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FREITAG, 7. MÄRZ
VORLESUNG UM 17.30; KONZERT UM 20.00
EINTRITT FREI: FREIKARTEN SIND ERHÄLTLICH UNTER
Alexander von Humboldt Professor dr. brian foster
NATURWISSENSCHAFT & MUSIK
VERANSTALTUNGSREIHE 2013-14
DIE ZEIT IN PHYSIK UND MUSIK
Prof. Dr. Thomas schramm
(hcU hambUrg)
“PersPekTiven UnD
WahrnehmUngen von ZeiT”
o. messiaen
QUaTUor PoUr la fin DU TemPs
Jack liebeck (violine)
maximilliano marTin (klarineTTe)
Thomas carroll (cello)
Danny Driver (klavier)
Bild  „Spiraluhr“  aus  „Hart-Davis“,  Das  Buch  der  Zeit
„Wenn niemand mich danach fragt, weiß ich es; wenn ich es einem Fragenden
erklären  will,  weiß  ich  es  nicht.“1 (Augustinus, Confessiones ca. 400 a.D.)
Zeit ist ein “Hot  Topic”  für Physiker, Philosophen, Theologen, Neurologen…
Prigogine 1980: Vom Sein zum Werden
Breuer, 1984: Die Pfeile der Zeit
Davies :1996: Die Unsterblichkeit der Zeit
Hawking, 1998: Einke kurze Geschichte der Zeit
Achtner, Kunz, Walter, 1998: Dimensionen der Zeit
Reusch, 2004: Das Rätsel Zeit
Spektrum 10/10: Ist Zeit eine Illusion?
05/11: Das Ende der Zeit
• „Was  ist  Zeit?“  ist  eine  typische  Philosophenfrage.  (1)
• Was bedeutet die Frage?
• Zeit existiert nicht, sagt Zenon (490-430 v.Chr.)
• Zeit ist etwas an der Bewegung, sagt Aristoteles (384 – 322 v.Chr.).
• Zeit und Raum sind Anschauungsformen, die nach Kant der Erfahrung voran gehen
und unser Denken erst strukturieren.
• „Wie  aber  etwas  charakterisieren,  das  ist,  indem  es  vergeht,  existiert,  obwohl  es  
vergeht,  und  nur  fortbesteht,  weil  es  beständig  vergeht?“  (Reusch,  Blauer  Reiter)
Wie ein Phänomen beschreiben, das als Vergangenes nach einem unendlich kurzen
Moment  der  Gegenwart  „nicht  mehr“  und  als  Zukünftiges  „noch  nicht“  ist?
• Philosophen, Psychologen und Physiker müssen klären unter welchen Bedingungen
wir IN der Zeit überhaupt ÜBER die Zeit sprechen können.
• Z.B. Usinn: Mit welcher Geschwindigkeit vergeht die Zeit?
• Zeigen Sie mir einmal etwas Raum -- Und nun etwas Zeit.
• Wir haben einen Raum-Sinn, aber keinen für die Zeit.
• Vielleicht setzten wir uns erst einmal damit auseinander, wie uns die Zeit begegnet?
(2)
• Die  Physikerfrage  lautet  eher:  „Wie  ist  die  Zeit?“.
2
Video One Year Time Lapse, Oak Tree Timelapse
https://www.youtube.com/watch?v=-bUDylndVoY
• Lebewesen und insbesondere Menschen orientieren sich an den Zyklen der Welt.
• Tag, Monat und Jahr des Sonnen- und Mondlaufs bestimmen den Lebensrhythmus.
Die sesshafte Lebensweise erfordert Kalender.
• Aufgrund der Erdrotation, der Rotation des Mondes um die Erde und die der Erde um
die Sonne bekommt der Tag, Monat und das Jahr seine Dauer.
• Auch die biologischen Zyklen, wie Puls, Schlafen und Wachen oder der der
Menstruation ergeben den Eindruck einer im Prinzip immer gleichen zyklischen Welt.
3
Bild aus http://de.wikipedia.org/wiki/Uhr
• Mit der jüdischen, später christlichen Religion bekommt die Schöpfung einen Anfang
und ein Ziel.
• Aus der Antike und dem Mittelalter sind Sonnen- Wasser oder Kerzenuhren etc.
bekannt, allerdings regeln erst ab dem 13. Jahrhundert mechanische Räderuhren den
Tageslauf zuerst in Klöstern und dann in Städten. Vorher war eine genauere
Zeitmessung weder notwendig noch möglich. Mit dem Protestantismus wird
Zeitverschwendung unmoralisch.
4
Video The Simpsons - Homer Evolution
https://www.youtube.com/watch?v=faRlFsYmkeY
• Mit der Evolutionstheorie Darwins kommt mit der linearen Zeit Neues in die Welt.
• Lt. Bischof Ussher wurde die Erde am 22. Oktober 4004 v. Chr. Geschaffen. Er fand
dies aus Analysen von Bibel-Texten.
Heute gehen wir eher von 4.5 Mrd. Jahren aus
• Obwohl  von  der  Amtskirche  akzeptiert,  wehren  sich  „Kreationisten“  beharrlich  gegen  
die Vorstellung, dass die Bibel nicht wörtlich gemeint sein könnte.
5
Bild Issac Newton http://en.wikipedia.org/wiki/Later_life_of_Isaac_Newton
• Physik ist der Versuch Erfahrungen von Naturerscheinungen zu ordnen, ihre Eigenschaften
zu abstrahieren und zwischen diesen quantitative Zusammenhänge zu finden, woraus sich
wieder quantitative Voraussagen über Naturerscheinungen ableiten lassen.
• Solche abstrakten Eigenschaften sind etwa: Masse, Ladung, Energie, Kraft, Druck,
Temperatur, Geschwindigkeit, Beschleunigung etc.
• Physiker präparieren die Erscheinungen in wiederholbaren Experimenten, die tatsächlich
oder ideell durchgeführt werden, um Zusammenhänge zu finden oder zu bestätigen.
• Es besteht durchaus der Anspruch ALLE Naturerscheinungen zu erfassen, insbesondere
auch solche, die sich nur mittelbar durch Instrumente erfahren lassen (erst einmal keine
Kultur).
