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Humanistischer Generalismus
Grundlegende philosophische Forderungen
Beginn: Sommer 2005
Letzte Bearbeitung: Januar 2018
Autor: Franz Plochberger
Informationswissenschaftler
Email: admin@plbg.at
Home: http://www.plbg.at
Handy: 0043 (0)664 3446505
Festnetz: 0043 (0)1 952 51 48
Dieses Werk ist unter einer Creative Commons Lizenz vom Typ
Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Österreich
zugänglich. Um eine Kopie dieser Lizenz einzusehen, konsultieren Sie
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/
©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 2 von 8
Inhalt
Einleitung ……3
Grundlegende philosophische Forderungen …..5
Der Mensch kreiert eine geordnete, abstrahierende Begriffsstruktur von
Überschriften und fasst deren Inhalte zusammen, um komplexes Wissen leichter
zu erlernen und sich zu merken.
Autor
©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 3 von 8
1. Einleitung
In der philosophischen Zeit der Postmoderne ist es für einen Nichtphilosophen schon sehr
schwierig einen schnellen Zugang zu dieser Wissenschaft zu finden. Es ist aber sicherlich
markant, dass Informationswissenschaft und Philosophie sich berühren.
Unzählige Verfeinerungen und Verzweigungen unseres Wissens sind permanent im Entstehen.
Alle Wissensgebiete erweitern sich in schnellem Tempo. Der Mensch sucht nach einer ihm
gerechten Überschaubarkeit.
Schon Sokrates hat zwischen Philosophen und Sophisten unterschieden. Heute würden wir
mit unseren weitverzweigten Wissenschaften eher zu den Sophisten zählen, weil wir
Fachwissen brauchen und suchen, die generelle Philosophie eher vernachlässigen, weil sie
prima vista keinen praktischen Nutzen für uns hat.
Die IT (Informationstechnologie) hat wesentlich dazu beigetragen, technisch aufgezeichnetes
Wissen (= Daten) zu vermehren. Die Zugängigkeit dazu wurde auch wesentlich erleichtert
und der Nutzen verbessert. Es gibt fast kein Fachwissen, das nicht im WWW (World Wide
Web) zu finden ist. Für den intelligenten Menschen ergeben sich neue Herausforderungen.
Primär ist nicht so sehr diese unüberschaubare Datenmasse aus Detailwissen gefragt. Dieses
wird durch die permanente Nutzung des Internet in Beruf und Alltag laufend vermehrt. Die
nie vorher da gewesene schnelle Erreichbarkeit von neuem Wissen mittels Suchbegriffen und
Internet erfordert ein „begriffliches“ Denken – wir lernen, mit Suchbegriffen unser Fachwissen
zu finden. Erst die permanente Beschäftigung mit einem Forschungsgebiet macht uns zu Wissensträgern.
Diese plötzlich leicht zugängige Wissensvielfalt hat uns geistig Schaffende
verändert. Wir neigen dazu, schnell nachzuschauen und fast im
Kurzzeitgedächtnis unser Wissen aufzufrischen. Diese Vorgehensweise
verleitet zu Kurzsichtdenkweisen. Wir bedenken einen Sachverhalt nicht mehr
ausführlich, sondern kommen in Versuchung, jeden Sachverhalt nachzulesen und zu
wenig mit unserem lebendig vorhandenem Wissen in unserem Gedächtnis zu
©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 4 von 8
vergleichen. Der Mut, langfristig zu denken und zu planen, scheint abhanden zu
kommen.
In der Naturwissenschaft ist jede Vereinfachung gefährlich. Wir haben nun die traditionelle
Philosophie. Sie soll nicht simplifizieren, sondern bezeichnen, zusammenfassen,
"verängstigendes" Chaos besiegen und menschlich-wesentliche Werte setzen und attraktiv
gestalten.
Der Mensch bleibt die Krone der Schöpfung, obwohl sich das Wissen über diese umfangmäßig
immens erweitert hat.
