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Seite 7 ProduktionNR. 18 | 5. Mai 2016 | BauernZeitung
Beratung
Welche Gräser sind
wertvoll?
Die Wahl der passenden
Saatgutmischung für
Verbesserungsaaten will wohl
überlegt sein. Fachlichen Rat
einzuholen, empfiehlt sich
besonders dann, wenn
• noch wenige oder schlechte
Erfahrungen mit Einsaaten
vorliegen, oder
• wenn die Unterscheidung
zwischen wichtigen Futtergrä-
sern und Schadgräsern noch
nicht gelingt.
Ergebnis einer Beratung sind
an den Nutzungszweck
(Weide, Ertragsgrünland) und
Standort angepasste
Empfehlungen zu Gräser- und
Kleearten für die Nachsaat.
Kontakt per E-Mail:
johann.humer@gmail.com
Web: http://futterwiesenex
pertehumer.wikispaces.com/
D
ie Gemeine Rispe ist in den
vergangenen Jahren zu einem
invasiven Ungras geworden. In
Futterwiesen mit stärkerem Vorkom-
men kostet dies ab dem zweiten Schnitt
bis zu 50 Prozent des Ertrags. Da die
Gemeine Rispe nur flach wurzelt und
nicht fest im Boden sitzt, gelangen bei
tiefem Schnitt leicht Wurzeln samt
feuchten Erdpatzen in das Futter. Das
führt zur Futterverschmutzung und
zum Verderb von Silagen. Günstige
Ausbreitungsmöglichkeiten findet die
Gemeine Rispe vor allem bei reichli-
cher Bodenfeuchte und verdichtetem
Oberboden. Häufiges Beweiden oder
Befahren (Vielschnittwiesen!) begüns-
tigt die Ausbreitung.
Die Gemeine Rispe ist eine ausge-
zeichnete Hinweispflanze für Bewirt-
schaftungsfehler in Form von Boden-
verdichtungen und zu frühem Schnitt.
Genau hier müssen auch Maßnahmen
zur Eindämmung ansetzen. Andere
Einzelmaßnahmen, wie Starkstriegel,
Düngung oder Herbizide, sind dagegen
wenig erfolgreich.
Weißklee füllt lückige
Wiesennarben auf
Erste Maßnahme gegen die Aus-
breitung der Gemeinen Rispe ist eine
ausreichende Schnitthöhe. Statt eines
„Rasierschnitts“ sollte besser sechs
bis acht Zentimeter hoch gemäht wer-
den (BauernZeitung, Nr. 17, Seite 7).
Eine weitere Maßnahme, um die
Gemeine Rispe zurückzudrängen, ist
die Einsaat von Weißklee in lückige
Grasnarben. Eigene Beobachtungen
und Versuche (Thorhallsdottir, 1990)
haben dies bestätigt. Wer Futterwiesen
näher beurteilt, dem wird auffallen,
dass um Horstgräser herum dann kei-
ne Lücken entstehen, wenn ausrei-
chend Weissklee da ist. Denn der
Weissklee hat aufgrund seiner Wurzel-
austriebe und Kriechtriebe eine starke
Konkurrenzkraft, um sich in den Lü-
cken der Narbe auszubreiten. Zudem
bildet der Weissklee als stark mit den
Gräserwurzeln verdrahteter Bodenbe-
decker eine außergewöhnlich scher-
und reißfeste Wiesennarbe. Diese
Eigenschaft kann genutzt werden, um
Lücken in der Grasnarbe auf natürli-
chem Weg zu schließen.
Einsaat von zwei bis fünf
Kilogramm pro Hektar
Dies gilt insbesondere für Wiesen,
die mit Gemeiner Rispe durchwuchert
sind – hier eignet sich der Weissklee
als natürliche Kampfpflanze zur Ein-
dämmung der Gemeinen Rispe, die
zugleich noch den Eiweißertrag ver-
bessert und auch eine gute Bienenwei-
de liefert. Voraussetzung für die
Kampfkraft des Weißklees ist, dass er
im Bestand in ausreichender Dichte
vorkommt. Da sich Weissklee in Viel-
schnittwiesen durch Samenbildung
nicht vermehren kann, ist eine regel-
mäßige Übersaat wichtig, wenn sein
Anteil durch Alterung und Erschöp-
fung zurückgeht. Um die Gemeine
Rispe in lückigen Wiesen einzudäm-
men, empfiehlt sich die Einsaat von
zwei bis fünf Kilogramm pro Hektar
Weißklee.
