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International Das Magazin der
Zivilluftfahrt
Deutschland 2 5,70 Nr. 6 • Juni 2017
www.aerointernational.de
6
Aero
per lufttaxi über dem stau
So stellen sich airbus & co. urbane mobilität vor
Österreich
6,50
2
•
Schweiz
9,70
sfr
•
Benelux
6,70
2
•
Dänemark
60
dkr
Italien
7,40
2
•
Frankreich
7,40
2
•
Portugal
cont.
7,40
2
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Tschechien
231
kc
Slowakische
Republik
7,40
2
•
Spanien
7,40
2
•
Slowenien
7,40
2
ebace 2017
20 seiten special
business aviation
goldene
wunder
mahan air
Niki gibt ein Gastspiel
im fernen Myanmar
die iranische airline
kämpft mit restriktionen
a321neo ausgeliefert
eine neue gröSSe
Wie Airlines die effizienten narrowbodies einsetzen wollen
Als erste unabhängige deutsche Schule für Berufs-
und Linienpiloten blicken wir auf eine lange Tradition
zurück. In den rund 50 Jahren unseres Bestehens
haben wir über 6.000 Piloten erfolgreich ausgebildet,
die bei fast allen namhaften Airlines fliegen. Heute
trainieren wir nach den modernsten Methoden und
auf modernstem Fluggerät. Etwa auf zweimotorigen
Flugzeugen mit umweltfreundlichen Dieselmotoren
und Glascockpit. Doch bei aller Technik, Tradition und
Fortschritt steht bei uns eins immer im Mittelpunkt:
Sie als Mensch.
Das können Sie sich von uns bieten lassen:
• Verkehrspilotenlizenz – ATPL Airline Transport
Pilot Licence
• Privatpilotenlizenz – PPL Private Pilot Licence
• Instrumentenflug-Berechtigung - Competency
based IR / Enroute IR
• Berechtigung zum Fliegen von mehrmotorigen
Flugzeugen – MEP Multi Engine Piston
• Fluglehrer-Berechtigung – FI Flight Instructor
• Qualifikation als Airline-Flugdienstberater –
Dispatcher
HIER BIN ICH MENSCH,
HIER HEB ICH AB.
BEI UNS GEHT ES UM SIE.
Kommen Sie zu einer unserer
Infoveranstaltungen:
www.ffl-flighttraining.de
Fon: 0208 / 372024
Editorial
W
eit weg von zu Hause, im mythischen Myanmar
fand Herausgeber Dietmar Plath nicht nur eine
faszinierende Kultur, sondern auch einen unge-
wöhnlichen Gast: einen Airbus A320 von Niki.
Den hatte die thailändische Bangkok Airways
für einige Monate samt Crews geleast und bediente damit die
Strecke nach Mandalay, einst Hauptstadt des birmanischen Kö-
nigreichs. Der Besuch dort ergab faszinierende Bilder, die Sie ab
Seite 80 sehen können.
Endlich sind die Sanktionen gelockert – das ist eigentlich
die Botschaft, die man von den Airlines im Iran erwarten könn-
te. Doch die private Mahan Air leidet nach wie vor unter Proble-
men bei der dringend nötigen Verjüngung der Flotte, wie Autor
Gunter Hartung und Herausgeber Dietmar Plath ab Seite 16 von
ihrem Besuch im Iran berichten.
20 Seiten auf Englisch – wie in jedem Jahr finden Sie in die-
sem Heft ein englischsprachiges Special zur Business Aviation.
Die wichtigste europäische Messe für diese Branche, die EBACE,
findet vom 22. bis 24. Mai in Genf statt. Was es dort Neues gibt,
lesen Sie ab Seite 57.
Fluglärm ist ein Riesenthema. Umso wichtiger ist es, Flug-
zeuge so leise wie möglich zu machen. Dabei hilft jetzt ein neues
Computersimulations-Verfahren. Es macht sichtbar, wo an ei-
nem Triebwerk, einer Landeklappe oder einem ausgefahrenen
Fahrwerksbein besonders viel Lärm entsteht und wie er sich
ausbreitet. Dabei entstehen nicht nur verblüffende Bilder, wie der
Artikel von Frank Littek auf Seite 40 zeigt – sondern auch neue
Möglichkeiten, den Lärm zu reduzieren.
Wir geben es offen zu: In der Redaktion fehlt uns die visi-
onäre Kraft, um uns einen Himmel voller autonom fliegender
Lufttaxis vorzustellen, wie ihn Heinrich Großbongardt auf Seite
48 beschreibt. Jeder, der schon mal neben einem startenden Hub-
schrauber gestanden hat, wird darüber grübeln, wie hunderte
oder gar tausende von Multicoptern Personen in einer Großstadt
transportieren sollen, ohne Wirbelstürme auszulösen. Auch die
Vorstellung, dass die Lieferdrohnen der nachbarlichen Online-
bestellungen von Pizza über Bücher bis zu Kleidung durch den
eigenen Garten fliegen, mutet befremdlich an. Dennoch ist die
Dreier-Kombination „fliegendes Auto, Elektromobilität, auto-
nomes Fliegen“ offenbar für kleine und große Vordenker unwi-
derstehlich: Garagentüftler weltweit arbeiten ebenso an der Ver-
wirklichung dieser neuen Transportform wie Airbus. Das mag
auch daran liegen, dass selbst die hehre Forschung Modetrends
unterliegt: Förder- und Investitionsgelder sind für Lufttaxi-Pro-
jekte derzeit relativ leicht zu bekommen. Egal, wie die Zukunft
aussehen wird – mit Spannung wartet darauf
Ihre Aero-Redaktion
PS: Im Übrigen sind wir der Meinung, dass
die Luftverkehrsabgabe abgeschafft werden sollte.
treffen im
fernen mandalay
Herausgeber Dietmar
Plath (r.) und Autor
Gunter Hartung (l.) mit
Peter Wiesner (2. v. l.) von
Bangkok Airways und der
Niki-Crew Jasmin Burg-
hart und Philip Hundelist
Juni 2017
Foto:
aero
international
www.aerointernational.de
6/2017 3
www.aerointernational.de 6/2017
4
16 48
40
Computersimulationen
können Fluglärm sichtbar
machen – und so zu dessen
Minimierung beitragen
Die iranische Mahan Air
ist in privatem Besitz
und müsste dringend die
Flotte erneuern
Fliegen wir
bald mit
autonomen
Elektro-
Lufttaxis
durch die
Städte?
www.aerointernational.de
6/2017 5
Airline
Porträt: Mahan Air............................................ 16
News.................................................................. 24
Airport
Porträt: Charlotte, North Carolina................... 32
News.................................................................. 38
Industrie & Technik
Lärmsimulation................................................. 40
Erstauslieferung des Airbus A321neo.
.............. 44
Lufttaxi-Konzepte für urbane Mobilität.
............ 48
News.................................................................. 52
special EBACE 2017 
20 Seiten zum Thema Business Aviation
in englischer Sprache........................................ 57
Galerie
Im Land der goldenen Wunder.......................... 80
Historie
90 Jahre Iberia................................................... 92
Rubriken
Editorial ............................................................... 3
Bild des Monats................................................... 6
Deutschland-News.............................................. 8
Österreich-News................................................12
Schweiz-News................................................... 14
Cargo-News....................................................... 30
Business-Aviation-News................................... 77
Service/Termine/Impressum............................ 78
Aero-Markt........................................................ 88
Rückspiegel....................................................... 96
Window Seat...................................................... 97
Vorschau ........................................................... 98
Nr. 6 · juni 2017
Inhalt
80
Vor goldenen Tempeln
landen in Mandalay  
die Zubringerflüge
Fotos:
exa,
dietmar
plath
(2),
italdesign;
titelfotos:
dirk
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Rumpftruppe
Bild des monats
Wenn sie doch schon flügge wären –
dann müssten jene 737-Rümpfe, die
der Luftfahrtzulieferer Spirit Aero-
Systems in Wichita im US-Bundesstaat
Kansas fertigt, nicht mit der Bahn via
Livingston, Montana, zum Boeing-Werk
nach Renton, Washington, transportiert
werden. Anfang April präsentierte
sich einmal mehr eine beeindruckende
Karawane.
FOTO:
William
Campbell/Corbis
via
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www.aerointernational.de 6/2017
8
Deutschland
News
Düsseldorf
„Wir sind auf einem guten Weg“
Die zwischen Mahé und Düsseldorf zum Einsatz kommende A330-200 bietet 254 Passagieren Platz. Die Flugzeit beträgt rund zehn Stunden
Air Seychelles ver-
bindet seit Ende März
Düsseldorf mit den
Seychellen. Dietmar
Plath unterhielt sich
mit CEO Roy Kinnear
über die neue Verbin-
dung
AERO: Warum haben Sie sich bei
der Suche nach einem zweiten
europäischen Ziel neben Paris
für die Bedienung Düsseldorfs
entschieden?
ROY KINNEAR: Zum ei-
nen, weil Deutschland für die
Seychellen als Urlaubsziel ein
über das ganze Jahr gesehen
unglaublich starker Markt ist.
Da kommen Großbritannien,
Italien oder Skandinavien nicht
mit. Außerdem spricht das
Einzugsgebiet für Düsseldorf.
In einem Umkreis von 150 Kilo-
metern leben rund 18 Millionen
Menschen. Dazu kommt, dass
unser Flug Anschluss an 16
Zu- und Abbringerflüge unserer
Partner, hauptsächlich Air Ber-
lin, hat. Und auch die Nähe zu
den Niederlanden und Belgien
hat eine Rolle gespielt. Beide
Länder sind ausgezeichnet via
Schiene und Straße an Düssel-
dorf angebunden.
Wie zufrieden sind Sie mit der
Buchungslage?
Sehr. Allerdings profitierten wir
anfangs noch vom Osterreise-
verkehr beziehungsweise von
den Promotionangeboten, die
zum Start einer neuen Verbin-
dung üblich sind. Im Mai, Juni
beziehungsweise im Oktober
und November wird sich zeigen,
wo wir stehen. Das werden
für mich die entscheidenden
Monate sein zu sehen, ob wir
nachhaltigen Erfolg haben
werden.
Wie aktiv wirbt Air Seychelles
für die neue Verbindung?
Wir arbeiten sehr eng mit
diversen Reiseveranstaltern
und Tourismusverbänden
zusammen. Im April standen in
Kooperation mit dem Tourism
Board der Seychellen Roadshows
in ganz Deutschland auf dem
Programm, denn auch wenn
Düsseldorf über ein unglaublich
großes und wirtschaftlich kräfti-
ges Einzugsgebiet verfügt, möch-
ten wir natürlich Menschen im
ganzen Land für die Seychellen
als Reiseziel begeistern.
Wie viel Zeit geben Sie der neu-
en Verbindung, um profitabel
zu sein?
Wie sagt man so schön in der
Branche? Drei Jahre braucht
eine neue Verbindung, um
ordentlich zu laufen. Ich bin
sicher, dass wir nicht so lange
warten müssen. In den letz-
ten beiden Märzwochen hat
Deutschland bereits Frankreich
auf den Seychellen als Nummer
eins im Bereich Inbound-Tou-
rismus abgelöst. Sie sehen: Wir
sind auf einem sehr guten Weg.
Fluggäste aus Deutschland
heraus haben in Mahé unter
anderem einen sehr guten
Anschluss an die Verbindungen
nach Madagaskar ...
Das stimmt. Madagaskar ist
eine wichtige Destination in
unserem Netzwerk und erfreut
sich zweifellos wachsender tou-
ristischer Beliebtheit. Auf den
Paris-Flügen ist der Anteil der
Passagiere, die weiter nach Ma-
dagaskar fliegen, relativ hoch.
Mit den Düsseldorf-Flügen
schaffen wir für Europäer ein
zusätzliches Angebot. Insge-
samt bedienen wir Madagaskar
ab Mahé viermal pro Woche.
Die Umsteigezeit sowohl auf
dem Hin- als auch auf dem
Rückflug beträgt anderthalb
Stunden. Ebenso zeitsparend
sind aber auch die Umsteige-
möglichkeiten nach Mauritius
oder Südafrika.
Roy Kinnear, CEO Air Seychelles
www.aerointernational.de
6/2017 9
Personalien
Die Flughafen Stutt-
gart GmbH (FSG) hat eine
Nachfolgerin für den aus
Altersgründen ausgeschie-
denen Prof. Georg Fundel
gefunden: Dr. Arina Freitag
(Foto). Sie wird für den
Bereich Aviation und damit
für Verkehr, Controlling
und Finanzen des Landes-
flughafens zuständig sein.
Die 46-Jährige war bislang
Leiterin Marktplanung und
Vertrieb bei der DB Netz
AG, davor war sie von 2006
bis 2011 bei der Fraport AG
Leiterin des Controllings
und Verantwortliche für den
Bereich Flughafenentgelte
und Preisstrategie.
Neil Mills, zuletzt Chief Stra-
tegy & Planning Officer, hat
bei Air Berlin den Posten
des Chief Transformation Of-
ficers übernommen. In dem
neu geschaffenen Ressort
werden die Aktivitäten zur
Stärkung der Gesamtperfor-
mance der Airline gebündelt.
Christoph Hansel ist neuer
Leiter der Unternehmens-
entwicklung der Flughafen
Berlin Brandenburg
GmbH. Hansel war seit 2007
in der Leipziger Gruppe tätig
und hat dort zuletzt in der
Leipziger Stadtholding den
Bereich Grundsatzfragen
(Unternehmensentwicklung)
geführt.
Daniel Bornhütter ist bei
Emirates neuer Leiter
E-Commerce Deutschland
und somit verantwortlich für
sämtliche Online-Vertriebs-
aktivitäten der Airline in
Deutschland. Der 33-Jährige
ist seit 2011 bei Emirates in
verschiedenen Sales-Positio-
nen tätig.
Air Berlin
Start verschoben
Air Berlin hat Konsequenzen aus den Abfer-
tigungsproblemen am Flughafen Berlin-Tegel
gezogen und den geplanten Ausbau der USA-
Verbindungen verschoben. Der Starttermin
für die Route Berlin-Tegel – San Francisco
wurde vom 1. Mai auf den 29. Mai gelegt.
Die neue Nonstop-Strecke von Berlin nach
Los Angeles startet statt am 2. Mai erst am
16. Mai.
Lufthansa
Codeshare mit Cathay
Cathay Pacific Airways und die Lufthansa-
Gruppe bieten künftig ausgewählte Flüge
auch unter der Flugnummer des Partners an
(Codesharing). Ein entsprechender Vertrag
wurde von Ivan Chu, CEO Cathay Pacific
Airways, und Carsten Spohr, Vorstandsvor-
sitzender und CEO der Deutschen Lufthansa
AG, unterzeichnet. Dank der Kooperation mit
Cathay Pacific können Lufthansa, Swiss und
Austrian Airlines ihren Fluggästen seit dem
26. April jeweils vier neue Ziele in Australien
und Neuseeland (Sydney, Melbourne, Cairns,
Auckland) via Hongkong anbieten. Fluggäste
von Cathay Pacific können wiederum unter
Cathay-Pacific-Flugnummer mit ihrem Ticket
14 verschiedene europäische Lufthansa-, Swiss-
und Austrian-Destinationen erreichen und
erhalten somit eine Ergänzung zu den bestehen-
den Cathay-Flügen nach Frankfurt, Düsseldorf
und Zürich.
Eurowings
Bald auch ab Weeze
Eurowings baut ab dem 14. Juni ihr Angebot
in Nordrhein-Westfalen weiter aus und fliegt
künftig den Flughafen Weeze an. Mit sechs
wöchentlichen Verbindungen legt die Airline
eine neue innerdeutsche Strecke von und nach
München auf, ab dem 19. Juni wird diese dann
sogar zweimal werktäglich bedient. Erst vor
kurzem hat die Fluggesellschaft in München
eine neue Basis eröffnet. Durch den Zugang
von 33 Flugzeugen des Kooperationspartners
Air Berlin wächst Eurowings zurzeit wie keine
andere Airline in Europa. Die Integration der
geleasten Flugzeuge samt Crews laufe laut Un-
ternehmensangaben seit Wochen hervorragend
und nahezu geräuschlos. Bis Anfang Mai sollen
bereits 31 Flugzeuge der A320-Familie im De-
sign der neuen Eurowings fliegen, zwei weitere
2018 folgen.
gesehen Neuer HSV-Jet
Emirates und der Fußball-Bundesligist HSV präsentieren eine Boeing 777-300ER im neuen HSV-Design.
Die Kicker Michael Gregoritsch, Gotoku Sakai, Filip Kostic, Bobby Wood und Nicolai Müller schmücken das
Flugzeug stellvertretend für die gesamte Mannschaft. Die Triple Seven landete am 11. April erstmals in
Hamburg. Das Flugzeug wird künftig im normalen Liniendienst innerhalb des globalen Streckennetzes von
Emirates eingesetzt. Die speziellen HSV-Konterfeis sind bis zur ersten Augustwoche auf dem Flugzeug
angebracht.
Fotos:
Archiv
/
Air
Seychelles
/
Flughafen
Düsseldorf
/
Emirates,
Witters
/
Flughafen
Stuttgart
90.
Geburtstag feiert der
Flughafen Leipzig/Halle
in diesem Jahr – unter
anderem mit einem
Festwochenende am
10. und 11. Juni.
www.aerointernational.de 6/2017
10
Deutschland
News
Beschäftigte zählte
die Flughafen
Köln Bonn GmbH
am Jahresende 2016.
1722
Randnotizen
Die Deutsche Flugsi-
cherung (DFS) hat 2016
insgesamt rund 3,109 Milli-
onen Flüge nach Instrumen-
tenflugregeln (+ 2,6 Prozent
gegenüber 2015) registriert.
Hierbei erzielte der Konzern
Umsatzerlöse in Höhe von
1,219 Milliarden Euro. Der
Jahresüberschuss beträgt
86,6 Millionen Euro.
Exakt an ihrem 81. Geburts-
tag, am 6. April, erlebte
die Ju 52 der Deutschen
Lufthansa Berlin Stif-
tung (DLBS) in Hamburg
das offizielle Rollout für
die Flugsaison 2017.
Am Flughafen Frank-
furt haben Ende März eine
A319 und eine Boeing 747-8
der Lufthansa die ersten
satellitengestützten Präzisi-
onsanflüge mit einem erhöh-
ten Gleitwinkel von 3,2 Grad
auf die Süd- und Centerbahn
absolviert. Bisher waren
solche Anflüge ausschließ-
lich auf der Landebahn
Nordwest möglich.
Im Satelliten des Terminals
2 am Flughafen Mün-
chen wurden im ersten
vollen Betriebsjahr mehr als
74 000 Flüge abgewickelt.
Seit der Eröffnung am 26.
April 2016 haben rund neun
Millionen Fluggäste das
erste Midfield-Terminal in
der deutschen Flughafen-
landschaft genutzt.
Die litauische Fluggesell-
schaft Small Planet Air-
lines verbindet jetzt diens-
tags Stuttgart und Larnaka.
Von Leipzig/Halle aus geht
es zweimal wöchentlich,
dienstags und freitags, in die
zyprische Stadt. Eingesetzt
wird jeweils eine A320.
Eurowings bietet als erste
Fluggesellschaft am Stutt-
garter Flughafen ihren
Passagieren einen Self-Bag-
Drop-Schalter an. Mithilfe
der neuen Servicestation im
Terminal 1 können Fluggäste
ihr Gepäck für ausgewählte
Flüge selbst aufgeben.
drei Millionen Euro verbessern und auch das
planmäßige Jahresergebnis deutlich übertreffen.
Das Betriebsergebnis nach den EU-Richtlinien
sank auf den bislang niedrigsten Wert von - 1,87
Millionen Euro.
Memmingen
Ausbau rückt näher
Der Ausbau des Flughafens Memmingen
rückt näher. Das Bundesverwaltungsgericht in
Leipzig hat im April die Beschwerde gegen die
Nichtzulassung der Revision gegen das Urteil
des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH)
vom 14. Juli 2015 zurückgewiesen. Damit ist
der Planfeststellungsbeschluss vom 1. März
2013 bestandskräftig. Airport-Geschäftsführer
Ralf Schmid: „Wir hoffen, dass dieses Urteil
nun auch das Votum in Brüssel beschleunigt.“
Denn noch immer warte der Flughafen auf eine
Entscheidung der EU-Wettbewerbskommission,
ob der Freistaat Bayern das Vorhaben mit
12,2 Millionen Euro fördern dürfe. Solange
könne nicht mit dem 17 Millionen Euro teuren
Ausbau der Start- und Landebahn und des
Instrumentenlandesystems begonnen werden.
Bremen
In der Vorreiterrolle
Der Bremer Airport war am 6. April Schauplatz
einer bundesweiten Premiere: Erstmals landete
ein Passagier-Flugzeug mit Hilfe eines neuen,
satellitengestützten Präzisionsanflugverfahrens,
ohne auf bodenseitige Navigationsinfrastruktur
zurückzugreifen. Möglich ist dies dank eines
Verfahrens auf Basis von EGNOS (European
Geostationary Navigation Overlay Service), ei-
nem satellitenbasierten Erweiterungssystem zur
GPS-Navigation.
Dortmund
Bestes Ergebnis seit 2001
Die Flughafen Dortmund GmbH hat das Ge-
schäftsjahr 2016 mit einem Minus in Höhe von
14,9 Millionen Euro abgeschlossen. Dennoch
sind die Verantwortlichen zufrieden, denn damit
erzielte der Dortmunder Flughafen das beste
Jahresergebnis seit 2001 (einschließlich Ab-
schreibungen, Zinsen und hoheitlicher Kosten).
Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Dort-
munder Flughafen sein Jahresergebnis um rund
oder Parken) gingen zum siebten Mal in Folge nach
oben – auf 107,8 Millionen Euro (+ 4 Prozent).
Damit beträgt der Anteil der Non-Aviation-Erlöse
am Gesamtumsatz inzwischen rund 34 Prozent. Mit
Flughafengebühren und Leistungen der Bodenver-
kehrsdienste erwirtschaftete der Flughafen im abge-
laufenen Geschäftsjahr 200,1 Millionen Euro. Das
Eigenkapital des Unternehmens betrug zum Stichtag
(31. Dezember 2016) 274,2 Millionen Euro und hat
sich somit um rund 6,3 Millionen Euro verbessert.
Mit einem Nachsteuergewinn in Höhe von 6,3
Millionen Euro hat der Flughafen Köln/Bonn das
Geschäftsjahr 2016 abgeschlossen. Auch der Umsatz
legte deutlich zu: 319,1 Millionen Euro bedeuteten
ein Plus von 7,3 Prozent und den bislang höchsten
erzielten Wert. Das operative Ergebnis (EBITDA) lag
2016 mit 54,9 Millionen Euro (+ 0,5 Prozent) leicht
über dem des Vorjahres. Insbesondere die Erlöse
aus dem für Köln/Bonn wichtigen Geschäftsfeld
Non-Aviation (Shopping, Gastronomie, Mieten
Köln/Bonn
schwarze zahlen am Rhein
Anlässlich des Fußball-Champions-League-Spiels Dortmund gegen AS Monaco flog der
Besitzer und Gönner des französischen Vereins, Dmitri Rybolowlew, Mitte April mit
einem ACJ in Dortmund ein Foto: Sascha Kamrau
AERO: Welche Bedeutung hat
der deutsche Markt für Delta?
Thomas Brandt: Deutsch-
land ist für uns nach der Anzahl
der Strecken die Nummer vier
in Europa – nach Großbritan-
nien, Frankreich und den Nie-
derlanden. Das drückt sich auch
in der Anzahl der Flüge aus. In
diesem Sommer bieten wir acht
Flüge aus Deutschland heraus
an, darunter sind zwei saisonale
Flüge: München – Detroit wur-
de bereits in der Sommersaison
2016 bedient und jetzt erneut
aufgelegt, dazu kommt ab dem
27. Mai zusätzlich Berlin – New
York (JFK). Insgesamt haben
wir im vergangenen Jahr auf
sieben Verbindungen mehr als
809 000 Passagiere von und
nach Deutschland befördert.
Sie bedienen Berlin jetzt nach
einer längeren Pause ­
wieder.
Wie sehr hat sich der Markt in
dieser Pause verändert?
Berlin hat für Reisende aus den
USA deutlich an Bedeutung
gewonnen. Die Besucherzahlen
sind in den vergangenen Jahren
um sechs Prozent gestiegen.
Somit stehen unsere Chan-
cen jetzt ganz gut. Um in der
Hochsaison der Nachfrage zu
entsprechen, haben wir dieses
saisonale Angebot platziert. In
dieser Zeit werden wir uns die
Entwicklung der Verbindung
genauestens anschauen. Doch
die Vorausbuchungszahlen
stimmen uns positiv, die Nach-
frage in beide Richtungen ist
sehr gut.
Warum bieten Sie München
– Detroit, eine Verbindung zwi-
schen zwei Wirtschaftsmetropo-
len, eigentlich nur saisonal an?
Detroit ist sicherlich eher ein
klassisches Ziel für Geschäfts-
reisende, das stimmt, doch für
viele unserer Passagiere ist De-
troit kein Endziel, sie legen hier
nur einen Zwischenstopp ein.
Über unser dortiges Drehkreuz
gelangen Umsteiger schnell und
bequem zu Zielen an der West-
küste, in die Rocky Mountains,
zu den großen Seen. Für eine
ganzjährig zwischen München
und Detroit angebotene Verbin-
dung sehen wir derzeit jedoch
keine gleichbleibend hohe
Nachfrage. Doch die Metropole
wird ja von Frankfurt aus das
ganze Jahr über bedient.
Das ist die einzige Strecke aus
Deutschland heraus, die Delta in
diesem Sommer mit A330-200
bedient, zu den übrigen Zielen
werden Boeing 767 eingesetzt.
Warum sind die Boeings passend
für den deutschen Markt?
Weil sie über die ideale Kapazi-
tät verfügen. In den 767 stehen
uns relativ große Business-
Klassen und vergleichsweise
kleinere Economy-Klassen zur
Verfügung. Die Nachfrage nach
Business-Class-Sitzen ist in
Deutschland durchaus stabil
hoch.
Wie zufrieden sind Sie mit der
Nachfrage für die Comfort+ auf
den Deutschland-Verbindun-
gen?
Wirklich sehr zufrieden! Unser
Konzept der Premium Economy
kommt bei den Kunden an. Wir
bieten denselben Sitz wie in der
Economy an, allerdings mit
bis zu zehn Zentimetern mehr
Abstand zum Vordermann und
50 Prozent mehr Neigungswin-
kel der Rückenlehne, bevorzug-
tem Boarding sowie persönlich
zugewiesenem Gepäckfach über
dem Sitz. Der Aufpreis ist rela-
tiv gering, in etwa zwischen 100
und 120 US-Dollar pro Strecke.
Das gönnen sich Urlaubsreisen-
de, aber auch Geschäftsreisende,
deren Firmen nur Economy-
Tickets zahlen, dann sogar aus
eigener Tasche. Die Auslastung
der Comfort+ ist mit mehr als
75 Prozent wirklich sehr gut!
Ihre neue Business Class, die
Delta One Suite, wird mit der
Übergabe der ersten A350 ab
Herbst dieses Jahres zur Verfü-
gung stehen. Wann darf sich der
deutsche Markt auf die Suiten
freuen?
