SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 84
Downloaden Sie, um offline zu lesen
International Das Magazin der
Zivilluftfahrt
Deutschland 2 5,70 Nr. 7 • Juli 2017
www.aerointernational.de
7
Aero
wir fliegen die a321neo
der neueste airbus im pilot report
Österreich
6,50
2
•
Schweiz
9,70
sfr
•
Benelux
6,70
2
•
Dänemark
60
dkr
Italien
7,40
2
•
Frankreich
7,40
2
•
Portugal
cont.
7,40
2
•
Tschechien
231
kc
Slowakische
Republik
7,40
2
•
Spanien
7,40
2
•
Slowenien
7,40
2
low cost
nah & fern
So expandiert Norwegian
Funchal
Ins meer gebaut
erstflug
Comac c919
Die Konkurrenz
MC-21
Jetzt fliegt auch
die russische Irkut
ALSO TATEN WIR’S.
FLY
Das meistverkaufte Großraumflugzeug
der Welt ist jetzt besser denn je: Dank
neuer Triebwerke und Tragflächen
verbraucht der A330neo rund
14% weniger Kraftstoff als sein
Vorgänger – und das bei 400 nm mehr
Reichweite. Außerdem besticht er mit
der einzigartigen Airspace-Kabine,
der neuen Referenz, in Sachen
Passagierkomfort.
Modern. We make it fly.
Einfach bEstEllEn untEr:
Einfach bEstEllEn untEr:
InternatIonal
Das MagazIn Der
zIvIlluftfahrt
www.aerointernational.de
A
e
r
o
am oberen ende
787-10: rollout Des grössten DreaMlIners
über den AtlAntik
so will norwegian die boeing 737 max einsetzen
bunte vögel
klein & fein
Nok Airlines aus Thailand
dAs bouTique-koNzepT
voN Luxembourg AirporT
AmericA’s cup
wAs fLiegeN miT segeLN zu TuN hAT
Titel (HH).indd 1
29.03.17 09:37
InternatIonal
Das MagazIn Der
zIvIlluftfahrt
www.aerointernational.de
A
e
r
o
fliegen am limit
DIe eIsflIeger Des brItIsh antarctIc survey
deltA one suite
die highlights der
aircraft interiors expo
jetzt bewerben!
aero international
vergibt ein stipendium zum
mba aviation management
luftfahrt
in München
18 seiten special
airlines • flughafen • zulieferer • triebwerke • forschung
Titel (HH).indd 1
12.04.17 09:54
InternatIonal Das MagazIn Der
zIvIlluftfahrt
www.aerointernational.de
Aero
per lufttaxi über dem stau
so stellen sIch aIrbus & co. urbane MobIlItät vor
ebAce 2017
20 seiten special
business aviation
goldene
wunder
mAhAn Air
niki gibt ein Gastspiel
im fernen Myanmar
die iranische airline
käMpft Mit restriktionen
a321neo ausGeliefert
eine neue gröSSe
Wie airlines die effizienten narroWbodies einsetzen Wollen
Titel (HH).indd 1 19.05.17 09:59
www.aero-international.de/mini
+49 (0)40-38 90 68 80
bitte die bestellnummer angeben.
Einfach bEstEllEn untEr:
Ja, ich möchte AERO INTERNATIONAL im Test-Abo:
lesen. 1629905 verschenken. 1629906
Senden Sie mir bzw. dem Beschenkten die 3x AERO INTERNATIONAL für nur 11,20 € (inkl. MwSt. und Versand). Auslandspreise auf
Anfrage. Entscheide ich mich danach zum Weiterlesen bzw. Verschenken, zahle ich für 12 Ausgaben AERO INTERNATIONAL nur
74,40 € (inkl. MwSt. und Versand). Andernfalls schicke ich innerhalb von 10 Tagen nach Erhalt des 3. Heftes eine kurze Absage. Ich
kann ein Abonnement auch später jederzeit fristlos beenden und erhalte den Abobetrag anteilig zurück. Dieses Angebot gilt nur in
Deutschland und nur, solange der Vorrat reicht. Ersatzlieferung vorbehalten.
Meine persönlichen Angaben:
Name I Vorname Geburtsdatum
Straße I Nummer PLZ I Wohnort
Telefon E-Mail
Ich bin damit einverstanden, dass ich künftig per Telefon oder E-Mail über interessante Angebote vom JAHR TOP SPECIAL VERLAG
informiert werde.
Ich zahle bequem per Bankeinzug:
BIC IBAN
Bankinstitut
SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, Gläubiger-
Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.
Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschrif-
ten einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem
Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten
Bedingungen.
Ich verschenke 3x AERO INTERNATIONAL an: (bitte ausfüllen,wenn Sie AERO INTERNATIONAL verschenken möchten)
Name I Vorname Geburtsdatum
Straße I Nummer PLZ I Wohnort
Telefon E-Mail
Als Prämie wähle ich:
Produktname
Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem
Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen
von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden ihres eindeutig erklärten
Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der
Widerruf ist zu richten an: AERO INTERNATIONAL Kundenservice, 20080 Hamburg; Telefon: 040–38906880; Telefax: 040-38906885;
E-Mail: abo@aerointernational.de
Datum I Unterschrift
TesTen lohnT sich!
Jetzt 3x Aero internAtionAl lesen
und über 34% Preisvorteil sichern.
3 Hefte
nur 11,20€
+ Prämie
Schicken Sie den ausgefüllten Coupon an:
AERO INTERNATIONAL Kundenservice, 20080 Hamburg
AERO INTERNATIONAL erscheint in der JAHR TOP SPECIAL VERLAG GmbH & Co. KG, Troplowitzstraße 5, 22529 Hamburg, www.jahr-tsv.de,
Geschäftsführerin: Alexandra Jahr, Handelsregister: AG Hamburg, HRA 95256. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch
DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann, Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg,
als leistender Unternehmer. Handelsregister: AG Hamburg, HRB 95752
1. tAschenbuch
FlughäFen der Welt
Das 192 seitige Buch vermittelt span-
nende Fakten zu den Top-Flughäfen
(z.B. Größe, Anzahl von Flugbe-
wegungen, Passagierzahlen u.ä.).
Im Fokus stehen die Flughäfen des
deutschsprachigen Raums. Mit vielen
Farbabbildungen.
ohne Zuzahlung
2. tAschenbuch
VerkehrsFlugZeuge
Dieses Taschenbuch stellt Modelle
wie z.B. kleine Regionaljets, legendäre
Jumbos oder den Riesenvogel A380
vor. Fundierte Typenbeschreibungen
entsprechen dem neuesten Stand –
eine Fundgrube für Luftfahrtkenner
und solche, die es werden wollen.
ohne Zuzahlung
www.aerointernational.de
7/2017 5
Editorial
M
it einer Boeing 737 über den Atlantik? Was noch bis
vor kurzem ungewöhnlich schien, wird dank mo-
derner, Kraftstoff sparender Triebwerkstechnolo-
gie vielleicht schon bald alltäglich sein. Norwegian
will so als europäischer Erstkunde der 737 MAX
das Langstreckengeschäft aufmischen. Was die skandinavische
Fluglinie darüber hinaus vor hat, erklärt Frank Littek ab Seite 18.
Ein ungewöhnlicher Anblick bietet sich Piloten bei der Lan-
dung auf Madeira: Ein Teil der Landebahn 05 steht auf 180 Be-
tonstelzen. Der Anflug geschieht ausschließlich nach Sicht und
ist wegen möglicher Scherwinde anspruchsvoll. Herausgeber
Dietmar Plath und Redakteurin Astrid Röben haben den Flug-
hafen auf der portusisischen Insel besucht und berichten ab Seite
32.
Zwanzig Jahre lang konsequent ein Projekt zu verfolgen –
dazu gehört eine ganze Menge Zielstrebigkeit und Disziplin. Das
„Baby“ von Michimasa Fujino ist das Geschäftsreiseflugzeug
HondaJet, dessen Produktion nun angelaufen ist. Ob der Kon-
strukteur und Geschäftsführer bereits ein neues Flugzeug plant,
verriet er Redakteur Christof Brenner während der EBACE in
Genf. Das exklusive Interview lesen Sie ab Seite 58.
Nicht alle Tage bekommt man als Pilot die Gelegenheit, ein
brandneues Verkehrsflugzeug zu fliegen, dessen Erstauslieferung
gerade einmal ein paar Wochen her ist. Wenn sich dann diese
Chance bietet, muss man sie ergreifen. Lufthansa-Kapität Tim
Würfel ist im französischen Toulouse für uns ins Cockpit des
neuen Airbus A321neo gestiegen und war damit über drei Stun-
den in der Luft. In seinem Pilot Report ab Seite 42 schildert er,
wie sich die neuen Triebwerke auf die Flugeigenschaften auswir-
ken und welche weiteren Unterschiede er im Betrieb des neuen
Jets ausmachen konnte.
Für den Lokus – bitte entschuldigen Sie unsere Ausdrucks-
weise – ist das tägliche Geschäft von Apparatebau Gauting. Das
Tochterunternehmen des Zulieferers Diehl ist spezialisiert auf
Wasser- und Abwassersysteme im Flugzeug. Bei seinem Besuch
in deren Dresdner Werk hat sich Redakteur Frank Littek aus-
führlich die komplexe Technik hinter einer Bordtoilette erklären
lassen und berichtet darüber ab Seite 50.
Kurz vor Redaktionsschluss fand die Nachricht vom Erstflug
der russischen MC-21 noch den Weg in dieses Heft. Es war be-
reits die zweite Premiere eines Mittelstreckenjets von der Größe
eines Airbus A320 oder einer Boeing 737 innerhalb kurzer Zeit:
Zuvor feierte auch die chinesische Comac C919 ihren Erstflug.
Welche Konkurrenz die beiden Muster künftig für die etablierten
Hersteller darstellen werden, beobachtet aufmerksam
 Ihre Aero-Redaktion
PS: Im Übrigen sind wir der Meinung, dass
die Luftverkehrsabgabe abgeschafft werde sollte.
An Bord der
A321neo
Herausgeber Dietmar
Plath (2.v.r.) begleitete
Lufthansa-Kapitän Tim
Würfel (r.) bei seinem
Flug im neuen Airbus
juli 2017
Foto:
Aero
International
www.aerointernational.de 7/2017
6
32
60
18
Im Juni startet Norwegian
mit Boeing 737 zu Verbin-
dungen über den Atlantik
und plant in Zukunft neue
Flüge nach Asien
Einer der anspruchsvolls-
ten Flughäfen der Welt ist
Funchal auf Madeira. Hier
landen nur Kapitäne
Auf der EBACE erhielt der
Vision Jet von Cirrus die
EASA-Zulassung
www.aerointernational.de
7/2017 7
Airline
Porträt: Norwegian Air Shuttle.
........................ 18
News.................................................................. 24
Airport
Porträt: Madeira International Airport............. 32
News.................................................................. 31
IndustrieTechnik
Erstflug der Comac C919.
.................................. 38
Pilot Report: A321neo........................................ 42
Wasser und Abwasser im Flugzeug.................. 50
News.................................................................. 54
Business Aviation
Interview mit Hondajet-CEO Michimasa Fujino 58
News.................................................................. 60
Cargo/Logistik
News.................................................................. 30
Galerie
Brachland Flughafen......................................... 62
Mayday
Landeunfall einer IL-62 im Iran..........................76
Rubriken
Editorial ............................................................... 5
Bild des Monats................................................... 8
Deutschland-News............................................ 10
Österreich-News............................................... 14
Schweiz-News................................................... 16
Service/Termine/Impressum............................ 70
Aero-Markt........................................................ 72
Rückspiegel....................................................... 80
Window Seat...................................................... 81
Vorschau............................................................ 82
Nr. 7 · Juli 2017
Inhalt
62
Wo einst reger Flugver-
kehr war, herrscht heute
Stille: der alte Athener
Flughafen Ellinikon Fotos:
Dietmar
Plath
(3),
Cirrus
Aircraft;
Titelfotos:
Dietmar
Plath,
VCG/Gettyimages,
Katsuhiko
TOKUNAGA/Irkut
so erreichen sie uns:
Aboservice
Tel.: 040 / 38 906 880
Fax: 040 / 38 906 885
E-Mail: abo@
aerointernational.de
aero Digital
aerointernational.de/epaper
Leserservice
(Buch-, Video-,
Heftbestellung)
Fax: 040 / 38 906 885
E-Mail: abo@
aerointernational.de
Redaktion
Tel.: 040 / 38 906 521
Fax: 040 / 38 906 6521
E-Mail: redaktion@
aerointernational.de
www.aerointernational.de 7/2017
8
Wipfelstürmer
Bild des monats
Spektakuläre Bilder von besonders pittoresken Anflügen können Luftfahrtenthusiasten
beispielsweise auf St. Maarten in der Karibik aufnehmen. Doch dass sich jetzt auch Phuket
anschickt, in die Riege der Spotter-Hot-Spots aufgenommen zu werden, ist gewiss. Die
hier hinter Baumwipfeln verschwindende A330-300 der Thai Airways International wird in
wenigen Sekunden auf der Piste 09 des Phuket International Airport landen, der
direkt am Nadelbaum-gesäumten Nay-Yang-Strand im Norden der Ferieninsel liegt.
www.aerointernational.de
7/2017 9
FOTO:
Dietmar
Plath
www.aerointernational.de 7/2017
10
Deutschland
News
Luftverkehrskonzept
Spielraum für Investitionen
Unverständnis an der Weser: Bremen, ein wichtiger kombinierter Luft- und Raumfahrtstandort Europas sowie Heimat des zweitgrößten
deutschen Airbus-Werkes und der OHB (im Bild oben links), ist laut des Luftverkehrskonzepts kein Airport von besonderem Bundesinteresse
um (BMVI) zusätzlich dafür
sorgen, die Verkehrsanbindun-
gen der Flughäfen zu stärken.
Zudem lehne das BMVI ein
generelles Nachtflugverbot in
Deutschland ab und setze sich
für eine weitere Liberalisierung
im internationalen Luftverkehr
ein. Es begrüße die Anstren-
gung der Flughäfen und der
Bundesländer, eine stärkere
G
ut Ding will Weile haben?
Nun: Anfang Mai, fast
fünf Monate vor der
Bundestagswahl im September,
legte der amtierende Bundes-
verkehrsminister Alexander
Dobrindt in Berlin endlich
das in der Branche seit Jahren
geforderte und von der Politik
seit langem versprochene Luft-
verkehrskonzept vor. „Dieser
Maßnahmenkatalog soll die
Arbeit der nächsten Legislatur-
periode bestimmen, um den
Luftverkehrsstandort Deutsch-
land weiter zu stärken und die
internationale Wettbewerbsfä-
higkeit der deutschen Luftver-
kehrswirtschaft zu sichern“,
betonte der CSU-Politiker.
Es gelte, die Unternehmen
zu stärken und ihnen Spielräu-
me zu verschaffen, weiter zu
investieren und Beschäftigung
zu sichern. Allein in diesem
Jahr werde die Luftfahrtbranche
bereits um 213 Millionen Euro
entlastet. Dazu werden die Flug-
sicherungsgebühren verringert
– dieses Volumen wirke gebüh-
rensenkend und zwar zusätzlich
zu den bereits beschlossenen
Kapitalerhöhungen der DFS in
Höhe von jeweils 112,5 Millio-
nen Euro für die Jahre 2017 bis
2019.
Um die Flughäfen zu stärken,
brauche es Kapazitätserweite-
rungen, gute Verkehrsanbin-
dungen und bedarfsgerechte
Betriebszeiten, so der Minister
weiter. Bereits begonnene und
in Planung befindliche Maß-
nahmen zur Kapazitätserwei-
terung sollen künftig zeitnah
umgesetzt werden. Mit Rekord-
mitteln für die Infrastruktur
und dem neuen Bundesver-
kehrswegeplan 2030 möchte
das Bundesverkehrsministeri-
12 für Deutschland
Flughäfen mit größter Konnektivität (national, europäisch und
interkontinental) und stark ausgeprägten Geschäftsreise- und
Tourismusverkehren sowie eingehendem Verkehr oder mit
wichtigen (inter-)kontinentalen Verbindungen, bedeutende Luft-
und Expressfracht-Airports, Ausweichflughäfen mit 24-Stunden-
Betrieb und Flughäfen für Forschungszwecke sind laut Bundes-
minister Alexander Dobrindt von besonderem Bundesinteresse