Beispiel aus der Praxis – In Viel-
schnittwiesen (in wärmeren Lagen
Niederösterreichs sind vier bis sieben
Schnitte möglich) ist die Wildform des
Einjährigen Raygrases häufig vertre-
ten. Dieses stark horstbildende Gras
wird beim Ernten und Güllen unwei-
gerlich stark befahren. Damit wäre es
für das Eindringen der unerwünschten
Gemeinen Rispe leicht anfällig, weil
sich um die Graßhorste herum in der
Regel viel offener Boden entwickelt.
Füllt aber der Weissklee diese Lücken,
dann schwinden die Ausbreitungs-
Chancen der Gemeinen Rispe.
Ausgewogene Düngung
fördert die Kleearten
Damit Kleearten kräftig gedeihen
und die Lücken vor dem Aufkommen
der Gemeinen Rispe schützen können,
ist eine harmonische und regelmäßi-
ge Nährstoffversorgung mit Phosphor
und Kali notwendig. Günstig für den
Weissklee ist ein humoser und nicht
verdichteter Boden. Regelmäßige Stall-
mistgaben von 20 t/ha im Herbst för-
dern die Bodenstruktur. Der Boden
wird ausreichend für die wichtige
Mikroorganismentätigkeit durchlüftet.
Wo kein Stallmist verfügbar ist,
sollten zum letzten Aufwuchs circa
20 m3
/ha Gülle gegeben werden. Ent-
stehen zu dicke, überwinternde Gras-
matten, dann sollten diese mittels
Zetter, Egge oder Striegel gelockert,
geknickt oder zerrissen werden. Dies
gelingt am besten bei Frost, wenn die
Biomasse gut zersplittert und der Bo-
den gut befahrbar ist. Gut wachsender
Weissklee entzieht dem Oberboden
viel Wasser und verschlechtert durch
den Wasserentzug die Lebensbedin-
gungen der Gemeinen Rispe. Gleich-
zeitig verbessert er durch seine zähen,
drahtigen, oberflächlichen Kriechtrie-
be die Befahrbarkeit von Wiesen und
Weiden.
Durch die organische Düngung in
Form von Stallmist oder Vegetations-
resten haben die Regenwürmer über
den Winter eine gute Nahrungsquelle.
Regenwürmer sind zum Aufbau der
wichtigen, bodendurchlüftenden Röh-
ren notwendig. Dieses Luftversor-
gungssystem ist besonders für tief
wurzelnde Kulturgräser wichtig. Sta-
bile Bodenporen und Regenwurmröh-
ren sind wichtige Voraussetzungen
für eine gute gleichmäßige Nährstoff-
freisetzung während der Vegetations-
zeit. Regenwürmer spielen bei der
Bodenentwässerung, Bildung erosi-
onsstabiler Bodenkrümel, Aufbau von
Tonhumuskomlpexen zur kontinuier-
lichen Nährstofffreisetzung eine wich-
tige Rolle.
Wiesenneuanlage
wirkt zuverlässig
Wer Wiesenreparaturen überlegt,
sollte auch nie vergessen, dass eine
Wiesenneuanlage die zuverlässigste
Wiesenverbesserung bringt. Produk-
tive Wiesen entwässern nasse Stand-
orte viel besser und entziehen damit
der Gemeinen Rispe ihre Basis.
Grünland
Weißklee – eine Kampfpflanze
gegen die Gemeine Rispe
Das Befahren bei zu feuchtem Boden
begünstigt die Gemeine Rispe.
In Vielschnittwiesen braucht der Weißklee
Unterstützung durch Einsaaten.
Kalkstickstoff hemmt
Eine hemmende Wirkung auf die Gemeine Rispe durch Dün-
gung mit Kalkstickstoff hat ein Landwirt aus Hüfingen, nahe
dem Bodensee, festgestellt. Im Rahmen eines Versuches brachte
er im September 2015 400 kg/ha Kalkstickstoff aus. In der
Folge war feststellbar, dass dies die Gemeine Rispe stärker in
Mitleidenschaft gezogen hat als die anderen Gräser. Dies liegt
vermutlich daran, dass die feinen, sehr wasserreichen Blätter
und Wurzeln der Gemeinen Rispe in der obersten Bodenschicht
gegenüber dem aggressiven Cyanamid des Kalkstickstoffs mehr
Angriffsfläche bieten. Gänzlich zurückdrängen lässt sich das
Ungras damit aber nicht. Dieser Landwirt berichtete auch von
seiner Erfahrung, dass mit Striegeln und Nachsäen der Gemei-
nen Rispe nicht beizukommen ist.
