SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 21
Downloaden Sie, um offline zu lesen
MISSIONALE GEMEINDE
 ein „Buzzword“ kurz erläutert
BEGRIFFSKLÄRUNG: „MISSIONAL“
Willingen 1952: Wiederentdeckung der „missio dei“ im Kontext der
Weltmission
80er Jahre: Lesslie Newbigin und GOCN - Kirchen des Westens auf den
wachsenden Pluralismus und rapiden Wandel unvorbereitet, eine
Neukontextualisierung ist nötig
Nachkonstantische Ära: Kirche verliert Deutungsmonopol nicht nur in
der Kosmologie, sondern auch religiös

David Bosch († 1992): Transforming Missions - neues postmodernes
Paradigma mit Themen wie Kontextualisierung, Laienapostolat, soziale
Gerechtigkeit, religiöser Dialog, Theologie als Story und Metapher
In einer Welt, in der Menschen auf einander
angewiesen sind und jedes Individuum in einem
Netz zwischenmenschlicher Beziehungen existiert,
ist es völlig unhaltbar, das Heil auf den einzelnen zu
beschränken und sein persönliches Verhältnis zu
Gott. Hass, Unrecht, Unterdrückung, Krieg und
andere Formen der Gewalt sind Manifestationen des
Bösen; Sorge um Humanität, die Überwindung des
Hungers, Krankheit und Sinnlosigkeit sind Teil des


David Bosch
Heils, auf das wir hoffen und ür das wir arbeiten.
Obwohl also – durch alle Jahrhunderte christlicher Missionsgeschichte –
immer ein bemerkenswerter Dienst stattfand, was die Fürsorge ür die
Kranken, die Armen, die Waisen, und andere Opfer der Gesellschaft
angeht, wie auch die Bildung, landwirtschaftliche Unterweisung und
dergleichen, wurden diese Dienste fast immer als “Hilfsdienste”
betrachtet, nicht als missionarisch an sich. Ihr Zweck war es, Menschen
dem Evangelium gewogen zu machen, sie zu “erweichen”, und damit den
Weg zu ebnen ür das Werk des wirklichen Missionars: dessen nämlich,
der Gottes Wort über das ewige Heil verkündet. In den meisten Fällen
wurde daher eine strikte Unterscheidung beibehalten zwischen
“horizontalen” oder “äußeren” Schwerpunkten (Nächstenliebe, Bildung,
medizinische Hilfe) auf einerseits und den “vertikalen” oder “geistlichen”




David Bosch
Elementen auf der Tagesordnung der Mission (etwa Verkündigung, die
Sakramente, Gottesdienstbesuch) andererseits. Nur die letztere wirkte
sich aus auf die Vermittlung des Heils.
DER MISSIONALE CHRISTUS

… kann nur messianisch verstanden werden - als Er üllung der
theopolitischen Hoffnung Israels in (!) der Geschichte und als Agent
des Gottesreiches in der Welt
… interpretiert diese messianische Rolle eigenwillig und unableitbar:
als prophetischer Befreier von Sünde und Tod, als leidender
Gottesknecht am Kreuz, als zum Gericht kommender Menschensohn
… wird in kosmischer Dimension als Gottes Schöpferwort und -weisheit
bekannt - wo Himmel und Erde sich treffen und die neue Welt beginnt
… ist archetypischer Träger und Geber des Geistes Gottes, der die Kraft
der Auferstehung und der neuen Welt ist
DIE DOPPELTE BEWEGUNG

von der statischen, übergeschichtlichen Christologie des Pantokrators
der Reichskirche, der kirchliche und imperiale Hierarchien legitimiert
zur dynamischen Christologie des Kämpfers ür die Gerechtigkeit an
der Seite der Friedensstifter und der Opfer von Ausbeutung,
Vernachlässigung und Gewalt
von der dualistischen (und monokontextuellen) Verengung auf die
Vertikale – das Erreichen ewigen Seelenheils ür das Individuum
zur Weite gemeinschaftlich und gemeinnützig gelebter
multikontextueller Gegenkultur als Ausdruck der in Christi
Auferstehung angebrochenen Gottesherrschaft (horizontal & vertikal)
DAVID FITCH: „THE END OF
         EVANGELICALISM?“
From Inerrant Bible to: Our One and True Story of God for the whole
world.
From the question “have you made the decision to receive Christ as
your personal Savior?” to: “have you entered into the salvation
already begun in Jesus Christ that God is working for the sake of
the whole world?”
From the church as Christ’s army dispersing individuals into the
world to fight for the Christian Nation to: the church as the social
body of His Lordship (His Reign) incarnating Christ into the world.
POST-CHRISTENDOM

historische „Inkarnationen“ von Kirche bestehen fort
   die obrigkeitliche Großinstitution mit ihren Angebots- und
   Versorgungsstrukturen lebt vom religiösen Grundbedürfnis
   Wagenburg-Mentalität frommer Gemeinschaften in der
   pluralistischen Gesellschaft
Gemeinsamkeit: Konzentration auf Gebäude, „Klerus“, Programme,
Verlustängste („das war mal ein christliches Land“)
Zwei Pole: Anbiederung zur Selbsterhaltung oder traditionalistische
(bzw. fundamentalistische) Selbstisolation
EKKLESIOLOGISCHE FOLGEN