– also Berlin (BER), Braunschweig, Düsseldorf, Frankfurt, Ham-
burg, Hannover, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, München, Nürnberg,
Oberpfaffenhofen und Stuttgart.
Spreizung der lärmabhängigen
Flughafenentgelte vorzuneh-
men. Und es behalte sich vor,
gegebenenfalls durch Änderung
der Rechtslage nachzusteuern.
Für den Einstieg in den Aus-
stieg aus der Luftverkehrssteuer
wirbt Alexander Dobrindt
außerdem, rechnet mit diesem
Schritt allerdings erst nach der
Wahl.
www.aerointernational.de
7/2017 11
Air Berlin hat im Februar die Zahl
der Passagiere um 1,0 Prozent auf
2132057 steigern können. Ein bes-
seStreichungen von Ägypten- und
Tunesienflügen zum Opfer. It lam inim
zzrit velis ea alit, sit
Der Aufsichtsrat der Air
Berlin PLC begrüßte vier
neue Mitglieder: Henning zur
Hausen, Kevin Knight, Dr.
Matthias Kloepper und Thilo
Schmidt. Dr. Hans-Joachim
Körber (zuletzt Chairman),
James Hogan (Vice Chair-
man), James Rigney und
Johannes Zurnieden haben
das Gremium auf eigenen
Wunsch verlassen.
Der Aufsichtsrat des Flug-
hafens Friedrichshafen
hat den Vertrag mit dem Ge-
schäftsführer Claus-Dieter
Wehr um fünf Jahre verlän-
gert. Wehr ist seit Juni 2015
Flughafenchef.
Clauspeter Schwarz wird
neuer Chief Operating
Officer (COO) der Germania
Fluggesellschaft mbH.
Zum 1. Juli ergänzt Schwarz
die Geschäftsleitung, die
bislang von CEO Karsten
Balke und Thomas Wazinski,
dem Chief Technical Officer,
geführt wird. Gleichzeitig
hat Schwarz als Nachfol-
ger von Sieghard Jähn die
Funktion des Accountable
Managers übernommen.
Jähn wird dem Unternehmen
allerdings auch weiterhin
beratend zur Seite stehen.
Die Frankfurter Bürger-
aktion PRO Flughafen
trauert um ihren im Mai
verstorbenen Geschäfts-füh-
rer Wolfgang Spangenberg.
Walter Schoefer, Sprecher
der Geschäftsführung der
Flughafen Stuttgart
GmbH, wurde in das Präsidi-
um des Flughafenverbands
ADV (Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Verkehrsflughä-
fen) gewählt. Bis Ende 2018
wird er Stellvertretender
Vorsitzender des ADV-Direk-
toriums sein – neben Michael
Garvens, Geschäftsführer des
Flughafens Köln/Bonn, als
erstem Vorsitzenden. Gleich-
zeitig ist Schoefer Vorsitzen-
der des ADV-Fachausschus-
ses Recht und Sicherheit.
Berlin
Paralleler Betrieb
Jetzt ist es beschlossene Sache: Um die stei-
genden Passagierzahlen mittelfristig bis 2023
abfertigen zu können, sollen der Flughafen
Schönefeld und der BER übergangsweise pa-
rallel betrieben und dafür weitere Ausbauten
vorgenommen werden. Das hat der Aufsichtsrat
im Mai beschlossen. Es ist geplant, die Konfi-
guration des Terminals T1-E in der Nähe von
Pier Nord des BERs anzupassen. Das Terminal
soll nun für sechs Millionen Passagiere pro Jahr
ausgelegt sein und rund 100 Millionen Euro
kosten. Es wird über Check-in-Schalter mit
Gepäckannahme, Sicherheitslinien und eine
Gepäckausgabe verfügen. Die Baufertigstellung
ist für das Frühjahr 2020 vorgesehen.
Frankfurt
Startbahn West saniert
An insgesamt fünf Tagen im Mai wurde auf der
Startbahn 18 West des Frankfurter Flughafens
auf 44 000 Quadratmetern die 14 Zentimeter
dicke Asphalt-Deck- und Binderschicht erneuert
und außerdem die gesamte Befeuerung – rund
600 Ober- und Unterflurleuchten – gegen
stromsparende und langlebige LED-Leuchten
ausgetauscht. An drei Tagen war die Startbahn
West nur eingeschränkt nutzbar, Starts waren
wegen der um 1250 Meter verkürzten Piste nur
ab dem Taxiweg „S“ möglich. An zwei Tagen
war die Bahn voll gesperrt.
Flugsteig G früher?
Um dem Passagierwachstum gerecht zu
werden, prüft der Frankfurter Flughafen
derzeit die Option, den Flugsteig G, der im
Planfeststellungsbeschluss zu Terminal 3 bereits
vorgesehen ist, zeitlich baulich vorzuziehen.
Der Flugsteig mit einer Kapazität von vier bis
sechs Millionen Passagieren würde spezifisch
auf die Anforderungen von Low-Cost-
Verkehren zugeschnitten, aber entsprechend
der Planfeststellung einschließlich aller
Umsteigefunktionalitäten realisiert, so die
Fraport. Das Investitionsvolumen läge bei
etwa 100 bis 200 Millionen Euro. Low Cost
werde vom Kunden erwartet. Wenn dieses
Segment inzwischen mehr als 40 Prozent
des kontinentaleuropäischen Flugverkehrs
ausmache, könne ein Flughafen wie Frankfurt
das nicht dauerhaft ignorieren, so der Fraport-
Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Schulte.
OAG
Dortmund vorn
Der Dortmunder Flughafen führt die Spitze
der pünktlichsten Flughäfen im gesamten
Bundesgebiet an. 91 Prozent der Flüge starten
und landen dort höchstens 15 Minuten nach
der geplanten Zeit. Dieses Ergebnis hat jetzt der
britische Informationsdienst Official Airline
Guide (OAG) veröffentlicht. Die Flughäfen
Köln/Bonn (89 Prozent) und Hannover (88
Prozent) belegen die Plätze 2 und 3.
gesehen Fliegende Geburtstagsgrüße
München „Herzlichen Glückwunsch! 25 Jahre Flughafen München“. Diese Botschaft trägt ab sofort ein
Lufthansa-Airbus durch ganz Europa. Die A320 mit der Kennung D-AIUQ wird noch bis zum Herbst die
besondere Aufschrift behalten. „Wir haben diesen ungewöhnlichen Geburtstagsgruß gewählt, weil wir
gemeinsam ein Vierteljahrhundert Erfolgsgeschichte feiern. Die Entwicklung der Lufthansa in München ist
eng mit der des Flughafens verbunden. Diese enge Partnerschaft ist weltweit einzigartig“, betont Wilken
Bormann, CEO Lufthansa Hub München.
Fotos:
Dietmar
Plath
/
Lufthansa
Personalien
www.aerointernational.de 7/2017
12
Deutschland
News
Randnotizen
Im Geschäftsjahr 2016 konnte
Air Berlin ihren Sitzlade-
faktor um 0,1 Prozentpunkte
auf 84,3 Prozent erhöhen. Im
ersten Quartal des laufen-
den Bilanzjahres lag der
Wert bei 80,6 Prozent – 2,8
Prozentpunkte niedriger als
im Vergleichzeitraum des
Vorjahres.
Das Streckennetz der Air
Berlin umfasst aktuell
erstmals seit Jahren wieder
weniger als 100 Ziele welt-
weit. Wie geplant wurden in-
zwischen 35 von 38 geplanten
Flugzeugen der Air Berlin im
Wetlease an die Lufthansa-
Gruppe transferiert.
Von Januar bis April nutz-
ten 10 006 059 Passagiere
die Berliner Flughäfen
Schönefeld und Tegel. Das ist
ein Plus von 6,3 Prozent im
Vergleich zum Vorjahreszeit-
raum. In Schönefeld starte-
ten und landeten 3 888 297
Passagiere (18 Prozent mehr
als in den ersten vier Mona-
ten 2016), derweil ab Tegel
mit 6 117 762 Fluggästen etwa
gleich viele flogen.
Eurowings verbindet ab
dem 23. Dezember immer
samstags Bremen nonstop
mit dem österreichischen
Salzburg.
Auf der im Mai in Frankfurt
stattgefundenen Hauptver-
sammlung der Fraport AG
stimmten die Aktionärinnen
und Aktionäre dem Dividen-
denvorschlag von 1,50 Euro je
Aktie zu.
Flottenexpansion: Germa-
nia hat eine weitere A319
eingeflottet. Der Airbus mit
der Kennung D-ASTL wurde
mit 144 Sitzen bestuhlt.
Neue Rekordwerte: Die Air-
lines der Lufthansa-Grup-
pe haben im April rund 11,2
Millionen Passagiere beför-
dert. Das entspricht einer
Steigerung von 25,1 Prozent
gegenüber dem Vorjahres-
monat. Der Sitzladefaktor
stieg um 6,2 Prozentpunkte
auf 82,3 Prozent.
Euro (Vorjahreszeitraum: - 182,3 Millionen)
heraus. Dazu CFO Dimitri Courtelis: „Das erste
Halbjahr 2017 wird wie 2016 durch die struk-
turellen Probleme der alten Air Berlin und den
hohen Aufwand für den Umbau der Airline
geprägt sein. Es ist normal, dass man bei einem
Umbau dieser Größenordnung erst durch ein
Tal schreitet, bevor die Verbesserungen spürbar
werden.“
Germania
73 Frequenzen pro Woche
Germania hat am 19. Mai ihre Basen-Eröffnung
auf Mallorca gefeiert. „Palma de Mallorca ist der
größte Abflughafen von Germania, hier starten
und landen unsere Flugzeuge mit 73 Frequen-
zen häufiger pro Woche als an jedem anderen
Flughafen“, sagte Claus Altenburg, Director
Sales und verantwortlich für die Streckenent-
wicklung bei Germania. Für die Sicherstellung
des Flugprogramms hat Germania in Palma
30 Arbeitsplätze für fliegendes Personal neu
geschaffen.
Air Berlin
Kein guter Start
Das Geschäftsjahr 2016 und das erste Quartal
2017 geben bei Air Berlin keinen Anlass zur
Freude: „Die unscharfe Marktposition, das stark
saisonabhängige Streckennetz sowie die hohen
operativen Kosten der alten Air Berlin haben
zu hochgradig unbefriedigenden Finanzergeb-
nissen geführt“, erklärte CEO Thomas Win-
kelmann. „Im Herbst 2016 wurde die strate-
gische Kehrtwende der Airline eingeleitet, ein
wichtiger Schritt zum Umbau der Air Berlin.
Ich bin angetreten, um aus dem defizitären
Hybrid-Carrier eine fokussierte, kosteneffiziente
Netzwerk-Airline zu gestalten.“ Das Geschäfts-
jahr 2016 hat Air Berlin bei einem Umsatz von
3,79 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,08 Milliarden)
mit einem Nettoergebnis in Höhe von - 781,9
Millionen Euro (Vorjahr: - 446,6 Millionen)
abgeschlossen. Im ersten Quartal 2017 sprang
bei einem Umsatz von 649,6 Millionen Euro
(Vorjahreszeitraum: 737,1 Millionen) unterm
Strich ein Minus in Höhe von 293,3 Millionen
Small Planet hat in diesem Sommer gleich drei Flugzeuge am Paderborner Flughafen stationiert
Small Planet Germany
Angebot deutlich ausgebaut
Mit 20 wöchentlichen Flügen zu insgesamt acht
Zielen ist das Angebot der Small Planet Air-
lines in der Sommersaison 2017 am Flughafen
Paderborn/Lippstadt deutlich gewachsen. Erst
vor einem Jahr hatte der deutsche Ableger der
litauischen Fluggesellschaft den Flugbetrieb
am Paderborner Airport aufgenommen und im
Sommer 2016 zunächst 14 Flüge wöchentlich
durchgeführt.
Derzeit fliegt Small Planet Germany im Auftrag
der Reiseveranstalter Thomas Cook und TUI
täglich nach Palma de Mallorca. Hinzu kommen
Verbindungen auf die Kanarischen Inseln Fu-
erteventura und Gran Canaria, zu den griechi-
schen Inseln Kreta, Rhodos und Kos sowie an die
bulgarische Schwarzmeerküste nach Varna und
Burgas. Mittlerweile wurde ein dritter Airbus als
Reserveflugzeug am Airport stationiert.
www.aerointernational.de
7/2017 13
Randnotizen
Aegean Airlines fliegt in
diesem Sommer mit A320
von Hannover aus immer
montags, mittwochs und
samstags nach Athen.
Zum Start des Sommerflug-
plans hat EasyJet am Flug-
hafen Berlin-Schönefeld ihr
nunmehr zwölftes Flugzeug
stationiert. Die A319 ermög-
licht die Aufnahme von drei
neuen Strecken.
Der Flughafen Frank-
furt darf zum Winter-
flugplan 2017/2018 seine
Eckwerte, also die maximal
mögliche Anzahl von Starts
und Landungen innerhalb
einer Stunde, von 100 auf 104
erhöhen. Sowohl das Bun-
des- als auch das hessische
Verkehrsministerium haben
dafür grünes Licht gegeben.
Flybe wird am 10. Juli eine
neue Verbindung zwischen
Hamburg und Birmingham
aufnehmen. Die Strecke wird
zunächst jeweils montags,
mittwochs, freitags und
sonntags bedient und soll
zum kommenden Winterpro-
gramm ausgeweitet werden.
Mitte Mai feierte der
Flughafen Karlsruhe/
Baden-Baden seinen 20.
Geburtstag. Am 17. Mai 1997
ist der erste Flug mit der
Fluggesellschaft Spanair
nach Palma de Mallorca vom
damaligen Baden-Airport
gestartet.
Nordica hat im Mai ihre
Erstflüge zwischen Tallinn
und Berlin beziehungsweise
Hamburg gefeiert. Die neuen
Verbindungen werden zwei-
respektive dreimal wöchent-
lich mit Canadairjets bedient.
Ryanair entschloss sich
aufgrund der positiven
Buchungssituation, bereits
am 5. September statt wie
ursprünglich angekündigt
Ende Oktober ein Flugzeug
am Flughafen Memmingen
zu stationieren und mit der
Eröffnung dieser neuen Basis
sieben neue Routen
zu bedienen.
Eurowings
Wachstumstreiber
Auch Eurowings hat in Palma de Mallorca, und
somit erstmals in Spanien, Flugzeuge statio-
niert. Zum Start sind es vier A320, die ab der
Insel auch zu Zielen in Deutschland fliegen.
Und dem noch nicht genug: „Wir werden unsere
Flotte auf Mallorca so schnell wie möglich von
vier auf sechs Flugzeuge aufstocken“, verrät
Eurowings-Geschäftsführer Oliver Wagner.
Mallorca sei der jüngste Beleg, wie schnell sich
Eurowings derzeit von einer deutschen zu einer
europäischen Fluggesellschaft verändere, so die
Airline. Mit der Präsenz auf Mallorca stärke
Eurowings ihre Position als zurzeit am stärksten
wachsende Airline Europas.
Münster-Osnabrück
Gate für Germania
Ende April wurde am Flughafen Münster/Osna-
brück ein eigener, speziell für Germania gebran-
deter Warteraum eingeweiht. Es ist bundesweit
das erste Gate an einem Flughafen, das komplett
in den Farben der Berliner Fluggesellschaft ge-
staltet wurde. Germania hat in diesem Sommer
eine A319 mit 150 Sitzen und eine A321 mit
215 Sitzen am Flughafen Münster-Osnabrück
stationiert.
Statistisches Bundesamt
Historischer Höchstwert
In den ersten drei Monaten dieses Jahres stieg
die Zahl der von deutschen Hauptverkehrsflug-
häfen abgereisten Passagiere gegenüber dem
ersten Quartal des Jahres 2016 um 4,0 Prozent
(siehe Tabelle). Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) weiter mitteilt, wurde mit 23,5 Milli-
onen Einsteigern ein historischer Höchstwert in
einem ersten Quartal erreicht. Der innerdeut-
sche Passagierverkehr wuchs um 2,9 Prozent
etwas geringer als der Auslandsverkehr (+ 4,3
Prozent). Der Interkontinentalverkehr nahm
um 4,2 Prozent zu. Dabei zeigten Asien mit
+ 3,0 Prozent und Amerika mit + 2,3 Prozent
schwächere Zunahmen, während die Passagier-
zahl nach Afrika um 13,9 Prozent anstieg. Dazu
trug insbesondere der starke Zuwachs der Zahl
der Flugpassagiere nach Ägypten bei (+ 24,8
Prozent).
ADV
Happy Birthday!
„Vor 70 Jahren wurde der Flughafenverband
ADV gegründet und ist seitdem ein kompe-
tenter Ansprechpartner für die Flughäfen, die
Politik und Öffentlichkeit“, erklärte Michael
Garvens, Präsident des Flughafenverbandes
ADV, anlässlich des jüngst in Berlin gefeierten
runden Geburtstages. Was 1947 mit rund 500
Mitarbeitern und 200 000 Passagieren begann,
entwickelte sich zu einem bedeutenden Indus-
triezweig der Bundesrepublik Deutschland:
223 Millionen Passagiere und mehr als 4,6
Millionen Tonnen Fracht zählten die deutschen
Flughäfen im Jahr 2016, 180 000 Mitarbeiter
erwirtschafteten einen Umsatz von 5,5 Milli-
arden Euro. Und „dass unser Verband heute
nötiger denn je ist, zeigen die aktuellen Themen
wie Kapazitätserweiterungen und Betriebs-
zeiten, Umwelt- und Fluglärmschutz sowie
Luftsicherheit und Verkehrsplanung. Wenn die
Flughäfen nicht mehr bedarfsgerecht wachsen
dürfen – was in München oder Düsseldorf aktu-
ell der Fall ist –, können sie nicht wirtschaftlich