Das wird vermutlich noch etwas
dauern, die neuen A350 sollen
zunächst einmal ausschließ-
lich auf den Pazifik-Strecken
eingesetzt werden. Übrigens
werden die A350 nicht nur
mit der neuen Business Class
ausgeliefert, sondern auch mit
der neuen Zwischenklasse na-
mens Delta Premium Select. In
einem eigenen abgeschlossenen
Kabinenabschnitt stehen den
Passagieren beispielsweise spe-
ziell neu entwickelte Sitze mit
wesentlich mehr Sitzabstand als
bisher zur Verfügung. Auch die
Boeing 777 werden sukzessive
die neuen Klassen erhalten. Ob
und wann die übrigen Lang-
streckenflugzeuge umgerüstet
werden, haben wir dagegen
noch nicht entschieden.
www.aerointernational.de
6/2017 11
Air Berlin hat im Februar die Zahl
der Passagiere um 1,0 Prozent auf
2132057 steigern können. Ein bes-
seStreichungen von Ägypten- und
Tunesienflügen zum Opfer. It lam inim
zzrit velis ea alit, sit
Fotos:
Delta
Air
Lines
Interview mit Thomas Brandt, Delta Air Lines
„Nachfrage ist sehr gut“
Delta Air Lines fliegt in diesem Sommer von Deutschland aus auf acht
Verbindungen in die USA. Astrid Röben sprach mit Thomas Brandt, Sales
­Manager Deutschland, Schweiz, Österreich und Balkan, über den deut-
schen Markt im Allgemeinen und Neuerungen im Besonderen
Thomas Brandt
Auf sieben von acht Deutschland-Verbindungen setzt Delta Air Lines in diesem Sommer Boeing 767 ein
www.aerointernational.de 6/2017
12
Österreich
News
Austrian Airlines
Logistische Herausforderung
Austrian Airlines’ Finanz-
vorstand Heinz Lachinger
erklärt gegenüber Aero-
Mitarbeiter Kurt Hofmann,
wie mit der bestehenden
Langstreckenflotte von
sechs Boeing 767 und fünf
777 die neue Strecke nach
Los Angeles eröffnet
werden konnte, ohne dass
andere Ziele eingestellt
werden mussten
AERO: Wie konnte Los Angeles
ohne Flottenerweiterung in
den Flugplan aufgenommen
werden?
Heinz Lachinger: Mit
einer kleinen logistischen Meis-
terleistung! So wird Toronto
nun sechsmal die Woche an-
stelle eines täglichen Fluges be-
dient. New York-JFK wurde um
einen Flug reduziert sowie Ro-
tationen nach Bangkok zeitlich
angepasst. Dadurch konnten
die notwendigen 156 wöchent-
lichen Boeing-777-Flugstunden
für Los Angeles freigespielt
werden. Die Produktivität der
Langstreckenflotte umfasst 16
Blockstunden pro Tag.
Welche Erwartungen haben
Sie für Los Angeles?
In diesem Jahr erwarte ich
80000 Passagiere auf der Los-
Angeles-Route, wobei zwei
Drittel Wien zum Umsteigen
nutzen werden. Generell sind
95000 Passagiere pro Jahr auf
dieser Route geplant.
2018 kommt eine sechste
Boeing 777 zur Flotte. Dient
diese zur Expansion oder als
Ersatz für eine erste 767?
Die sechste Boeing 777 bedeu-
tet rund 60 Millionen Euro
Investition, inklusive Besatzung
etc. Ob diese 777 zur Expansion
dient, wird auch von der wei-
teren wirtschaftlichen Perfor-
mance abhängig sein. Falls Los
Angeles sich positiv entwickelt,
besteht auch die Möglichkeit
einer Wien-San Francisco-
Flugverbindung. Auf unseren
Leisure-Langstreckenrouten
könnte auch Kapstadt künftig
eine Rolle spielen. Bezüglich der
Modernisierung der Lang-
streckenflotte wird es ab 2020
notwendig sein, unsere sechs
Boeing 767 zu ersetzen, ab 2024
auch teilweise die Boeing 777.
Bei all dem sind Kriterien der
Wirtschaftlichkeit maßgebend,
immer in Abstimmung mit der
Lufthansa-Gruppe (Eigentümer
der AUA, die Red.). In Punkto
einer neuen Langstrecken-
flotte sprechen wir von einem
Investitionsvolumen von bis
zu zwei Milliarden Euro. Eine
zukünftige Flotte kann aus Boe-
ing 777-200 jüngeren Baujahrs
bestehen, Airbus A350 aus der
bestehenden Lufthansa-Order
oder einem anderen 300-Sitzer.
Die Expansion um eine sechste Boeing 777 – die eine Investition von 60 Millionen Euro bedeutet – plant Austrian Airlines für 2018
Heinz Lachinger
www.aerointernational.de
6/2017 13
Frequenzerhöhung um vier zusätzliche Flüge.
Ab 15. August kommt eine fünfte Verbindung
hinzu. Die A350 wird die Boeing 787-8 auf den
täglichen Wien-Doha-Flügen ersetzen. Fünf
zusätzliche Abendflüge werden weiterhin mit
der 787-8 bedient.
Die A350 bietet 36 Plätze in der Business und
247 in der Economy Class. Seit Januar fliegt
China Airlines als erster Carrier vor Ort mit
A350 nonstop von Wien nach Taipeh.
Flughafen Innsbruck
Starkes 1. Quartal
Der Innsbrucker Flughafen konnte zwischen
Januar und März mit 557051 Passagieren das
beste Quartal seiner Geschichte erzielen: ein Zu-
wachs von 13,2 Prozent im Jahresvergleich. Am
9. April konnte bereits die 600000-Passagiere-
Marke überschritten werden. Bei den Flugbewe-
gungen liegt die Wachstumsrate hingegen bei
nur 7,6 Prozent (5058 Bewegungen im Linien-
und Charterflug), was eine hohe Auslastung der
Flüge des abgelaufenen Winters verdeutlicht.
Austrian Airlines
Zukunft mit A321
Austrian Airlines (AUA) prüft bei ihren ab 1995
gelieferten sechs A321 die Möglichkeit eines
„Design limit extension“-Programms, das die
Einsatzdauer um mehrere Jahre verlängern
kann. Weiter evaluiert die Lufthansa-Gruppe
den Einsatz der Langstreckenversion A321LR.
Würde Lufthansa sich für dieses Modell
entscheiden, will AUA ebenfalls prüfen, was
eine A321LR für ihr Streckennetz bedeuten
würde. Dabei müsse berücksichtigt werden,
dass Wien geografisch östlicher liegt und welche
Einsatzmöglichkeiten etwa über den Atlantik
möglich wären, hieß es seitens AUA.
Qatar Airways
A350 nach Wien
Qatar Airways setzt ab dem 16. September
erstmals eine A350-900 von Doha nach Wien
ein und vollzieht somit eine Kapazitätserwei-
terung von elf Prozent. Ab 1. Juni gibt es eine
Rückgang bei der Fracht musste der
Flughafen Graz 2014 nach der positiven
Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge-
führt wird das auf ausgebliebene Sonder-
sendungen sowie auf einen im Export und
damit auf die Wirtschaftslage.
14,4%
Randnotizen
Austrian Airlines evalu-
iert, die fünf von Air Berlin
samt Besatzung gemieteten
A320 selbst zu betreiben. Wie
Aero erfuhr, könnte bereits
in einem Jahr die Air-Berlin-
Belegschaft übernommen
werden – auf freiwilliger
Basis, zu den Konditionen der
österreichischen Fluglinie.
Rund 15 Millionen Euro in-
vestiert Austrian Airlines
in die Premium Economy, die
ab Winter 2017/18 angeboten
wird. Die Flugtarife werden
auf einer durchschnittlichen
Langstrecke zirka 40 Prozent
unter jenen eines Business-
Class-Tarifs liegen.
Austrian Airlines hat zu
Redaktionsschluss dieser
Ausgabe ihre 13. Embraer
190 in Betrieb genommen
und wird im Herbst die
Umflottung von Fokker auf
Embraer vollzogen haben.
Innsbruck – Bari wird seit
28. April noch bis zum 2. Juni
von Adria Airways mit A319
bedient.
Niki wird im kommenden
Winterflugplan vom 8.
Dezember bis 15. April an
Wochenenden die ehema-
ligen Air-Berlin-Strecken
von Berlin, Hamburg und
Düsseldorf nach Innsbruck
übernehmen.
Aeroflot-Fluggäste können
nun bis zu 75 Minuten vor
Abflug am City Airport Train
(CAT) Terminal in Wien-Mitte
einchecken.
Der britische Starkoch Jamie
Oliver eröffnete erstmals in
Österreich sein Take-away-
Lokal „Jamie‘s Deli“, das im
Terminal 3 des Flughafens
Wien besucht werden kann.
Die spanische Volotea fliegt
seit April zweimal die Woche
von Marseille und Nantes
nach Wien, außerdem sams-
tags aus Genua kommend.
Eingesetzt werden A319 oder
Boeing 717. Der Flughafen
Wien hat somit 101 wöchent-
liche Flüge zu neun Zielen in
Frankreich im Programm.
Fotos:
Austrian
Airlines
/
Eurowings
/
LAX
Airport
Millionen Passagiere plant Austrian
Airlines 2017 zu befördern – das
wäre ein neuer Rekord. 1,8 Millionen
Fluggäste davon werden auf der
Langstrecke erwartet.
12
und Zadar aufgenommen. Mit insgesamt 34 De-
stinationen und 203 wöchentlichen Frequenzen
hat sich das Flugangebot ab Wien im Vergleich
zum Vorjahr beinahe verdoppelt.
Während in Wien sechs A320 stationiert sind,
soll von Salzburg aus mit einer A319 anstelle der
A320 operiert werden.
Mit dem Sommerflugplan 2017 hat Eurowings
ab ihrer Basis Wien das Streckennetz enorm
erweitert. Neu ist etwa Birmingham, die zweit-
größte Stadt Großbritanniens. Zusätzlich werden
Verbindungen nach Brindisi, Ibiza, Kalamata,
Kavala, Lamezia Therme, Madrid, Malta, Mytile-
ne, Nizza, Olbia, Paphos, Porto, Samos, Santorin
Eurowings
Wien-Programm verdoppelt
Mit dem aktuellen Sommerflugplan hat Eurowings ihr Streckennetz ab dem Flughafen Wien erheblich
erweitert
www.aerointernational.de 6/2017
14
Schweiz
News
In Sachen CSeries wird Swiss weiter expandieren. Insgesamt 20 CS300 sollen sich zu den kleineren CS100-Schwestern gesellen, von denen
dann zukünftig sieben ab Genf und 13 von Zürich aus eingesetzt werden
Swiss
„Sehr gut für Genf geeignet“
Mit der CS300 stößt inner-
halb von etwas weniger als
eineinhalb Jahren bereits
das dritte neue Flugzeug-
muster zu Swiss. Aero-
Mitarbeiter Thomas Sträss-
le unterhielt sich mit
Swiss-CEO Thomas Klühr
über die größere Schwester
der CS100 sowie über
mögliche Erweiterungen im
Langstreckenangebot
AERO: In Kürze wird Swiss
ihre erste CS300 übernehmen.
Weshalb werden die ersten
sieben Exemplare nicht in
Zürich, sondern in Genf stati-
oniert?
Thomas Klühr: Wir
glauben, dass dieses Flugzeug
mit seinen 145 Sitzen sehr gut
für den Markt Genf geeignet
ist. Zudem erhoffen wir uns
natürlich auch eine wesentliche
Verbesserung der Wirtschaft-
lichkeit.
Glauben Sie, dass die Wahl
des Flugzeugtyps genügt, um
in Cointrin erfolgreich gegen
EasyJet anzutreten?
Nein. Wir müssen schon mehr
tun, als auf ein bestimmtes
Flugzeug zu setzen. Das fängt
damit an, dass wir unser Netz-
werk optimieren. Meines Erach-
tens waren wir in dieser Hin-
sicht in Genf zu breit aufgestellt.
Es gibt auch Überlegungen, in
den nächsten Monaten die eine
oder andere Maßnahme auf der
Produktseite zu ergreifen.
Wie viele der 20 bestellten
CS300 werden schlussend-
lich ab Genf und ab Zürich
operieren?
In Genf bleibt es bei den sieben
Flugzeugen, der Rest wird ab
Zürich eingesetzt.
Die Swiss-Schwester in der
Lufthansa Group, Brussels
Airlines, wird bald mit drei
Suchoj Superjet 100, die von
CityJet gemietet werden,
unterwegs sein. Ist ein sol-
ches Szenario auch für Swiss
denkbar?
Natürlich tauschen wir uns in-
nerhalb der Lufthansa-Familie
aus. Dabei wird auch das Thema
Wetlease immer einbezogen.
Derzeit gibt es bei uns aber kei-
nen Bedarf; umso weniger, weil
wir mit den Flügen, die unsere
Wetlease-Partner Helvetic Air-
ways und Austrian Airlines für
uns durchführen, sehr zufrie-
den sind.
Kürzlich sagten Sie, die
Langstrecke sei ein großes
Thema für Swiss. Nun hat
Ihre Airline aber schon eine
Weile keine neue Longhaul-
Destination mehr eröffnet ...
Mit unseren 29 Langstrecken-
zielen bieten wir den Passa-
gieren meiner Meinung nach
bereits jetzt ein sehr gutes
Angebot. Ich denke, es geht nun
darum, punktuelle Verbesse-
rungen vorzunehmen. Zweitens
haben wir unsere Kapazitäten
mit der Einführung der Boeing
777 deutlich erhöht. Wir wollen
uns jetzt zuerst einmal auf die-
ses Wachstum konzentrieren.
Dennoch: Wo sehen Sie weite-
res Langstreckenpotenzial?
Für die Zeit zwischen 2017 und
2018, wo die Einflottung der
Triple Seven im Vordergrund
steht, gibt es keine konkre-
ten Umsetzungsschritte. In
wirtschaftlicher Hinsicht sind
der Nord- und Südatlantik aber
immer spannend. Ich kann
mir hier beispielsweise Mexiko
vorstellen. Wenn man die Ent-
wicklung der Verkehrsströme
verfolgt, ist sicherlich auch Chi-
na ein Markt, wo man immer
wieder überprüfen muss, ob
man dort genügend präsent ist.
Thomas Klühr, CEO Swiss
www.aerointernational.de
6/2017 15
Rückgang bei der Fracht musste der
Flughafen Graz 2014 nach der positiven
Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge-
führt wird das auf ausgebliebene Sonder-
sendungen sowie auf einen im Export und
damit auf die Wirtschaftslage.
14,4%
Randnotizen
Nationalrat
Thomas
Hurter
(Foto) soll
im Okto-
ber neuer
Präsident
der Aero-
suisse, des Dachverbands
der schweizerischen Luft-
und Raumfahrt, werden. Der
bisherige Amtsinhaber Paul
Kurrus tritt zurück.
Small Planet Airlines hat mit
der Bedienung der Strecke
Basel – Larnaca begonnen.
Die Verbindung wird einmal
pro Woche mit A320 durch-
geführt.
Am 26. März hat Iberia
ihre neue Verbindung vom
Euroairport in Basel
nach Madrid aufgenommen.
Geflogen wird täglich außer
donnerstags.
Air Baltic fliegt seit Anfang
Mai dreimal pro Woche vom
Flughafen Genf nach
Riga. Vorerst sollen dazu
Flugzeuge des Typs Boeing
737-300 und -500, also noch
nicht die CS300, zum Einsatz
kommen.
Vueling bedient ab dem 6.
Juli einmal wöchentliche die
Strecke Genf – Las Palmas.
SkyWork Airlines hat ihre
viermal pro Woche durchge-
führten Flüge vom Flughafen
Bern nach London-City zu
Beginn des Sommerflugplans
wieder aufgenommen.
Im ersten Quartal dieses
Jahres hat Swiss 3,66 Mil-
lionen Passagiere befördert
(ohne Edelweiss Air). Dies
entspricht einem Plus von
4,7 Prozent gegenüber
der Vorjahresperiode. Der
Sitzladefaktor nahm um 1,7
Prozentpunkte zu und lag bei
77,6 Prozent.
Swiss hat inzwischen ihre
erste CS100 am Flughafen
Genf stationiert. In Kürze
soll auch das erste Exemplar
ihrer größeren Schwester,
der CS300, von Genf aus
operieren.
für 314 Fluggäste. Der erste Flug führte am
14. April von Zürich nach Tampa, Florida. In den
nächsten Wochen und Monaten soll das Flugzeug
auch nach Cancún, San José (Costa Rica) und
San Diego eingesetzt werden. Bis Ende 2018 will
Edelweiss Air zwei weitere Airbus-Vierstrahler
von Swiss übernehmen. Derzeit besteht die Flotte
des Schweizer Ferienfliegers aus je zwei A340-300
und A330-300 sowie sechs A320.
Rega
Neues Warnsystem
Zusammen mit dem Hubschrauberhersteller
Leonardo testet die Schweizerische Rettungs-
flugwacht (Rega) in diesem Frühjahr ein laser-
gestütztes System zur automatischen Erkennung
von Luftfahrthindernissen. Eine Sensoreinheit
scannt via Laser permanent die Umgebung vor
dem Heli und erkennt dabei auch dünne Kabel
und Masten in einer Entfernung von bis zu zwei
Kilometern. Ein akustisches Signal warnt die
Piloten vor Hindernissen, die zudem auf einem
Bildschirm im Cockpit sowie auf dem Head-up-
Display des Piloten dargestellt werden.
Das System, das in Militärhubschraubern be-
reits erfolgreich eingesetzt wird, warnt auch vor
Hindernissen, die auf keiner Karte eingezeich-
net sind. Es soll bei der Rega ab 2021 in den
drei neuen Rettungshelikoptern AW169-FIPS
eingesetzt werden.
People’s Viennaline
Kurzer Flug, rasches Ende
People’s Viennaline hat ihre Strecke Altenrhein
– Friedrichshafen – Köln/Bonn am 14. April,
kein halbes Jahr nach deren Eröffnung, wieder
eingestellt. Der Markt habe sich nicht so entwi-
ckelt wie erwartet, teilte das Unternehmen mit.
Daniel Steffen, CEO der People’s Air Group,
nannte neben der zurückhaltenden Entwick-
lung die relativ hohen Kosten dieses Flugs als
weiteren Grund für die Einstellung des im
vergangenen Herbst unter großem Medienecho
eingeführten kürzesten Linienflugs der Welt
von Altenrhein nach Friedrichshafen.
Der Eigentümer der Fluggesellschaft Markus
Kopf kommentierte: „Es war zwar eine klare
Entwicklung zu erkennen. Wir glauben aber
nicht, dass wir das anvisierte Passagierziel errei-
chen können.“ Die erst im März übernommene,
zweite Embraer 170, die nun am Tagesrand frei
wird, soll für Ferien- und Drittflüge im Auftrag
anderer Fluggesellschaften eingesetzt werden.
Edelweiss Air
Zweite A340 fliegt
Edelweiss Air hat im April ihre zweite A340-300
aus Beständen von Swiss in Dienst gestellt. Die
Kabine der HB-JMF wurde wie schon jene der
ersten A340 komplett erneuert und bietet Platz
Besucher pro Jahr werden
im Schnitt auf den Zuschauer­
terrassen am Flughafen
Zürich gezählt.
320000
Fotos:
Aerosuisse
/
Christoph
Gluer,
Swiss
/
Thomas
Strässle
Zürich Seit 1. April setzt Qatar Airways auf ihrer täglich durchgeführten Verbindung von Zürich nach Doha
die A350-900 ein. Bis September soll die Frequenz auf dieser Linie schrittweise auf elf Flüge pro Woche
erhöht werden. Foto: Jiri Benesch
gesehen Erste A350 fliegt ab Zürich
www.aerointernational.de 6/2017
16
Airline Porträt
Foto:
Sadra
Mosalla
www.aerointernational.de
6/2017 17
Die private iranische Gesellschaft gilt zwar als kapitalstark, hat aber,
trotz der von den USA und der EU gelockerten Sanktionen, nach wie vor
Beschaffungsprobleme. Noch ist also nicht absehbar, ob und wann Mahan
Air die längst überfällige Verjüngung der Flotte in Angriff nehmen kann
Text Gunter Hartung | Fotos Dietmar Plath
Gut verwalteter Notstand
Mahan Air
Eine A310 von Mahan Air kurz vor
der Landung auf dem Imam
Khomeini International Airport
www.aerointernational.de 6/2017
18
S
echs Uhr Ortszeit. Flug W5 100
von Mahan Air rollt auf dem Imam
Khomeini International Airport
zum Startpunkt der Piste 29R. Der
glasklare, wolkenlose Morgen ver-
stärkt das Gefühl von Exklusivität, gegen das
sich die beiden Gäste im Cockpit der A340
keineswegs wehren; weil sie wieder einmal
ziemlich stolz sein können auf das Ergebnis
ihres Verhandlungsgeschicks im Vorfeld die-
ser Reportagereise, die sich mit dem Rück-
flug von Teheran nach Düsseldorf ihrem
Ende nähert.
Normalerweise ist jedes Betteln und Fle-
hen vergeblich – und eine Mitfluggenehmi-
gung für das Cockpit lag 90 Minuten vor
dem Start in Teheran auch noch nicht vor.
Dann die überraschende Begegnung mit ei-
nem netten, aber erkennbar übermüdeten
Mitarbeiter der Mahan-Air-Pressestelle in
der neuen, sehr ansprechenden Lounge der
Airline. Er sei gerade, von Paris kommend,
gelandet und hätte dann eine verbindliche
Nachricht erhalten. Er solle uns nach Düs-
seldorf begleiten und an Bord alles regeln,
vor allem den Zugang zum Cockpit vermit-
teln. Unmittelbar nach dem Boarding er-
folgte ein kurzes „Beschnüffeln“ durch zwei
Sky Marshals, die Flugsicherheitsbegleiter.
Dann war, noch vor dem Start, der Weg zu
den beiden Jumpseats im Cockpit frei. Ka-
pitän Mahmood Dehghan Pour, der jetzt die
vier Schubhebel nach vorn drückt, hat uns
wie sein First Officer Reza Behseresht aus-
gesprochen freundlich empfangen. Neben
Düsseldorf und München in Deutschland
gehören Mailand, Kopenhagen, Paris, Athen
und Moskau sowie Istanbul und Ankara zu
den europäischen Destinationen, die regel-
mäßig angeflogen werden. Ab 22. Juni dieses
Jahres ergänzt Barcelona den Flugplan der
persischen Airline. Mahan Air möchte zu-
sätzlich gern nach London-Gatwick fliegen,
die Verhandlungen sind aber noch nicht ab-
geschlossen. In Asien geht es nach Peking,
Guangzhou und Schanghai in China und
außerdem nach Baku (seit Februar), Delhi,
Bangkok und Kuala Lumpur.
Kapitän Mahmood Dehghan Pour und First Officer Reza Behseresht im Cockpit einer A340
Grundsätzlich ist die Gesellschaft mit ihrem Flaggschiff A340 zwar zufrieden. Für einige Destinationen
(beispielsweise Düsseldorf, im Bild) wäre aber die A330 das Wunschflugzeug von Mahan Air
www.aerointernational.de
6/2017 19
Strahlend gute Laune in der Kabine:
drei von insgesamt 1100 Flugbeglei-
terinnen der Mahan Air
Mahan Air hat ihre komplette Flotte mit einer
Zwei-Klassen-Bestuhlung ausgestattet
30 Kilometer Luftlinie südwestlich der ira-
nischen Hauptstadt Teheran steigt der Airbus
in nordwestlicher Richtung in den blauen
Himmel und gestattet den Passagieren den
Blick auf das grandiose Panorama des schnee-
bedeckten Zagros-Gebirges, das sich wie ein
Riegel zwischen der Großstadt und dem Kas-
pischen Meer erstreckt.
Mit ihrer 53 Flugzeuge umfassenden Flotte
hat die private Mahan Air die staatliche Iran
Air vor einigen Jahren bereits auf den zweiten
Patz verdrängt. Allem Anschein nach wird
das aber nicht so bleiben, obwohl Mahan Air
über das nötige Kapital verfügt und eigentlich
weiter wachsen und modernisieren möchte.
Schon in den zurückliegenden Jahren war
es wegen der Sanktionen nur mit Ach und
Krach gelungen, eine allenfalls halbwegs
ins Streckennetz passende Flotte zu formen.
Immerhin ist die Zahl der internationalen
Destinationen von sieben im Jahr 2005 auf
inzwischen 23 gestiegen. 30 Ziele werden im
Iran regelmäßig angeflogen. 2016 beförderte
Mahan Air 5,74 Millionen Passagiere, davon
40 Prozent international.
Gegenwärtig verfügt die Gesellschaft über
elf A340-600 und -300, 14 alte, aber sorgfäl-
tig gewartete A300-600, zehn A310-300, zwei
Boeing 747-300 und 16 BAe-Jets für den Re-
gionalverkehr. Wegen der Handelssanktio-
Airline porträt
nen gegen den Iran konnten westliche Flug-
zeuge nicht direkt beim Hersteller erworben
werden. Mahan Air bediente sich auf zum
Teil komplizierten Wegen einiger Zwischen-
händler, um wenigstens an passable Ge-
brauchtflugzeuge zu kommen. Dazu gehört
beispielsweise die A310-300, die zuvor unter
dem Namen „Theodor Heuss“ bei der Flugbe-
reitschaft des Bundesministeriums der Vertei-
digung im Einsatz war. Die sieben A340-600,
die seit Mai 2015 zur Flotte gehören, kamen
von Virgin Atlantic und Hi Fly. Und die vier
A340-300 sind von Lufthansa übernommen
worden.
Sanktionen gelockert, aber ...
Seit Anfang 2016, als in Washington noch
Barack Obama regierte, berichtet die Fach-
presse im Zusammenhang mit dem Iran
über einen angeblich bevorstehenden Boom
auf dem Flugzeugmarkt. Die Rede war von
mittelfristig 400 neuen und guten gebrauch-
ten Flugzeugen, um die Flotten der 33 irani-
schen Airlines zu modernisieren. Allein die
beiden größten, Iran Air und Mahan Air,
beziffern ihren Bedarf auf 200 bis 250 Stück
und sind vor allem an Modellen der A320-
Familie interessiert.
Als Initialzündung der massiven Expan-
sions- und Modernisierungspläne gilt der
Die fakten
IATA-Code W5
ICAO-Code IRM
Rufzeichen Mahan Air
Gründung 1991
Sitz Teheran, Iran
Drehkreuz
international Imam Khomeini
International
Drehkreuz
national Teheran-Mehrabad
Passagiere (2016) 5,74 Mio.
Fracht (2016) 30 200 t
Leitung Hamid Arabnejad
Mitarbeiter 4700
Flotte
Boeing 747-300 2
Airbus A340-600 7
Airbus A340-300 4
Airbus A300-600 14
Airbus A310-300 10
BAe-Jets 16
www.aerointernational.de 6/2017
20
Airline porträt
Ziele im überblick
London
Paris
Barcelona
Damaskus
Nadschaf
Mauritius
Kuwait
Ahvaz
Kopenhagen
München
Warna
Istanbul
Isparta
St. Petersburg
Moskau
„Joint Comprehensive Plan of Action“ (JC-
POA), mit dem festgestellt wurde, dass Irans
Nuklear-Programm als friedlich einzustufen
sei, also nur zivilen Zwecken diene. Die USA
und Europa lockerten daraufhin die Sankti-
onen, und das „US Office of Foreign Assets
Control“ (OFAC) erlaubte nun grundsätzlich
die Lieferung von Flugzeugen und Ersatztei-
len an den Iran.
Offenbar aber liegt die Betonung auf
„grundsätzlich“. Es hat gegenwärtig den An-
schein, dass, wenn überhaupt, ausschließlich
die staatliche Iran Air von der Lockerung der
Sanktionen profitieren könnte.
Mahan Air und die anderen Airlines des
Landes werden auch in Zukunft Schwierigkei-
ten haben, ihre Wunschflugzeuge wie A320
und Boeing 737 zu beschaffen. Als mögliche
Gründe gelten schwerwiegende Vorwürfe von
Politikern, auch aus Deutschland. Vor allem
Mahan Air sei, so der Vorwurf, die „Gesell-
schaft der Revolutionsgarden“, die auch Waf-
fen und Kämpfer nach Syrien gebracht habe,
um damit das Assad-Regime zu unterstützen.
Einige forderten gar, Mahan Air die Lande-
rechte für Düsseldorf, München und andere
europäische Destinationen zu entziehen.