Nachfolge/Imitatio Christi trägt die Gestalt der Sendung
Der Geist und „alle Wahrheit“: prophetisches und kulturprägendes
Mandat - bruchstückhafte Vorschau der neuen Welt
Marginale Existenz: Universalität leben ohne falsche „Unparteilichkeit“
nomadische Identität (Volf, Donovan): Weder entwurzelt noch
sesshaft
„KIRCHE, DIE ÜBER DEN JORDAN GEHT“
In ähnlicher Weise soll die Kirche stets aus ihrer christlichen
Vergangenheit ausziehen, vieles "Ererbte" tapfer hinter sich lassen. Das
war und ist ihre Aufgabe. Beim Blick auf die Geschichte sehen wir aber
etwas anderes: Die Kirche hat sich bald in ihren eigenen Partikularismus
zurückgezogen., die Idee eines neuen Israel hat nicht Mut und
Entschlossenheit provoziert ständig ein Volk auf dem Weg zu sein…
Unsere Kirche wurde stattdessen eine partikuläre Einheit unter vielen
anderen, begann ihre eigenen Grenzen zu überwachen und hat aus dem
Glauben ein "Erbe der Väter gemacht", ein Eigentum, das weiter tradiert
wird.
                                           (Tomas Halik, Geduld mit Gott)
AUS DEM HÄUSCHEN...
Alle An änge sind bilderstürmerisch, und in ihnen sagt man jenen Satz des
jungen Mannes aus Nazareth: Nichts was zum Munde hineingeht, verunreinigt den
Menschen, sondern was aus dem Munde herauskommt, macht dem Menschen
unrein. (...) Die Welt ist sein, sagt dieser junge Glaube. Eine besondere Stätte,
eine besondere Zeit oder ein besonderes Haus ihm zuzusprechen bedeutet die
Leugnung seiner Universalität und der Heiligkeit aller Zeiten und Orte.
(...) Es gibt auch die Wahrheit jenes älteren Glaubens, der die Orte, Räume und
Zeiten sich als Zeugen sucht. Auf jeden Fall soll man nicht die eine Wahrheit mit
der anderen erschlagen. Das sollen die Propheten wissen und ihr Widerpart, die
müde und alt gewordenen Priester in den Kirchen, die in Räumen leben und die
die Räume brauchen. Die Priester bauen Kirchen, die Propheten setzen sie in
Brand. (Fulbert Steffensky)
MISSION-SHAPED CHURCH

M. Frost: Vier Elemente des Gemeindelebens

   Gemeinschaft

                  Gottesdienst
                                             spiritual
 Mission                                     formation
MISSION-SHAPED CHURCH
   Was passiert, wenn statt des „Gottesdienstes“ die „Mission“
  das organisierende Prinzip wird, an dem Strukturen, Inhalte
  und Aktivitäten sich ausrichten?
                                        Gottesdienst

                        Mission
Gemeinschaft
                                          spiritual
                                         formation
MITTEN IM DORF

 “Ich möchte von Gott nicht an den Grenzen, sondern
in der Mitte, nicht in den Schwächen, sondern in der
Kraft, nicht also bei Tod und Schuld, sondern im
Leben und im Guten des Menschen sprechen ... Gott
ist mitten in unserm Leben Jenseits. Die Kirche steht
nicht dort, wo das menschliche Vermögen versagt, an
den Grenzen, sondern mitten im Dorf.” (D. Bonhoeffer)
ZÄUNE ODER BRUNNEN?
Wenn sie (die Kirche) evangelisch »radikaler« wäre, brauchte sie vermutlich
gesetzlich nicht so »rigoros« zu sein. Rigorosität stammt eher aus Angst, Radikalität
aus Freiheit, aus der Freiheit des Rufes Christi. (...) Sie könnte dann z.B. auch solche,
die in ihrer Ehe gescheitert sind und da ür um Vergebung bitten, zu den Sakramenten
zulassen, ohne dass sie einen Dammbruch be ürchten müsste. Die Kirche brauchte
dann auch nicht den Pflichtzölibat zur Bemäntelung der entradikalisierten
Christenheit. Es bestünde nämlich gar nicht die Gefahr, dass die apokalyptische
Tugend der Ehelosigkeit erlöschen würde; sie würde aus der Radikalität der Nachfolge
immer neu entstehen.
Dann übrigens würde auch die kirchliche Autorität bei uns ihr allenthalben beklagtes
behördliches Antlitz verlieren; sie würde stärker die Züge einer religiösen
Führungsautorität annehmen können.
                                                                    Johann Baptist Metz
Das Wort wurde Fleisch und
Blut und zog in die
Nachbarschaft.
Johannes 1,14
STIMMT DIE RICHTUNG?
„Nicht meine Welt...“
Gott wartet nicht passiv
Er kommt auf uns zu, er sucht
Er betritt unsere Nachbarschaft - wird „einer von uns“
Beziehung wichtiger als Projekt/Programm
GEMEINSCHAFT STATT BUCH

 Jesus will verändern - und sammelt Menschen zu
einer Gemeinschaft
Gute Nachricht fließt dort (!) über in gute Taten
 An einem einzelnen kann vieles gar nicht sichtbar
werden
Gott ist Gemeinschaft und wirkt Gemeinschaft
UNTERSCHEIDBAR BLEIBEN

