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OTT-Dienste
Vielfalt online
Kurzstudie Juli 2017
Dr. René Arnold
Dr. Anna Schneider
2
Dr. Anna Schneider
Dozentin für Wirtschaftspsychologie
Kontakt:
anna.schneider@hs-fresenius.de
+49 (0)221 97 31 99 715
Hochschule Fresenius – Fachbereich Wirtschaft & Medien
Business School · Media School · Psychology School
Im Mediapark 4c
50670 Köln
http://www.hs-fresenius.de
Geschäftsführung: Prof. Dr. Marcus Pradel (Vorsitzender),
Prof. Dr. Tobias Engelsleben, Prof. Dr. Stefan Wiedmann
Handelsregister: Amtsgericht Wiesbaden HRB 19044
Autoren der Studie:
Dr. René Arnold
Abteilungsleiter Märkte & Perspektiven
Kontakt:
r.arnold@wik.org
+49 (0)2224 92 25 25
Kontaktdaten der Forschungsinstitute:
WIK Wissenschaftliches Institut für
Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH
Rhöndorfer Str. 68
53604 Bad Honnef, Deutschland
Tel.: +49 2224 9225-0
Fax: +49 2224 9225-63
eMail: info(at)wik.org
www.wik.org
Geschäftsführer und Direktor: Dr. Iris Henseler-Unger
Vorsitzender des Aufsichtsrates: Winfried Ulmen
Handelsregister: Amtsgericht Siegburg, HRB 7225
Steuer Nr.: 222/5751/0722
Umsatzsteueridentifikations Nr.: DE 123 383 795
Bildnachweis:
Alex Blajan, Alice Moore, Anna Demianenko, Crew, Freestocks, Kaboompics,
Scott Webb, Tina Rataj Berard, Rawpixel, Roman Kraft, Matthew Kane, Freemagebank
Impressum
3
Vorwort
Innovative digitale Dienste schaffen Mehrwerte für Konsumenten
Der Digitalisierung kann sich heute kaum eine Branche entziehen. Es findet eine fundamentale Transformation
der Wirtschaft und Gesellschaft statt. Insbesondere in den hier betrachteten Bereichen Kommunikationsdienste und
audiovisuelle Medien sind Over-the-Top-Dienste des Internet heute als zentrale Player anzusehen. Konsumenten
nutzen sie immer häufiger und profitieren von klaren Mehrwerten, die diese Dienste für sie schaffen.
WhatsApp, iMessage oder LINE bieten zahlreiche zusätzliche sowie völlig neue Funktionen im Vergleich zu SMS
und traditioneller Telefonie. In der Tat decken sie in vielen Fällen schon große Teile der typischen Onlineaktivitäten
ab und kommen damit für viele Anwender in ihrem wirtschaftlichen Einfluss dem des Internet insgesamt nahe.
Global führt ein Anstieg der Nutzung dieser Dienste um 10% zu einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um
etwa 1 Milliarde US$ pro Tag. Dies ergab eine Schätzung des WIK von Mai 2017.
Musik- und Video-Streaming bieten Konsumenten schier unendliche Inhaltskataloge auf Knopfdruck. Dabei ist
es egal, ob man die Lieblingsinhalte zuhause oder unterwegs konsumieren möchte. Bemerkenswert ist der
deutliche Anstieg der Zahlungsbereitschaft für Musik-Streaming in Deutschland. So werden letztlich die Einkünfte
der Künstler gesichert. Ebenso investieren Anbieter von Video-Streaming immer stärker in eigene und vor allem
lokale Inhalte.
Damit Deutschland das volle Potenzial der Digitalisierung ausschöpfen kann, braucht es flächendeckende
und leistungsfähige Breitbandnetze. Es wird jedoch zumindest genauso entscheidend sein, dass die digitale
Transformation klug durch die Politik begleitet wird. Das bedeutet, innovative Dienste nicht durch unnötige Gesetze
und Regulierung zu behindern, sondern im Zweifel das Regulierungsniveau der gesamten Branche zu senken, um
ein level playing field und damit fairen Wettbewerb zwischen traditionellen und digitalen Akteuren zu schaffen.
Dr. Iris Henseler-Unger
4
Mrd. US$
zusätzliches
weltweites BIP
pro Tag bei 10%
mehr Nutzung von
WhatsApp & Co.
1 Mio.
mehr Spotify-Nutzer
in Deutschland
in 2016 als 2015
32 4 5Drittel
der 18 bis 24jährigen
schauen nur noch
selten lineares
Fernsehen
tel
der deutschen
Smartphone- und
Video on Demand-
Nutzer schaut mehr
als 10 Stunden pro
Woche Videos auf
dem Smartphone
Ein
von 10
Deutschen senden
mehr als 80%
ihrer mobilen
Nachrichten über
WhatsApp & Co.
>
5
Einleitung
Over-the-Top (OTT)-Dienste sind Dienste, die das offene Internet nutzen, um Mehrwerte für
Konsumenten zu schaffen. Insbesondere ermöglichen sie neue Arten der Interaktion wie das
Versenden von Fotos und Videos, das einfache Anlegen von Gruppenchats sowie weitere
innovative Leistungen wie das mobile Bezahlen oder das Bestellen eines Taxis. Des Weiteren sind
OTT-Dienste besonders beliebt, die Konsumenten ihre Lieblingsinhalte wie z. B. Musik oder Videos
immer und überall zur Verfügung stellen.1
Es gibt überraschenderweise wenig Erkenntnisse zur Entwicklung dieser Dienste in Deutschland,
die es ermöglichen, echte Zeitreihen zu bilden. Deshalb greift die vorliegende Studie zwei Studien2
auf, die 2016 von dem Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste
(WIK) und der Hochschule Fresenius gemeinsam veröffentlicht wurden. Zusätzlich nimmt die
Studie aktuelle Diskussionen zu Privatsphäre und Algorithmen auf.
Um ein möglichst umfassendes und vielschichtiges Bild des Verbraucherverhaltens zu zeichnen,
kombiniert die vorliegende Studie quantitative und qualitative Forschungsmethoden. Zunächst
wurden über 1.000 deutsche Verbraucher repräsentativ befragt. Die gewonnen Erkenntnisse
wurden dann durch insgesamt 20 individuelle Interviews mit Verbrauchern vertieft und genauer
beleuchtet.
1 Für mehr Informationen siehe auch: Arnold, René, Christian Hildebrandt, & Martin Waldburger. 2016. "Der Markt für
Over-The-Top Dienste in Deutschland. "WIK-Diskussionsbeitrag Nr. 409, Bad Honnef.