• Die erste große klassische Theorie ist die Mechanik Newtons,  die  in  der  „Principia
Mathematica“  1686  veröffentlicht  wurde.  In  ihr  formuliert  er  die  Grundgesetze  der  Mechanik  
(Trägheitsprinzip, Kraft=Masse mal Beschleunigung, Kraft = Gegenkraft) und das Gesetz der
Schwerkraft.
• Sie gilt als Prototyp einer harten wissenschaftlichen Theorie und als Vorbild bis hin zur
Psychologie.
• Zur Zeit führt er aus (1)
Die „absolute,  wahre  und  mathematische  Zeit  verfließt  an  sich und vermöge ihrer Natur
gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand“.  
• Zeit ist damit ein eindimensionaler Zahlenparameter, gewissermaßen eine unabhängig
tickende Weltuhr, die beobachterunabhängig überall abgelesen werden kann.
• Der Kern der Mechanik ist die Beschreibung der Bewegung einzelner Körper.
(1)
• Da die Zeit lediglich als Parameter in den Gleichungen vorkommt
unterscheiden sich Zukunft und Vergangenheit lediglich durch ein Vorzeichen.
Beide Richtungen sind möglich, was offensichtlich nicht für alle Erscheinungen
gilt. Die Gegenwart ist durch nichts ausgezeichnet (2)
• Sind für ein System von Objekten Orte und Geschwindigkeiten und alle von
außen einwirkenden Kräfte bekannt, kann das System beliebig in die Zukunft
gerechnet werden.
• Die newtonsche Mechanik ist daher im Grunde zeitlos! (3)
• Diese Welt ist vorherbestimmt und kennt keinen Zufall bzw. ist Zufall nur eine
Form von Unkenntnis.
7
• Die  Frage:  „Was  ist  Zeit?“  beantwortet  Einstein  mit  der  Notwendigkeit  der  „Zeitmessung“.  Nur  
was (im Prinzip) gemessen werden kann, gilt als Gegenstand der Physik. (1)
Bild Einstein http://en.wikipedia.org/wiki/Albert_einstein
• Messungen am Ende des 19. Jh. zeigten die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit unabhängig
vom Bewegungszustand des Beobachters.
• In zueinander gleichförmig bewegten Systemen sollten alle physikalischen Gesetze die gleiche
Form haben.
• Information (Messung) muss durch Signale übertragen werde, die sich höchstens mit c
ausbreiten.
• Daraus resultiert die spez. Relativitätstheorie. Für v << c unterscheidet sie sich kaum von
Newtons Mechanik,
• für hohe Geschwindigkeiten für sie zu kontraintuitiven Resultaten. Zwillingsparadoxon, Keine
Zeitordnung für nicht kausal verbundene Ereignisse etc,. (2) (3)
• Formal verschmilzt die SR Raum und Zeit zu einem 4D-Raum, allerdings mit einer besonderen
Zeitstruktur. (4)
• Minkowski : Von Stund an sollen Raum für sich und Zeit für sich völlig zu Schatten herabsinken
und nur noch eine Art Union der beiden soll Selbstständigkeit bewahren.
8
Bild Einstein und Gödel http://diamante.uniroma3.it/hipparcos/godel.htm
• In der Allgemeinen Relativitätstheorie bezieht Einstein die Gravitation mit ein.
• Die Raumzeit wird hier durch die Massen bzw. Energien (E=mc²) gekrümmt.
Die Massen bestimmen die Geometrie, welche bestimmt, wie die Massen sich
bewegen. (1)
• Die Sonne krümmt die umgebende Raumzeit z.B. derart, dass sich die
Planeten wie in einem Trichter um sie herum bewegen.
• In starken Gravitationsfeldern vergeht die Zeit langsamer. Ein Signal, dass
gegen ein Gravitationsfeld anläuft wird verlangsamt. (2)
• Die Gravitation nimmt für ein massives Objekt bei Annäherung zu. Würde man
etwa die Erde auf die Größe einer Murmel komprimieren, würde selbst Licht
nicht mehr schnell genug sein, um die Oberfläche zu verlassen. Eine Uhr auf
der  Oberfläche  erschiene  von  außen  „eingefroren“.  (Allerdings  auch  sehr  
dunkel) (3)(4)
• Gödel, Einstein und die Folgen: Vermächtnis einer ungewöhnlichen
Freundschaft von Palle Yourgrau
„In  jedem  Universum,  das  sich  mittels  der  Relativitätstheorie  beschreiben  lässt,  
gibt  es  keine  Zeit.“  (5)
9
• Bild aus http://www.rugusavay.com/edwin-hubble-quotes/
• (1) Die AR erklärt die Flucht der Galaxien durch ein expandierendes
Universum
• (2) Das vor ca. 13,7 Milliarden Jahren aus einem hochverdichteten Zustand
entstanden ist
• Allerdings kann die AR keine Aussagen über Zustände machen, die kleiner als
10 -35 m bzw. kürzer als 10 -43 s sind (Planckskala). Hierzu wäre eine Theorie
der Quantengravitation notwendig, die es noch nicht gibt. (3)
• Raum  und  Zeit  sind  im  Urknall  entstanden.  Somit  kann  es  kein  „vorher“  geben,  
wie Augustinus im Schöpfungskontext bereits vor über 1600 Jahren bemerkte.
(3)
• Allerdings ist eine endliche Zeit noch schwerer vorstellbar als eine unendliche.
„Ewig  ist  die  Notlösung  für  die  Unfähigkeit  das  Begrenzte  zu  denken.“  (Hauger,
Blauer Reiter)
• (4) In der Relativitätstheorie gibt es im Gegensatz zur newtonischen Mechanik
keine globale Zeit, sondern nur eine lokale, sie hängt vom Bewegungszustand
und von der Gravitation ab. Die AR ist aber nach wie vor reversibel und
deterministisch. Es folgt das Blockuniversum.
10
• Bild aus http://de.wikipedia.org/wiki/Urknall
11
Bild Schrödinger http://de.wikipedia.org/wiki/Schrödinger
Bild Heisenberg http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Heisenberg
• Anfang des 20. Jh. musste die Vorstellung von genau definierten Bahnen bewegter Teilchen
aufgrund von Untersuchungen zur Strahlung schwarzer Körper und später zum
fotoelektrischen Effekt aufgegeben werden.
• Lichtwellen verhielten sich wie Teilchen und massiven Teilchen mussten Welleneigenschaften
zugesprochen werden.
