Empirische Methoden für die Wirtschaftsinformatik.
Eine einfache Einführung in mehreren Teilen.
Youtube Video zum Foliensatz verfügbar: https://youtu.be/YDkIs05mMcE
Prof. Dr. Claus Brell
2. Warum empirische Methoden? 2
Ach … ich frage mal ein paar
Bekannte auf dem Golfplatz
Dann frage ich den Restaurantpächter
auch noch.
Was läuft hier falsch?
Woher wissen wir denn, ob der Markt die
neue App annehmen wird?
Das ist aber nicht unser Zielkunde …
Mhh …
Die neue Marketingexpertin Der Seniorchef
3. Das richtige Instrument auswählen … 3
Offenes Interview (Einzel, Gruppe)
Teilstrukturiertes Interview (Einzel, Gruppe)
Fokusgruppe
Fragebogen mit offenen Fragen
Strukturiertes Interview
Fragebogen mit geschlossenen Fragen
Hypothesenbildung
Hypothesenprüfung
4. Instrumente für Interviews 4
Interviewleitfaden
… besteht aus
• einer Einleitung,
• offen formulierten Fragen
• und einem Blatt, in dem nach dem Interview Ergebnisse (Ort, Zeit,
Personen, zentrale Aussagen, etc.) festgehalten werden.
Auswertung:
1. Zusammenfassen der Aussagen.
2. Kategorien aus den Aussagen bilden.
3. Zählen, wie oft wer zu welcher Aussage steht.
5. Instrumente für Befragungen 5
Offene Fragen:
„Welche Eigenschaften sollte die neue App Ihrer Meinung nach haben?“
Trick bei peinlichen Fragestellungen:
„Was glauben Sie, halten andere für wichtige Eigenschaften einer solchen App?“
Geschlossene Fragen:
Wie sehr stimmen Sie der Aussage zu: Die App sollte die Eigenschaft xy haben?
Antwortformate für geschlossene Fragen:
Forced Items (ohne neutralen Wert, empfohlen):
dichotom: ( ) total ( ) überhaupt nicht
vierstufig:
Mit neutralem Wert (Ausnahme):
( ) ja ( ) teils/teils (nein)
6. Tipps für die Formulierung von Fragen (Items) 6
1. Ja/Nein-Fragen (geschlossene Fragen), wenn Sie
etwas auszählen möchten.
2. W-Fragen, wenn Sie Neues erfahren möchten.
3. Keine Verneinung in der Frage*
4. Je Frage nur ein Aspekt (keine „Dopplefrage“)
(*) Verneinungen werden fast immer überlesen
und (auch von klugen Menschen) nicht richtig verstanden.
7. Tipps für geschlossene Fragen (Items) 7
1. Verwenden Sie möglichst forced Items.
2. Verwenden Sie möglichst ein einheitliches Antwortformat
3. Positive / zustimmende Antwort immer zuerst
4. nicht zu viele Stufen (vierstufige Skala empfohlen)
8. Welche Probanden? Wie viele Probanden?
Probanden müssen zur Fragestellung passen
(z.B. keine Ü50 für die Qualität einer Spiele-App für Halbwüchsige)
Bewusst auswählen oder randomisieren.
Interviews:
Sieben und mehr.
Fragebogen:
Sieben und mehr für Hypothesengenerierung
30 und mehr für Hypothesenprüfung
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9. Aufbau von Fragebögen 9
1. keine Fragen, die man nicht auch auswerten will (keine „Vorratsdaten“).
2. keine peinlichen Fragen oder Wissensfragen
(außer das ist Untersuchungsgegenstand).
3. so wenig Fragen wie möglich.
Block mit Abfrage der
Personenparameter
(Alter, Geschlecht, Sozioökonomischer Status …)
(Dient bei der Auswertung zur Subgruppenbildung)
Block mit
Untersuchungsfragen
10. Quellen
Bücher:
1. Bortz, Jürgen (2010) Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler. 7. Auflage. Springer
2. Bühner, Markus (2010) Einführung in die Test- und Fragebogenkonstruktion. 2. Auflage. Das
Standardwerk der empirischen Psychologie in neuer Bearbeitung (Pearson Studium -
Psychologie)
Artikel:
Brell,Claus. & Theyßen, Heike. (2007): Die Smiley-Skala. Ein effizientes
Messinstrument für die Interessantheit des Unterrichts. Der mathematische und
naturwissenschaftliche Unterricht. 60. Jahrgang, Heft 8, (S. 476-479)
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11. Vertiefungsfragen
1. Welche Befragungsform nutze ich, wenn ich Neues erfahren will?
2. Wie viele Antwortmöglichkeiten sollten geschlossene Fragen haben
und warum?
3. Wie baue ich einen Fragebogen auf?
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12. 12
Prof. Dr. rer. nat. Claus Brell
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claus.brell@hs-niederrhein.de