arbeiten und verlieren ihre Wettbewerbsfähig-
keit. Durch Wettbewerbsverschärfungen wie
die Luftverkehrssteuer, werden Wachstum und
Wirtschaftlichkeit künstlich gekappt“.
Foto:
Flughafen
Padernorn/Lippstadt
Prozent weniger einsteigende
Fluggäste in Richtung Türkei hat
das Statistische Bundesamt im
ersten Quartal 2017 gegenüber dem
Vergleichzeitraum des Vorjahres ge-
zählt. Insgesamt waren es 864 000.
17,6
Verkehr von deutschen Verkehrsflughäfen – einsteigende Passagiere
Zielgebiet
Januar bis März
Veränderungen
in %
2017 2016
in 1 000 Passagiere
Insgesamt 23 465 22 573 4,0
Deutschland 5 548 5 392 2,9
Ausland 17 917 17 182 4,3
Europa 13 413 12 858 4,3
Interkontinentalverkehr 4 504 4 323 4,2
Asien 2 099 2 038 3,0
Amerika 1 741 1 702 2,3
Afrika 664 583 13,9
Quelle: Statistisches Bundesamt
www.aerointernational.de 7/2017
14
Österreich
News
Mit einer A320 der Eurowings reiste Österreichs Staatschef Alexander van der Bellen Anfang Mai zu
einem Staatsbesuch nach Rom Fotos: Kurt Hofmann, Peter Lechner/HBF
EUROWINGS
A320WURDEZUMREGIERUNGSJET
Reinhard Pickl-Herk, Sprecher
des Bundespräsidenten.
Die Planung von Auslandsrei-
sen werde langfristig vorge-
nommen, eine Terminfindung
erfolge etwa sechs Monate bis
zwei Jahre im Voraus. „Fak-
tum bleibt, wenn der Herr
A
m 1. und 3. Mai agierte
jeweils eine A320 der
Eurowings offiziell als
Regierungsflugzeug. Öster-
reichs Staatschef Alexander van
der Bellen nutzte Eurowings,
um zu einem Staatsbesuch nach
Rom zu reisen. Aero begleitete
van der Bellen später auf dem
Rückflug nach Wien.
Doch wie kam es, dass der
Bundespräsident mit einer
Billig-Airline unterwegs war?
Weil Austrian Airlines die
Rom-Strecke nicht mehr fliegt?
Oder um zu demonstrieren,
wie ein Präsident beim Reisen
Kosten sparen kann?
Die Auswahl des Trans-
portmittels richtet sich nach
verschiedenen Kriterien – nicht
nur nach den Kosten, sondern
auch nach Zeit und Sicherheit.
Nach Möglichkeit wird eine
Nonstopverbindung gewählt;
das war beim Flug nach Rom
der Fall. Wenn es eine Wahl
zwischen Auto oder Zug gibt,
bevorzugt der Bundespräsident
den Zug.
Dass manche Länder wie die
Schweiz oder die Slowakei eige-
ne Regierungsjets für derartige
Anlässe haben, ist in Österreich
nicht von Interesse. „Die Frage
eines Regierungsjets stellt sich
derzeit in Österreich nicht. Der
Herr Bundespräsident hat viele
Auslandstermine zu absolvieren,
die großteils mit dem Flugzeug
erfolgen. Zuletzt ist er aber etwa
mit dem Schiff, dem Twin-City-
Liner, auf Staatsbesuch nach
Bratislava gefahren“, erläutert
Bundespräsident ins Ausland
reist, wird bevorzugt Austri-
an Airlines verwendet, wobei
die Direktverbindung dabei
ein wichtiges Kriterium ist“,
erklärte der oberste Sprecher
des Landes.
Übrigens: Neben dem Bun-
despräsidenten (Sitz 1 E) und
seiner Gattin (1 F) umfasste die
Entourage lediglich sechs wei-
tere Personen. Der Service an
Bord war für sie der gleiche wie
für alle übrigen Fluggäste, die in
der „Best“-Class von Eurowings
reisen. Die meisten Passagiere
bekamen gar nichts davon mit,
welch hoher Besuch an Bord
war: Die Delegationsfluggäste
stiegen als letzte ein und als
erste aus.
 Kurt Hofmann
4
Monate im Voraus werden
Überseeflüge des Bundes-
präsidenten geplant; Flugrei-
sen innerhalb Europas zirka
vier bis acht Wochen vorher
www.aerointernational.de
7/2017 15
sind technisch umgerüstet und mit einer Soft-
wareaktualisierung sukzessive „freigeschaltet“
worden. Auf Kurz- und Mittelstreckenflügen
gibt es drei unterschiedlichen Tarife: „FlyNet
Message“ für drei Euro, „FlyNet Surf“ für sieben
Euro und „FlyNet Stream“ für zwölf Euro pro
Flugstrecke. Aktuell arbeitet AUA auch an ei-
nem digitalen Unterhaltungsprogramm. Es soll
ab Sommer über das WLAN-Netz zur Verfü-
gung gestellt werden. Passagiere können dann
mit einem „FlyNet Surf“- oder einem „FlyNet
Stream“-Paket über ihr Endgerät Filme und
Serien schauen.
Sechste 777 im Januar
Die irische Flugzeug-Leasingfirma AerCap
Lease hat mit Austrian Airlines (AUA) einen
Vertrag über eine Boeing 777-200ER abge-
schlossen. Das Flugzeug wird als sechste 777 für
die AUA im Januar 2018 übergeben, ist Baujahr
2001 und war zuvor bei Aeromexico im Einsatz.
AerCap hat 1541 Verkehrsflugzeuge in ihrem
Portfolio (Stand: 31. März) und weltweit rund
200 Kunden in 80 Ländern.
Wien
Starkes Wachstum
Am Flughafen Wien stieg die Zahl der
Passagiere von Januar bis März um 3,7
Prozent auf 4562824 Reisende. Die Anzahl
der Lokalpassagiere nahm dabei in den ersten
drei Monaten des Jahres um 4,5 Prozent, jene
der Transferpassagiere um 0,8 Prozent zu. Die
Flugbewegungen gingen von Januar bis März
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei
Prozent auf 47864 Starts und Landungen
zurück. Ein starker Treiber am Flughafen
Wien sind die Billigfluglinien. 2016 waren dort
2,8 Millionen der insgesamt 23,4 Millionen
Passagiere mit diesen Airlines unterwegs –
exklusive der Air-Berlin-Gruppe. Dieser Wert
könnte, auch dank der wachsenden Eurowings-
Gruppe, jetzt auf vier Millionen ansteigen.
Austrian Airlines
Internet an Bord
Seit Mai ist bei Austrian Airlines (AUA) Internet
an Bord nutzbar. Alle 31 A319, A320 und A321
Rückgang bei der Fracht musste der
Flughafen Graz 2014 nach der positiven
Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge-
führt wird das auf ausgebliebene Sonder-
sendungen sowie auf einen im Export und
damit auf die Wirtschaftslage.
14,4%
Randnotizen
Austrian Airlines hat die
in Folge der Germanwings-
Katastrophe vor rund zwei
Jahren eingeführte Vierau-
genregelung in ihren Cock-
pits (ebenso wie Lufthansa,
Swiss und Brussels Airlines)
zum 1. Mai wieder abge-
schafft. Ausgenommen davon
ist die Q400-Flotte.
Austrian Airlines be-
treibt die größte Embraer-
195-Flotte in Europa und die
zweitgrößte weltweit hinter
der brasilianischen Azul. Bis
Ende 2017 werden insgesamt
17 der Jets die 21 Fokker-
Flugzeuge ersetzt haben.
Der scheidende Flughafen-
Chef von Klagenfurt Max
Schintlmeister wird noch bis
September in Klagenfurt
tätig sein, um die Geschäfte
geordnet an seinen Nachfol-
ger oder seine Nachfolgerin
übergeben zu können.
Ende Juni wird die russische
Mannschaft Dynamo Kiew in
Innsbruck zum Training er-
wartet. Nach aktuellem Pla-
nungsstand kommt für das
Team eine A321 von Windrose
Airlines zum Einsatz.
Zum 1. Mai wurden die beiden
verbliebenen Büros von Luft-
hansa und Swiss am Flug-
hafen Wien geschlossen.
Neun Mitarbeiter wechselten
in die AUA-Vertriebsorgani-
sation.
Flybe bedient die Strecke
zwischen Wien und London-
Southend nun dreimal wö-
chentlich mit Embraer 195.
Die Pläne von Pakistan Inter-
national Airlines, von Karachi
nach Wien zu fliegen, dürften
nach dem Abgang des deut-
schen CEO Bernd Hilden-
brand wieder zum Erliegen
gekommen sein.
Der Flughafen Wien er-
hielt am 24. Mai vom Airports
Council International (ACI)
die Auszeichnung „Best Air-
port 2016“ im Bereich „Air-
port Service Quality (ASQ)“ in
der Kategorie „Europa,
15 - 25 Mio. Passagiere“.
Passagiere konnte der Flughafen
Innsbruck in der ersten vier Monaten
dieses Jahres bereits abfertigen – eine
willkommene Ausgangslage für die
Sommersaison.
650000
Seit dem 15. Mai hat der steirische Flughafen
neben Star Alliance und Oneworld eine weitere
Airline-Allianz vor Ort. Das SkyTeam-Mitglied
KLM verbindet Graz täglich mit Amsterdam.
Zum Einsatz kommt eine Embraer 175 mit
maximal 88 Sitzplätzen. Die Flugzeiten sind an
das weltweite Streckennetz der KLM und deren
Partnerairlines angepasst.
„Mit dem Start der Verbindung nach Amster-
dam öffnen sich unseren Passagieren viele neue
Flugmöglichkeiten“, erklärt Gerhard Widmann,
Geschäftsführer des Flughafen Graz.
Graz
KLM fliegt nach Amsterdam
Mit einer Embraer 175, hier die Erstlandung in Graz, verbindet KLM seit Mitte Mai den steirischen Flug­
hafen mit Amsterdam Foto: Roland Bergmann
www.aerointernational.de 7/2017
16
Schweiz
News
Weil bereits eigene IFR-Routen existieren und man ICAO-zertifiziert sei, eigne sich der Flugplatz Grenchen besonders gut, um dort das
Pilotprojekt durchzuführen, hieß es seitens des Flugplatzes Foto: Simon Dietiker
Flugplatz Grenchen
PionierrollebeiIFR-Flügen
Grenchen beantragte darauf
im März 2016 die Etablierung
einer RMZ, welche die sichere
Nutzung des Luftraums um den
Flugplatz durch Instrumenten-
flüge während des ordentlichen
Betriebs, aber außerhalb der
Flugsicherungszeiten ermög-
licht. Der Airport eignet sich
laut eigenen Angaben, weil
bereits eigene IFR-Routen
existieren würden und man
ICAO-zertifiziert sei. Hingegen
gilt Grenchen wegen seiner Be-
S
eit diesem Frühjahr testet
der Regionalflugplatz
Grenchen versuchsweise
einen Instrumentenflugbetrieb
(IFR) ohne Flugsicherung.
Bisher waren in der Schweiz nur
IFR-Anflüge auf einen Flugplatz
möglich, wenn gleichzeitig
die Air Traffic Control (ATC)
besetzt war. In der Pilotphase
des Projekts wird sich zunächst
nicht viel ändern. Von 8 Uhr
morgens bis 18 Uhr abends
wird der Solothurner Regional-
airport weiterhin mit einem
Tower betrieben. Die IFR-Be-
wegungen ohne ATC werden in
den Randstunden, das heißt von
18 bis 20 Uhr sowie zwischen
6 und 8 Uhr morgens, und auf
einer Höhe von bis zu 2000 Fuß
über Grund, dem sogenann-
ten Luftraum G, stattfinden.
Während dieser Zeiten bewegen
sich die Piloten der Flugzeuge
– ein weiteres Novum für die
Schweiz – in einer sogenannten
Radio Mandatory Zone (RMZ),
was sie verpflichtet, per Funk
Blindmeldungen abzusetzen
und Hörbereitschaft zu halten.
Dank des neuen probeweisen
Anflugregimes lassen sich für
die Regionalflughäfen, die seit
Anfang des Jahres die Kosten
für die Flugsicherung selbst tra-
gen müssen, Einsparungen er-
zielen. Ein weiterer Vorteil liegt
darin, dass Rettungsflüge der
REGA und Helikoptereinsätze
der Luftwaffe auch bei Nicht-
Sichtflugbedingungen komplett
unter IFR-Regeln durchgeführt
werden können.
Nachdem sich Experten der
Flugsicherung Skyguide und
des Bundesamts für Zivilluft-
fahrt (BAZL) auf ausländischen
Flugplätzen ein Bild über das
Anflugprozedere ohne ATC-
Unterstützung hatten machen
können, wurde in der Schweiz
ein Airport für ein entspre-
chendes Pilotprojekt gesucht.
triebsstruktur mit drei Pisten,
Schulungsflügen, Fallschirm-
betrieb, Segelflug sowie der
hohen Flugdichte als komplex.
Das BAZL bot daraufhin den
betroffenen Luftraumbenutzern
die Gelegenheit zur Stellung-
nahme. Sowohl Skyguide als
auch der Aeroclub der Schweiz
und der Schweizerische Hänge-
gleiterverband meldeten keine
grundlegenden Bedenken an.
Laut BAZL dauert die Testphase
so lange, bis entweder der Flug-
platz Grenchen einen Antrag
zur Errichtung einer dauerhaf-
ten RMZ stellt oder das Bun-
desamt über eine permanente
Umsetzung oder die Sistierung
des Pilotprojekts entscheidet.
Im Jahr 2016 verzeichnete
der Regionalflugplatz Grenchen
rund 67000 Bewegungen und
lag damit schweizweit an fünf-
ter Stelle, noch vor Bern-Belp
mit 52000 Bewegungen.
 Thomas Strässle
2000
Fuß über Grund, im soge-
nannten Luftraum G, werden
die Instrumentenflüge ohne
Flugsicherung über Gren-
chen stattfinden
www.aerointernational.de
7/2017 17
Rückgang bei der Fracht musste der
Flughafen Graz 2014 nach der positiven
Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge-
führt wird das auf ausgebliebene Sonder-
sendungen sowie auf einen im Export und
damit auf die Wirtschaftslage.
14,4%
Randnotizen
An den Flughäfen Genf
und Zürich bietet Cathay
Pacific ihren First- und aus-
gewählten Business-Class-
Kunden, die im Besitz eines
in der Schweiz ausgestellten
Tickets Zürich – Hongkong
(mit Anschlussflug ab/nach
Genf) sind, seit neustem
einen Limousinen-Service an.
Die Fluggäste werden an den
beiden Flughäfen innerhalb
eines Umkreises von 90 Kilo-
metern abgeholt beziehungs-
weise gebracht.
Das 70-jährige Jubiläum
ihrer Strecke Genf – London
konnte British Airways feiern.
Seit dem 19. Mai 1947 können
Reisende aus Genf in die bri-
tische Metropole fliegen.
Marcel Witzig, bisheriger CEO
von Swiss Aviation Trai-
ning (SAT) und designierter
Geschäftsführer Operations
von Lufthansa Aviation
Training (LAT), hat sich
aus persönlichen Gründen
entschieden, das Unterneh-
men im Lauf des Jahres zu
verlassen. LAT mit Hauptsitz
in München ist Anfang 2017
aus der Zusammenführung
von Lufthansa Flight Training
und SAT hervorgegangen.
Laut Medienberichten prüft
Swiss, die kostenlose
Bordverpflegung auf Flügen
ab Genf zu reduzieren oder
abzuschaffen. Eine Spreche-
rin sagte, man wolle das Rei-
seerlebnis der Fluggäste ab
Genf „weiter verbessern“ und
kündigte eine entsprechende
Neuerung ab Herbst an.
Stefan Tschudin, bisher Lei-
ter der Abteilung Lärm und
Verfahren, wird ab 1. Oktober
neuer Chief Operating Officer
am Flughafen Zürich
und damit Nachfolger von
Stefan Conrad, der als CEO
die Aktivitäten der Flughafen
Zürich AG in Lateinamerika
leiten wird.
Germania bedient bis Ende
September zweimal pro
Woche die Strecke Zürich –
Rostock mit einer 737-700.
Der Pilotenverband Aeropers begrüßte die
Entscheidung. Diese „Alibi-Übung“ sei damals
unter dem Druck von Politik und Öffentlichkeit
eingeführt worden. Als zielführender erachtet
Aeropers die Schaffung einer firmenunabhängi-
gen Peer-Support-Gruppe, an die sich Piloten in
kritischen und persönlich belastenden Situati-
onen wenden könnten. „Swiss zeigt in diesem
Bereich gute Ansätze. Aeropers erwartet jetzt
vom Management der Swiss, dass die im Bereich
Peer Support mit den Verbänden begonnene
Zusammenarbeit rasch vertieft und zu einem
erfolgreichen Abschluss gebracht wird“, hieß es
von Seiten der Pilotengewerkschaft.
Gewinnanstieg
Im ersten Quartal 2017 erzielte Swiss einen Vor-
steuergewinn von 37 Millionen Franken – 67
Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2016.
Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 1,09
Milliarden Franken. Swiss führt die positive
Ergebnisentwicklung auch auf Effizienzgewin-
ne im Zuge der Flottenmodernisierung und
eine mengenbedingte Umsatzsteigerung im
Passagier- wie im Frachtverkehr zurück. Zu
den neusten Flugzeugen zählen mittlerweile
acht Boeing 777-300ER sowie sieben CS100,
außerdem die erste CS300. Unterdessen haben
Transport Canada und die EASA das Bombar-
dier-Muster für Steilanflüge nach London-City
(LCY) zertifiziert. Swiss plant den Erstflug einer
CS100 nach LCY für das dritte Quartal 2017.
