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Universitätsklinikum



                                                     AACHEN




           Fokusgruppengespräch
           Eine Anleitung zum Aufbau und Gesprächsführung




Martin Lemos
Mohammad Redzazadeh
April-28
Qualitative Studie

 Prinzipien der Fokusgruppe:
  – Was?       zusammengestellte und moderierte Diskussionsgruppen
              (gemeinsames Interesse oder Charakteristikum)
  – Wie?      gestaltet sich nach dem Prinzip der Offenheit


       .... meint, dass die Forscher solange und so weit wie möglich ihr
       eigenes theoretisches Hintergrundwissen zurückhalten.
       Sinn soll aus dem qualitativen Datenmaterial herausgearbeitet und
       nicht hineingelegt werden


 Erhebungsverfahren sind kommunikative Verfahren (Interview als eine Realität
 sui generis, das nicht Daten abbildet, sondern den Gegenstand selbst erst
 interaktiv herstellt)

Page  2
Qualitative Forschung

 Vorteil: Komplexität der Wirklichkeit wird berücksichtigt, was
  standardisierte Forschung niemals ermöglichen könnte
keine Einzwängung durch Standardisierung von Erhebungsinstrumenten
  – durch den Gruppenprozess höhere Ausschöpfung von Ideenpotenziale
    als bei Einzelpersonen
 Zielsetzung:
  – Zielgruppen erkennen und Motive aufdecken
  – Einblicke in die Haltung und Einstellungen der Teilnehmer zu einem Thema 
    Methodenwahl der Forschung darauf abstimmen
  - keine repräsentativen Ergebnisse, jedoch bestimmte verallgemeinerbare
      Trends und Muster aus ihnen abgeleitet
 Einsatzgebiete: Marktforschung, Politikforschung, Produktentwicklung
  etc.
Page  3
Methodenwahl


 Die Wahl der Interviewmethode hat selbst Auswirkungen auf die
  Forschungsergebnisse / Projektgestaltung
- Wahl abhängig von: Zielgruppe, Forschungsgegenstand /- Ziel


Interviewformen:
1.Narratives Interview [biografisches Interview; Spontanerzählung ohne
  Leitfaden]
2.Ethnographisches Interview [zum Nachvollzug fremder Kulturen und
  alltäglicher Handlungsabläufe ; nicht-direktiv]
3.Leitfadeninterview [der Interviewverlauf folgt einem bestimmten
  vorgegebenen Themenweg, Strukturierunsniveau kann ganz
  unterschiedlich stark sein]

Page  4
Interviewformen


 Interviewformen
4.Fokussiertes Interview [am Anfang steht die Präsentation eines Mediums das
  dann im Fokus steht; direktiv/ nicht direktiv]
5.Experteninterview [spezifisches Merkmal: weniger die methodische Form als die
  Zielgruppe; ähnlich des Leitfadeninterviews]
6.Problemzentrisches Interview [Gesprächsführend, unterschiedliche soziale
   Problemstellungen aus der Sicht de Befragten dargestellt, direktiv/nicht direktiv ]
7.Gruppendiskussionsverfahren [Wie regiert ein Gruppenmitglied innerhalb der
  Gruppe?  interaktionsorientiertes Sinnverstehen; nicht-direktiv]




Page  5
Auswahl der Teilnehmer


 Fragen:
  – Welche Personen sollen Interviewt werden?
  – Welchen Gruppen sollen sie entstammen?
  – Anzahl ca. 6- 10 Teilnehmern + Moderator




Page  6
Ausgangsbedingungen für die Entscheidungsfindung


I.         Was ist mein Forschungsinteresse?
II.        Wie weit will ich Kommunikation im Dialog, wie sehr will ich
           erzählen lassen?
       o Bei Unstimmigkeiten nachhaken und konfrontieren?
       o Unstimmigkeiten stehen lassen?
I.         . Wie stark will ich strukturieren?
       o Mit einem Leitfaden?
       o Mit einem bestimmten Kommunikationsstimulus?
       o Mit beidem?




Page  7
Ausgangsbedingungen für die Entscheidungsfindung


IV. Auf welche Fälle oder Fallgruppen möchte ich meine Fragestellung
  fokussieren?
       o Einzelinterviews?
       o Gruppendiskussionen?
       o Möglichst gleiche Fälle, um unterschiedliche Muster zu finden?
       o Möglichst unterschiedliche Fälle, um gemeinsame Muster zu finden?
       o „Experten“, Betroffene, Jugendliche, etc. ?




