Veranstaltung zu "Marketing in Netzeffektmärkten" im Rahmen des Kurses "Management, Marketing & Informationssysteme" im Rahmen des Masterstudiengangs Wirtschaftsinformatik am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin im Wintersemester 2013/2014, online: http://wikis.fu-berlin.de/display/mmis
Management, Marketing & Informationssysteme - Marketing in Netzeffektmärkten
1. Management, Marketing und Informationssysteme
Marketing in Netzeffektmärkten
Leonhard Dobusch
31. Oktober 2013
2. Diskussion der Vorablektüre I
Farrell, J./Saloner, G. (1987): Competition, Compatibility
and Standards
Gruppe 1)
„Veralteter Text“ – in welcher Hinsicht? Was ist veraltet, was aktuell?
Kompatibilität als Hindernis für die weitere Entwicklung des
Gesamtsystems oder ein Mittel zur Bereinigung des Marktes?
Gruppe 2)
„Internationaler Kontext“ fehlt – warum ist dieser wichtig und wo macht
er einen Unterschied?
Standard festlegen vor Entwicklung unterschiedlicher Prototypen? Ist
das Durchsetzen eines Unternehmens nicht die einzige Möglichkeit zum
Festlegen eines allgemeinen Standards?
Beide Gruppen:
Was lernen wir von dem Text über Marketing in Netzeffektmärkten?
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
3. Diskussion der Vorablektüre II
Sorescu, A./Shankar, V./Kushwaha, T. (2007): New
Product Preannouncements and Shareholder Value
Gruppe 3)
Unterschiedliche Folgen von Pre-Announcements für Kunden und
Shareholder?
Sind die Ergebnisse von Sorescu et al. auf andere Branchen
übertragbar? Warum (nicht)?
Gruppe 4)
Können Pre-Announcements Sinn machen, auch wenn unsicher ist, ob
sie erfüllt werden können und warum (nicht)?
Weshalb macht es einen Unterschied, ob das Einhalten der
Ankündigung mit einer Dummy-Variable gemessen wird? Beispiel?
Beide Gruppen:
Was lernen wir von dem Text über Marketing in Netzeffektmärkten?
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
4. Netzeffekte: der Matthäus-Effekt
„Denn wer da hat, dem wird gegeben,
dass er die Fülle habe.“
Bild: Raul654, CC-BY-SA, http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gutenberg_Bible.jpg
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
5. Netzeffekte: Beispiele
Klassisch: natürliche Monopolmärkte?
Eisenbahnen
Stromnetze
Telefon
Internet: serielle Monopolmärkte?
Microsoft Windows & Office
Friendster – MySpace – Facebook
Amazon
Google
…
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
6. Netzeffektmärkte: Mechanismen
Primäre Mechanismen
Direkte Netzeffekte
Indirekte Netzeffekte und Komplementaritäten
Skalenerträge
Sekundäre Mechanismen
Erwartungserwartungen
Marktmacht
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
7. Direkte Netzeffekte
5 Mitglieder
10 Mitglieder
15 Mitglieder
Bild: Shirky, C. (2008), S. 27
10 Verbindungen
45 Verbindungen
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
105 Verbindungen
8. Direkte Netzeffekte
Attraktivität eines Dienstes für einzelnen Nutzer steigt mit
der Gesamtzahl der Nutzerinnen.
Beispiele
Telefon
Soziale Netzwerke
Google Suchmaschine (!?)
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
9. Indirekte Netzeffekte und Komplementaritäten
<Hier QWERTY-Bilder einfügen>
Bild: Telstar, CC-BY-NC, http://www.flickr.com/photos/telstar/5122854660/
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
10. Indirekte Netzeffekte und Komplementaritäten
Attraktivität eines Dienstes steigt mit der Zahl komplementärer Güter und Dienstleistungen.
Beispiele
Betriebssysteme (Windows, iOS, Android) und
betriebssystemspezifische Anwendungen
Wasserstoffautos und Wasserstofftankstellen
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
11. Skalenerträge
Hohe Fixkosten bei geringen variablen Kosten als
Markteintrittsbarriere.
Beispiele
Computerchips
Software – aber: Open Source senkt Eintrittsbarriere
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
12. Sekundär: Erwartungserwartungen
„In a very real sense, the product that is expected to
become the standard will become the standard.“
(Shapiro/Varian 1999, S. 14)
>> Erwartungen beziehen sich auf primäre Mechanismen
Beispiel:
Standardkriege (Blue-Ray v. HD-DVD)
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
13. Sekundär: Marktmacht
Netzeffekte begünstigen die Entstehung oligopolistischer
Strukturen mit mächtigen Marktakteuren.
>> Marktmacht resultiert aus primären Mechanismen.
Beispiel:
Microsoft Windows Preispolitik (Prozessorbezogene
Lizenz, Gratisbeigabe Internet Explorer)
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
14. Informationsmärkte als Netzeffektmärkte
Hohe Kosten der Informationserstellung, geringe
Kosten der Informationsdistribution
Indirekte Netzeffekte durch das Öffnen von Schnittstellen (Application Programming Interfaces, APIs)
Komplementaritäten durch Lern- und
Habituationseffekte auf Nutzerseite
Erwartungserwartungen als Normalfall
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
15. Pinguine und Lemminge
Bild: Angell Williams, CC-BY-2.0, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Adelie_Penguins_diving,_Hope_Bay.jpg
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
16. Marketingherausforderungen und -strategien
Wettbewerb um den Netzeffektmarkt
Predatory Pricing
First Mover und Geschwindigkeit
Wettbewerb im Netzeffektmarkt
Produktvorankündigung (“VaporWare”)
Fear, Uncertainty and Doubt (“FUD”)
Kooperationsstrategien
Marketingkooperation
Open-Platform-Strategie
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
17. Wettbewerb um den Netzeffektmarkt
Predatory Pricing
Ziel: Rasche Markteroberung durch Niedrigpreisstrategie
Gefahr: Negative Preisspirale, Fehlkalkulation
Beispiel: Spielkonsolen, Amazon Kindle
First Mover
Ziel: Entwicklungsführerschaft
Gefahr: Fehlinvestitionen
Beispiel: Intel
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
18. Wettbewerb im Netzeffektmarkt
Produktvorankündigung
Ziel: Kunden zum Warten auf nächste Version bewegen
Gefahr: Glaubwürdigkeitsverlust, Beschädigung der Marke
Beispiel: Windows-Versionen
Fear, Uncertainty and Doubt (“FUD”)
Ziel: Kunden vom Kauf von Konkurrenzprodukten abhalten
Gefahr: Imageschaden
Beispiel: Patentklagen im Bereich Open Source Software
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
19. Kooperationsstrategien
Marketingkooperation
Ziel: Marketingsynergien mit Herstellern von
Komplementärprodukten
Gefahr: geringe Sichtbarkeit
Beispiel: „Intel Inside“, „Ultrabooks“
Open-Platform-Strategie
Ziel: Wettbewerbsvorteil gegenüber proprietärem Standard
Gefahr: starker Wettbewerb
Beispiel: Open Handset Alliance (Android)
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin
20. Hausarbeitsthemen?
Gruppen á 3-4 Personen:
Was könnte eine Hausarbeit zum Thema
untersuchen?
Titel
Fragestellung
Fall
Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Freie Universität Berlin