Aus verkehrspolitischer Sicht spricht laut
Luftverkehrsabkommen zwischen Deutsch-
land und dem Iran nichts gegen Flüge von
Mahan Air zwischen Teheran und deutschen
Destinationen. Für eventuelle politische
Die neue Mahan-Air-Lounge
am Imam Khomeini International
Airport ist dort die einzige einer
iranischen Fluggesellschaft
Düsseldorf
Kiew
Athen
Beirut
Izmir
Mailand
Ankara
Konya
Bagdad
Erbil
Täbris
Dubai
Qeschm
Schiraz
Kerman
Isfahan
Maschhad
Teheran
Baku
Jerewan
Sotschi
Almaty
Goa
Colombo
Delhi
Peking
Schanghai
Guangzhou
Bangkok
Kuala Lumpur
Die private Airline verfügt noch über
zwei Boeing 747-300, würde aber gern
auf moderne Zweistrahler umsteigen,
wenn es denn möglich wäre
www.aerointernational.de
6/2017 21
Sanktionen ist das Auswärtige Amt zustän-
dig, das aber offenbar, nach dem Atomab-
kommen, eher an mehr Kooperation mit dem
Iran interessiert ist als daran, über neue Ein-
schränkungen nachzudenken.
Im Übrigen müsste im Zusammenhang mit
den Vorwürfen gegen Mahan Air wohl auch
analysiert werden, welche weiteren Airlines
aus welchen Gründen von Fall zu Fall nach
Damaskus fliegen, wer da jeweils an Bord ist
und was als Fracht geladen ist.
Einiges bleibt, trotz hartnäckiger Nach-
fragen und Recherchen, im Ungefähren und
Ungewissen. Der im Internet verbreiteten In-
formation beispielsweise, dass der Sohn des
einflussreichen früheren Staatspräsidenten
Ali Akbar Haschemi Rafsandschani die Air-
line 1991 in Kerman gegründet habe, wird
heftig widersprochen. Offiziell ist Mahan
Air 1991 als siebtes Unternehmen unter dem
Dach einer kapitalstarken Holding in der süd-
ostiranischen Wirtschaftsmetropole Kerman
gegründet worden.
Zur „Mola-Al-Movahedin Charety“ ge-
hören die Autoindustrie (Kerman Khod-
ro), Hoch- und Tiefbauunternehmen, eine
Hotelkette mit Catering und eine landwirt-
schaftliche Exportgesellschaft. Die junge neue
Schwestergesellschaft Mahan Air ging damals
mit zwei Tupolew TU-154 an den Start. Ab
Ende 1992 wurde mit Damaskus die erste in-
ternationale Destination angeflogen. 1994 be-
gann mit zwei zusätzlichen Iljuschin IL-76TD
der Frachtbetrieb, vor allem in die Arabischen
Emirate und die Länder rund um das Kaspi-
sche Meer. 1999 begann Mahan Air, sich an
westlichen Standards zu orientieren und nach
und nach von den unwirtschaftlichen russi-
schen Flugzeugen zu verabschieden.
Alt, aber gut gewartet
Und heute? Eine besondere Nähe zu den
überstrengen Religionswächtern war an
Bord der Flugzeuge nicht auszumachen,
eher das Gegenteil. Die charmanten Flugbe-
gleiterinnen scherzten und kokettierten er-
kennbar locker und selbstbewusst mit ihren
männlichen Kollegen im Cockpit. Auch hier
also Ratlosigkeit beim Versuch, Indizien für
eine auffällige klerikale Orientierung zu ent-
decken. Und Mahan Air ist mit seinem nach
wie vor an westlichen Prinzipien orientier-
ten Know-how und Management ausgespro-
chen effizient unterwegs. 310 Cockpitcrews,
1100 junge Damen in der Kabine und alles
in allem 4700 Beschäftigte stehen einer Be-
Eine von 16 BAe 146, die Mahan Air
vorwiegend im Inland einsetzt Foto:
Wikimedia
Commons,
Shahram
Sharifi
www.aerointernational.de 6/2017
22
legschaft von gut 12 000 bei der gegenwärtig
gerade mal halb so großen staatlichen Iran
Air gegenüber.
Im Gegensatz zur Iran Air war es Mahan
Air in der Vergangenheit trotz der Sankti-
onen gelungen, sicheres und gut gewartetes
Fluggerät zu beschaffen. Technische Pro-
bleme wie zum Beispiel das vor zehn Jahren
fehlende Kollisions-Warnsystem TCAS und
das die Abstände zur Erdoberfläche mes-
sende EGPWS – Mängel also, die schließ-
lich dazu führten, dass Mahan Air auf die
Blacklist verbannt wurde – sind Geschich-
te. 2007 belegte die britische Luftfahrt-
behörde Mahan Air zunächst mit einem
Landeverbot für alle britischen Airports.
Die EU-Kommission folgte kurz darauf
der britischen Argumentation und sprach
eine Betriebsuntersagung für den kom-
pletten Luftraum der Europäischen Union
aus. Nach Beseitigung der Mängel wurde
das Einflugverbot am 24. Juli 2008 wieder
aufgehoben. Seitdem gab es keine Beanstan-
dungen mehr.
Kompetente Maintenance wird in einem
neuen Riesenhangar am internationalen
Flughafen von Teheran, in dem fünf Groß-
raumjets gleichzeitig gewartet werden kön-
nen, und bei Vertragspartnern in Bangkok
garantiert, wo übrigens auch das Crew-Trai-
ning nach internationalem Standard absol-
viert wird.
In den Cockpits sitzen ausschließlich
iranische Piloten, und Nachwuchsmangel
scheint im Iran kein Thema zu sein, wie die
beiden Flugzeugführer auf dem Flug nach
Düsseldorf versichern. Im Übrigen setzt
Mahan Air auf Sicherheit, Pünktlichkeit,
Sauberkeit, Komfort und Freundlichkeit an
Bord. Vorgaben und Ansprüche, die sich
auf mehreren Flügen bestätigen ließen.
Unsichere Zukunft
Was die dringend erforderliche Erneuerung
der vergleichsweise alten Flotten betrifft
(Iran Air: 26 Jahre, Mahan Air: 22,8 Jahre),
herrscht, nach anfänglicher Euphorie bei
den Flugzeugherstellern Boeing in den USA
und Airbus in Europa und natürlich bei den
Airlines im Iran, erneut Unsicherheit. Wie
positioniert sich die Trump-Administrati-
on? Wird das seit 2014 bereits schrittweise
gelockerte juristische Korsett der einst mas-
siven Sanktionsauflagen wieder enger ge-
schnürt? Iran Air hat neben 100 Airbussen
auch 80 Flugzeuge bei Boeing bestellt. Air-
bus träumt davon, neben neuen Flugzeugen
auch gute ältere wie A340 an den Iran liefern
zu können.
Auf den Strecken nach und von Euro-
pa setzt Mahan Air nahezu ausschließlich
A340 ein. Düsseldorf hat sich zu einer wich-
tigen und sehr stabilen Destination entwi-
ckelt. Zwischen Deutschland und dem Iran
beansprucht der ethnische Verkehr mehr
als 50 Prozent der verkauften Sitze in der
von Mahan Air für die komplette Flotte ge-
wählten Zwei-Klassen-Konfiguration. Und
nach dem Motto „wenn schon keine neuen
Flugzeuge in Sicht sind, dann machen wir
wenigstens die Kabinen so ansehnlich und
bequem wie möglich“, nimmt Mahan Air
gerade eine Erneuerung der Sitze in beiden
Klassen in Angriff.
Neben dem ethnischen Verkehr sind es vor
allem Geschäftsleute, die auf den internatio-
nalen Strecken unterwegs sind, Tendenz stei-
Der Verwaltungssitz von Mahan Air in Teheran
Mit der A340-600 fliegt Mahan Air
unter anderem auch München an
www.aerointernational.de
6/2017 23
gend. Besonders auffällig entwickelt sich bei
Mahan Air das Frachtaufkommen: von 22 800
Tonnen im Jahr 2015 wuchs es um 33 Prozent
auf 30 200 Tonnen im Jahr 2016. Mehr als 90
Prozent der Fracht werden auf internatio-
nalen Strecken befördert, weil im Inland die
Trucks auf den gut ausgebauten Straßen kon-
kurrenzlos unterwegs sein können.
Der Tourismus verzeichnet, wenn auch
auf niedrigem Niveau, ebenfalls Zuwachs-
raten. Mit rund 30 000 Besuchern im Jahr
2016 liegt Deutschland im Irantourismus
mit einigem Abstand auf Platz zwei hinter
Frankreich. Zumeist handelt es sich dabei
um Teilnehmer von Gruppenreisen zu den
klassischen Zielen wie Teheran, Schiraz,
Isfahan, Maschhad und Täbris. Straßen
und Beförderungsmittel gelten als gut, die
mangelnde Hotelkapazität im Iran würde
allerdings einer deutlichen Zunahme des
Tourismus’ Grenzen setzen. Und wer will im
Augenblick im Iran in Hotelprojekte inves-
tieren, wenn nicht sicher ist, ob dem Land
demnächst die Handelssanktionen erspart
bleiben? Positive politische Signale aus Wa-
shington und auch aus Brüssel könnten ei-
nen Boom auslösen, der sowohl den westli-
chen Luftfahrtindustrien als auch dem Iran
und seinen Airlines gut gefallen würde. Die
einst in Kerman gegründete private Mahan
Air ist damals deshalb auf diesen Namen ge-
tauft worden, weil „Mahan“ in der Sprache
der persischen Region „groß“ heißt. Und
groß könnte die Airline in der Tat werden,
wenn man es ihr erlauben würde.
Inzwischen ausgemustert: die A300-B4. Mahan Air war international einer der letzten
Betreiber dieses Flugzeugtyps, der einst die Tupolew TU-154 ersetzt hatte
Mahan Air ging 1991 zunächst mit Tupolew TU-154 an den Start
Airline porträt
Blick auf das mächtige
Zagros-Gebirge im Iran
Die A300-600 der Mahan Air ist regelmäßiger Gast
auch auf dem Airport Istanbul-Atatürk
Fotos:
Flughafen
München
/
Wikimedia
Commons,
Perry
Hoppe
www.aerointernational.de 6/2017
24
Airline
News
Die 1993 unter dem Namen LC Busre gegründete LC Perú betreibt eine Flotte bestehend aus Dash 8-200, Q400 und Boeing 737-500 (Foto)
Stetig gute Entwicklung
LC Perú
versity San Martin de Porres
(USMO) sowie die Vorbereitung
der Flottenerneuerung. Die
Metros sollten gehen, dafür
Dash 8-200 kommen, und be-
reits am 2. Januar 2012 hob die
erste Bombardier für LC Perú
ab, derweil der letzte Fairchild-
19-Sitzer am 23. Januar seinen
Abschiedsflug absolvierte.
Nur zwei Jahre später besaß
LC Perú sieben Dash 8-200, mit
denen bis zu 70 Frequenzen pro
Woche bedient wurden, und ab
2015 wurden zudem 76-sitzige
Q400 sowie Boeing 737-500 mit
Platz für bis zu 120 Fluggäste
in die Flotte der IOSA- und
BARS-zertifizierten Fluggesell-
schaft integriert. LC-Perú-CEO
Carlos Carmona betont deshalb,
dass sein Unternehmen über die
effizienteste Flotte des Lan-
des verfüge, und dass, rechne
man die weltweit anerkannten
Sicherheitszertifikate hinzu,
LC Perú zweifellos die „beste
Airline Perus“ sei.
Astrid Röben
N
ein, von einer Umbenen-
nung kann wirklich nicht
die Rede sein. Mitte April
widersprach die LC Perú ener-
gisch jenen Medienberichten
– auch in Aero International –,
die genau das gemeldet hatten.
Warum hätte man auf seinen ei-
genen guten Namen verzichten
sollen, der doch für Qualität,
Sicherheit und Zuverlässigkeit
stehe?
Gegründet wurde die im
Linienflug- wie Charterflugver-
kehr aktive Fluggesellschaft im
Jahr 1993 unter dem Namen LC
Busre als Fracht-Agentin, und
2003 stieß die zweite Me-
tro III zur Flotte, und mit ihr
stieg LC Busre zusätzlich ins
peruanische Passagiergeschäft
ein. Die erste Verbindung, die
regelmäßig beflogen wurde, war
Lima – Cajamarca – Lima.
Zwischen 2004 und 2009
folgten weitere vier Metros so-
wie ein Ausbau des Liniennet-
zes und des Charterangebotes.
Zahlreiche Öl- und Minenfir-
men waren auf den Anbieter aus
Lima aufmerksam geworden.
Im Mai 2011 benannte sich
LC Busre schließlich in LC Perú
um. Aus demselben Jahr datiert
die Kooperation mit der Uni-
die ersten Jahre liefen dank der
Kooperation mit den Partner-
Airlines vielverprechend an.
Unter anderem machte sich das
Unternehmen ab 1998 einen
Namen mit dem landesweiten
Transport von Zeitungen und
Zeitschriften und erzielte damit
sehr gute Erlöse.
Doch erst 2001 trauten sich
die Verantwortlichen, auch
operationell auf eigenen Beinen
zu stehen. Die Gesellschaft
kümmerte sich um eine eigene
Flugbetriebslizenz und bot
fortan ihre Charterdienste mit
zunächst einer Metro III an.
24
Jahre im Geschäft: LC Perú
zählt zu den erfahrenen und
beständigen Luftfahrt-Unter-
nehmen in Südamerika
mini-profil LC Peru
Ziele 13 ab Lima
flotte 6 Boeing 737-500,
5 Dash 8-200 sowie 2 Q400
Website www.lcperu.pe
In Deutschland ist LC Perú
durch die Frankfurter Firma
Friends Touristik Marketing
vertreten
gegründet 1993 unter dem
Namen LC Busre
IATA-/Icao-Code W4/LCB
Sitz Lima, Peru
CEO Carlos Carmona
Drehkreuz Aeropuerto
Internacional Jorge Chávez in
Lima (LIM)
www.aerointernational.de
6/2017 25
Randnotizen
American Airlines inves-
tiert 200 Millionen US-Dollar
in die China Southern Airlines
– die größte Airline in China
und somit idealer Partner für
den US-Carrier im wichtigen
chinesischen Markt.
ANA hat im vergangenen
Geschäftsjahr, das am 31.
März endete, ein Rekord-
ergebnis eingeflogen: Das
operative Ergebnis stieg um
6,7 Prozent auf umgerechnet
1,18 Milliarden Euro, der
Nettogewinn kletterte bei
einem Umsatz von umge-
rechnet etwa 14,87 Milliarden
Euro um 26,4 Prozent auf 832
Millionen Euro.
Emirates leiht Passagieren
der First und Business Class
auf den Flügen von Dubai in
die USA kostenlos Tabletts
aus, um die Auswirkungen
des US-Verbots von elektro-
nischen Geräten im Hand-
gepäck für Passagiere zu
verringern. Qatar Airways
stellt aus demselben Grund
Business-Class-Reisenden
ab Doha Laptops zur Verfü-
gung. Zusätzlich erhalten
alle Passagiere eine Stunde
kostenloses WLAN.
Pakistan International
Airlines (PIA) hat ihren
bisherigen Chief Financial Of-
ficer (CFO) Nayyar Hayat zum
neuen Chief Executive Officer
(CEO) befördert. Vorgänger
Bernd Hildenbrand war zuvor
geschasst worden.
Small Planet Airlines
hat 2016 einen Umsatz in
Höhe von 223,1 Millionen
Euro erwirtschaftet – das
Plus gegenüber 2015 beträgt
22,6 Prozent. Insgesamt wur-
den rote Zahlen geschrieben:
- 3,8 Millionen Euro.
Mit der Aufnahme von Lomé
in Togo erhöht TAP Portu-
gal die Zahl der Destina-
tionen in Afrika auf 16. Der
Premiereflug erfolgt am 17.
Juli. Montags, donnerstags,
freitags und sonntags kommt
dann eine A320 ab Lissabon
via Accra zum Einsatz.
Qatar Airways
Die erste ihrer Zunft
Qatar Airways ist die erste Airline weltweit, die
die Bedingungen der Resolution 753 der Inter-
national Air Transport Association (IATA) an
ihrem Drehkreuz, dem Hamad International
Airport, erfüllt hat. Die Regelung verlangt von
Fluggesellschaften, jedes Gepäckstück vom Start
bis zur Landung zu verfolgen. Die Zertifizierung
wurde dank des im eigenen Haus entwickelten
Gepäckmanagementsystems („HAQIBA“) sowie
der nahtlosen Echtzeit-Integration mit der Qatar-
Airways-Website und der mobilen App erreicht.
United Airlines
Lehren gezogen
United Airlines hat Lehren aus dem weltweit
publik gewordenen unrühmlichen Vorfall auf
dem United-Express-Flug 3411 am 9. April ge-
zogen. So verpflichtet sich die Airline nunmehr
beispielsweise zum Einsatz von Vollzugsbe-
hörden ausschließlich im Sicherheitsfall. Die
Airline verspricht weiter, dass Passagiere, die
bereits ihren Platz an Bord eingenommen ha-
ben, künftig nicht mehr gebeten werden, diesen
aufzugeben – es sei denn Sicherheitsgründe ma-
chen dies erforderlich. Fluggäste, die den ihnen
bereits zugewiesenen Sitzplatz aufgeben müssen,
erhalten künftig bis zu 10 000 US-Dollar zur
Kompensation. Generell gelte es für United-
Mitarbeiter fortan, den betroffenen Passagieren
kreativ Reisealternativen anzubieten. Mehrere
der insgesamt zehn neuen Bestimmungen
werden sofort umgesetzt, andere im Laufe des
Jahres. Die Fakten zum Vorfall von Flug 3411
und eine komplette Übersicht über die Verände-
rungen sind auf hub.united.com zu finden.
Air Baltic
Profitables Jahr
„Nach einer intensiven Turnaround-Phase
ist Air Baltic wieder profitabel und hat sich
ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt“, sagt Martin
Gauss, CEO und Vorstandsvorsitzender von
Air Baltic. Sowohl beim EBIT (3,4 Millionen
Euro) als auch beim Netto-Profit (1,2 Millionen
Euro) wurden 2016 positive Ergebnisse erzielt.
Die Zahl der Passagiere ist auf 2,9 Millionen,
der Ladefaktor um drei Prozentpunkte auf 74
Prozent gestiegen. Auch dank der eingeleiteten
Flottenerneuerung fühlt sich CS300-Erstbe-
treiberin Air Baltic somit in einer guten
Position. Mit höherer Kapazität, effizienten
Flugzeugen und günstigen Angeboten möchte
die Airline weiter wachsen und bis 2018 rund
200 neue Mitarbeiter einstellen.
British Airways
Investitionen ins Produkt
British Airways wird 400 Millionen Britische
Pfund in die Business-Klasse auf Langstrecken
investieren. Der Schwerpunkt liegt laut Alex
Cruz, Chairman und CEO der British Airways,
auf drei Themen: der weiteren Verbesserung des
Caterings, dem Thema „Ausgeschlafen ankom-
men“ und einem künftigen neuen Business-
Class-Sitz. Darüber hinaus erhält die Kurz- und
Langstreckenflotte in den kommenden zwei
Jahren neueste Wi-Fi-Technologie. Zusätzlich
plant die Airline weitere Self-Service-Check-
in-Bereiche und Flugsteige für selbstständiges
Boarding mit biometrischer Gesichtserkennung.
Und: Auf der Agenda steht die Einführung von
„Club Europe“, der Business-Klasse auf briti-
schen Inlandsflügen.
Fotos:
LC
Peru
/
Etihad
/
Turkish
Airlines
Die Etihad Aviation Group hat Robin
Kamark zum Chief Executive Officer
(CEO) der Etihad Equity Partners ernannt.
Dazu zählen alle Airlines, an denen
Etihad eine Minderheitsbeteiligung hält,
beispielsweise Air Berlin.
gesehen Geburt in luftiger Höhe
Eine 18-jährige Französin hat
Anfang April an Bord einer Boeing
737 von Turkish Airlines in
Reiseflughöhe zwischen Conakry,
Guinea, und Ouagadougou im
westafrikanischen Burkina Faso
eine Tochter zur Welt gebracht.
Für die Kabinencrew ist das
zweifellos keine alltägliche
Situation, doch glücklicherweise
ist sie für genau solche Fälle
ausgebildet. Und ein Blick ins
Handbuch hat auch nicht
geschadet. Sowohl Mutter als
auch Kind, das den Namen Kadiju
erhalten hat, sind wohlauf. Sie
verließen in Ouagadougou das
Flugzeug und wurden dort ärztlich
versorgt. Die Boeing samt der
stolzen Geburtshelferinnen flog
weiter nach Istanbul.
www.aerointernational.de 6/2017
26
europa
Die griechische Ellinair freut
sich über ihre erste A320. Zur
Flotte gehören weiterhin zwei
A319, zwei Avro RJ85 und vier
über den Sommer gemietete
Boeing 737-300/-400.
FlyOne aus Moldawien mietete
eine A320-200 von der türki-
schen Freebird Airlines. Außer-
dem soll die Flotte innerhalb
der nächsten Wochen um eine
erste A319 ergänzt werden.
Jota Aviation aus Großbri-
tannien übernahm eine Avro
RJ100, die einst in Diensten der
belgischen Brussels Airlines
gestanden hat.
KLM Cityhopper aus den
Niederlanden mietet über
den Sommer zwei Avro RJ85
von der irischen CityJet. Die
Flugzeuge sollen vor allem auf
Linienflügen nach London-City,
aber auch nach Birmingham,
Hamburg, Bordeaux und Bel-
fast zum Einsatz kommen.
Die polnische LOT Polish
Airlines muss aufgrund der
Nachfrage die Zeit bis zu der
ab November anstehenden
Auslieferung von sechs Boeing
737-8 MAX überbrücken. Zwei
einst für China Eastern gefloge-
ne Boeing 737-800 trafen bereits
im April in Warschau ein, zwei
weitere Flugzeuge dieses Typs
folgen im Mai und Juli.
Die estnische Nordica mietet
vier werksneue ATR 72-600,
die ab dem Winterflugplan im
Auftrag von SAS eingesetzt
werden sollen.
Wow Air wird für zwölf Jahre
insgesamt vier A330-900 von
CIT Aerospace erhalten.
GUS
Die am Moskauer Flughafen
Scheremetjewo sitzende Nord-
wind Airlines stockt ihre
A321-200-Flotte bis Juni von
derzeit fünf auf acht Flugzeuge
auf. Unter den Neuzugängen
befinden sich zwei werksneue
Airbusse. Die dritte A321 stand
bis vor kurzem bei Mihin Lanka
Auf der ATR 72-200 mit dem Kennzeichen OY-RUR der Danish Air
Transport (DAT) prangen jetzt Primo-Tours-Sticker, um für den
Reiseanbieter zu werben FOTO: Danish Aviation Photo, Airteamimages
Vueling weist mit einer Sonderlackierung auf dieser A320 auf die
Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsjahres in der Region
Liebana Cantabria hin FOTO: Sylvain Gourheu
Binter Canarias hat langfristig zwei CRJ1000 der Air Nostrum
unter Vertrag genommen, darunter die erst kürzlich vom Hersteller
ausgelieferte EC-MOX FOTO: Alejandro Leon Hernandez
Corendon Dutch Airlines ist Partner der holländischen Vri-
endenloterij – darum fliegt die Boeing 737-800, PH-CDF, jetzt mit
entsprechenden Aufklebern FOTO: Alejandro Leon Hernandez
Flotten
Voa Canarinho: Gol aus Brasilien hat seit März einen neuen Logojet. Die Boeing 737-800, PR-GUK,
dokumentiert die Partnerschaft mit dem brasilianischen Fußballverband FOTO: Felix Gottwald, AirTeamimages
Airline
News
www.aerointernational.de
6/2017 27
Die südafrikanische Safair hat kürzlich den Zuschlag als offizielle
Airline des nationalen Springbok-Rugby-Teams erhalten und gleich
eine Boeing 737-400 entsprechend umlackiert FOTO: Timothy Brandt
HK Express versieht ihre Flugzeuge derzeit mit Werbung für
ihre verschiedenen Ziele. Diese A320 wirbt für die japanische Stadt
Takamatsu mit dem Ritsurin-Park FOTO: Shingo Takahaschi
Die A320 mit der Registrierung VP-BWE nutzt Aeroflot derzeit
als fliegenden Werbeträger für das Basketballteam von PBK ZSKA
Moskau Foto: Jan Severijns, Airteamimages
Neuer Look: Mit der Indienststellung der Embraer 170 (Foto) und
des ersten A320neo führt die russische S7 Airlines eine neue
Bemalung ein FOTO: Ashley Stevens
im Einsatz. Dazu werden in den
kommenden Wochen sieben
weitere Boeing 737-800 aus
zweiter Hand übernommen. So-
mit wächst dieser Teil der Flotte
auf zehn Flugzeuge an.
Die ebenfalls russische Vim
Airlines stockt ihre Groß-
raumflugzeugflotte bis zum
Hochsommer um weitere fünf
Boeing 777-200 aus zweiter
Hand und eine zweite A330-200
auf.
Nahost  Asien
ANA mietet vier Boeing 737-800
von BOC Aviation und SMBC
Aviation Capital an, um Liefer-
verzögerungen bei der erwarte-
ten MRJ90-Flotte kompensieren
zu können.
Fuzhou Airlines aus der
gleichnamigen chinesischen
Metropole stockt ihre Flotte um
vier Boeing 737-800 auf. Dieses
Mal kommen die Flugzeuge aus
Beständen der brasilianischen
Gol.
Iran Air übernimmt im Mai
eine erste werksneue Boeing
777-300. Die Triple Seven
wurde ursprünglich für Turkish
Airlines gebaut und bereits
lackiert, allerdings nicht abge-
nommen.
MIAT Mongolian Airlines
übernimmt im ersten Halbjahr
2019 zwei 737-8 MAX von
Avolon und mietet zwei weitere
Flugzeuge dieses Typs von Air
Lease Corporation an. Diese
Flugzeuge sollen Ende 2019
beziehungsweise Anfang 2020
übernommen werden.
Die afghanische Safi Airways
hat im Februar und Mitte März
drei Fokker 100 von der kasa-
chischen Bek Air erhalten. Die
Jets werden im Inland und auf
regionalen Strecken betrieben.
Darüber hinaus wurde Mit-
te April eine MD-87 von der
südafrikanischen Gryphon Air
unter Vertrag genommen.
Shree Airlines aus Nepal hat
eine erste CRJ200 eingeflottet.
Ein weiterer Jet dieses Typs
sowie eine größere CRJ700 sol-
len innerhalb weniger Wochen
folgen.
SriLankan Airlines hat
mit der Ankunft der ersten
A320neo ihre jeweils einzigen
A319 und A321 – ein Erbe der
Fusion mit Mihin Lanka – an
die Leasinggeber zurückgege-
ben. Um die geplante Expansion
ohne die stornierte Lieferung
der A350-900 abdecken zu kön-
nen, wird eine weitere A330-200
aus zweiter Hand zur Flotte
stoßen.
Syrianair hat Mitte April ihre
erste A340-300 auf der Ver-
bindung Damaskus – Dubai in
Dienst gestellt.
Wings of Lebanon mietete
Mitte April für einen Zeit-
raum von neun Monaten eine
A321-200 von der griechischen
Olympus Airways an. Der
Airbus wird zunächst einmal
hauptsächlich nach Ägypten
eingesetzt. Ende April folgte
eine A319 aus der gleichen
Quelle.
Afrika
Die ghanaische Africa World
Airlines hat Ende Februar
ihre fünfte ERJ 145 willkom-
men geheißen, zwei weitere
folgen bis zum Jahresende.
Afrijet Business Service
mit Basis in Libreville, Gabun,
stockt ihre ATR-Flotte um zwei
ATR 72-500 auf.
AMC Airlines aus Ägypten
hat drei Boeing 737-500 von der
Egyptair erworben. Das erste
Flugzeug steht seit Mitte April
auf Charterflügen ab Scharm
el-Scheich und Taba nach Beirut
im Einsatz.
Die staatliche Congo Airways
mietet für internationale Flüge
ab der kongolesischen Haupt-
stadt Kinshasa nach Johannes-
burg und Luanda eine Boeing
737-800 von Ethiopian Airlines
einschließlich Besatzungen
an. Hintergrund des Wetlease-
Geschäftes: Mit ihren im Kongo
zugelassenen A320 darf das Un-
ternehmen nicht im südlichen
Afrika landen.
www.aerointernational.de 6/2017
28
Airline
News
Europa
Die portugiesische Everjets
lässt den Geschäftsbetrieb
vorübergehend ruhen, um zu
einem späteren Zeitpunkt mit
einem neuen Geschäftskonzept
wieder an den Start zu gehen.