Veränderung erfordert „alternative Story“
Problem der Plausibilität: „(Orts-)Gemeinde ist die Auslegung des
Evangeliums“
Doppelte Bindung: An Gott/Christus und an den Ort
Nicht Stil muss anders sein (Kleidung, Musik, Sprache...)
Aber die Einstellung: Umgang mit Geld, Karriere, Beziehungen,
Eigentum, Zeit
EINE KULTUR...

des Lobes (statt Zynismus/Skepsis)
der Wahrheit (statt Gleich-gültigkeit)
des Daseins ür andere (statt Eigennutz)
der Priesterschaft (statt Fatalismus)
 der Verantwortlichkeit (statt Rückzug in die Beliebigkeit des
„Privaten“)
der Hoffnung auf eine
FRAGEN
Was ist unsere „alternative Story“?
 In welche „Nachbarschaft“ sind wir gerufen bzw.
hineingestellt?
Welchem Christus folgen wir: Dem Pantokrator oder dem
Wanderer?
Welchen Beitrag („Nutzen“) können wir dort leisten?
Wo sind und bleiben wir erkennbar anders?
Wie helfen wir uns gegenseitig dabei?

Weitere ähnliche Inhalte

Was ist angesagt?

Sind Baptisten Protestanten?
Sind Baptisten Protestanten?Sind Baptisten Protestanten?
Sind Baptisten Protestanten?Ingo Breuer
 
Kapitel 1 Und 2
Kapitel 1 Und 2Kapitel 1 Und 2
Kapitel 1 Und 2Bonn UBF
 
Kirchenbild und prophezeiung im dienst der poetik bei heinrich böll.
Kirchenbild und prophezeiung im dienst der poetik bei heinrich böll.Kirchenbild und prophezeiung im dienst der poetik bei heinrich böll.
Kirchenbild und prophezeiung im dienst der poetik bei heinrich böll.Alexander Decker
 
DP10 Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde
DP10 Ich sah einen neuen Himmel und eine neue ErdeDP10 Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde
DP10 Ich sah einen neuen Himmel und eine neue ErdeFamilie Pammer
 
Corporate Magazine UNSERE KJF selection of articles 2009-2014
Corporate Magazine UNSERE KJF selection of articles 2009-2014Corporate Magazine UNSERE KJF selection of articles 2009-2014
Corporate Magazine UNSERE KJF selection of articles 2009-2014Dr. Götz-Dietrich Opitz
 
Frühes Christentum
Frühes ChristentumFrühes Christentum
Frühes ChristentumMichael Wi
 

Was ist angesagt? (7)

Sind Baptisten Protestanten?
Sind Baptisten Protestanten?Sind Baptisten Protestanten?
Sind Baptisten Protestanten?
 
Kapitel 1 Und 2
Kapitel 1 Und 2Kapitel 1 Und 2
Kapitel 1 Und 2
 
Kirchenbild und prophezeiung im dienst der poetik bei heinrich böll.
Kirchenbild und prophezeiung im dienst der poetik bei heinrich böll.Kirchenbild und prophezeiung im dienst der poetik bei heinrich böll.
Kirchenbild und prophezeiung im dienst der poetik bei heinrich böll.
 
DP10 Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde
DP10 Ich sah einen neuen Himmel und eine neue ErdeDP10 Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde
DP10 Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde
 
Lv mythen
Lv mythenLv mythen
Lv mythen
 
Corporate Magazine UNSERE KJF selection of articles 2009-2014
Corporate Magazine UNSERE KJF selection of articles 2009-2014Corporate Magazine UNSERE KJF selection of articles 2009-2014
Corporate Magazine UNSERE KJF selection of articles 2009-2014
 
Frühes Christentum
Frühes ChristentumFrühes Christentum
Frühes Christentum
 

Andere mochten auch

Alan Roxburgh: Den Wandel navigieren: Veränderungsprozesse in Gemeinden verst...
Alan Roxburgh: Den Wandel navigieren: Veränderungsprozesse in Gemeinden verst...Alan Roxburgh: Den Wandel navigieren: Veränderungsprozesse in Gemeinden verst...
Alan Roxburgh: Den Wandel navigieren: Veränderungsprozesse in Gemeinden verst...Emergent Deutschland
 
Tobias Ennulat: Orientierung Desorientierung Reorientierung als Muster der Go...
Tobias Ennulat: Orientierung Desorientierung Reorientierung als Muster der Go...Tobias Ennulat: Orientierung Desorientierung Reorientierung als Muster der Go...
Tobias Ennulat: Orientierung Desorientierung Reorientierung als Muster der Go...Emergent Deutschland
 
Walter Faerber: Eine spannende Epoche der Kirchengeschichte
Walter Faerber: Eine spannende Epoche der KirchengeschichteWalter Faerber: Eine spannende Epoche der Kirchengeschichte
Walter Faerber: Eine spannende Epoche der KirchengeschichteEmergent Deutschland
 
Alan Roxburgh: Abrupter Wandel: Kirche und Gemeinde in den gesellschaftlichen...
Alan Roxburgh: Abrupter Wandel: Kirche und Gemeinde in den gesellschaftlichen...Alan Roxburgh: Abrupter Wandel: Kirche und Gemeinde in den gesellschaftlichen...
Alan Roxburgh: Abrupter Wandel: Kirche und Gemeinde in den gesellschaftlichen...Emergent Deutschland
 