Derzeit sind wir gewohnt, alles in Frage zu stellen und neu Gefundenes naturwissenschaftlich
zu belegen. Damit werden unzählige neue Fakten gesetzt. Was dabei verloren geht, ist der
Mensch selber, der als eigenständiges und höchstentwickeltes Wesen diese Schöpfung lenkt
und steuert. Gefühle, Kultur werden durch emotionelle Zeitzwänge vergessen. Kunst läuft
durch einen rationalen Realismus Gefahr, die feine menschliche Gefühlswelt zu schockieren
und damit zu missachten. Aktionen, Events bringen per Internet schnell augenblickliche
Faszination, aber Geborgenheit, Selbsterfahrung und Offenheit für geistige Werte
gehen verloren.
Die Vernunft ist aber nicht das höchste Gut. Das Glück und die Zufriedenheit, die Freude
des Menschen soll das Ziel sein und bleiben, die menschlich friedliche und dauerhafte
Ausgeglichenheit und das Streben danach soll ein wertvolles Gut bleiben. Die Vernunft soll
hier b e n ü t z t werden, um "das Wesentliche", "das Dauerhafte", "das Bleibende" zu
suchen und zu finden.
Diese Werte sind nicht verloren gegangen, sie sind nur unscheinbar in den Hintergrund
gedrängt worden. Ihre Bedeutung wird derzeit leicht unterschätzt. Andere Werte (Image,
Reichtum, Geld, Besitz, Macht) werden aus Existenzangst und Mangel an
Wertvorstellungen überbewertet.
Wie sind die Probleme der Gegenwart zu bewältigen? Es bedarf integrierender
gesamtmenschlicher philosophischer Ideen, um diese Krisen zu überwinden!
©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 5 von 8
2. Grundlegende philosophische Forderungen
Wissenschaftliche Arbeiten setzen t r a d i t i o n e l l Thesen oder Hypothesen an den Beginn
ihrer Arbeiten. Aus „generell humanistischer“ Sichtweise ist es meiner Meinung nach
notwendig, gerade in der Philosophie der Postmoderne die unzählbare Fülle von Thesen
oder Hypothesen überschaubar zugängig zu machen .
Es scheint mir also sinnvoll, in der gegenwärtigen geistigen (Not-)Situation „Forderungen“
aufzustellen. Diese Forderungen sind ja noch keine Neuerungen selbst, aber ein Zeichen von
Unwohlsein, Unsicherheit und Hunger nach Ausgeglichenheit.
Es mangelt heute nicht an neuen Gedankengängen, sondern es mangelt, diese aneinander zu
reihen, wertend zu verbinden. Elegant zugängiges „Mind – Mapping“ ist also wichtiger
als unbedingt faszinierende neue Gedanken.
Die Postmoderne und die Folge-„-ismen“ haben v i e l e neue Philosophien parallel
nebeneinander hervorgebracht – auch völlig gegensätzliche sind gültig. Jetzt ist es für einen
Informationsmanager (= Wissensmanager) an der Zeit, daraus ein menschenwürdiges und
motivierendes Netzwerk zu „knüpfen“.
Das wäre eigentlich d i e Ur-Aufgabe von Theologen – die sind aber heute unbeliebt und gelten als fad
und rückständig, weil sie mit dem faszinierenden, modernen Natur-Wissensstand nicht mithalten wollen oder
können.
Hat da nicht die Informationswissenschaft ihre große Pflicht und Aufgabe, diese Lücke zwischen
Naturwissenschaften und Religion – sprich Naturwissenschaftlern und Theologen - zu schließen. Religion soll
uns heilig = heilbringend = heilend wertvoll und daher begehrt sein. Nur ist der reine Informationsgehalt
historisch gleich geblieben. Es geht dabei nicht um Wissen und Verstand, sondern um Feingefühl, Seele und
Gewinn von Freude. Es macht Sinn, Informationswissenschaft und Philosophie zu verbinden – bisher war ja
Philosophie die große Denkbasis der Theologen.