• Zum ersten Mal muss eine Theorie, die Erscheinungen korrekt beschreibt, interpretiert
werden.
• Die  Wellen  werden  als  „Wahrscheinlichkeitswellen“  interpretiert,  die  angeben  mit  welcher  
Wahrscheinlichkeit sich ein Teilchen bei einer Messung wo lokalisiert. (1)
• Offensichtlich kann der Einfluss des Beobachters bei einer Messung nicht mehr vernachlässigt
werden. (2)
• Aus  dem  Wellencharakter  folgt  die  „Unschärferelation“  d.h.  bei  genauer  Kenntnis  des  Ortes  
verliert sich die Bestimmung der Geschwindigkeit und umgekehrt. (3)
• Für Energie und Zeit besteht eine ähnliche Beziehung. Die bedeutet, dass für kurze Zeit die
Energieerhaltung verletzt werden kann. Da Energie und Masse äquivalent sind und Masse die
Raumzeit krümmt, ergibt sich eine dynamisch, schaumige Struktur der Raumzeit auf sehr
kleinen Skalen.
• Die Zeit ist aber auch in der QM nur ein Parameter, die Entwicklung der Wellenfunktion streng
deterministisch und reversibel. (4)
12
Video Geheimnis Zeit https://www.youtube.com/watch?v=CxI3ty9GbIE
• Reversible Prozesse sind bei realen Naturerscheinungen eher die Ausnahme.
• Bälle kann man vor- und rückwärts werfen, aber Massen fallen immer zu
Boden. Heiße Objekte kühlen in einer kälteren Umgebung ab, ein Tropfen
Tinte  vermischt  sich  im  Wasser….  (1),  (2)
• Hier gibt es eine ausgezeichnete Richtung, die im zweiten Hauptsatz der
Thermodynamik ausgedrückt wird: in abgeschlossenen Systemen kann die
Entropie nur zunehmen (oder gleich bleiben). Sie ist ein Maß für die Menge
der möglichen Zustände bzw. für die Unordnung eines Systems.
• Boltzmann konnte Ende des 19. Jh. den 2.HS scheinbar aus einer
statistischen Betrachtung der Bewegung vieler Teilchen ableiten, aber
Poincaré zeigte, dass jedes abgeschlossene System irgendwann wieder zu
seinem Ausgangszustand zurück kehrt (unwahrscheinlich aber nicht
unmöglich).
• Poincaré riet vom Lesen Boltzmanns wegen fehlender Grundlagen ab.
• Bis heute ist die Herleitung aus fundamentalen Prinzipien umstritten (s.
Fließbach,  statistische  Physik,  Kap.  41ff  oder  „Zeitrichtung“  suchen)
13
Video  aus    „Cracking the Nutshell: What is time? http://youtu.be/4a-o5-EYzTY
14
Klassische und Quantenmechanik hilft nicht. (1)
Statistische Mechanik auch nicht (2)
Vielteilchensysteme sind aber aufgrund der Unmöglichkeit einen Zustand exakt
zu bestimmen grundsätzlich nicht mehr deterministisch (bzw. mikroskopisch
deterministisch aber makroskopisch nicht vorhersagbar).
Offene Systeme verhalten sich anders: Es können sich spontan Strukturen
bilden(3)
15
Video Doppelpendel/Double Pendulum
https://www.youtube.com/watch?v=U39RMUzCjiU
16
Video
Cellules de Bénard
https://www.youtube.com/watch?v=6BoEKUqDdLc
Rayleigh Benard Convection, using a LB method on Matlab
https://www.youtube.com/watch?v=xb_pHQzEFJg
Chemische Wellen http://www.stuerzbecher.de/img/BZ_256.wmv
Benardsche Zellen oder chemische Wellen zeigen Strukturbildung fern vom
thermodynamischen Gleichgewicht.
Es entstehen dynamische oder Fließgleichgewichte.
Erst offene Systeme können einen Zeitpfeil aufweisen.
18
• Wenn Physik die Präzisierung der Wahrnehmung ist und die Rolle des
Beobachters einbezogen werden muss, ist die Wahrnehmung der Zeit
interessant.
• Die philosophischen Betrachtungen findet man bei Husserl (Sommer, Blauer
Reiter), hier interessieren uns aber die Neurophysiologischen Resultate (Vaas,
Blauer Reiter)
• Subjektive Gleichzeitigkeit: Zwei aufeinander folgende Reize werden erst in
einem bestimmten Abstand unterscheidbar, der von den jeweiligen
Sinnesorganen abhängt (1).
• Geordnet werden können aber Reize erst nach einer für alle gleichen Zeit (2)
• Reize unterschiedlicher Organe werden so in Fenstern organisiert/integriert,
die ein simultanes Erleben (Bewusstsein) möglich machen. (3)
• Andere Beobachtungen (lesen, sprechen, Gestik..) zeigen, dass wir ein
Aufmerksamkeitsfenster von 2 bis 3 Sekunden haben, das unsere Gegenwart
ausmacht. Die Gegenwart ist also kein Schnitt, sondern eine Spanne. (4)
• Verwirrend ist in diesem Kontext das Resultat von Libet, der gezeigt haben will,
dass man Aktionspotenziale von beabsichtigten (einfachen) Handlungen
nachweisen kann, bevor die Entscheidung dazu erfolgt ist. Freier Wille? (5)
19
Unser Bewusstsein suggeriert uns die Gegenwart, erinnert uns an die
Vergangenheit und plant für die Zukunft. (1)
Wir haben den Eindruck frei im Handeln zu sein. Die Alternative wäre ein
Schauspiel zu beobachten, ohne die Handlung zu kennen.
In einer deterministischen Welt kann es aber keinen freien Willen geben. (2)
Aber gibt es Zufall? Vielleicht passiert alles, was passieren kann, aber jeweils in
einer eigenen Welt. Jedes Ich hätte dann den Eindruck des Geschehens als einer
kausalen Folge, die es beeinflusst hat.
„Es ist in der Philosophie der Physik nach wie vor umstritten, ob die Unmöglichkeit exakter Berechnung zukünftiger
Ereignisse nur einem Mangel unserer Theorien oder Perspektive geschuldet ist, oder dadurch zu erklären ist, dass die
Wirklichkeit selbst nicht determiniert ist. (Wikipedia, Determinismus) “.  