2 Arnold, René, & Anna Schneider. 2016. OTT-Dienste und Kommunikationsverhalten in Deutschland. Bad Honnef/Köln: WIK/HS-
Fresenius. und Arnold, René, & Anna Schneider. 2016. OTT-Streamingdienste in Deutschland. Bad Honnef/Köln: WIK/HS-Fresenius.
6
Fernsehen läuft noch
A-1
A-2
A-3
2015
2016
Der Niedergang des linearen Fernsehens
wurde und wird oft beschworen. Die Daten aus
den Jahren 2015 und 2016 zeigen zwar eindeutig, dass
Streaming-Dienste immer beliebter werden. Jedoch wird ebenso
deutlich, dass sowohl in der Altersgruppe 55+ als auch in der jüngsten
Gruppe (18 bis 24 Jahre) der Anteil derjenigen, die ausschließlich traditionell
fern schauen, wieder leicht gewachsen ist. Anscheinend ist so mancher, der
Onlinedienste ausprobierte, wieder zurück zum traditionellen Fernsehen gekommen.
Andererseits ist der Anteil derer, die ausschließlich online TV-Inhalte schauen,
sehr deutlich angestiegen. Das gilt vor allem für die Altersgruppe 25 bis 34 Jahre.
Hier schauen inzwischen 22% ausschließlich online fern. Das entspricht beinahe
dem Wert für die Altersgruppe 18 bis 24 Jahre, die auch schon 2015 die Vorreiter
in Sachen Online-TV waren. Hier hat sich der Anteil der online-only TV-Nutzer
von 21% (in 2015) auf 28% (in 2016) erhöht.
Mehr als
zwei Drittelder 18 bis 24jährigen schauen nur noch
selten lineares Fernsehen
A-1: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015; Berechnungen des WIK.
A-2: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK.
A-3: Fachpresse und offizielle Mitteilungen von Netflix.
7
A-4 A-5
2015
2015
2015
2015
2015
2016
2016
2016
2016
2016
22%
25%
16%
23%
14%
12%
12%
10%
Anteil der VoD-Nutzer nach Altersgruppen
in Deutschland
7%
25%
62%
16%
36%
38%
2015
2016
„Habe ich […] auch schon
gemacht, zum Beispiel im
Sommer auf der Terrasse
auf dem Tablet was
geschaut, oder halt wenn
Formel 1 läuft, beiläufig
laufen zu lassen.“ (Kai, 51)
„Also Fernsehen gucke ich
auf dem Fernseher und
Streaming auf dem Laptop
und Tablet und auf meinem
Handy.“ (Matthias, 31)Nicht nur die Anzahl der Nutzer von Video-Streaming steigt in Deutschland
an. Die Nutzungsintensität und die Orte der Nutzung verändern sich ebenfalls.
Insbesondere die 35 bis 44jährigen schauten 2016 deutlich häufiger Video-
inhalte auf Knopfdruck und unabhängig vom Programmplan als noch 2015.
Insgesamt schauen in dieser Altersgruppe fast ein Viertel der Nutzer 11 und
mehr Stunden pro Woche on demand Videos.
Dabei nimmt das Smartphone eine immer wichtigere Rolle ein. Nutzte 2015
über die Hälfte der Video on Demand (VoD)-Nutzer mit Smartphone dieses
weniger als eine Stunde in der Woche, um Videos zu schauen, waren es 2016
nur noch 38%. Immerhin ein Zehntel dieser Gruppe hat das Smartphone 21
und mehr Stunden pro Woche in der Hand, um Videos im Internet zu schauen.
6% 10%
A-4: Repr. Befragungen n > 1.000 in 2015 und 2016; Berechnungen des WIK; Bezug Video on Demand Nutzer in Deutschland.
A-5: Repr. Befragungen n > 1.000 in 2015 und 2016; Berechnungen des WIK; Bezug Video on Demand / Smartphone Nutzer in
Deutschland.
18-24 Jahre
25-34 Jahre
35-44 Jahre
45-54 Jahre
55+ Jahre
27%
28%
Anteil VoD auf Smartphones
weniger als 1 Stunde wöchentlicher Konsum
1 bis 10 Stunden wöchentlicher Konsum
11 bis 20 Stunden wöchentlicher Konsum
21+ Stunden wöchentlicher Konsum
8
Anzahl Nutzer
in Deutschland
Anteil regelmäßige
Nutzer in %1
Das Erste Mediathek
10,3 Mio.
Amazon Instant Video
9,7 Mio.
YouTube
8,9 Mio.
Netflix
4,9 Mio.
Maxdome
2,4 Mio.
73%
74%
73%
79%
51%
71%
76%
82%
88%
62%
74%
71%
66%
70%
47%
Frauen sind besonders
treue Zuschauer
Frauen nutzen
durchschnittlich
Streaming-Dienste
parallel
bei Männern
sind es meistens
2
3
„Manchmal gucke ich nur Serien
über den Laptop. Das war zum
Beispiel vor ein paar Wochen nur
so. Da habe ich eigentlich die ganze
Zeit Serien geguckt.“ (Anne, 19)
„Also Game of Thrones vier Tage
am Stück gucken ist kein Problem
mehr […]“ (Cathrine, 38)
„Und wenn ich streame, habe ich
dann halt Zeit. […] Es geht aber
eigentlich darum, dass ich so nicht
zeitgebunden bin. Ich kann so das
machen, was ich will, und wann ich
es will. (Catrin, 34)
Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK; Bezug Video on Demand Nutzer in Deutschland.
1 Anzahl Nutzer (wöchentlich)/Anzahl Nutzer (letzte 30 Tage) in Prozent.
9
Das richtige Streichholz
lässt den Funken
überspringen
Musik-Streaming-DiensteVideo-Streaming-DiensteSuchmaschinen
überhauptnicht
einverstanden
vollundganz
einverstanden
Datensammlung durch den Dienst
Datensammlung und Analyse
für pers. Werbung durch den Dienst
Datensammlung und Weitergabe für pers. Werbung an Dritte
Der Schutz von persönlichen Daten ist gerade deutschen
Konsumenten besonders wichtig. Dennoch verhalten sich die
meisten sehr sorglos, wenn sie online unterwegs sind.1 Gefragt
nach ihren Einstellungen zur Datensammlung, -analyse und
-weitergabe durch verschiedene OTT-Dienste zur Personalisierung
von Werbung zeigt sich zunächst eine grundsätzliche Skepsis.