Vielleicht werden Sie auch die Politik als zuständig erklären, aber auch die ist in Desinteresse
geraten. Die modernen Medien haben durch gestochen scharfe Bilder und Live-Videos die
Massen bis auf wenige Meter an jeden politischen Redner herangebracht. Die Menschen – vor
©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 6 von 8
allem die Jugend – können sich dadurch ein wahres und persönliches Bild machen und
verlieren den Glauben an ein „übermenschliches Wesen“. Die Faszination ging verloren. Junge
Politiker versuchen, mit Populismus fast künstlerische Rollen einzuüben und vorzustellen.
Sympathie und Unterhaltung wird dabei wichtiger als Inhalt. Es ist die Frage, ob das für einen
Staat von Dauer sein kann, aber derzeit ist nichts Besseres zu finden.
Welche Chance hat die Informationswissenschaft? Schon bald nach der Informationstheorie
um die Jahre 1950 durch Claude SHANNON entstand dieser neue Wissenschaftszweig und
dessen Name – etwa um 1968. Sie hat im Wesentlichen das Ziel, alles um das Wort und den
Begriff Information zu erforschen. Sie hat heute eine so große Bedeutung, dass sie direkt mit
Philosophie als traditioneller Wissenschaft verglichen werden muss.
Zunächst: Ganz banal wirkende, letztlich aber grundlegende „Informationswissenschaftliche Axiome“:
 Aufgezeichnetes Wissen (Texte) in tradierter Form wird hier mit „Daten“
bezeichnet.
 „Information“ ist die menschliche Abstraktion (Bearbeitung, Reflexion - der
Inhalt) dieser „Daten“.
 Information im reinen Sinne kann nur vom Menschen verarbeitet
werden.
 Information kann in seiner wertvollsten Form auch direkt (ohne Hilfsmittel)
zwischen Menschen ausgetauscht werden (Dialog).
Das sind die etwa 2012 niedergeschriebenen Basisaxiome dieser neu belebten
„Informationswissenschaft“. Sie sind für jeden, der sie erstmals liest, banal oder zu einfach.
Aus meiner bisherigen Erfahrung aber halten sie wie Grundmauern – daher die gewagte
Bezeichnung „Axiome“.
©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 7 von 8
Darauf aufbauend ergeben sich philosophische Forderungen:
o Der Mensch bleibt die Krone der Schöpfung, solange er kein
höheres Lebewesen gefunden hat, dem er sich freiwillig unterordnet.
Bisher hat er kein solches gefunden.
o Hervorhebende Charakteristika des Menschen sind etwa seine
Intelligenz, sein Bewusstsein und sein freier Wille.
o Das Wissen des Menschen über die i h n u m g e b e n d e Natur ist
so groß wie nie zuvor.
o Der Mensch in seiner natürlichen Umgebung ist der oberste Träger
reinen „Wissens“.
o Wissen ist der Kernbegriff jeder Wissenschaft. Streng genommen ist es ein
lebendiger Begriff, wie Information. Es wird in unserem menschlichen
Gedächtnis erstellt und gepflegt.
o Aufgezeichnetes Wissen (Daten) kommt dem menschlichen sehr nahe, weil
es die Schrift, den gespeicherten Ton oder das gespeicherte Bild verwendet.
Die Begriffe Intelligenz, Wissen, Gefühl oder Bewusstsein sind einzig allein den Lebewesen
und vor allem dem Menschen - als höchst entwickeltem - vorbehalten. Keine Maschine kann diese
besitzen.
Moderne Begriffe wie Information, Daten oder Wissen müssen ganz eng, treffend und
allgemeingültig festgelegt werden, um in Zukunft „schwammiges“ und „zu inhaltsloses“ Denken
und Argumentieren zu vermeiden.
