Kanban
Wissen kompakt
www.frankdostert.de
Was ist Kanban und wofür
kannst Du es einsetzen ?
Woher kommt Kanban?
▪ Kanban wurde ursprünglich als Methode für die Produktionssteuerung entwickelt.
Kanban ermöglicht eine bessere Auslastung, höhereTransparenz und schnellere
Iterationen
▪ AlsVater der Methode giltTaiichiOhno, der als Ingenieur beiToyota in den 1950er-
Jahren nach einer Lösung suchte, um Engpässe in der Produktion zu vermeiden und
kürzere Durchlaufzeiten bei gleicher oder besserer Qualität zu erreichen. Im Laufe
dieser Suche entwickelte er, inspiriert von der Nachbevorratung in Supermärkten, das
Kanban-System. Diesem liegt das Pull-Prinzip zugrunde. Erst wenn ein Produktvorrat
dem Ende zugeht, wird nachgeordert.
▪ DavidAnderson übertrug die Prinzipien von Kanban 2007 auf das IT-
Projektmangement. Projektteams erhalten hier mehr Autonomie. DieTeammitglieder
„holen” sich ihre Aufgaben aus einem Backlog selbst, um so denWorkflow am Laufen
zu halten.
Was ist Kanban?
▪ Kanban dient derVisualisierung von Material, bzw. Aufgabenflüssen
▪ In der Produktion wird mit Kanban der Materialfluss visualisiert
▪ Im Projektmanagement werden einzelnen Aufgaben dargestellt. Jede Aufgabe wird
auf einer farbigen Karte notiert. Je nach Bearbeitungsstatus wandert diese Karte auf
einem Board von links nach rechts bis zu ihrer Fertigstellung
▪ Im klassischen Kanban System wird das Kanban Board in drei Spalten eingeteilt:
▪ To Do: In die linke Spalte werden Aufgaben eingetragen, deren Bearbeitung noch nicht
begonnen wurde
▪ In Progress/Doing: Sobald die Bearbeitung einer Aufgabe beginnt, wird die Karte in die
mittlere Spalte verschoben
▪ Done: Ist die Aufgabe erledigt, wandert die Karte in die rechte Spalte
Was ist Kanban?
▪ Kanban ist ein sehr flexibler Ansatz. Die einzelnen Spalten können an die
Anforderungen des Projekts angepasst werden. In manchen Fällen eignen sich vier-
oder fünfspaltige Boards besser, um alle Stufen des Entwicklungsprozesses zu
erfassen oder müssen für die eigenenArbeitsweisen passendere Bezeichnungen
gefunden werden.
▪ Kanban Boards können analog oder digital geführt werden. Auch eine kombinierte
Nutzung von digitalenTools und physischem Board ist denkbar.
Was sind die Kanban Grundprinzipien?
1. Starte mit dem, was Du gerade machst
2. Strebe Inkrementelle, evolutionäreVeränderung an
3. Respektiere aktuelle Prozesse, Rollen,Verantwortlichkeiten undTitel
4. Fördere Führung undVerantwortung auf allen Ebenen der Organisation
Was sind die Kanban Praktiken?
Visualisiere den Fluss der Arbeit:
DieWertschöpfungskette mit ihren verschiedenen Arbeitsschritten wird gut sichtbar für alle
Team Beteiligten visualisiert. Dafür wird ein Kanban-Board verwendet, auf dem die
unterschiedlichen Arbeitsschritte als Spalten dargestellt werden. Die einzelnen konkreten
Arbeitsaufgaben werden auf Karteikarten oder Haftnotizen festgehalten und durchwandern
mit der Zeit als so genannteTickets das Kanban-Board von links nach rechts.Wichtig ist, den
Workflow, wie er aktuell tatsächlich besteht zu modellieren um diesen dann gegebenenfalls
anzupassen und zu verbessern.
Begrenze die Menge angefangener Arbeit:
Die Anzahl derTickets (Work in Progress –WiP), die gleichzeitig in einer Spalte stehen dürfen,
wird limitiert.Wenn beispielsweise in der Programmierung gerade zweiTickets bearbeitet,
und das Limit für diese Station zwei beträgt, darf sie kein drittesTicket angenommen werden,
auch wenn die Anforderungsdefinition ein weiteres bereitstellen könnte. Hierdurch entsteht
ein Pull-System, bei dem sich jede Station ihre Arbeit bei derVorgängerstation abholt, anstatt
fertige Arbeit einfach an die nächste Station zu übergeben. Ein Effekt ist, sichtbar zu machen,
wo sich Arbeit immer wieder aufstaut sprich es werden Engpässe identifiziert.
