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Macht, Ohnmacht und das
  „domination system“
Die Frage
Wie ist es möglich, dass buchstäblich
Milliarden von Menschen es zulassen,
hereingelegt und abgezockt zu werden
von kleinen elitären Zirkeln, die sich auf
Armeen stützen, die bei weitem nicht
ausreichen um die Weltbevölkerung zu
unterdrücken? Das ist wohl das größte
politische Mysterium aller Zeiten: das
regelmäßige Versagen der Massen, ihre
zahlenmäßige Überlegenheit
auszunutzen, um ihre Unterdrücker
abzuschütteln.
Walter Wink (†2012)
Auf jeder Seite des Neuen
Testaments begegnen wir der
Terminologie der Macht: jene
Amtsinhaber, Ämter, Strukturen,
Institutionen, Ideologien,
Rituale, Regeln, Rollen, Akteure
und spirituellen Einflüsse auf
die Macht sich gründet und
durch die sie ausgeübt wird.
Die Sprache und Wirklichkeit
der Macht zieht sich durch das
Neue Testament, weil Macht
eine der grundlegenden Weisen
ist, wie unsere Welt organisiert
ist und funktioniert.
Er vollbringt mit
seinem Arm
machtvolle Taten: Er
zerstreut, die im
Herzen voll Hochmut
sind; er stürzt die
Mächtigen vom
Thron und erhöht die
Niedrigen.
Das Wortfeld
Die „Sprache der Macht“ ist vage, fließend,
austauschbar und unsystematisch

dennoch zeichnen sich bestimmte Muster ab

ein Paar oder eine Reihe von Begriffen kann das
Ganze abbilden

die Mächte sind himmlisch und irdisch, göttlich und
menschlich, geistlich und politisch, unsichtbar und
strukturell – in der Regel beides zugleich

Sie sind in der Regel moralisch zumindest ambivalent
Denn wir haben nicht
gegen Menschen aus
Fleisch und Blut zu
kämpfen, sondern
gegen die Drahtzieher
und Machtzentren,
gegen die Beherrscher
dieses finsteren
Systems, gegen die
böse Spiritualität der
Atmosphäre.
                 Eph. 6,12
Wer ist dem Tier gleich und wer
   kann den Kampf mit ihm
   aufnehmen? (Offb. 13,4)
Den Mythos verstehen
  moderner Reduktionismus („nichts als“)
  wird der Sache nicht gerecht

  Mächte sind als unsichtbare, aber reale
  „Innenseite“ unserer Institutionen,
  Strukturen etc. verstehbar

  weder bloßes Epiphänomen noch
  nachträgliche „Personifizierung“
Kosmos, Äon und Fleisch
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  System

  negativ: benebelnde „Atmosphäre“, die bestimmt, was
  ich glaube, was einen Wert hat, was ich wahrnehme

  Aion - Zeitalter/Epoche, jetzt (der „alte Äon“) im
  Zeichen des Falls und der Entfremdung

  „Fleisch“ - geknechtete Existenz, verinnerlichte
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  gegenüber dem System
Wenn das herrschende System
euch hasst, dann wisst, dass
es mich schon vor euch
gehasst hat. Würdet ihr mit
dem System kooperieren,
würde das System euch dafür
lieben. Aber weil ihr dem
System den Rücken gekehrt
habt – weil ich euch dem
System entwunden habe! –
darum hasst euch das System.
                      Joh 15,18-19
Im alten System steht ihr unter
Druck; aber habt Mut: Ich habe
das System überwunden.
                         Joh 16,33
Mächte und Märtyrer
  Tier und Drache (Offb. 13): Wer die
  Spiritualität des Systems und seiner
  Propaganda ablehnt, wird verfolgt

  Der Kapitalismus vergötzt die Mechanismen
  des Marktes und verdinglicht die Menschen