Wirklich einverstanden sind Konsumenten nicht mit diesen
Praktiken, ganz unabhängig vom genutzten Dienst.
Bei Musik- und Video-Streaming-Diensten zeigt die genauere
Analyse jedoch, dass Konsumenten hier eher damit einverstanden
sind, dass ihre Daten für die Analyse und Personalisierung
verwendet werden, als bei Suchmaschinen. Der Mehrwert für
Konsumenten wird aus den Interviews klar ersichtlich. Sie finden
gleich das, was ihnen gefällt, ohne lang zu suchen. Die Weitergabe
ihrer Daten an Dritte für individualisierte Werbung wird jedoch auch
hier als inakzeptabel bewertet.
„Wenn die Auswahl hundertprozentig stimmt – Bitte. Ich habe ja immer noch die Chance
zu sagen, dass ich keine Lust habe und das Ganze ausmachen.“ (Mila, 52)
„Die Sammlung zu Werbezwecken von bisherigen Käufen, oder das Zusammenstellen
von Videos, die man vielleicht mag, anhand von ähnlichen Nutzern, finde ich in
Ordnung, alles was darüber hinausgeht an Persönlichkeitsprofilen finde ich weitaus
gefährlicher. “ (Hannes, 23)
„Mir fehlt oft die Initiative oder die Idee und die würde dann vom Gerät kommen. […]
Und das finde ich halt echt gut, dass ich dann schon mal quasi Vorgaben habe,
dann im Endeffekt zwar noch meine persönliche Endentscheidung treffen kann,
aber die Idee, die mir dann oft fehlt, dadurch kompensiert wird.“ (Matthias, 31)
10
Musik-Streaming nimmt zu
Musik-Streaming setzt seinen
Siegeszug fort und bahnt sich
seinen Weg durch die verschiedenen
Altersgruppen. Ganz besonders hat der
Anteil der reinen Streaming-Nutzer in der
Gruppe von 25 bis 34 Jahren zugelegt. Hier
hören mittlerweile 14% ihre Musik ausschließlich online.
Besonders erfolgreich ist Spotify im Gewinnen neuer zahlender Abonnenten.
Alleine von 2015 bis 2016 hat sich ihre Anzahl fast verdoppelt. Inzwischen zahlt
fast jeder zweite Spotify Nutzer einen monatlichen Beitrag.
A-6
A-6: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015; Berechnungen des WIK.
A-7: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK.
A-8: Fachpresse und offizielle Mitteilungen von Spotify.
2015
2016
A-7
A-8
11
Spotify gewinnt 2016
Mio. Nutzer hinzu
3Insgesamt nutzen
1018
24
-
25
34
-
35
44
-
45
54
-
55
+
2015
2015
2015
2015
2015
2016
2016
2016
2016
2016
Mio. Deutsche
den Dienst
39%
46%
13%
30%
11%
13%
7%
12%
6%
6%
A-9: Anteil der Spotify Nutzer nach
Altersgruppen in Deutschland
A-9: Repr. Befragungen n > 1.000 in 2015 und in 2016; Berechnungen des WIK.
Spotify hat ganz besonders bei den 25 bis 34jährigen zugelegt.
Die Wettbewerber Apple Music und Amazon Prime Music können
bei dieser Entwicklung nicht ganz mithalten. Apple Music steigerte
seine Nutzerzahl in Deutschland von 1,9 auf 2,6 Mio. (2015 zu 2016).
Amazon liegt konstant bei etwa 7 Mio. Nutzern in Deutschland.
12
Musik kommt immer mit
Der Gitarrenkoffer kann getrost zuhause bleiben. Musik-Streaming und
mobiler Datenzugriff lassen die Lieblingsmusik immer und überall auf
Smartphone, Tablet oder anderen mobilen Endgeräten laufen. Damit das
auch gut funktioniert, braucht es schnelles mobiles Internet. Tatsächlich
haben die Nutzer von Streaming-Diensten häufiger einen LTE-Vertrag
als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Ganz besonders gilt das für Nutzer
von Tidal, einem besonders
datenintensiven Dienst,
der hochauflösende
Musikdateien
anbietet.
durchschnittlicher Anteil
LTE-Verträge = 43,1%
75,3%
68,6%68,2%67,3%
57,1%
53,0%
Tidal
AppleMusic
GooglePlay
Music
Deezer
Amazon
PrimeMusic
Spotify
A-10: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK.
A-10
13
Aus Nutzern
werden
Abonnenten
Anteil
zahlungsbereite
Konsumenten für
Video-Streaming
Anteil
zahlungsbereite
Konsumenten für
Musik-Streaming
Musik und Filme illegal aus dem Netz ziehen
war gestern. Wie die zuvor dargestellten
Zahlen zeigen, werden legale Streaming-
Dienste immer beliebter. Streaming-Dienste
für Videos setzen mehrheitlich auf Abo-
Modelle. Musik-Streaming gibt es dagegen
oft kostenlos, solange man bereit ist, die
Werbung zu ertragen.
Diese Bereitschaft scheint zusehends
geringer zu werden. Der Anteil der
Konsumenten, die bereit sind, für Musik-
Streaming zu bezahlen, ist von 2015 auf
2016 um fast ein Drittel angestiegen.
Das sind gute Neuigkeiten für Spotify und
andere Dienstleister. Insbesondere bestätigt
dieses Ergebnis Tim Cooks strategische
Entscheidung, für Apple Music kein
Freemium-Modell zu verfolgen. Immerhin
15% der deutschen Apple-Nutzer haben sich
schon für ein Abo entschlossen.
A-11: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015 und 2016; Berechnungen des WIK.
A-11
31%
32%
30%
22%
2015 2016 2015 2016
14
Insgesamt zeigt der Vergleich von 2015 zu 2016
wenig Bewegung bei denen, die WhatsApp & Co. nur
selten oder gar nicht verwenden. Nutzer, die schon 2015
stark auf OTT-Dienste gesetzt haben, tun dies nun noch häufiger.
Somit sind insbesondere bei den jungen Altersgruppen die Anteile
der Konsumenten, die (fast) ausschließlich OTT-Dienste zum
Schreiben von Nachrichten verwenden, spürbar angestiegen.
Abschied von der SMS?
A-12
A-13
A-14
2015
2016
A-12: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015; Berechnungen des WIK.
A-13: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK.
A-14: Fachpresse und offizielle Mitteilungen von WhatsApp.
