SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 1
Downloaden Sie, um offline zu lesen
werbewoche 21 | 21.11.2014 MARKETING & KOMMUNIKATION 11 
möglich, ihre Netzwerke zu erweitern res-pektive 
das bereits vorhandene Netzwerk 
mit Inhalten zu beliefern, ohne dafür Geld 
in die Hand zu nehmen. Konkret: Postet 
oder tweetet eine Firma auf ihrer Facebook-oder 
Twitter-Seite einen Beitrag, wird dieser 
den eigenen Fans und Followers nur dann im 
Newsfeed angezeigt, wenn diese Beiträge als 
so genannt «Sponsored Content» eingekauft 
werden. 
Ein zweiter Grund ist das massive Über-angebot 
an Inhalten. Heute tummeln sich 
Am 28. Oktober setzte Taco Bell seine So-cial 
Media Accounts auf «schwarz und 
null». Weiss in schwarz liess man verlauten: 
«Taco Bell #OnlyIntheApp». Die Nachricht 
des Social Media Blackout verbreitete sich 
rasch und schnell war klar: Der Digital-Me-dia- 
Innovator mit der Glocke im Logo hatte 
mit dem Aufruf #OnlyInTheApp einen neuen 
Trend eingeläutet: Marken sollen die Userin-nen 
und User wieder vermehrt ins eigene 
Revier locken. Im Fachjargon nennt man das 
Owned Media. Das Social Blackout war übri-gens 
nicht von Dauer. Aber die Message sass 
und der Launch der «Taco Bell Ordering App» 
mit einer User Experience vom Feinsten bie-tet 
uns Anschauungsunterricht vom Neus-ten. 
Beweggründe und Insights 
Taco Bell ist heute in den USA der Fast-Food- 
Liebling der Millennials – also der Generati-on 
der 18- bis 35-Jährigen. Das ist kein Zu-fall, 
sondern das Resultat einer klaren Stra-tegie. 
Bereits 2012 investierte man 20 Pro-zent 
des 280-Millionen-Dollar-Werbebud-gets 
in digitale Medien. «You have to go to 
these other screens», liess Taco Bell President 
Brian Niccol 2012 im AdvertisingAge verlau-ten. 
Dank diesem frühzeitig eingeschlage-nen 
Werbegang auf Smartphone Screens ist 
man heue der Konkurrenz, was Erfahrung 
und Kreation im Mobile Digital Marketing 
anbelangt, eine grosse Wirkungslänge vor-aus. 
Zwei Beispiele: Inspiriert von einem 
User-Instagram-Post kreierte Taco Bell eine 
Instagram-taugliche Verpackung mit der 
Aufschrift «Right now I am eating a Waffle 
Taco and you are not.» Taco Bell war auch bei 
den ersten Brands, die Snapchat im Rahmen 
einer Marketing-Kampagne einsetzten. In 
Tweets und Facebookposts bat man Follo-wers 
and Friends wie folgt um Snapchat- 
Adds: «We are on @Snapchat. Username: ta-cobell. 
Add us. We are sending all of our 
friends a secret announcement tomorrow! 
#Shhh». Genial! Aber es gibt noch andere 
Gründe als Millennials und Mobile Boom, 
wieder vermehrt in Eigenregie gehostete 
Digital-Plattformen ins Spiel zu bringen. 
Jordan Kretchmer, CEO von Livefyre, 
schreibt mit Bezug auf die Taco-Bell-Kampa-gne: 