Die QM ist eine sehr erfolgreiche Theorie zu Beschreibung des Kleinen und liefert
exakte Vorhersagen. Allerdings nicht der Zustände selbst, sondern ihrer
(Interpretation!) Möglichkeiten. Diese Entwickeln sich deterministisch. Der
Ausgang einer einzelnen Messung ist jedoch dem Zufall unterworfen.
Hier  kann  es,  wie  Bell  gezeigt  hat,  keine  „verborgenen  Ursachen“  geben.    „Dies  
bedeutet, dass nicht alle Messwerte vor der Messung feststehen oder dass die
Messwerte nichtlokal von weit entfernten, unvorhersehbaren Entscheidungen
abhängen  oder  dass  man  nicht  beliebig  wählen  kann,  „dieses  oder  jenes“  zu  
messen.“  (Wikipedia,  Bellsche Ungleichung): => Freier Wille
20
Und nun die schwierigen Dinge.
Die Physik sucht nach wie vor nach einer gemeinsamen Beschreibung der
Quanten- und der Gravitationstheorie.
Supergravitation, Superstrings, -Schleifen-Quanten-Gravitation  (SQG)…  in  10  bis  
26 Dimensionen.
In den modernen Formulierungen kommt die Zeit nicht vor (1).
Zeit könnte ein emergentes Phänomen sein.
Ist Zeit vielleicht eine Illusion (Spektrum 10/10) ? (2)
Die Welt in jeder Vergangenheit, Gegenwart und jeder Zukunft ist da. Der Fokus
des Bewusstseins streift (?) hindurch wählt ggf. alle Pfade, kann sich aber nur an
einen  erinnern…  Viele  Fragen…  Zeit  nur  im  Bewusstsein.
Ein  „gemeinsamer  Nenner“  beim  Vergleich  von  Bewegungen  ohne  eigene  
Realität? (3)
Ein Systemphänomen ohne Bedeutung für die Grundlagen, das bei der
Organisation von komplexen Vielteilchensystemen zu Tage tritt? (4) (5)
21
Auf der Planck-Skala 10-35m, 10-42s ist die Raumzeit ein dynamischer
Quantenschaum
In der Loop-Quantum-Theory wird die Raumzeit als (Spin-Netzwerk, Spin-
Schaum) aufgefasst: Es gibt kleinste „Raum-Zeit-Atome“.
Renate Loll:
Numerische Simulationen bei der die Raumzeit durch  „Dreiecke“  auf  der  Planck-
Skala simuliert werden.
Nicht IM Raum sondern DEN Raum.
Ergibt nur gemittelt die richtige 4D-Raumzeit, wenn Kausalität vorausgesetzt
wird.
Mikroskopisch ergibt sich eine fast-2D-Welt (1+1)
22
Aus Video
Renate Loll on the Quantum Origins of Space and Time
https://www.youtube.com/watch?v=fv2gBjQ8xIo
23
Physik in der Box: Beschreibungen für Sub-Systeme: deterministisch, reversibel
Eine globale Beschreibung, die den Beobachter einbezieht, muss eine
irreversible, evolutionäre Zeit enthalten.
24
Aus Smolin „Time  Reborn“
Diese Ansätze reflektieren nicht nur unsere Haltung in der Physik, sondern sie
spiegeln sich in der Theorienbildung und im Denken in anderen Bereichen
wieder. Von der Chemie, Biologie bis zur Wirtschaft und der Soziologie. Ein
verändertes Paradigma einer realen Zeit und einer offenen sich entwickelnden
Zukunft kann der Schlüssel zur Bewältigung der globalen Probleme sein.
25
26
Quartett für das Ende der Zeit
Offenbarung Johannes, Kap 10 Vers 6/7
Es soll hinfort keine Zeit mehr sein, sondern in den Tagen, wenn der siebente
Engel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann ist vollendet
das Geheimnis Gottes,
27
Weitere Quellen
Lesch, Was ist Zeit 1
youtu.be/9OD2uJEy5CU
Lesch Was, ist Zeit 2
youtu.be/T7QKz2jCcg8
Geheimnis Zeit (auch WIKI Irreversbilität)
youtu.be/CxI3ty9GbIE
Zeit -- Eine hartnäckige Illusion (1989)
www.spiegel.de/spiegel/print/d-13494900.html
Ist die Zeit messbar?
www.helmut-hille-philosophie.de/t-zeit.html
Zeit ist nur eine Illusion
www.focus.de/wissen/wissenschaft/bdw/tid-8332/physik_aid_229939.html
Geschichte der Uhren
www.geschichte-der-uhren.de/
Lee Smolin
Time Reborn
www.perimeterinstitute.ca/videos/time-reborn
A New Theory of Time
www.youtube.com/watch?v=6Hi4VbERDyI
Renate Loll
on the Quantum Origins of Space and Time
www.youtube.com/watch?v=fv2gBjQ8xIo
Robbert Dijkgraaf
The End of Space and Time? - Professor Robbert Dijkgraaf
www.youtube.com/watch?v=XDAJinQL2c0
Spekulativ
Zeit und Zeitbegriff
www.hp-gramatke.de/time/german/page0500.htm
Cracking the Nutshell
What is time?