15
Obwohl man beim Thema OTT-Dienste und Kommunikation sofort an WhatsApp denkt,
erfreuen sich in Deutschland genauso wie weltweit viele andere Dienste großer Beliebtheit.
Das Spektrum reicht von bekannten Diensten wie iMessage, KakaoTalk, LINE, Signal, Skype,
Snapchat, Threema, Viber und WeChat über spezialisierte Anwendungen wie Disney Mix
oder Care Messenger bis hin zu lokalen Varianten wie Hike (Indien), Jongla (Nigeria) und
2go (Südafrika). Insgesamt hat das WIK 139 der populärsten Dienste in einer umfangreichen
Studie1 analysiert.
Alle diese Dienste legen eine enorme Innovationsgeschwindigkeit an den Tag. Ständig werden
neue Funktionen wie mobiles Bezahlen, ein Taxi oder ein Uber ordern oder sogar ohne
Internetverbindung Nachrichten schicken hinzugefügt. Das hat einen wesentlichen Einfluss
auf den wirtschaftlichen und sozialen Austausch. Zusammen genommen schätzt das WIK,
dass das Bruttoinlandsprodukt bei einem Anstieg der Nutzung von WhatsApp und Co. um 10%
um 5,6 Billionen US$ ansteigt – gemessen an 164 Ländern in den Jahren 2000 bis 2015.
Ebenso zeigt ein Blick in
die Geschichte der OTT-
Dienste, dass diese die
SMS nicht ersetzen. Vielmehr
wurde die SMS erst richtig
populär, als viele Konsumen-
ten schon fleißig Nachrichten
auf AIM, ICQ und Live
austauschten. Die Vielfalt
an Funktionen nahmen sie
dann auf ihre Handys mit,
als die mobilen Netze dies
möglich machten.
Viel mehr als nur WhatsApp
1 Arnold, René, Christian Hildebrandt, Peter Kroon, & Serpil Tas. 2017. The economic
and societal value of Rich Interaction Applications. Bad Honnef: WIK.
2 Unter Rich Interaction Applications (RIAs) werden alle online Applikationen zusammengefasst,
in deren Mittelpunkt die Interaktion über Text, Sprache, Bilder, Videos usw. steht.
16
Telefoniedienste in Deutschland
A-15
2015
2016
A-16
2015
2016
Der Vergleich der Nutzung von traditionellen und internetbasierten
Telefoniediensten in den Jahren 2015 und 2016 zeigt nur wenige
Veränderungen. Bemerkenswert ist ein spürbarer Anstieg der jungen
Konsumenten mit einer Präferenz für FaceTime und Whatsapp Anrufe.
Bei den Gesprächen ins Ausland hat sich die Quote derer, die nur mit
dem Telefon telefonieren in den Altersgruppen ab 35 Jahren erhöht.
Neue Tarife, die oft den Wegfall von Roaming-Gebühren innerhalb
der EU vorweg nehmen, erklären diese Veränderung.
A-15, A-16: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015; Berechnungen des WIK.
A-17, A-18: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK.
A-17 A-18
17
Die vorliegende Studie unterstreicht, wie wichtig OTT-Dienste für Konsumenten in Deutschland
geworden sind. Das Internet begleitet sie mit seinen Inhalten und Diensten durch den Alltag und
ist dabei wertvoller und bunter denn je.
Sowohl die Musikindustrie als auch die meisten Fernsehsender haben sich inzwischen auf die
neuen Konsumentenvorlieben eingestellt. Die allermeisten Künstler sind in den umfangreichen
Listen der Anbieter von Musik-Streaming zu finden. Ebenso können sowohl kommerzielle als auch
nicht-kommerzielle Videoinhalte online abgerufen werden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die
digitale Transformation hier zügig weitergehen wird.
Im Bereich der Kommunikationsdienste ist die Lage anders. Hier zeigt sich wesentlich weniger
Konvergenz zwischen traditionellen Telekommunikationsdiensten und den Diensten, die von
OTT-Anbietern offeriert werden. Stattdessen wird oft von einer vollständigen Substitution von
Telekommunikationsdiensten durch OTT-Dienste insbesondere mit Blick auf SMS ausgegangen.
Zunächst ist festzustellen, dass WhatsApp und Co. vielfältigere Funktionen und teilweise völlig
andere Funktionen anbieten als die SMS. Ebenso zeigt die vorliegende Studie, dass OTT-Dienste
schon wesentlich länger populär sind als
die SMS. Letztlich zeigen die Ergebnisse
der Befragungen für diese Studie, dass der
Anteil der Konsumenten, die vollständig
auf OTT-Dienste setzen, sehr gering ist.
Ausblick
ausschließlich
TK-Dienste
TK- und OTT-
Dienste
ausschließlich
OTT-Dienste
22% 19%
77% 79%
1% 2%
Nutzung verschiedener Dienstarten
zur Kommunikation in Deutschland
2015
2016
A-19: Repr. Befragungen n > 1.000 in 2015 und in 2016; Berechnungen des WIK.
A-19
Im Jahr 2015 waren es 1,2%. Ein Jahr
später hat sich dieser Anteil praktisch
nicht verändert. Der größte Teil der
deutschen Konsumenten nutzt die
verschiedenen Kommunikationskanäle
nebeneinander je nach Anlass und
Gruppe, mit der kommuniziert wird.
18
Über die Studie:
Für die Ergebnisse wurden insgesamt 1027 Personen vom 30.11. bis 07.12.2015 und 1.003
Personen vom 30.11.2016 bis 05.12.2016 mittels Online-Befragung durch das internationale
Marktforschungsinstitut YouGov befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für
die deutsche Bevölkerung (Alter 18+). Zusätzlich wurden 20 qualitative Interviews in den Monaten
November und Dezember 2016 geführt.
Über das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK):
Das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) in Bad Honnef
berät seit mehr als 30 Jahren öffentliche und private Auftraggeber weltweit in den Bereichen
Telekommunikation, Internet, Post und Energie. Zu den Schwerpunktthemen gehören Politik,
Regulierung und Strategie. Weitere Informationen finden Sie unter: www.wik.org.
Über die Hochschule Fresenius:
Die Hochschule Fresenius gehört mit mehr als 11.000 Studierenden und Schülern sowie zahlreichen
nationalen und internationalen Standorten zu den größten und renommiertesten Hochschulen in
privater Trägerschaft in Deutschland. Praxisnahe, innovative und zugleich auf die Anforderungen des
Arbeitsmarktes ausgerichtete Studien- und Ausbildungsinhalte, kleine Studiengruppen und namhafte
Kooperationspartner sind nur einige der vielen Vorteile der Hochschule Fresenius. Mit ihrem
Stammhaus in Idstein bei Wiesbaden blickt die Hochschule Fresenius auf eine fast 170-jährige
Tradition zurück. Weitere Informationen finden Sie unter: www.hs-fresenius.de.