Wiesenneuanlage
Um eine Futterwiese grundlegend zu sanieren, empfiehlt sich
auf umbruchfähigen Standorten eine Neuanlage. Dabei wird
die wertvolle, an Ort und Stelle verfügbare Wiesenbiomasse als
organischer Dünger sofort wieder verwertet. Ein Wiesenum-
bruch schaltet unerwünschte Unkräuter und Ungräser effektiv
aus und liefert am raschesten wieder mehr und bestes Futter
durch genetische Auffrischung mit neuen Zuchtsorten. Bei
Nutzung der Sommer- und Herbstperiode bleibt der Futteraus-
fall gering. Die Maßnahme ist auch für Biobetriebe zulässig.
Gegenüber anderen Methoden, wie z. B. dem Starkstriegeln, ist
nach Ansicht des Autors der Neuanlage der Vorzug zu geben.
Starkstriegeln kann kontraproduktiv sein
Das von manchen Fachleuten zur Beseitigung der Gemeinen
Rispe empfohlene Starkstriegeln (z. B. Buchgraber, 2007), hält
der Autor in diesem Zusammenhang für kontraproduktiv. Bei
dieser Methode soll die Gemeine Rispe durch kreuz und quer
Striegeln mit Starkzinken „ausgekämmt“ bzw. herausgerissen
werden. Allerdings ist dies nicht restlos möglich; es brechen
Wurzelstücke ab bzw. verbleiben in der Erde; nicht ganz
herausgerissene Ausläufer wachsen neu an. Ähnlich wie bei der
Quecke entstehen viele feine neue Wurzeln und Triebe – also
genau das Gegenteil zu dem, was erreicht werden sollte.
Intensives Striegeln fördert zudem die Keimung der jahrelang
ausgefallenen Samen der Gemeinen Ripse.
Nachteilig ist bei Starkstriegeln weiters, dass der herausgerisse-
ne Pfanzen- und Wurzelsod eine enorm schwergewichtige
Entsorgungsmasse von 50 bis 100 Tonnen je Hektar bildet. Das
ist leicht das Zwei- bis Dreifache eines Ernteschnitts. Striegel
und Ladewagen sind für solch schwere Massen nicht wirklich
konzipiert. Das Starkstriegeln ist somit eher eine kurzfristige
Kosmetik; das Gemeine-Rispe-Problem wird nur verschoben.
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Die Gemeine Rispe breitet sich
in Futterwiesen zunehmend
aus. Ertragseinbußen und
mindere Futterqualität sind die
Folgen. Dem lässt sich mit
verhältnismäßig einfachen
Maßnahmen vorbeugen.
Johann Humer, Futterwiesenexperte
Fotos(3):Humer
Gut entwickelter Weißklee – der konkurrenzstarke Bodendecker besiedelt Kahlstellen und
entzieht der Gemeinen Rispe damit Standraum und Wasser.

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Da die Gemeine Rispe nur flach wurzelt und nicht fest im Boden sitzt, gelangen bei tiefem Schnitt leicht Wurzeln samt feuchten Erdpatzen in das Futter. Das führt zur Futterverschmutzung und zum Verderb von Silagen. Günstige Ausbreitungsmöglichkeiten findet die Gemeine Rispe vor allem bei reichli- cher Bodenfeuchte und verdichtetem Oberboden. Häufiges Beweiden oder Befahren (Vielschnittwiesen!) begüns- tigt die Ausbreitung. Die Gemeine Rispe ist eine ausge- zeichnete Hinweispflanze für Bewirt- schaftungsfehler in Form von Boden- verdichtungen und zu frühem Schnitt. Genau hier müssen auch Maßnahmen zur Eindämmung ansetzen. Andere Einzelmaßnahmen, wie Starkstriegel, Düngung oder Herbizide, sind dagegen wenig erfolgreich. Weißklee füllt lückige Wiesennarben auf Erste Maßnahme gegen die Aus- breitung der Gemeinen Rispe ist eine ausreichende Schnitthöhe. Statt eines „Rasierschnitts“ sollte besser sechs bis acht Zentimeter hoch gemäht wer- den (BauernZeitung, Nr. 17, Seite 7). Eine weitere Maßnahme, um die Gemeine Rispe zurückzudrängen, ist die Einsaat von Weißklee in lückige Grasnarben. Eigene Beobachtungen und Versuche (Thorhallsdottir, 1990) haben dies bestätigt. Wer Futterwiesen näher