Mit Hilfe dieser Case Study wird vermittelt, wie die Szenario-Technik im privaten Kontext angewendet werden kann. Dafür wir exemplarisch aufgezeigt, wie die Szenario-Technik bei der Entscheidung sich selbstständig zu machen unterstützen kann.
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Beispiele aus der Szenario-Praxis - Selbstständigkeit
1. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Erfolgreich die Zukunft planen und managen: Mit den Methoden der
Zukunftsforschung zu besseren Entscheidungen finden
Beispiele aus der Szenario-Praxis: Selbstständigkeit
Dozent: Priv.-Doz. Dr. habil. Heiko von der Gracht
Bild: hgtrans
Illustration:
KPMG (2016) Energy – Quo Vadis?
2. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Agenda
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ProjektdefinitionI.
UmfeldanalyseII.
Szenario EntwicklungIII.
Szenario-basierte EntscheidungIV.
3. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Beschreibung der Ausgangssituation
3
Arbeitsstellenwechsel müssen zuvor sorgfältig geplant werden
Quelle: Von Reibnitz (2013)
Ich bin Wirtschaftsingenieur, 33 Jahre alt und im mittleren Management
für den Vertrieb einer großen EDV-Firma zuständig. Für dieses Unternehmen
war ich bereits drei Jahre lang im Ausland und war vor meiner Vertriebsfunktion
für die Kundenanpassung von Computerprogrammen
zuständig. Trotz meiner interessanten Tätigkeit im Unternehmen habe ich
das Gefühl, dass ich mehr bewegen möchte, als ich derzeit kann. Hieraus
entstand die Idee, mich beruflich selbständig zu machen. Meine erste vage
Vorstellung geht dahin, meine vorhandenen Stärken im Umfeld der EDV
zu nutzen. Die Frage für mich war, wie ich das Ganze angehen sollte.
Einer meiner Kollegen machte mich auf die Szenario-Technik aufmerksam.
Daher besuchte ich ein öffentliches Seminar über Szenario-Technik.
Nach dem Seminar war ich aufgeladen mit neuen Ideen und motiviert, die
Szenario-Technik auf meinen Fall anzuwenden.
4. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Agenda
4
ProjektdefinitionI.
UmfeldanalyseII.
Szenario EntwicklungIII.
Szenario-basierte EntscheidungIV.
5. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
• Geringes Startkapital
• Vielseitiges und breites
Interesse; führt zu Verzettelung
• Schnell erreichte Ungeduld
Identifikation der Stärken und Schwächen
5
Welche eigenen relevanten Merkmale für mein Vorhaben besitze ich?
Quelle: Von Reibnitz (2013)
• Solides Know-How in Hardware,
Software und Datenverarbeitung
• Vertriebserfahrung im EDV-
Bereich
• Lebensmotto: Jedes Problem ist
eine Herausforderung
Stärken Schwächen
6. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Identifikation der externen Einflüsse
6
Welche Einflüsse können mein Vorhaben beeinträchtigen?
Quelle: Von Reibnitz (2013)
Externe
Einflüsse
Absatzmarkt
Wettbewerber
Technologie
WirtschaftGesellschaft
Politik
Privates
Umfeld
7. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Ausarbeitung von Einflussfaktoren
7
Welche Einflussfaktoren gibt es zu jedem Feld der externen Einflüsse?
Quelle: Von Reibnitz (2013)
Absatzmarkt
Potentielle Kunden
Kundenbedürfnisse
bzgl.
Dienstleistungen im
EDV-Umfeld
Kundenbedürfnisse
bzgl. Sicherheit und
Kontinuität
Wettbewerb
Potentielle
Wettbewerber
Angebot der
Wettbewerber
Leistung der
Wettbewerber
Technologie
Hardware- und
Softwareentwicklung
Netzwerke
Verknüpfungen der
Systeme
Wirtschaft
Konjunktur
Strukturwandel
Investitionsneigung
der Unternehmen
8. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Agenda
8
ProjektdefinitionI.
UmfeldanalyseII.
Szenario EntwicklungIII.
Szenario-basierte EntscheidungIV.
9. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Technologie Entwicklung der Hardware
1: Dynamische Weiterentwicklung der Hardware bezüglich Miniaturisierung und
Verbesserung der Geschwindigkeit; Preisverfall und hohe Nachfrage
2: Weiterentwicklung, jedoch gebremst durch unzureichende Forschung und
Entwicklung und geringere Marktnachfrage, bedingt durch ungünstige
Wirtschaftsentwicklung; Preise bleiben hoch.
Entwicklung der Software
1: Dynamische Weiterentwicklung der Software in Richtung Expertensysteme,
Neue Softwaregenerationen bis hin zu künstlicher Intelligenz verfügbar
2: Bedingt durch gesellschaftliche Widerstände und geringe Mittel der forschenden
Unternehmen lediglich eine Optimierung der Software und eine Verbesserung der
Anwenderfreundlichkeit
Wirtschaft Konjunktur
1: Positive Konjunktur, dank erfolgreicher Umsetzung des EG-Binnenmarktes,
höherer Investitionstätigkeit der Unternehmen und größerer Leistungsorientierung
der Gesellschaft
2: Ungünstige Konjunktur, da die Probleme der Wirtschaftskrise 2008 nicht
zufrieden stellend gelöst wurden und die Konjunktur weltweit schlechter wird
Strukturwandel
1: Dynamischer Strukturwandel vom produzierenden zum Dienstleistungsbereich;
der Anteil der höherwertigen Dienstleistungen wird durch die zunehmende
Umsetzung von Technologien verstärkt
2: Nur langsamer Strukturwandel, da die Wirtschaft nicht bereit und in der Lage ist,
sich den Erfordernissen anzupassen
Positive/negative Entwicklung der Einflussfaktoren
9
Welche verschiedenen Entwicklungen der Einflussbereiche sind zu erwarten?