St. Gallen-Altenrhein
EASA-zertifiziert
Der Flugplatz St. Gallen-Altenrhein hat nach
Genf und Lugano als dritter Schweizer Flug-
hafen die EASA-Zertifizierung erhalten. Das
Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat der
Betreibergesellschaft Airport Altenrhein AG das
entsprechende Zertifikat erteilt. Die Vorgaben
der European Aviation Safety Agency definieren
beispielweise, wie ein Flugplatz die Betankung
der Flugzeuge, den Einsatz der Feuerwehr, die
periodische Zustandskontrolle von Pisten und
Anflugbefeuerung sowie die Schneeräumung zu
organisieren hat.
Swiss
Zwei-Personen-Regel
aufgehoben
Swiss hat die nach dem Germanwings-Unglück
vom März 2015 vorsorglich eingeführte Regel,
wonach sich zu jedem Zeitpunkt neben einem
Piloten immer ein weiteres Crew-Mitglied im
Cockpit aufhalten muss, Anfang Mai wieder
außer Kraft gesetzt. Eine umfassende Sicher-
heits- und Risikoanalyse habe ergeben, dass
diese Maßnahme die Sicherheit an Bord nicht
erhöhe, sondern dass dadurch zusätzliche flug-
sicherheitsrelevante Risiken entstünden (etwa
häufigeres und längeres Öffnen der Cockpit-
Tür), teilte Swiss mit.
Prozent betrug die Auslastung der
Swiss-Flotte in den ersten drei Monaten
dieses Jahres. Das sind 1,7 Prozent-
punkte mehr als im ersten Quartal 2016.
77,6
Foto:
Swiss
Zürich Die erste CS300 von Swiss landete am Abend des 27. Mai auf dem Zürcher Flughafen. Stationiert
wurde das Flugzeug aber in Genf, wo es am 1. Juni in den Linienbetrieb startete.
gesehen Größere Swiss-CS kam in Zürich an
www.aerointernational.de 7/2017
18
Airline Porträt
Norwegian wächst und bestellt in großem Maßstab neue Flugzeuge.
Jetzt wagt sich die Airline mit der 737 MAX über den Atlantik – und
könnte damit den Langstreckenmarkt kräftig aufmischen
Text Frank Littek
Der Weg nach Westen:
Low Cost auf Langstrecke
Norwegian Air Shuttle
www.aerointernational.de
7/2017 19
Die Boeing 737-800 ist das
Arbeitspferd der Norwegian-
Flotte. Im Juni wird die MAX 8
an die Airline ausgeliefert
Foto:
Norwegian/Hans
Olav
Nyborg
www.aerointernational.de 7/2017
20
I
m Februar brachte die Fluggesellschaft
Norwegian eine Pressemeldung heraus,
die aufhorchen ließ: Gleich zehn neue
Routen und 38 neue Flüge kündigte die
Airline-Gruppe an. Das als solches ist
zwar bemerkenswert, aber nicht unbedingt
sensationell – wären da nicht die Destinati-
onen, das Fluggerät und die Preise gewesen.
Die Verbindungen – die ab Juni aufgenom-
men werden sollen – führen von fünf Städten
in Großbritannien und Irland an die US-Ost-
küste. Die Preise begannen bei Ankündigung
des Angebots bei 69 Euro. Bedient werden
sollen die neuen Routen mit der Boeing 737
MAX 8, für die Norwegian europäischer Erst-
Eine Boeing 787 kurz nach dem Start. Norwegian setzt den
Dreamliner auf den Langstrecken ein
Ein Blick in die Economy Class der 787. Die Bestuhlung ent-
spricht dem Standard in dieser Klasse. Die Effekte, die mit
dem Licht in der Kabine möglich sind, kann der Passagier
nicht in jeder Maschine über dem Atlantik erleben
Die fakten
Gründung 1993
Unternehmenssitz Fornebu
bei Oslo
Passagiere 2016 29,3 Mio.
Umsatz 2016 2,7 Mrd. Euro
Nettogewinn 2016 120,21 Mio. Euro
Mitarbeiter 6285
Destinationen 2016 130
Flotte
Boeing 737-800 113
Boeing 787-8 8
Boeing 787-9 6
kunde ist. Die norwegische Fluggesellschaft
hat sich seit vielen Jahren sehr erfolgreich als
Low-Cost-Airline am Markt etabliert – und
verzeichnet dabei Wachstumsraten, von de-
nen andere Fluggesellschaften nur träumen
können. Wirtschaftlich, aber auch hinsicht-
lich der Passagierzahlen. 130 Ziele fliegt Nor-
wegian an, verbindet damit zahlreiche Städte
Europas miteinander und bietet gleicherma-
ßen Verbindungen in zahlreiche Urlaubsdes-
tinationen an.
Als Fluggesellschaft mit norwegischen
Wurzeln ist die Airline naturgemäß beson-
ders stark in Skandinavien aufgestellt. Hei-
matflughafen und Drehkreuz ist Oslo. Darü-
ber hinaus fliegt Norwegian zahlreiche – auch
kleinere – Airports in Norwegen, Schweden,
Dänemark und Finnland an. In Deutschland
bedient Norwegian Berlin-Schönefeld, Düs-
seldorf, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn
und München. In Österreich wird Wien an-
geflogen.
In Europa gehören große Metropolen wie
London, Paris oder Rom zum Flugplan, ge-
nauso aber auch Städte wie Rijeka, Pula oder
Larnaca, die nicht zum Standardflugplan
selbst großer Airlines gehören. Dazu kom-
men Flüge in typische Urlaubsregionen. An-
ders als die meisten Low-Cost-Wettbewerber
hat Norwegian auch Langstrecken im Pro-
www.aerointernational.de
7/2017 21
Flugbegleiter und Piloten
stellen sich auf dieser Aufnahme
gut gelaunt dem Fotografen
Fotos:
David
peacock/norwegian,
Norwegian
(3)
gramm. Angeflogen werden neben Bangkok
auch Destinationen in den USA wie Fort
Lauderdale oder Boston.
Im Sommer kommen weitere Airports
dazu. Dann, wenn Norwegian mit der 737
MAX Langstrecke über dem Atlantik fliegt,
steht auch Stewart International im Flugplan.
Von dort braucht der Passagier rund 90 Mi-
nuten, bis er in New York ist. Dazu kommen
zwei weitere Flughäfen, die ebenfalls weiter
entfernt von den großen Metropolen sind:
Providence, Rhode Island, ist rund 90 Minu-
ten von Boston entfernt. Bradley Internatio-
nal liegt im Herzen von Connecticut und ist
rund zwei Stunden Fahrtzeit von New York
und Boston entfernt. Angeflogen werden die
Flughäfen von Edinburgh und zum Teil von
Belfast, Cork, Shannon und Dublin.
Neue Zielgruppen im Blick
Für Geschäftsreisende, die Termine in Bos-
ton oder New York wahrnehmen wollen,
sind die Flüge sicher weniger interessant. Für
Touristen sieht das möglicherweise schon
anders aus. Und vielleicht können durch die
Angebote ganz neue Zielgruppen, die auf-
grund knappen Budgets nicht an eine USA-
Reise gedacht hätten, gewonnen werden. Al-
lerdings zeigt schon der kurze Blick auf den
Buchungsbereich der Homepage von Norwe-
gian, dass sich Flugreisende nicht auf einen
Preis von 69 Euro einstellen sollten. Bei einer
kurzen Überprüfung im Mai wurde nicht
ein Flug zu diesem Preis gefunden. Aber Bu-
chungen von knapp über 100 Euro sind gut
Airline porträt
Interview
Thomas Ramdahl, Chief Commercial Officer von Norwegian
„Passagiere aus Asien für die USA“
AERO: Norwegian wächst
sehr schnell. Was ist das
Rezept für Ihren Erfolg?
Thomas Ramdahl: Das
Rezept basiert darauf,
erschwingliche Preise
für alle zu bieten. Der
Schlüssel dazu sind neue
Flugzeuge. Davon pro-
fitieren die Kunden, die
Umwelt und die Kosten des
Unternehmens.
Sie wollen mit der 737
MAX über den Atlantik
fliegen. Liegt darin das
Feld für ihr Wachtum in
naher Zukunft?
Wir werden auch in ande-
ren Märkten wachsen. Zum
Beispiel Richtung Osten.
Dazu benötigen wir noch
die Überflugrechte über
Russland. Ein anderes Feld
für Wachstum ist Argen-
tinien.
In den USA wollen Sie sehr
kleine Flughäfen anflie-
gen. Denken Sie, dass das
für die Fluggäste attraktiv
ist?
Der Schlüssel ist der güns-
tige Preis - ohne Kom-
promisse bei der Qualität
einzugehen. Die Flughä-
fen bieten sehr günstige
Landegebühren und gute
Verbindungen in die Städte.
Sie haben auch den Airbus
A321LR bestellt. Ist das
ein weiteres Flugzeug für
Verbindungen über dem
Atlanik?
Die A321LR lässt sich auf
vielen Routen einsetzen.
Über dem Atlantik. Aber
auch zwischen Skandina-
vien und Asien sowie in
Südamerika und Europa.
Was planen Sie für die
Zukunft?
Wir werden damit fort-
fahren, Fliegen für immer
mehr Kunden erschwing-
lich zu machen. Ergänzend
zu unserer Arbeit in Argen-
tinien werden wir weiterhin
daran arbeiten, Über-
flugrechte für Russland
zu erhalten. Wenn wir die
haben, können wir sehr viel
mehr Routen in östlicher
Richtung anbieten. Das
bedeutet, dass in Zukunft
viele Passagiere aus Asien
in die Lage versetzt wer-
den, sowohl unser großes
Netzwerk zu nutzen als
auch mit Norwegian in die
USA zu fliegen.
www.aerointernational.de 7/2017
22
Ziele im überblick
Ein Blick auf der Streckennetz von Norwegian im Juni: In Europa
ist das Streckennetz der norwegischen Airlinegruppe extrem
dicht. Zahlreiche Flüge in die USA ergänzen den Flugplan. In Asi-
en ist das Streckennetz noch sehr dünn. Dass soll sich ändern,
wenn Flüge über Russland möglich sind: Norwegian bemüht sich
um die Überflugrechte.
Prag
Wien
Zagreb
Berlin
Stettin
Hannover
London
Paris
Amsterdam
Birmingham
Edinburgh
Reykjavík
Longyearbyen
Dublin
Manchester
Kopenhagen
Malmö
Palanga/Klaipeda
Helsinki
Rovaniemi
Kirkenes
Andenes
Lakselv
Tromsø
Bardufoss
Harstad/Narvik
Alta
Stockholm
Hamburg
Billund
Aalborg
Bergen
Trondheim
Skelleftea
Lulea
Umea
Ålesund
Oslo
Haugesund
Kristiansand
Göteborg
Karlstad
Stavanger
Warschau
Danzig
Tallin
Visby
Riga
Kemi
Kiruna
Bodo
Oulo
Vilnius
Krakau
Athen
Kefalonia
Tel Aviv
Pula/Rijeka
Pisa Split
Rom
Malta
Marrakesch
Fuerteventura
Gran Canaria
Teneriffa
Lanzarote
Faro
Sizilien
Istanbul
Warna
Larnaka
Antalya
Kreta
Rhodos
Santorin
Kos
München
Mailand Venedig
Verona
Nizza
Ajaccio
Bastia
Bordeaux
Lissabon Alicante
Murcia
Malllorca
Menorca
Malaga
Ibiza
Barcelona
Madrid
Bilbao
Montpellier
Düsseldorf
Köln
Genf
Sarajevo
Korfu
Lefkada
Sardinien
Dubrovnik
Belgrad
Budapest
Burgas
Tivat Pristina
Bangkok
New York
Connecticut
Providence
Orlando
Fort Lauderdale
Los Angeles
Oakland
Boston
www.aerointernational.de
7/2017 23
Flugzeuge von Norwegian bilden auf dem
Seitenleitwerk bekannte Persönlichkeiten
ab. Viele der Frauen und Männer sind
bekannt, andere wiederum nicht. Eine
Auswahl:
Architektur
Jørn Utzon (1918 – 2008) war ein däni-
scher Architekt, der durch den Bau des
Sydney Opera House berühmt wurde.
Kunst
Edvard Munch (1863 – 1944), ein norwegi-
scher Maler und Grafiker, der als wegwei-
send für die expressionistische Richtung
der Malerei der Moderne gilt.
Freiheitskämpfer
Fredrikke Qvam Marie (1843 – 1938), eine
norwegische Frauenrechtlerin.
Musik und Entertainment
Greta Garbo (1905 – 1990) begeisterte als
Schauspielerin das Filmpublikum.
Literatur
Roald Dahl (1916 – 1990) gehört zu den
bekanntesten Schriftstellern der Welt.
Philosophie
Søren Kierkegaard (1813 – 1855), ein
dänischer Philosoph, der sich insbeson-
dere mit der christlichen Region und der
Amtskirche sehr stark auseinandersetzte.
Pioniere
Sir Freddie Laker (1922 – 2006) gehört
zu den Wegbereitern der Luftfahrt und
insbesondere der Low-Cost-Airlines.
Wissenschaft
Carl von Linné (1707 – 1778), ein berühm-
ter schwedischer Naturforscher.
Sport
Robert Frederick Chelsea „Bobby“
Moore (1941 – 1993) war ein britischer
Fußballer und Kapitän des englischen
Weltmeister-Teams von 1966.
Persönlichkeiten
auf den Seitenleitwerken
möglich, wobei die Aussicht auf einen attrak-
tiven Preis steigt, je mehr Zeit zwischen Bu-
chungsdatum und Flug vorhanden ist.
Langstreckenflüge – so zwischen Europa
und USA – waren bisher eine Domäne von
Wide-Body-Flugzeugen wie der Boeing 777.
Dass Norwegian sie jetzt mit Boeing 737
durchführt, liegt an der Weiterentwicklung
der Flugzeugfamilien in Single-Aisle-Seg-
ment. Airbus wie auch Boeing haben ihre
neuesten, gerade auf den Markt gekommen
Modellreihen, die A320neo und A321neo
und die 737 MAX 8 mit deutlich größeren
Reichweiten als die Vorgängermodelle aus-
gestattet.
Damit stehen Airlines jetzt Flugzeuge zur
Verfügung, mit denen zum Beispiel Trans-
atlantikflüge mit sehr viel geringeren Kosten
durchgeführt werden können als in der Ver-
gangenheit. Besonders deutlich wird das bei
der Betrachtung der A321LR, die 2019 auf
den Markt kommt. Dieses Flugzeug kann bei
enger Bestuhlung 240 Fluggäste befördern
und hat ein maximales Startgewicht von 97
Tonnen, während ein kleiner Wide Body wie
die Boeing 787-8, die ebenfalls rund 240
Fluggäste befördert, ein maximales Startge-
wicht von 228 Tonnen auf die Piste bringt.
Damit könnte es langfristig zu einem deut-
lichen Preisverfall auf Langstrecken kommen
und zu einer sehr viel stärkeren Präsenz von
Low-Cost-Airlines in diesem Markt, als das
bisher der Fall war. Mit der dänischen Pri-
mera Air hat bereits eine weitere Fluggesell-
schaft Flüge mit 737 MAX von Europa in die
USA gekündigt. Fluggerät: die Boeing 737
MAX. Weitere Unternehmen könnten schon
sehr bald folgen. Norwegian nimmt bei die-
ser Entwicklung eine Vorreiterrolle ein.
Rasantes Wachtum
Auch wenn letztlich natürlich abzuwarten
bleibt, wie die Flüge am Markt angenommen
werden, spricht für die Airline der Erfolg in
der Vergangenheit. Die Zahlen für die Passa-
gierbeförderung sind bei Norwegian in den
vergangenen Jahren schon fast rasant gestie-
gen. Beförderte Norwegian 2015 noch 25,7
Millionen Passagiere, waren es 2016 bereits
29,3 Millionen.
Das Wachstum der Airline wird bei der Be-
trachtung eines längeren Zeitraums beson-
ders deutlich: 2011 – fünf Jahre zuvor – flo-
gen 15,7 Millionen Fluggäste mit Maschinen
von Norwegian. Vergleichbar positiv entwi-
ckelten sich die finanziellen Kennzahlen. Der
Umsatz aus dem operativen Geschäft betrug
2016 umgerechnet rund 2,76 Milliarden
Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 2,38 Mil-
liarden Euro. 2011 erwirtschaftete Norwegi-
an 1,1 Milliarden Euro Umsatz.
Nun bedeutet Umsatz nicht automatisch,
dass eine Fluggesellschaft auch profitabel
arbeitet. Bei Norwegian ist das aber der
Fall. Die Airline erzielte 2016 einen Netto-
Gewinn in Höhe von rund 120 Millionen
Euro. Der Sitzladefaktor der Airline war
2016 sehr hoch. Er betrug 87,7 Prozent. Der
Sitzladefaktor ist das Verhältnis der tatsäch-
lich geflogenen Passagier-Kilometer zu den
angebotenen Sitzplatz-Kilometern. Er gibt
an, wie ausgelastet die Flugzeuge sind.
AOC in Argentinien beantragt
Chancen für zukünftiges Wachstum bieten
sich Norwegian aber nicht nur in den Stre-
cken über dem Nordatlantik, sondern auch
in Südamerika. Im Januar hat die Airline ein
Tochterunternehmen in Argentinien gegrün-
det und ein Air Operator Certificate (AOC)
beantragt, das Voraussetzung für die Aufnah-
me des Flugebetriebs ist. Angedacht sind in-
ländische und internationale Flüge.
Auch wenn Norwegian in der Außenwir-
kung als einheitliche Airline auftritt, handelt
es sich dabei um eine sehr komplexe Unter-
nehmensgruppe. Mutterunternehmen ist
Norwegian Air Shuttle, unter deren Dach
sich zahlreiche Tochterunternehmen befin-
den. Das Mutterunternehmen mit Sitz in
Norwegen führt auch große Teile des Fluge-