  Rom: betende Märtyrer decken auf, dass
  der Kaiser die Macht verloren hat
Die Treue zum Evangelium besteht
nicht darin, dass wir seine Slogans
wiederholen, sondern darin, dass wir
den vorherrschenden Götzenkult in
seine zersetzenden Säuren werfen. 
Wir müssen es lernen, die
Spiritualität von Institutionen
ebenso anzusprechen wie ihre
sichtbaren Ausdrucksformen, mit
dem ultimativen Anspruch des
Ultimativen Menschen.
Das Versagen der Gnostiker, an dem
materiellen Pol dieser Aufgabe
festzuhalten, macht ihren großen
Abfall aus. Als Resultat ihres fast
schon pathologischen Hasses auf die
Materie haben sie [nicht nur sie…] die
Mächte ganz und gar spiritualisiert.
Jede Befreiung ist immer auch
       eine Bekehrung

   nur äußere Strukturen zu verändern, reicht nicht aus

   es gilt, die Mächte daran zu erinnern, wem sie
   unterstehen

   Evangelisation und soziales Engagement sind nicht
   zu trennen

   aber weder ein privates Evangelium noch eine
   private Bekehrung – und kein „personal Jesus“ (der
   ist eine Erfindung der Mächte…)
Das „domination system“
   Offenbarung 12ff: Gott duldet es, Menschen
   geben ihm die Macht

   „Tausche Menschenrecht gegen Bratpfanne“

   Es zieht sich seine Amtsträger heran

   Menschen haben Grenzen erfunden, irgendwann
   „erfanden“ dann Grenzen Menschen

   Nicht nur die „Täter“, auch die Opfer müssen
   umkehren und befreit werden
„Die Macht muss fälschen, weil
sie in ihren eigenen Lügen
gefangen ist. Sie fälscht
statistische Daten. Sie täuscht
vor, dass sie keinen
allmächtigen und zu allem
fähigen Polizeiapparat hat, sie
täuscht vor, dass sie die
Menschenrechte respektiert,
sie täuscht vor, dass sie
niemanden verfolgt, sie täuscht
vor, dass sie keine Angst hat,
sie täuscht vor, dass sie nichts
vortäuscht.“

                   Vaclav Havel
„Ohne klare Vorstellung vom
Kontrast zwischen Gottes
herrschaftsfreier Ordnung und
dem Herrschaftssystem wird
das Evangelium in einem
soziopolitischen Vakuum
verkündet, einem zeitlosen,
orts- und kontextfreien,
ewigen Nirgendwo. Die
Wahrheiten des Evangeliums
werden als ewige Prinzipen
behandelt, die mit den
konkreten Dingen dieser Welt
nichts zu tun haben.“
                       (EtP S. 48)
Liebt nicht das Herrschaftssystem
und was dazu gehört! Wer das
System liebt, hat die Liebe zum
Vater nicht.
Denn alles an diesem System, die
Begehrlichkeiten einer
entfremdeten Existenz und
rastloser Augen und das Prahlen
derer, die von sich selbst benebelt
sind, ist nicht vom Vater, sondern
stammt aus dem
Herrschaftssystem.
Dieses System und seine
perverse Gier vergeht; wer aber
den Willen Gottes tut, bleibt ins
kommende Zeitalter hinein.
                          1.Joh 2,15-17
Die Aufgabe
„So sollen jetzt die Machthaber und Gewalten des
himmlischen Bereichs durch die Kirche Kenntnis
erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes“

götzenhafte Ansprüche entlarven / Legitimation in
Frage stellen

entmenschlichende Werte und kollektive Egoismen/
Gewalt öffentlich darlegen

ein heilsames Gegenklima schaffen – Sehnsucht und
Erwartung nach Gottes Reich offen halten
Reich ohne „Herrschaft“
   Gottesreich als herrschaftsfreier Modus des Lebens

   Das Evangelium ist ein kontextbezogenes Heilmittel
   gegen die Tücken des domination system:

