Referat im Seminar:
Einführung in das Studium der Kunstgeschichte
Über den Kunsthistoriker Max Imdahl und seine Methode Ikonik, die die auf Ikonologie und Ikonographie gegründete Methodik von Erwin Panofsky so erweitert, so das abstrakte/gegenstandslose Kunst analysierbar wird aber auch Werke früherer Epochen wie z.B. Fresken von Giotto
1. Max Imdahl
Ikonik
Ruhr Universität Bochum
Sommersemester 2019
Seminar:
Einführung in das Studium der
Kunstgeschichte
Dozentin:
PD Dr. Wiebke Windorf
Referent:
Thomas Wöhlke
19.06.2019
2. Max Imdahl
1925 – 1988
erster Lehrstuhlinhaber für Kunstgeschichte an der
RUB
Leiter der modernen Abteilung der
Kunstsammlungen der Ruhr-Universität
3. Max Imdahl
1925 in Aachen geboren
1945 Zweiter Weltkrieg und Stunde Null
1945 Studium Kunst und Kunstgeschichte in Münster
1950 gewinnt Kunstpreis mit seinem Bild „Schmerzensmann“
1949 Aufenthalt in der Schweiz
1951 Promotion, 1961 Habilitation
1965 Gründungsordinarius des
Kunstgeschichtlichen Institutes der Ruhr-Universität Bochum
1968 Documenta, Mitwirkung im Documenta-Rat
1975 Eröffnung der Kunstsammlung RUB
1988 gestorben im Alter von 63 Jahren
5. Schriften:
• 1982 Max Imdahl: Arbeiter diskutieren moderne
Kunst. Seminare im Bayerwerk Leverkusen
6. Schriften:
• Max Imdahl:
Gesammelte Schriften
• Band1:
Zur Kunst der Moderne
• Band 2:
Zur Kunst der Tradition
• Band 3:
Reflexion. Theorie. Methode.
7. Malerei
• Imdahl, Max: Schmerzensmann,
Öl auf Holz, 161 cm x 70 cm,
1949, Westfälisches
Landesmuseum, Münster
• 1950 mehrfach ausgezeichnet
9. Erwin Panowsky: Ikonographie und Ikonologie [panowsky1979]
Gegenstand der Interpretation Akt der
Interpretation
Ausrüstung für die
Interpretation
Korrektivprinzip der
Interpretation
(Traditionsgeschichte)
I) Primäres oder
natürliches Sujet
a) Tatsachenhaft
b) ausdruckhaft
das die Welt künstlerischer Motive
bilden
Vor-ikonographische
Beschreibung (und pseudo-
formale Analyse)
Praktische Erfahrung
(Vertrautheit mit Gegenständen und
Ereignissen)
Stilgeschichte
(Einsicht in die Art und Weise, wie
unter wechselnden historischen
Bedingungen Gegenstände und
Ereignisse durch Formen ausgedrückt
wurden)
II) Sekundäres oder
konventionelles Sujet, das
die Welt von Anekdoten
bildet
Ikonographische Analyse Kenntnisse literarischer
Quellen (Vertrautheit mit
bestimmten Themen und
Vorstellungen)
Typen-Geschichte
(Einsicht in die Art und Weise, wie
unter wechselnden historischen
Bedingungen bestimmte Themen durch
Gegenstände und Ereignisse
ausgedrückt wurden)
III) Eigentliche Bedeutung,
oder Gehalt, der die Welt „symbolischer
Werte“ bildet
Ikonologische
Interpretation
Synthetische Intuition
(Vertrautheit mit den wesentlichen
Tendenzen des menschlichen Geistes)
geprägt durch persönliche Psychologie
und „Weltanschauung“
Geschichte kultureller
Symptome und Symbole
allgemein
(Einsicht in die Art und Weise, wie
unter wechselnden historischen
Bedingungen bestimmte Tendenzen des
Menschlichen Geistes durch bestimmte
Themen und Vorstellungen ausgedrückt
wurden)
10. Ikonologie, Ikonographie, … Ikonik
Erwin Panowsky
• „Ikonologie ist […] es sei denn,
wir hätten es mit Kunstwerken zu
tuen, […] , wie der europäischen
Landschaftsmalerei, bei Stillleben
und Genremalerei der Fall ist, gar
nicht zu reden von ‚nicht
gegenständlicher‘ Kunst.“ [panowsky1979]
Max Imdahl
• „Thema der Ikonik ist das Bild als
eine solche Vermittlung von Sinn,
die durch nichts anderes zu
ersetzen ist. […]
Die Beispiele […] ein
Landschaftsbild und Bilder der
sogenannten gegenstandslosen
Kunst.“
[Imdahl1994]
14. Die Landschaft aus der Ferne …
• “Ebendiese ikonische Qualität erweist sich in
einer ikonischen, auf die Struktur des Bildes
gerichteten Anschauung, und einer solchen
Anschauung kann auch nicht entgehen, worin
jene Exemplarität sich begründet. So ist es
ganz unverkennbar, das Ruisdaels Bild
verschiedene Perspektiven in sich enthält,
indem die Darstellung der Mühle von der
Darstellung der Landschaft sich
unterscheidet.”