triebs durch, für den aber auch Tochterunter-
nehmen zuständig sind. Ebenfalls in Norwe-
gen ist die Langstreckentochter Norwegian
Long Haul ansässig, während Norwegian
Air International im irischen Dublin firmiert
und Norwegian UK in London.
Die Flugzeuge von Norwegian treten für
den Fluggast unter einem einheitlichen Mar-
kenauftritt auf. Das jeweilige Länderkürzel
verrät, ob eine Boeing 737 für die irische
Norwegian Air International oder für die
norwegische Norwegian Air Shuttle fliegt.
Gegründet wurde die Airline 1993 und
führte zunächst in ganz bescheidenem
Rahmen Flüge mit Fokker 50 durch. 2007
bestellte Norwegian 42 Boeing 737-800.
Die erste Maschine wurde 2008 ausgelie-
fert. 2011 folgte mit der Bestellung von drei
787-9-Dreamlinern die erste Wide-Body-
Order, der sich 2012 die Bestellung von 22
weiteren Boeing 737-800, 100 Boeing 737
MAX 8 und 100 Airbus A320neo anschloss.
2015 orderte Norwegian weitere 19 Maschi-
nen vom Typ Boeing 787-9 Dreamliner.
Die Kapazitäten für ein weiterhin äußerst
dynamisches Wachstum von Norwegian sind
also bestellt – und müssen gefüllt werden,
will das Unternehmen weiterhin profitabel
arbeiten. Und wo dabei der Fokus liegt, zeigt
die Neuplatzierung einer Bestellung im Juli
2016. Artic Aviation Assets, das für Leasing
zuständige Tochterunternehmen von Nor-
wegian, änderte einen Teil der Bestellung von
100 Airbus A320neo von 2012. 30 der Ma-
schinen sollen nicht als A320neo, sondern
als A321LR ausgeliefert werden. Und das ist
genau das Flugzeug, das sich aufgrund der
Reichweite und besonders großen Passagier-
kapazität als überaus effizientes Arbeitsgerät
für Low-Cost-Airlines anbietet, die Passa-
giere auf Langstrecken wie zwischen Europa
und USA oder in Richtung Osten befördern
wollen.
Foto:
Norwegian
Airline porträt
www.aerointernational.de 7/2017
24
Airline
News
2016 haben laut Avolon 126 Millionen Chinesen eine Auslandsreise unternommen – und das vorrangig mit dem Flugzeug Fotos: Dietmar Plath
Ungebremster Urlaubsdrang
China
sein, so das Unternehmen in
seiner Prognose. So dürfte sich
die Zahl der internationalen
chinesischen Passagiere in
der kommenden Dekade um
jährlich bis zu 8,9 Prozent und
somit das Wachstum der chine-
sischen Fluggesellschaften um
durchschnittlich 11,7 Prozent
pro Jahr erhöhen.
Betreiben die chinesischen
Airlines derzeit rund 2800 Flug-
zeuge, was einem Anteil von 13
Prozent an der weltweiten Ge-
samtzahl entspricht, werde sich
der Bedarf laut Avolon in den
kommenden zehn Jahren deut-
lich erhöhen. Avolon schätzt,
dass in der Volksrepublik bis
zu 3200 Flugzeugeinflottungen
anstehen werden. Mehr als 50
Prozent dieser Flugzeuge seien
bereits bestellt, darunter 1150
Schmalrumpfflugzeuge, 400
Großraumflugzeuge und 150
Regionaljets.
Astrid Röben
K
ein Volk auf diesem
Erdball ist größer und
vermutlich auch deshalb
reisefreudiger als die Chinesen.
Allein im vergangenen Jahr
haben mehr als 120 Millionen
Fernwehgeplagte aus dem Reich
der Mitte, also fast zehn Prozent
der chinesischen Gesamtbevöl-
kerung, die Koffer gepackt und
die Landesgrenze überquert.
gesamt rund 800 000 Flüge jähr-
lich durch. Der Marktanteil der
chinesischen Carrier in diesem
Segment, immerhin rund 20 an
der Zahl, beträgt dabei 49 Pro-
zent. Dabei ist das Umsteigen
unpopulär. Avolon ermittelte,
dass 70 Prozent der Reisenden
dem Punkt-zu-Punkt-Verkehr
zuzurechnen sind. Weltweit
liegt dieser Wert bei durch-
schnittlich 60 Prozent.
Und der Run auf Auslands-
reisen wird in China auch
künftig ungebrochen hoch
Das Gros der Reisenden nutz-
te dafür das Flugzeug, wie das
Flugzeug-Leasingunternehmen
Avolon, mit rund 850 gemanag-
ten Flugzeugen das drittgrößte
weltweit, jetzt in einer Studie
mitteilt. Nicht weniger als
150 Airlines haben demnach
internationale Verbindungen ab
82 chinesischen Flughäfen im
Programm und führen ins-
14
Prozent Wachstum, und das
seit 2010 im Jahrestakt: Der
internationale chinesische
Passagierverkehr wächst
wie kein zweiter
Thailand, im Bild die Insel Samui, zählt zweifellos zu den beliebtesten
Reisezielen der chinesischen Auslandsreisenden
www.aerointernational.de
7/2017 25
Randnotizen
American Airlines hat
mit Patrick O’Keeffe seit
Juni einen neuen Senior Vice
President People. O’Keeffe
war zuvor im Unternehmen
Vice President Information
Technology. Außerdem ist Bev
Goulet, Executive Vice Pre-
sident und Chief Integration
Officer, jetzt im Ruhestand.
Cathay Pacific schreibt
rote Zahlen, muss folglich
sparen und möchte daher
unter anderem die Lohnkos-
ten im Managementbereich
um rund 30 Prozent kürzen.
Bis zu 600 Stellen sollen laut
Aussage des Unternehmens
in der Verwaltung gestrichen
werden.
Der Vorstand der Etihad
Aviation Group hat Ray
Gammell (Foto) zum vorü-
bergehenden Chief Executive
Officer (CEO) ernannt. James
Hogan,
derzeit
noch
Präsident
und CEO,
wird das
Unter-
nehmen
zum
1. Juli verlassen.
Der Director General der
European Regions Air-
line Association, Simon
McNamara, wird im Laufe
dieses Jahres zurücktreten,
um eine Führungsposition
bei einer Mitglieds-Airline zu
übernehmen.
Die EU hat die Schwarze Liste
aktualisiert: Alle Airlines aus
Benin und Mosambik wurden
entfernt, dafür Air Zimbab-
we sowie Med-View Airlines
aus Nigeria aufgenommen.
Letztere hat für ihre London-
Flüge jedoch eine Boeing
747-400 der Air Atlanta
Icelandic unter Vertrag.
Ab 29. Oktober verbindet
KLM Royal Dutch Air-
lines Amsterdam-Schiphol
mit Mumbai in Indien. Drei-
mal pro Woche kommt eine
Boeing 787-9 zum Einsatz.
Tochtergesellschaften und Unternehmen
gehören, hat ihre Mitarbeiterzahl insgesamt um
elf Prozent auf rund 105 000 Beschäftigte aus
mehr als 160 verschiedenen Ländern ausgebaut.
Ryanair
Partnerschaft vereinbart
Ryanair vermarktet Air-Europa-Langstre-
ckenflüge nun auch auf ihrer Website. Kunden
können aus insgesamt 20 Langstreckenverbin-
dungen ab Madrid zu 16 Zielen in Nord-, Mittel-
und Südamerika, einschließlich Argentinien,
Brasilien, Kuba, Mexiko und den USA wählen
und diese buchen. Die irische Low-Cost-Airline
betreibt aktuell mehr als 50 Kurzstreckenver-
bindungen von und nach Madrid.
Star Alliance
20. Geburtstag
Die Star Alliance feierte 20. Geburtstag, und
dafür traf sich der Vorstand des Bündnisses,
bestehend aus den CEOs aller 28 Mitglied-
airlines, Mitte Mai im Geburtsort Frankfurt.
1997 hatten die Gründungsairlines Air Cana-
da, Lufthansa, SAS, Thai Airways und United
Airlines die heute weltweit größte Allianz aus
der Taufe gehoben. In das dritte Jahrzehnt ihres
Bestehens startet die Star Alliance nun mit
einem Streckennetz, das mehr als 1300 Ziele in
insgesamt 191 Ländern umfasst.
EasyJet
Durchwachsene Bilanz
Trotz eines im Vergleich zum Vorjahres-
zeitraum um 3,2 Prozent gesteigerten Umsatzes
in Höhe von 1,827 Milliarden Britischen Pfund
(umgerechnet rund 2,116 Milliarden Euro) muss
EasyJet für ihr am 31. März abgeschlossenes
erstes Geschäfts-Halbjahr einen Vorsteuer-
Verlust von 236 Millionen Pfund ausweisen.
Im ersten Halbjahr des Vorjahres summierte
sich der Verlust auf lediglich 18 Millionen
Pfund. Insgesamt beförderte EasyJet im
Berichtszeitraum 33,8 Millionen Passagiere
(+ 9,0 Prozent). Die Auslastung betrug 90,2
Prozent (+ 0,5 Prozentpunkte). Die angebotene
Kapazität lag mit 37,5 Millionen Sitzen um 8,4
Prozent über der des Vorjahreszeitraums.
Emirates
Gewinn erwirtschaftet
Die Emirates-Gruppe hat im Geschäftsjahr
2016-2017 einen Gewinn erwirtschaftet. Dieser
beläuft sich auf umgerechnet 670 Millionen
US-Dollar – 70 Prozent weniger als im
vergangenen (Rekord-)Jahr. Allein das Plus der
Emirates Airline beläuft sich auf umgerechnet
340 Millionen US-Dollar. 35 neue Flugzeuge
wurden im Bilanzjahr ausgeliefert und 27
ältere Flugzeuge aus der Flotte genommen.
Die Emirates-Gruppe, zu der mehr als 80
alle
übrigen
Fotos:
Archiv
Piloten stellt EasyJet seit Anfang Juni
ein. Das Rekrutierungsprogramm heißt
„For the love of Flying“ und ist das größte
in der Geschichte des Unternehmens.
Gesucht werden Berufsanfänger sowie
erfahrene Kopiloten und Kapitäne.
450
Icelandair
Fliegende Hommage an einen Gletscher
Anlässlich ihres 80. Geburtstages hat Iceland-
air einen Gletscher sprichwörtlich in die Luft
geschickt. Eine Boeing 757-200 präsentiert sich
seit kurzem mit dem Vatnajökull auf dem Rumpf.
Am 13. Mai hat der Jungfernflug der Boeing statt-
gefunden, womit die fliegende Hommage direkt
in den regulären Flugplan integriert wurde. Die
757 wird im gesamten Icelandair-Streckennetz
unterwegs sein und täglich den Atlantik queren.
Übrigens: Auch ins Interieur-Design des Fliegers
hält das Gletscherthema Einzug. Die Trolleys
gleichen beispielsweise Mini-Eishöhlen ...
Icelandairs Boeing 757-200 namens „Vatnajökull“ wurde Mitte Mai in den Flugplan integriert
www.aerointernational.de 7/2017
26
Dass die Sunwing-Boeing-737-800 mit dem Kennzeichen C-FTOH
derzeit für TUI Netherlands unterwegs ist, lässt sich am Smiley
und an der „Family Life“-Bemalung erahnen FOTO: Javier Rodriguez
Im Doppelpack: Gleich zwei spanische Fluggesellschaften präsentieren jetzt Logojets anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Disneylands
in Paris, Frankreich: Vueling hat ihre A320 mit der Registrierung EC-MLE und Iberia ihre A321 mit dem Kennzeichen EC-JZM entsprechend
lackieren lassen FOTOs: Dirk Grothe und Jan Severijns, airteamimages
Transavia aus den Niederlanden lässt ihre Boeing 737-800, Kenn-
zeichen PH-HZG, in der 2017er-Sunweb-Bemalung fliegen. Sunweb
ist ein Reiseanbieter FOTO: Javier Rodriguez
Flotten
Die US-amerikanische Fluggesellschaft Frontier verzierte das Leitwerk ihrer siebten A320neo, Kenn-
zeichen N309FR, mit einem Specht namens „Weston“ FOTO: Brian McDonough
Airline
News
europa
EasyJet konnte beim Herstel-
ler Airbus die Bestellung von
30 A320neo in A321neo um-
wandeln. Die Airbusse, die dem
Unternehmen unter anderem
Wachstum an slotbeschränkten
Airports ermöglichen sollen,
werden voraussichtlich ab 2018
übergeben.
Air Iceland hat ihre vier
Fokker 50 an die kanadische
Avmax-Gruppe verkauft und
im Gegenzug eine Dash 8-200
erworben.
Jet2 hat für den Sommer eine
A330-200 von Air Tanker ge-
mietet. Das Flugzeug wurde in
Manchester stationiert und ist
das erste Großraumflugzeug der
britischen Airline.
Stobart Air hat über den
Sommer eine Embraer 190 von
FlyBe und eine Avro RJ85 von
Jota Aviation gemietet, die ab
ihrer Basis im britischen
Southend im europäischen
Streckennetz eingesetzt werden.
Zwei Boeing 737-800, die Sun-
Express zuletzt für Anadolujet
betrieben hatte, konnte der
Leasinggeber jetzt bei der rus-
sischen Nordwind Airlines
platzieren.
Titan Airways stockte ihre
Flotte im Mai um einen ersten
ehemaligen British-Airways-
Airbus auf, der in seiner bishe-
rigen 32-sitzigen Executive-
Konfiguration auf Charterflü-
gen selbst auf Langstrecken
zum Einsatz kommen wird.
Dank einer guten Geschäfts-
entwicklung hat Volotea
Airlines über den Sommer
zwei Boeing 737-500 von der
maltesischen Air X Charter
unter Vertrag genommen.
GUS
Die georgische Georgian
Airways hat von dem Leasing-
unternehmen Nordic Aviation
Capital zwei erste Embraer
190 gemietet und auch schon
erhalten.
www.aerointernational.de
7/2017 27
Turkish Airlines lackierte den Rumpf der A321, Kennung
TC-JRO, anlässlich der Endspiele der Basketball-EuroLeague, die
im Mai in Istanbul stattgefunden haben, um FOTO: Ilgaz Deger
Kenya Airways hat für ihre in Nairobi sitzende, seit 2014 fliegende
Regionaltochter JamboJet zwei werksneue Q400 von der Ilyushin
Finance gemietet FOTO: Andre Abela
Die in Tel Aviv sitzende Arkia Israeli Airlines präsentiert jene
Embraer 195, die das Kennzeichen 4X-EMC trägt, in der neuen
Flottenbemalung FOTO: 4x6zk-moni shafir, Airteamimages
Die japanische Ana brachte ihren neusten Star-Wars-Flieger, eine
Boeing 777-200, im sonnengelben C-3PO-Design in die Luft. Die
Triple Seven fliegt auf Inlandsstrecken FOTO: KSK, airteamimages
I-Fly Airlines aus Moskau hat
ihre aus jeweils zwei A330-300
und Boeing 757-200 bestehende
Flotte um eine erste A330-200
ergänzt, die zuvor von Emirates
betrieben wurde.
Nordamerika
Die kanadische Chorus Avia-
tion Capital erwarb von Avation
sechs ATR 72-600 mit jeweils
drei angeschlossenen Leasing-
verträgen mit FlyBe und Virgin
Australia.
Delta Air Lines konnte die
Übernahmetermine von zehn
ihrer 25 bestellten A350-900 für
2019 und 2020 einvernehmlich
mit dem Hersteller um zwei bis
drei Jahre verschieben.
Spirit Airlines wird bis 2019
keine weiteren A320neo mehr
übernehmen. Zwei für dieses
Jahr zur Auslieferung anstehen-
de Neo-Bestellungen wurden in
A320-200-Order umgewandelt,
zwei weitere Liefertermine
ins Jahr 2019 geschoben. Der
aktuelle Auslieferungsplan für
2019 und 2020 sieht jetzt die
Übernahme von 30 A320neo
vor, weitere 18 Flugzeuge dieses
Typs folgen 2021. Zwei von fünf
bislang gelieferten A320neo
wurden im März nach wieder-
holten technischen Störungen
eingemottet.
Südamerika
AeroMéxico Connect setzte
am 1. Mai letztmalig eine ERJ
145 in ihrem Streckennetz ein.
Die in Salta, Argentinien, behei-
matete Andes Líneas Aéreas
hat die erste von zwei einst für
Malaysia Airlines geflogenen
Boeing 737-800 übernommen,
um sukzessive ihre MD-80-
Flotte zu ersetzen.
Interjet aus Mexiko erhält ab
Juli zehn weitere A320-200 von
der Aviation Capital Group.
Sunrise Airways tauschte
Mitte April ihre von Avion Ex-
press gemietete A320 gegen eine
Avro RJ100 der BVI Airways.
Der Flottenneuzugang soll auf
Linienflügen ab Port-au-Prince,
Haiti, zu vier verschiedenen ku-
banischen Flughäfen eingesetzt
werden.
Die auf St. Maarten beheimatete
Winair, bisher eine Twin-
Otter-Betreiberin, hat eine
MD-80 der Insel Air für Lini-
enflüge auf der Strecke Curacao
– St. Maarten – Port-au-Prince
unter Vertrag genommen.
Naher Osten  Asien
Alliance Air aus Indien hat
langfristige Mietverträge mit
DAE Capital über insgesamt
zehn ATR 72-600 unterzeich-
net, die noch im Laufe dieses
Jahres zur Flotte stoßen sollen.
Die nepalesische Buddha Air
erweitert ihre Flotte um drei
Boeing 737-800, die innerhalb
von 18 Monaten in Dienst ge-
stellt werden, um internationale
Flüge ab Pokhara aufzunehmen.
Derzeit betreibt die in Kath-
mandu sitzende Fluggesellschaft
sieben ATR 42 und 72 sowie
zwei Beech 1900D.
Eva Air aus Taiwan wird ihre
letzten Passagierjumbos im