     Es ermächtigt Frauen, Arme, „Sünder“ und
     „Unreine“

     Im Zentrum dieses Reichs steht der
     Gottesknecht, der sein Leben um anderer willen
     verloren hat
Das Kreuz und die Mächte
   Jesus als „die nackte, wehrlose Wahrheit“ über die Welt/das
   System
   Er legt sich nicht nur mit einem bestimmten Weltreich/
   Herrscher an, sondern mit dem kompletten System. Er
   offenbart so
      die verheimlichte Bosheit und Gewalttätigkeit des
      Systems
      die Verstrickung der Menschheit in das System
      das Unvermögen des Systems, ihn davon abzuhalten,
      den Willen Gottes zu tun
      die Machtlosigkeit des Todes und die Macht der Wahrheit
Was Jesus umbrachte, war nicht etwa
Irreligiosität, sondern die Religion
selbst; nicht Gesetzlosigkeit, sondern
eben das Gesetz; nicht die Anarchie,
sondern die Wahrer der Ordnung. Es
waren nicht die Bestialischen,
sondern die vermeintlich Besten, die
den einen kreuzigten, in dem die
göttliche Weisheit sichtbar Mensch
geworden war. Und weil er nicht nur
unschuldig war, sondern die
Verkörperung der wahren Religion,
des wahren Gesetzes und wahrer
Ordnung, hat dieses Opfer ihre
Gewalt als das entlarvt, was sie ist:
nicht die Verteidigung der
Gesellschaft, sondern ein Angriff auf
Gott.
Den Mächten sterben
 „Wir sind tot, insofern wir mit ungerechten Mustern
 groß geworden sind. Wir sind Stück für Stück
 gestorben, indem uns wesensfremde Erwartungen
 aufgezwungen wurden. Wir starben, als wir zu
 Komplizen unserer eigenen Entfremdung und der
 anderer wurden. Wir starben, als wir anfingen, unsere
 Fesseln zu lieben, zu rationalisieren, zu rechtfertigen
 und uns sogar für sie stark zu machen. Und in einer Art
 himmlischen Homöopathie müssen wir das schlucken,
 was uns umgebracht hat, um zum Leben zu gelangen.“
Bekehrung!
„Im Gegensatz zu liberaleren Gruppen, die dazu neigen, „Bekehrung“
für ein Unwort in der feinen Gesellschaft zu halten, und Veränderung
des Lebens mit veränderten Ideen gleichzusetzen (und daher die
Bildung betonen), erkennen Evangelikale zu Recht die radikalere
Operation, die nötig ist. Sie zielen auf das Herz – die ganze Gestalt
des Ego, Ideen, Emotionen, Glaubensinhalte und Mythen. Ihr größter
Fehler ist, dass sie die Dimension der Mächte außer Acht lassen. Als
Folge davon wird der aufrichtig bekehrte Mensch in die alte,
unveränderte Welt zurückgeschickt, ohne großes Verständnis für die
sozialen Dimensionen von Sünde, die dadurch verschleiert werden,
dass man alles „dem Satan“ anlastet, der als Schreckgespenst
dargestellt wird, aber nicht als der Geist des Herrschaftssystems.“
Der Sieg des Glaubens
… über die Mächte besteht
nicht in der Immunität
gegen ihren Zorn, sondern
in der Emanzipation von
ihren Trugbildern. Und
selbst was ihren Zorn
angeht, können wir Gottes
erlösende Gnade gar nicht
ermessen.
Gewaltlosigkeit & Feindesliebe

   Nicht nur die Opfer, auch die Täter und
   Profiteure verlieren ihre Menschlichkeit

   pastorale Aufgabe: Liebe glaubt an die
   Erlösungsfähigkeit des Feindes und spricht ihn
   darauf an

   Keine Verharmlosung des Unrechts - aber der
   andere wird als Mensch behandelt

   Möglichkeit der Umkehr und Versöhnung
Wir leben zwar in diesem
Herrschaftssystem, kämpfen
aber nicht mit den Mitteln des
Systems;
Die Waffen, die wir bei unserem
Feldzug einsetzen, sind nicht
systemimmanent, aber sie haben
durch Gott die Macht, Bollwerke
zu schleifen; mit ihnen reißen wir
alle rationalen Berechnungen
nieder, die sich gegen die
Erkenntnis Gottes auftürmen. Wir
nehmen alles Denken gefangen,
unter den Gehorsam, den der
Messias uns vorgelebt hat;
                          2.Kor 3,3-5
Das Gebet
„ego-surrender“ statt „ego-conquest“ (->
Taufe!)