Die A320 und die Embraer
Phenom wurden an die Lea-
singunternehmen zurückgege-
ben. Die Indienststellung der
Boeing 777-200 für Langstre-
ckenverbindungen liegt derzeit
auf Eis.
Ryanair Sun wurde im März
dieses Jahres von der irischen
Ryanair als polnische Charter-
fluggesellschaft aus der Taufe
gehoben. Der Newcomer soll
im Frühjahr kommenden Jah-
res mit fünf Boeing 737-800 an
den Start geschickt werden.
Star East Airlines heißt
eine neue Fluggesellschaft,
die ihren Sitz in Bukarest,
Rumänien, hat. Der New-
comer ist mit einer von der
moldawischen Sky Prim Air
übernommenen A320 ins Ein-
zelchartergeschäft eingestiegen.
Zudem möchte die Airline für
dritte Fluggesellschaften tätig
werden.
GUS
Im russischen Rostow wurde
mit Unterstützung der Regi-
onal-Regierung die Azimut
als lokale Fluggesellschaft für
den neuen Platow-Flughafen
gegründet. Voraussichtlich im
Juni dieses Jahres soll sie mit
den ersten zwei von insgesamt
zwölf avisierten und von GTLK
gemieteten Suchoj Superjets
100 an den Start gehen.
Nach sechs Wochen Unterbre-
chung wurde der ukrainischen
Dart Airlines erneut die
Zulassung erteilt. Die Flugge-
sellschaft übernahm sofort eine
ehemalige Finnair-A319.
Taron Avia ist seit Ende
April mit einer Boeing 737-500
wieder im Geschäft. Aktuell
werden ab dem armenischen
Flughafen Gjoumri Passa-
gierdienste zu den russischen
Zielorten Krasnodar, Rostow
und Samara angeboten. Die
beiden anderen Boeing 737-500
der Fluggesellschaft stehen wei-
terhin bei der sudanesischen
Badr Airlines im Einsatz.
Nordamerika
Die kanadische Low-Cost-
Airline WestJet plant die
Gründung einer Ultra-Low-
Cost-Tochtergesellschaft. Der
Newcomer soll noch in diesem
oder Anfang nächsten Jahres
an den Start rollen. Interna-
tionalen Medienberichten
zufolge soll die Flotte aus Boe-
ing 737-800 bestehen und Bob
Cummings die Aufbauphase
verantwortlich betreuen.
Lateinamerika
Die venezolanische Turpial
Airlines hat Anfang April
nach Erteilung der Zulassung
den internationalen Linienflug-
betrieb zwischen dem Arturo
Michelena International Air-
port von Valencia in Venezuela
und Panama-Stadt mit einer
ihrer drei Boeing 737-400
aufgenommen.
Nahost  Asien
AirAsia Vietnam wurde im
März dieses Jahres von der ma-
laisischen AirAsia-Gruppe (die
30 Prozent der Anteile an dem
Joint Venture hält) und der
Gumin Co. Ltd. (70 Prozent)
gegründet. Der neue vietname-
sische Low-Cost-Carrier, der
Anfang kommenden Jahres mit
einer A320-Flotte an den Start
rollen möchte, wird zunächst
einmal die Zulassung des sechs
Jahre alten Wasserflugzeug-
betreibers Hai Au Aviation
nutzen.
Die philippinische Pan Paci-
fic Airlines, die Nachfolge-
rin der Astro Air International,
hat Mitte April eine erste
A320-200 aus zweiter Hand
übernommen, die zweimal täg-
lich zwischen der Insel Boracay
und Seoul-Incheon eingesetzt
wird.
Die im November vergange-
nen Jahres in Chengdu von
der HNA-Gruppe gegründete
Shen Niao Airlines, an der
Lucky Air, die Yunnan Lucky
Investment Co. sowie die
Chengdu Communications In-
vestment Group als Investoren
beteiligt sind, erhielt im April
ihre vorläufige Genehmigung
zur Flugbetriebsaufnahme.
Afrika
Die in Lagos, Nigeria, behei-
matete jetWest Airways
bereitet ihre Flugbetriebsauf-
nahme vor. Noch in diesem
Jahr möchte die Airline mit
einer Flotte von zunächst
einmal drei A320 aus zweiter
Hand starten.
Jetways Airlines ist mit
drei Fokker 50, einer Dash
8-200 und einer Fokker 100
ab dem Wilson Airport in
Nairobi, Kenia, an den Start
gegangen. Zusätzlich werden
im Laufe des Hochsommers
zwei Q400 erwartet.
Azul Linhas Aéréas (im Bild deren erste A320neo) hat bei der uruguayischen Luftfahrtbehörde
einen Zulassungsantrag für ihre Tochtergesellschaft Azul Uruguay gestellt. Zunächst einmal geht es
darum, Zugang zur lukrativen Shuttlestrecke zwischen Montevideo und dem Aeroparque in Buenos
Aires zu erhalten. Mittelfristig möchte das Unternehmen sechs bis acht Flugzeuge zum dortigen argen-
tinischen Hauptstadtflughafen transferieren Foto: OlivierG, AirTeamImages
inout
www.aerointernational.de
6/2017 29
Foto:
Ray
McFadyen,
Airteamimages
Unfälle
ungeklärter Ursache vor
dem Abheben das Fahrwerk
eingezogen, sodass der Rumpf
funkensprühend über den
Boden rutschte. Dabei wurde
die Turboprop beschädigt.
Die zehn Insassen blieben
unverletzt.
8 21. April 2017
Amsterdam, Niederlande
Weil die Piloten die Boeing
777-300ER (VT-JEW) der Jet
Airways auf dem Flughafen
Schiphol beim Start des Fluges
nach Toronto mit dem Heck auf
der Bahn aufsetzten, mussten
sie kurz nach dem Abheben
bereits wieder zum Airport
zurückkehren. Verletzt wurde
niemand.
9 22. April 2017
Istanbul, Türkei
Die A340-300 der portugiesi-
schen Charterfluggesellschaft
Hi Fly (CS-TQZ) geriet nach der
Landung auf dem Istanbuler
Flughafen Atatürk mit einem
Fahrwerk vom Rollweg ab und
musste aufwendig geborgen
werden.
Jan-Arwed Richter
1 27. März 2017
nahe Mutare, Simbabwe
Die BN-2A Islander der ETA
Air Charter (C9-AOV) stürzte
beim Landeanflug auf den
Flugplatz von Mutare ab. Dabei
kamen alle sechs Insassen
ums Leben. Das Propellerflug-
zeug war aus Beira, Mosambik,
gekommen.
2 28. März 2017
Flughafen Jauja, Peru
Bei der Landung der 26 Jahre
alten Boeing 737-300 der
Peruvian Airlines (OB-2036-P)
brach das rechte Fahrwerks-
bein, die rechte Tragfläche
mitsamt Triebwerk schleifte
über den Boden. Die Fahrt
endete schließlich in einem
Graben. Treibstoff entzündete
sich und setzte binnen Minuten
das Flugzeug in Brand. Zum
Glück schafften es alle 141
Insassen, den Flammen zu
entkommen.
3 29. März 2017
Prestwick,
GroSSbritannien
Ein verladener Bell-412-He-
likopter der AirLogistics hat
das Frachtdeck einer Boeing
747-8F der Cargolux (LX-VCF)
durch auslaufendes Kerosin
so stark verunreinigt, dass
der 4,5 Jahre alte Frachter für
aufwendige Reinigungsarbei-
ten zunächst einmal am Boden
bleiben musste.
4 8. April 2017
Sibu, Malaysia
Bei Dunkelheit und starkem
Regen kam die Boeing 737-800
der Malaysia Airlines (9M-
MXX) bei der Landung von
der Piste 13 ab und rutschte
über aufgeweichten Boden.
Dabei brach das Bugrad ein,
und das mit 67 Insassen aus
Kuala Lumpur eingetroffene
Flugzeug kam quer zur Lande-
bahn zum Stehen. Die Insassen
blieben unverletzt.
5 13. April 2017
Lan Yu, Taiwan
Bei akzeptablem Flugwetter
geriet die Twin Otter der Daily
Air (B-55571) bei der Landung
von der Landebahn ab und
prallte mit der Nase gegen
eine Mauer. Vier der 19 Insas-
sen zogen sich leichte Verlet-
zungen zu. Für Daily Air war
dies bereits der vierte ernste
Zwischenfall in den vergange-
nen drei Jahren.
6 16. April 2017
Montreal, Kanada
Die Bodenarbeiter am Flugha-
fen London-Heathrow staun-
ten nicht schlecht, als die aus
Montreal gekommene A330
der Air Canada (C-GFUR) ihre
Parkposition erreicht hatte:
Ein Rad des rechten Haupt-
fahrwerks fehlte. Es hatte sich
offensichtlich beim Start in
Kanada von der Achse gelöst.
7 19. April 2017
Hassi Messaoud,
Algerien
Beim Start der Let L-420 der
algerischen Tassili Airlines
(ZS-OUE) wurde aus noch
2
3
4
5
6
1
Ein defekter Helikopter im Laderaum zwang eine Boeing 747-8F der
Cargolux zu einer unfreiwilligen Ruhepause
7
8
9
www.aerointernational.de 6/2017
30
Cargo
News
Liter Wasser und zwei Tonnen Rettungsgerät
flog Korean Air Mitte April nach Lima, Peru.
In den Monaten zuvor hatte das Klima­
phänomen „El Nino Costero“ große Teile des
Landes verwüstet, 700000 Menschen sollen
auf Hilfe angewiesen sein.
Randnotizen
Josef Moser (l.),
bisher Leiter
Flight Opera­
tions  Crew
Training bei
Aerologic, ist
dort seit 1. Mai Geschäftsfüh­
rer Operations und Account­
able Manager. Zeitgleich
stieg Wolfgang
Raebiger (r.),
zuvor Kapitän
und Flottenchef
bei Lufthansa
Cargo, als neuer
Geschäftsführer Finanzen
ins Top-Management von
Aerologic ein. Der bisherige
Geschäftsführer Ulf Weber
verließ das Unternehmen auf
eigenen Wunsch.
Air Stork aus Moldawien
hat ihren zwei Iljuschin-IL-
76-Frachtern den A300B4-
Frachter von Global Aviation
zur Seite gestellt.
ASL Airlines Belgium hat
zwei ehemalige Korean-Air-
747-400ER-Frachter von
Altavair AirFinance gemietet
und hält dazu eine Option auf
zwei weitere Flugzeuge des
Typs.
emirates SkyCargo hat
Anfang April unter dem
Namen „Emirates SkyFresh“
eine Reihe von Lösungen zur
optimalen Aufrechterhaltung
der Frische von temperatur­
sensiblen Waren und Lebens­
mitteln eingeführt.
Fayaka Airways ist eine
neue kongolesische Fracht­
fluggesellschaft, die Kinsha­
sa mit einer in Nairobi, dem
Frachtdrehkreuz Ostafrikas,
stationierten Boeing 727-200
verbindet.
Die ungarische Fleet Air
International hat ihre
zügig wachsende Saab-
340-Flotte um eine erste ATR
42 für Frachtcharter ergänzt.
Die Betriebszulassung der
Atlas-Air-Tochter Florida
West International Air-
ways aus Miami wurde im
März an die US-Luftfahrtbe­
hörde FAA zurückgegeben.
insbesondere für Unternehmen der Pharmazie-,
Lebensmittel- sowie der Halbleiterindustrie
in Deutschland und Osteuropa interessant“,
betonte Alexander König, Geschäftsführer der
PortGround GmbH. Wie die Flughafen Leipzig/
Halle GmbH selbst ist auch PortGround eine
Tochter der Mitteldeutschen Flughafen AG.
Aircargo Club Deutschland
Bei Charter im Nachteil
Die deutsche Luftfrachtbranche leide unter den
im internationalen Vergleich teils langwierigen
Genehmigungsprozessen für Ein- und Ausflüge
von Ad-hoc-Frachtchartern. Das stellten
Luftfrachtexperten auf einer Podiumsdiskussion
des Aircargo Clubs Deutschland (ACD) im
April in Frankfurt am Main fest. Während das
Luftfahrtbundesamt mitunter mehrere Tage für
eine Genehmigung brauche, würden Anträge
für Eilfrachtcharterflüge in den benachbarten
Benelux-Staaten binnen Stunden genehmigt –
und entsprechende Verkehre daher häufig von
dort abgewickelt.
PortGround
Neues Kühllager
Im World Cargo Center (WCC) am Flugha-
fen Leipzig/Halle ist ein neues Kühllager für
Luftfrachtsendungen in Betrieb gegangen.
Dort können nun komplette Flugzeugladungen
temperaturempfindlicher Güter bei Tempera-
turen von +2°C bis +25°C eingelagert werden.
Da das WCC über einen direkten Vorfeldzugang
verfügt, sind kurze Transportwege von und zum
Flugzeug oder Lkw gewährleistet.
Besonderheit der Kühlanlage sei die Mög-
lichkeit, dort pharmazeutische Artikel und
verderbliche Güter parallel zu temperaturemp-
findlichen Waren, die weder bei Frost noch
Hitze gelagert und transportiert werden dürfen,
unterzubringen, wie es von Seiten des Betreibers
PortGround heißt. Der Lagerbereich ist zudem
GDP-zertifiziert („Good Distribution Practice“),
womit hohe Standards bei der Lagerung von
Humanarzneimitteln nachgewiesen sind.
„Das neue Kühllager für Luftfrachten erweitert
unser umfassendes logistisches Portfolio und ist
9000
Fotos:
AeroLogic
Hightech-Segelboot in mehrere Teile zerlegt
worden. Das Gesamtgewicht inklusive Zubehör
betrug 44490 Kilogramm. Etwa eine Woche
dauerte das Zusammensetzen des Bootes, doch
trotzdem gab es keine Alternative zum knapp
19 Stunden dauernden Flug: Zu Wasser hätte der
Transport rund sechs Wochen gedauert.
Eine ungewöhnliche Fracht in Übergröße trans-
portierte kürzlich Emirates SkyCargo. In einem
Boeing-747-400-Frachter brachte die Emirates-
Tochter ein Rennboot für das „Emirates Team
New Zealand“ von Auckland nach Bermuda, wo
Ende Mai die Segelregatta um den „America’s
Cup“ stattfindet. Zuvor war das 15 Meter lange
Emirates SkyCargo
Hightech-Segler an Bord
Das Segelrennboot für das „Emirates Team New Zealand“ musste für den Transport im 747-400-Frach-
ter in fünf Teile zerlegt werden Foto: Emirates SkyCargo
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Airport Porträt
Die US-Metropole Charlotte in North Carolina ist in Deutschland eher
unbekannt, obwohl ihr Name von einer deutschen Adligen stammt.
Der Flughafen des wichtigen Finanzzentrums ist eine zentrale
Drehscheibe im Luftverkehr – und wird derzeit umfangreich renoviert
Text und Fotos Rolf Stünkel
enge verbindung
nach deutschland
Charlotte Douglas International Airport
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6/2017 33
American Eagle führt
Zubringerflüge für American
Airlines durch, für die Charlotte
ein wichtiger Hub ist
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D
ie 800 
000-Einwohner-Stadt Char-
lotte liegt im Osten der USA, auf
halbem Wege zwischen Washing-
ton D.C. und Atlanta im Bun-
desstaat North Carolina. Aus der
Ferne könnte man glauben, die Frankfurter
Skyline sei nach Mecklenburg-Vorpommern
verpflanzt worden: Hochhäuser ragen in-
mitten von Seen und Grün auf – wie eine
Fata Morgana in der Pampa. „Das täuscht“,
sagt Brent Cagle lachend. Er ist seit kurzem
Chef des nahen Airports und arbeitete zuvor
lange Jahre in Phoenix im US-Bundesstaat
Arizona.. „Charlotte ist eine sehr reale Groß-
stadt und Nummer vier der am schnellsten
wachsenden US-Ballungsgebiete.“ Charlot-
te, zweitgrößter US-Finanzplatz nach New
York und Hauptsitz der Bank of America, hat
mehr Einwohner als Miami oder Atlanta.
Flughafen im Umbruch
Kein Zweifel: Die Stadt dürfte bald die
Millionengrenze knacken. Dafür sorgen
attraktive Lebensbedingungen und ein ra-
santes Wirtschaftswachstum, aber auch
das subtropisch-milde Klima. Das Wetter
bietet hier deutlich weniger unangenehme
Überraschungen als beispielsweise in Flo-
rida oder New York, wo Hurricanes oder
Blizzards das öffentliche Leben von einem
Tag auf den anderen zum Erliegen bringen
können. Der nach einem Bürgermeister be-
nannte Charlotte Douglas Airport (CLT)
liegt rund 20 Autominuten westlich der Met-
ropole; für 2,20 US-Dollar kann man sich mit
einem Shuttle-Bus direkt vom Stadtzentrum
hinüber fahren lassen.
Das riesige Gelände mit drei parallelen
Runways und einer diagonalen Bahn beher-
bergt neben den Passagierterminals noch
einen Frachthof und die Luftwaffenbasis der
North Carolina Air National Guard. Es be-
findet sich im Umbruch. Und das darf man
wörtlich nehmen. Halbfertige Gebäudeteile
verdecken das alte Terminal, Bagger, schwe-
re Trucks und Kräne sind unablässig bei der
Arbeit, das Gelände ist eine Großbaustelle.
In Brent Cagles Chefbüro zeigt der Master-
So präsentiert sich der Flugha-
fen aus der Sicht des Piloten:
Anflug auf die Landebahn 36R.
Die Schlange der auf den Start
wartenden Maschinen wird in
den USA „conga line“ genannt
Im Museum am Flughafen ist
die A320 zu sehen, die Captain
Chesley Sullenberger 2009 auf
dem Hudson notwasserte
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Airport Porträt
Die fakten
Eröffnung 1935
IATA-/ICAO-Kürzel CLT/KCLT
Lage Zehn Kilometer westlich 
 von Charlotte
Fläche 2023 Hektar
Betreiber City of Charlotte
Mitarbeiter rund 450
Umsatz 1)
 144,7 Millionen 
 Dollar
Passagiere 44,4 Millionen
Flugbewegungen 545 742
Fracht 154 478 Tonnen
Airlines 9
Ziele 165
Start- und Landebahnen 
18L/36R 2644 m × 46 m 
18C/36C 3048 m × 46 m
18R/36L 2743 m × 46 m
05/23 2286 m × 46 m
plan wichtige Änderungen rot schraffiert.
Schon auf den ersten Blick sieht man: Die
Karte ist rot getränkt, der Umbau kommt
einem Neubau gleich. Terminal und Gates
sollen abgerissen oder komplett umgestaltet,
mehrere Trakte erweitert oder versetzt wer-
den. Die – für deutsche Verhältnisse – sehr
großzügig bemessenen Runways werden
ebenfalls überarbeitet. „Die Querbahn wird
mit Terminalanlagen überbaut, wir bekom-
men eine vierte Nord-Süd-Bahn“, erläutert
Brent Cagle. „Die Option für eine fünfte
Piste ist vorhanden.“
Wo gehobelt wird, fallen Späne: Auch der
alte Tower und das Flugsicherungszentrum
müssen verschwinden; sie sollen im Süden
des Platzes eine neue Heimat finden. „Der
neue Kontrollturm wird doppelt so hoch,
der zweithöchste der USA“, verspricht Cagle.
„Der Umzug ist unvermeidlich, schon weil
die zukünftigen Flächen vom derzeitigen To-
wer nicht mehr komplett einzusehen sind.“
Im alten TRACON-Trakt – die Abkürzung
steht für Terminal Radar Approach Control
– arbeiten die Lotsen noch in völliger Dun-
kelheit, der neue Kontrollraum wird zeitge-
mäße Arbeitsbedingungen und auch weitere
Arbeitsplätze schaffen. Überregional ist die
Flugsicherung in Atlanta für den Luftraum
um Charlotte zuständig.
Staus auf den Rollwegen
Die gewaltigen Baumaßnahmen wirken nicht
übertrieben. Das derzeitige Terminal hat den
Charme der frühen Achtziger, der Check-in-
Bereich könnte deutlich mehr Cafés, Shops
und Sitzmöglichkeiten gebrauchen. Denn
schließlich erwarten Fluggäste heute eine
helle, freundliche Atmosphäre mit abwechs-
lungsreichem Angebot.
Auf dem Vorfeld geht es geschäftig zu. Die
Start- und Landebahnen sind zwar schon
jetzt großzügig bemessen und vernünftig
platziert, doch auf Rollwegen und Parkplät-
zen gibt es schon mal Staus. Gerade beim
Zurückstoßen großer Flugzeuge von den we-
nigen Widebody-Gates steht oft ein anderer
Flieger im Weg; das soll sich mit den Umbau-
ten ändern. Typisch für US-Flugplätze ist da-
gegen die „conga line“ der auf der Rollbahn
zum Start Schlange stehenden Flugzeuge.
Rikard Hinrichs ist Lufthansa-Stationslei-
ter am CLT Airport. „Wir betreuen täglich
eine München-Flugverbindung mit Airbus
A330-300 oder A340-600“, erläutert er. „Un-
ser Star-Alliance-Partner United bedient von
hier Inlandsziele wie Chicago, Houston und
Washington.“ Die Lufthansa-Strecke von
München nach Charlotte wurde am 24. März
2004 eröffnet, nachdem die Kranich-Airline
North Carolina schon in den neunziger Jah-
ren für eine Weile angeflogen hatte. Eine
profitable, gerade für Umsteiger interessante
Route, freilich in Deutschland noch immer
recht unbekannt. „Von hier aus kann man
entspannter weiterfliegen als von den ande-
ren, oft überfüllten US-Hubs – zum Beispiel
nach Kanada, ins gesamte US-Netz und be-
sonders in die Karibik“, sagt Rikard Hinrichs.
Für die nahe Zukunft wünscht er sich eine
Lufthansa-Verbindung nach Frankfurt, die
derzeit LH-Konkurrent American Airlines
bedient. „Das wäre perfekt für unsere Gäs-
te, wird aber aus politischen Gründen noch
nicht angeboten.“ Hinrichs hofft vor allem,
bald den neuen Lufthansa-Airbus A350-900
Wie viele US-Flughäfen wird
Charlotte sowohl zivil als auch
militärisch genutzt
1) Die Zahlen gelten für das Jahr 2016
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Interview
Brent Cagle, Aviation Director des Charlotte Douglas International Airports
„Wir haben die niedrigsten Kosten aller US-Hubs“
AERO: Mr. Cagle, am CLT Airport wird
seit geraumer Zeit gebaut; der Flughafen
entsteht in großen Teilen neu. Warum
bürdet sich die Stadt als Alleinbetreiber
des Flughafens ein solches Mega-Projekt
auf?
Brent Cagle: Der jetzige Flughafen
platzt aus allen Nähten, unsere Region
wächst stark. Die Bauinvestition ist sinn-
voll, denn das Geld kommt wieder herein.
Im vergangenen Jahr hat der Airport
16,2 Milliarden US-Dollar in die Region
gebracht, 67 Prozent mehr als 2005. Direkt
und indirekt hängen heute über 224  400
Arbeitsplätze vom Flughafen ab, mehr als
doppelt so viele wie vor elf Jahren.
Der Airport Charlotte beansprucht
schon heute viel Fläche. Jetzt erschlie-
ßen Sie noch mehr.
Ja, unser strategischer Entwicklungsplan
sieht unter anderem den Umzug der ge-
samten regionalen Flugsicherung bis 2020
vor; ein Jahr später soll der Bau der vierten
parallelen Runway erfolgen. Sie ist vier
Kilometer lang und hat einen neuartigen
End-Around-Rollweg2)
. Die anderen drei
werden verlängert. Nicht ausgeschlossen
ist auch ein späterer Umzug der Air Natio-
nal Guard von ihrem jetzigen Gelände. Sie
wird ihre C-130 Hercules bald durch
C-17-Jets ersetzen.
Was sagen Anrainer und Lärmschützer
zu der Expansion?
Wo Flugzeuge starten, gibt es Lärm-
schutzinitiativen. Wir betreiben schon
heute aktiv Lärmreduzierung und beziehen
die Anwohner und Gemeinden mit ein. Zum
Glück bauen wir fast auf der grünen Wiese
und müssen nicht mit großen Beeinträch-
tigungen rechnen.
Wird die General Aviation von
CLT abwandern müssen?
Wir sind in den USA bei den Flugbewegun-
gen die Nummer 5. Niemand will Betrei-
ber kleinerer Flugzeuge daran hindern,
auf einem internationalen Flughafen zu
landen. Viele große Firmen in Charlotte
stationieren bei uns eine wachsende Zahl
von Business-Jets. Einmotorige Flugzeuge
sind allerdings eher an den Nachbarplät-
zen Concord oder Rock Hill beheimatet –
die Abläufe dort sind für sie schneller.
Ihr Flughafen ist im Heimatland
seiner Namenspatronin immer
noch weithin unbekannt.
(lacht:) Ja, das stimmt. Uns kennt man
allenfalls in Mecklenburg-Vorpommern.
Wir arbeiten mit diesem Bundesland zu-
sammen, fahren ab und zu hinüber, und die
Deutschen sondieren bei uns wirtschaft-
liche Projekte. Die Flüge von und nach
Deutschland sind gut ausgelastet.
Was spricht sonst noch für CLT?
Unsere Kostenstruktur ist die günstigste
aller US-Hubs, und diese Vorteile geben
wir eins zu eins an unsere Airlines weiter.
Auch unseren Passagieren möchten wir
mit dem neuen Airport zeigen, was wir in
Charlotte unter Südstaaten-Gastfreund-
schaft verstehen.
Charlotte ist ein wichtiges Dreh-
kreuz von American Airlines. Die
Flugzeuge des Unternehmens sind
allgegenwärtig. Im Hintergrund
ist die Skyline der Stadt zu sehen
2) End-Around-Taxiway: halbrunder Rollweg hinter den Enden der Start- und Landebahn, mit dem eine Überquerung vermieden wird
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anbieten zu können, denn dieses Flugzeug
gibt es in CLT bislang noch nicht.
Vielleicht sollten die deutschen Fluggäste
auch einfach mal in North Carolina Urlaub
machen: Ein paar Autostunden östlich liegt
die traumhafte Inselgruppe Outer Banks.
Hier machten die Wright Brothers im Jahr
1903 in Kitty Hawk ihren ersten Hüpfer.
Wirtschaft im Wachstum
Charlotte und der die Stadt umgebende Be-
zirk Mecklenburg County gehörten früher
zu England; sie sind nach Charlotte von
Mecklenburg-Strelitz benannt, der deutschen
Gemahlin des englischen Königs Georg III.
Auf allen Straßenschildern prangen Kronen,
eine überlebensgroße, 250 
000 US-Dollar
teure Bronzestatue der Königin ziert den CLT
Airport. Charlotte liegt direkt an der Grenze
zu South Carolina und ist als bevölkerungs-
reichste Metropole Teil der Piedmont-At-
lantic-Mega-Region zwischen Memphis und
Atlanta, der am schnellsten wachsenden
der USA. In der Queen City residieren fünf
der 500 umsatzstärksten US-Unternehmen.
Immer mehr Wolkenkratzer prägen das
Stadtbild, doch abseits der Downtown Area
finden sich Südstaaten-typische eingeschos-
sige Gebäude, Einzelhandel, Gewerbegebie-
te und schmucke Vororte.
Der 1935 gegründete Airport hat seit Juni
2011 eine besondere Attraktion: Der überra-
schend intakt gebliebene Airbus A320-214
des US-Airways-Flugs 1549, mit dem Cap-
tain Chesley Sullenberger am 15. Januar 2009
auf dem eisigen Hudson River notwasserte,
ist heute im Carolinas Aviation Museum am
Flughafen ausgestellt. 150 Passagiere und
fünf Crewmitglieder kamen damals nach
dem Ausfall beider Triebwerke mit dem
Schrecken davon. Das „Miracle on the Hud-
son“ wird anhand von Videos, Originalteilen
und Zeitzeugenberichten lebensnah aufbe-
reitet – ein Erlebnis mit Gänsehaut-Garantie.