August und September außer
Dienst stellen.
Die ebenfalls taiwanesische
China Airlines folgt mit ihren
letzten sechs verbliebenen Boe-
ing 747 bis zum Jahresende.
MIAT setzt seit Mitte Mai eine
erste Boeing 737-700 ein, die sie
für zwei Jahre von Oman Air
gemietet hat und die zunächst
ab Ulan-Bator nach Busan zum
Einsatz kommen soll.
Saudi Arabian Airlines ver-
abschiedet sich aus dem Regio-
nalflugzeugmarkt und hat ihre
15 Embraer 170 an den Leasing-
konzern AerFin verkauft.
Die chinesische Zhejiang
Loong Airlines mietet fünf
A320-200 von dem in Singapur
ansässigen Leasingunterneh-
men BOC Aviation und wird
diese Flugzeuge bereits in der
zweiten Jahreshälfte überneh-
men.
www.aerointernational.de 7/2017
28
Airline
News
Europa
Air France gab erste detail-
lierte Informationen über ihre
geplante Billigflugtochter, die
derzeit noch den Arbeitstitel
Boost trägt, bekannt. Bereits
im kommenden Winter soll
der Newcomer an den Start ge-
schickt werden und innerhalb
von drei Jahren rund zehn Pro-
zent des bisherigen Air-France-
Stammgeschäftes übernehmen.
Zunächst werden bis zu sechs
A320 respektive A321 trans-
feriert, 2018 wird diese Flotte
dann nahezu verdoppelt und
um drei bis vier A340 ergänzt,
die ab 2019 durch erste A350
ersetzt werden sollen. Der
Ableger mietet seine Flugzeuge
von Air France.
Die Enhance Aero hat nach
nur sechs Monaten das Aus für
ihre Linientochter Fly Kiss
beschlossen. Die Passagierzah-
len im Streckennetz (fünf Ziele
ab Brest) waren weit hinter den
Erwartungen zurückgeblieben.
Zum Einsatz waren ERJ 145
gekommen.
Die zypriotische Neugründung
Orion Airways hat eine erste
Boeing 737-300 übernom-
men, nachdem ihr im März
die Betriebszulassung erteilt
worden war. Noch in diesem
Jahr möchte die Airline Lini-
endienste zunächst nach Athen
und London aufnehmen.
GUS
Nordavia wird ihren derzei-
tigen Namen zum Winterflug-
plan in SmartAvia abändern
und parallel dazu eine neue
Bemalung einführen. Diese soll
nicht mehr an die derzeitige
Aeroflot-Grundlackierung
erinnern.
Nordamerika
Baltia Air Lines hat sich in
USGlobal Airways um-
benannt und plant jetzt die
Flugbetriebsaufnahme mit
einer Boeing-767-300-Flotte.
Die Fluggesellschaft befindet
sich bereits seit 1999 in den
Startblöcken. Ursprünglich
sollte eine Boeing 747-200 auf
den geplanten Passagierflügen
zum Einsatz kommen.
GLO aus New Orleans hat sich
Ende April unter Konkurs-
schutz nach Kapitel 11 gestellt.
Zuvor hatten 20 Gläubiger ihre
Kredite von insgesamt mehr
als drei Millionen US-Dollar
aufgekündigt. Dennoch bietet
die Airline weiterhin alle Flüge
an, während sie sich umstruk-
turiert.
Naher Osten  Asien
Air Carnival, ein im indi-
schen Coimbatore ansässiger
ATR-72-Betreiber, musste im
April den Flugbetrieb einstel-
len. Zuvor war ein Verkauf der
Billigfluggesellschaft geschei-
tert.
Mega Global Air Services
hat Anfang Mai die Segel ge-
strichen. Ihr letztes Flugzeug,
eine Boeing 767-300, wurde
vom Leasinggeber kurzfristig
von Schanghai nach Diosdado
Macapagal auf den Philippinen
überführt.
Shennaio Airlines ist An-
fang dieses Jahres in Chengdu
mit Unterstützung durch
die HNA-Gruppe gegründet
worden. Der Newcomer wird
voraussichtlich im kommenden
Jahr an den Start gehen. Ob
er A320 oder doch lieber eine
Boeing-737-800-Flotte betrei-
ben wird, wurde noch nicht
entschieden. Die Flugzeuge
werden vereinbarungsgemäß
von der HNA-Gruppe zur
Verfügung gestellt.
Viva Nepal Airways ist
am nepalesischen Flughafen
Kathmandu mit einer Flotte
bestehend aus Boeing 737-800
und ATR 72-500 an den Start
gerollt.
Afrika
EC Air - Equatorial Congo
Airlines hat im Mai nach
einer siebenmonatigen Pause
und nach Begleichung un-
bezahlter Gebühren bei der
afrikanischen Luftfahrtsicher-
heitsbehörde ASECNA den
Flugbetrieb erneut aufgenom-
men. Dafür wurde eine Boeing
737-700 der TUI Airlines Belgi-
um unter Vertrag genommen.
Mahogany Air plant die
Wiederaufnahme des kommer-
ziellen Passagierflugbetriebs ab
Lusaka, Sambia. Vor annä-
hernd drei Jahren hatte sie den
Betrieb einstellen müssen, den
sie mit gemieteten Embraer 120
und Beech 1900D bestritten
hatte. Nun steht eine Zusam-
menarbeit mit der südafrikani-
schen Sahara African Aviation
zur Diskussion, von der sie
Embraer-Flugzeuge erhalten
könnte, um nach Wiederertei-
lung der Betriebslizenz umge-
hend an den Start zu gehen.
Zimskies Airlines hat eine
Betriebsgenehmigung für Lini-
enflüge ab Harare, Simbabwe,
auf inländischen und regiona-
len Strecken beantragt. Was
fehlt, ist ein detaillierter Zeit-
plan, dazu ist die Wahl der ein-
zusetzenden Flugzeugmuster
noch unklar. Derzeit mischen
mit Air Zimbabwe, Fastjet
Zimbabwe und Rainbow Air-
lines bereits drei Anbieter im
umkämpften Markt mit.
Die türkische BoraJet hat ihren Flugbetrieb Ende April eingestellt. Drei der zuletzt elf betriebenen
Embraer 190/195 wurden inzwischen an die Leasinggeber retourniert. Die Airline hatte erst kürzlich
fünf werksneue Embraer 195-E2 bestellt, allerdings denkt die Besitzerin der Fluggesellschaft, die SBK
Holding, bereits über einen Neubeginn nach
inout
www.aerointernational.de
7/2017 29
Fotos:
Wikimedia
Commons,
Josh
Beasley
bzw.
Mehmet
Mustafa
Celik
Unfälle
unbefestigtem Untergrund
stehen. Die 152 Insassen
blieben unverletzt.
6 19. Mai 2017
nahe München,
Deutschland
Die Boeing 747-400F der Car-
goLogic Air (G-CLBA) befand
sich, aus Frankfurt kommend,
etwa eine Minute vor der
Landung, als sich ein etwa drei
Meter langer Strömungskör-
per von der rechten Tragfläche
löste und nahe Wartenberg auf
ein Feld fiel – das allerdings,
ohne größeren Schaden anzu-
richten.
7 20. Mai 2017
Los Angeles, USA
Die aus Mexiko-Stadt gekom-
mene Boeing 737-800 der
Aeromexico (XA-AML) rammte
während des Rollens auf
dem Weg zum Terminal einen
Cateringwagen. Dabei stieß die
rechte Tragfläche gegen den
Lastwagen und kippte diesen
um. Acht Insassen des Busses
wurden verletzt, die Boeing
737 kam mit ein paar Beulen
davon.
 Jan-Arwed Richter
1 28. April 2017
Keflavik, Island
Eine Boeing 737-800 der
Primera Air Nordic (YL-PSH),
aus dem spanischen Alicante
gekommen, rollte bei der Lan-
dung etwa 150 Meter über das
Bahnende hinaus und stopp-
te erst in weichem Boden.
Alle 137 Insassen kamen mit
dem Schrecken davon. Zum
Zeitpunkt der Landung gingen
starke Schneeschauer nieder,
darüber hinaus war die Lande-
bahn aufgrund von Bauarbei-
ten um 860 Meter verkürzt.
2 29. April 2017
nahe San Cristobal,
Kuba
Die von Aerogaviota betriebe-
ne Antonow AN-26 der kubani-
schen Streitkräfte (CU-T1406)
startete an diesem Morgen um
6:38 Uhr in Playa Baracoa mit
acht Crewmitgliedern an Bord
zu einem Transportflug. Aus
bislang nicht näher bekannten
Umständen stürzte das Flug-
zeug etwa 30 Minuten später
westlich der Hauptstadt Ha-
vanna in bergigem Gebiet ab.
Alle acht Menschen an Bord
kamen dabei ums Leben.
3 30. April 2017
Soyo, Angola
Der Kopilot einer Boeing
737-700 (D2-TBF) der TAAG be-
diente kurz nach der Landung
irrtümlich den Fahrwerks-
hebel, anstatt die Klappen
einzufahren. Somit zog das
Fahrwerk ein und die Nase der
Boeing schleifte über die Lan-
debahn. Die 737 kam dennoch
sicher zum Stehen und keiner
der 46 Menschen an Bord wur-
de verletzt.
4 5. Mai 2017
Charleston, Usa
Zwei tote Piloten: So lautet
die Bilanz einer tragisch
verlaufenen Landung auf dem
Charleston-Yeager Airport im
US-Bundesstaat West Virginia.
Frühmorgens hatte die Crew
der 37 Jahre alten Shorts
330 der Air Cargo Carriers
(N334AC), die für UPS unter-
wegs war, bei gutem Wetter
die Landung eingeleitet, doch
unmittelbar vor dem Aufsetzen
auf der Piste 05 war das Pro-
pellerflugzeug in eine starke
Schräglage geraten und sehr
hart mit dem linken Fahrwerk
auf die Bahn geschlagen. Da-
bei brach die linke Tragfläche
ab. Auslaufender Treibstoff
entzündete sich. Das Flugzeug
raste über die Grasnarbe
hinweg einen steilen Abhang
hinunter, wo es gegen Bäume
prallte und schließlich liegen
blieb. Der Yeager-Airport liegt
auf einer Hochebene und ist
umringt von stark abfallendem
Gelände. Die Unglücksursache
wird derzeit ermittelt.
5 12. Mai 2017
nahe Pune, Indien
Bei guten Witterungsbedin-
gungen kam die A321 der Air
India (VT-PPA) seitlich von
der Piste ab und blieb etwa
25 Meter neben der Bahn auf
1
2
4
5
6
3
Eine Shorts 330 der Air Cargo Carriers (im Bild ein Schwesterflug-
zeug) stürzte Anfang Mai in Charleston, USA, ab
7
www.aerointernational.de 7/2017
30
Cargo
News
Tonnen umgeschlagene Fracht in den
ersten vier Monaten des laufenden Jahres
stellen für den Flughafen Luxemburg ein
Plus von 16,4 Prozent gegenüber dem
Vergleichszeitraum 2016 dar.
Randnotizen
Auf der Messe „Air Cargo
Europe“ in München präsen-
tierten sich die Flughäfen
Budapest, Düsseldorf
und Hamburg vom 9. bis 12.
Mai erstmals gemeinsam,
um sich mit ihren Logistik-
Standorten und ihrer Infra-
struktur als „Alternative zu
den klassischen Cargo-Hubs“
vorzustellen, wie es hieß.
Die nordamerikanische Air
Transport Services Group mit
ihrer Tochter Cargo Air-
craft Management stockt
ihre Flotte zügig auf. Bis
Jahresende sollen allein bei
den Großraumfrachtern 63
Boeing 767-200/-300 dazu-
gehören (elf Neuzugänge). 20
der Jets sollen für Amazons
Prime Air eingesetzt werden.
Die Boeing-757-Flotte bleibt
mit acht Flugzeugen unver-
ändert. Ab Herbst stoßen
aber zwei erste Boeing-
737-400-Frachter zur Flotte.
Emirates SkyCargo ko-
operiert neu neben Va-Q-tec
auch mit dem Schweizer
Unternehmen SkyCell, das
ebenfalls Spezialcontainer
für den Transport von Phar-
mazeutika produziert.
Emirates SkyCargo und
Cargolux Airlines haben
auf der „Air Cargo Europe“
eine Absichtserklärung über
eine strategische Partner-
schaft im Luftfrachtgeschäft
unterzeichnet. Im Rahmen
der Zusammenarbeit will
Emirates unter anderem
Boeing-747F-Kapazitäten von
Cargolux nutzen, um Kunden
den Transport von großer
Fracht, die nur über die
Bugklappe verladen werden
kann, anzubieten.
Am Flughafen Luxem-
burg hat der Bau von vier
neuen Cargo-Parkpositionen
begonnen, die für Boeing-
747-8-Frachter gedacht sind.
Eine ist auch für die Antonow
AN-124 geeignet. Die beiden
ersten Gates sollen im April,
die beiden weiteren im Okto-
ber 2018 in Betrieb gehen.
Katharina Leibacher, Business Development
Director bei Va-Q-tec Limited.
Dnata
Engagement in den USA
Das zur Emirates-Gruppe gehörende
Unternehmen Dnata sowie AirLogistix USA
wollen im Sommer ein neues Frachtcenter zum
Umschlag verderblicher Güter am Flughafen
Dallas-Fort Worth errichten. Es soll 37000
Quadratmeter groß werden. Am George Bush
Intercontinental Airport Houston wiederum
hat Dnata eine Anlage fast gleicher Größe
übernommen. Zusammen mit den Investitionen
in Houston und Dallas-Fort Worth schlage man
nun weltweit mehr als 2,8 Millionen Tonnen
Fracht an 42 Flughäfen um, heißt es von Dnata.
Va-Q-Tec
Deals mit Frachtairlines
Das Würzburger Unternehmen Va-Q-tec, ein
führender Anbieter von thermischen Con-
tainern, hat eine Kooperation mit Emirates
SkyCargo aus Dubai bekannt gegeben. Dadurch
können die Container nun innerhalb des welt-
weiten Emirates-SkyCargo-Netzwerks gemietet
werden. Auf die Dienste der Würzburger greift
jetzt außerdem TAP Portugals Frachttoch-
ter TAP Cargo zurück. Dort ermöglicht die
entsprechende Kooperation den Einsatz der
Container insbesondere zwischen Europa und
Südamerika: „TAP Cargo bietet einen direk-
ten und einzigartigen Zugang von Europa zu
brasilianischen Pharmazentren wie Brasilia, die
stark vom Markt nachgefragt werden“, erklärte
286000
Foto:
Flughafen
Frankfurt-Hahn
GmbH
Mit einem Plus von 41 Prozent gegenüber dem
Vorjahresquartal hat das Frachtgeschäft am Flug-
hafen Frankfurt-Hahn 2017 deutlich angezogen.
Von Januar bis März sind dort 23700 Tonnen
Fracht abgewickelt worden. Sowohl Auslas-
tungssteigerungen bestehender Kunden als auch
deutliche Zuwächse bei Neukunden wurden laut
Flughafengesellschaft erreicht.
Geschätzt werde der Airport besonders wegen
seiner Nachtflugerlaubnis sowie der kurzen Wege
zwischen den Hallen der Frachtabfertiger und
dem Vorfeld, erklärte John Kohlsaat, Vertriebs-
leiter am Flughafen Frankfurt-Hahn. Mit dem
gebotenen 24-Stunden-Service und der Fähigkeit,
„alle Arten von Sonderfracht zu befördern“, sei
man flexibel aufgestellt.
Weiter ausbauen will der Flughafen das Ge-
schäftsfeld „Live Animal Transport“. Hier setzt
man laut Roger Scheifele, Abteilungsleiter Cargo,
auf eine Mitarbeiter-Qualifikation nach internati-
onalen Maßstäben („IATA Live Animals Regula-
tion“/„EC Council Regulation“).
Exemplarisch nannte Scheifele das erfolgreiche
Handling eines Pferdetransports in diesem Jahr,
bei dem 85 Tiere in eine Boeing 747 verladen
worden waren.
Frankfurt-Hahn
Frachtgeschäft legt stark zu
Sowohl bei bestehenden als auch bei Neukunden aus dem Frachtbereich wurden am Flughafen
Frankfurt-Hahn im ersten Quartal 2017 Auslastungssteigerungen erreicht
Airport
News
Millionen Fluggäste hat der Hamad
International Airport in Katar im
ersten Quartal 2017 abgefertigt –
zehn Prozent mehr als im Vergleichs-
zeitraum des Vorjahres.
9,78
Randnotizen
Airports Council In-
ternational (ACI) hat die
vorläufigen Passagierzah-
len der größten Airports
weltweit ausgewertet und
herausgefunden, dass die
Top-20 immerhin 18 Prozent
des weltweiten Fluggast-
verkehrs abwickeln. Die
Nummer eins ist der
US-amerikanische Airport
Atlanta mit 104 Millionen
Passagieren im Jahr 2016.
Grove Street Partners
eröffnete am Hartsfield-
Jackson Atlanta Inter-
national Airport das
Renaissance Atlanta Airport
Gateway Hotel. Dieses bietet
unter anderem 204 Zimmer
sowie einen Eventsaal und
mehrere Meetingräume.
Als einzige Frau in der ara-
bischen Welt leitet Hind al
Zahid momentan einen Flug-
hafen. Sie ist seit Mai für den
King Fahd International
Airport in Dammam, Saudi
Arabien, verantwortlich.
British Airways investiert 65
Millionen US-Dollar in die
Modernisierung von Terminal
7 am New Yorker Flug-
hafen JFK. Das Programm
umfasst unter anderem den
Check-in-Bereich. Dazu
kommen neue Lounges und
Wartezonen, ein Foodcourt
und ein Shopping-Bereich für
zollfreie Einkäufe.
Swedavia hat am Flug-
hafen Stockholm im
Terminal 5 einen Globus
aufgestellt, auf dem die
Passagiere Flüge von und
nach Arlanda in Echtzeit
verfolgen können (Foto).
Die 3D-Installation erhält
die Flugdaten von Flight-