«The era of free social marketing is 
over.» Kretschmers Aussage beruht auf der 
Erkenntnis, dass die inzwischen börsenko-tierten 
Netzwerkbetreiber Twitter und Face-book 
begonnen haben, ihre Dienste mit Wer-beangeboten 
zu monetarisieren. Davon be-troffen 
sind Firmen, die Seiten und Profile 
betreiben. Denn für sie ist es kaum mehr 
Mit der Ordering-App setzt Taco Bell einen neuen Fixpunkt im Digital-Marketing. Entwicklung und Bewerbung bieten Anschauungs-unterricht 
vom Feinsten. 
Oben: Das inszenierte Social Media Blackout. 
Unten: Die Königsfunktion der Bestell-App – Rotate 
to Reorder. 
Bon APPétit– die Taco-Bell- 
Ordering-App 
siebenmal mehr User in Social-Media-Netz-werken, 
als dies noch vor fünf Jahren der Fall 
war. Monatlich purzeln zudem die Rekorde, 
was die Anzahl geposteter Inhalte anbelangt. 
Das ernüchternde Fazit für die Betreiber von 
Social-Media-Profilen lautet: Das Angebot 
übertrifft die Nachfrage mit negativen Fol-gen 
für Preisentwicklung und Wirkungsqua-lität. 
Ein dritter Grund ist die Big-Data-Proble-matik. 
Gemäss einer aktuelle Studie aus den 
USA – auch der Tages-Anzeiger berichtete 
darüber – sind 91 Prozent der Mei-nung, 
dass die Konsumenten die Kon-trolle 
über das Mass der eigenen Infor-mationspreisgabe 
verloren haben. 64 
Prozent sind nun der Meinung, dass 
die Verwendung von Daten zu Werbe-zwecken 
schärfer reguliert werden 
sollte. Und 60 Prozent zweifeln an den 
Vorteilen der Informationspreisgabe. 
In einem solchen Klima sind vertrau-ensbildende 
Massnahmen und Mehr-werte 
als Gegenleistung unverzicht-bar. 
Denn immerhin sind 55 Prozent 
bereit, unter den richtigen Vorausset-zungen 
Daten preiszugeben respektive 
Inhalte zu teilen. 
Die neue Taco-Bell-App 
Für Jeff Jenkins ist die Bestell-App die 
grösste Erfindung seit Einführung des 
«Drive through». Damals konnten Kunden 
Menüs kaufen und mitnehmen, ohne das 
Auto verlassen zu müssen. Heute können 
Kunden Menüs völlig frei vorgängig nach ei-genem 
Gusto via die App zusammenstellen, 
bezahlen und bestellen. Beim Eintreffen lie-gen 
dann die mit besten Zutaten gefüllten 
Tacos, Burritos oder Combos zum Instant- 
Pickup bereit. Tressie Liebermann, Senior 
Director, Digital Marketing & Platforms: «We 
want to give them the opportunity to custo-mize 
and personalize the way they never 
could before.» Jeff Jenkins, Director Digital 
Experience and New Concepts: «One of the 
key benefits of the app is the ability to skip the 
line in a restaurant. So you can place your or-der 
at your own terms.» Wertvollster Indika-tor 
bei der App-Entwicklung war und ist das 
Kundenverhalten. 70 Prozent aller Einkäufe 
erfolgen via «Drive through» und 30 Prozent 