Aktion und Kontemplation gehen oft Hand in
Hand

Konfrontation und gewaltfreier Kampf offenbart
Bedarf an Veränderung des Selbst

Wie hält man durch, ohne zum Fanatiker oder
Zyniker zu werden?
Lob und Anbetung
  Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist
  jubelt über Gott, meinen Retter. … Denn der Mächtige hat
  Großes an mir getan und sein Name ist heilig.

  Das „homöostatische Prinzip des Universums“ – jeder Teil
  findet seinen Platz im Ganzen: Anbetung und Anmaßung
  schließen einander aus

  Mächte und eigene Bedürfnisse werden depotenziert. Sie
  haben einen legitimen Ort, aber sie sind nicht absolut

  Offenbarung: Auf dem Thron sitzt das Lamm, das
  geschlachtet wurde
Modellfall: Asyl
 Nicht einfach nur Protest - es geht um die Unterscheidung
 („discernment“) der Geister: Wie „ticken“ und (re)agieren die
 Systeme und Subsysteme?

 Wache Selbstprüfung: Wo bin ich Teil des Problems und
 verstrickt, muss umkehren?

 Gebet, das die Situation öffnet auf Veränderung hin: Kommen
 der Gottesherrschaft

 sichtbare Aktion – die Mächte erinnern, wem sie dienen

 Menschen nicht als die eigentlichen Feinde behandeln, die
 eigenen Lösungen als fehlerhaft und vorläufig verstehen
Schlusswort
Zweifelt ihr etwa nur deshalb an den
Prophezeiungen, weil Ihr selbst tatkräftig
daran mitgewirkt habt, das sie in
Erfüllung gehen? Ihr glaubt doch nicht
etwa, es sei Zufall, dass ihr die
Abenteuer bestanden habt und all den
Gefahren entkommen seid und dass das
einzig zu Eurem Nutzen geschehen ist?

Ihr seid ein prächtiger Kerl, Mister
Beutlin, und ich habe Euch sehr gern.
Aber schließlich seid Ihr doch nur ein
kleines Pünktchen in einer sehr
großen Welt.

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Peter Aschoff: Macht und Mächte