Die Informationswissenschaft in Ihren Grenzen (Daten, Information und
Mensch) nähert sich immer mehr rein menschlichen Sinnes- und
Geistesleistungen an. Ein gezielter Schutz der Spezies Mensch vorderIT
(Informationstechnologie)istihre v e r a n t w o r t u n g s v o l l s t e Aufgabe, der Vergleich mit
©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 8 von 8
der Philosophie als Wissenschaft ein Gebot der Stunde. Dabei ist der
Mensch als Wesen aus Körper und Geist gemeint. Die Nützlichkeit der IT steht außer
Zweifel und ist nicht wegzudenken. IT ist als das technologische Teilgebiet der
Informationswissenschaft zu sehen.
Die Beziehung Information – Wissen ist einfach und fast definitiv, aber die Beziehung
Informationswissenschaft – Philosophie ist ein großes neues Thema. Man kann
Philosophie nicht bleibend und systematisch strukturieren, sie ist zu lebendig. Der
Mensch ist keine Maschine und selbst Computer werden den Menschen nicht ersetzen
können. Der gravierendste Unterschied bleibt die Lebendigkeit, die ein Computer per se
nicht haben kann. Auch die Evolution des Wissens der gesamten Menschheit ist nicht
festlegbar, wie etwa der Druck eines Buches oder Bildes oder die Entwicklung jeder
neuen Computer-Generation.
Man kann die Informationswissenschaft einsetzen, um Philosophie übersichtlicher,
interessanter, einheitlicher und wahrer (= dem Menschen gerechter) zu machen.
Keinesfalls kann und soll Philosophie ersetzt werden.
Nota bene: Eine in den letzten Jahrzehnten etwas in den Hintergrund getretene, hoch
angesehene Wissenschaft ist die Philologie, die der Philosophie ebenfalls sehr nahe
ist. Dabei kann die IT als neuer Datenträger und Vermittler von aufgezeichnetem
Wissen sehr nützlich sein. Auch die Paläontologie ist ähnlich zuzuordnen.
Siehe auch
http://www.plbg.at/Werke/deutsch/Orientierung%20der%20IT%20auf%20den%20Menschen%
20-%20das%20Paradigma%20(2016).pdf

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  • 1. Humanistischer Generalismus Grundlegende philosophische Forderungen Beginn: Sommer 2005 Letzte Bearbeitung: Januar 2018 Autor: Franz Plochberger Informationswissenschaftler Email: admin@plbg.at Home: http://www.plbg.at Handy: 0043 (0)664 3446505 Festnetz: 0043 (0)1 952 51 48 Dieses Werk ist unter einer Creative Commons Lizenz vom Typ Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Österreich zugänglich. Um eine Kopie dieser Lizenz einzusehen, konsultieren Sie http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/
  • 2. ©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 2 von 8 Inhalt Einleitung ……3 Grundlegende philosophische Forderungen …..5 Der Mensch kreiert eine geordnete, abstrahierende Begriffsstruktur von Überschriften und fasst deren Inhalte zusammen, um komplexes Wissen leichter zu erlernen und sich zu merken. Autor
  • 3. ©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 3 von 8 1. Einleitung In der philosophischen Zeit der Postmoderne ist es für einen Nichtphilosophen schon sehr schwierig einen schnellen Zugang zu dieser Wissenschaft zu finden. Es ist aber sicherlich markant, dass Informationswissenschaft und Philosophie sich berühren. Unzählige Verfeinerungen und Verzweigungen unseres Wissens sind permanent im Entstehen. Alle Wissensgebiete erweitern sich in schnellem Tempo. Der Mensch sucht nach einer ihm gerechten Überschaubarkeit. Schon Sokrates hat zwischen Philosophen und Sophisten unterschieden. Heute würden wir mit