„Das Museum hat hart darum gekämpft, den
Flieger zu kriegen“, sagt Flughafenchef Brent
Cagle. „Ein wichtiges Argument für CLT war
sicher die eigentlich geplante Zwischenlan-
dung von US 1549 in Charlotte.“
Vom Dach des nagelneuen Parkdecks hat
man einen guten Blick auf die Startbahnen
und Rollwege. Während im Vordergrund un-
ablässig Baumaschinen rattern, wartet eine
Schlange von Jets auf Startgenehmigung. In
vier bis fünf Jahren dürfte dieser Flughafen
nicht wiederzuerkennen sein. Vielleicht ist
bis dahin CLT auch in Old Germany ein be-
kannteres Ziel geworden.
Fotos:
Redwood8/Dreamstime.com,
Google
Airport Porträt
Zu Weihnachten zeigt sich das
in die Jahre gekommene Termi-
nal von seiner besten Seite
Ein neues Terminal macht
nur einen kleinen Teil der Bau-
arbeiten in Charlotte aus
Auf dem Satelli-
tenbild sind die
vier Start- und
Landebahnen zu
erkennen
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mep 03/2016
 

Aero international 2017 06

  • 1. International Das Magazin der Zivilluftfahrt Deutschland 2 5,70 Nr. 6 • Juni 2017 www.aerointernational.de 6 Aero per lufttaxi über dem stau So stellen sich airbus & co. urbane mobilität vor Österreich 6,50 2 • Schweiz 9,70 sfr • Benelux 6,70 2 • Dänemark 60 dkr Italien 7,40 2 • Frankreich 7,40 2 • Portugal cont. 7,40 2 • Tschechien 231 kc Slowakische Republik 7,40 2 • Spanien 7,40 2 • Slowenien 7,40 2 ebace 2017 20 seiten special business aviation goldene wunder mahan air Niki gibt ein Gastspiel im fernen Myanmar die iranische airline kämpft mit restriktionen a321neo ausgeliefert eine neue gröSSe Wie Airlines die effizienten narrowbodies einsetzen wollen
  • 2. Als erste unabhängige deutsche Schule für Berufs- und Linienpiloten blicken wir auf eine lange Tradition zurück. In den rund 50 Jahren unseres Bestehens haben wir über 6.000 Piloten erfolgreich ausgebildet, die bei fast allen namhaften Airlines fliegen. Heute trainieren wir nach den modernsten Methoden und auf modernstem Fluggerät. Etwa auf zweimotorigen Flugzeugen mit umweltfreundlichen Dieselmotoren und Glascockpit. Doch bei aller Technik, Tradition und Fortschritt steht bei uns eins immer im Mittelpunkt: Sie als Mensch. Das können Sie sich von uns bieten lassen: • Verkehrspilotenlizenz – ATPL Airline Transport Pilot Licence • Privatpilotenlizenz – PPL Private Pilot Licence • Instrumentenflug-Berechtigung - Competency based IR / Enroute IR • Berechtigung zum Fliegen von mehrmotorigen Flugzeugen – MEP Multi Engine Piston • Fluglehrer-Berechtigung – FI Flight Instructor • Qualifikation als Airline-Flugdienstberater – Dispatcher HIER BIN ICH MENSCH, HIER HEB ICH AB. BEI UNS GEHT ES UM SIE. Kommen Sie zu einer unserer Infoveranstaltungen: www.ffl-flighttraining.de Fon: 0208 / 372024
  • 3. Editorial W eit weg von zu Hause, im mythischen Myanmar fand Herausgeber Dietmar Plath nicht nur eine faszinierende Kultur, sondern auch einen unge- wöhnlichen Gast: einen Airbus A320 von Niki. Den hatte die thailändische Bangkok Airways für einige Monate samt Crews geleast und bediente damit die Strecke nach Mandalay, einst Hauptstadt des birmanischen Kö- nigreichs. Der Besuch dort ergab faszinierende Bilder, die Sie ab Seite 80 sehen können. Endlich sind die Sanktionen gelockert – das ist eigentlich die Botschaft, die man von den Airlines im Iran erwarten könn- te. Doch die private Mahan Air leidet nach wie vor unter Proble- men bei der dringend nötigen Verjüngung der Flotte, wie Autor Gunter Hartung und Herausgeber Dietmar Plath ab Seite 16 von ihrem Besuch im Iran berichten. 20 Seiten auf Englisch – wie in jedem Jahr finden Sie in die- sem Heft ein englischsprachiges Special zur Business Aviation. Die wichtigste europäische Messe für diese Branche, die EBACE, findet vom 22. bis 24. Mai in Genf statt. Was es dort Neues gibt, lesen Sie ab Seite 57. Fluglärm ist ein Riesenthema. Umso wichtiger ist es, Flug- zeuge so leise wie möglich zu machen. Dabei hilft jetzt ein neues Computersimulations-Verfahren. Es macht sichtbar, wo an ei- nem Triebwerk, einer Landeklappe oder einem ausgefahrenen Fahrwerksbein besonders viel Lärm entsteht und wie er sich ausbreitet. Dabei entstehen nicht nur verblüffende Bilder, wie der Artikel von Frank Littek auf Seite 40 zeigt – sondern auch neue Möglichkeiten, den Lärm zu reduzieren. Wir geben es offen zu: In der Redaktion fehlt uns die visi- onäre Kraft, um uns einen Himmel voller autonom fliegender Lufttaxis vorzustellen, wie ihn Heinrich Großbongardt auf Seite 48 beschreibt. Jeder, der schon mal neben einem startenden Hub- schrauber gestanden hat, wird darüber grübeln, wie hunderte oder gar tausende von Multicoptern Personen in einer Großstadt transportieren sollen, ohne Wirbelstürme auszulösen. Auch die Vorstellung, dass die Lieferdrohnen der nachbarlichen Online- bestellungen von Pizza über Bücher bis zu Kleidung durch den eigenen Garten fliegen, mutet befremdlich an. Dennoch ist die Dreier-Kombination „fliegendes Auto, Elektromobilität, auto- nomes Fliegen“ offenbar für kleine und große Vordenker unwi- derstehlich: Garagentüftler weltweit arbeiten ebenso an der Ver- wirklichung dieser neuen Transportform wie Airbus. Das mag auch daran liegen, dass selbst die hehre Forschung Modetrends unterliegt: Förder- und Investitionsgelder sind für Lufttaxi-Pro- jekte derzeit relativ leicht zu bekommen. Egal, wie die Zukunft aussehen wird – mit Spannung wartet darauf Ihre Aero-Redaktion PS: Im Übrigen sind wir der Meinung, dass die Luftverkehrsabgabe abgeschafft werden sollte. treffen im fernen mandalay Herausgeber Dietmar Plath (r.) und Autor Gunter Hartung (l.) mit Peter Wiesner (2. v. l.) von Bangkok Airways und der Niki-Crew Jasmin Burg- hart und Philip Hundelist Juni 2017 Foto: aero international www.aerointernational.de 6/2017 3
  • 4. www.aerointernational.de 6/2017 4 16 48 40 Computersimulationen können Fluglärm sichtbar machen – und so zu dessen Minimierung beitragen Die iranische Mahan Air ist in privatem Besitz und müsste dringend die Flotte erneuern Fliegen wir bald mit autonomen Elektro- Lufttaxis durch die Städte?
  • 5. www.aerointernational.de 6/2017 5 Airline Porträt: Mahan Air............................................ 16 News.................................................................. 24 Airport Porträt: Charlotte, North Carolina................... 32 News.................................................................. 38 Industrie & Technik Lärmsimulation................................................. 40 Erstauslieferung des Airbus A321neo. .............. 44 Lufttaxi-Konzepte für urbane Mobilität. ............ 48 News.................................................................. 52 special EBACE 2017  20 Seiten zum Thema Business Aviation in englischer Sprache........................................ 57 Galerie Im Land der goldenen Wunder.......................... 80 Historie 90 Jahre Iberia................................................... 92 Rubriken Editorial ............................................................... 3 Bild des Monats................................................... 6 Deutschland-News.............................................. 8 Österreich-News................................................12 Schweiz-News................................................... 14 Cargo-News....................................................... 30 Business-Aviation-News................................... 77 Service/Termine/Impressum............................ 78 Aero-Markt........................................................ 88 Rückspiegel....................................................... 96 Window Seat...................................................... 97 Vorschau ........................................................... 98 Nr. 6 · juni 2017 Inhalt 80 Vor goldenen Tempeln landen in Mandalay   die Zubringerflüge Fotos: exa, dietmar plath (2), italdesign; titelfotos: dirk grothe/airteam images, textron so erreichen sie uns: Aboservice Tel.: 040 / 38 906 880 Fax: 040 / 38 906 885 E-Mail: abo@ aerointernational.de aero Digital aerointernational.de/epaper Leserservice (Buch-, Video-, Heftbestellung) Fax: 040 / 38 906 885 E-Mail: abo@ aerointernational.de Redaktion Tel.: 040 / 38 906 521 Fax: 040 / 38 906 6521 E-Mail: redaktion@ aerointernational.de
  • 6. Rumpftruppe Bild des monats Wenn sie doch schon flügge wären – dann müssten jene 737-Rümpfe, die der Luftfahrtzulieferer Spirit Aero- Systems in Wichita im US-Bundesstaat Kansas fertigt, nicht mit der Bahn via Livingston, Montana, zum Boeing-Werk nach Renton, Washington, transportiert werden. Anfang April präsentierte sich einmal mehr eine beeindruckende Karawane. FOTO: William Campbell/Corbis via Getty Images
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  • 8. www.aerointernational.de 6/2017 8 Deutschland News Düsseldorf „Wir sind auf einem guten Weg“ Die zwischen Mahé und Düsseldorf zum Einsatz kommende A330-200 bietet 254 Passagieren Platz. Die Flugzeit beträgt rund zehn Stunden Air Seychelles ver- bindet seit Ende März Düsseldorf mit den Seychellen. Dietmar Plath unterhielt sich mit CEO Roy Kinnear über die neue Verbin- dung AERO: Warum haben Sie sich bei der Suche nach einem zweiten europäischen Ziel neben Paris für die Bedienung Düsseldorfs entschieden? ROY KINNEAR: Zum ei- nen, weil Deutschland für die Seychellen als Urlaubsziel ein über das ganze Jahr gesehen unglaublich starker Markt ist. Da kommen Großbritannien, Italien oder Skandinavien nicht mit. Außerdem spricht das Einzugsgebiet für Düsseldorf. In einem Umkreis von 150 Kilo- metern leben rund 18 Millionen Menschen. Dazu kommt, dass unser Flug Anschluss an 16 Zu- und Abbringerflüge unserer Partner, hauptsächlich Air Ber- lin, hat. Und auch die Nähe zu den Niederlanden und Belgien hat eine Rolle gespielt. Beide Länder sind ausgezeichnet via Schiene und Straße an Düssel- dorf angebunden. Wie zufrieden sind Sie mit der Buchungslage? Sehr. Allerdings profitierten wir anfangs noch vom Osterreise- verkehr beziehungsweise von den Promotionangeboten, die zum Start einer neuen Verbin- dung üblich sind. Im Mai, Juni beziehungsweise im Oktober und November wird sich zeigen, wo wir stehen. Das werden für mich die entscheidenden Monate sein zu sehen, ob wir nachhaltigen Erfolg haben werden. Wie aktiv wirbt Air Seychelles für die neue Verbindung? Wir arbeiten sehr eng mit diversen Reiseveranstaltern und Tourismusverbänden zusammen. Im April standen in Kooperation mit dem Tourism Board der Seychellen Roadshows in ganz Deutschland auf dem Programm, denn auch wenn Düsseldorf über ein unglaublich großes und wirtschaftlich kräfti- ges Einzugsgebiet verfügt, möch- ten wir natürlich Menschen im ganzen Land für die Seychellen als Reiseziel begeistern. Wie viel Zeit geben Sie der neu- en Verbindung, um profitabel zu sein? Wie sagt man so schön in der Branche? Drei Jahre braucht eine neue Verbindung, um ordentlich zu laufen. Ich bin sicher, dass wir nicht so lange warten müssen. In den letz- ten beiden Märzwochen hat Deutschland bereits Frankreich auf den Seychellen als Nummer eins im Bereich Inbound-Tou- rismus abgelöst. Sie sehen: Wir sind auf einem sehr guten Weg. Fluggäste aus Deutschland heraus haben in Mahé unter anderem einen sehr guten Anschluss an die Verbindungen nach Madagaskar ... Das stimmt. Madagaskar ist eine wichtige Destination in unserem Netzwerk und erfreut sich zweifellos wachsender tou- ristischer Beliebtheit. Auf den Paris-Flügen ist der Anteil der Passagiere, die weiter nach Ma- dagaskar fliegen, relativ hoch. Mit den Düsseldorf-Flügen schaffen wir für Europäer ein zusätzliches Angebot. Insge- samt bedienen wir Madagaskar ab Mahé viermal pro Woche. Die Umsteigezeit sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückflug beträgt anderthalb Stunden. Ebenso zeitsparend sind aber auch die Umsteige- möglichkeiten nach Mauritius oder Südafrika. Roy Kinnear, CEO Air Seychelles
  • 9. www.aerointernational.de 6/2017 9 Personalien Die Flughafen Stutt- gart GmbH (FSG) hat eine Nachfolgerin für den aus Altersgründen ausgeschie- denen Prof. Georg Fundel gefunden: Dr. Arina Freitag (Foto). Sie wird für den Bereich Aviation und damit für Verkehr, Controlling und Finanzen des Landes- flughafens zuständig sein. Die 46-Jährige war bislang Leiterin Marktplanung und Vertrieb bei der DB Netz AG, davor war sie von 2006 bis 2011 bei der Fraport AG Leiterin des Controllings und Verantwortliche für den Bereich Flughafenentgelte und Preisstrategie. Neil Mills, zuletzt Chief Stra- tegy & Planning Officer, hat bei Air Berlin den Posten des Chief Transformation Of- ficers übernommen. In dem neu geschaffenen Ressort werden die Aktivitäten zur Stärkung der Gesamtperfor- mance der Airline gebündelt. Christoph Hansel ist neuer Leiter der Unternehmens- entwicklung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH. Hansel war seit 2007 in der Leipziger Gruppe tätig und hat dort zuletzt in der Leipziger Stadtholding den Bereich Grundsatzfragen (Unternehmensentwicklung) geführt. Daniel Bornhütter ist bei Emirates neuer Leiter E-Commerce Deutschland und somit verantwortlich für sämtliche Online-Vertriebs- aktivitäten der Airline in Deutschland. Der 33-Jährige ist seit 2011 bei Emirates in verschiedenen Sales-Positio- nen tätig. Air Berlin Start verschoben Air Berlin hat Konsequenzen aus den Abfer- tigungsproblemen am Flughafen Berlin-Tegel gezogen und den geplanten Ausbau der USA- Verbindungen verschoben. Der Starttermin für die Route Berlin-Tegel – San Francisco wurde vom 1. Mai auf den 29. Mai gelegt. Die neue Nonstop-Strecke von Berlin nach Los Angeles startet statt am 2. Mai erst am 16. Mai. Lufthansa Codeshare mit Cathay Cathay Pacific Airways und die Lufthansa- Gruppe bieten künftig ausgewählte Flüge auch unter der Flugnummer des Partners an (Codesharing). Ein entsprechender Vertrag wurde von Ivan Chu, CEO Cathay Pacific Airways, und Carsten Spohr, Vorstandsvor- sitzender und CEO der Deutschen Lufthansa AG, unterzeichnet. Dank der Kooperation mit Cathay Pacific können Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines ihren Fluggästen seit dem 26. April jeweils vier neue Ziele in Australien und Neuseeland (Sydney, Melbourne, Cairns, Auckland) via Hongkong anbieten. Fluggäste von Cathay Pacific können wiederum unter Cathay-Pacific-Flugnummer mit ihrem Ticket 14 verschiedene europäische Lufthansa-, Swiss- und Austrian-Destinationen erreichen und erhalten somit eine Ergänzung zu den bestehen- den Cathay-Flügen nach Frankfurt, Düsseldorf und Zürich. Eurowings Bald auch ab Weeze Eurowings baut ab dem 14. Juni ihr Angebot in Nordrhein-Westfalen weiter aus und fliegt künftig den Flughafen Weeze an. Mit sechs wöchentlichen Verbindungen legt die Airline eine neue innerdeutsche Strecke von und nach München auf, ab dem 19. Juni wird diese dann sogar zweimal werktäglich bedient. Erst vor kurzem hat die Fluggesellschaft in München eine neue Basis eröffnet. Durch den Zugang von 33 Flugzeugen des Kooperationspartners Air Berlin wächst Eurowings zurzeit wie keine andere Airline in Europa. Die Integration der geleasten Flugzeuge samt Crews laufe laut Un- ternehmensangaben seit Wochen hervorragend und nahezu geräuschlos. Bis Anfang Mai sollen bereits 31 Flugzeuge der A320-Familie im De- sign der neuen Eurowings fliegen, zwei weitere 2018 folgen. gesehen Neuer HSV-Jet Emirates und der Fußball-Bundesligist HSV präsentieren eine Boeing 777-300ER im neuen HSV-Design. Die Kicker Michael Gregoritsch, Gotoku Sakai, Filip Kostic, Bobby Wood und Nicolai Müller schmücken das Flugzeug stellvertretend für die gesamte Mannschaft. Die Triple Seven landete am 11. April erstmals in Hamburg. Das Flugzeug wird künftig im normalen Liniendienst innerhalb des globalen Streckennetzes von Emirates eingesetzt. Die speziellen HSV-Konterfeis sind bis zur ersten Augustwoche auf dem Flugzeug angebracht. Fotos: Archiv / Air Seychelles / Flughafen Düsseldorf / Emirates, Witters / Flughafen Stuttgart 90. Geburtstag feiert der Flughafen Leipzig/Halle in diesem Jahr – unter anderem mit einem Festwochenende am 10. und 11. Juni.
  • 10. www.aerointernational.de 6/2017 10 Deutschland News Beschäftigte zählte die Flughafen Köln Bonn GmbH am Jahresende 2016. 1722 Randnotizen Die Deutsche Flugsi- cherung (DFS) hat 2016 insgesamt rund 3,109 Milli- onen Flüge nach Instrumen- tenflugregeln (+ 2,6 Prozent gegenüber 2015) registriert. Hierbei erzielte der Konzern Umsatzerlöse in Höhe von 1,219 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss beträgt 86,6 Millionen Euro. Exakt an ihrem 81. Geburts- tag, am 6. April, erlebte die Ju 52 der Deutschen Lufthansa Berlin Stif- tung (DLBS) in Hamburg das offizielle Rollout für die Flugsaison 2017. Am Flughafen Frank- furt haben Ende März eine A319 und eine Boeing 747-8 der Lufthansa die ersten satellitengestützten Präzisi- onsanflüge mit einem erhöh- ten Gleitwinkel von 3,2 Grad auf die Süd- und Centerbahn absolviert. Bisher waren solche Anflüge ausschließ- lich auf der Landebahn Nordwest möglich. Im Satelliten des Terminals 2 am Flughafen Mün- chen wurden im ersten vollen Betriebsjahr mehr als 74 000 Flüge abgewickelt. Seit der Eröffnung am 26. April 2016 haben rund neun Millionen Fluggäste das erste Midfield-Terminal in der deutschen Flughafen- landschaft genutzt. Die litauische Fluggesell- schaft Small Planet Air- lines verbindet jetzt diens- tags Stuttgart und Larnaka. Von Leipzig/Halle aus geht es zweimal wöchentlich, dienstags und freitags, in die zyprische Stadt. Eingesetzt wird jeweils eine A320. Eurowings bietet als erste Fluggesellschaft am Stutt- garter Flughafen ihren Passagieren einen Self-Bag- Drop-Schalter an. Mithilfe der neuen Servicestation im Terminal 1 können Fluggäste ihr Gepäck für ausgewählte Flüge selbst aufgeben. drei Millionen Euro verbessern und auch das planmäßige Jahresergebnis deutlich übertreffen. Das Betriebsergebnis nach den EU-Richtlinien sank auf den bislang niedrigsten Wert von - 1,87 Millionen Euro. Memmingen Ausbau rückt näher Der Ausbau des Flughafens Memmingen rückt näher. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat im April die Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision gegen das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) vom 14. Juli 2015 zurückgewiesen. Damit ist der Planfeststellungsbeschluss vom 1. März 2013 bestandskräftig. Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid: „Wir hoffen, dass dieses Urteil nun auch das Votum in Brüssel beschleunigt.“ Denn noch immer warte der Flughafen auf eine Entscheidung der EU-Wettbewerbskommission, ob der Freistaat Bayern das Vorhaben mit 12,2 Millionen Euro fördern dürfe. Solange könne nicht mit dem 17 Millionen Euro teuren Ausbau der Start- und Landebahn und des Instrumentenlandesystems begonnen werden. Bremen In der Vorreiterrolle Der Bremer Airport war am 6. April Schauplatz einer bundesweiten Premiere: Erstmals landete ein Passagier-Flugzeug mit Hilfe eines neuen, satellitengestützten Präzisionsanflugverfahrens, ohne auf bodenseitige Navigationsinfrastruktur zurückzugreifen. Möglich ist dies dank eines Verfahrens auf Basis von EGNOS (European Geostationary Navigation Overlay Service), ei- nem satellitenbasierten Erweiterungssystem zur GPS-Navigation. Dortmund Bestes Ergebnis seit 2001 Die Flughafen Dortmund GmbH hat das Ge- schäftsjahr 2016 mit einem Minus in Höhe von 14,9 Millionen Euro abgeschlossen. Dennoch sind die Verantwortlichen zufrieden, denn damit erzielte der Dortmunder Flughafen das beste Jahresergebnis seit 2001 (einschließlich Ab- schreibungen, Zinsen und hoheitlicher Kosten). Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Dort- munder Flughafen sein Jahresergebnis um rund oder Parken) gingen zum siebten Mal in Folge nach oben – auf 107,8 Millionen Euro (+ 4 Prozent). Damit beträgt der Anteil der Non-Aviation-Erlöse am Gesamtumsatz inzwischen rund 34 Prozent. Mit Flughafengebühren und Leistungen der Bodenver- kehrsdienste erwirtschaftete der Flughafen im abge- laufenen Geschäftsjahr 200,1 Millionen Euro. Das Eigenkapital des Unternehmens betrug zum Stichtag (31. Dezember 2016) 274,2 Millionen Euro und hat sich somit um rund 6,3 Millionen Euro verbessert. Mit einem Nachsteuergewinn in Höhe von 6,3 Millionen Euro hat der Flughafen Köln/Bonn das Geschäftsjahr 2016 abgeschlossen. Auch der Umsatz legte deutlich zu: 319,1 Millionen Euro bedeuteten ein Plus von 7,3 Prozent und den bislang höchsten erzielten Wert. Das operative Ergebnis (EBITDA) lag 2016 mit 54,9 Millionen Euro (+ 0,5 Prozent) leicht über dem des Vorjahres. Insbesondere die Erlöse aus dem für Köln/Bonn wichtigen Geschäftsfeld Non-Aviation (Shopping, Gastronomie, Mieten Köln/Bonn schwarze zahlen am Rhein Anlässlich des Fußball-Champions-League-Spiels Dortmund gegen AS Monaco flog der Besitzer und Gönner des französischen Vereins, Dmitri Rybolowlew, Mitte April mit einem ACJ in Dortmund ein Foto: Sascha Kamrau
  • 11. AERO: Welche Bedeutung hat der deutsche Markt für Delta? Thomas Brandt: Deutsch- land ist für uns nach der Anzahl der Strecken die Nummer vier in Europa – nach Großbritan- nien, Frankreich und den Nie- derlanden. Das drückt sich auch in der Anzahl der Flüge aus. In diesem Sommer bieten wir acht Flüge aus Deutschland heraus an, darunter sind zwei saisonale Flüge: München – Detroit wur- de bereits in der Sommersaison 2016 bedient und jetzt erneut aufgelegt, dazu kommt ab dem 27. Mai zusätzlich Berlin – New York (JFK). Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr auf sieben Verbindungen mehr als 809 000 Passagiere von und nach Deutschland befördert. Sie bedienen Berlin jetzt nach einer längeren Pause ­ wieder. Wie sehr hat sich der Markt in dieser Pause verändert? Berlin hat für Reisende aus den USA deutlich an Bedeutung gewonnen. Die Besucherzahlen sind in den vergangenen Jahren um sechs Prozent gestiegen. Somit stehen unsere Chan- cen jetzt ganz gut. Um in der Hochsaison der Nachfrage zu entsprechen, haben wir dieses saisonale Angebot platziert. In dieser Zeit werden wir uns die Entwicklung der Verbindung genauestens anschauen. Doch die Vorausbuchungszahlen stimmen uns positiv, die Nach- frage in beide Richtungen ist sehr gut. Warum bieten Sie München – Detroit, eine Verbindung zwi- schen zwei Wirtschaftsmetropo- len, eigentlich nur saisonal an? Detroit ist sicherlich eher ein klassisches Ziel für Geschäfts- reisende, das stimmt, doch für viele unserer Passagiere ist De- troit kein Endziel, sie legen hier nur einen Zwischenstopp ein. Über unser dortiges Drehkreuz gelangen Umsteiger schnell und bequem zu Zielen an der West- küste, in die Rocky Mountains, zu den großen Seen. Für eine ganzjährig zwischen München und Detroit angebotene Verbin- dung sehen wir derzeit jedoch keine gleichbleibend hohe Nachfrage. Doch die Metropole wird ja von Frankfurt aus das ganze Jahr über bedient. Das ist die einzige Strecke aus Deutschland heraus, die Delta in diesem Sommer mit A330-200 bedient, zu den übrigen Zielen werden Boeing 767 eingesetzt. Warum sind die Boeings passend für den deutschen Markt? Weil sie über die ideale Kapazi- tät verfügen. In den 767 stehen uns relativ große Business- Klassen und vergleichsweise kleinere Economy-Klassen zur Verfügung. Die Nachfrage nach Business-Class-Sitzen ist in Deutschland durchaus stabil hoch. Wie zufrieden sind Sie mit der Nachfrage für die Comfort+ auf den Deutschland-Verbindun- gen? Wirklich sehr zufrieden! Unser Konzept der Premium Economy kommt bei den Kunden an. Wir bieten denselben Sitz wie in der Economy an, allerdings mit bis zu zehn Zentimetern mehr Abstand zum Vordermann und 50 Prozent mehr Neigungswin- kel der Rückenlehne, bevorzug- tem Boarding sowie persönlich zugewiesenem Gepäckfach über dem Sitz. Der Aufpreis ist rela- tiv gering, in etwa zwischen 100 und 120 US-Dollar pro Strecke. Das gönnen sich Urlaubsreisen- de, aber auch Geschäftsreisende, deren Firmen nur Economy- Tickets zahlen, dann sogar aus eigener Tasche. Die Auslastung der Comfort+ ist mit mehr als 75 Prozent wirklich sehr gut! Ihre neue Business Class, die Delta One Suite, wird mit der Übergabe der ersten A350 ab Herbst dieses Jahres zur Verfü- gung stehen. Wann darf sich der deutsche Markt auf die Suiten freuen? Das wird vermutlich noch etwas dauern, die neuen A350 sollen zunächst einmal ausschließ- lich auf den Pazifik-Strecken eingesetzt werden. Übrigens werden die A350 nicht nur mit der neuen Business Class ausgeliefert, sondern auch mit der neuen Zwischenklasse na- mens Delta Premium Select. In einem eigenen abgeschlossenen Kabinenabschnitt stehen den Passagieren beispielsweise spe- ziell neu entwickelte Sitze mit wesentlich mehr Sitzabstand als bisher zur Verfügung. Auch die Boeing 777 werden sukzessive die neuen Klassen erhalten. Ob und wann die übrigen Lang- streckenflugzeuge umgerüstet werden, haben wir dagegen noch nicht entschieden. www.aerointernational.de 6/2017 11 Air Berlin hat im Februar die Zahl der Passagiere um 1,0 Prozent auf 2132057 steigern können. Ein bes- seStreichungen von Ägypten- und Tunesienflügen zum Opfer. It lam inim zzrit velis ea alit, sit Fotos: Delta Air Lines Interview mit Thomas Brandt, Delta Air Lines „Nachfrage ist sehr gut“ Delta Air Lines fliegt in diesem Sommer von Deutschland aus auf acht Verbindungen in die USA. Astrid Röben sprach mit Thomas Brandt, Sales ­Manager Deutschland, Schweiz, Österreich und Balkan, über den deut- schen Markt im Allgemeinen und Neuerungen im Besonderen Thomas Brandt Auf sieben von acht Deutschland-Verbindungen setzt Delta Air Lines in diesem Sommer Boeing 767 ein