Was sind die Kanban Praktiken?
Miss und steuere den Fluss:
Die Mitglieder eines Kanban-Prozesses messen typische Größen wie Längen von
Warteschlangen,Zykluszeit und Durchsatz, um festzustellen, wie gut die Arbeit
organisiert ist, wo man noch etwas verbessern kann und welcheVersprechen man an die
Partner geben kann, für die man arbeitet. Dadurch wird die Planung erleichtert und die
Verlässlichkeit gesteigert.
Mache die Regeln für den Prozess explizit:
Um sicherzustellen, dass alleTeam-Mitglieder den Prozesses kennen, unter welchen
Annahmen und Gesetzmäßigkeiten man arbeitet, werden möglichst alle Regeln, die es
gibt, explizit gemacht. Dazu gehören z.B. eine Definition des Begriffes ‚fertig‘, ähnlich
der Definition of Done in Scrum, Bedeutung der einzelnen Spalten,Antworten auf die
Fragen: wer zieht, wann zieht man, wie wählt man das nächste zu ziehendeTicket aus
der Menge der vorhandenenTickets aus, usw.
Was sind die Kanban Praktiken?
Fördere Leadership auf allen Ebenen in der Organisation:
Verbesserung kann nur funktionieren, wenn sich alle Ebenen in der Organisation daran
beteiligen. Besonders wichtig ist es, dass Mitarbeiter, die direkt die Arbeit verrichten,
„Acts of Leadership“ zeigen und konkreteVerbesserungsvorschläge einbringen.
Verwende Modelle, um Chancen für kollaborativeVerbesserungen zu erkennen
Modelle sindVereinfachungen über den Prozess. Ein beliebtes Modell ist z.B. das von
Wert, Fluss undVerschwendung aus der „Lean IT“.Andere Modelle basieren auf den
Ideen von Deming oder auf der Engpasstheorie, auf systemischem Denken oder auf der
Komplexitätstheorie. Modelle können dabei helfen, ein besseres Prozessverständnis zu
erreichen und Experimente zu finden, die zu einerVerbesserung des Prozesses führen.
WelcheVor- und Nachteile hat Kanban?
Vorteile
▪ DerVorteil für die Projektarbeit liegt darin, dass der Managementaufwand reduziert
und die Abarbeitungsgeschwindigkeit steigt.
▪ Kanban kann mit traditionellen genauso wie mit agilen Managementmethoden
eingesetzt werden.
▪ Als agile Methode profitierenTeams auch bei Kanban von kurzen Sprints, sodass
Fehlentwicklungen schneller bemerkt werden.
▪ Kanban erhöht die Arbeitsmotivation, da die einzelnenTeams autonomer arbeiten und
Mitglieder sich ihre Aufgaben aus dem vorhandenen Pool selbst „holen”.
WelcheVor- und Nachteile hat Kanban?
Nachteile
▪ Teammitglieder müssen überlappende Kompetenzen haben, damit keine Engpässe
entstehen, wenn einzelne Mitarbeiter ausgelastet sind, sondern verschiedene
Kollegen einspringen können, um das Backlog auf Null zu bringen.
▪ Kanban funktioniert nur, wenn sich Arbeitspakete klar in voneinander abgrenzbare
Aufgabenschritte gliedern lassen.
▪ Projekte, die mit einer festen Deadline planen, lassen sich besser über Methoden wie
Scrum oderTPM managen, die ein größeres Augenmerk auf das Zeitmanagement
legen.
▪ Kanban vs. Scrum
Zusammenfassung
▪ Kanban ist eine effektive und einfache Methode, um das Aufgabenmanagement in
Projekten zu verbessern.
▪ Es bringt nicht nur mehrTransparenz in die Arbeitsprozesse, sondern fördert auch die
Motivation der Mitarbeiter, die nun eine größere Flexibilität und mehr
Gestaltungsmöglichkeiten haben.
▪ Da das Kanban System wenige feste Regeln kennt, ist es einerseits gut für den Einstieg
in die agileArbeitsweise geeignet, stellt aber andererseits auch Anforderungen an die
Selbstorganisation vonTeams.
▪ Der Einsatz von professioneller Software kann hilfreich sein, um das Kanban System
nahtlos in den übrigenWorkflow einzugliedern und auch standortübergreifende
Teamarbeit nach Kanban zu ermöglichen.
Herzlichen Dank !