via «Dine in». Von den «Dine in» sind 50 Pro-zent 
«Take aways». In anderen Worten: Die 
wenigsten Portionen werden vor Ort im Res-taurant 
konsumiert. Da bietet eine Bestell- 
App den perfekten Mehrwert. Herzstück und 
aktueller Liebling der Konsumentinnen und 
Konsumenten ist die Funktion «Rotator Reor-der 
». Beim Drehen des Smartphones um 90° 
erscheinen die eigenen, beliebtesten Menüs 
und können so umgehend bestellt werden. 
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und 
Spielernaturen. Dieses Feature bedient bei-des. 
Die aktuellen Funktionen bilden den An-fang 
einer Reihe weiterer Funktionen, stets 
mit dem Ziel vor Augen, das Erlebnis für den 
Benutzer einfacher und reichhaltiger zu ge-stalten. 
Wertvollster Indikator ist dabei das 
Kunden-Feedback. Aber auch Trends aus an-deren 
Märkten bieten gemäss Lieberman In-spiration 
für Innovationen. 
Die Kampagne zur Taco-Bell-App 
Mit dem Social Media Blackout haben die 
Fast-Food-Pioniere aus Kalifornien einen 
kreativen Coup gelandet. Aber es gab noch 
einen zweiten Wirkungshebel, der zur rasan-ten 
Verbreitung der App-Kunde beitrug. Ka-leb 
Nation hat 252 000 Follower auf Twitter. 
Brian Logan Dales ist mit über 77 000 Follo-wer 
ein Promi auf Instagram. Und Shane 
Dawson ist ein Videoproduzent und Musiker 
mit über 2,25 Millionen Follower auf Twit-ter. 
Alle drei sind sie Ambassadoren von Taco 
Bell. #Friendsgiving ist eine Kampagne, die 
sich von der Idee an Thanksgiving anlehnt. 
Und #Friendsgiving ist Teil des Ambassado-ren- 
Programms, bei dem Taco Bell einfluss-reiche 
Social-Media-Aktivisten ins Head-quarter 
zum Festessen einlädt. Taco Bell 
spielt die Klaviatur der Wirkungstreiber 
perfekt. Aktivitäten mit einflussreichen 
Twitter-, Facebook- und Instagram-Promis 
gehören zur Werbestrategie. Die Anstren-gungen 
dieses Aufbaus einflussreicher Am-bassadoren 
tragen nun Früchte, indem diese 
jetzt nämlich die Botschaft der neuen App in 
ihren Netzwerken verbreiten. Bestellen vom 
Plattenteller für nach dem Gig. Ein Tweet der 
DJ-Zwillinge @perrytwins live vom Misch-pult 
«Can Dj and order for after the gig» mit 
dem Hashtag #OnlyInTheApp gibt zahlrei-che 
Retweets und Favorites. Über den Ge-schmack 
eines Taco-Bell-Menüs weiss ich 
aus Mangel an Erfahrung nichts zu berich-ten. 
Diese Kampagne aber schmeckt dem 
Werber vorzüglich. Denn sie lebt den viralen 
Traum. Bon appétit! 
Beat Hürlimann 
Ist «Back to Owned Media» der aktuell wichtigste 
Trend im Digital Marketing? Gibt es Alternativen zur 
Mobile App? Antworten auf diese Fragen und Mein-ungen 
zum Beitrag sind auf www.huerlimanncc.com 
herzlich willkommen. Zudem gibt es hier vertiefende 
Analysen und Informationen. 
ONLINE