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OTT Dienste - Vielfalt online

  • 1. OTT-Dienste Vielfalt online Kurzstudie Juli 2017 Dr. René Arnold Dr. Anna Schneider
  • 2. 2 Dr. Anna Schneider Dozentin für Wirtschaftspsychologie Kontakt: anna.schneider@hs-fresenius.de +49 (0)221 97 31 99 715 Hochschule Fresenius – Fachbereich Wirtschaft & Medien Business School · Media School · Psychology School Im Mediapark 4c 50670 Köln http://www.hs-fresenius.de Geschäftsführung: Prof. Dr. Marcus Pradel (Vorsitzender), Prof. Dr. Tobias Engelsleben, Prof. Dr. Stefan Wiedmann Handelsregister: Amtsgericht Wiesbaden HRB 19044 Autoren der Studie: Dr. René Arnold Abteilungsleiter Märkte & Perspektiven Kontakt: r.arnold@wik.org +49 (0)2224 92 25 25 Kontaktdaten der Forschungsinstitute: WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH Rhöndorfer Str. 68 53604 Bad Honnef, Deutschland Tel.: +49 2224 9225-0 Fax: +49 2224 9225-63 eMail: info(at)wik.org www.wik.org Geschäftsführer und Direktor: Dr. Iris Henseler-Unger Vorsitzender des Aufsichtsrates: Winfried Ulmen Handelsregister: Amtsgericht Siegburg, HRB 7225 Steuer Nr.: 222/5751/0722 Umsatzsteueridentifikations Nr.: DE 123 383 795 Bildnachweis: Alex Blajan, Alice Moore, Anna Demianenko, Crew, Freestocks, Kaboompics, Scott Webb, Tina Rataj Berard, Rawpixel, Roman Kraft, Matthew Kane, Freemagebank Impressum
  • 3. 3 Vorwort Innovative digitale Dienste schaffen Mehrwerte für Konsumenten Der Digitalisierung kann sich heute kaum eine Branche entziehen. Es findet eine fundamentale Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft statt. Insbesondere in den hier betrachteten Bereichen Kommunikationsdienste und audiovisuelle Medien sind Over-the-Top-Dienste des Internet heute als zentrale Player anzusehen. Konsumenten nutzen sie immer häufiger und profitieren von klaren Mehrwerten, die diese Dienste für sie schaffen. WhatsApp, iMessage oder LINE bieten zahlreiche zusätzliche sowie völlig neue Funktionen im Vergleich zu SMS und traditioneller Telefonie. In der Tat decken sie in vielen Fällen schon große Teile der typischen Onlineaktivitäten ab und kommen damit für viele Anwender in ihrem wirtschaftlichen Einfluss dem des Internet insgesamt nahe. Global führt ein Anstieg der Nutzung dieser Dienste um 10% zu einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um etwa 1 Milliarde US$ pro Tag. Dies ergab eine Schätzung des WIK von Mai 2017. Musik- und Video-Streaming bieten Konsumenten schier unendliche Inhaltskataloge auf Knopfdruck. Dabei ist es egal, ob man die Lieblingsinhalte zuhause oder unterwegs konsumieren möchte. Bemerkenswert ist der deutliche Anstieg der Zahlungsbereitschaft für Musik-Streaming in Deutschland. So werden letztlich die Einkünfte der Künstler gesichert. Ebenso investieren Anbieter von Video-Streaming immer stärker in eigene und vor allem lokale Inhalte. Damit Deutschland das volle Potenzial der Digitalisierung ausschöpfen kann, braucht es flächendeckende und leistungsfähige Breitbandnetze. Es wird jedoch zumindest genauso entscheidend sein, dass die digitale Transformation klug durch die Politik begleitet wird. Das bedeutet, innovative Dienste nicht durch unnötige Gesetze und Regulierung zu behindern, sondern im Zweifel das Regulierungsniveau der gesamten Branche zu senken, um ein level playing field und damit fairen Wettbewerb zwischen traditionellen und digitalen Akteuren zu schaffen. Dr. Iris Henseler-Unger
  • 4. 4 Mrd. US$ zusätzliches weltweites BIP pro Tag bei 10% mehr Nutzung von WhatsApp & Co. 1 Mio. mehr Spotify-Nutzer in Deutschland in 2016 als 2015 32 4 5Drittel der 18 bis 24jährigen schauen nur noch selten lineares Fernsehen tel der deutschen Smartphone- und Video on Demand- Nutzer schaut mehr als 10 Stunden pro Woche Videos auf dem Smartphone Ein von 10 Deutschen senden mehr als 80% ihrer mobilen Nachrichten über WhatsApp & Co. >
  • 5. 5 Einleitung Over-the-Top (OTT)-Dienste sind Dienste, die das offene Internet nutzen, um Mehrwerte für Konsumenten zu schaffen. Insbesondere ermöglichen sie neue Arten der Interaktion wie das Versenden von Fotos und Videos, das einfache Anlegen von Gruppenchats sowie weitere innovative Leistungen wie das mobile Bezahlen oder das Bestellen eines Taxis. Des Weiteren sind OTT-Dienste besonders beliebt, die Konsumenten ihre Lieblingsinhalte wie z. B. Musik oder Videos immer und überall zur Verfügung stellen.1 Es gibt überraschenderweise wenig Erkenntnisse zur Entwicklung dieser Dienste in Deutschland, die es ermöglichen, echte Zeitreihen zu bilden. Deshalb greift die vorliegende Studie zwei Studien2 auf, die 2016 von dem Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) und der Hochschule Fresenius gemeinsam veröffentlicht wurden. Zusätzlich nimmt die Studie aktuelle Diskussionen zu Privatsphäre und Algorithmen auf. Um ein möglichst umfassendes und vielschichtiges Bild des Verbraucherverhaltens zu zeichnen, kombiniert die vorliegende Studie quantitative und qualitative Forschungsmethoden. Zunächst wurden über 1.000 deutsche Verbraucher repräsentativ befragt. Die gewonnen Erkenntnisse wurden dann durch insgesamt 20 individuelle Interviews mit Verbrauchern vertieft und genauer beleuchtet. 1 Für mehr Informationen siehe auch: Arnold, René, Christian Hildebrandt, & Martin Waldburger. 2016. "Der Markt für Over-The-Top Dienste in Deutschland. "WIK-Diskussionsbeitrag Nr. 409, Bad Honnef. 2 Arnold, René, & Anna Schneider. 2016. OTT-Dienste und Kommunikationsverhalten in Deutschland. Bad Honnef/Köln: WIK/HS- Fresenius. und Arnold, René, & Anna Schneider. 2016. OTT-Streamingdienste in Deutschland. Bad Honnef/Köln: WIK/HS-Fresenius.