beurteilt, dem wird auffallen, dass um Horstgräser herum dann kei- ne Lücken entstehen, wenn ausrei- chend Weissklee da ist. Denn der Weissklee hat aufgrund seiner Wurzel- austriebe und Kriechtriebe eine starke Konkurrenzkraft, um sich in den Lü- cken der Narbe auszubreiten. Zudem bildet der Weissklee als stark mit den Gräserwurzeln verdrahteter Bodenbe- decker eine außergewöhnlich scher- und reißfeste Wiesennarbe. Diese Eigenschaft kann genutzt werden, um Lücken in der Grasnarbe auf natürli- chem Weg zu schließen. Einsaat von zwei bis fünf Kilogramm pro Hektar Dies gilt insbesondere für Wiesen, die mit Gemeiner Rispe durchwuchert sind – hier eignet sich der Weissklee als natürliche Kampfpflanze zur Ein- dämmung der Gemeinen Rispe, die zugleich noch den Eiweißertrag ver- bessert und auch eine gute Bienenwei- de liefert. Voraussetzung für die Kampfkraft des Weißklees ist, dass er im Bestand in ausreichender Dichte vorkommt. Da sich Weissklee in Viel- schnittwiesen durch Samenbildung nicht vermehren kann, ist eine regel- mäßige Übersaat wichtig, wenn sein Anteil durch Alterung und Erschöp- fung zurückgeht. Um die Gemeine Rispe in lückigen Wiesen einzudäm- men, empfiehlt sich die Einsaat von zwei bis fünf Kilogramm pro Hektar Weißklee. Beispiel aus der Praxis – In Viel- schnittwiesen (in wärmeren Lagen Niederösterreichs sind vier bis sieben Schnitte möglich) ist die Wildform des Einjährigen Raygrases häufig vertre- ten. Dieses stark horstbildende Gras wird beim Ernten und Güllen unwei- gerlich stark befahren. Damit wäre es für das Eindringen der unerwünschten Gemeinen Rispe leicht anfällig, weil sich um die Graßhorste herum in der Regel viel offener Boden entwickelt. Füllt aber der Weissklee diese Lücken, dann schwinden die Ausbreitungs- Chancen der Gemeinen Rispe. Ausgewogene Düngung fördert die Kleearten Damit Kleearten kräftig gedeihen und die Lücken vor dem Aufkommen der Gemeinen Rispe schützen können, ist eine harmonische und regelmäßi- ge Nährstoffversorgung mit Phosphor und Kali notwendig. Günstig für den Weissklee ist ein humoser und nicht verdichteter Boden. Regelmäßige Stall- mistgaben von 20 t/ha im Herbst för- dern die Bodenstruktur. Der Boden wird ausreichend für die wichtige Mikroorganismentätigkeit durchlüftet. Wo kein Stallmist verfügbar ist, sollten zum letzten Aufwuchs circa 20 m3 /ha Gülle gegeben werden. Ent- stehen zu dicke, überwinternde Gras- matten, dann sollten diese mittels Zetter, Egge oder Striegel gelockert, geknickt oder zerrissen werden. Dies gelingt am besten bei Frost, wenn die Biomasse gut zersplittert und der Bo- den gut befahrbar ist. Gut wachsender Weissklee entzieht dem Oberboden viel Wasser und verschlechtert durch den Wasserentzug die Lebensbedin- gungen der Gemeinen Rispe. Gleich- zeitig verbessert er durch seine zähen, drahtigen, oberflächlichen Kriechtrie- be die Befahrbarkeit von Wiesen und Weiden. Durch die organische Düngung in Form von Stallmist oder Vegetations- resten haben die Regenwürmer über den Winter eine gute Nahrungsquelle. Regenwürmer sind zum Aufbau der wichtigen, bodendurchlüftenden Röh- ren notwendig. Dieses Luftversor- gungssystem ist besonders für tief wurzelnde Kulturgräser wichtig. Sta- bile Bodenporen und Regenwurmröh- ren sind wichtige Voraussetzungen für eine gute gleichmäßige Nährstoff- freisetzung während der Vegetations- zeit. Regenwürmer spielen bei der Bodenentwässerung, Bildung erosi- onsstabiler Bodenkrümel, Aufbau von Tonhumuskomlpexen zur kontinuier- lichen Nährstofffreisetzung