Weitere ähnliche Inhalte

Ähnlich wie Bon APPétit

strategy circle handel 2010 münchen
strategy circle handel 2010 münchen strategy circle handel 2010 münchen
strategy circle handel 2010 münchen Markus Zürn
 
Die 2022 Social Media Trends
Die 2022 Social Media TrendsDie 2022 Social Media Trends
Die 2022 Social Media TrendsFalcon.io
 
Social Media Marketing -Kundenfindung und Kundenbegeisterung im Web 3.0
Social Media Marketing -Kundenfindung und Kundenbegeisterung im Web 3.0 Social Media Marketing -Kundenfindung und Kundenbegeisterung im Web 3.0
Social Media Marketing -Kundenfindung und Kundenbegeisterung im Web 3.0 Stefan Zimmermann
 
Digital 2020 Q1 - Social Media Nutzung, Performance und Corona-Auswirkungen
Digital 2020 Q1 - Social Media Nutzung, Performance und Corona-AuswirkungenDigital 2020 Q1 - Social Media Nutzung, Performance und Corona-Auswirkungen
Digital 2020 Q1 - Social Media Nutzung, Performance und Corona-AuswirkungenJan Honsel
 
INTHEGA: Kultur zeitgemäß vermarkten. Facebook, Blog & Co. – Irrelevant oder ...
INTHEGA: Kultur zeitgemäß vermarkten. Facebook, Blog & Co. – Irrelevant oder ...INTHEGA: Kultur zeitgemäß vermarkten. Facebook, Blog & Co. – Irrelevant oder ...
INTHEGA: Kultur zeitgemäß vermarkten. Facebook, Blog & Co. – Irrelevant oder ...akom360
 
Die Energiewende und Social Media - Stand 2012
Die Energiewende und Social Media - Stand 2012Die Energiewende und Social Media - Stand 2012
Die Energiewende und Social Media - Stand 2012Grüne Welle Kommunikation
 
Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten von Corona
Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten von CoronaSocial Media Marketing in herausfordernden Zeiten von Corona
Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten von CoronaJan Honsel
 
upljft: Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten
upljft: Social Media Marketing in herausfordernden Zeitenupljft: Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten
upljft: Social Media Marketing in herausfordernden ZeitenCasparMotullo
 
Was ist ein Fan im Social Web wert?
Was ist ein Fan im Social Web wert?Was ist ein Fan im Social Web wert?
Was ist ein Fan im Social Web wert?beebop media
 
Mehr Inhalt, weniger Werbung
Mehr Inhalt, weniger WerbungMehr Inhalt, weniger Werbung
Mehr Inhalt, weniger Werbungmenze+koch gbr
 
Zurück in die Zukunft der Marke
Zurück in die Zukunft der MarkeZurück in die Zukunft der Marke
Zurück in die Zukunft der MarkeOYGO
 
What about social media marketing
What about social media marketingWhat about social media marketing
What about social media marketingSophia Müller
 
Canneslions Nachbericht "Zukunft der Werbung" von BPPA Bessis Pink Pony
Canneslions Nachbericht "Zukunft der Werbung" von BPPA Bessis Pink PonyCanneslions Nachbericht "Zukunft der Werbung" von BPPA Bessis Pink Pony
Canneslions Nachbericht "Zukunft der Werbung" von BPPA Bessis Pink PonyBPPA Bessis Pink Pony Advertising GmbH
 
Facebook, Google+, Twitter & Co.: Social Media für den Mittelstand
Facebook, Google+, Twitter & Co.: Social Media für den MittelstandFacebook, Google+, Twitter & Co.: Social Media für den Mittelstand
Facebook, Google+, Twitter & Co.: Social Media für den MittelstandSondermann Marketing GmbH
 
Wie soziale Medien den E-Commerce verändern
Wie soziale Medien den E-Commerce verändernWie soziale Medien den E-Commerce verändern
Wie soziale Medien den E-Commerce verändernBloom Partners GmbH
 
TrendONE Facebook Special (Preview)
TrendONE Facebook Special (Preview)TrendONE Facebook Special (Preview)
TrendONE Facebook Special (Preview)TRENDONE GmbH
 

Ähnlich wie Bon APPétit (20)

strategy circle handel 2010 münchen
strategy circle handel 2010 münchen strategy circle handel 2010 münchen
strategy circle handel 2010 münchen
 
Die 2022 Social Media Trends
Die 2022 Social Media TrendsDie 2022 Social Media Trends
Die 2022 Social Media Trends
 
Social Media Marketing -Kundenfindung und Kundenbegeisterung im Web 3.0
Social Media Marketing -Kundenfindung und Kundenbegeisterung im Web 3.0 Social Media Marketing -Kundenfindung und Kundenbegeisterung im Web 3.0
Social Media Marketing -Kundenfindung und Kundenbegeisterung im Web 3.0
 
Digital 2020 Q1 - Social Media Nutzung, Performance und Corona-Auswirkungen
Digital 2020 Q1 - Social Media Nutzung, Performance und Corona-AuswirkungenDigital 2020 Q1 - Social Media Nutzung, Performance und Corona-Auswirkungen
Digital 2020 Q1 - Social Media Nutzung, Performance und Corona-Auswirkungen
 
INTHEGA: Kultur zeitgemäß vermarkten. Facebook, Blog & Co. – Irrelevant oder ...
INTHEGA: Kultur zeitgemäß vermarkten. Facebook, Blog & Co. – Irrelevant oder ...INTHEGA: Kultur zeitgemäß vermarkten. Facebook, Blog & Co. – Irrelevant oder ...
INTHEGA: Kultur zeitgemäß vermarkten. Facebook, Blog & Co. – Irrelevant oder ...
 