  • 6. 6 Fernsehen läuft noch A-1 A-2 A-3 2015 2016 Der Niedergang des linearen Fernsehens wurde und wird oft beschworen. Die Daten aus den Jahren 2015 und 2016 zeigen zwar eindeutig, dass Streaming-Dienste immer beliebter werden. Jedoch wird ebenso deutlich, dass sowohl in der Altersgruppe 55+ als auch in der jüngsten Gruppe (18 bis 24 Jahre) der Anteil derjenigen, die ausschließlich traditionell fern schauen, wieder leicht gewachsen ist. Anscheinend ist so mancher, der Onlinedienste ausprobierte, wieder zurück zum traditionellen Fernsehen gekommen. Andererseits ist der Anteil derer, die ausschließlich online TV-Inhalte schauen, sehr deutlich angestiegen. Das gilt vor allem für die Altersgruppe 25 bis 34 Jahre. Hier schauen inzwischen 22% ausschließlich online fern. Das entspricht beinahe dem Wert für die Altersgruppe 18 bis 24 Jahre, die auch schon 2015 die Vorreiter in Sachen Online-TV waren. Hier hat sich der Anteil der online-only TV-Nutzer von 21% (in 2015) auf 28% (in 2016) erhöht. Mehr als zwei Drittelder 18 bis 24jährigen schauen nur noch selten lineares Fernsehen A-1: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015; Berechnungen des WIK. A-2: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK. A-3: Fachpresse und offizielle Mitteilungen von Netflix.
  • 7. 7 A-4 A-5 2015 2015 2015 2015 2015 2016 2016 2016 2016 2016 22% 25% 16% 23% 14% 12% 12% 10% Anteil der VoD-Nutzer nach Altersgruppen in Deutschland 7% 25% 62% 16% 36% 38% 2015 2016 „Habe ich […] auch schon gemacht, zum Beispiel im Sommer auf der Terrasse auf dem Tablet was geschaut, oder halt wenn Formel 1 läuft, beiläufig laufen zu lassen.“ (Kai, 51) „Also Fernsehen gucke ich auf dem Fernseher und Streaming auf dem Laptop und Tablet und auf meinem Handy.“ (Matthias, 31)Nicht nur die Anzahl der Nutzer von Video-Streaming steigt in Deutschland an. Die Nutzungsintensität und die Orte der Nutzung verändern sich ebenfalls. Insbesondere die 35 bis 44jährigen schauten 2016 deutlich häufiger Video- inhalte auf Knopfdruck und unabhängig vom Programmplan als noch 2015. Insgesamt schauen in dieser Altersgruppe fast ein Viertel der Nutzer 11 und mehr Stunden pro Woche on demand Videos. Dabei nimmt das Smartphone eine immer wichtigere Rolle ein. Nutzte 2015 über die Hälfte der Video on Demand (VoD)-Nutzer mit Smartphone dieses weniger als eine Stunde in der Woche, um Videos zu schauen, waren es 2016 nur noch 38%. Immerhin ein Zehntel dieser Gruppe hat das Smartphone 21 und mehr Stunden pro Woche in der Hand, um Videos im Internet zu schauen. 6% 10% A-4: Repr. Befragungen n > 1.000 in 2015 und 2016; Berechnungen des WIK; Bezug Video on Demand Nutzer in Deutschland. A-5: Repr. Befragungen n > 1.000 in 2015 und 2016; Berechnungen des WIK; Bezug Video on Demand / Smartphone Nutzer in Deutschland. 18-24 Jahre 25-34 Jahre 35-44 Jahre 45-54 Jahre 55+ Jahre 27% 28% Anteil VoD auf Smartphones weniger als 1 Stunde wöchentlicher Konsum 1 bis 10 Stunden wöchentlicher Konsum 11 bis 20 Stunden wöchentlicher Konsum 21+ Stunden wöchentlicher Konsum
  • 8. 8 Anzahl Nutzer in Deutschland Anteil regelmäßige Nutzer in %1 Das Erste Mediathek 10,3 Mio. Amazon Instant Video 9,7 Mio. YouTube 8,9 Mio. Netflix 4,9 Mio. Maxdome 2,4 Mio. 73% 74% 73% 79% 51% 71% 76% 82% 88% 62% 74% 71% 66% 70% 47% Frauen sind besonders treue Zuschauer Frauen nutzen durchschnittlich Streaming-Dienste parallel bei Männern sind es meistens 2 3 „Manchmal gucke ich nur Serien über den Laptop. Das war zum Beispiel vor ein paar Wochen nur so. Da habe ich eigentlich die ganze Zeit Serien geguckt.“ (Anne, 19) „Also Game of Thrones vier Tage am Stück gucken ist kein Problem mehr […]“ (Cathrine, 38) „Und wenn ich streame, habe ich dann halt Zeit. […] Es geht aber eigentlich darum, dass ich so nicht zeitgebunden bin. Ich kann so das machen, was ich will, und wann ich es will. (Catrin, 34) Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK; Bezug Video on Demand Nutzer in Deutschland. 1 Anzahl Nutzer (wöchentlich)/Anzahl Nutzer (letzte 30 Tage) in Prozent.