  • 12. www.aerointernational.de 6/2017 12 Österreich News Austrian Airlines Logistische Herausforderung Austrian Airlines’ Finanz- vorstand Heinz Lachinger erklärt gegenüber Aero- Mitarbeiter Kurt Hofmann, wie mit der bestehenden Langstreckenflotte von sechs Boeing 767 und fünf 777 die neue Strecke nach Los Angeles eröffnet werden konnte, ohne dass andere Ziele eingestellt werden mussten AERO: Wie konnte Los Angeles ohne Flottenerweiterung in den Flugplan aufgenommen werden? Heinz Lachinger: Mit einer kleinen logistischen Meis- terleistung! So wird Toronto nun sechsmal die Woche an- stelle eines täglichen Fluges be- dient. New York-JFK wurde um einen Flug reduziert sowie Ro- tationen nach Bangkok zeitlich angepasst. Dadurch konnten die notwendigen 156 wöchent- lichen Boeing-777-Flugstunden für Los Angeles freigespielt werden. Die Produktivität der Langstreckenflotte umfasst 16 Blockstunden pro Tag. Welche Erwartungen haben Sie für Los Angeles? In diesem Jahr erwarte ich 80000 Passagiere auf der Los- Angeles-Route, wobei zwei Drittel Wien zum Umsteigen nutzen werden. Generell sind 95000 Passagiere pro Jahr auf dieser Route geplant. 2018 kommt eine sechste Boeing 777 zur Flotte. Dient diese zur Expansion oder als Ersatz für eine erste 767? Die sechste Boeing 777 bedeu- tet rund 60 Millionen Euro Investition, inklusive Besatzung etc. Ob diese 777 zur Expansion dient, wird auch von der wei- teren wirtschaftlichen Perfor- mance abhängig sein. Falls Los Angeles sich positiv entwickelt, besteht auch die Möglichkeit einer Wien-San Francisco- Flugverbindung. Auf unseren Leisure-Langstreckenrouten könnte auch Kapstadt künftig eine Rolle spielen. Bezüglich der Modernisierung der Lang- streckenflotte wird es ab 2020 notwendig sein, unsere sechs Boeing 767 zu ersetzen, ab 2024 auch teilweise die Boeing 777. Bei all dem sind Kriterien der Wirtschaftlichkeit maßgebend, immer in Abstimmung mit der Lufthansa-Gruppe (Eigentümer der AUA, die Red.). In Punkto einer neuen Langstrecken- flotte sprechen wir von einem Investitionsvolumen von bis zu zwei Milliarden Euro. Eine zukünftige Flotte kann aus Boe- ing 777-200 jüngeren Baujahrs bestehen, Airbus A350 aus der bestehenden Lufthansa-Order oder einem anderen 300-Sitzer. Die Expansion um eine sechste Boeing 777 – die eine Investition von 60 Millionen Euro bedeutet – plant Austrian Airlines für 2018 Heinz Lachinger
  • 13. www.aerointernational.de 6/2017 13 Frequenzerhöhung um vier zusätzliche Flüge. Ab 15. August kommt eine fünfte Verbindung hinzu. Die A350 wird die Boeing 787-8 auf den täglichen Wien-Doha-Flügen ersetzen. Fünf zusätzliche Abendflüge werden weiterhin mit der 787-8 bedient. Die A350 bietet 36 Plätze in der Business und 247 in der Economy Class. Seit Januar fliegt China Airlines als erster Carrier vor Ort mit A350 nonstop von Wien nach Taipeh. Flughafen Innsbruck Starkes 1. Quartal Der Innsbrucker Flughafen konnte zwischen Januar und März mit 557051 Passagieren das beste Quartal seiner Geschichte erzielen: ein Zu- wachs von 13,2 Prozent im Jahresvergleich. Am 9. April konnte bereits die 600000-Passagiere- Marke überschritten werden. Bei den Flugbewe- gungen liegt die Wachstumsrate hingegen bei nur 7,6 Prozent (5058 Bewegungen im Linien- und Charterflug), was eine hohe Auslastung der Flüge des abgelaufenen Winters verdeutlicht. Austrian Airlines Zukunft mit A321 Austrian Airlines (AUA) prüft bei ihren ab 1995 gelieferten sechs A321 die Möglichkeit eines „Design limit extension“-Programms, das die Einsatzdauer um mehrere Jahre verlängern kann. Weiter evaluiert die Lufthansa-Gruppe den Einsatz der Langstreckenversion A321LR. Würde Lufthansa sich für dieses Modell entscheiden, will AUA ebenfalls prüfen, was eine A321LR für ihr Streckennetz bedeuten würde. Dabei müsse berücksichtigt werden, dass Wien geografisch östlicher liegt und welche Einsatzmöglichkeiten etwa über den Atlantik möglich wären, hieß es seitens AUA. Qatar Airways A350 nach Wien Qatar Airways setzt ab dem 16. September erstmals eine A350-900 von Doha nach Wien ein und vollzieht somit eine Kapazitätserwei- terung von elf Prozent. Ab 1. Juni gibt es eine Rückgang bei der Fracht musste der Flughafen Graz 2014 nach der positiven Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge- führt wird das auf ausgebliebene Sonder- sendungen sowie auf einen im Export und damit auf die Wirtschaftslage. 14,4% Randnotizen Austrian Airlines evalu- iert, die fünf von Air Berlin samt Besatzung gemieteten A320 selbst zu betreiben. Wie Aero erfuhr, könnte bereits in einem Jahr die Air-Berlin- Belegschaft übernommen werden – auf freiwilliger Basis, zu den Konditionen der österreichischen Fluglinie. Rund 15 Millionen Euro in- vestiert Austrian Airlines in die Premium Economy, die ab Winter 2017/18 angeboten wird. Die Flugtarife werden auf einer durchschnittlichen Langstrecke zirka 40 Prozent unter jenen eines Business- Class-Tarifs liegen. Austrian Airlines hat zu Redaktionsschluss dieser Ausgabe ihre 13. Embraer 190 in Betrieb genommen und wird im Herbst die Umflottung von Fokker auf Embraer vollzogen haben. Innsbruck – Bari wird seit 28. April noch bis zum 2. Juni von Adria Airways mit A319 bedient. Niki wird im kommenden Winterflugplan vom 8. Dezember bis 15. April an Wochenenden die ehema- ligen Air-Berlin-Strecken von Berlin, Hamburg und Düsseldorf nach Innsbruck übernehmen. Aeroflot-Fluggäste können nun bis zu 75 Minuten vor Abflug am City Airport Train (CAT) Terminal in Wien-Mitte einchecken. Der britische Starkoch Jamie Oliver eröffnete erstmals in Österreich sein Take-away- Lokal „Jamie‘s Deli“, das im Terminal 3 des Flughafens Wien besucht werden kann. Die spanische Volotea fliegt seit April zweimal die Woche von Marseille und Nantes nach Wien, außerdem sams- tags aus Genua kommend. Eingesetzt werden A319 oder Boeing 717. Der Flughafen Wien hat somit 101 wöchent- liche Flüge zu neun Zielen in Frankreich im Programm. Fotos: Austrian Airlines / Eurowings / LAX Airport Millionen Passagiere plant Austrian Airlines 2017 zu befördern – das wäre ein neuer Rekord. 1,8 Millionen Fluggäste davon werden auf der Langstrecke erwartet. 12 und Zadar aufgenommen. Mit insgesamt 34 De- stinationen und 203 wöchentlichen Frequenzen hat sich das Flugangebot ab Wien im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt. Während in Wien sechs A320 stationiert sind, soll von Salzburg aus mit einer A319 anstelle der A320 operiert werden. Mit dem Sommerflugplan 2017 hat Eurowings ab ihrer Basis Wien das Streckennetz enorm erweitert. Neu ist etwa Birmingham, die zweit- größte Stadt Großbritanniens. Zusätzlich werden Verbindungen nach Brindisi, Ibiza, Kalamata, Kavala, Lamezia Therme, Madrid, Malta, Mytile- ne, Nizza, Olbia, Paphos, Porto, Samos, Santorin Eurowings Wien-Programm verdoppelt Mit dem aktuellen Sommerflugplan hat Eurowings ihr Streckennetz ab dem Flughafen Wien erheblich erweitert
  • 14. www.aerointernational.de 6/2017 14 Schweiz News In Sachen CSeries wird Swiss weiter expandieren. Insgesamt 20 CS300 sollen sich zu den kleineren CS100-Schwestern gesellen, von denen dann zukünftig sieben ab Genf und 13 von Zürich aus eingesetzt werden Swiss „Sehr gut für Genf geeignet“ Mit der CS300 stößt inner- halb von etwas weniger als eineinhalb Jahren bereits das dritte neue Flugzeug- muster zu Swiss. Aero- Mitarbeiter Thomas Sträss- le unterhielt sich mit Swiss-CEO Thomas Klühr über die größere Schwester der CS100 sowie über mögliche Erweiterungen im Langstreckenangebot AERO: In Kürze wird Swiss ihre erste CS300 übernehmen. Weshalb werden die ersten sieben Exemplare nicht in Zürich, sondern in Genf stati- oniert? Thomas Klühr: Wir glauben, dass dieses Flugzeug mit seinen 145 Sitzen sehr gut für den Markt Genf geeignet ist. Zudem erhoffen wir uns natürlich auch eine wesentliche Verbesserung der Wirtschaft- lichkeit. Glauben Sie, dass die Wahl des Flugzeugtyps genügt, um in Cointrin erfolgreich gegen EasyJet anzutreten? Nein. Wir müssen schon mehr tun, als auf ein bestimmtes Flugzeug zu setzen. Das fängt damit an, dass wir unser Netz- werk optimieren. Meines Erach- tens waren wir in dieser Hin- sicht in Genf zu breit aufgestellt. Es gibt auch Überlegungen, in den nächsten Monaten die eine oder andere Maßnahme auf der Produktseite zu ergreifen. Wie viele der 20 bestellten CS300 werden schlussend- lich ab Genf und ab Zürich operieren? In Genf bleibt es bei den sieben Flugzeugen, der Rest wird ab Zürich eingesetzt. Die Swiss-Schwester in der Lufthansa Group, Brussels Airlines, wird bald mit drei Suchoj Superjet 100, die von CityJet gemietet werden, unterwegs sein. Ist ein sol- ches Szenario auch für Swiss denkbar? Natürlich tauschen wir uns in- nerhalb der Lufthansa-Familie aus. Dabei wird auch das Thema Wetlease immer einbezogen. Derzeit gibt es bei uns aber kei- nen Bedarf; umso weniger, weil wir mit den Flügen, die unsere Wetlease-Partner Helvetic Air- ways und Austrian Airlines für uns durchführen, sehr zufrie- den sind. Kürzlich sagten Sie, die Langstrecke sei ein großes Thema für Swiss. Nun hat Ihre Airline aber schon eine Weile keine neue Longhaul- Destination mehr eröffnet ... Mit unseren 29 Langstrecken- zielen bieten wir den Passa- gieren meiner Meinung nach bereits jetzt ein sehr gutes Angebot. Ich denke, es geht nun darum, punktuelle Verbesse- rungen vorzunehmen. Zweitens haben wir unsere Kapazitäten mit der Einführung der Boeing 777 deutlich erhöht. Wir wollen uns jetzt zuerst einmal auf die- ses Wachstum konzentrieren. Dennoch: Wo sehen Sie weite- res Langstreckenpotenzial? Für die Zeit zwischen 2017 und 2018, wo die Einflottung der Triple Seven im Vordergrund steht, gibt es keine konkre- ten Umsetzungsschritte. In wirtschaftlicher Hinsicht sind der Nord- und Südatlantik aber immer spannend. Ich kann mir hier beispielsweise Mexiko vorstellen. Wenn man die Ent- wicklung der Verkehrsströme verfolgt, ist sicherlich auch Chi- na ein Markt, wo man immer wieder überprüfen muss, ob man dort genügend präsent ist. Thomas Klühr, CEO Swiss
  • 15. www.aerointernational.de 6/2017 15 Rückgang bei der Fracht musste der Flughafen Graz 2014 nach der positiven Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge- führt wird das auf ausgebliebene Sonder- sendungen sowie auf einen im Export und damit auf die Wirtschaftslage. 14,4% Randnotizen Nationalrat Thomas Hurter (Foto) soll im Okto- ber neuer Präsident der Aero- suisse, des Dachverbands der schweizerischen Luft- und Raumfahrt, werden. Der bisherige Amtsinhaber Paul Kurrus tritt zurück. Small Planet Airlines hat mit der Bedienung der Strecke Basel – Larnaca begonnen. Die Verbindung wird einmal pro Woche mit A320 durch- geführt. Am 26. März hat Iberia ihre neue Verbindung vom Euroairport in Basel nach Madrid aufgenommen. Geflogen wird täglich außer donnerstags. Air Baltic fliegt seit Anfang Mai dreimal pro Woche vom Flughafen Genf nach Riga. Vorerst sollen dazu Flugzeuge des Typs Boeing 737-300 und -500, also noch nicht die CS300, zum Einsatz kommen. Vueling bedient ab dem 6. Juli einmal wöchentliche die Strecke Genf – Las Palmas. SkyWork Airlines hat ihre viermal pro Woche durchge- führten Flüge vom Flughafen Bern nach London-City zu Beginn des Sommerflugplans wieder aufgenommen. Im ersten Quartal dieses Jahres hat Swiss 3,66 Mil- lionen Passagiere befördert (ohne Edelweiss Air). Dies entspricht einem Plus von 4,7 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Der Sitzladefaktor nahm um 1,7 Prozentpunkte zu und lag bei 77,6 Prozent. Swiss hat inzwischen ihre erste CS100 am Flughafen Genf stationiert. In Kürze soll auch das erste Exemplar ihrer größeren Schwester, der CS300, von Genf aus operieren. für 314 Fluggäste. Der erste Flug führte am 14. April von Zürich nach Tampa, Florida. In den nächsten Wochen und Monaten soll das Flugzeug auch nach Cancún, San José (Costa Rica) und San Diego eingesetzt werden. Bis Ende 2018 will Edelweiss Air zwei weitere Airbus-Vierstrahler von Swiss übernehmen. Derzeit besteht die Flotte des Schweizer Ferienfliegers aus je zwei A340-300 und A330-300 sowie sechs A320. Rega Neues Warnsystem Zusammen mit dem Hubschrauberhersteller Leonardo testet die Schweizerische Rettungs- flugwacht (Rega) in diesem Frühjahr ein laser- gestütztes System zur automatischen Erkennung von Luftfahrthindernissen. Eine Sensoreinheit scannt via Laser permanent die Umgebung vor dem Heli und erkennt dabei auch dünne Kabel und Masten in einer Entfernung von bis zu zwei Kilometern. Ein akustisches Signal warnt die Piloten vor Hindernissen, die zudem auf einem Bildschirm im Cockpit sowie auf dem Head-up- Display des Piloten dargestellt werden. Das System, das in Militärhubschraubern be- reits erfolgreich eingesetzt wird, warnt auch vor Hindernissen, die auf keiner Karte eingezeich- net sind. Es soll bei der Rega ab 2021 in den drei neuen Rettungshelikoptern AW169-FIPS eingesetzt werden. People’s Viennaline Kurzer Flug, rasches Ende People’s Viennaline hat ihre Strecke Altenrhein – Friedrichshafen – Köln/Bonn am 14. April, kein halbes Jahr nach deren Eröffnung, wieder eingestellt. Der Markt habe sich nicht so entwi- ckelt wie erwartet, teilte das Unternehmen mit. Daniel Steffen, CEO der People’s Air Group, nannte neben der zurückhaltenden Entwick- lung die relativ hohen Kosten dieses Flugs als weiteren Grund für die Einstellung des im vergangenen Herbst unter großem Medienecho eingeführten kürzesten Linienflugs der Welt von Altenrhein nach Friedrichshafen. Der Eigentümer der Fluggesellschaft Markus Kopf kommentierte: „Es war zwar eine klare Entwicklung zu erkennen. Wir glauben aber nicht, dass wir das anvisierte Passagierziel errei- chen können.“ Die erst im März übernommene, zweite Embraer 170, die nun am Tagesrand frei wird, soll für Ferien- und Drittflüge im Auftrag anderer Fluggesellschaften eingesetzt werden. Edelweiss Air Zweite A340 fliegt Edelweiss Air hat im April ihre zweite A340-300 aus Beständen von Swiss in Dienst gestellt. Die Kabine der HB-JMF wurde wie schon jene der ersten A340 komplett erneuert und bietet Platz Besucher pro Jahr werden im Schnitt auf den Zuschauer­ terrassen am Flughafen Zürich gezählt. 320000 Fotos: Aerosuisse / Christoph Gluer, Swiss / Thomas Strässle Zürich Seit 1. April setzt Qatar Airways auf ihrer täglich durchgeführten Verbindung von Zürich nach Doha die A350-900 ein. Bis September soll die Frequenz auf dieser Linie schrittweise auf elf Flüge pro Woche erhöht werden. Foto: Jiri Benesch gesehen Erste A350 fliegt ab Zürich
  • 17. www.aerointernational.de 6/2017 17 Die private iranische Gesellschaft gilt zwar als kapitalstark, hat aber, trotz der von den USA und der EU gelockerten Sanktionen, nach wie vor Beschaffungsprobleme. Noch ist also nicht absehbar, ob und wann Mahan Air die längst überfällige Verjüngung der Flotte in Angriff nehmen kann Text Gunter Hartung | Fotos Dietmar Plath Gut verwalteter Notstand Mahan Air Eine A310 von Mahan Air kurz vor der Landung auf dem Imam Khomeini International Airport
  • 18. www.aerointernational.de 6/2017 18 S echs Uhr Ortszeit. Flug W5 100 von Mahan Air rollt auf dem Imam Khomeini International Airport zum Startpunkt der Piste 29R. Der glasklare, wolkenlose Morgen ver- stärkt das Gefühl von Exklusivität, gegen das sich die beiden Gäste im Cockpit der A340 keineswegs wehren; weil sie wieder einmal ziemlich stolz sein können auf das Ergebnis ihres Verhandlungsgeschicks im Vorfeld die- ser Reportagereise, die sich mit dem Rück- flug von Teheran nach Düsseldorf ihrem Ende nähert. Normalerweise ist jedes Betteln und Fle- hen vergeblich – und eine Mitfluggenehmi- gung für das Cockpit lag 90 Minuten vor dem Start in Teheran auch noch nicht vor. Dann die überraschende Begegnung mit ei- nem netten, aber erkennbar übermüdeten Mitarbeiter der Mahan-Air-Pressestelle in der neuen, sehr ansprechenden Lounge der Airline. Er sei gerade, von Paris kommend, gelandet und hätte dann eine verbindliche Nachricht erhalten. Er solle uns nach Düs- seldorf begleiten und an Bord alles regeln, vor allem den Zugang zum Cockpit vermit- teln. Unmittelbar nach dem Boarding er- folgte ein kurzes „Beschnüffeln“ durch zwei Sky Marshals, die Flugsicherheitsbegleiter. Dann war, noch vor dem Start, der Weg zu den beiden Jumpseats im Cockpit frei. Ka- pitän Mahmood Dehghan Pour, der jetzt die vier Schubhebel nach vorn drückt, hat uns wie sein First Officer Reza Behseresht aus- gesprochen freundlich empfangen. Neben Düsseldorf und München in Deutschland gehören Mailand, Kopenhagen, Paris, Athen und Moskau sowie Istanbul und Ankara zu den europäischen Destinationen, die regel- mäßig angeflogen werden. Ab 22. Juni dieses Jahres ergänzt Barcelona den Flugplan der persischen Airline. Mahan Air möchte zu- sätzlich gern nach London-Gatwick fliegen, die Verhandlungen sind aber noch nicht ab- geschlossen. In Asien geht es nach Peking, Guangzhou und Schanghai in China und außerdem nach Baku (seit Februar), Delhi, Bangkok und Kuala Lumpur. Kapitän Mahmood Dehghan Pour und First Officer Reza Behseresht im Cockpit einer A340 Grundsätzlich ist die Gesellschaft mit ihrem Flaggschiff A340 zwar zufrieden. Für einige Destinationen (beispielsweise Düsseldorf, im Bild) wäre aber die A330 das Wunschflugzeug von Mahan Air
  • 19. www.aerointernational.de 6/2017 19 Strahlend gute Laune in der Kabine: drei von insgesamt 1100 Flugbeglei- terinnen der Mahan Air Mahan Air hat ihre komplette Flotte mit einer Zwei-Klassen-Bestuhlung ausgestattet 30 Kilometer Luftlinie südwestlich der ira- nischen Hauptstadt Teheran steigt der Airbus in nordwestlicher Richtung in den blauen Himmel und gestattet den Passagieren den Blick auf das grandiose Panorama des schnee- bedeckten Zagros-Gebirges, das sich wie ein Riegel zwischen der Großstadt und dem Kas- pischen Meer erstreckt. Mit ihrer 53 Flugzeuge umfassenden Flotte hat die private Mahan Air die staatliche Iran Air vor einigen Jahren bereits auf den zweiten Patz verdrängt. Allem Anschein nach wird das aber nicht so bleiben, obwohl Mahan Air über das nötige Kapital verfügt und eigentlich weiter wachsen und modernisieren möchte. Schon in den zurückliegenden Jahren war es wegen der Sanktionen nur mit Ach und Krach gelungen, eine allenfalls halbwegs ins Streckennetz passende Flotte zu formen. Immerhin ist die Zahl der internationalen Destinationen von sieben im Jahr 2005 auf inzwischen 23 gestiegen. 30 Ziele werden im Iran regelmäßig angeflogen. 2016 beförderte Mahan Air 5,74 Millionen Passagiere, davon 40 Prozent international. Gegenwärtig verfügt die Gesellschaft über elf A340-600 und -300, 14 alte, aber sorgfäl- tig gewartete A300-600, zehn A310-300, zwei Boeing 747-300 und 16 BAe-Jets für den Re- gionalverkehr. Wegen der Handelssanktio- Airline porträt nen gegen den Iran konnten westliche Flug- zeuge nicht direkt beim Hersteller erworben werden. Mahan Air bediente sich auf zum Teil komplizierten Wegen einiger Zwischen- händler, um wenigstens an passable Ge- brauchtflugzeuge zu kommen. Dazu gehört beispielsweise die A310-300, die zuvor unter dem Namen „Theodor Heuss“ bei der Flugbe- reitschaft des Bundesministeriums der Vertei- digung im Einsatz war. Die sieben A340-600, die seit Mai 2015 zur Flotte gehören, kamen von Virgin Atlantic und Hi Fly. Und die vier A340-300 sind von Lufthansa übernommen worden. Sanktionen gelockert, aber ... Seit Anfang 2016, als in Washington noch Barack Obama regierte, berichtet die Fach- presse im Zusammenhang mit dem Iran über einen angeblich bevorstehenden Boom auf dem Flugzeugmarkt. Die Rede war von mittelfristig 400 neuen und guten gebrauch- ten Flugzeugen, um die Flotten der 33 irani- schen Airlines zu modernisieren. Allein die beiden größten, Iran Air und Mahan Air, beziffern ihren Bedarf auf 200 bis 250 Stück und sind vor allem an Modellen der A320- Familie interessiert. Als Initialzündung der massiven Expan- sions- und Modernisierungspläne gilt der Die fakten IATA-Code W5 ICAO-Code IRM Rufzeichen Mahan Air Gründung 1991 Sitz Teheran, Iran Drehkreuz international Imam Khomeini International Drehkreuz national Teheran-Mehrabad Passagiere (2016) 5,74 Mio. Fracht (2016) 30 200 t Leitung Hamid Arabnejad Mitarbeiter 4700 Flotte Boeing 747-300 2 Airbus A340-600 7 Airbus A340-300 4 Airbus A300-600 14 Airbus A310-300 10 BAe-Jets 16