unseren weitverzweigten Wissenschaften eher zu den Sophisten zählen, weil wir Fachwissen brauchen und suchen, die generelle Philosophie eher vernachlässigen, weil sie prima vista keinen praktischen Nutzen für uns hat. Die IT (Informationstechnologie) hat wesentlich dazu beigetragen, technisch aufgezeichnetes Wissen (= Daten) zu vermehren. Die Zugängigkeit dazu wurde auch wesentlich erleichtert und der Nutzen verbessert. Es gibt fast kein Fachwissen, das nicht im WWW (World Wide Web) zu finden ist. Für den intelligenten Menschen ergeben sich neue Herausforderungen. Primär ist nicht so sehr diese unüberschaubare Datenmasse aus Detailwissen gefragt. Dieses wird durch die permanente Nutzung des Internet in Beruf und Alltag laufend vermehrt. Die nie vorher da gewesene schnelle Erreichbarkeit von neuem Wissen mittels Suchbegriffen und Internet erfordert ein „begriffliches“ Denken – wir lernen, mit Suchbegriffen unser Fachwissen zu finden. Erst die permanente Beschäftigung mit einem Forschungsgebiet macht uns zu Wissensträgern. Diese plötzlich leicht zugängige Wissensvielfalt hat uns geistig Schaffende verändert. Wir neigen dazu, schnell nachzuschauen und fast im Kurzzeitgedächtnis unser Wissen aufzufrischen. Diese Vorgehensweise verleitet zu Kurzsichtdenkweisen. Wir bedenken einen Sachverhalt nicht mehr ausführlich, sondern kommen in Versuchung, jeden Sachverhalt nachzulesen und zu wenig mit unserem lebendig vorhandenem Wissen in unserem Gedächtnis zu
  • 4. ©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 4 von 8 vergleichen. Der Mut, langfristig zu denken und zu planen, scheint abhanden zu kommen. In der Naturwissenschaft ist jede Vereinfachung gefährlich. Wir haben nun die traditionelle Philosophie. Sie soll nicht simplifizieren, sondern bezeichnen, zusammenfassen, "verängstigendes" Chaos besiegen und menschlich-wesentliche Werte setzen und attraktiv gestalten. Der Mensch bleibt die Krone der Schöpfung, obwohl sich das Wissen über diese umfangmäßig immens erweitert hat. Derzeit sind wir gewohnt, alles in Frage zu stellen und neu Gefundenes naturwissenschaftlich zu belegen. Damit werden unzählige neue Fakten gesetzt. Was dabei verloren geht, ist der Mensch selber, der als eigenständiges und höchstentwickeltes Wesen diese Schöpfung lenkt und steuert. Gefühle, Kultur werden durch emotionelle Zeitzwänge vergessen. Kunst läuft durch einen rationalen Realismus Gefahr, die feine menschliche Gefühlswelt zu schockieren und damit zu missachten. Aktionen, Events bringen per Internet schnell augenblickliche Faszination, aber Geborgenheit, Selbsterfahrung und Offenheit für geistige Werte gehen verloren. Die Vernunft ist aber nicht das höchste Gut. Das Glück und die Zufriedenheit, die Freude des Menschen soll das Ziel sein und bleiben, die menschlich friedliche und dauerhafte Ausgeglichenheit und das Streben danach soll ein wertvolles Gut bleiben. Die Vernunft soll hier b e n ü t z t werden, um "das Wesentliche", "das Dauerhafte", "das Bleibende" zu suchen und zu finden. Diese Werte sind nicht verloren gegangen, sie sind nur unscheinbar in den Hintergrund gedrängt worden. Ihre Bedeutung wird derzeit leicht unterschätzt. Andere Werte (Image, Reichtum, Geld, Besitz, Macht) werden aus Existenzangst und Mangel an Wertvorstellungen überbewertet. Wie sind die Probleme der Gegenwart zu bewältigen? Es bedarf integrierender gesamtmenschlicher philosophischer Ideen, um diese Krisen zu überwinden!