youtu.be/4a-o5-EYzTY
The Clockwork Universe
youtu.be/NZsFTjW7mvs
Gavin Wince Dark Side of Time (Superspekulativ und wahrscheinlich Unsinn)
youtu.be/oy47OQxUBvw
Kommentar über Gavin Wince
scientopia.org/blogs/goodmath/category/bad-math/bad-logic/
Andere
Geheimnis Zeit (Ballspiel)
www.youtube.com/watch?v=CxI3ty9GbIE
Benardsche Zellen, Cellules de Bénard
www.youtube.com/watch?v=6BoEKUqDdLc
Rayleigh Benard Convection, using a LB method on Matlab
www.youtube.com/watch?v=xb_pHQzEFJg
Bücher
Smolin, Lee, Time Reborn: From the Crisis in Physics to the Future of the Universe,Houghton Mifflin
Harcourt,2013 (kindl verfügbar)
Prigogine, Ilyia, Das Paradox der Zeit, Piper, 1993 , vergriffen
engl.: The End of Certainty: Time, Chaos and the New Laws of Nature, Free Press, 1997
Zeh, H. Dieter, The Physical Basis of The Direction of Time, Springer, 2007
Yourgrau, Palle, Gödel, Einstein und die Folgen: Vermächtnis einer ungewöhnlichen Freundschaft,
Beck, 2005
Musik
Quatuor por la fin du temps
de.wikipedia.org/wiki/Quatuor_pour_la_fin_du_temps

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Perspektive und Wahrnehmung von Zeit

  • 1. FREITAG, 7. MÄRZ VORLESUNG UM 17.30; KONZERT UM 20.00 EINTRITT FREI: FREIKARTEN SIND ERHÄLTLICH UNTER Alexander von Humboldt Professor dr. brian foster NATURWISSENSCHAFT & MUSIK VERANSTALTUNGSREIHE 2013-14 DIE ZEIT IN PHYSIK UND MUSIK Prof. Dr. Thomas schramm (hcU hambUrg) “PersPekTiven UnD WahrnehmUngen von ZeiT” o. messiaen QUaTUor PoUr la fin DU TemPs Jack liebeck (violine) maximilliano marTin (klarineTTe) Thomas carroll (cello) Danny Driver (klavier)
  • 2. Bild  „Spiraluhr“  aus  „Hart-Davis“,  Das  Buch  der  Zeit „Wenn niemand mich danach fragt, weiß ich es; wenn ich es einem Fragenden erklären  will,  weiß  ich  es  nicht.“1 (Augustinus, Confessiones ca. 400 a.D.) Zeit ist ein “Hot  Topic”  für Physiker, Philosophen, Theologen, Neurologen… Prigogine 1980: Vom Sein zum Werden Breuer, 1984: Die Pfeile der Zeit Davies :1996: Die Unsterblichkeit der Zeit Hawking, 1998: Einke kurze Geschichte der Zeit Achtner, Kunz, Walter, 1998: Dimensionen der Zeit Reusch, 2004: Das Rätsel Zeit Spektrum 10/10: Ist Zeit eine Illusion? 05/11: Das Ende der Zeit
  • 3. • „Was  ist  Zeit?“  ist  eine  typische  Philosophenfrage.  (1) • Was bedeutet die Frage? • Zeit existiert nicht, sagt Zenon (490-430 v.Chr.) • Zeit ist etwas an der Bewegung, sagt Aristoteles (384 – 322 v.Chr.). • Zeit und Raum sind Anschauungsformen, die nach Kant der Erfahrung voran gehen und unser Denken erst strukturieren. • „Wie  aber  etwas  charakterisieren,  das  ist,  indem  es  vergeht,  existiert,  obwohl  es   vergeht,  und  nur  fortbesteht,  weil  es  beständig  vergeht?“  (Reusch,  Blauer  Reiter) Wie ein Phänomen beschreiben, das als Vergangenes nach einem unendlich kurzen Moment  der  Gegenwart  „nicht  mehr“  und  als  Zukünftiges  „noch  nicht“  ist? • Philosophen, Psychologen und Physiker müssen klären unter welchen Bedingungen wir IN der Zeit überhaupt ÜBER die Zeit sprechen können. • Z.B. Usinn: Mit welcher Geschwindigkeit vergeht die Zeit? • Zeigen Sie mir einmal etwas Raum -- Und nun etwas Zeit. • Wir haben einen Raum-Sinn, aber keinen für die Zeit. • Vielleicht setzten wir uns erst einmal damit auseinander, wie uns die Zeit begegnet? (2) • Die  Physikerfrage  lautet  eher:  „Wie  ist  die  Zeit?“. 2
  • 4. Video One Year Time Lapse, Oak Tree Timelapse https://www.youtube.com/watch?v=-bUDylndVoY • Lebewesen und insbesondere Menschen orientieren sich an den Zyklen der Welt. • Tag, Monat und Jahr des Sonnen- und Mondlaufs bestimmen den Lebensrhythmus. Die sesshafte Lebensweise erfordert Kalender. • Aufgrund der Erdrotation, der Rotation des Mondes um die Erde und die der Erde um die Sonne bekommt der Tag, Monat und das Jahr seine Dauer. • Auch die biologischen Zyklen, wie Puls, Schlafen und Wachen oder der der Menstruation ergeben den Eindruck einer im Prinzip immer gleichen zyklischen Welt. 3
  • 5. Bild aus http://de.wikipedia.org/wiki/Uhr • Mit der jüdischen, später christlichen Religion bekommt die Schöpfung einen Anfang und ein Ziel. • Aus der Antike und dem Mittelalter sind Sonnen- Wasser oder Kerzenuhren etc. bekannt, allerdings regeln erst ab dem 13. Jahrhundert mechanische Räderuhren den Tageslauf zuerst in Klöstern und dann in Städten. Vorher war eine genauere Zeitmessung weder notwendig noch möglich. Mit dem Protestantismus wird Zeitverschwendung unmoralisch. 4
  • 6. Video The Simpsons - Homer Evolution https://www.youtube.com/watch?v=faRlFsYmkeY • Mit der Evolutionstheorie Darwins kommt mit der linearen Zeit Neues in die Welt. • Lt. Bischof Ussher wurde die Erde am 22. Oktober 4004 v. Chr. Geschaffen. Er fand dies aus Analysen von Bibel-Texten. Heute gehen wir eher von 4.5 Mrd. Jahren aus • Obwohl  von  der  Amtskirche  akzeptiert,  wehren  sich  „Kreationisten“  beharrlich  gegen   die Vorstellung, dass die Bibel nicht wörtlich gemeint sein könnte. 5
  • 7. Bild Issac Newton http://en.wikipedia.org/wiki/Later_life_of_Isaac_Newton • Physik ist der Versuch Erfahrungen von Naturerscheinungen zu ordnen, ihre Eigenschaften zu abstrahieren und zwischen diesen quantitative Zusammenhänge zu finden, woraus sich wieder quantitative Voraussagen über Naturerscheinungen ableiten lassen. • Solche abstrakten Eigenschaften sind etwa: Masse, Ladung, Energie, Kraft, Druck, Temperatur, Geschwindigkeit, Beschleunigung etc. • Physiker präparieren die Erscheinungen in wiederholbaren Experimenten, die tatsächlich oder ideell durchgeführt werden, um Zusammenhänge zu finden oder zu bestätigen. • Es besteht durchaus der Anspruch ALLE Naturerscheinungen zu erfassen, insbesondere auch solche, die sich nur mittelbar durch Instrumente erfahren lassen (erst einmal keine Kultur). • Die erste große klassische Theorie ist die Mechanik Newtons,  die  in  der  „Principia Mathematica“  1686  veröffentlicht  wurde.  In  ihr  formuliert  er  die  Grundgesetze  der  Mechanik   (Trägheitsprinzip, Kraft=Masse mal Beschleunigung, Kraft = Gegenkraft) und das Gesetz der Schwerkraft. • Sie gilt als Prototyp einer harten wissenschaftlichen Theorie und als Vorbild bis hin zur Psychologie. • Zur Zeit führt er aus (1) Die „absolute,  wahre  und  mathematische  Zeit  verfließt  an  sich und vermöge ihrer Natur gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand“.   • Zeit ist damit ein eindimensionaler Zahlenparameter, gewissermaßen eine unabhängig tickende Weltuhr, die beobachterunabhängig überall abgelesen werden kann.