Walter Faerber: Gemeinschaften mit eingebauten Veränderungsgenen
Walter Faerber: Gemeinschaften mit eingebauten VeränderungsgenenWalter Faerber: Gemeinschaften mit eingebauten Veränderungsgenen
Walter Faerber: Gemeinschaften mit eingebauten VeränderungsgenenEmergent Deutschland
 
Walter Faerber: Gott als einladende Gemeinschaft - Kommunikative Theologie mi...
Walter Faerber: Gott als einladende Gemeinschaft - Kommunikative Theologie mi...Walter Faerber: Gott als einladende Gemeinschaft - Kommunikative Theologie mi...
Walter Faerber: Gott als einladende Gemeinschaft - Kommunikative Theologie mi...Emergent Deutschland
 
Jens Stangenberg: Vorstellungen von "Raum" und "Zeit" und das Wesen des Reich...
Jens Stangenberg: Vorstellungen von "Raum" und "Zeit" und das Wesen des Reich...Jens Stangenberg: Vorstellungen von "Raum" und "Zeit" und das Wesen des Reich...
Jens Stangenberg: Vorstellungen von "Raum" und "Zeit" und das Wesen des Reich...Emergent Deutschland
 

Andere mochten auch (7)

Alan Roxburgh: Den Wandel navigieren: Veränderungsprozesse in Gemeinden verst...
Alan Roxburgh: Den Wandel navigieren: Veränderungsprozesse in Gemeinden verst...Alan Roxburgh: Den Wandel navigieren: Veränderungsprozesse in Gemeinden verst...
Alan Roxburgh: Den Wandel navigieren: Veränderungsprozesse in Gemeinden verst...
 
Tobias Ennulat: Orientierung Desorientierung Reorientierung als Muster der Go...
Tobias Ennulat: Orientierung Desorientierung Reorientierung als Muster der Go...Tobias Ennulat: Orientierung Desorientierung Reorientierung als Muster der Go...
Tobias Ennulat: Orientierung Desorientierung Reorientierung als Muster der Go...
 
Walter Faerber: Eine spannende Epoche der Kirchengeschichte
Walter Faerber: Eine spannende Epoche der KirchengeschichteWalter Faerber: Eine spannende Epoche der Kirchengeschichte
Walter Faerber: Eine spannende Epoche der Kirchengeschichte
 
Alan Roxburgh: Abrupter Wandel: Kirche und Gemeinde in den gesellschaftlichen...
Alan Roxburgh: Abrupter Wandel: Kirche und Gemeinde in den gesellschaftlichen...Alan Roxburgh: Abrupter Wandel: Kirche und Gemeinde in den gesellschaftlichen...
Alan Roxburgh: Abrupter Wandel: Kirche und Gemeinde in den gesellschaftlichen...
 
Walter Faerber: Gemeinschaften mit eingebauten Veränderungsgenen
Walter Faerber: Gemeinschaften mit eingebauten VeränderungsgenenWalter Faerber: Gemeinschaften mit eingebauten Veränderungsgenen
Walter Faerber: Gemeinschaften mit eingebauten Veränderungsgenen
 
Walter Faerber: Gott als einladende Gemeinschaft - Kommunikative Theologie mi...
Walter Faerber: Gott als einladende Gemeinschaft - Kommunikative Theologie mi...Walter Faerber: Gott als einladende Gemeinschaft - Kommunikative Theologie mi...
Walter Faerber: Gott als einladende Gemeinschaft - Kommunikative Theologie mi...
 
Jens Stangenberg: Vorstellungen von "Raum" und "Zeit" und das Wesen des Reich...
Jens Stangenberg: Vorstellungen von "Raum" und "Zeit" und das Wesen des Reich...Jens Stangenberg: Vorstellungen von "Raum" und "Zeit" und das Wesen des Reich...
Jens Stangenberg: Vorstellungen von "Raum" und "Zeit" und das Wesen des Reich...
 

Ähnlich wie Peter Aschoff: Missionale Gemeinde - Ein "Buzzword" kurz erläutert

Dios ausente al dios presente alemán
Dios ausente al  dios presente alemánDios ausente al  dios presente alemán
Dios ausente al dios presente alemánfederaciondefamilias
 
Gott ist Liebe - 2 - Benedict XVI.pptx
Gott ist Liebe - 2 - Benedict XVI.pptxGott ist Liebe - 2 - Benedict XVI.pptx
Gott ist Liebe - 2 - Benedict XVI.pptxMartin M Flynn
 
Wie sollen wir die Bibel studieren?
Wie sollen wir die Bibel studieren?Wie sollen wir die Bibel studieren?
Wie sollen wir die Bibel studieren?Ingo Breuer
 
Dr Antz Spiritueller Tourismus Gera
Dr Antz Spiritueller Tourismus GeraDr Antz Spiritueller Tourismus Gera
Dr Antz Spiritueller Tourismus Gerafood fun fitness
 
Vorschau "Menschen lieben"
Vorschau "Menschen lieben"Vorschau "Menschen lieben"
Vorschau "Menschen lieben"EditionAumann
 