  • 20. www.aerointernational.de 6/2017 20 Airline porträt Ziele im überblick London Paris Barcelona Damaskus Nadschaf Mauritius Kuwait Ahvaz Kopenhagen München Warna Istanbul Isparta St. Petersburg Moskau „Joint Comprehensive Plan of Action“ (JC- POA), mit dem festgestellt wurde, dass Irans Nuklear-Programm als friedlich einzustufen sei, also nur zivilen Zwecken diene. Die USA und Europa lockerten daraufhin die Sankti- onen, und das „US Office of Foreign Assets Control“ (OFAC) erlaubte nun grundsätzlich die Lieferung von Flugzeugen und Ersatztei- len an den Iran. Offenbar aber liegt die Betonung auf „grundsätzlich“. Es hat gegenwärtig den An- schein, dass, wenn überhaupt, ausschließlich die staatliche Iran Air von der Lockerung der Sanktionen profitieren könnte. Mahan Air und die anderen Airlines des Landes werden auch in Zukunft Schwierigkei- ten haben, ihre Wunschflugzeuge wie A320 und Boeing 737 zu beschaffen. Als mögliche Gründe gelten schwerwiegende Vorwürfe von Politikern, auch aus Deutschland. Vor allem Mahan Air sei, so der Vorwurf, die „Gesell- schaft der Revolutionsgarden“, die auch Waf- fen und Kämpfer nach Syrien gebracht habe, um damit das Assad-Regime zu unterstützen. Einige forderten gar, Mahan Air die Lande- rechte für Düsseldorf, München und andere europäische Destinationen zu entziehen. Aus verkehrspolitischer Sicht spricht laut Luftverkehrsabkommen zwischen Deutsch- land und dem Iran nichts gegen Flüge von Mahan Air zwischen Teheran und deutschen Destinationen. Für eventuelle politische Die neue Mahan-Air-Lounge am Imam Khomeini International Airport ist dort die einzige einer iranischen Fluggesellschaft Düsseldorf Kiew Athen Beirut Izmir Mailand Ankara Konya Bagdad Erbil Täbris Dubai Qeschm Schiraz Kerman Isfahan Maschhad Teheran Baku Jerewan Sotschi Almaty Goa Colombo Delhi Peking Schanghai Guangzhou Bangkok Kuala Lumpur Die private Airline verfügt noch über zwei Boeing 747-300, würde aber gern auf moderne Zweistrahler umsteigen, wenn es denn möglich wäre
  • 21. www.aerointernational.de 6/2017 21 Sanktionen ist das Auswärtige Amt zustän- dig, das aber offenbar, nach dem Atomab- kommen, eher an mehr Kooperation mit dem Iran interessiert ist als daran, über neue Ein- schränkungen nachzudenken. Im Übrigen müsste im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Mahan Air wohl auch analysiert werden, welche weiteren Airlines aus welchen Gründen von Fall zu Fall nach Damaskus fliegen, wer da jeweils an Bord ist und was als Fracht geladen ist. Einiges bleibt, trotz hartnäckiger Nach- fragen und Recherchen, im Ungefähren und Ungewissen. Der im Internet verbreiteten In- formation beispielsweise, dass der Sohn des einflussreichen früheren Staatspräsidenten Ali Akbar Haschemi Rafsandschani die Air- line 1991 in Kerman gegründet habe, wird heftig widersprochen. Offiziell ist Mahan Air 1991 als siebtes Unternehmen unter dem Dach einer kapitalstarken Holding in der süd- ostiranischen Wirtschaftsmetropole Kerman gegründet worden. Zur „Mola-Al-Movahedin Charety“ ge- hören die Autoindustrie (Kerman Khod- ro), Hoch- und Tiefbauunternehmen, eine Hotelkette mit Catering und eine landwirt- schaftliche Exportgesellschaft. Die junge neue Schwestergesellschaft Mahan Air ging damals mit zwei Tupolew TU-154 an den Start. Ab Ende 1992 wurde mit Damaskus die erste in- ternationale Destination angeflogen. 1994 be- gann mit zwei zusätzlichen Iljuschin IL-76TD der Frachtbetrieb, vor allem in die Arabischen Emirate und die Länder rund um das Kaspi- sche Meer. 1999 begann Mahan Air, sich an westlichen Standards zu orientieren und nach und nach von den unwirtschaftlichen russi- schen Flugzeugen zu verabschieden. Alt, aber gut gewartet Und heute? Eine besondere Nähe zu den überstrengen Religionswächtern war an Bord der Flugzeuge nicht auszumachen, eher das Gegenteil. Die charmanten Flugbe- gleiterinnen scherzten und kokettierten er- kennbar locker und selbstbewusst mit ihren männlichen Kollegen im Cockpit. Auch hier also Ratlosigkeit beim Versuch, Indizien für eine auffällige klerikale Orientierung zu ent- decken. Und Mahan Air ist mit seinem nach wie vor an westlichen Prinzipien orientier- ten Know-how und Management ausgespro- chen effizient unterwegs. 310 Cockpitcrews, 1100 junge Damen in der Kabine und alles in allem 4700 Beschäftigte stehen einer Be- Eine von 16 BAe 146, die Mahan Air vorwiegend im Inland einsetzt Foto: Wikimedia Commons, Shahram Sharifi
  • 22. www.aerointernational.de 6/2017 22 legschaft von gut 12 000 bei der gegenwärtig gerade mal halb so großen staatlichen Iran Air gegenüber. Im Gegensatz zur Iran Air war es Mahan Air in der Vergangenheit trotz der Sankti- onen gelungen, sicheres und gut gewartetes Fluggerät zu beschaffen. Technische Pro- bleme wie zum Beispiel das vor zehn Jahren fehlende Kollisions-Warnsystem TCAS und das die Abstände zur Erdoberfläche mes- sende EGPWS – Mängel also, die schließ- lich dazu führten, dass Mahan Air auf die Blacklist verbannt wurde – sind Geschich- te. 2007 belegte die britische Luftfahrt- behörde Mahan Air zunächst mit einem Landeverbot für alle britischen Airports. Die EU-Kommission folgte kurz darauf der britischen Argumentation und sprach eine Betriebsuntersagung für den kom- pletten Luftraum der Europäischen Union aus. Nach Beseitigung der Mängel wurde das Einflugverbot am 24. Juli 2008 wieder aufgehoben. Seitdem gab es keine Beanstan- dungen mehr. Kompetente Maintenance wird in einem neuen Riesenhangar am internationalen Flughafen von Teheran, in dem fünf Groß- raumjets gleichzeitig gewartet werden kön- nen, und bei Vertragspartnern in Bangkok garantiert, wo übrigens auch das Crew-Trai- ning nach internationalem Standard absol- viert wird. In den Cockpits sitzen ausschließlich iranische Piloten, und Nachwuchsmangel scheint im Iran kein Thema zu sein, wie die beiden Flugzeugführer auf dem Flug nach Düsseldorf versichern. Im Übrigen setzt Mahan Air auf Sicherheit, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Komfort und Freundlichkeit an Bord. Vorgaben und Ansprüche, die sich auf mehreren Flügen bestätigen ließen. Unsichere Zukunft Was die dringend erforderliche Erneuerung der vergleichsweise alten Flotten betrifft (Iran Air: 26 Jahre, Mahan Air: 22,8 Jahre), herrscht, nach anfänglicher Euphorie bei den Flugzeugherstellern Boeing in den USA und Airbus in Europa und natürlich bei den Airlines im Iran, erneut Unsicherheit. Wie positioniert sich die Trump-Administrati- on? Wird das seit 2014 bereits schrittweise gelockerte juristische Korsett der einst mas- siven Sanktionsauflagen wieder enger ge- schnürt? Iran Air hat neben 100 Airbussen auch 80 Flugzeuge bei Boeing bestellt. Air- bus träumt davon, neben neuen Flugzeugen auch gute ältere wie A340 an den Iran liefern zu können. Auf den Strecken nach und von Euro- pa setzt Mahan Air nahezu ausschließlich A340 ein. Düsseldorf hat sich zu einer wich- tigen und sehr stabilen Destination entwi- ckelt. Zwischen Deutschland und dem Iran beansprucht der ethnische Verkehr mehr als 50 Prozent der verkauften Sitze in der von Mahan Air für die komplette Flotte ge- wählten Zwei-Klassen-Konfiguration. Und nach dem Motto „wenn schon keine neuen Flugzeuge in Sicht sind, dann machen wir wenigstens die Kabinen so ansehnlich und bequem wie möglich“, nimmt Mahan Air gerade eine Erneuerung der Sitze in beiden Klassen in Angriff. Neben dem ethnischen Verkehr sind es vor allem Geschäftsleute, die auf den internatio- nalen Strecken unterwegs sind, Tendenz stei- Der Verwaltungssitz von Mahan Air in Teheran Mit der A340-600 fliegt Mahan Air unter anderem auch München an
  • 23. www.aerointernational.de 6/2017 23 gend. Besonders auffällig entwickelt sich bei Mahan Air das Frachtaufkommen: von 22 800 Tonnen im Jahr 2015 wuchs es um 33 Prozent auf 30 200 Tonnen im Jahr 2016. Mehr als 90 Prozent der Fracht werden auf internatio- nalen Strecken befördert, weil im Inland die Trucks auf den gut ausgebauten Straßen kon- kurrenzlos unterwegs sein können. Der Tourismus verzeichnet, wenn auch auf niedrigem Niveau, ebenfalls Zuwachs- raten. Mit rund 30 000 Besuchern im Jahr 2016 liegt Deutschland im Irantourismus mit einigem Abstand auf Platz zwei hinter Frankreich. Zumeist handelt es sich dabei um Teilnehmer von Gruppenreisen zu den klassischen Zielen wie Teheran, Schiraz, Isfahan, Maschhad und Täbris. Straßen und Beförderungsmittel gelten als gut, die mangelnde Hotelkapazität im Iran würde allerdings einer deutlichen Zunahme des Tourismus’ Grenzen setzen. Und wer will im Augenblick im Iran in Hotelprojekte inves- tieren, wenn nicht sicher ist, ob dem Land demnächst die Handelssanktionen erspart bleiben? Positive politische Signale aus Wa- shington und auch aus Brüssel könnten ei- nen Boom auslösen, der sowohl den westli- chen Luftfahrtindustrien als auch dem Iran und seinen Airlines gut gefallen würde. Die einst in Kerman gegründete private Mahan Air ist damals deshalb auf diesen Namen ge- tauft worden, weil „Mahan“ in der Sprache der persischen Region „groß“ heißt. Und groß könnte die Airline in der Tat werden, wenn man es ihr erlauben würde. Inzwischen ausgemustert: die A300-B4. Mahan Air war international einer der letzten Betreiber dieses Flugzeugtyps, der einst die Tupolew TU-154 ersetzt hatte Mahan Air ging 1991 zunächst mit Tupolew TU-154 an den Start Airline porträt Blick auf das mächtige Zagros-Gebirge im Iran Die A300-600 der Mahan Air ist regelmäßiger Gast auch auf dem Airport Istanbul-Atatürk Fotos: Flughafen München / Wikimedia Commons, Perry Hoppe
  • 24. www.aerointernational.de 6/2017 24 Airline News Die 1993 unter dem Namen LC Busre gegründete LC Perú betreibt eine Flotte bestehend aus Dash 8-200, Q400 und Boeing 737-500 (Foto) Stetig gute Entwicklung LC Perú versity San Martin de Porres (USMO) sowie die Vorbereitung der Flottenerneuerung. Die Metros sollten gehen, dafür Dash 8-200 kommen, und be- reits am 2. Januar 2012 hob die erste Bombardier für LC Perú ab, derweil der letzte Fairchild- 19-Sitzer am 23. Januar seinen Abschiedsflug absolvierte. Nur zwei Jahre später besaß LC Perú sieben Dash 8-200, mit denen bis zu 70 Frequenzen pro Woche bedient wurden, und ab 2015 wurden zudem 76-sitzige Q400 sowie Boeing 737-500 mit Platz für bis zu 120 Fluggäste in die Flotte der IOSA- und BARS-zertifizierten Fluggesell- schaft integriert. LC-Perú-CEO Carlos Carmona betont deshalb, dass sein Unternehmen über die effizienteste Flotte des Lan- des verfüge, und dass, rechne man die weltweit anerkannten Sicherheitszertifikate hinzu, LC Perú zweifellos die „beste Airline Perus“ sei. Astrid Röben N ein, von einer Umbenen- nung kann wirklich nicht die Rede sein. Mitte April widersprach die LC Perú ener- gisch jenen Medienberichten – auch in Aero International –, die genau das gemeldet hatten. Warum hätte man auf seinen ei- genen guten Namen verzichten sollen, der doch für Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit stehe? Gegründet wurde die im Linienflug- wie Charterflugver- kehr aktive Fluggesellschaft im Jahr 1993 unter dem Namen LC Busre als Fracht-Agentin, und 2003 stieß die zweite Me- tro III zur Flotte, und mit ihr stieg LC Busre zusätzlich ins peruanische Passagiergeschäft ein. Die erste Verbindung, die regelmäßig beflogen wurde, war Lima – Cajamarca – Lima. Zwischen 2004 und 2009 folgten weitere vier Metros so- wie ein Ausbau des Liniennet- zes und des Charterangebotes. Zahlreiche Öl- und Minenfir- men waren auf den Anbieter aus Lima aufmerksam geworden. Im Mai 2011 benannte sich LC Busre schließlich in LC Perú um. Aus demselben Jahr datiert die Kooperation mit der Uni- die ersten Jahre liefen dank der Kooperation mit den Partner- Airlines vielverprechend an. Unter anderem machte sich das Unternehmen ab 1998 einen Namen mit dem landesweiten Transport von Zeitungen und Zeitschriften und erzielte damit sehr gute Erlöse. Doch erst 2001 trauten sich die Verantwortlichen, auch operationell auf eigenen Beinen zu stehen. Die Gesellschaft kümmerte sich um eine eigene Flugbetriebslizenz und bot fortan ihre Charterdienste mit zunächst einer Metro III an. 24 Jahre im Geschäft: LC Perú zählt zu den erfahrenen und beständigen Luftfahrt-Unter- nehmen in Südamerika mini-profil LC Peru Ziele 13 ab Lima flotte 6 Boeing 737-500, 5 Dash 8-200 sowie 2 Q400 Website www.lcperu.pe In Deutschland ist LC Perú durch die Frankfurter Firma Friends Touristik Marketing vertreten gegründet 1993 unter dem Namen LC Busre IATA-/Icao-Code W4/LCB Sitz Lima, Peru CEO Carlos Carmona Drehkreuz Aeropuerto Internacional Jorge Chávez in Lima (LIM)
  • 25. www.aerointernational.de 6/2017 25 Randnotizen American Airlines inves- tiert 200 Millionen US-Dollar in die China Southern Airlines – die größte Airline in China und somit idealer Partner für den US-Carrier im wichtigen chinesischen Markt. ANA hat im vergangenen Geschäftsjahr, das am 31. März endete, ein Rekord- ergebnis eingeflogen: Das operative Ergebnis stieg um 6,7 Prozent auf umgerechnet 1,18 Milliarden Euro, der Nettogewinn kletterte bei einem Umsatz von umge- rechnet etwa 14,87 Milliarden Euro um 26,4 Prozent auf 832 Millionen Euro. Emirates leiht Passagieren der First und Business Class auf den Flügen von Dubai in die USA kostenlos Tabletts aus, um die Auswirkungen des US-Verbots von elektro- nischen Geräten im Hand- gepäck für Passagiere zu verringern. Qatar Airways stellt aus demselben Grund Business-Class-Reisenden ab Doha Laptops zur Verfü- gung. Zusätzlich erhalten alle Passagiere eine Stunde kostenloses WLAN. Pakistan International Airlines (PIA) hat ihren bisherigen Chief Financial Of- ficer (CFO) Nayyar Hayat zum neuen Chief Executive Officer (CEO) befördert. Vorgänger Bernd Hildenbrand war zuvor geschasst worden. Small Planet Airlines hat 2016 einen Umsatz in Höhe von 223,1 Millionen Euro erwirtschaftet – das Plus gegenüber 2015 beträgt 22,6 Prozent. Insgesamt wur- den rote Zahlen geschrieben: - 3,8 Millionen Euro. Mit der Aufnahme von Lomé in Togo erhöht TAP Portu- gal die Zahl der Destina- tionen in Afrika auf 16. Der Premiereflug erfolgt am 17. Juli. Montags, donnerstags, freitags und sonntags kommt dann eine A320 ab Lissabon via Accra zum Einsatz. Qatar Airways Die erste ihrer Zunft Qatar Airways ist die erste Airline weltweit, die die Bedingungen der Resolution 753 der Inter- national Air Transport Association (IATA) an ihrem Drehkreuz, dem Hamad International Airport, erfüllt hat. Die Regelung verlangt von Fluggesellschaften, jedes Gepäckstück vom Start bis zur Landung zu verfolgen. Die Zertifizierung wurde dank des im eigenen Haus entwickelten Gepäckmanagementsystems („HAQIBA“) sowie der nahtlosen Echtzeit-Integration mit der Qatar- Airways-Website und der mobilen App erreicht. United Airlines Lehren gezogen United Airlines hat Lehren aus dem weltweit publik gewordenen unrühmlichen Vorfall auf dem United-Express-Flug 3411 am 9. April ge- zogen. So verpflichtet sich die Airline nunmehr beispielsweise zum Einsatz von Vollzugsbe- hörden ausschließlich im Sicherheitsfall. Die Airline verspricht weiter, dass Passagiere, die bereits ihren Platz an Bord eingenommen ha- ben, künftig nicht mehr gebeten werden, diesen aufzugeben – es sei denn Sicherheitsgründe ma- chen dies erforderlich. Fluggäste, die den ihnen bereits zugewiesenen Sitzplatz aufgeben müssen, erhalten künftig bis zu 10 000 US-Dollar zur Kompensation. Generell gelte es für United- Mitarbeiter fortan, den betroffenen Passagieren kreativ Reisealternativen anzubieten. Mehrere der insgesamt zehn neuen Bestimmungen werden sofort umgesetzt, andere im Laufe des Jahres. Die Fakten zum Vorfall von Flug 3411 und eine komplette Übersicht über die Verände- rungen sind auf hub.united.com zu finden. Air Baltic Profitables Jahr „Nach einer intensiven Turnaround-Phase ist Air Baltic wieder profitabel und hat sich ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt“, sagt Martin Gauss, CEO und Vorstandsvorsitzender von Air Baltic. Sowohl beim EBIT (3,4 Millionen Euro) als auch beim Netto-Profit (1,2 Millionen Euro) wurden 2016 positive Ergebnisse erzielt. Die Zahl der Passagiere ist auf 2,9 Millionen, der Ladefaktor um drei Prozentpunkte auf 74 Prozent gestiegen. Auch dank der eingeleiteten Flottenerneuerung fühlt sich CS300-Erstbe- treiberin Air Baltic somit in einer guten Position. Mit höherer Kapazität, effizienten Flugzeugen und günstigen Angeboten möchte die Airline weiter wachsen und bis 2018 rund 200 neue Mitarbeiter einstellen. British Airways Investitionen ins Produkt British Airways wird 400 Millionen Britische Pfund in die Business-Klasse auf Langstrecken investieren. Der Schwerpunkt liegt laut Alex Cruz, Chairman und CEO der British Airways, auf drei Themen: der weiteren Verbesserung des Caterings, dem Thema „Ausgeschlafen ankom- men“ und einem künftigen neuen Business- Class-Sitz. Darüber hinaus erhält die Kurz- und Langstreckenflotte in den kommenden zwei Jahren neueste Wi-Fi-Technologie. Zusätzlich plant die Airline weitere Self-Service-Check- in-Bereiche und Flugsteige für selbstständiges Boarding mit biometrischer Gesichtserkennung. Und: Auf der Agenda steht die Einführung von „Club Europe“, der Business-Klasse auf briti- schen Inlandsflügen. Fotos: LC Peru / Etihad / Turkish Airlines Die Etihad Aviation Group hat Robin Kamark zum Chief Executive Officer (CEO) der Etihad Equity Partners ernannt. Dazu zählen alle Airlines, an denen Etihad eine Minderheitsbeteiligung hält, beispielsweise Air Berlin. gesehen Geburt in luftiger Höhe Eine 18-jährige Französin hat Anfang April an Bord einer Boeing 737 von Turkish Airlines in Reiseflughöhe zwischen Conakry, Guinea, und Ouagadougou im westafrikanischen Burkina Faso eine Tochter zur Welt gebracht. Für die Kabinencrew ist das zweifellos keine alltägliche Situation, doch glücklicherweise ist sie für genau solche Fälle ausgebildet. Und ein Blick ins Handbuch hat auch nicht geschadet. Sowohl Mutter als auch Kind, das den Namen Kadiju erhalten hat, sind wohlauf. Sie verließen in Ouagadougou das Flugzeug und wurden dort ärztlich versorgt. Die Boeing samt der stolzen Geburtshelferinnen flog weiter nach Istanbul.
  • 26. www.aerointernational.de 6/2017 26 europa Die griechische Ellinair freut sich über ihre erste A320. Zur Flotte gehören weiterhin zwei A319, zwei Avro RJ85 und vier über den Sommer gemietete Boeing 737-300/-400. FlyOne aus Moldawien mietete eine A320-200 von der türki- schen Freebird Airlines. Außer- dem soll die Flotte innerhalb der nächsten Wochen um eine erste A319 ergänzt werden. Jota Aviation aus Großbri- tannien übernahm eine Avro RJ100, die einst in Diensten der belgischen Brussels Airlines gestanden hat. KLM Cityhopper aus den Niederlanden mietet über den Sommer zwei Avro RJ85 von der irischen CityJet. Die Flugzeuge sollen vor allem auf Linienflügen nach London-City, aber auch nach Birmingham, Hamburg, Bordeaux und Bel- fast zum Einsatz kommen. Die polnische LOT Polish Airlines muss aufgrund der Nachfrage die Zeit bis zu der ab November anstehenden Auslieferung von sechs Boeing 737-8 MAX überbrücken. Zwei einst für China Eastern gefloge- ne Boeing 737-800 trafen bereits im April in Warschau ein, zwei weitere Flugzeuge dieses Typs folgen im Mai und Juli. Die estnische Nordica mietet vier werksneue ATR 72-600, die ab dem Winterflugplan im Auftrag von SAS eingesetzt werden sollen. Wow Air wird für zwölf Jahre insgesamt vier A330-900 von CIT Aerospace erhalten. GUS Die am Moskauer Flughafen Scheremetjewo sitzende Nord- wind Airlines stockt ihre A321-200-Flotte bis Juni von derzeit fünf auf acht Flugzeuge auf. Unter den Neuzugängen befinden sich zwei werksneue Airbusse. Die dritte A321 stand bis vor kurzem bei Mihin Lanka Auf der ATR 72-200 mit dem Kennzeichen OY-RUR der Danish Air Transport (DAT) prangen jetzt Primo-Tours-Sticker, um für den Reiseanbieter zu werben FOTO: Danish Aviation Photo, Airteamimages Vueling weist mit einer Sonderlackierung auf dieser A320 auf die Veranstaltungen im Rahmen des Jubiläumsjahres in der Region Liebana Cantabria hin FOTO: Sylvain Gourheu Binter Canarias hat langfristig zwei CRJ1000 der Air Nostrum unter Vertrag genommen, darunter die erst kürzlich vom Hersteller ausgelieferte EC-MOX FOTO: Alejandro Leon Hernandez Corendon Dutch Airlines ist Partner der holländischen Vri- endenloterij – darum fliegt die Boeing 737-800, PH-CDF, jetzt mit entsprechenden Aufklebern FOTO: Alejandro Leon Hernandez Flotten Voa Canarinho: Gol aus Brasilien hat seit März einen neuen Logojet. Die Boeing 737-800, PR-GUK, dokumentiert die Partnerschaft mit dem brasilianischen Fußballverband FOTO: Felix Gottwald, AirTeamimages Airline News
  • 27. www.aerointernational.de 6/2017 27 Die südafrikanische Safair hat kürzlich den Zuschlag als offizielle Airline des nationalen Springbok-Rugby-Teams erhalten und gleich eine Boeing 737-400 entsprechend umlackiert FOTO: Timothy Brandt HK Express versieht ihre Flugzeuge derzeit mit Werbung für ihre verschiedenen Ziele. Diese A320 wirbt für die japanische Stadt Takamatsu mit dem Ritsurin-Park FOTO: Shingo Takahaschi Die A320 mit der Registrierung VP-BWE nutzt Aeroflot derzeit als fliegenden Werbeträger für das Basketballteam von PBK ZSKA Moskau Foto: Jan Severijns, Airteamimages Neuer Look: Mit der Indienststellung der Embraer 170 (Foto) und des ersten A320neo führt die russische S7 Airlines eine neue Bemalung ein FOTO: Ashley Stevens im Einsatz. Dazu werden in den kommenden Wochen sieben weitere Boeing 737-800 aus zweiter Hand übernommen. So- mit wächst dieser Teil der Flotte auf zehn Flugzeuge an. Die ebenfalls russische Vim Airlines stockt ihre Groß- raumflugzeugflotte bis zum Hochsommer um weitere fünf Boeing 777-200 aus zweiter Hand und eine zweite A330-200 auf. Nahost Asien ANA mietet vier Boeing 737-800 von BOC Aviation und SMBC Aviation Capital an, um Liefer- verzögerungen bei der erwarte- ten MRJ90-Flotte kompensieren zu können. Fuzhou Airlines aus der gleichnamigen chinesischen Metropole stockt ihre Flotte um vier Boeing 737-800 auf. Dieses Mal kommen die Flugzeuge aus Beständen der brasilianischen Gol. Iran Air übernimmt im Mai eine erste werksneue Boeing 777-300. Die Triple Seven wurde ursprünglich für Turkish Airlines gebaut und bereits lackiert, allerdings nicht abge- nommen. MIAT Mongolian Airlines übernimmt im ersten Halbjahr 2019 zwei 737-8 MAX von Avolon und mietet zwei weitere Flugzeuge dieses Typs von Air Lease Corporation an. Diese Flugzeuge sollen Ende 2019 beziehungsweise Anfang 2020 übernommen werden. Die afghanische Safi Airways hat im Februar und Mitte März drei Fokker 100 von der kasa- chischen Bek Air erhalten. Die Jets werden im Inland und auf regionalen Strecken betrieben. Darüber hinaus wurde Mit- te April eine MD-87 von der südafrikanischen Gryphon Air unter Vertrag genommen. Shree Airlines aus Nepal hat eine erste CRJ200 eingeflottet. Ein weiterer Jet dieses Typs sowie eine größere CRJ700 sol- len innerhalb weniger Wochen folgen. SriLankan Airlines hat mit der Ankunft der ersten A320neo ihre jeweils einzigen A319 und A321 – ein Erbe der Fusion mit Mihin Lanka – an die Leasinggeber zurückgege- ben. Um die geplante Expansion ohne die stornierte Lieferung der A350-900 abdecken zu kön- nen, wird eine weitere A330-200 aus zweiter Hand zur Flotte stoßen. Syrianair hat Mitte April ihre erste A340-300 auf der Ver- bindung Damaskus – Dubai in Dienst gestellt. Wings of Lebanon mietete Mitte April für einen Zeit- raum von neun Monaten eine A321-200 von der griechischen Olympus Airways an. Der Airbus wird zunächst einmal hauptsächlich nach Ägypten eingesetzt. Ende April folgte eine A319 aus der gleichen Quelle. Afrika Die ghanaische Africa World Airlines hat Ende Februar ihre fünfte ERJ 145 willkom- men geheißen, zwei weitere folgen bis zum Jahresende. Afrijet Business Service mit Basis in Libreville, Gabun, stockt ihre ATR-Flotte um zwei ATR 72-500 auf. AMC Airlines aus Ägypten hat drei Boeing 737-500 von der Egyptair erworben. Das erste Flugzeug steht seit Mitte April auf Charterflügen ab Scharm el-Scheich und Taba nach Beirut im Einsatz. Die staatliche Congo Airways mietet für internationale Flüge ab der kongolesischen Haupt- stadt Kinshasa nach Johannes- burg und Luanda eine Boeing 737-800 von Ethiopian Airlines einschließlich Besatzungen an. Hintergrund des Wetlease- Geschäftes: Mit ihren im Kongo zugelassenen A320 darf das Un- ternehmen nicht im südlichen Afrika landen.