  • 8. • Der Kern der Mechanik ist die Beschreibung der Bewegung einzelner Körper. (1) • Da die Zeit lediglich als Parameter in den Gleichungen vorkommt unterscheiden sich Zukunft und Vergangenheit lediglich durch ein Vorzeichen. Beide Richtungen sind möglich, was offensichtlich nicht für alle Erscheinungen gilt. Die Gegenwart ist durch nichts ausgezeichnet (2) • Sind für ein System von Objekten Orte und Geschwindigkeiten und alle von außen einwirkenden Kräfte bekannt, kann das System beliebig in die Zukunft gerechnet werden. • Die newtonsche Mechanik ist daher im Grunde zeitlos! (3) • Diese Welt ist vorherbestimmt und kennt keinen Zufall bzw. ist Zufall nur eine Form von Unkenntnis. 7
  • 9. • Die  Frage:  „Was  ist  Zeit?“  beantwortet  Einstein  mit  der  Notwendigkeit  der  „Zeitmessung“.  Nur   was (im Prinzip) gemessen werden kann, gilt als Gegenstand der Physik. (1) Bild Einstein http://en.wikipedia.org/wiki/Albert_einstein • Messungen am Ende des 19. Jh. zeigten die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit unabhängig vom Bewegungszustand des Beobachters. • In zueinander gleichförmig bewegten Systemen sollten alle physikalischen Gesetze die gleiche Form haben. • Information (Messung) muss durch Signale übertragen werde, die sich höchstens mit c ausbreiten. • Daraus resultiert die spez. Relativitätstheorie. Für v << c unterscheidet sie sich kaum von Newtons Mechanik, • für hohe Geschwindigkeiten für sie zu kontraintuitiven Resultaten. Zwillingsparadoxon, Keine Zeitordnung für nicht kausal verbundene Ereignisse etc,. (2) (3) • Formal verschmilzt die SR Raum und Zeit zu einem 4D-Raum, allerdings mit einer besonderen Zeitstruktur. (4) • Minkowski : Von Stund an sollen Raum für sich und Zeit für sich völlig zu Schatten herabsinken und nur noch eine Art Union der beiden soll Selbstständigkeit bewahren. 8
  • 10. Bild Einstein und Gödel http://diamante.uniroma3.it/hipparcos/godel.htm • In der Allgemeinen Relativitätstheorie bezieht Einstein die Gravitation mit ein. • Die Raumzeit wird hier durch die Massen bzw. Energien (E=mc²) gekrümmt. Die Massen bestimmen die Geometrie, welche bestimmt, wie die Massen sich bewegen. (1) • Die Sonne krümmt die umgebende Raumzeit z.B. derart, dass sich die Planeten wie in einem Trichter um sie herum bewegen. • In starken Gravitationsfeldern vergeht die Zeit langsamer. Ein Signal, dass gegen ein Gravitationsfeld anläuft wird verlangsamt. (2) • Die Gravitation nimmt für ein massives Objekt bei Annäherung zu. Würde man etwa die Erde auf die Größe einer Murmel komprimieren, würde selbst Licht nicht mehr schnell genug sein, um die Oberfläche zu verlassen. Eine Uhr auf der  Oberfläche  erschiene  von  außen  „eingefroren“.  (Allerdings  auch  sehr   dunkel) (3)(4) • Gödel, Einstein und die Folgen: Vermächtnis einer ungewöhnlichen Freundschaft von Palle Yourgrau „In  jedem  Universum,  das  sich  mittels  der  Relativitätstheorie  beschreiben  lässt,   gibt  es  keine  Zeit.“  (5) 9
  • 11. • Bild aus http://www.rugusavay.com/edwin-hubble-quotes/ • (1) Die AR erklärt die Flucht der Galaxien durch ein expandierendes Universum • (2) Das vor ca. 13,7 Milliarden Jahren aus einem hochverdichteten Zustand entstanden ist • Allerdings kann die AR keine Aussagen über Zustände machen, die kleiner als 10 -35 m bzw. kürzer als 10 -43 s sind (Planckskala). Hierzu wäre eine Theorie der Quantengravitation notwendig, die es noch nicht gibt. (3) • Raum  und  Zeit  sind  im  Urknall  entstanden.  Somit  kann  es  kein  „vorher“  geben,   wie Augustinus im Schöpfungskontext bereits vor über 1600 Jahren bemerkte. (3) • Allerdings ist eine endliche Zeit noch schwerer vorstellbar als eine unendliche. „Ewig  ist  die  Notlösung  für  die  Unfähigkeit  das  Begrenzte  zu  denken.“  (Hauger, Blauer Reiter) • (4) In der Relativitätstheorie gibt es im Gegensatz zur newtonischen Mechanik keine globale Zeit, sondern nur eine lokale, sie hängt vom Bewegungszustand und von der Gravitation ab. Die AR ist aber nach wie vor reversibel und deterministisch. Es folgt das Blockuniversum. 10
  • 12. • Bild aus http://de.wikipedia.org/wiki/Urknall 11
  • 13. Bild Schrödinger http://de.wikipedia.org/wiki/Schrödinger Bild Heisenberg http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Heisenberg • Anfang des 20. Jh. musste die Vorstellung von genau definierten Bahnen bewegter Teilchen aufgrund von Untersuchungen zur Strahlung schwarzer Körper und später zum fotoelektrischen Effekt aufgegeben werden. • Lichtwellen verhielten sich wie Teilchen und massiven Teilchen mussten Welleneigenschaften zugesprochen werden. • Zum ersten Mal muss eine Theorie, die Erscheinungen korrekt beschreibt, interpretiert werden. • Die  Wellen  werden  als  „Wahrscheinlichkeitswellen“  interpretiert,  die  angeben  mit  welcher   Wahrscheinlichkeit sich ein Teilchen bei einer Messung wo lokalisiert. (1) • Offensichtlich kann der Einfluss des Beobachters bei einer Messung nicht mehr vernachlässigt werden. (2) • Aus  dem  Wellencharakter  folgt  die  „Unschärferelation“  d.h.  bei  genauer  Kenntnis  des  Ortes   verliert sich die Bestimmung der Geschwindigkeit und umgekehrt. (3) • Für Energie und Zeit besteht eine ähnliche Beziehung. Die bedeutet, dass für kurze Zeit die Energieerhaltung verletzt werden kann. Da Energie und Masse äquivalent sind und Masse die Raumzeit krümmt, ergibt sich eine dynamisch, schaumige Struktur der Raumzeit auf sehr kleinen Skalen. • Die Zeit ist aber auch in der QM nur ein Parameter, die Entwicklung der Wellenfunktion streng deterministisch und reversibel. (4) 12