Barmherzigkeit 328066
Barmherzigkeit 328066Barmherzigkeit 328066
Barmherzigkeit 328066mvalica
 
redemptor hominis - John Paul II - German.pptx
redemptor hominis - John  Paul II - German.pptxredemptor hominis - John  Paul II - German.pptx
redemptor hominis - John Paul II - German.pptxMartin M Flynn
 
Apostolische reise von papst benedikt xvi av.docx
Apostolische reise von papst benedikt xvi av.docxApostolische reise von papst benedikt xvi av.docx
Apostolische reise von papst benedikt xvi av.docxMartin M Flynn
 
Papst franziskus in der slowakei - 1
Papst franziskus in der slowakei - 1Papst franziskus in der slowakei - 1
Papst franziskus in der slowakei - 1Martin M Flynn
 
50.000 Fehler in der Bibel (Ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas)
50.000 Fehler in der Bibel (Ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas)50.000 Fehler in der Bibel (Ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas)
50.000 Fehler in der Bibel (Ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas)Islamic Invitation
 
PAPST FRANZISKUS IN DER MONGOLEI.pptx
PAPST FRANZISKUS IN DER MONGOLEI.pptxPAPST FRANZISKUS IN DER MONGOLEI.pptx
PAPST FRANZISKUS IN DER MONGOLEI.pptxMartin M Flynn
 
HEILIGER MATTHÄUS, APOSTEL und EVANGELIST.pptx
HEILIGER MATTHÄUS, APOSTEL und EVANGELIST.pptxHEILIGER MATTHÄUS, APOSTEL und EVANGELIST.pptx
HEILIGER MATTHÄUS, APOSTEL und EVANGELIST.pptxMartin M Flynn
 
Welche ist die wahre Versammlung ? Curtis Pugh
Welche ist die wahre Versammlung ?  Curtis Pugh Welche ist die wahre Versammlung ?  Curtis Pugh
Welche ist die wahre Versammlung ? Curtis Pugh anabaptistul
 
Christus vivit 7,8,9 (German).pptx
Christus vivit 7,8,9 (German).pptxChristus vivit 7,8,9 (German).pptx
Christus vivit 7,8,9 (German).pptxMartin M Flynn
 
PAPST FRANZISKUS IN UNGARN April 2023.pptx
PAPST FRANZISKUS IN UNGARN April 2023.pptxPAPST FRANZISKUS IN UNGARN April 2023.pptx
PAPST FRANZISKUS IN UNGARN April 2023.pptxMartin M Flynn
 
Das Wunder von Weihnachten
Das Wunder von WeihnachtenDas Wunder von Weihnachten
Das Wunder von WeihnachtenFreekidstories
 

Ähnlich wie Peter Aschoff: Missionale Gemeinde - Ein "Buzzword" kurz erläutert (20)

Dios ausente al dios presente alemán
Dios ausente al  dios presente alemánDios ausente al  dios presente alemán
Dios ausente al dios presente alemán
 
Missional
MissionalMissional
Missional
 
Gott ist Liebe - 2 - Benedict XVI.pptx
Gott ist Liebe - 2 - Benedict XVI.pptxGott ist Liebe - 2 - Benedict XVI.pptx
Gott ist Liebe - 2 - Benedict XVI.pptx
 
Wie sollen wir die Bibel studieren?
Wie sollen wir die Bibel studieren?Wie sollen wir die Bibel studieren?
Wie sollen wir die Bibel studieren?
 
Dr Antz Spiritueller Tourismus Gera
Dr Antz Spiritueller Tourismus GeraDr Antz Spiritueller Tourismus Gera
Dr Antz Spiritueller Tourismus Gera
 
Junge Kirchen
Junge KirchenJunge Kirchen
Junge Kirchen
 
Vorschau "Menschen lieben"
Vorschau "Menschen lieben"Vorschau "Menschen lieben"
Vorschau "Menschen lieben"
 
Barmherzigkeit 328066
Barmherzigkeit 328066Barmherzigkeit 328066
Barmherzigkeit 328066
 
redemptor hominis - John Paul II - German.pptx
redemptor hominis - John  Paul II - German.pptxredemptor hominis - John  Paul II - German.pptx
redemptor hominis - John Paul II - German.pptx
 
Von den politischen messiassen
Von den politischen messiassenVon den politischen messiassen
Von den politischen messiassen
 
Vivir organico versión alemán
Vivir organico versión alemánVivir organico versión alemán
Vivir organico versión alemán
 
Apostolische reise von papst benedikt xvi av.docx
Apostolische reise von papst benedikt xvi av.docxApostolische reise von papst benedikt xvi av.docx
Apostolische reise von papst benedikt xvi av.docx
 
Papst franziskus in der slowakei - 1
Papst franziskus in der slowakei - 1Papst franziskus in der slowakei - 1
Papst franziskus in der slowakei - 1
 
50.000 Fehler in der Bibel (Ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas)
50.000 Fehler in der Bibel (Ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas)50.000 Fehler in der Bibel (Ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas)
50.000 Fehler in der Bibel (Ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas)
 
PAPST FRANZISKUS IN DER MONGOLEI.pptx
PAPST FRANZISKUS IN DER MONGOLEI.pptxPAPST FRANZISKUS IN DER MONGOLEI.pptx
PAPST FRANZISKUS IN DER MONGOLEI.pptx
 