  • 28. www.aerointernational.de 6/2017 28 Airline News Europa Die portugiesische Everjets lässt den Geschäftsbetrieb vorübergehend ruhen, um zu einem späteren Zeitpunkt mit einem neuen Geschäftskonzept wieder an den Start zu gehen. Die A320 und die Embraer Phenom wurden an die Lea- singunternehmen zurückgege- ben. Die Indienststellung der Boeing 777-200 für Langstre- ckenverbindungen liegt derzeit auf Eis. Ryanair Sun wurde im März dieses Jahres von der irischen Ryanair als polnische Charter- fluggesellschaft aus der Taufe gehoben. Der Newcomer soll im Frühjahr kommenden Jah- res mit fünf Boeing 737-800 an den Start geschickt werden. Star East Airlines heißt eine neue Fluggesellschaft, die ihren Sitz in Bukarest, Rumänien, hat. Der New- comer ist mit einer von der moldawischen Sky Prim Air übernommenen A320 ins Ein- zelchartergeschäft eingestiegen. Zudem möchte die Airline für dritte Fluggesellschaften tätig werden. GUS Im russischen Rostow wurde mit Unterstützung der Regi- onal-Regierung die Azimut als lokale Fluggesellschaft für den neuen Platow-Flughafen gegründet. Voraussichtlich im Juni dieses Jahres soll sie mit den ersten zwei von insgesamt zwölf avisierten und von GTLK gemieteten Suchoj Superjets 100 an den Start gehen. Nach sechs Wochen Unterbre- chung wurde der ukrainischen Dart Airlines erneut die Zulassung erteilt. Die Flugge- sellschaft übernahm sofort eine ehemalige Finnair-A319. Taron Avia ist seit Ende April mit einer Boeing 737-500 wieder im Geschäft. Aktuell werden ab dem armenischen Flughafen Gjoumri Passa- gierdienste zu den russischen Zielorten Krasnodar, Rostow und Samara angeboten. Die beiden anderen Boeing 737-500 der Fluggesellschaft stehen wei- terhin bei der sudanesischen Badr Airlines im Einsatz. Nordamerika Die kanadische Low-Cost- Airline WestJet plant die Gründung einer Ultra-Low- Cost-Tochtergesellschaft. Der Newcomer soll noch in diesem oder Anfang nächsten Jahres an den Start rollen. Interna- tionalen Medienberichten zufolge soll die Flotte aus Boe- ing 737-800 bestehen und Bob Cummings die Aufbauphase verantwortlich betreuen. Lateinamerika Die venezolanische Turpial Airlines hat Anfang April nach Erteilung der Zulassung den internationalen Linienflug- betrieb zwischen dem Arturo Michelena International Air- port von Valencia in Venezuela und Panama-Stadt mit einer ihrer drei Boeing 737-400 aufgenommen. Nahost Asien AirAsia Vietnam wurde im März dieses Jahres von der ma- laisischen AirAsia-Gruppe (die 30 Prozent der Anteile an dem Joint Venture hält) und der Gumin Co. Ltd. (70 Prozent) gegründet. Der neue vietname- sische Low-Cost-Carrier, der Anfang kommenden Jahres mit einer A320-Flotte an den Start rollen möchte, wird zunächst einmal die Zulassung des sechs Jahre alten Wasserflugzeug- betreibers Hai Au Aviation nutzen. Die philippinische Pan Paci- fic Airlines, die Nachfolge- rin der Astro Air International, hat Mitte April eine erste A320-200 aus zweiter Hand übernommen, die zweimal täg- lich zwischen der Insel Boracay und Seoul-Incheon eingesetzt wird. Die im November vergange- nen Jahres in Chengdu von der HNA-Gruppe gegründete Shen Niao Airlines, an der Lucky Air, die Yunnan Lucky Investment Co. sowie die Chengdu Communications In- vestment Group als Investoren beteiligt sind, erhielt im April ihre vorläufige Genehmigung zur Flugbetriebsaufnahme. Afrika Die in Lagos, Nigeria, behei- matete jetWest Airways bereitet ihre Flugbetriebsauf- nahme vor. Noch in diesem Jahr möchte die Airline mit einer Flotte von zunächst einmal drei A320 aus zweiter Hand starten. Jetways Airlines ist mit drei Fokker 50, einer Dash 8-200 und einer Fokker 100 ab dem Wilson Airport in Nairobi, Kenia, an den Start gegangen. Zusätzlich werden im Laufe des Hochsommers zwei Q400 erwartet. Azul Linhas Aéréas (im Bild deren erste A320neo) hat bei der uruguayischen Luftfahrtbehörde einen Zulassungsantrag für ihre Tochtergesellschaft Azul Uruguay gestellt. Zunächst einmal geht es darum, Zugang zur lukrativen Shuttlestrecke zwischen Montevideo und dem Aeroparque in Buenos Aires zu erhalten. Mittelfristig möchte das Unternehmen sechs bis acht Flugzeuge zum dortigen argen- tinischen Hauptstadtflughafen transferieren Foto: OlivierG, AirTeamImages inout
  • 29. www.aerointernational.de 6/2017 29 Foto: Ray McFadyen, Airteamimages Unfälle ungeklärter Ursache vor dem Abheben das Fahrwerk eingezogen, sodass der Rumpf funkensprühend über den Boden rutschte. Dabei wurde die Turboprop beschädigt. Die zehn Insassen blieben unverletzt. 8 21. April 2017 Amsterdam, Niederlande Weil die Piloten die Boeing 777-300ER (VT-JEW) der Jet Airways auf dem Flughafen Schiphol beim Start des Fluges nach Toronto mit dem Heck auf der Bahn aufsetzten, mussten sie kurz nach dem Abheben bereits wieder zum Airport zurückkehren. Verletzt wurde niemand. 9 22. April 2017 Istanbul, Türkei Die A340-300 der portugiesi- schen Charterfluggesellschaft Hi Fly (CS-TQZ) geriet nach der Landung auf dem Istanbuler Flughafen Atatürk mit einem Fahrwerk vom Rollweg ab und musste aufwendig geborgen werden. Jan-Arwed Richter 1 27. März 2017 nahe Mutare, Simbabwe Die BN-2A Islander der ETA Air Charter (C9-AOV) stürzte beim Landeanflug auf den Flugplatz von Mutare ab. Dabei kamen alle sechs Insassen ums Leben. Das Propellerflug- zeug war aus Beira, Mosambik, gekommen. 2 28. März 2017 Flughafen Jauja, Peru Bei der Landung der 26 Jahre alten Boeing 737-300 der Peruvian Airlines (OB-2036-P) brach das rechte Fahrwerks- bein, die rechte Tragfläche mitsamt Triebwerk schleifte über den Boden. Die Fahrt endete schließlich in einem Graben. Treibstoff entzündete sich und setzte binnen Minuten das Flugzeug in Brand. Zum Glück schafften es alle 141 Insassen, den Flammen zu entkommen. 3 29. März 2017 Prestwick, GroSSbritannien Ein verladener Bell-412-He- likopter der AirLogistics hat das Frachtdeck einer Boeing 747-8F der Cargolux (LX-VCF) durch auslaufendes Kerosin so stark verunreinigt, dass der 4,5 Jahre alte Frachter für aufwendige Reinigungsarbei- ten zunächst einmal am Boden bleiben musste. 4 8. April 2017 Sibu, Malaysia Bei Dunkelheit und starkem Regen kam die Boeing 737-800 der Malaysia Airlines (9M- MXX) bei der Landung von der Piste 13 ab und rutschte über aufgeweichten Boden. Dabei brach das Bugrad ein, und das mit 67 Insassen aus Kuala Lumpur eingetroffene Flugzeug kam quer zur Lande- bahn zum Stehen. Die Insassen blieben unverletzt. 5 13. April 2017 Lan Yu, Taiwan Bei akzeptablem Flugwetter geriet die Twin Otter der Daily Air (B-55571) bei der Landung von der Landebahn ab und prallte mit der Nase gegen eine Mauer. Vier der 19 Insas- sen zogen sich leichte Verlet- zungen zu. Für Daily Air war dies bereits der vierte ernste Zwischenfall in den vergange- nen drei Jahren. 6 16. April 2017 Montreal, Kanada Die Bodenarbeiter am Flugha- fen London-Heathrow staun- ten nicht schlecht, als die aus Montreal gekommene A330 der Air Canada (C-GFUR) ihre Parkposition erreicht hatte: Ein Rad des rechten Haupt- fahrwerks fehlte. Es hatte sich offensichtlich beim Start in Kanada von der Achse gelöst. 7 19. April 2017 Hassi Messaoud, Algerien Beim Start der Let L-420 der algerischen Tassili Airlines (ZS-OUE) wurde aus noch 2 3 4 5 6 1 Ein defekter Helikopter im Laderaum zwang eine Boeing 747-8F der Cargolux zu einer unfreiwilligen Ruhepause 7 8 9
  • 30. www.aerointernational.de 6/2017 30 Cargo News Liter Wasser und zwei Tonnen Rettungsgerät flog Korean Air Mitte April nach Lima, Peru. In den Monaten zuvor hatte das Klima­ phänomen „El Nino Costero“ große Teile des Landes verwüstet, 700000 Menschen sollen auf Hilfe angewiesen sein. Randnotizen Josef Moser (l.), bisher Leiter Flight Opera­ tions Crew Training bei Aerologic, ist dort seit 1. Mai Geschäftsfüh­ rer Operations und Account­ able Manager. Zeitgleich stieg Wolfgang Raebiger (r.), zuvor Kapitän und Flottenchef bei Lufthansa Cargo, als neuer Geschäftsführer Finanzen ins Top-Management von Aerologic ein. Der bisherige Geschäftsführer Ulf Weber verließ das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Air Stork aus Moldawien hat ihren zwei Iljuschin-IL- 76-Frachtern den A300B4- Frachter von Global Aviation zur Seite gestellt. ASL Airlines Belgium hat zwei ehemalige Korean-Air- 747-400ER-Frachter von Altavair AirFinance gemietet und hält dazu eine Option auf zwei weitere Flugzeuge des Typs. emirates SkyCargo hat Anfang April unter dem Namen „Emirates SkyFresh“ eine Reihe von Lösungen zur optimalen Aufrechterhaltung der Frische von temperatur­ sensiblen Waren und Lebens­ mitteln eingeführt. Fayaka Airways ist eine neue kongolesische Fracht­ fluggesellschaft, die Kinsha­ sa mit einer in Nairobi, dem Frachtdrehkreuz Ostafrikas, stationierten Boeing 727-200 verbindet. Die ungarische Fleet Air International hat ihre zügig wachsende Saab- 340-Flotte um eine erste ATR 42 für Frachtcharter ergänzt. Die Betriebszulassung der Atlas-Air-Tochter Florida West International Air- ways aus Miami wurde im März an die US-Luftfahrtbe­ hörde FAA zurückgegeben. insbesondere für Unternehmen der Pharmazie-, Lebensmittel- sowie der Halbleiterindustrie in Deutschland und Osteuropa interessant“, betonte Alexander König, Geschäftsführer der PortGround GmbH. Wie die Flughafen Leipzig/ Halle GmbH selbst ist auch PortGround eine Tochter der Mitteldeutschen Flughafen AG. Aircargo Club Deutschland Bei Charter im Nachteil Die deutsche Luftfrachtbranche leide unter den im internationalen Vergleich teils langwierigen Genehmigungsprozessen für Ein- und Ausflüge von Ad-hoc-Frachtchartern. Das stellten Luftfrachtexperten auf einer Podiumsdiskussion des Aircargo Clubs Deutschland (ACD) im April in Frankfurt am Main fest. Während das Luftfahrtbundesamt mitunter mehrere Tage für eine Genehmigung brauche, würden Anträge für Eilfrachtcharterflüge in den benachbarten Benelux-Staaten binnen Stunden genehmigt – und entsprechende Verkehre daher häufig von dort abgewickelt. PortGround Neues Kühllager Im World Cargo Center (WCC) am Flugha- fen Leipzig/Halle ist ein neues Kühllager für Luftfrachtsendungen in Betrieb gegangen. Dort können nun komplette Flugzeugladungen temperaturempfindlicher Güter bei Tempera- turen von +2°C bis +25°C eingelagert werden. Da das WCC über einen direkten Vorfeldzugang verfügt, sind kurze Transportwege von und zum Flugzeug oder Lkw gewährleistet. Besonderheit der Kühlanlage sei die Mög- lichkeit, dort pharmazeutische Artikel und verderbliche Güter parallel zu temperaturemp- findlichen Waren, die weder bei Frost noch Hitze gelagert und transportiert werden dürfen, unterzubringen, wie es von Seiten des Betreibers PortGround heißt. Der Lagerbereich ist zudem GDP-zertifiziert („Good Distribution Practice“), womit hohe Standards bei der Lagerung von Humanarzneimitteln nachgewiesen sind. „Das neue Kühllager für Luftfrachten erweitert unser umfassendes logistisches Portfolio und ist 9000 Fotos: AeroLogic Hightech-Segelboot in mehrere Teile zerlegt worden. Das Gesamtgewicht inklusive Zubehör betrug 44490 Kilogramm. Etwa eine Woche dauerte das Zusammensetzen des Bootes, doch trotzdem gab es keine Alternative zum knapp 19 Stunden dauernden Flug: Zu Wasser hätte der Transport rund sechs Wochen gedauert. Eine ungewöhnliche Fracht in Übergröße trans- portierte kürzlich Emirates SkyCargo. In einem Boeing-747-400-Frachter brachte die Emirates- Tochter ein Rennboot für das „Emirates Team New Zealand“ von Auckland nach Bermuda, wo Ende Mai die Segelregatta um den „America’s Cup“ stattfindet. Zuvor war das 15 Meter lange Emirates SkyCargo Hightech-Segler an Bord Das Segelrennboot für das „Emirates Team New Zealand“ musste für den Transport im 747-400-Frach- ter in fünf Teile zerlegt werden Foto: Emirates SkyCargo
  • 31. www.aerointernational.de 6/2017 31 InternatIonal Das MagazIn Der zIvIlluftfahrt www.aerointernational.de Aero fliegen am limit DIe eIsflIeger Des brItIsh antarctIc survey deltA one suite die highlights der aircraft interiors expo jetzt bewerben! aero international vergibt ein stipendium zum mba aviation management luftfahrt in München 18 seiten special airlines • flughafen • zulieferer • triebwerke • forschung Titel (HH).indd 1 12.04.17 09:54 www.aero-international.de/praemie +49 (0)40-38 90 68 80 Bitte die Bestellnummer angeben. Einfach BEstEllEn untEr: Ja, ich möchte AERO INTERNATIONAL: lesen. 1615788 verschenken. 1615789 Senden Sie mir bzw. dem Beschenkten 12x AERO INTERNATIONAL ab der nächsterreichbaren Ausgabe für nur 74,40 € (inkl. MwSt. und Versand) zzgl. des jeweiligen Zuzahlungsbetrags. Bei Sachprämien wird eine Zuzahlung von mind. 1,– € erhoben. Ausgenommen sind Bücher und Gutscheine. Preise für weitere Länder auf Anfrage. Ich und in meinem Haushalt lebende Personen sind in den letzten 3 Monaten nicht Abonnent von AERO INTERNATIONAL gewesen. Der Versand der Prämie erfolgt nach Zahlungseingang. Nach Ablauf des Bezugszeitraums läuft das Abo unbefristet weiter. Es kann danach jederzeit fristlos gekündigt werden. Der Abobetrag wird anteilig zurückerstattet. Dieses Angebot gilt nur, solange der Vorrat reicht. Ersatzlieferung vorbehalten. Meine persönlichen Angaben: (bitte unbedingt ausfüllen) Name I Vorname Geburtsdatum Straße I Nummer PLZ I Wohnort Telefon E-Mail Ich bin damit einverstanden, dass ich künftig per Telefon oder E-Mail über interessante Angebote vom JAHR TOP SPECIAL VERLAG informiert werde. Ich zahle bequem per Bankeinzug: Bei Bankeinzug erhalte ich 1 Ausgabe GRATIS! BIC IBAN Bankinstitut SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, Gläubiger- Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Ich verschenke AERO INTERNATIONAL an:  (bitte nur ausfüllen, wenn Sie AERO INTERNATIONAL verschenken möchten) Name I Vorname Geburtsdatum Straße I Nummer PLZ I Wohnort Telefon E-Mail Als Prämie wähle ich: Produktname Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: AERO INTERNATIONAL Kundenservice, 20080 Hamburg; Telefon: 040–38906880; Telefax: 040-38906885; E-Mail: abo@aerointernational.de Datum I Unterschrift LANDEANFLUG AUF TOP-PRÄMIE! Jetzt Aero internAtionAl regelmäßig lesen oder verschenken und tolle Prämie sichern. Schicken Sie den ausgefüllten Coupon an: AERO INTERNATIONAL Kundenservice, 20080 Hamburg AERO INTERNATIONAL erscheint in der JAHR TOP SPECIAL VERLAG GmbH Co. KG, Troplowitzstraße 5, 22529 Hamburg, www.jahr-tsv.de, Geschäftsführerin: Alexandra Jahr, Handelsregister: AG Hamburg, HRA 95256. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann, Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. Handelsregister: AG Hamburg, HRB 95752. AViAtiCA originAl one Uhr mit Edelstahlgehäuse (41mm Ø) und schwarzem Lederarmband. Weitere Merkmale: hochwertiges Quarzwerk, Datumsanzeige elegante Flieger-Instrumenten-Krone im TECH-Design. Wasserdicht bis 5 bar. Zuzahlung nur 1,– € Prämie zur Wahl CheCk.in trolleySet Silberfarbenes Trolleyset „Toronto“ bestehend aus zwei Koffern mit 73l und 110l Volumen. Jeweils mit Extra-Reißverschluss für ca. 10% mehr Packvolumen, Schutzbeutel und Zahlenschloss. Zuzahlung nur 98,– €
  • 32. www.aerointernational.de 6/2017 32 Airport Porträt Die US-Metropole Charlotte in North Carolina ist in Deutschland eher unbekannt, obwohl ihr Name von einer deutschen Adligen stammt. Der Flughafen des wichtigen Finanzzentrums ist eine zentrale Drehscheibe im Luftverkehr – und wird derzeit umfangreich renoviert Text und Fotos Rolf Stünkel enge verbindung nach deutschland Charlotte Douglas International Airport
  • 33. www.aerointernational.de 6/2017 33 American Eagle führt Zubringerflüge für American Airlines durch, für die Charlotte ein wichtiger Hub ist
  • 34. www.aerointernational.de 6/2017 34 D ie 800  000-Einwohner-Stadt Char- lotte liegt im Osten der USA, auf halbem Wege zwischen Washing- ton D.C. und Atlanta im Bun- desstaat North Carolina. Aus der Ferne könnte man glauben, die Frankfurter Skyline sei nach Mecklenburg-Vorpommern verpflanzt worden: Hochhäuser ragen in- mitten von Seen und Grün auf – wie eine Fata Morgana in der Pampa. „Das täuscht“, sagt Brent Cagle lachend. Er ist seit kurzem Chef des nahen Airports und arbeitete zuvor lange Jahre in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona.. „Charlotte ist eine sehr reale Groß- stadt und Nummer vier der am schnellsten wachsenden US-Ballungsgebiete.“ Charlot- te, zweitgrößter US-Finanzplatz nach New York und Hauptsitz der Bank of America, hat mehr Einwohner als Miami oder Atlanta. Flughafen im Umbruch Kein Zweifel: Die Stadt dürfte bald die Millionengrenze knacken. Dafür sorgen attraktive Lebensbedingungen und ein ra- santes Wirtschaftswachstum, aber auch das subtropisch-milde Klima. Das Wetter bietet hier deutlich weniger unangenehme Überraschungen als beispielsweise in Flo- rida oder New York, wo Hurricanes oder Blizzards das öffentliche Leben von einem Tag auf den anderen zum Erliegen bringen können. Der nach einem Bürgermeister be- nannte Charlotte Douglas Airport (CLT) liegt rund 20 Autominuten westlich der Met- ropole; für 2,20 US-Dollar kann man sich mit einem Shuttle-Bus direkt vom Stadtzentrum hinüber fahren lassen. Das riesige Gelände mit drei parallelen Runways und einer diagonalen Bahn beher- bergt neben den Passagierterminals noch einen Frachthof und die Luftwaffenbasis der North Carolina Air National Guard. Es be- findet sich im Umbruch. Und das darf man wörtlich nehmen. Halbfertige Gebäudeteile verdecken das alte Terminal, Bagger, schwe- re Trucks und Kräne sind unablässig bei der Arbeit, das Gelände ist eine Großbaustelle. In Brent Cagles Chefbüro zeigt der Master- So präsentiert sich der Flugha- fen aus der Sicht des Piloten: Anflug auf die Landebahn 36R. Die Schlange der auf den Start wartenden Maschinen wird in den USA „conga line“ genannt Im Museum am Flughafen ist die A320 zu sehen, die Captain Chesley Sullenberger 2009 auf dem Hudson notwasserte
  • 35. www.aerointernational.de 6/2017 35 Airport Porträt Die fakten Eröffnung 1935 IATA-/ICAO-Kürzel CLT/KCLT Lage Zehn Kilometer westlich von Charlotte Fläche 2023 Hektar Betreiber City of Charlotte Mitarbeiter rund 450 Umsatz 1) 144,7 Millionen Dollar Passagiere 44,4 Millionen Flugbewegungen 545 742 Fracht 154 478 Tonnen Airlines 9 Ziele 165 Start- und Landebahnen 18L/36R 2644 m × 46 m 18C/36C 3048 m × 46 m 18R/36L 2743 m × 46 m 05/23 2286 m × 46 m plan wichtige Änderungen rot schraffiert. Schon auf den ersten Blick sieht man: Die Karte ist rot getränkt, der Umbau kommt einem Neubau gleich. Terminal und Gates sollen abgerissen oder komplett umgestaltet, mehrere Trakte erweitert oder versetzt wer- den. Die – für deutsche Verhältnisse – sehr großzügig bemessenen Runways werden ebenfalls überarbeitet. „Die Querbahn wird mit Terminalanlagen überbaut, wir bekom- men eine vierte Nord-Süd-Bahn“, erläutert Brent Cagle. „Die Option für eine fünfte Piste ist vorhanden.“ Wo gehobelt wird, fallen Späne: Auch der alte Tower und das Flugsicherungszentrum müssen verschwinden; sie sollen im Süden des Platzes eine neue Heimat finden. „Der neue Kontrollturm wird doppelt so hoch, der zweithöchste der USA“, verspricht Cagle. „Der Umzug ist unvermeidlich, schon weil die zukünftigen Flächen vom derzeitigen To- wer nicht mehr komplett einzusehen sind.“ Im alten TRACON-Trakt – die Abkürzung steht für Terminal Radar Approach Control – arbeiten die Lotsen noch in völliger Dun- kelheit, der neue Kontrollraum wird zeitge- mäße Arbeitsbedingungen und auch weitere Arbeitsplätze schaffen. Überregional ist die Flugsicherung in Atlanta für den Luftraum um Charlotte zuständig. Staus auf den Rollwegen Die gewaltigen Baumaßnahmen wirken nicht übertrieben. Das derzeitige Terminal hat den Charme der frühen Achtziger, der Check-in- Bereich könnte deutlich mehr Cafés, Shops und Sitzmöglichkeiten gebrauchen. Denn schließlich erwarten Fluggäste heute eine helle, freundliche Atmosphäre mit abwechs- lungsreichem Angebot. Auf dem Vorfeld geht es geschäftig zu. Die Start- und Landebahnen sind zwar schon jetzt großzügig bemessen und vernünftig platziert, doch auf Rollwegen und Parkplät- zen gibt es schon mal Staus. Gerade beim Zurückstoßen großer Flugzeuge von den we- nigen Widebody-Gates steht oft ein anderer Flieger im Weg; das soll sich mit den Umbau- ten ändern. Typisch für US-Flugplätze ist da- gegen die „conga line“ der auf der Rollbahn zum Start Schlange stehenden Flugzeuge. Rikard Hinrichs ist Lufthansa-Stationslei- ter am CLT Airport. „Wir betreuen täglich eine München-Flugverbindung mit Airbus A330-300 oder A340-600“, erläutert er. „Un- ser Star-Alliance-Partner United bedient von hier Inlandsziele wie Chicago, Houston und Washington.“ Die Lufthansa-Strecke von München nach Charlotte wurde am 24. März 2004 eröffnet, nachdem die Kranich-Airline North Carolina schon in den neunziger Jah- ren für eine Weile angeflogen hatte. Eine profitable, gerade für Umsteiger interessante Route, freilich in Deutschland noch immer recht unbekannt. „Von hier aus kann man entspannter weiterfliegen als von den ande- ren, oft überfüllten US-Hubs – zum Beispiel nach Kanada, ins gesamte US-Netz und be- sonders in die Karibik“, sagt Rikard Hinrichs. Für die nahe Zukunft wünscht er sich eine Lufthansa-Verbindung nach Frankfurt, die derzeit LH-Konkurrent American Airlines bedient. „Das wäre perfekt für unsere Gäs- te, wird aber aus politischen Gründen noch nicht angeboten.“ Hinrichs hofft vor allem, bald den neuen Lufthansa-Airbus A350-900 Wie viele US-Flughäfen wird Charlotte sowohl zivil als auch militärisch genutzt 1) Die Zahlen gelten für das Jahr 2016
  • 36. www.aerointernational.de 6/2017 36 Interview Brent Cagle, Aviation Director des Charlotte Douglas International Airports „Wir haben die niedrigsten Kosten aller US-Hubs“ AERO: Mr. Cagle, am CLT Airport wird seit geraumer Zeit gebaut; der Flughafen entsteht in großen Teilen neu. Warum bürdet sich die Stadt als Alleinbetreiber des Flughafens ein solches Mega-Projekt auf? Brent Cagle: Der jetzige Flughafen platzt aus allen Nähten, unsere Region wächst stark. Die Bauinvestition ist sinn- voll, denn das Geld kommt wieder herein. Im vergangenen Jahr hat der Airport 16,2 Milliarden US-Dollar in die Region gebracht, 67 Prozent mehr als 2005. Direkt und indirekt hängen heute über 224  400 Arbeitsplätze vom Flughafen ab, mehr als doppelt so viele wie vor elf Jahren. Der Airport Charlotte beansprucht schon heute viel Fläche. Jetzt erschlie- ßen Sie noch mehr. Ja, unser strategischer Entwicklungsplan sieht unter anderem den Umzug der ge- samten regionalen Flugsicherung bis 2020 vor; ein Jahr später soll der Bau der vierten parallelen Runway erfolgen. Sie ist vier Kilometer lang und hat einen neuartigen End-Around-Rollweg2) . Die anderen drei werden verlängert. Nicht ausgeschlossen ist auch ein späterer Umzug der Air Natio- nal Guard von ihrem jetzigen Gelände. Sie wird ihre C-130 Hercules bald durch C-17-Jets ersetzen. Was sagen Anrainer und Lärmschützer zu der Expansion? Wo Flugzeuge starten, gibt es Lärm- schutzinitiativen. Wir betreiben schon heute aktiv Lärmreduzierung und beziehen die Anwohner und Gemeinden mit ein. Zum Glück bauen wir fast auf der grünen Wiese und müssen nicht mit großen Beeinträch- tigungen rechnen. Wird die General Aviation von CLT abwandern müssen? Wir sind in den USA bei den Flugbewegun- gen die Nummer 5. Niemand will Betrei- ber kleinerer Flugzeuge daran hindern, auf einem internationalen Flughafen zu landen. Viele große Firmen in Charlotte stationieren bei uns eine wachsende Zahl von Business-Jets. Einmotorige Flugzeuge sind allerdings eher an den Nachbarplät- zen Concord oder Rock Hill beheimatet – die Abläufe dort sind für sie schneller. Ihr Flughafen ist im Heimatland seiner Namenspatronin immer noch weithin unbekannt. (lacht:) Ja, das stimmt. Uns kennt man allenfalls in Mecklenburg-Vorpommern. Wir arbeiten mit diesem Bundesland zu- sammen, fahren ab und zu hinüber, und die Deutschen sondieren bei uns wirtschaft- liche Projekte. Die Flüge von und nach Deutschland sind gut ausgelastet. Was spricht sonst noch für CLT? Unsere Kostenstruktur ist die günstigste aller US-Hubs, und diese Vorteile geben wir eins zu eins an unsere Airlines weiter. Auch unseren Passagieren möchten wir mit dem neuen Airport zeigen, was wir in Charlotte unter Südstaaten-Gastfreund- schaft verstehen. Charlotte ist ein wichtiges Dreh- kreuz von American Airlines. Die Flugzeuge des Unternehmens sind allgegenwärtig. Im Hintergrund ist die Skyline der Stadt zu sehen 2) End-Around-Taxiway: halbrunder Rollweg hinter den Enden der Start- und Landebahn, mit dem eine Überquerung vermieden wird
  • 37. www.aerointernational.de 6/2017 37 anbieten zu können, denn dieses Flugzeug gibt es in CLT bislang noch nicht. Vielleicht sollten die deutschen Fluggäste auch einfach mal in North Carolina Urlaub machen: Ein paar Autostunden östlich liegt die traumhafte Inselgruppe Outer Banks. Hier machten die Wright Brothers im Jahr 1903 in Kitty Hawk ihren ersten Hüpfer. Wirtschaft im Wachstum Charlotte und der die Stadt umgebende Be- zirk Mecklenburg County gehörten früher zu England; sie sind nach Charlotte von Mecklenburg-Strelitz benannt, der deutschen Gemahlin des englischen Königs Georg III. Auf allen Straßenschildern prangen Kronen, eine überlebensgroße, 250  000 US-Dollar teure Bronzestatue der Königin ziert den CLT Airport. Charlotte liegt direkt an der Grenze zu South Carolina und ist als bevölkerungs- reichste Metropole Teil der Piedmont-At- lantic-Mega-Region zwischen Memphis und Atlanta, der am schnellsten wachsenden der USA. In der Queen City residieren fünf der 500 umsatzstärksten US-Unternehmen. Immer mehr Wolkenkratzer prägen das Stadtbild, doch abseits der Downtown Area finden sich Südstaaten-typische eingeschos- sige Gebäude, Einzelhandel, Gewerbegebie- te und schmucke Vororte. Der 1935 gegründete Airport hat seit Juni 2011 eine besondere Attraktion: Der überra- schend intakt gebliebene Airbus A320-214 des US-Airways-Flugs 1549, mit dem Cap- tain Chesley Sullenberger am 15. Januar 2009 auf dem eisigen Hudson River notwasserte, ist heute im Carolinas Aviation Museum am Flughafen ausgestellt. 150 Passagiere und fünf Crewmitglieder kamen damals nach dem Ausfall beider Triebwerke mit dem Schrecken davon. Das „Miracle on the Hud- son“ wird anhand von Videos, Originalteilen und Zeitzeugenberichten lebensnah aufbe- reitet – ein Erlebnis mit Gänsehaut-Garantie. „Das Museum hat hart darum gekämpft, den Flieger zu kriegen“, sagt Flughafenchef Brent Cagle. „Ein wichtiges Argument für CLT war sicher die eigentlich geplante Zwischenlan- dung von US 1549 in Charlotte.“ Vom Dach des nagelneuen Parkdecks hat man einen guten Blick auf die Startbahnen und Rollwege. Während im Vordergrund un- ablässig Baumaschinen rattern, wartet eine Schlange von Jets auf Startgenehmigung. In vier bis fünf Jahren dürfte dieser Flughafen nicht wiederzuerkennen sein. Vielleicht ist bis dahin CLT auch in Old Germany ein be- kannteres Ziel geworden. Fotos: Redwood8/Dreamstime.com, Google Airport Porträt Zu Weihnachten zeigt sich das in die Jahre gekommene Termi- nal von seiner besten Seite Ein neues Terminal macht nur einen kleinen Teil der Bau- arbeiten in Charlotte aus Auf dem Satelli- tenbild sind die vier Start- und Landebahnen zu erkennen