Page  8
Technik der Befragung


 Anforderungen an Frageformulierungen und Fragestile in
  Interviewleitfäden
  • Ziel qualitativer Interviews ist es allgemein, so offen wie möglich und
    nur so strukturierend wie nötig (vgl. Helfferich 2005) die
    Interviewkommunikation zu gestalten
• Keine geschlossenen Fragen (Bsp.: „Ist Ihre Kindheit gut verlaufen?“).
• Keine wertenden oder aggressiv klingenden Fragen.
• Keine Erwartungen andeuten (Bsp.: „Sie waren zu der Zeit ein kleines     Kind,
  haben Sie da auch...?“).
• Keine direkten, suggestiven Fragen (Bsp.: „Sie haben bestimmt eine gute
  Kindheit gehabt, wie war da...?“).
• Keine Scham- oder Schuldgefühle auslösenden Fragen.
• Keine Präsuppositionen (Bsp.: „Als Sie ein kleines Mädchen waren, wie war

Page  9
Technik der Befragung


 Welche Fragearten gibt es?
        • Warming-Up-Frage / Eisbrecherfrage      z.B. Aufrecht-
                                                  erhaltungsfragen
        • Offene Fragen/Stimuli
        • Aufrechterhaltungsfrage
                                       Was meinen Sie damit?
        • Offene Ausstiegsfrage
        • Direkte Frage
        • Indirekte Frage                          Gibt es sonst noch etwas?
        • Provokative Frage/
        • Suggestive Fragen/
                                    Und weiter? Und Dann?
        • Hypothetische Frage
        • Szenariofrage
                                                   Können Sie das genauer
                                                   beschreiben?
Page  10
Zusammenfassung


3 Phasen des Fokusgruppen-Projektes:
Phase 1: Die drei Entscheidungsebenen qualitativer
         Interviewforschung
            » Entscheidungsebene I: Festlegung der Forschungsfrage und des
              Forschungsgegenstands
            » Entscheidungsebene II: Festlegung der Erhebungsmethode und des
              Analyseverfahrens
            » Entscheidungsebene III: Festlegung der zu befragenden Personen
              (Fallauswahl)
Phase 2: Diskussion durchführen
Phase 3: Ergebnisse auswerten