Die Energiewende und Social Media - Stand 2012
Die Energiewende und Social Media - Stand 2012Die Energiewende und Social Media - Stand 2012
Die Energiewende und Social Media - Stand 2012
 
Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten von Corona
Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten von CoronaSocial Media Marketing in herausfordernden Zeiten von Corona
Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten von Corona
 
upljft: Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten
upljft: Social Media Marketing in herausfordernden Zeitenupljft: Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten
upljft: Social Media Marketing in herausfordernden Zeiten
 
Was ist ein Fan im Social Web wert?
Was ist ein Fan im Social Web wert?Was ist ein Fan im Social Web wert?
Was ist ein Fan im Social Web wert?
 
Mehr Inhalt, weniger Werbung
Mehr Inhalt, weniger WerbungMehr Inhalt, weniger Werbung
Mehr Inhalt, weniger Werbung
 
Zurück in die Zukunft der Marke
Zurück in die Zukunft der MarkeZurück in die Zukunft der Marke
Zurück in die Zukunft der Marke
 
What about social media marketing
What about social media marketingWhat about social media marketing
What about social media marketing
 
Canneslions Nachbericht "Zukunft der Werbung" von BPPA Bessis Pink Pony
Canneslions Nachbericht "Zukunft der Werbung" von BPPA Bessis Pink PonyCanneslions Nachbericht "Zukunft der Werbung" von BPPA Bessis Pink Pony
Canneslions Nachbericht "Zukunft der Werbung" von BPPA Bessis Pink Pony
 
Facebook, Google+, Twitter & Co.: Social Media für den Mittelstand
Facebook, Google+, Twitter & Co.: Social Media für den MittelstandFacebook, Google+, Twitter & Co.: Social Media für den Mittelstand
Facebook, Google+, Twitter & Co.: Social Media für den Mittelstand
 
Vortrag Social Media JRE
Vortrag Social Media JREVortrag Social Media JRE
Vortrag Social Media JRE
 
Wie soziale Medien den E-Commerce verändern
Wie soziale Medien den E-Commerce verändernWie soziale Medien den E-Commerce verändern
Wie soziale Medien den E-Commerce verändern
 
Abschlussarbeit peherstorfer
Abschlussarbeit peherstorferAbschlussarbeit peherstorfer
Abschlussarbeit peherstorfer
 
TrendONE Facebook Special (Preview)
TrendONE Facebook Special (Preview)TrendONE Facebook Special (Preview)
TrendONE Facebook Special (Preview)
 
Social media trends 2011
Social media trends 2011Social media trends 2011
Social media trends 2011
 
Gefällt mir nicht!
Gefällt mir nicht!Gefällt mir nicht!
Gefällt mir nicht!
 

Mehr von Beat Huerlimann

Credential Präsentation der Huerlimann Consult
Credential Präsentation der Huerlimann ConsultCredential Präsentation der Huerlimann Consult
Credential Präsentation der Huerlimann ConsultBeat Huerlimann
 
Artikel werbewoche reiseziel new media
Artikel werbewoche   reiseziel new mediaArtikel werbewoche   reiseziel new media
Artikel werbewoche reiseziel new mediaBeat Huerlimann
 
2012 mkt twitter-data-report
2012   mkt twitter-data-report2012   mkt twitter-data-report
2012 mkt twitter-data-reportBeat Huerlimann
 