radar24.
ellem Planungsstand kosten. Mit dem Bau soll
bereits im kommenden Jahr begonnen werden,
die Eröffnung ist 2026 geplant.
Helsinki
Rollende Sauna
Finnland feiert in diesem Jahr 100 Jahre Unab-
hängigkeit, und das ist für Finavia, die Betrei-
bergesellschaft des Flughafens Helsinki, Grund
genug, drei Fluggastbusse mit für Finnland
bedeutenden Motiven zu bekleben. Auf dem
Vorfeld rollen jetzt Busse im Sauna-, Formel-1-
und Notenblattdesign. Letzterer erinnert an
den finnischen Komponisten Jean Sibelius, der
Rennwagen-Bus an berühmte Fahrer wie Mika
Häkkinen oder Kimi Räikkönen.
Memphis
Pier B wird erneuert
Der Memphis International Airport wird den
Pier B für 214 Millionen US-Dollar erneuern.
Das Gebäude soll großzügiger und heller werden.
Baubeginn ist Anfang 2018. In der Konstrukti-
onsphase wird der Abfertigungsbereich nicht zur
Verfügung stehen. Betroffene Airlines und Shop-
beziehungsweise Restaurantbetreiber ziehen in
die Gatebereiche A und C um. Mit der komplet-
ten Fertigstellung des neuen B-Piers rechnet der
Flughafen im Jahr 2021.
Sydney
Der Staat bezahlt
Der australische Staat wird Bau und Finanzie-
rung des zweiten internationalen Flughafens für
die Millionen-Metropole Sydney übernehmen.
Das teilte Premierminister Malcolm Turnbull
mit. Die Betreibergesellschaft des bereits beste-
henden Kingsford Smith International Airports
hatte zuvor aus Kostengründen dankend abge-
lehnt. Umgerechnet bis zu 3,45 Milliarden Euro
könnte die etwa 50 Kilometer vom Stadtkern
entfernte Anlage in Badgers Creek nach aktu-
Der Shanghai Pudong International Airport in
China erhält ein neues Satellitengebäude, das
mit einer Fläche von 622 000 Quadratmetern
das größte seiner Art weltweit sein wird. Nun
konnte sich Otis über den Auftrag freuen, dafür
279 Rolltreppen und Fahrsteige liefern zu dürfen.
Die Fertigstellung des Satelliten avisieren die Ver-
antwortlichen für das Jahr 2019. Ab diesem Zeit-
punkt wird der Airport über eine rechnerische
Kapazität von 80 Millionen Flugreisenden pro
Jahr verfügen. Aktuell werden auf der Anlage, zu
der zwei Terminals und vier Start- und Lande-
bahnen gehören, rund 66 Millionen Passagiere
jährlich abgefertigt.
Schanghai-Pudong
GröSSter Satellit weltweit
Mit 622 000 Quadratmetern Fläche wird der neue Satellit in Schanghai-Pudong der größte der Welt sein
Der Sauna-Bus am Flughafen Helsinki
Fotos:
Archiv
/
Finavia
/
Swedavia,
Mats
Mileblad
www.aerointernational.de
7/2017 31
www.aerointernational.de 7/2017
32
Airport Porträt
www.aerointernational.de
7/2017 33
Gefährlich? Nein. Anspruchsvoll? Aufgrund der vor Ort meist
vorherrschenden Windsituation auf jeden Fall. Der Flughafen
der portugiesischen Insel Madeira darf nur von Flugkapitänen
nach entsprechender Schulung angeflogen werden
Text Astrid Röben | Fotos Dietmar Plath
Hier fliegt der Chef
Madeira International Airport
Der Anflug auf die Piste 23 erfolgt
aus nordöstlicher Richtung
www.aerointernational.de 7/2017
34
E
s ist an der Zeit, mit einem Vorurteil
aufzuräumen: Der Anflug auf den
Flughafen der portugiesischen Insel
Madeira ist keinesfalls gefährlich!
Einschlägige Fernsehreportagen
mit entsprechend reißerischen Aussagen hin
oder her. „Anspruchsvoll ist er aufgrund der
möglichen Scherwinde, okay. Nur Kapitäne
mit entsprechendem Zusatztraining dürfen
hier landen. Doch jeder von uns weiß, was er
tut“, versichert Germania-Pilot Thomas Mi-
chaelis mit gelassenem Gesichtsausdruck.
Bewölkter Himmel und 20 Grad wurden
ihm und dem First Officer des heutigen
Fluges, Mike Sebrantke, wenige Minuten
zuvor vom Zielort gemeldet. Windstärke
und -richtungen lassen ebenfalls keine wi-
drigen Verhältnisse erwarten. Die Voraus-
setzungen, die A319 mit dem Kennzeichen
D-ASTU, die drei Stunden zuvor in Bremen
gestartet ist, in etwa anderthalb Stunden auf
der Piste 05 des Airports sicher aufzusetzen,
sind also bestens, die Stimmung im Cockpit
ist entspannt.
Michaelis steht seit mittlerweile elf Jahren
bei der Berliner Fluggesellschaft in Diensten
und ist seit 2016 dank umfassendem Simu-
latortraining und Einweisungsflug befähigt,
den parallel zu einem steilen Berghang auf
58 Meter über NN liegenden Flughafen
Madeira anzufliegen. Ein Instrumenten-
landesystem (ILS) steht dabei nicht zur Ver-
fügung – aufgrund der Topografie. Gegen-
und Endanflug erfolgen ausschließlich auf
Germania-Kapitän Thomas Michaelis und
First Officer Mike Sebrantke während des
Fluges ST1036 von Bremen nach Madeira
Sicht. Ist diese zu schlecht oder der Wind
zu stark, weichen die Fluggesellschaften auf
die nicht einmal 50 Kilometer entfernte,
aber klimatisch gänzlich andere Nachbar-
insel Porto Santo aus. Das jedoch komme
hier nicht häufiger vor als auf irgendwelchen
anderen Flughäfen auf dem europäischen
Festland – das versichern die Mitarbeiter am
Flughafen Madeira mit Nachdruck, derweil
die Kollegen auf Porto Santo stolz Foto um
Foto geknipster Gegenteilsbeweise vorlegen.
Am heutigen Dienstag lässt die Crew des
Germania-Flugs ST 
1036 das winzige, nur
42 Quadratkilometer große Eiland, auf
dem einst sogar Christoph Kolumbus seine
frühen Ehejahre verbracht hatte, also links
liegen und nimmt Kurs auf die Piste 05 des
Airports der großen, wesentlich bekann-
teren Schwesterinsel. Dabei wird den auf
der rechten Seite des Airbusses sitzenden
Passagieren ein grandioser Blick auf den
Flughafen, der sich 13 Kilometer von der
Hauptstadt Funchal entfernt an der Südost-
küste zwischen den Orten Santa Cruz und
Machico befindet, im Allgemeinen sowie auf
die eigenwillige Konstruktion der rund 2800
Meter langen Start- und Landebahn im Be-
sonderen geboten.
Diese steht partiell auf 180, bis zu 70 Me-
ter hohen Beton-Säulen. Anders hätten die
Piste und das Vorfeld um das Jahr 2000 he-
rum nicht auf die aktuellen Ausmaße erwei-
tert werden können. Was nötig war, denn
die bis dahin zur Verfügung stehende Länge
der einzigen Start- und Landebahn von 1800
Metern hinkte der Zeit merklich hinterher,
wurde den Ansprüchen des modernen Luft-
verkehrs schlichtweg nicht mehr gerecht.
Start mitte der sechziger
Erstmals landete übrigens am 18. Juli 1964
ein Flugzeug, es war eine Super Constella-
tion der TAP Air Portugal, auf dem heute
Airport Porträt
Platzhirsch auf Madeira ist Nationalcarrier
TAP Portugal (im Vordergrund mit einer A319)
www.aerointernational.de
7/2017 35
oftmals mit einem Flugzeugträger vergli-
chenen Flughafen. Die Start- und Lande-
bahn hatte damals gerade einmal eine Länge
von 1600 Metern, doch bereits Anfang der
1970er-Jahre – inzwischen erfreute sich die
„Insel des ewigen Frühlings“, so auch Ma-
deiras blumige Umschreibung in diversen
Reiseführern, wachsender touristischer Be-
liebtheit – keimte vor Ort der Wunsch nach
Anflug auf die Piste 05 des Flughafens,
der sich eng an einen Berghang schmiegt
Die fakten
Eröffnung 18. Juli 1964
IATA-Kürzel FNC
ICAO-KürzelLPMA
Höhe 58 m über NN
Betreiber ANA
Beschäftigte insg. 1872
Direktor Duarte Ferreira
Passagiere 2 971 725
Flugbewegungen 24 111
Airlines 39
Ziele 54
Start- und Landebahn
05/23 2800 x 45 m
Ausbau. Ein völlig neues Terminal entstand,
doch erst Jahre später, nach zwei verheeren-
den Unfällen 1977 – eine 727 der TAP Air
Portugal überschoss an einem Novembertag
die regennasse Piste und kippte die Klippe
am Ende der Bahn 24 (heute 23) hinunter;
im darauffolgenden Dezember stürzte eine
Sud Aviation SE-210 „Caravelle“ der schwei-
zerischen Charterfluggesellschaft SA de
Transport Aérien (SATA) beim nächtlichen
Landeanflug ab –, erfolgte zwischen 1982
und 1989 schließlich die zu jenem Zeitpunkt
längst geplante, plötzlich jedoch als dring-
lich eingestufte Verlängerung der Start- und
Landebahn um 200 Meter.
Die Genfer Airline – die bald nach dem
Unfall in ernste finanzielle Schwierigkeiten
geriet und kurz darauf den Dienst quittieren
www.aerointernational.de 7/2017
36
Airport Porträt
musste – ist längst vom Markt verschwun-
den; TAP Portugal dagegen am Flughafen
Madeira präsenter denn je.
Der portugiesische Nationalcarrier ist
zweifellos der Platzhirsch auf dem derzeit
viertgrößten Flughafen des Landes (nach
Lissabon, Porto und Faro) und kam im
Winterflugplan 2016/2017 in Bezug auf die
angebotene Sitzplatzkapazität laut Analyse
der britischen Official Airline Guide (OAG)
auf einen Marktanteil von annähernd 40
Prozent. In gebührendem Abstand folgt
EasyJet mit rund 20 Prozent. Insbesondere
die britischen Carrier verspüren aktuell Rü-
ckenwind, legten sie doch 2016 die größten
Wachstumsraten unter allen Madeira an-
fliegenden Airlines hin. Doch was nach dem
Brexit kommt, bleibt abzuwarten.
Insgesamt bedienen 39 europäische Flug-
gesellschaften den überwiegend von Touris-
ten genutzten Airport, darunter auch etliche
Airlines aus dem deutschsprachigen Raum:
Edelweiss Air beispielsweise, aber auch Aus-
trian und Niki beziehungsweise Germania,
Condor, TUIfly, Air Berlin oder seit Novem-
ber vergangenen Jahres nach mehrjähriger
Pause auch wieder Lufthansa.
Generell zählte der deutsche Markt im
abgelaufenen Bilanzjahr laut der portugie-
sischen Betreibergesellschaft ANA zu den
wachstumsstärksten auf Madeira. Das Plus
betrug 2016 satte 24 Prozent – „also 82 000
Reisende mehr als noch 2015“, so die Rech-
nung von Flughafensprecher Rui Schönen-
berger de Oliveira. Insgesamt betrage der
Marktanteil jetzt 14 Prozent, und damit lie-
ge Deutschland hinter dem portugiesischen
Inlandsmarkt und Großbritannien auf Platz
drei. Im Jahresverlauf werden nicht weniger
als 14 deutsche Flughäfen mit dem Insel-
Flughafen verbunden, pro Woche stehen
mehr als 30 wöchentliche Frequenzen im
Flugplan.
Insgesamt ist der Airport mit 54 Zielen
verknüpft. Die wichtigste Verbindung für
Madeira ist laut OAG jedoch zweifellos die
Lebensader nach Lissabon. In den Som-
mermonaten entfallen knapp unter 30, im
Winter etwas mehr als 30 Prozent der wö-
chentlichen Sitzplatzkapazität allein auf die
Hauptstadtverbindungen.
konstante Steigerungsraten
Zusammengerechnet hat die Betreiberge-
sellschaft ANA im vergangenen Jahr 2,97
Millionen Passagiere am Flughafen gezählt,
8,9 Prozent beziehungsweise rund 400 
000
mehr als noch 2015. Und der Trend weist
weiterhin nach oben. Die Geschäftsleitung
des Flughafens, allen voran Direktor Duarte
Ferreira, ist zuversichtlich, 2017 mindestens
3,3 Millionen Passagiere zu begrüßen.
Sata von den Azoren fliegt
Madeira derzeit unter
anderem mit Q400 an
Vogelbeauftragter
Lorenzo beugt vor Ort
etwaigem Vogelschlag vor
www.aerointernational.de
7/2017 37
Ein Teil der 2800 Meter langen Start- und Landebahn 05/23
steht auf 180, bis zu 70 Meter hohen Betonstelzen
Worauf sich der Optimismus stützt? Nun,
auf die zahlreichen neuen Verbindungen,
die in diesem Jahr bereits aufgenommen
wurden beziehungsweise angekündigt sind
und noch aufgenommen werden. Allein im
aktuellen Sommerflugplan werden 30 
000
zusätzliche Sitzplätze zwischen Großbri-
tannien und der Atlantikinsel angeboten.
Und aus Deutschland heraus bedient Con-
dor bereits eine neue Madeira-Verbindung
ab Hannover, zusätzlich werden im kom-
menden Winter beispielsweise aber auch
Eurowings von Düsseldorf und Köln/Bonn
aus sowie TUIfly ab Hamburg auf die Blu-
meninsel fliegen. Das Plus der deutschen
Passagiere, so der Flughafen, dürfte fast elf
Prozent betragen.
Ob das auf den jüngsten Marketingcoup
der ANA zurückzuführen ist, sei dahinge-
stellt. Seit Ende März, achteinhalb Monate
nach dem portugiesischen Triumph bei der
Fußball-EM in Frankreich, hat der Flugha-
fen Madeira mit dem mehrmals zum besten
Fußballer der Welt gekürten Cristiano Ro-
naldo einen berühmten Namensgeber be-
kommen. Wenngleich diese Entscheidung
vor allem auf der Insel heftig umstritten war,
doch eine eigens initiierte Online-Petition
bekam nicht ausreichend Unterstützung.
Nun gibt es also auf der Geburtsinsel des
32-jährigen Megastars neben einem Ronal-
do-Museum, dem Ronaldo-Hotel und der
überlebensgroßen Ronaldo-Statue in der
Hauptstadt Funchal eben auch einen „Ae-
roporto Internacional da Madeira Cristiano
Ronaldo“, in dem die Reisenden natürlich
kaum an dem für Real Madrid spielenden
Kicker vorbeikommen. Nicht nur, dass di-
rekt vor dem Eingang eine weitere, wenn-
gleich nur bedingt als gelungen zu bezeich-
nende kleine Bronzebüste aufgestellt wurde,
im Ankunftsbereich gegenüber der Miet-
wagenschalter hängen großdimensionierte
Bilder und luftseitig in der gänzlich neu ge-
stalteten Shoppingzone warten unter ande-
rem Ronaldo-Produkte – von Trikots über
Badelatschen bis hin zu Sonnenbrillen – auf
zahlungskräftige Käufer.
elf Millionen Euro investiert
Ausreichend Platz für ausgiebige Ein-
kaufstouren kurz vor Abflug wurde 2016
geschaffen – im Rahmen einer umfassenden
Modernisierung des Gebäudes. Rund elf
Millionen Euro investierte die ANA jedoch
nicht nur in eine Vergrößerung des Retail-
areals um 1800 Quadratmeter, sondern auch
in einen generellen Ausbau der Kapazität.
Der Personenkontrollbereich ist jetzt bei-
spielsweise 1500 statt bislang 650 Quad-
ratmeter groß. Zusätzliche Spuren wurden
eingerichtet, derzeit können 1400 Passagie-
re mitsamt ihres Handgepäcks pro Stunde
überprüft werden, zuvor waren es maximal
720. Und: Gewartet wird im Abflugbereich
nun auf insgesamt 650 statt bislang 300
Quadratmetern. Eine neue Transferhal-
le sowie drei zusätzliche Gates, eines für
Schengen- und zwei für Non-Schengenflüge,
wurden geschaffen. 60 Prozent der Investiti-
on flossen jedoch in eine Überarbeitung der
Start- und Landebahn, des Taxiways und
der direkt daran grenzenden Bereiche. Die
nutzbare Fläche des Systems wurde um ins-
gesamt 1500 Quadratmeter vergrößert. Das
mag marginal erscheinen, doch auf einem
Flugzeugträger zählt bekanntlich ja auch je-
der Zentimeter.
Der Flughafen Madeira trägt jetzt den Beina-
men Cristiano Ronaldo
www.aerointernational.de 7/2017
38
Industrie  Technik
Bei diesigem Wetter absolvierte die Comac
C919 ihre Erstflug. Das Flugzeug startete
und landete in Shanghai
Von Staatswegen
auf Höhenflug
Comac C919
In China ist die Comac C919 zum ersten Mal geflogen. Angesichts der
Größe des chinesischen Markts scheint ein guter Verkauf garantiert
Fotos:
VCG/Getty
images,
aLY
song/afp/getty
images
(3)
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07
Aero international 2017 07