[imdahl1994]
16. Ikonik: Konkrete
Anschauung eines
Bildes. Beispiel 4
• Morellet, Francois:
Rechteckige konzentrische
Winkel (Angles droits
concentriques), Öl auf Holz,
80 x 80 cm, 1956,
Mönchengladbach,
Städtisches Museum
19. Situation Kunst
(für Max Imdahl)
• Gehört zur den
Kunstsammlungen RUB
• Nevelstr. 29c (im
Parkgelände von Haus
Weitmar)
44795 Bochum
• https://situation-kunst.de
21. Bild-Quellen:
IMDAHL, MAX:
SCHMERZENSMANN, ÖL
AUF HOLZ, 161 CM X 70
CM, 1949, WESTFÄLISCHES
LANDESMUSEUM,
MÜNSTER
HTTPS://PROMETHEUS.UN
I-
KOELN.DE/DE/IMAGE/MU
ENSTER_THEOLOGIE-
BCC3FE1F6A2E6FE2A7239
05628738169FF3ECA81
RUISDAEL, JACOB VAN: DIE
MÜHLE VON WIJK BEI
DUURSTEDE, UM 1670,
AMSTERDAM
HTTPS://PROMETHEUS.UN
I-
KOELN.DE/DE/IMAGE/DRE
SDEN-
CFAB20DE595C0121E37BF
02733941FF34E78A686
MORELLET, FRANCOIS:
RECHTECKIGE
KONZENTRISCHE WINKEL
(ANGLES DROITS
CONCENTRIQUES), ÖL AUF
HOLZ, 80 X 80 CM, 1956,
MÖNCHENGLADBACH,
STÄDTISCHES MUSEUM
HTTPS://PROMETHEUS.UN
I-
KOELN.DE/DE/IMAGE/EICH
STAETT_UB-
385CDD2906D1CB830F60
823D62C4ACF5D693511F
GIOTTO: DIE
GEFANGENNAHME
CHRISTI, IN: PADUA,
CAPPELLA DEGLI
SCROVEGNI
(ARENAKAPELLE),
SÜDWAND: PASSION
CHRISTI,
FRESKENMALEREI, UM
1303/1307, PADUA,
ARENAKAPELLE
HTTPS://PROMETHEUS.UN
I-
KOELN.DE/DE/IMAGE/DIGI
DIA-
F8C751DB61C1E622BBC0E
73F04D9AFA7CB41A58E
WIJK BIJ DUURSTEDE
ANNO 2019: GOOGLE
EARTH, AUFGERUFEN AM
14.06.2019 UM 21:00
UHR.
HTTPS://WWW.GOOGLE.C
OM/INTL/DE/EARTH/
BITTE DES CENTURIO,
CODEX EGBERTI, MALEREI
AUF PERGAMENT, UM
980, TRIER,
STADTBIBLIOTHEK
HTTPS://PROMETHEUS.UN
I-
KOELN.DE/DE/IMAGE/HAL
LE_KG-
01EC40215EDD21ED26D1
BEDDE644AFCFA4CCD665
22. Zitate
[panowsky1979]
Erwin Panowsky: Ikonographie und Ikonologie, in: Ekkehard Kaemmerling (Hg.): Bildende Kunst als
Zeichensystem Band 1 Ikonographie und Ikonologie, 1979, Köln, DuMont Buchverlag, Seite 214, 223
[imdahl1994]
Max Imdahl: Ikonik. Bilder und ihre Anschauung, in: Gottfried Boehm(Hg): Was ist ein Bild? 1994,
Paderborn, Wilhelm Fink Verlag, Seite 300, 314
23. Literatur
Imdahl, Max: „Autobiographie“. In: Boehm, Gottfried (Hrsg.): „Max Imdahl.
Gesammelte Schriften“, Band 3: Reflexion-Theorie-Methode, Suhrkamp Verlag,
Frankfurt am Main 1996, S. 617-643
Boehm, Gottfried: „Die Arbeit des Blickes. Hinweise zu Max Imdahls theoretischen
Werken“. In: Boehm, Gottfried (Hrsg.): „Max Imdahl. Gesammelte Schriften“, Band 3:
Reflexion-Theorie-Methode, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1996, S. 7-36