Diploma huerlimann master of advanced studies fhnw in corporate communictions...
Diploma huerlimann master of advanced studies fhnw in corporate communictions...Diploma huerlimann master of advanced studies fhnw in corporate communictions...
Diploma huerlimann master of advanced studies fhnw in corporate communictions...Beat Huerlimann
 
E paper zum angebot der huerlimann creative communications im juni 2012
E paper zum angebot der huerlimann creative communications   im juni 2012E paper zum angebot der huerlimann creative communications   im juni 2012
E paper zum angebot der huerlimann creative communications im juni 2012Beat Huerlimann
 
Program huerlimann cc blogworld and new media expo new york 2012 titel version
Program huerlimann cc blogworld and new media expo new york 2012 titel versionProgram huerlimann cc blogworld and new media expo new york 2012 titel version
Program huerlimann cc blogworld and new media expo new york 2012 titel versionBeat Huerlimann
 

Mehr von Beat Huerlimann (7)

Credential Präsentation der Huerlimann Consult
Credential Präsentation der Huerlimann ConsultCredential Präsentation der Huerlimann Consult
Credential Präsentation der Huerlimann Consult
 
Stammtisch Social Media
Stammtisch Social MediaStammtisch Social Media
Stammtisch Social Media
 
Artikel werbewoche reiseziel new media
Artikel werbewoche   reiseziel new mediaArtikel werbewoche   reiseziel new media
Artikel werbewoche reiseziel new media
 
2012 mkt twitter-data-report
2012   mkt twitter-data-report2012   mkt twitter-data-report
2012 mkt twitter-data-report
 
Diploma huerlimann master of advanced studies fhnw in corporate communictions...
Diploma huerlimann master of advanced studies fhnw in corporate communictions...Diploma huerlimann master of advanced studies fhnw in corporate communictions...
Diploma huerlimann master of advanced studies fhnw in corporate communictions...
 
E paper zum angebot der huerlimann creative communications im juni 2012
E paper zum angebot der huerlimann creative communications   im juni 2012E paper zum angebot der huerlimann creative communications   im juni 2012
E paper zum angebot der huerlimann creative communications im juni 2012
 
Program huerlimann cc blogworld and new media expo new york 2012 titel version
Program huerlimann cc blogworld and new media expo new york 2012 titel versionProgram huerlimann cc blogworld and new media expo new york 2012 titel version
Program huerlimann cc blogworld and new media expo new york 2012 titel version
 