  • 5. ©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 5 von 8 2. Grundlegende philosophische Forderungen Wissenschaftliche Arbeiten setzen t r a d i t i o n e l l Thesen oder Hypothesen an den Beginn ihrer Arbeiten. Aus „generell humanistischer“ Sichtweise ist es meiner Meinung nach notwendig, gerade in der Philosophie der Postmoderne die unzählbare Fülle von Thesen oder Hypothesen überschaubar zugängig zu machen . Es scheint mir also sinnvoll, in der gegenwärtigen geistigen (Not-)Situation „Forderungen“ aufzustellen. Diese Forderungen sind ja noch keine Neuerungen selbst, aber ein Zeichen von Unwohlsein, Unsicherheit und Hunger nach Ausgeglichenheit. Es mangelt heute nicht an neuen Gedankengängen, sondern es mangelt, diese aneinander zu reihen, wertend zu verbinden. Elegant zugängiges „Mind – Mapping“ ist also wichtiger als unbedingt faszinierende neue Gedanken. Die Postmoderne und die Folge-„-ismen“ haben v i e l e neue Philosophien parallel nebeneinander hervorgebracht – auch völlig gegensätzliche sind gültig. Jetzt ist es für einen Informationsmanager (= Wissensmanager) an der Zeit, daraus ein menschenwürdiges und motivierendes Netzwerk zu „knüpfen“. Das wäre eigentlich d i e Ur-Aufgabe von Theologen – die sind aber heute unbeliebt und gelten als fad und rückständig, weil sie mit dem faszinierenden, modernen Natur-Wissensstand nicht mithalten wollen oder können. Hat da nicht die Informationswissenschaft ihre große Pflicht und Aufgabe, diese Lücke zwischen Naturwissenschaften und Religion – sprich Naturwissenschaftlern und Theologen - zu schließen. Religion soll uns heilig = heilbringend = heilend wertvoll und daher begehrt sein. Nur ist der reine Informationsgehalt historisch gleich geblieben. Es geht dabei nicht um Wissen und Verstand, sondern um Feingefühl, Seele und Gewinn von Freude. Es macht Sinn, Informationswissenschaft und Philosophie zu verbinden – bisher war ja Philosophie die große Denkbasis der Theologen. Vielleicht werden Sie auch die Politik als zuständig erklären, aber auch die ist in Desinteresse geraten. Die modernen Medien haben durch gestochen scharfe Bilder und Live-Videos die Massen bis auf wenige Meter an jeden politischen Redner herangebracht. Die Menschen – vor
  • 6. ©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 6 von 8 allem die Jugend – können sich dadurch ein wahres und persönliches Bild machen und verlieren den Glauben an ein „übermenschliches Wesen“. Die Faszination ging verloren. Junge Politiker versuchen, mit Populismus fast künstlerische Rollen einzuüben und vorzustellen. Sympathie und Unterhaltung wird dabei wichtiger als Inhalt. Es ist die Frage, ob das für einen Staat von Dauer sein kann, aber derzeit ist nichts Besseres zu finden. Welche Chance hat die Informationswissenschaft? Schon bald nach der Informationstheorie um die Jahre 1950 durch Claude SHANNON entstand dieser neue Wissenschaftszweig und dessen Name – etwa um 1968. Sie hat im Wesentlichen das Ziel, alles um das Wort und den Begriff Information zu erforschen. Sie hat heute eine so große Bedeutung, dass sie direkt mit Philosophie als traditioneller Wissenschaft verglichen werden muss. Zunächst: Ganz banal wirkende, letztlich aber grundlegende „Informationswissenschaftliche Axiome“:  Aufgezeichnetes Wissen (Texte) in tradierter Form wird hier mit „Daten“ bezeichnet.  „Information“ ist die menschliche Abstraktion (Bearbeitung, Reflexion - der Inhalt) dieser „Daten“.  Information im reinen Sinne kann nur vom Menschen verarbeitet werden.  Information kann in seiner wertvollsten Form auch direkt (ohne Hilfsmittel) zwischen Menschen ausgetauscht werden (Dialog). Das sind die etwa 2012 niedergeschriebenen Basisaxiome dieser neu belebten „Informationswissenschaft“. Sie sind für jeden, der sie erstmals liest, banal oder zu einfach. Aus meiner bisherigen Erfahrung aber halten sie wie Grundmauern – daher die gewagte Bezeichnung „Axiome“.
