1.
Authentisch, dialogorientiert und schnell
Die US‐Wahl 2012 in den Social Media
Nur wenige Minuten nach seiner Wiederwahl am 6. November 2012 feierte Barack Obama
seinen Sieg schon via Twitter. Das einprägsame Foto, das Obama in einer innigen Umarmung
mit seiner Frau Michelle zeigt, wurde das am häufigsten re‐tweetete Foto in der Geschichte
der Social Media. Zusammen mit dem beigefügten Sieger‐Tweet „Four More Years“ wurde
die Message über 800.000 mal retweetet und brach damit weltweit alle Rekorde.
Die zentrale Plattform seiner politischen Kampagne war noch für Franklin D. Roosevelt das
Radio, für John F. Kennedy das Fernsehen und für Barack Obama sind es die Social Media.
Schon seit Beginn seiner politischen Karriere bediente er alle verfügbaren Social Networks
und Web‐Kanäle, um Unterstützer an sich zu binden und seine politischen Ziele zu
verbreiten. Dem Bedürfnis der Bürger nach direkter Kommunikation kommt Barack Obama
auch über seine Website nach. Trotz großem Social Media‐Team gelingt es ihm, menschlich
und nahbar zu wirken.
Nach Lady Gaga, die 31,8 Millionen Follower gewonnen hat, nimmt Barack Obama mit 24,1
Millionen Followern den sechsten Platz im Top Ten Ranking der beliebtesten Accounts
weltweit ein (Stand: November 2012).
Social Media war schon 2008 ein entscheidender Faktor für den Wahlsieg Obamas, so auch
2012. Dabei hatte die Obama‐Kampagne zwei Trends verstanden und für sich nutzen
können: Den demographischen Wandel der amerikanischen Gesellschaft und das stark
veränderte Mediennutzungsverhalten.
Zum ersten Mal in der Geschichte der USA wurden 2012 mehr nicht‐weiße Babies geboren
als weiße. Damit erhalten die Bevölkerungsgruppen der Afroamerikaner, Latinos und Asiaten
ein starkes politisches Gewicht – sie waren schon 2012 wahlentscheidend und schufen ein
Dilemma für die Republikaner: Mit der weißen Wählerschicht allein wird keine Wahl mehr zu
gewinnen sein. Obama mobilisierte dagegen nicht nur die Minderheiten, sondern auch
Frauen und den Großteil der 18‐29‐jährigen Wähler. Diese Gruppen sind zugleich die
schnellsten Anwender von Social Media und neuen Technologien wie Smartphones. So
haben sich Latinos und Afro‐Amerikaner Twitter und mobile Services deutlich schneller zu
eigen gemacht als die weiße Bevölkerung. Die Republikaner verließen sich dagegen auch bei
den diesjährigen Wahlen auf eine teure TV‐Kampagne – nur ein kleiner Teil der unter‐30‐
Jährigen schaut noch Kabelfernsehen.
Zwar verändern Social Media allein nicht das Denken der Menschen, neu ist indessen die
Schaffung von Communities, in denen sich Gleichgesinnte wiederfinden. Die Verbindung von
„like“ in Facebook mit dem Wählerverhalten ist nicht bekannt, jedoch führt die Vernetzung
zum direkten politischen Meinungsaustausch und zu konkreten Handlungen wie zum
Beispiel, Spendenaufrufen für die Kampagne von Barack Obama zu folgen. Auf diesem Weg
2.
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jeweils in Verbinduung mit Keywords rund d um die Begriffe Wahl, Election e tc.
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3.
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Posts erwähnt.
Die Followerzahl von @BarackObama stiieg von 20.721.719 am m 1. Novem mber auf 23.
.732.560
am 23. Novembe Die grö
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nte ovember
verbuchhen. Seitdem
m steigt die Zahl kontinuierlich an. Die meiste
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am 6. November zu um Wahlsie eg ab.
@BarackObam
ma
250 24.000.000
Tweets pro T
Tag Entwic
cklung der Followe
er
23.500.000
200 23.000.000
22.500.000
150 22.000.000
21.500.000
100 21.000.000
20.500.000
50 20.000.000
19.500.000
0 19.000.000
Nov 01 Nov 03 Nov 05
N Nov 07 Nov 09 Nov
v 11 Nov 13 Nov 15 Nov 17 Nov 19 Nov 21 Nov 23
3
4.
Barack Obama hatte im November durchgängig etwa 13mal so viele Follower auf Twitter wie
Mitt Romney. Dieser verfügte am 1. November über 1.643.228 Follower und konnte diese
Zahl bis zum 16. November auf 1.744.242 Follower erhöhen. Nachdem er jedoch am 10.
November den letzten Tweet absetzte, sank die Zahl der Follower wiederum auf 1.738.841
am 23. November. Laut Ansicht von Britta Lefarth lässt diese nachlassende Aktivität darauf
schließen, dass Mitt Romney Twitter als politisches Instrument zur Wählergewinnung
genutzt hat, es aber nicht in seine grundsätzliche Kommunikationsstrategie eingebunden
hat. Diese fehlende Authentizität wurde bei Twitter recht schnell mit dem „Entfolgen“
quittiert. In den Social Media sind Kontinuität und Dialog die wichtigsten Erfolgsfaktoren.
@MittRonmey
60 1.800.000
Tweets pro Tag Entwicklung der Follower
50
1.750.000
40
1.700.000
30
1.650.000
20
1.600.000
10
0 1.550.000
Nov 01 Nov 03 Nov 05 Nov 07 Nov 09 Nov 11 Nov 13 Nov 15 Nov 17 Nov 19 Nov 21 Nov 23
5.
Eine Haashtag‐Analyyse der unttersuchten Posts zeigt,
, dass #obama im Beo obachtungsz
zeitraum
10.222m verwen
mal ndet wurde. Im Zussammenhan mit Obama wurd
ng den außerd
dem die
Hashtaggs #tcot für die „Conse
ervatives“ u nd #p2 für die „Progre
essives“ häu
ufig verwen
ndet. Der
Vorfall d
der in Bengghazi getöte
eten Ameriikaner, über den Obam ma gelogen n haben soll, wurde
mit demm Hashtag ##benghazi aufgegriffen .
nalyse der Tweets im Zusamm enhang mi Romney zeigt, das neben #romney
Eine An m it ss #
(10.315mal) auch der Wett tbewerber #obama 3.722mal erwähnt w
3 e wurde. Neb
ben den
Hashtag #tcot un #p2 wurde außerde #gop als Abkürzun für „Gra Old Par
gs nd em ng and rty“ und
damit als Synonymm für die Rep
publikaner v
verwendet.
6.
Unter dem Hashtag #nobodylikes werden seit einiger Zeit zahlreiche Sachverhalte aus allen
Lebensbereichen getwittert, die zu Unmut geführt haben. Rund um die US‐Wahl wurde
dieser Hashtag auch für die Aussage „#Nobodylikes Mitt Romney“ genutzt. Hieran wird
deutlich, wie schnell sich Trends bei Twitter entwickeln können und sich mit einer
Eigendynamik negativ gegen gut durchdachte Kampagnen stellen können. Barack Obama
hatte die Reaktionen und Trends in den Social Media mit seinem großen Team und
kontinuierlichem Monitoring permanent im Blick. Seine Datenexperten führten
Informationen aus den Social Media, früheren Erhebungen und aktuellen Erkenntnissen von
Markt‐ und Meinungsforschungsinstituten in detaillierten Auswertungen zusammen.
Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an Infopaq Deutschland GmbH,
07154/9651‐0 oder info@infopaq.de.