  • 1. Macht, Ohnmacht und das „domination system“
  • 2. Die Frage Wie ist es möglich, dass buchstäblich Milliarden von Menschen es zulassen, hereingelegt und abgezockt zu werden von kleinen elitären Zirkeln, die sich auf Armeen stützen, die bei weitem nicht ausreichen um die Weltbevölkerung zu unterdrücken? Das ist wohl das größte politische Mysterium aller Zeiten: das regelmäßige Versagen der Massen, ihre zahlenmäßige Überlegenheit auszunutzen, um ihre Unterdrücker abzuschütteln.
  • 4. Auf jeder Seite des Neuen Testaments begegnen wir der Terminologie der Macht: jene Amtsinhaber, Ämter, Strukturen, Institutionen, Ideologien, Rituale, Regeln, Rollen, Akteure und spirituellen Einflüsse auf die Macht sich gründet und durch die sie ausgeübt wird. Die Sprache und Wirklichkeit der Macht zieht sich durch das Neue Testament, weil Macht eine der grundlegenden Weisen ist, wie unsere Welt organisiert ist und funktioniert.
  • 5. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
  • 6. Das Wortfeld Die „Sprache der Macht“ ist vage, fließend, austauschbar und unsystematisch dennoch zeichnen sich bestimmte Muster ab ein Paar oder eine Reihe von Begriffen kann das Ganze abbilden die Mächte sind himmlisch und irdisch, göttlich und menschlich, geistlich und politisch, unsichtbar und strukturell – in der Regel beides zugleich Sie sind in der Regel moralisch zumindest ambivalent
  • 7. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Drahtzieher und Machtzentren, gegen die Beherrscher dieses finsteren Systems, gegen die böse Spiritualität der Atmosphäre. Eph. 6,12
  • 8. Wer ist dem Tier gleich und wer kann den Kampf mit ihm aufnehmen? (Offb. 13,4)
  • 9. Den Mythos verstehen moderner Reduktionismus („nichts als“) wird der Sache nicht gerecht Mächte sind als unsichtbare, aber reale „Innenseite“ unserer Institutionen, Strukturen etc. verstehbar weder bloßes Epiphänomen noch nachträgliche „Personifizierung“
  • 10. Kosmos, Äon und Fleisch Kosmos im NT: „Welt“ als ambivalente Struktur und System negativ: benebelnde „Atmosphäre“, die bestimmt, was ich glaube, was einen Wert hat, was ich wahrnehme Aion - Zeitalter/Epoche, jetzt (der „alte Äon“) im Zeichen des Falls und der Entfremdung „Fleisch“ - geknechtete Existenz, verinnerlichte Komplizenschaft, Sklaven- und Handlangermentalität gegenüber dem System
  • 11. Wenn das herrschende System euch hasst, dann wisst, dass es mich schon vor euch gehasst hat. Würdet ihr mit dem System kooperieren, würde das System euch dafür lieben. Aber weil ihr dem System den Rücken gekehrt habt – weil ich euch dem System entwunden habe! – darum hasst euch das System. Joh 15,18-19 Im alten System steht ihr unter Druck; aber habt Mut: Ich habe das System überwunden. Joh 16,33
  • 12. Mächte und Märtyrer Tier und Drache (Offb. 13): Wer die Spiritualität des Systems und seiner Propaganda ablehnt, wird verfolgt Der Kapitalismus vergötzt die Mechanismen des Marktes und verdinglicht die Menschen Rom: betende Märtyrer decken auf, dass der Kaiser die Macht verloren hat
  • 13. Die Treue zum Evangelium besteht nicht darin, dass wir seine Slogans wiederholen, sondern darin, dass wir den vorherrschenden Götzenkult in seine zersetzenden Säuren werfen.  Wir müssen es lernen, die Spiritualität von Institutionen ebenso anzusprechen wie ihre sichtbaren Ausdrucksformen, mit dem ultimativen Anspruch des Ultimativen Menschen. Das Versagen der Gnostiker, an dem materiellen Pol dieser Aufgabe festzuhalten, macht ihren großen Abfall aus. Als Resultat ihres fast schon pathologischen Hasses auf die Materie haben sie [nicht nur sie…] die Mächte ganz und gar spiritualisiert.