  • 7. ©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 7 von 8 Darauf aufbauend ergeben sich philosophische Forderungen: o Der Mensch bleibt die Krone der Schöpfung, solange er kein höheres Lebewesen gefunden hat, dem er sich freiwillig unterordnet. Bisher hat er kein solches gefunden. o Hervorhebende Charakteristika des Menschen sind etwa seine Intelligenz, sein Bewusstsein und sein freier Wille. o Das Wissen des Menschen über die i h n u m g e b e n d e Natur ist so groß wie nie zuvor. o Der Mensch in seiner natürlichen Umgebung ist der oberste Träger reinen „Wissens“. o Wissen ist der Kernbegriff jeder Wissenschaft. Streng genommen ist es ein lebendiger Begriff, wie Information. Es wird in unserem menschlichen Gedächtnis erstellt und gepflegt. o Aufgezeichnetes Wissen (Daten) kommt dem menschlichen sehr nahe, weil es die Schrift, den gespeicherten Ton oder das gespeicherte Bild verwendet. Die Begriffe Intelligenz, Wissen, Gefühl oder Bewusstsein sind einzig allein den Lebewesen und vor allem dem Menschen - als höchst entwickeltem - vorbehalten. Keine Maschine kann diese besitzen. Moderne Begriffe wie Information, Daten oder Wissen müssen ganz eng, treffend und allgemeingültig festgelegt werden, um in Zukunft „schwammiges“ und „zu inhaltsloses“ Denken und Argumentieren zu vermeiden. Die Informationswissenschaft in Ihren Grenzen (Daten, Information und Mensch) nähert sich immer mehr rein menschlichen Sinnes- und Geistesleistungen an. Ein gezielter Schutz der Spezies Mensch vorderIT (Informationstechnologie)istihre v e r a n t w o r t u n g s v o l l s t e Aufgabe, der Vergleich mit
  • 8. ©Franz Plochberger, 2018, Humanistischer Generalismus Seite 8 von 8 der Philosophie als Wissenschaft ein Gebot der Stunde. Dabei ist der Mensch als Wesen aus Körper und Geist gemeint. Die Nützlichkeit der IT steht außer Zweifel und ist nicht wegzudenken. IT ist als das technologische Teilgebiet der Informationswissenschaft zu sehen. Die Beziehung Information – Wissen ist einfach und fast definitiv, aber die Beziehung Informationswissenschaft – Philosophie ist ein großes neues Thema. Man kann Philosophie nicht bleibend und systematisch strukturieren, sie ist zu lebendig. Der Mensch ist keine Maschine und selbst Computer werden den Menschen nicht ersetzen können. Der gravierendste Unterschied bleibt die Lebendigkeit, die ein Computer per se nicht haben kann. Auch die Evolution des Wissens der gesamten Menschheit ist nicht festlegbar, wie etwa der Druck eines Buches oder Bildes oder die Entwicklung jeder neuen Computer-Generation. Man kann die Informationswissenschaft einsetzen, um Philosophie übersichtlicher, interessanter, einheitlicher und wahrer (= dem Menschen gerechter) zu machen. Keinesfalls kann und soll Philosophie ersetzt werden. Nota bene: Eine in den letzten Jahrzehnten etwas in den Hintergrund getretene, hoch angesehene Wissenschaft ist die Philologie, die der Philosophie ebenfalls sehr nahe ist. Dabei kann die IT als neuer Datenträger und Vermittler von aufgezeichnetem Wissen sehr nützlich sein. Auch die Paläontologie ist ähnlich zuzuordnen. Siehe auch http://www.plbg.at/Werke/deutsch/Orientierung%20der%20IT%20auf%20den%20Menschen% 20-%20das%20Paradigma%20(2016).pdf