  • 9. 9 Das richtige Streichholz lässt den Funken überspringen Musik-Streaming-DiensteVideo-Streaming-DiensteSuchmaschinen überhauptnicht einverstanden vollundganz einverstanden Datensammlung durch den Dienst Datensammlung und Analyse für pers. Werbung durch den Dienst Datensammlung und Weitergabe für pers. Werbung an Dritte Der Schutz von persönlichen Daten ist gerade deutschen Konsumenten besonders wichtig. Dennoch verhalten sich die meisten sehr sorglos, wenn sie online unterwegs sind.1 Gefragt nach ihren Einstellungen zur Datensammlung, -analyse und -weitergabe durch verschiedene OTT-Dienste zur Personalisierung von Werbung zeigt sich zunächst eine grundsätzliche Skepsis. Wirklich einverstanden sind Konsumenten nicht mit diesen Praktiken, ganz unabhängig vom genutzten Dienst. Bei Musik- und Video-Streaming-Diensten zeigt die genauere Analyse jedoch, dass Konsumenten hier eher damit einverstanden sind, dass ihre Daten für die Analyse und Personalisierung verwendet werden, als bei Suchmaschinen. Der Mehrwert für Konsumenten wird aus den Interviews klar ersichtlich. Sie finden gleich das, was ihnen gefällt, ohne lang zu suchen. Die Weitergabe ihrer Daten an Dritte für individualisierte Werbung wird jedoch auch hier als inakzeptabel bewertet. „Wenn die Auswahl hundertprozentig stimmt – Bitte. Ich habe ja immer noch die Chance zu sagen, dass ich keine Lust habe und das Ganze ausmachen.“ (Mila, 52) „Die Sammlung zu Werbezwecken von bisherigen Käufen, oder das Zusammenstellen von Videos, die man vielleicht mag, anhand von ähnlichen Nutzern, finde ich in Ordnung, alles was darüber hinausgeht an Persönlichkeitsprofilen finde ich weitaus gefährlicher. “ (Hannes, 23) „Mir fehlt oft die Initiative oder die Idee und die würde dann vom Gerät kommen. […] Und das finde ich halt echt gut, dass ich dann schon mal quasi Vorgaben habe, dann im Endeffekt zwar noch meine persönliche Endentscheidung treffen kann, aber die Idee, die mir dann oft fehlt, dadurch kompensiert wird.“ (Matthias, 31)
  • 10. 10 Musik-Streaming nimmt zu Musik-Streaming setzt seinen Siegeszug fort und bahnt sich seinen Weg durch die verschiedenen Altersgruppen. Ganz besonders hat der Anteil der reinen Streaming-Nutzer in der Gruppe von 25 bis 34 Jahren zugelegt. Hier hören mittlerweile 14% ihre Musik ausschließlich online. Besonders erfolgreich ist Spotify im Gewinnen neuer zahlender Abonnenten. Alleine von 2015 bis 2016 hat sich ihre Anzahl fast verdoppelt. Inzwischen zahlt fast jeder zweite Spotify Nutzer einen monatlichen Beitrag. A-6 A-6: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015; Berechnungen des WIK. A-7: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK. A-8: Fachpresse und offizielle Mitteilungen von Spotify. 2015 2016 A-7 A-8
  • 11. 11 Spotify gewinnt 2016 Mio. Nutzer hinzu 3Insgesamt nutzen 1018 24 - 25 34 - 35 44 - 45 54 - 55 + 2015 2015 2015 2015 2015 2016 2016 2016 2016 2016 Mio. Deutsche den Dienst 39% 46% 13% 30% 11% 13% 7% 12% 6% 6% A-9: Anteil der Spotify Nutzer nach Altersgruppen in Deutschland A-9: Repr. Befragungen n > 1.000 in 2015 und in 2016; Berechnungen des WIK. Spotify hat ganz besonders bei den 25 bis 34jährigen zugelegt. Die Wettbewerber Apple Music und Amazon Prime Music können bei dieser Entwicklung nicht ganz mithalten. Apple Music steigerte seine Nutzerzahl in Deutschland von 1,9 auf 2,6 Mio. (2015 zu 2016). Amazon liegt konstant bei etwa 7 Mio. Nutzern in Deutschland.
  • 12. 12 Musik kommt immer mit Der Gitarrenkoffer kann getrost zuhause bleiben. Musik-Streaming und mobiler Datenzugriff lassen die Lieblingsmusik immer und überall auf Smartphone, Tablet oder anderen mobilen Endgeräten laufen. Damit das auch gut funktioniert, braucht es schnelles mobiles Internet. Tatsächlich haben die Nutzer von Streaming-Diensten häufiger einen LTE-Vertrag als der Durchschnitt der Bevölkerung. Ganz besonders gilt das für Nutzer von Tidal, einem besonders datenintensiven Dienst, der hochauflösende Musikdateien anbietet. durchschnittlicher Anteil LTE-Verträge = 43,1% 75,3% 68,6%68,2%67,3% 57,1% 53,0% Tidal AppleMusic GooglePlay Music Deezer Amazon PrimeMusic Spotify A-10: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK. A-10
  • 13. 13 Aus Nutzern werden Abonnenten Anteil zahlungsbereite Konsumenten für Video-Streaming Anteil zahlungsbereite Konsumenten für Musik-Streaming Musik und Filme illegal aus dem Netz ziehen war gestern. Wie die zuvor dargestellten Zahlen zeigen, werden legale Streaming- Dienste immer beliebter. Streaming-Dienste für Videos setzen mehrheitlich auf Abo- Modelle. Musik-Streaming gibt es dagegen oft kostenlos, solange man bereit ist, die Werbung zu ertragen. Diese Bereitschaft scheint zusehends geringer zu werden. Der Anteil der Konsumenten, die bereit sind, für Musik- Streaming zu bezahlen, ist von 2015 auf 2016 um fast ein Drittel angestiegen. Das sind gute Neuigkeiten für Spotify und andere Dienstleister. Insbesondere bestätigt dieses Ergebnis Tim Cooks strategische Entscheidung, für Apple Music kein Freemium-Modell zu verfolgen. Immerhin 15% der deutschen Apple-Nutzer haben sich schon für ein Abo entschlossen. A-11: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015 und 2016; Berechnungen des WIK. A-11 31% 32% 30% 22% 2015 2016 2015 2016
  • 14. 14 Insgesamt zeigt der Vergleich von 2015 zu 2016 wenig Bewegung bei denen, die WhatsApp & Co. nur selten oder gar nicht verwenden. Nutzer, die schon 2015 stark auf OTT-Dienste gesetzt haben, tun dies nun noch häufiger. Somit sind insbesondere bei den jungen Altersgruppen die Anteile der Konsumenten, die (fast) ausschließlich OTT-Dienste zum Schreiben von Nachrichten verwenden, spürbar angestiegen. Abschied von der SMS? A-12 A-13 A-14 2015 2016 A-12: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015; Berechnungen des WIK. A-13: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK. A-14: Fachpresse und offizielle Mitteilungen von WhatsApp.