Mehr Informationen zumThema Projektmanagement erhälst Du unter
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Kanban - Wissen kompakt

  • 1.
  • 2.
    Was ist Kanbanund wofür kannst Du es einsetzen ?
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    Woher kommt Kanban? ▪Kanban wurde ursprünglich als Methode für die Produktionssteuerung entwickelt. Kanban ermöglicht eine bessere Auslastung, höhereTransparenz und schnellere Iterationen ▪ AlsVater der Methode giltTaiichiOhno, der als Ingenieur beiToyota in den 1950er- Jahren nach einer Lösung suchte, um Engpässe in der Produktion zu vermeiden und kürzere Durchlaufzeiten bei gleicher oder besserer Qualität zu erreichen. Im Laufe dieser Suche entwickelte er, inspiriert von der Nachbevorratung in Supermärkten, das Kanban-System. Diesem liegt das Pull-Prinzip zugrunde. Erst wenn ein Produktvorrat dem Ende zugeht, wird nachgeordert. ▪ DavidAnderson übertrug die Prinzipien von Kanban 2007 auf das IT- Projektmangement. Projektteams erhalten hier mehr Autonomie. DieTeammitglieder „holen” sich ihre Aufgaben aus einem Backlog selbst, um so denWorkflow am Laufen zu halten.
  • 4.
    Was ist Kanban? ▪Kanban dient derVisualisierung von Material, bzw. Aufgabenflüssen ▪ In der Produktion wird mit Kanban der Materialfluss visualisiert ▪ Im Projektmanagement werden einzelnen Aufgaben dargestellt. Jede Aufgabe wird auf einer farbigen Karte notiert. Je nach Bearbeitungsstatus wandert diese Karte auf einem Board von links nach rechts bis zu ihrer Fertigstellung ▪ Im klassischen Kanban System wird das Kanban Board in drei Spalten eingeteilt: ▪ To Do: In die linke Spalte werden Aufgaben eingetragen, deren Bearbeitung noch nicht begonnen wurde ▪ In Progress/Doing: Sobald die Bearbeitung einer Aufgabe beginnt, wird die Karte in die mittlere Spalte verschoben ▪ Done: Ist die Aufgabe erledigt, wandert die Karte in die rechte Spalte
  • 5.
    Was ist Kanban? ▪Kanban ist ein sehr flexibler Ansatz. Die einzelnen Spalten können an die Anforderungen des Projekts angepasst werden. In manchen Fällen eignen sich vier- oder fünfspaltige Boards besser, um alle Stufen des Entwicklungsprozesses zu erfassen oder müssen für die eigenenArbeitsweisen passendere Bezeichnungen gefunden werden. ▪ Kanban Boards können analog oder digital geführt werden. Auch eine kombinierte Nutzung von digitalenTools und physischem Board ist denkbar.
  • 6.
    Was sind dieKanban Grundprinzipien? 1. Starte mit dem, was Du gerade machst 2. Strebe Inkrementelle, evolutionäreVeränderung an 3. Respektiere aktuelle Prozesse, Rollen,Verantwortlichkeiten undTitel 4. Fördere Führung undVerantwortung auf allen Ebenen der Organisation
  • 7.
    Was sind dieKanban Praktiken? Visualisiere den Fluss der Arbeit: DieWertschöpfungskette mit ihren verschiedenen Arbeitsschritten wird gut sichtbar für alle Team Beteiligten visualisiert. Dafür wird ein Kanban-Board verwendet, auf dem die unterschiedlichen Arbeitsschritte als Spalten dargestellt werden. Die einzelnen konkreten Arbeitsaufgaben werden auf Karteikarten oder Haftnotizen festgehalten und durchwandern mit der Zeit als so genannteTickets das Kanban-Board von links nach rechts.Wichtig ist, den Workflow, wie er aktuell tatsächlich besteht zu modellieren um diesen dann gegebenenfalls anzupassen und zu verbessern. Begrenze die Menge angefangener Arbeit: Die Anzahl derTickets (Work in Progress –WiP), die gleichzeitig in einer Spalte stehen dürfen, wird limitiert.Wenn beispielsweise in der Programmierung gerade zweiTickets bearbeitet, und das Limit für diese Station zwei beträgt, darf sie kein drittesTicket angenommen werden, auch wenn die Anforderungsdefinition ein weiteres bereitstellen könnte. Hierdurch entsteht ein Pull-System, bei dem sich jede Station ihre Arbeit bei derVorgängerstation abholt, anstatt fertige Arbeit einfach an die nächste Station zu übergeben. Ein Effekt ist, sichtbar zu machen, wo sich Arbeit immer wieder aufstaut sprich es werden Engpässe identifiziert.