Quelle: Von Reibnitz (2013)
10. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Szenario Aufbau anhand der Einflüsse–Szenario A
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Wie wird die Zukunft, basierend auf meinem neuen Wissen, aussehen?
Quelle: Von Reibnitz (2013)
Technologie
Dynamische Entwicklung der Hardware in Richtung höhere Leistungsfähigkeit und
Miniaturisierung. Hierdurch werden neue Anwendungsgebiete erschlossen. Die
Software entwickelt sich ebenfalls dynamisch weiter, so dass Software Tools,
Expertensysteme und teilweise künstliche Intelligenz zur Verfügung steht. ISDN ist
erfolgreich eingeführt und in Wirtschaft und Gesellschaft (dank hoher
gesellschaftlicher Akzeptanz) implementiert.
Wirtschaft
Positive Entwicklung der Konjunktur in der EG und weltweit, bedingt durch mehr
Unternehmertum, mehr Leistungsorientierung und liberale Handelsbeziehungen.
Der Strukturwandel hat erfolgreich stattgefunden; der Trend in den
Industrienationen geht zur Dienstleistungsgesellschaft. Die Investitionsneigung der
Unternehmen ist hoch, begünstigt durch Vertrauen in die wirtschaftliche und
politische Entwicklung.
11. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Szenario Aufbau anhand der Einflüsse–Szenario B
11
Wie wird die Zukunft, basierend auf meinem neuen Wissen, aussehen?
Quelle: Von Reibnitz (2013)
Technologie
Hardware und Software werden weiterentwickelt. Es gibt jedoch keine
entscheidenden Technologie-Durchbrüche, da auf der einen Seite die Mitte der
Industrie fehlen (ungünstige Wirtschaftsentwicklung) und auf der anderen Seite
Gesellschaft und Gewerkschaft Widerstände gegen Automatisierung haben. ISDN
hat sich aufgrund der gesellschaftlichen Ängste nur in der Wirtschaft durchgesetzt.
Wirtschaft
Die Konjunktur in Europa ist ungünstig, da die Europäer es nicht geschafft haben,
sich innerhalb des EG-Binnenmarktes in vielen Bereichen zu einigen. Des weiteren
kommt ein Druck außen durch Importe von Billiglohnländern und eine Verlagerung
der wirtschaftlichen und politischen Macht in den Pazifikraum. Der Strukturwandel
geht nur schleppend voran, da man Angst vor Änderungen hat. Die
Investitionsneigung der Unternehmen ist gering.
12. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Agenda
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ProjektdefinitionI.
UmfeldanalyseII.
Szenario EntwicklungIII.
Szenario-basierte EntscheidungIV.
13. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
„Lessons Learned“ aus Szenario A
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Welche Konsequenzen kann ich aus dem entwickelten Szenario ziehen?
Quelle: Von Reibnitz (2013)
• Weiterbildung in EDV
• Kopplung an den Puls der Technologie
• Kontakte zu Unternehmen
• Entwicklung von Dienstleistungsmodellen
• Nach Kunden suchen
• Definition von Zielgruppen im regionalen Umfeld
• Anschluss an Kontaktnetzwerke
Technologie
Privates Umfeld
14. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
„Lessons Learned“ aus Szenario B
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Welche Konsequenzen kann ich aus dem entwickelten Szenario ziehen?
Quelle: Von Reibnitz (2013)
• Analyse der Ängste bzgl. EDV
• Entwicklung eines Beratungspaketes
• Entwicklung eines Dienstleistungspaketes
• Sammeln von Informationen zum Thema Investitionsberatung bzgl.
Datenverarbeitung
• Identifizieren der Rationalisierungsaspekte der eigenen Produkte
Technologie
Wirtschaft
15. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Schlussfolgerungen aus den Szenarien
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Welchen Schluss ziehe ich aus den gewonnenen Erkenntnissen?
Quelle: Von Reibnitz (2013)
Generelle Ausrichtung
Langfristig erfolgreiche Marktposition in ausgewählten Zielgruppen
Corporate Identity
- Abheben gegenüber dem Wettbewerb durch innovative Leistungen und Topqualität
- Gestaltung des Corporate Designs (alle nach außen gehenden Schriftstücke
entsprechend meiner Corporate Identity)
Kooperationen
- Kontakte aufbauen zu anderen Unternehmensberatern
- Evtl. Aufbau eines Partnernetzwerkes (Unternehmensberater) oder Ankopplung an bereits
bestehende Beraternetzwerke
Interne Voraussetzungen
Zunächst einmal muss ich eine detaillierte Wettbewerbsanalyse erstellen sowie eine
Markt- und Marktbedarfsanalyse bezüglich DV-Beratung im DV-Umfeld
16. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Lehrstuhl für Supply Chain Management
Lange Gasse 20
D-90403 Nürnberg
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Dr. habil. Heiko von der Gracht
Tel.: + 49 911 / 5302-444
E-Mail: heiko.vd.gracht@fau.de
17. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann, Lehrstuhl für Supply Chain Management
Literatur
Quellen zur weiteren Ausarbeitung
1. Von Reibnitz, U. (2013) Szenario-Technik Instrumente für die unternehmerische und persönliche
Erfolgsplanung