  • 15. 15 Obwohl man beim Thema OTT-Dienste und Kommunikation sofort an WhatsApp denkt, erfreuen sich in Deutschland genauso wie weltweit viele andere Dienste großer Beliebtheit. Das Spektrum reicht von bekannten Diensten wie iMessage, KakaoTalk, LINE, Signal, Skype, Snapchat, Threema, Viber und WeChat über spezialisierte Anwendungen wie Disney Mix oder Care Messenger bis hin zu lokalen Varianten wie Hike (Indien), Jongla (Nigeria) und 2go (Südafrika). Insgesamt hat das WIK 139 der populärsten Dienste in einer umfangreichen Studie1 analysiert. Alle diese Dienste legen eine enorme Innovationsgeschwindigkeit an den Tag. Ständig werden neue Funktionen wie mobiles Bezahlen, ein Taxi oder ein Uber ordern oder sogar ohne Internetverbindung Nachrichten schicken hinzugefügt. Das hat einen wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen und sozialen Austausch. Zusammen genommen schätzt das WIK, dass das Bruttoinlandsprodukt bei einem Anstieg der Nutzung von WhatsApp und Co. um 10% um 5,6 Billionen US$ ansteigt – gemessen an 164 Ländern in den Jahren 2000 bis 2015. Ebenso zeigt ein Blick in die Geschichte der OTT- Dienste, dass diese die SMS nicht ersetzen. Vielmehr wurde die SMS erst richtig populär, als viele Konsumen- ten schon fleißig Nachrichten auf AIM, ICQ und Live austauschten. Die Vielfalt an Funktionen nahmen sie dann auf ihre Handys mit, als die mobilen Netze dies möglich machten. Viel mehr als nur WhatsApp 1 Arnold, René, Christian Hildebrandt, Peter Kroon, & Serpil Tas. 2017. The economic and societal value of Rich Interaction Applications. Bad Honnef: WIK. 2 Unter Rich Interaction Applications (RIAs) werden alle online Applikationen zusammengefasst, in deren Mittelpunkt die Interaktion über Text, Sprache, Bilder, Videos usw. steht.
  • 16. 16 Telefoniedienste in Deutschland A-15 2015 2016 A-16 2015 2016 Der Vergleich der Nutzung von traditionellen und internetbasierten Telefoniediensten in den Jahren 2015 und 2016 zeigt nur wenige Veränderungen. Bemerkenswert ist ein spürbarer Anstieg der jungen Konsumenten mit einer Präferenz für FaceTime und Whatsapp Anrufe. Bei den Gesprächen ins Ausland hat sich die Quote derer, die nur mit dem Telefon telefonieren in den Altersgruppen ab 35 Jahren erhöht. Neue Tarife, die oft den Wegfall von Roaming-Gebühren innerhalb der EU vorweg nehmen, erklären diese Veränderung. A-15, A-16: Repr. Befragung n > 1.000 in 2015; Berechnungen des WIK. A-17, A-18: Repr. Befragung n > 1.000 in 2016; Berechnungen des WIK. A-17 A-18
  • 17. 17 Die vorliegende Studie unterstreicht, wie wichtig OTT-Dienste für Konsumenten in Deutschland geworden sind. Das Internet begleitet sie mit seinen Inhalten und Diensten durch den Alltag und ist dabei wertvoller und bunter denn je. Sowohl die Musikindustrie als auch die meisten Fernsehsender haben sich inzwischen auf die neuen Konsumentenvorlieben eingestellt. Die allermeisten Künstler sind in den umfangreichen Listen der Anbieter von Musik-Streaming zu finden. Ebenso können sowohl kommerzielle als auch nicht-kommerzielle Videoinhalte online abgerufen werden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die digitale Transformation hier zügig weitergehen wird. Im Bereich der Kommunikationsdienste ist die Lage anders. Hier zeigt sich wesentlich weniger Konvergenz zwischen traditionellen Telekommunikationsdiensten und den Diensten, die von OTT-Anbietern offeriert werden. Stattdessen wird oft von einer vollständigen Substitution von Telekommunikationsdiensten durch OTT-Dienste insbesondere mit Blick auf SMS ausgegangen. Zunächst ist festzustellen, dass WhatsApp und Co. vielfältigere Funktionen und teilweise völlig andere Funktionen anbieten als die SMS. Ebenso zeigt die vorliegende Studie, dass OTT-Dienste schon wesentlich länger populär sind als die SMS. Letztlich zeigen die Ergebnisse der Befragungen für diese Studie, dass der Anteil der Konsumenten, die vollständig auf OTT-Dienste setzen, sehr gering ist. Ausblick ausschließlich TK-Dienste TK- und OTT- Dienste ausschließlich OTT-Dienste 22% 19% 77% 79% 1% 2% Nutzung verschiedener Dienstarten zur Kommunikation in Deutschland 2015 2016 A-19: Repr. Befragungen n > 1.000 in 2015 und in 2016; Berechnungen des WIK. A-19 Im Jahr 2015 waren es 1,2%. Ein Jahr später hat sich dieser Anteil praktisch nicht verändert. Der größte Teil der deutschen Konsumenten nutzt die verschiedenen Kommunikationskanäle nebeneinander je nach Anlass und Gruppe, mit der kommuniziert wird.
  • 18. 18 Über die Studie: Für die Ergebnisse wurden insgesamt 1027 Personen vom 30.11. bis 07.12.2015 und 1.003 Personen vom 30.11.2016 bis 05.12.2016 mittels Online-Befragung durch das internationale Marktforschungsinstitut YouGov befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung (Alter 18+). Zusätzlich wurden 20 qualitative Interviews in den Monaten November und Dezember 2016 geführt. Über das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK): Das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) in Bad Honnef berät seit mehr als 30 Jahren öffentliche und private Auftraggeber weltweit in den Bereichen Telekommunikation, Internet, Post und Energie. Zu den Schwerpunktthemen gehören Politik, Regulierung und Strategie. Weitere Informationen finden Sie unter: www.wik.org. Über die Hochschule Fresenius: Die Hochschule Fresenius gehört mit mehr als 11.000 Studierenden und Schülern sowie zahlreichen nationalen und internationalen Standorten zu den größten und renommiertesten Hochschulen in privater Trägerschaft in Deutschland. Praxisnahe, innovative und zugleich auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes ausgerichtete Studien- und Ausbildungsinhalte, kleine Studiengruppen und namhafte Kooperationspartner sind nur einige der vielen Vorteile der Hochschule Fresenius. Mit ihrem Stammhaus in Idstein bei Wiesbaden blickt die Hochschule Fresenius auf eine fast 170-jährige Tradition zurück. Weitere Informationen finden Sie unter: www.hs-fresenius.de.