Bon APPétit

  • 1. werbewoche 21 | 21.11.2014 MARKETING & KOMMUNIKATION 11 möglich, ihre Netzwerke zu erweitern res-pektive das bereits vorhandene Netzwerk mit Inhalten zu beliefern, ohne dafür Geld in die Hand zu nehmen. Konkret: Postet oder tweetet eine Firma auf ihrer Facebook-oder Twitter-Seite einen Beitrag, wird dieser den eigenen Fans und Followers nur dann im Newsfeed angezeigt, wenn diese Beiträge als so genannt «Sponsored Content» eingekauft werden. Ein zweiter Grund ist das massive Über-angebot an Inhalten. Heute tummeln sich Am 28. Oktober setzte Taco Bell seine So-cial Media Accounts auf «schwarz und null». Weiss in schwarz liess man verlauten: «Taco Bell #OnlyIntheApp». Die Nachricht des Social Media Blackout verbreitete sich rasch und schnell war klar: Der Digital-Me-dia- Innovator mit der Glocke im Logo hatte mit dem Aufruf #OnlyInTheApp einen neuen Trend eingeläutet: Marken sollen die Userin-nen und User wieder vermehrt ins eigene Revier locken. Im Fachjargon nennt man das Owned Media. Das Social Blackout war übri-gens nicht von Dauer. Aber die Message sass und der Launch der «Taco Bell Ordering App» mit einer User Experience vom Feinsten bie-tet uns Anschauungsunterricht vom Neus-ten. Beweggründe und Insights Taco Bell ist heute in den USA der Fast-Food- Liebling der Millennials – also der Generati-on der 18- bis 35-Jährigen. Das ist kein Zu-fall, sondern das Resultat einer klaren Stra-tegie. Bereits 2012 investierte man 20 Pro-zent des 280-Millionen-Dollar-Werbebud-gets in digitale Medien. «You have to go to these other screens», liess Taco Bell President Brian Niccol 2012 im AdvertisingAge verlau-ten. Dank diesem frühzeitig eingeschlage-nen Werbegang auf Smartphone Screens ist man heue der Konkurrenz, was Erfahrung und Kreation im Mobile Digital Marketing anbelangt, eine grosse Wirkungslänge vor-aus. Zwei Beispiele: Inspiriert von einem User-Instagram-Post kreierte Taco Bell eine Instagram-taugliche Verpackung mit der Aufschrift «Right now I am eating a Waffle Taco and you are not.» Taco Bell war auch bei den ersten Brands, die Snapchat im Rahmen einer Marketing-Kampagne einsetzten. In Tweets und Facebookposts bat man Follo-wers and Friends wie folgt um Snapchat- Adds: «We are on @Snapchat. Username: ta-cobell. Add us. We are sending all of our friends a secret announcement tomorrow! #Shhh». Genial! Aber es gibt noch andere Gründe als Millennials und Mobile Boom, wieder vermehrt in Eigenregie gehostete Digital-Plattformen ins Spiel zu bringen. Jordan Kretchmer, CEO von Livefyre, schreibt mit Bezug auf die Taco-Bell-Kampa-gne: «The era of free social marketing is over.» Kretschmers Aussage beruht auf der Erkenntnis, dass die inzwischen börsenko-tierten Netzwerkbetreiber Twitter und Face-book begonnen haben, ihre Dienste mit Wer-beangeboten zu monetarisieren. Davon be-troffen sind Firmen, die Seiten und Profile betreiben. Denn für sie ist es kaum mehr Mit der Ordering-App setzt Taco Bell einen neuen Fixpunkt im Digital-Marketing. Entwicklung und Bewerbung bieten Anschauungs-unterricht vom Feinsten. Oben: Das inszenierte Social Media Blackout. Unten: Die Königsfunktion der Bestell-App – Rotate to Reorder. Bon APPétit– die Taco-Bell- Ordering-App siebenmal mehr User in Social-Media-Netz-werken, als dies noch vor fünf Jahren der Fall war. Monatlich purzeln zudem die Rekorde, was die Anzahl geposteter Inhalte anbelangt. Das ernüchternde Fazit für die Betreiber von Social-Media-Profilen lautet: Das Angebot übertrifft die Nachfrage mit negativen Fol-gen für Preisentwicklung und Wirkungsqua-lität. Ein dritter Grund ist die Big-Data-Proble-matik. Gemäss einer aktuelle Studie aus den USA – auch der Tages-Anzeiger berichtete darüber – sind 91 Prozent der Mei-nung, dass die Konsumenten die Kon-trolle über das Mass der eigenen Infor-mationspreisgabe verloren haben. 