  • 14. Video Geheimnis Zeit https://www.youtube.com/watch?v=CxI3ty9GbIE • Reversible Prozesse sind bei realen Naturerscheinungen eher die Ausnahme. • Bälle kann man vor- und rückwärts werfen, aber Massen fallen immer zu Boden. Heiße Objekte kühlen in einer kälteren Umgebung ab, ein Tropfen Tinte  vermischt  sich  im  Wasser….  (1),  (2) • Hier gibt es eine ausgezeichnete Richtung, die im zweiten Hauptsatz der Thermodynamik ausgedrückt wird: in abgeschlossenen Systemen kann die Entropie nur zunehmen (oder gleich bleiben). Sie ist ein Maß für die Menge der möglichen Zustände bzw. für die Unordnung eines Systems. • Boltzmann konnte Ende des 19. Jh. den 2.HS scheinbar aus einer statistischen Betrachtung der Bewegung vieler Teilchen ableiten, aber Poincaré zeigte, dass jedes abgeschlossene System irgendwann wieder zu seinem Ausgangszustand zurück kehrt (unwahrscheinlich aber nicht unmöglich). • Poincaré riet vom Lesen Boltzmanns wegen fehlender Grundlagen ab. • Bis heute ist die Herleitung aus fundamentalen Prinzipien umstritten (s. Fließbach,  statistische  Physik,  Kap.  41ff  oder  „Zeitrichtung“  suchen) 13
  • 15. Video  aus    „Cracking the Nutshell: What is time? http://youtu.be/4a-o5-EYzTY 14
  • 16. Klassische und Quantenmechanik hilft nicht. (1) Statistische Mechanik auch nicht (2) Vielteilchensysteme sind aber aufgrund der Unmöglichkeit einen Zustand exakt zu bestimmen grundsätzlich nicht mehr deterministisch (bzw. mikroskopisch deterministisch aber makroskopisch nicht vorhersagbar). Offene Systeme verhalten sich anders: Es können sich spontan Strukturen bilden(3) 15
  • 18. Video Cellules de Bénard https://www.youtube.com/watch?v=6BoEKUqDdLc Rayleigh Benard Convection, using a LB method on Matlab https://www.youtube.com/watch?v=xb_pHQzEFJg Chemische Wellen http://www.stuerzbecher.de/img/BZ_256.wmv Benardsche Zellen oder chemische Wellen zeigen Strukturbildung fern vom thermodynamischen Gleichgewicht. Es entstehen dynamische oder Fließgleichgewichte. Erst offene Systeme können einen Zeitpfeil aufweisen. 18
  • 19. • Wenn Physik die Präzisierung der Wahrnehmung ist und die Rolle des Beobachters einbezogen werden muss, ist die Wahrnehmung der Zeit interessant. • Die philosophischen Betrachtungen findet man bei Husserl (Sommer, Blauer Reiter), hier interessieren uns aber die Neurophysiologischen Resultate (Vaas, Blauer Reiter) • Subjektive Gleichzeitigkeit: Zwei aufeinander folgende Reize werden erst in einem bestimmten Abstand unterscheidbar, der von den jeweiligen Sinnesorganen abhängt (1). • Geordnet werden können aber Reize erst nach einer für alle gleichen Zeit (2) • Reize unterschiedlicher Organe werden so in Fenstern organisiert/integriert, die ein simultanes Erleben (Bewusstsein) möglich machen. (3) • Andere Beobachtungen (lesen, sprechen, Gestik..) zeigen, dass wir ein Aufmerksamkeitsfenster von 2 bis 3 Sekunden haben, das unsere Gegenwart ausmacht. Die Gegenwart ist also kein Schnitt, sondern eine Spanne. (4) • Verwirrend ist in diesem Kontext das Resultat von Libet, der gezeigt haben will, dass man Aktionspotenziale von beabsichtigten (einfachen) Handlungen nachweisen kann, bevor die Entscheidung dazu erfolgt ist. Freier Wille? (5) 19
  • 20. Unser Bewusstsein suggeriert uns die Gegenwart, erinnert uns an die Vergangenheit und plant für die Zukunft. (1) Wir haben den Eindruck frei im Handeln zu sein. Die Alternative wäre ein Schauspiel zu beobachten, ohne die Handlung zu kennen. In einer deterministischen Welt kann es aber keinen freien Willen geben. (2) Aber gibt es Zufall? Vielleicht passiert alles, was passieren kann, aber jeweils in einer eigenen Welt. Jedes Ich hätte dann den Eindruck des Geschehens als einer kausalen Folge, die es beeinflusst hat. „Es ist in der Philosophie der Physik nach wie vor umstritten, ob die Unmöglichkeit exakter Berechnung zukünftiger Ereignisse nur einem Mangel unserer Theorien oder Perspektive geschuldet ist, oder dadurch zu erklären ist, dass die Wirklichkeit selbst nicht determiniert ist. (Wikipedia, Determinismus) “.   Die QM ist eine sehr erfolgreiche Theorie zu Beschreibung des Kleinen und liefert exakte Vorhersagen. Allerdings nicht der Zustände selbst, sondern ihrer (Interpretation!) Möglichkeiten. Diese Entwickeln sich deterministisch. Der Ausgang einer einzelnen Messung ist jedoch dem Zufall unterworfen. Hier  kann  es,  wie  Bell  gezeigt  hat,  keine  „verborgenen  Ursachen“  geben.    „Dies   bedeutet, dass nicht alle Messwerte vor der Messung feststehen oder dass die Messwerte nichtlokal von weit entfernten, unvorhersehbaren Entscheidungen abhängen  oder  dass  man  nicht  beliebig  wählen  kann,  „dieses  oder  jenes“  zu   messen.“  (Wikipedia,  Bellsche Ungleichung): => Freier Wille 20