HEILIGER MATTHÄUS, APOSTEL und EVANGELIST.pptx
HEILIGER MATTHÄUS, APOSTEL und EVANGELIST.pptxHEILIGER MATTHÄUS, APOSTEL und EVANGELIST.pptx
HEILIGER MATTHÄUS, APOSTEL und EVANGELIST.pptx
 
Welche ist die wahre Versammlung ? Curtis Pugh
Welche ist die wahre Versammlung ?  Curtis Pugh Welche ist die wahre Versammlung ?  Curtis Pugh
Welche ist die wahre Versammlung ? Curtis Pugh
 
Christus vivit 7,8,9 (German).pptx
Christus vivit 7,8,9 (German).pptxChristus vivit 7,8,9 (German).pptx
Christus vivit 7,8,9 (German).pptx
 
PAPST FRANZISKUS IN UNGARN April 2023.pptx
PAPST FRANZISKUS IN UNGARN April 2023.pptxPAPST FRANZISKUS IN UNGARN April 2023.pptx
PAPST FRANZISKUS IN UNGARN April 2023.pptx
 
Das Wunder von Weihnachten
Das Wunder von WeihnachtenDas Wunder von Weihnachten
Das Wunder von Weihnachten
 

Mehr von Emergent Deutschland

Beate Jakob: Gemeinde Als Ort heilsamer Erfahrungen
Beate Jakob: Gemeinde Als Ort heilsamer ErfahrungenBeate Jakob: Gemeinde Als Ort heilsamer Erfahrungen
Beate Jakob: Gemeinde Als Ort heilsamer ErfahrungenEmergent Deutschland
 
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 1) Buchdruck u...
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 1) Buchdruck u...Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 1) Buchdruck u...
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 1) Buchdruck u...Emergent Deutschland
 
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 2) Telegraph, ...
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 2) Telegraph, ...Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 2) Telegraph, ...
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 2) Telegraph, ...Emergent Deutschland
 
Stinti Müller: Sexismus in der Gemeinde? Gleichberechtigung und Gleichverpfli...
Stinti Müller: Sexismus in der Gemeinde? Gleichberechtigung und Gleichverpfli...Stinti Müller: Sexismus in der Gemeinde? Gleichberechtigung und Gleichverpfli...
Stinti Müller: Sexismus in der Gemeinde? Gleichberechtigung und Gleichverpfli...Emergent Deutschland
 
Peter Aschoff: The Great Emergence
Peter Aschoff: The Great EmergencePeter Aschoff: The Great Emergence
Peter Aschoff: The Great EmergenceEmergent Deutschland
 

Mehr von Emergent Deutschland (7)

Tobias Künkler: WELT.
Tobias Künkler: WELT.Tobias Künkler: WELT.
Tobias Künkler: WELT.
 
Johannes Reimer: Das Land Heilen
Johannes Reimer: Das Land HeilenJohannes Reimer: Das Land Heilen
Johannes Reimer: Das Land Heilen
 
Beate Jakob: Gemeinde Als Ort heilsamer Erfahrungen
Beate Jakob: Gemeinde Als Ort heilsamer ErfahrungenBeate Jakob: Gemeinde Als Ort heilsamer Erfahrungen
Beate Jakob: Gemeinde Als Ort heilsamer Erfahrungen
 
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 1) Buchdruck u...
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 1) Buchdruck u...Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 1) Buchdruck u...
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 1) Buchdruck u...
 
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 2) Telegraph, ...
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 2) Telegraph, ...Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 2) Telegraph, ...
Simon De Vries: Wie die Medienkultur unseren Glauben verändert 2) Telegraph, ...
 
Stinti Müller: Sexismus in der Gemeinde? Gleichberechtigung und Gleichverpfli...
Stinti Müller: Sexismus in der Gemeinde? Gleichberechtigung und Gleichverpfli...Stinti Müller: Sexismus in der Gemeinde? Gleichberechtigung und Gleichverpfli...
Stinti Müller: Sexismus in der Gemeinde? Gleichberechtigung und Gleichverpfli...
 
Peter Aschoff: The Great Emergence
Peter Aschoff: The Great EmergencePeter Aschoff: The Great Emergence
Peter Aschoff: The Great Emergence
 