64 Prozent sind nun der Meinung, dass die Verwendung von Daten zu Werbe-zwecken schärfer reguliert werden sollte. Und 60 Prozent zweifeln an den Vorteilen der Informationspreisgabe. In einem solchen Klima sind vertrau-ensbildende Massnahmen und Mehr-werte als Gegenleistung unverzicht-bar. Denn immerhin sind 55 Prozent bereit, unter den richtigen Vorausset-zungen Daten preiszugeben respektive Inhalte zu teilen. Die neue Taco-Bell-App Für Jeff Jenkins ist die Bestell-App die grösste Erfindung seit Einführung des «Drive through». Damals konnten Kunden Menüs kaufen und mitnehmen, ohne das Auto verlassen zu müssen. Heute können Kunden Menüs völlig frei vorgängig nach ei-genem Gusto via die App zusammenstellen, bezahlen und bestellen. Beim Eintreffen lie-gen dann die mit besten Zutaten gefüllten Tacos, Burritos oder Combos zum Instant- Pickup bereit. Tressie Liebermann, Senior Director, Digital Marketing & Platforms: «We want to give them the opportunity to custo-mize and personalize the way they never could before.» Jeff Jenkins, Director Digital Experience and New Concepts: «One of the key benefits of the app is the ability to skip the line in a restaurant. So you can place your or-der at your own terms.» Wertvollster Indika-tor bei der App-Entwicklung war und ist das Kundenverhalten. 70 Prozent aller Einkäufe erfolgen via «Drive through» und 30 Prozent via «Dine in». Von den «Dine in» sind 50 Pro-zent «Take aways». In anderen Worten: Die wenigsten Portionen werden vor Ort im Res-taurant konsumiert. Da bietet eine Bestell- App den perfekten Mehrwert. Herzstück und aktueller Liebling der Konsumentinnen und Konsumenten ist die Funktion «Rotator Reor-der ». Beim Drehen des Smartphones um 90° erscheinen die eigenen, beliebtesten Menüs und können so umgehend bestellt werden. Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und Spielernaturen. Dieses Feature bedient bei-des. Die aktuellen Funktionen bilden den An-fang einer Reihe weiterer Funktionen, stets mit dem Ziel vor Augen, das Erlebnis für den Benutzer einfacher und reichhaltiger zu ge-stalten. Wertvollster Indikator ist dabei das Kunden-Feedback. Aber auch Trends aus an-deren Märkten bieten gemäss Lieberman In-spiration für Innovationen. Die Kampagne zur Taco-Bell-App Mit dem Social Media Blackout haben die Fast-Food-Pioniere aus Kalifornien einen kreativen Coup gelandet. Aber es gab noch einen zweiten Wirkungshebel, der zur rasan-ten Verbreitung der App-Kunde beitrug. Ka-leb Nation hat 252 000 Follower auf Twitter. Brian Logan Dales ist mit über 77 000 Follo-wer ein Promi auf Instagram. Und Shane Dawson ist ein Videoproduzent und Musiker mit über 2,25 Millionen Follower auf Twit-ter. Alle drei sind sie Ambassadoren von Taco Bell. #Friendsgiving ist eine Kampagne, die sich von der Idee an Thanksgiving anlehnt. Und #Friendsgiving ist Teil des Ambassado-ren- Programms, bei dem Taco Bell einfluss-reiche Social-Media-Aktivisten ins Head-quarter zum Festessen einlädt. Taco Bell spielt die Klaviatur der Wirkungstreiber perfekt. Aktivitäten mit einflussreichen Twitter-, Facebook- und Instagram-Promis gehören zur Werbestrategie. Die Anstren-gungen dieses Aufbaus einflussreicher Am-bassadoren tragen nun Früchte, indem diese jetzt nämlich die Botschaft der neuen App in ihren Netzwerken verbreiten. Bestellen vom Plattenteller für nach dem Gig. Ein Tweet der DJ-Zwillinge @perrytwins live vom Misch-pult «Can Dj and order for after the gig» mit dem Hashtag #OnlyInTheApp gibt zahlrei-che Retweets und Favorites. Über den Ge-schmack eines Taco-Bell-Menüs weiss ich aus Mangel an Erfahrung nichts zu berich-ten. Diese Kampagne aber schmeckt dem Werber vorzüglich. Denn sie lebt den viralen Traum. Bon appétit! Beat Hürlimann Ist «Back to Owned Media» der aktuell wichtigste Trend im Digital Marketing? Gibt es Alternativen zur Mobile App? Antworten auf diese Fragen und Mein-ungen zum Beitrag sind auf www.huerlimanncc.com herzlich willkommen. Zudem gibt es hier vertiefende Analysen und Informationen. ONLINE