  • 14. Jede Befreiung ist immer auch eine Bekehrung nur äußere Strukturen zu verändern, reicht nicht aus es gilt, die Mächte daran zu erinnern, wem sie unterstehen Evangelisation und soziales Engagement sind nicht zu trennen aber weder ein privates Evangelium noch eine private Bekehrung – und kein „personal Jesus“ (der ist eine Erfindung der Mächte…)
  • 15. Das „domination system“ Offenbarung 12ff: Gott duldet es, Menschen geben ihm die Macht „Tausche Menschenrecht gegen Bratpfanne“ Es zieht sich seine Amtsträger heran Menschen haben Grenzen erfunden, irgendwann „erfanden“ dann Grenzen Menschen Nicht nur die „Täter“, auch die Opfer müssen umkehren und befreit werden
  • 16. „Die Macht muss fälschen, weil sie in ihren eigenen Lügen gefangen ist. Sie fälscht statistische Daten. Sie täuscht vor, dass sie keinen allmächtigen und zu allem fähigen Polizeiapparat hat, sie täuscht vor, dass sie die Menschenrechte respektiert, sie täuscht vor, dass sie niemanden verfolgt, sie täuscht vor, dass sie keine Angst hat, sie täuscht vor, dass sie nichts vortäuscht.“ Vaclav Havel
  • 17. „Ohne klare Vorstellung vom Kontrast zwischen Gottes herrschaftsfreier Ordnung und dem Herrschaftssystem wird das Evangelium in einem soziopolitischen Vakuum verkündet, einem zeitlosen, orts- und kontextfreien, ewigen Nirgendwo. Die Wahrheiten des Evangeliums werden als ewige Prinzipen behandelt, die mit den konkreten Dingen dieser Welt nichts zu tun haben.“ (EtP S. 48)
  • 18. Liebt nicht das Herrschaftssystem und was dazu gehört! Wer das System liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles an diesem System, die Begehrlichkeiten einer entfremdeten Existenz und rastloser Augen und das Prahlen derer, die von sich selbst benebelt sind, ist nicht vom Vater, sondern stammt aus dem Herrschaftssystem. Dieses System und seine perverse Gier vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt ins kommende Zeitalter hinein. 1.Joh 2,15-17
  • 19. Die Aufgabe „So sollen jetzt die Machthaber und Gewalten des himmlischen Bereichs durch die Kirche Kenntnis erhalten von der vielfältigen Weisheit Gottes“ götzenhafte Ansprüche entlarven / Legitimation in Frage stellen entmenschlichende Werte und kollektive Egoismen/ Gewalt öffentlich darlegen ein heilsames Gegenklima schaffen – Sehnsucht und Erwartung nach Gottes Reich offen halten
  • 20. Reich ohne „Herrschaft“ Gottesreich als herrschaftsfreier Modus des Lebens Das Evangelium ist ein kontextbezogenes Heilmittel gegen die Tücken des domination system: Es ermächtigt Frauen, Arme, „Sünder“ und „Unreine“ Im Zentrum dieses Reichs steht der Gottesknecht, der sein Leben um anderer willen verloren hat
  • 21. Das Kreuz und die Mächte Jesus als „die nackte, wehrlose Wahrheit“ über die Welt/das System Er legt sich nicht nur mit einem bestimmten Weltreich/ Herrscher an, sondern mit dem kompletten System. Er offenbart so die verheimlichte Bosheit und Gewalttätigkeit des Systems die Verstrickung der Menschheit in das System das Unvermögen des Systems, ihn davon abzuhalten, den Willen Gottes zu tun die Machtlosigkeit des Todes und die Macht der Wahrheit
  • 22. Was Jesus umbrachte, war nicht etwa Irreligiosität, sondern die Religion selbst; nicht Gesetzlosigkeit, sondern eben das Gesetz; nicht die Anarchie, sondern die Wahrer der Ordnung. Es waren nicht die Bestialischen, sondern die vermeintlich Besten, die den einen kreuzigten, in dem die göttliche Weisheit sichtbar Mensch geworden war. Und weil er nicht nur unschuldig war, sondern die Verkörperung der wahren Religion, des wahren Gesetzes und wahrer Ordnung, hat dieses Opfer ihre Gewalt als das entlarvt, was sie ist: nicht die Verteidigung der Gesellschaft, sondern ein Angriff auf Gott.