  • 21. Und nun die schwierigen Dinge. Die Physik sucht nach wie vor nach einer gemeinsamen Beschreibung der Quanten- und der Gravitationstheorie. Supergravitation, Superstrings, -Schleifen-Quanten-Gravitation  (SQG)…  in  10  bis   26 Dimensionen. In den modernen Formulierungen kommt die Zeit nicht vor (1). Zeit könnte ein emergentes Phänomen sein. Ist Zeit vielleicht eine Illusion (Spektrum 10/10) ? (2) Die Welt in jeder Vergangenheit, Gegenwart und jeder Zukunft ist da. Der Fokus des Bewusstseins streift (?) hindurch wählt ggf. alle Pfade, kann sich aber nur an einen  erinnern…  Viele  Fragen…  Zeit  nur  im  Bewusstsein. Ein  „gemeinsamer  Nenner“  beim  Vergleich  von  Bewegungen  ohne  eigene   Realität? (3) Ein Systemphänomen ohne Bedeutung für die Grundlagen, das bei der Organisation von komplexen Vielteilchensystemen zu Tage tritt? (4) (5) 21
  • 22. Auf der Planck-Skala 10-35m, 10-42s ist die Raumzeit ein dynamischer Quantenschaum In der Loop-Quantum-Theory wird die Raumzeit als (Spin-Netzwerk, Spin- Schaum) aufgefasst: Es gibt kleinste „Raum-Zeit-Atome“. Renate Loll: Numerische Simulationen bei der die Raumzeit durch  „Dreiecke“  auf  der  Planck- Skala simuliert werden. Nicht IM Raum sondern DEN Raum. Ergibt nur gemittelt die richtige 4D-Raumzeit, wenn Kausalität vorausgesetzt wird. Mikroskopisch ergibt sich eine fast-2D-Welt (1+1) 22
  • 23. Aus Video Renate Loll on the Quantum Origins of Space and Time https://www.youtube.com/watch?v=fv2gBjQ8xIo 23
  • 24. Physik in der Box: Beschreibungen für Sub-Systeme: deterministisch, reversibel Eine globale Beschreibung, die den Beobachter einbezieht, muss eine irreversible, evolutionäre Zeit enthalten. 24
  • 25. Aus Smolin „Time  Reborn“ Diese Ansätze reflektieren nicht nur unsere Haltung in der Physik, sondern sie spiegeln sich in der Theorienbildung und im Denken in anderen Bereichen wieder. Von der Chemie, Biologie bis zur Wirtschaft und der Soziologie. Ein verändertes Paradigma einer realen Zeit und einer offenen sich entwickelnden Zukunft kann der Schlüssel zur Bewältigung der globalen Probleme sein. 25
  • 26. 26
  • 27. Quartett für das Ende der Zeit Offenbarung Johannes, Kap 10 Vers 6/7 Es soll hinfort keine Zeit mehr sein, sondern in den Tagen, wenn der siebente Engel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann ist vollendet das Geheimnis Gottes, 27
  • 28. Weitere Quellen Lesch, Was ist Zeit 1 youtu.be/9OD2uJEy5CU Lesch Was, ist Zeit 2 youtu.be/T7QKz2jCcg8 Geheimnis Zeit (auch WIKI Irreversbilität) youtu.be/CxI3ty9GbIE Zeit -- Eine hartnäckige Illusion (1989) www.spiegel.de/spiegel/print/d-13494900.html Ist die Zeit messbar? www.helmut-hille-philosophie.de/t-zeit.html Zeit ist nur eine Illusion www.focus.de/wissen/wissenschaft/bdw/tid-8332/physik_aid_229939.html Geschichte der Uhren www.geschichte-der-uhren.de/ Lee Smolin Time Reborn www.perimeterinstitute.ca/videos/time-reborn A New Theory of Time www.youtube.com/watch?v=6Hi4VbERDyI Renate Loll on the Quantum Origins of Space and Time www.youtube.com/watch?v=fv2gBjQ8xIo Robbert Dijkgraaf The End of Space and Time? - Professor Robbert Dijkgraaf www.youtube.com/watch?v=XDAJinQL2c0 Spekulativ Zeit und Zeitbegriff www.hp-gramatke.de/time/german/page0500.htm Cracking the Nutshell What is time? youtu.be/4a-o5-EYzTY The Clockwork Universe youtu.be/NZsFTjW7mvs
  • 29. Gavin Wince Dark Side of Time (Superspekulativ und wahrscheinlich Unsinn) youtu.be/oy47OQxUBvw Kommentar über Gavin Wince scientopia.org/blogs/goodmath/category/bad-math/bad-logic/ Andere Geheimnis Zeit (Ballspiel) www.youtube.com/watch?v=CxI3ty9GbIE Benardsche Zellen, Cellules de Bénard www.youtube.com/watch?v=6BoEKUqDdLc Rayleigh Benard Convection, using a LB method on Matlab www.youtube.com/watch?v=xb_pHQzEFJg Bücher Smolin, Lee, Time Reborn: From the Crisis in Physics to the Future of the Universe,Houghton Mifflin Harcourt,2013 (kindl verfügbar) Prigogine, Ilyia, Das Paradox der Zeit, Piper, 1993 , vergriffen engl.: The End of Certainty: Time, Chaos and the New Laws of Nature, Free Press, 1997 Zeh, H. Dieter, The Physical Basis of The Direction of Time, Springer, 2007 Yourgrau, Palle, Gödel, Einstein und die Folgen: Vermächtnis einer ungewöhnlichen Freundschaft, Beck, 2005 Musik Quatuor por la fin du temps de.wikipedia.org/wiki/Quatuor_pour_la_fin_du_temps