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Fokusgruppen How to Do

  • 1. Universitätsklinikum AACHEN Fokusgruppengespräch Eine Anleitung zum Aufbau und Gesprächsführung Martin Lemos Mohammad Redzazadeh April-28
  • 2. Qualitative Studie  Prinzipien der Fokusgruppe: – Was? zusammengestellte und moderierte Diskussionsgruppen (gemeinsames Interesse oder Charakteristikum) – Wie? gestaltet sich nach dem Prinzip der Offenheit .... meint, dass die Forscher solange und so weit wie möglich ihr eigenes theoretisches Hintergrundwissen zurückhalten. Sinn soll aus dem qualitativen Datenmaterial herausgearbeitet und nicht hineingelegt werden  Erhebungsverfahren sind kommunikative Verfahren (Interview als eine Realität sui generis, das nicht Daten abbildet, sondern den Gegenstand selbst erst interaktiv herstellt) Page  2
  • 3. Qualitative Forschung  Vorteil: Komplexität der Wirklichkeit wird berücksichtigt, was standardisierte Forschung niemals ermöglichen könnte keine Einzwängung durch Standardisierung von Erhebungsinstrumenten – durch den Gruppenprozess höhere Ausschöpfung von Ideenpotenziale als bei Einzelpersonen  Zielsetzung: – Zielgruppen erkennen und Motive aufdecken – Einblicke in die Haltung und Einstellungen der Teilnehmer zu einem Thema  Methodenwahl der Forschung darauf abstimmen - keine repräsentativen Ergebnisse, jedoch bestimmte verallgemeinerbare Trends und Muster aus ihnen abgeleitet  Einsatzgebiete: Marktforschung, Politikforschung, Produktentwicklung etc. Page  3
  • 4. Methodenwahl  Die Wahl der Interviewmethode hat selbst Auswirkungen auf die Forschungsergebnisse / Projektgestaltung - Wahl abhängig von: Zielgruppe, Forschungsgegenstand /- Ziel Interviewformen: 1.Narratives Interview [biografisches Interview; Spontanerzählung ohne Leitfaden] 2.Ethnographisches Interview [zum Nachvollzug fremder Kulturen und alltäglicher Handlungsabläufe ; nicht-direktiv] 3.Leitfadeninterview [der Interviewverlauf folgt einem bestimmten vorgegebenen Themenweg, Strukturierunsniveau kann ganz unterschiedlich stark sein] Page  4
  • 5. Interviewformen  Interviewformen 4.Fokussiertes Interview [am Anfang steht die Präsentation eines Mediums das dann im Fokus steht; direktiv/ nicht direktiv] 5.Experteninterview [spezifisches Merkmal: weniger die methodische Form als die Zielgruppe; ähnlich des Leitfadeninterviews] 6.Problemzentrisches Interview [Gesprächsführend, unterschiedliche soziale Problemstellungen aus der Sicht de Befragten dargestellt, direktiv/nicht direktiv ] 7.Gruppendiskussionsverfahren [Wie regiert ein Gruppenmitglied innerhalb der Gruppe?  interaktionsorientiertes Sinnverstehen; nicht-direktiv] Page  5
  • 6. Auswahl der Teilnehmer  Fragen: – Welche Personen sollen Interviewt werden? – Welchen Gruppen sollen sie entstammen? – Anzahl ca. 6- 10 Teilnehmern + Moderator Page  6
  • 7. Ausgangsbedingungen für die Entscheidungsfindung I. Was ist mein Forschungsinteresse? II. Wie weit will ich Kommunikation im Dialog, wie sehr will ich erzählen lassen? o Bei Unstimmigkeiten nachhaken und konfrontieren? o Unstimmigkeiten stehen lassen? I. . Wie stark will ich strukturieren? o Mit einem Leitfaden? o Mit einem bestimmten Kommunikationsstimulus? o Mit beidem? Page  7
  • 8. Ausgangsbedingungen für die Entscheidungsfindung IV. Auf welche Fälle oder Fallgruppen möchte ich meine Fragestellung fokussieren? o Einzelinterviews? o Gruppendiskussionen? o Möglichst gleiche Fälle, um unterschiedliche Muster zu finden? o Möglichst unterschiedliche Fälle, um gemeinsame Muster zu finden? o „Experten“, Betroffene, Jugendliche, etc. ? Page  8
  • 9. Technik der Befragung  Anforderungen an Frageformulierungen und Fragestile in Interviewleitfäden • Ziel qualitativer Interviews ist es allgemein, so offen wie möglich und nur so strukturierend wie nötig (vgl. Helfferich 2005) die Interviewkommunikation zu gestalten • Keine geschlossenen Fragen (Bsp.: „Ist Ihre Kindheit gut verlaufen?“). • Keine wertenden oder aggressiv klingenden Fragen. • Keine Erwartungen andeuten (Bsp.: „Sie waren zu der Zeit ein kleines Kind, haben Sie da auch...?“). • Keine direkten, suggestiven Fragen (Bsp.: „Sie haben bestimmt eine gute Kindheit gehabt, wie war da...?“). • Keine Scham- oder Schuldgefühle auslösenden Fragen. • Keine Präsuppositionen (Bsp.: „Als Sie ein kleines Mädchen waren, wie war Page  9
  • 10. Technik der Befragung Welche Fragearten gibt es? • Warming-Up-Frage / Eisbrecherfrage z.B. Aufrecht- erhaltungsfragen • Offene Fragen/Stimuli • Aufrechterhaltungsfrage Was meinen Sie damit? • Offene Ausstiegsfrage • Direkte Frage • Indirekte Frage Gibt es sonst noch etwas? • Provokative Frage/ • Suggestive Fragen/ Und weiter? Und Dann? • Hypothetische Frage • Szenariofrage Können Sie das genauer beschreiben? Page  10
  • 11. Zusammenfassung 3 Phasen des Fokusgruppen-Projektes: Phase 1: Die drei Entscheidungsebenen qualitativer Interviewforschung » Entscheidungsebene I: Festlegung der Forschungsfrage und des Forschungsgegenstands » Entscheidungsebene II: Festlegung der Erhebungsmethode und des Analyseverfahrens » Entscheidungsebene III: Festlegung der zu befragenden Personen (Fallauswahl) Phase 2: Diskussion durchführen Phase 3: Ergebnisse auswerten Page  11

Hinweis der Redaktion

  1. Entscheidung für ein bestimmtes Forschungsthema  welche Methoden Herangezogen  qualitative Studie mit offenen Interviews (Fokusgruppeninterview  Interviewform Sui genesis : eigene gattung, einzigartig in seinen charackteristica
  2. Gegenüber der quantitativen Erhebung /standardisierte befragungen Im Vergleich: Einzelinterview: kein gegenseitiger Austausch von Meinungen und Ideen in der Gruppe Auch noch + : Geringe Kosten and Aufwand !
  3. „ Das „ qualitative interview gibt es nicht! Interviewformen,  die wichtigsten Systematik erschwert da Kombinationen möglich Narratives Interview: Weist den höchsten Grad an Hörerorientiertheit und den niedrigsten Grad an Fremdstrukturierung auf Leitfadeninterview: Roter Faden, wage Fragen die bestimmte Themen behandeln; möglich auch differenziertere Fragen ( aber offen!) , mehr Setuereung Forschungsgegenstand: Bewältigungsmuster oder subjektive Problemsichten
  4. Direktiv = steuernd Experteninteview: sie gelten als Repräsentanten für die Handlungs- und Sichtweisen einer bestimmten Expertengruppe. Gruppendiss.: Selbst- und Fremdpositionierung innehalb der Gruppe während der Diskussion
  5. Präsuppositione: in der Äußerung impliziert mitgesagtes , aber nicht explizit behauptet
  6. Zu 1: An einem Problem arbeiten? Sinnstrukturen aufdecken? Sachdienliche Informationen explorativ erhalten?