  • 8.
    Was sind dieKanban Praktiken? Miss und steuere den Fluss: Die Mitglieder eines Kanban-Prozesses messen typische Größen wie Längen von Warteschlangen,Zykluszeit und Durchsatz, um festzustellen, wie gut die Arbeit organisiert ist, wo man noch etwas verbessern kann und welcheVersprechen man an die Partner geben kann, für die man arbeitet. Dadurch wird die Planung erleichtert und die Verlässlichkeit gesteigert. Mache die Regeln für den Prozess explizit: Um sicherzustellen, dass alleTeam-Mitglieder den Prozesses kennen, unter welchen Annahmen und Gesetzmäßigkeiten man arbeitet, werden möglichst alle Regeln, die es gibt, explizit gemacht. Dazu gehören z.B. eine Definition des Begriffes ‚fertig‘, ähnlich der Definition of Done in Scrum, Bedeutung der einzelnen Spalten,Antworten auf die Fragen: wer zieht, wann zieht man, wie wählt man das nächste zu ziehendeTicket aus der Menge der vorhandenenTickets aus, usw.
  • 9.
    Was sind dieKanban Praktiken? Fördere Leadership auf allen Ebenen in der Organisation: Verbesserung kann nur funktionieren, wenn sich alle Ebenen in der Organisation daran beteiligen. Besonders wichtig ist es, dass Mitarbeiter, die direkt die Arbeit verrichten, „Acts of Leadership“ zeigen und konkreteVerbesserungsvorschläge einbringen. Verwende Modelle, um Chancen für kollaborativeVerbesserungen zu erkennen Modelle sindVereinfachungen über den Prozess. Ein beliebtes Modell ist z.B. das von Wert, Fluss undVerschwendung aus der „Lean IT“.Andere Modelle basieren auf den Ideen von Deming oder auf der Engpasstheorie, auf systemischem Denken oder auf der Komplexitätstheorie. Modelle können dabei helfen, ein besseres Prozessverständnis zu erreichen und Experimente zu finden, die zu einerVerbesserung des Prozesses führen.
  • 10.
    WelcheVor- und Nachteilehat Kanban? Vorteile ▪ DerVorteil für die Projektarbeit liegt darin, dass der Managementaufwand reduziert und die Abarbeitungsgeschwindigkeit steigt. ▪ Kanban kann mit traditionellen genauso wie mit agilen Managementmethoden eingesetzt werden. ▪ Als agile Methode profitierenTeams auch bei Kanban von kurzen Sprints, sodass Fehlentwicklungen schneller bemerkt werden. ▪ Kanban erhöht die Arbeitsmotivation, da die einzelnenTeams autonomer arbeiten und Mitglieder sich ihre Aufgaben aus dem vorhandenen Pool selbst „holen”.
  • 11.
    WelcheVor- und Nachteilehat Kanban? Nachteile ▪ Teammitglieder müssen überlappende Kompetenzen haben, damit keine Engpässe entstehen, wenn einzelne Mitarbeiter ausgelastet sind, sondern verschiedene Kollegen einspringen können, um das Backlog auf Null zu bringen. ▪ Kanban funktioniert nur, wenn sich Arbeitspakete klar in voneinander abgrenzbare Aufgabenschritte gliedern lassen. ▪ Projekte, die mit einer festen Deadline planen, lassen sich besser über Methoden wie Scrum oderTPM managen, die ein größeres Augenmerk auf das Zeitmanagement legen. ▪ Kanban vs. Scrum
  • 12.
    Zusammenfassung ▪ Kanban isteine effektive und einfache Methode, um das Aufgabenmanagement in Projekten zu verbessern. ▪ Es bringt nicht nur mehrTransparenz in die Arbeitsprozesse, sondern fördert auch die Motivation der Mitarbeiter, die nun eine größere Flexibilität und mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben. ▪ Da das Kanban System wenige feste Regeln kennt, ist es einerseits gut für den Einstieg in die agileArbeitsweise geeignet, stellt aber andererseits auch Anforderungen an die Selbstorganisation vonTeams. ▪ Der Einsatz von professioneller Software kann hilfreich sein, um das Kanban System nahtlos in den übrigenWorkflow einzugliedern und auch standortübergreifende Teamarbeit nach Kanban zu ermöglichen.
  • 13.
    Herzlichen Dank ! MehrInformationen zumThema Projektmanagement erhälst Du unter www.frankdostert.de