Peter Aschoff: Missionale Gemeinde - Ein "Buzzword" kurz erläutert

  • 1. MISSIONALE GEMEINDE ein „Buzzword“ kurz erläutert
  • 2. BEGRIFFSKLÄRUNG: „MISSIONAL“ Willingen 1952: Wiederentdeckung der „missio dei“ im Kontext der Weltmission 80er Jahre: Lesslie Newbigin und GOCN - Kirchen des Westens auf den wachsenden Pluralismus und rapiden Wandel unvorbereitet, eine Neukontextualisierung ist nötig Nachkonstantische Ära: Kirche verliert Deutungsmonopol nicht nur in der Kosmologie, sondern auch religiös David Bosch († 1992): Transforming Missions - neues postmodernes Paradigma mit Themen wie Kontextualisierung, Laienapostolat, soziale Gerechtigkeit, religiöser Dialog, Theologie als Story und Metapher
  • 3. In einer Welt, in der Menschen auf einander angewiesen sind und jedes Individuum in einem Netz zwischenmenschlicher Beziehungen existiert, ist es völlig unhaltbar, das Heil auf den einzelnen zu beschränken und sein persönliches Verhältnis zu Gott. Hass, Unrecht, Unterdrückung, Krieg und andere Formen der Gewalt sind Manifestationen des Bösen; Sorge um Humanität, die Überwindung des Hungers, Krankheit und Sinnlosigkeit sind Teil des David Bosch Heils, auf das wir hoffen und ür das wir arbeiten.
  • 4. Obwohl also – durch alle Jahrhunderte christlicher Missionsgeschichte – immer ein bemerkenswerter Dienst stattfand, was die Fürsorge ür die Kranken, die Armen, die Waisen, und andere Opfer der Gesellschaft angeht, wie auch die Bildung, landwirtschaftliche Unterweisung und dergleichen, wurden diese Dienste fast immer als “Hilfsdienste” betrachtet, nicht als missionarisch an sich. Ihr Zweck war es, Menschen dem Evangelium gewogen zu machen, sie zu “erweichen”, und damit den Weg zu ebnen ür das Werk des wirklichen Missionars: dessen nämlich, der Gottes Wort über das ewige Heil verkündet. In den meisten Fällen wurde daher eine strikte Unterscheidung beibehalten zwischen “horizontalen” oder “äußeren” Schwerpunkten (Nächstenliebe, Bildung, medizinische Hilfe) auf einerseits und den “vertikalen” oder “geistlichen” David Bosch Elementen auf der Tagesordnung der Mission (etwa Verkündigung, die Sakramente, Gottesdienstbesuch) andererseits. Nur die letztere wirkte sich aus auf die Vermittlung des Heils.
  • 5. DER MISSIONALE CHRISTUS … kann nur messianisch verstanden werden - als Er üllung der theopolitischen Hoffnung Israels in (!) der Geschichte und als Agent des Gottesreiches in der Welt … interpretiert diese messianische Rolle eigenwillig und unableitbar: als prophetischer Befreier von Sünde und Tod, als leidender Gottesknecht am Kreuz, als zum Gericht kommender Menschensohn … wird in kosmischer Dimension als Gottes Schöpferwort und -weisheit bekannt - wo Himmel und Erde sich treffen und die neue Welt beginnt … ist archetypischer Träger und Geber des Geistes Gottes, der die Kraft der Auferstehung und der neuen Welt ist
  • 6. DIE DOPPELTE BEWEGUNG von der statischen, übergeschichtlichen Christologie des Pantokrators der Reichskirche, der kirchliche und imperiale Hierarchien legitimiert zur dynamischen Christologie des Kämpfers ür die Gerechtigkeit an der Seite der Friedensstifter und der Opfer von Ausbeutung, Vernachlässigung und Gewalt von der dualistischen (und monokontextuellen) Verengung auf die Vertikale – das Erreichen ewigen Seelenheils ür das Individuum zur Weite gemeinschaftlich und gemeinnützig gelebter multikontextueller Gegenkultur als Ausdruck der in Christi Auferstehung angebrochenen Gottesherrschaft (horizontal & vertikal)
  • 7. DAVID FITCH: „THE END OF EVANGELICALISM?“ From Inerrant Bible to: Our One and True Story of God for the whole world. From the question “have you made the decision to receive Christ as your personal Savior?” to: “have you entered into the salvation already begun in Jesus Christ that God is working for the sake of the whole world?” From the church as Christ’s army dispersing individuals into the world to fight for the Christian Nation to: the church as the social body of His Lordship (His Reign) incarnating Christ into the world.
  • 8. POST-CHRISTENDOM historische „Inkarnationen“ von Kirche bestehen fort die obrigkeitliche Großinstitution mit ihren Angebots- und Versorgungsstrukturen lebt vom religiösen Grundbedürfnis Wagenburg-Mentalität frommer Gemeinschaften in der pluralistischen Gesellschaft Gemeinsamkeit: Konzentration auf Gebäude, „Klerus“, Programme, Verlustängste („das war mal ein christliches Land“) Zwei Pole: Anbiederung zur Selbsterhaltung oder traditionalistische (bzw. fundamentalistische) Selbstisolation
  • 9. EKKLESIOLOGISCHE FOLGEN Nachfolge/Imitatio Christi trägt die Gestalt der Sendung Der Geist und „alle Wahrheit“: prophetisches und kulturprägendes Mandat - bruchstückhafte Vorschau der neuen Welt Marginale Existenz: Universalität leben ohne falsche „Unparteilichkeit“ nomadische Identität (Volf, Donovan): Weder entwurzelt noch sesshaft