  • 23. Den Mächten sterben „Wir sind tot, insofern wir mit ungerechten Mustern groß geworden sind. Wir sind Stück für Stück gestorben, indem uns wesensfremde Erwartungen aufgezwungen wurden. Wir starben, als wir zu Komplizen unserer eigenen Entfremdung und der anderer wurden. Wir starben, als wir anfingen, unsere Fesseln zu lieben, zu rationalisieren, zu rechtfertigen und uns sogar für sie stark zu machen. Und in einer Art himmlischen Homöopathie müssen wir das schlucken, was uns umgebracht hat, um zum Leben zu gelangen.“
  • 24. Bekehrung! „Im Gegensatz zu liberaleren Gruppen, die dazu neigen, „Bekehrung“ für ein Unwort in der feinen Gesellschaft zu halten, und Veränderung des Lebens mit veränderten Ideen gleichzusetzen (und daher die Bildung betonen), erkennen Evangelikale zu Recht die radikalere Operation, die nötig ist. Sie zielen auf das Herz – die ganze Gestalt des Ego, Ideen, Emotionen, Glaubensinhalte und Mythen. Ihr größter Fehler ist, dass sie die Dimension der Mächte außer Acht lassen. Als Folge davon wird der aufrichtig bekehrte Mensch in die alte, unveränderte Welt zurückgeschickt, ohne großes Verständnis für die sozialen Dimensionen von Sünde, die dadurch verschleiert werden, dass man alles „dem Satan“ anlastet, der als Schreckgespenst dargestellt wird, aber nicht als der Geist des Herrschaftssystems.“
  • 25. Der Sieg des Glaubens … über die Mächte besteht nicht in der Immunität gegen ihren Zorn, sondern in der Emanzipation von ihren Trugbildern. Und selbst was ihren Zorn angeht, können wir Gottes erlösende Gnade gar nicht ermessen.
  • 26. Gewaltlosigkeit & Feindesliebe Nicht nur die Opfer, auch die Täter und Profiteure verlieren ihre Menschlichkeit pastorale Aufgabe: Liebe glaubt an die Erlösungsfähigkeit des Feindes und spricht ihn darauf an Keine Verharmlosung des Unrechts - aber der andere wird als Mensch behandelt Möglichkeit der Umkehr und Versöhnung
  • 27. Wir leben zwar in diesem Herrschaftssystem, kämpfen aber nicht mit den Mitteln des Systems; Die Waffen, die wir bei unserem Feldzug einsetzen, sind nicht systemimmanent, aber sie haben durch Gott die Macht, Bollwerke zu schleifen; mit ihnen reißen wir alle rationalen Berechnungen nieder, die sich gegen die Erkenntnis Gottes auftürmen. Wir nehmen alles Denken gefangen, unter den Gehorsam, den der Messias uns vorgelebt hat; 2.Kor 3,3-5
  • 28. Das Gebet „ego-surrender“ statt „ego-conquest“ (-> Taufe!) Aktion und Kontemplation gehen oft Hand in Hand Konfrontation und gewaltfreier Kampf offenbart Bedarf an Veränderung des Selbst Wie hält man durch, ohne zum Fanatiker oder Zyniker zu werden?
  • 29. Lob und Anbetung Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. … Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Das „homöostatische Prinzip des Universums“ – jeder Teil findet seinen Platz im Ganzen: Anbetung und Anmaßung schließen einander aus Mächte und eigene Bedürfnisse werden depotenziert. Sie haben einen legitimen Ort, aber sie sind nicht absolut Offenbarung: Auf dem Thron sitzt das Lamm, das geschlachtet wurde
  • 30. Modellfall: Asyl Nicht einfach nur Protest - es geht um die Unterscheidung („discernment“) der Geister: Wie „ticken“ und (re)agieren die Systeme und Subsysteme? Wache Selbstprüfung: Wo bin ich Teil des Problems und verstrickt, muss umkehren? Gebet, das die Situation öffnet auf Veränderung hin: Kommen der Gottesherrschaft sichtbare Aktion – die Mächte erinnern, wem sie dienen Menschen nicht als die eigentlichen Feinde behandeln, die eigenen Lösungen als fehlerhaft und vorläufig verstehen
  • 31. Schlusswort Zweifelt ihr etwa nur deshalb an den Prophezeiungen, weil Ihr selbst tatkräftig daran mitgewirkt habt, das sie in Erfüllung gehen? Ihr glaubt doch nicht etwa, es sei Zufall, dass ihr die Abenteuer bestanden habt und all den Gefahren entkommen seid und dass das einzig zu Eurem Nutzen geschehen ist? Ihr seid ein prächtiger Kerl, Mister Beutlin, und ich habe Euch sehr gern. Aber schließlich seid Ihr doch nur ein kleines Pünktchen in einer sehr großen Welt.