eine wich- tige Rolle. Wiesenneuanlage wirkt zuverlässig Wer Wiesenreparaturen überlegt, sollte auch nie vergessen, dass eine Wiesenneuanlage die zuverlässigste Wiesenverbesserung bringt. Produk- tive Wiesen entwässern nasse Stand- orte viel besser und entziehen damit der Gemeinen Rispe ihre Basis. Grünland Weißklee – eine Kampfpflanze gegen die Gemeine Rispe Das Befahren bei zu feuchtem Boden begünstigt die Gemeine Rispe. In Vielschnittwiesen braucht der Weißklee Unterstützung durch Einsaaten. Kalkstickstoff hemmt Eine hemmende Wirkung auf die Gemeine Rispe durch Dün- gung mit Kalkstickstoff hat ein Landwirt aus Hüfingen, nahe dem Bodensee, festgestellt. Im Rahmen eines Versuches brachte er im September 2015 400 kg/ha Kalkstickstoff aus. In der Folge war feststellbar, dass dies die Gemeine Rispe stärker in Mitleidenschaft gezogen hat als die anderen Gräser. Dies liegt vermutlich daran, dass die feinen, sehr wasserreichen Blätter und Wurzeln der Gemeinen Rispe in der obersten Bodenschicht gegenüber dem aggressiven Cyanamid des Kalkstickstoffs mehr Angriffsfläche bieten. Gänzlich zurückdrängen lässt sich das Ungras damit aber nicht. Dieser Landwirt berichtete auch von seiner Erfahrung, dass mit Striegeln und Nachsäen der Gemei- nen Rispe nicht beizukommen ist. Wiesenneuanlage Um eine Futterwiese grundlegend zu sanieren, empfiehlt sich auf umbruchfähigen Standorten eine Neuanlage. Dabei wird die wertvolle, an Ort und Stelle verfügbare Wiesenbiomasse als organischer Dünger sofort wieder verwertet. Ein Wiesenum- bruch schaltet unerwünschte Unkräuter und Ungräser effektiv aus und liefert am raschesten wieder mehr und bestes Futter durch genetische Auffrischung mit neuen Zuchtsorten. Bei Nutzung der Sommer- und Herbstperiode bleibt der Futteraus- fall gering. Die Maßnahme ist auch für Biobetriebe zulässig. Gegenüber anderen Methoden, wie z. B. dem Starkstriegeln, ist nach Ansicht des Autors der Neuanlage der Vorzug zu geben. Starkstriegeln kann kontraproduktiv sein Das von manchen Fachleuten zur Beseitigung der Gemeinen Rispe empfohlene Starkstriegeln (z. B. Buchgraber, 2007), hält der Autor in diesem Zusammenhang für kontraproduktiv. Bei dieser Methode soll die Gemeine Rispe durch kreuz und quer Striegeln mit Starkzinken „ausgekämmt“ bzw. herausgerissen werden. Allerdings ist dies nicht restlos möglich; es brechen Wurzelstücke ab bzw. verbleiben in der Erde; nicht ganz herausgerissene Ausläufer wachsen neu an. Ähnlich wie bei der Quecke entstehen viele feine neue Wurzeln und Triebe – also genau das Gegenteil zu dem, was erreicht werden sollte. Intensives Striegeln fördert zudem die Keimung der jahrelang ausgefallenen Samen der Gemeinen Ripse. Nachteilig ist bei Starkstriegeln weiters, dass der herausgerisse- ne Pfanzen- und Wurzelsod eine enorm schwergewichtige Entsorgungsmasse von 50 bis 100 Tonnen je Hektar bildet. Das ist leicht das Zwei- bis Dreifache eines Ernteschnitts. Striegel und Ladewagen sind für solch schwere Massen nicht wirklich konzipiert. Das Starkstriegeln ist somit eher eine kurzfristige Kosmetik; das Gemeine-Rispe-Problem wird nur verschoben. Anzeige 1sp x 170 Amazone UG Die Gemeine Rispe breitet sich in Futterwiesen zunehmend aus. Ertragseinbußen und mindere Futterqualität sind die Folgen. Dem lässt sich mit verhältnismäßig einfachen Maßnahmen vorbeugen. Johann Humer, Futterwiesenexperte Fotos(3):Humer Gut entwickelter Weißklee – der konkurrenzstarke Bodendecker besiedelt Kahlstellen und entzieht der Gemeinen Rispe damit Standraum und Wasser.