  • 10. „KIRCHE, DIE ÜBER DEN JORDAN GEHT“ In ähnlicher Weise soll die Kirche stets aus ihrer christlichen Vergangenheit ausziehen, vieles "Ererbte" tapfer hinter sich lassen. Das war und ist ihre Aufgabe. Beim Blick auf die Geschichte sehen wir aber etwas anderes: Die Kirche hat sich bald in ihren eigenen Partikularismus zurückgezogen., die Idee eines neuen Israel hat nicht Mut und Entschlossenheit provoziert ständig ein Volk auf dem Weg zu sein… Unsere Kirche wurde stattdessen eine partikuläre Einheit unter vielen anderen, begann ihre eigenen Grenzen zu überwachen und hat aus dem Glauben ein "Erbe der Väter gemacht", ein Eigentum, das weiter tradiert wird. (Tomas Halik, Geduld mit Gott)
  • 11. AUS DEM HÄUSCHEN... Alle An änge sind bilderstürmerisch, und in ihnen sagt man jenen Satz des jungen Mannes aus Nazareth: Nichts was zum Munde hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Munde herauskommt, macht dem Menschen unrein. (...) Die Welt ist sein, sagt dieser junge Glaube. Eine besondere Stätte, eine besondere Zeit oder ein besonderes Haus ihm zuzusprechen bedeutet die Leugnung seiner Universalität und der Heiligkeit aller Zeiten und Orte. (...) Es gibt auch die Wahrheit jenes älteren Glaubens, der die Orte, Räume und Zeiten sich als Zeugen sucht. Auf jeden Fall soll man nicht die eine Wahrheit mit der anderen erschlagen. Das sollen die Propheten wissen und ihr Widerpart, die müde und alt gewordenen Priester in den Kirchen, die in Räumen leben und die die Räume brauchen. Die Priester bauen Kirchen, die Propheten setzen sie in Brand. (Fulbert Steffensky)
  • 12. MISSION-SHAPED CHURCH M. Frost: Vier Elemente des Gemeindelebens Gemeinschaft Gottesdienst spiritual Mission formation
  • 13. MISSION-SHAPED CHURCH Was passiert, wenn statt des „Gottesdienstes“ die „Mission“ das organisierende Prinzip wird, an dem Strukturen, Inhalte und Aktivitäten sich ausrichten? Gottesdienst Mission Gemeinschaft spiritual formation
  • 14. MITTEN IM DORF “Ich möchte von Gott nicht an den Grenzen, sondern in der Mitte, nicht in den Schwächen, sondern in der Kraft, nicht also bei Tod und Schuld, sondern im Leben und im Guten des Menschen sprechen ... Gott ist mitten in unserm Leben Jenseits. Die Kirche steht nicht dort, wo das menschliche Vermögen versagt, an den Grenzen, sondern mitten im Dorf.” (D. Bonhoeffer)
  • 15. ZÄUNE ODER BRUNNEN? Wenn sie (die Kirche) evangelisch »radikaler« wäre, brauchte sie vermutlich gesetzlich nicht so »rigoros« zu sein. Rigorosität stammt eher aus Angst, Radikalität aus Freiheit, aus der Freiheit des Rufes Christi. (...) Sie könnte dann z.B. auch solche, die in ihrer Ehe gescheitert sind und da ür um Vergebung bitten, zu den Sakramenten zulassen, ohne dass sie einen Dammbruch be ürchten müsste. Die Kirche brauchte dann auch nicht den Pflichtzölibat zur Bemäntelung der entradikalisierten Christenheit. Es bestünde nämlich gar nicht die Gefahr, dass die apokalyptische Tugend der Ehelosigkeit erlöschen würde; sie würde aus der Radikalität der Nachfolge immer neu entstehen. Dann übrigens würde auch die kirchliche Autorität bei uns ihr allenthalben beklagtes behördliches Antlitz verlieren; sie würde stärker die Züge einer religiösen Führungsautorität annehmen können. Johann Baptist Metz
  • 16. Das Wort wurde Fleisch und Blut und zog in die Nachbarschaft. Johannes 1,14
  • 17. STIMMT DIE RICHTUNG? „Nicht meine Welt...“ Gott wartet nicht passiv Er kommt auf uns zu, er sucht Er betritt unsere Nachbarschaft - wird „einer von uns“ Beziehung wichtiger als Projekt/Programm
  • 18. GEMEINSCHAFT STATT BUCH Jesus will verändern - und sammelt Menschen zu einer Gemeinschaft Gute Nachricht fließt dort (!) über in gute Taten An einem einzelnen kann vieles gar nicht sichtbar werden Gott ist Gemeinschaft und wirkt Gemeinschaft
  • 19. UNTERSCHEIDBAR BLEIBEN Veränderung erfordert „alternative Story“ Problem der Plausibilität: „(Orts-)Gemeinde ist die Auslegung des Evangeliums“ Doppelte Bindung: An Gott/Christus und an den Ort Nicht Stil muss anders sein (Kleidung, Musik, Sprache...) Aber die Einstellung: Umgang mit Geld, Karriere, Beziehungen, Eigentum, Zeit
  • 20. EINE KULTUR... des Lobes (statt Zynismus/Skepsis) der Wahrheit (statt Gleich-gültigkeit) des Daseins ür andere (statt Eigennutz) der Priesterschaft (statt Fatalismus) der Verantwortlichkeit (statt Rückzug in die Beliebigkeit des „Privaten“) der Hoffnung auf eine
  • 21. FRAGEN Was ist unsere „alternative Story“? In welche „Nachbarschaft“ sind wir gerufen bzw. hineingestellt? Welchem Christus folgen wir: Dem Pantokrator oder dem Wanderer? Welchen Beitrag („Nutzen“) können wir dort leisten? Wo sind und bleiben wir erkennbar anders? Wie helfen wir uns gegenseitig dabei?