Weitere ähnliche Inhalte

Empfohlen

2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by Hubspot2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by HubspotMarius Sescu
 
Everything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPTEverything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPTExpeed Software
 
Product Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage EngineeringsProduct Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage EngineeringsPixeldarts
 
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental HealthHow Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental HealthThinkNow
 
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdfAI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdfmarketingartwork
 
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024Neil Kimberley
 
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)contently
 
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024Albert Qian
 
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie InsightsSocial Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie InsightsKurio // The Social Media Age(ncy)
 
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024Search Engine Journal
 
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summarySpeakerHub
 
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd Clark Boyd
 
Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next Tessa Mero
 
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search IntentGoogle's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search IntentLily Ray
 
Time Management & Productivity - Best Practices
Time Management & Productivity -  Best PracticesTime Management & Productivity -  Best Practices
Time Management & Productivity - Best PracticesVit Horky
 
The six step guide to practical project management
The six step guide to practical project managementThe six step guide to practical project management
The six step guide to practical project managementMindGenius
 
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...RachelPearson36
 

Empfohlen (20)

2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by Hubspot2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by Hubspot
 
Everything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPTEverything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPT
 
Product Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage EngineeringsProduct Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
 
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental HealthHow Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
 
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdfAI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
 
Skeleton Culture Code
Skeleton Culture CodeSkeleton Culture Code
Skeleton Culture Code
 
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
 
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
 
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
 
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie InsightsSocial Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
 
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
 
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
 
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
 
Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next
 
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search IntentGoogle's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
 
How to have difficult conversations
How to have difficult conversations How to have difficult conversations
How to have difficult conversations
 
Introduction to Data Science
Introduction to Data ScienceIntroduction to Data Science
Introduction to Data Science
 
Time Management & Productivity - Best Practices
Time Management & Productivity -  Best PracticesTime Management & Productivity -  Best Practices
Time Management & Productivity - Best Practices
 
The six step guide to practical project management
The six step guide to practical project managementThe six step guide to practical project management
The six step guide to practical project management
 
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
 

Aero international 2017 07

  • 1. International Das Magazin der Zivilluftfahrt Deutschland 2 5,70 Nr. 7 • Juli 2017 www.aerointernational.de 7 Aero wir fliegen die a321neo der neueste airbus im pilot report Österreich 6,50 2 • Schweiz 9,70 sfr • Benelux 6,70 2 • Dänemark 60 dkr Italien 7,40 2 • Frankreich 7,40 2 • Portugal cont. 7,40 2 • Tschechien 231 kc Slowakische Republik 7,40 2 • Spanien 7,40 2 • Slowenien 7,40 2 low cost nah & fern So expandiert Norwegian Funchal Ins meer gebaut erstflug Comac c919 Die Konkurrenz MC-21 Jetzt fliegt auch die russische Irkut
  • 3. FLY Das meistverkaufte Großraumflugzeug der Welt ist jetzt besser denn je: Dank neuer Triebwerke und Tragflächen verbraucht der A330neo rund 14% weniger Kraftstoff als sein Vorgänger – und das bei 400 nm mehr Reichweite. Außerdem besticht er mit der einzigartigen Airspace-Kabine, der neuen Referenz, in Sachen Passagierkomfort. Modern. We make it fly.
  • 4. Einfach bEstEllEn untEr: Einfach bEstEllEn untEr: InternatIonal Das MagazIn Der zIvIlluftfahrt www.aerointernational.de A e r o am oberen ende 787-10: rollout Des grössten DreaMlIners über den AtlAntik so will norwegian die boeing 737 max einsetzen bunte vögel klein & fein Nok Airlines aus Thailand dAs bouTique-koNzepT voN Luxembourg AirporT AmericA’s cup wAs fLiegeN miT segeLN zu TuN hAT Titel (HH).indd 1 29.03.17 09:37 InternatIonal Das MagazIn Der zIvIlluftfahrt www.aerointernational.de A e r o fliegen am limit DIe eIsflIeger Des brItIsh antarctIc survey deltA one suite die highlights der aircraft interiors expo jetzt bewerben! aero international vergibt ein stipendium zum mba aviation management luftfahrt in München 18 seiten special airlines • flughafen • zulieferer • triebwerke • forschung Titel (HH).indd 1 12.04.17 09:54 InternatIonal Das MagazIn Der zIvIlluftfahrt www.aerointernational.de Aero per lufttaxi über dem stau so stellen sIch aIrbus & co. urbane MobIlItät vor ebAce 2017 20 seiten special business aviation goldene wunder mAhAn Air niki gibt ein Gastspiel im fernen Myanmar die iranische airline käMpft Mit restriktionen a321neo ausGeliefert eine neue gröSSe Wie airlines die effizienten narroWbodies einsetzen Wollen Titel (HH).indd 1 19.05.17 09:59 www.aero-international.de/mini +49 (0)40-38 90 68 80 bitte die bestellnummer angeben. Einfach bEstEllEn untEr: Ja, ich möchte AERO INTERNATIONAL im Test-Abo: lesen. 1629905 verschenken. 1629906 Senden Sie mir bzw. dem Beschenkten die 3x AERO INTERNATIONAL für nur 11,20 € (inkl. MwSt. und Versand). Auslandspreise auf Anfrage. Entscheide ich mich danach zum Weiterlesen bzw. Verschenken, zahle ich für 12 Ausgaben AERO INTERNATIONAL nur 74,40 € (inkl. MwSt. und Versand). Andernfalls schicke ich innerhalb von 10 Tagen nach Erhalt des 3. Heftes eine kurze Absage. Ich kann ein Abonnement auch später jederzeit fristlos beenden und erhalte den Abobetrag anteilig zurück. Dieses Angebot gilt nur in Deutschland und nur, solange der Vorrat reicht. Ersatzlieferung vorbehalten. Meine persönlichen Angaben: Name I Vorname Geburtsdatum Straße I Nummer PLZ I Wohnort Telefon E-Mail Ich bin damit einverstanden, dass ich künftig per Telefon oder E-Mail über interessante Angebote vom JAHR TOP SPECIAL VERLAG informiert werde. Ich zahle bequem per Bankeinzug: BIC IBAN Bankinstitut SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, Gläubiger- Identifikationsnummer DE77ZZZ00000004985, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschrif- ten einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Ich verschenke 3x AERO INTERNATIONAL an: (bitte ausfüllen,wenn Sie AERO INTERNATIONAL verschenken möchten) Name I Vorname Geburtsdatum Straße I Nummer PLZ I Wohnort Telefon E-Mail Als Prämie wähle ich: Produktname Widerrufsrecht: Sie können die Bestellung binnen 14 Tagen ohne Angabe von Gründen formlos widerrufen. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem Sie die erste bestellte Ausgabe erhalten, nicht jedoch vor Erhalt einer Widerrufsbelehrung gemäß den Anforderungen von Art. 246a § 1 Abs. 2 Nr. 1 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden ihres eindeutig erklärten Entschlusses, die Bestellung zu widerrufen. Sie können hierzu das Widerrufs-Muster aus Anlage 2 zu Art. 246a EGBGB nutzen. Der Widerruf ist zu richten an: AERO INTERNATIONAL Kundenservice, 20080 Hamburg; Telefon: 040–38906880; Telefax: 040-38906885; E-Mail: abo@aerointernational.de Datum I Unterschrift TesTen lohnT sich! Jetzt 3x Aero internAtionAl lesen und über 34% Preisvorteil sichern. 3 Hefte nur 11,20€ + Prämie Schicken Sie den ausgefüllten Coupon an: AERO INTERNATIONAL Kundenservice, 20080 Hamburg AERO INTERNATIONAL erscheint in der JAHR TOP SPECIAL VERLAG GmbH & Co. KG, Troplowitzstraße 5, 22529 Hamburg, www.jahr-tsv.de, Geschäftsführerin: Alexandra Jahr, Handelsregister: AG Hamburg, HRA 95256. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Christina Dohmann, Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. Handelsregister: AG Hamburg, HRB 95752 1. tAschenbuch FlughäFen der Welt Das 192 seitige Buch vermittelt span- nende Fakten zu den Top-Flughäfen (z.B. Größe, Anzahl von Flugbe- wegungen, Passagierzahlen u.ä.). Im Fokus stehen die Flughäfen des deutschsprachigen Raums. Mit vielen Farbabbildungen. ohne Zuzahlung 2. tAschenbuch VerkehrsFlugZeuge Dieses Taschenbuch stellt Modelle wie z.B. kleine Regionaljets, legendäre Jumbos oder den Riesenvogel A380 vor. Fundierte Typenbeschreibungen entsprechen dem neuesten Stand – eine Fundgrube für Luftfahrtkenner und solche, die es werden wollen. ohne Zuzahlung
  • 5. www.aerointernational.de 7/2017 5 Editorial M it einer Boeing 737 über den Atlantik? Was noch bis vor kurzem ungewöhnlich schien, wird dank mo- derner, Kraftstoff sparender Triebwerkstechnolo- gie vielleicht schon bald alltäglich sein. Norwegian will so als europäischer Erstkunde der 737 MAX das Langstreckengeschäft aufmischen. Was die skandinavische Fluglinie darüber hinaus vor hat, erklärt Frank Littek ab Seite 18. Ein ungewöhnlicher Anblick bietet sich Piloten bei der Lan- dung auf Madeira: Ein Teil der Landebahn 05 steht auf 180 Be- tonstelzen. Der Anflug geschieht ausschließlich nach Sicht und ist wegen möglicher Scherwinde anspruchsvoll. Herausgeber Dietmar Plath und Redakteurin Astrid Röben haben den Flug- hafen auf der portusisischen Insel besucht und berichten ab Seite 32. Zwanzig Jahre lang konsequent ein Projekt zu verfolgen – dazu gehört eine ganze Menge Zielstrebigkeit und Disziplin. Das „Baby“ von Michimasa Fujino ist das Geschäftsreiseflugzeug HondaJet, dessen Produktion nun angelaufen ist. Ob der Kon- strukteur und Geschäftsführer bereits ein neues Flugzeug plant, verriet er Redakteur Christof Brenner während der EBACE in Genf. Das exklusive Interview lesen Sie ab Seite 58. Nicht alle Tage bekommt man als Pilot die Gelegenheit, ein brandneues Verkehrsflugzeug zu fliegen, dessen Erstauslieferung gerade einmal ein paar Wochen her ist. Wenn sich dann diese Chance bietet, muss man sie ergreifen. Lufthansa-Kapität Tim Würfel ist im französischen Toulouse für uns ins Cockpit des neuen Airbus A321neo gestiegen und war damit über drei Stun- den in der Luft. In seinem Pilot Report ab Seite 42 schildert er, wie sich die neuen Triebwerke auf die Flugeigenschaften auswir- ken und welche weiteren Unterschiede er im Betrieb des neuen Jets ausmachen konnte. Für den Lokus – bitte entschuldigen Sie unsere Ausdrucks- weise – ist das tägliche Geschäft von Apparatebau Gauting. Das Tochterunternehmen des Zulieferers Diehl ist spezialisiert auf Wasser- und Abwassersysteme im Flugzeug. Bei seinem Besuch in deren Dresdner Werk hat sich Redakteur Frank Littek aus- führlich die komplexe Technik hinter einer Bordtoilette erklären lassen und berichtet darüber ab Seite 50. Kurz vor Redaktionsschluss fand die Nachricht vom Erstflug der russischen MC-21 noch den Weg in dieses Heft. Es war be- reits die zweite Premiere eines Mittelstreckenjets von der Größe eines Airbus A320 oder einer Boeing 737 innerhalb kurzer Zeit: Zuvor feierte auch die chinesische Comac C919 ihren Erstflug. Welche Konkurrenz die beiden Muster künftig für die etablierten Hersteller darstellen werden, beobachtet aufmerksam Ihre Aero-Redaktion PS: Im Übrigen sind wir der Meinung, dass die Luftverkehrsabgabe abgeschafft werde sollte. An Bord der A321neo Herausgeber Dietmar Plath (2.v.r.) begleitete Lufthansa-Kapitän Tim Würfel (r.) bei seinem Flug im neuen Airbus juli 2017 Foto: Aero International
  • 6. www.aerointernational.de 7/2017 6 32 60 18 Im Juni startet Norwegian mit Boeing 737 zu Verbin- dungen über den Atlantik und plant in Zukunft neue Flüge nach Asien Einer der anspruchsvolls- ten Flughäfen der Welt ist Funchal auf Madeira. Hier landen nur Kapitäne Auf der EBACE erhielt der Vision Jet von Cirrus die EASA-Zulassung
  • 7. www.aerointernational.de 7/2017 7 Airline Porträt: Norwegian Air Shuttle. ........................ 18 News.................................................................. 24 Airport Porträt: Madeira International Airport............. 32 News.................................................................. 31 IndustrieTechnik Erstflug der Comac C919. .................................. 38 Pilot Report: A321neo........................................ 42 Wasser und Abwasser im Flugzeug.................. 50 News.................................................................. 54 Business Aviation Interview mit Hondajet-CEO Michimasa Fujino 58 News.................................................................. 60 Cargo/Logistik News.................................................................. 30 Galerie Brachland Flughafen......................................... 62 Mayday Landeunfall einer IL-62 im Iran..........................76 Rubriken Editorial ............................................................... 5 Bild des Monats................................................... 8 Deutschland-News............................................ 10 Österreich-News............................................... 14 Schweiz-News................................................... 16 Service/Termine/Impressum............................ 70 Aero-Markt........................................................ 72 Rückspiegel....................................................... 80 Window Seat...................................................... 81 Vorschau............................................................ 82 Nr. 7 · Juli 2017 Inhalt 62 Wo einst reger Flugver- kehr war, herrscht heute Stille: der alte Athener Flughafen Ellinikon Fotos: Dietmar Plath (3), Cirrus Aircraft; Titelfotos: Dietmar Plath, VCG/Gettyimages, Katsuhiko TOKUNAGA/Irkut so erreichen sie uns: Aboservice Tel.: 040 / 38 906 880 Fax: 040 / 38 906 885 E-Mail: abo@ aerointernational.de aero Digital aerointernational.de/epaper Leserservice (Buch-, Video-, Heftbestellung) Fax: 040 / 38 906 885 E-Mail: abo@ aerointernational.de Redaktion Tel.: 040 / 38 906 521 Fax: 040 / 38 906 6521 E-Mail: redaktion@ aerointernational.de
  • 8. www.aerointernational.de 7/2017 8 Wipfelstürmer Bild des monats Spektakuläre Bilder von besonders pittoresken Anflügen können Luftfahrtenthusiasten beispielsweise auf St. Maarten in der Karibik aufnehmen. Doch dass sich jetzt auch Phuket anschickt, in die Riege der Spotter-Hot-Spots aufgenommen zu werden, ist gewiss. Die hier hinter Baumwipfeln verschwindende A330-300 der Thai Airways International wird in wenigen Sekunden auf der Piste 09 des Phuket International Airport landen, der direkt am Nadelbaum-gesäumten Nay-Yang-Strand im Norden der Ferieninsel liegt.
  • 10. www.aerointernational.de 7/2017 10 Deutschland News Luftverkehrskonzept Spielraum für Investitionen Unverständnis an der Weser: Bremen, ein wichtiger kombinierter Luft- und Raumfahrtstandort Europas sowie Heimat des zweitgrößten deutschen Airbus-Werkes und der OHB (im Bild oben links), ist laut des Luftverkehrskonzepts kein Airport von besonderem Bundesinteresse um (BMVI) zusätzlich dafür sorgen, die Verkehrsanbindun- gen der Flughäfen zu stärken. Zudem lehne das BMVI ein generelles Nachtflugverbot in Deutschland ab und setze sich für eine weitere Liberalisierung im internationalen Luftverkehr ein. Es begrüße die Anstren- gung der Flughäfen und der Bundesländer, eine stärkere G ut Ding will Weile haben? Nun: Anfang Mai, fast fünf Monate vor der Bundestagswahl im September, legte der amtierende Bundes- verkehrsminister Alexander Dobrindt in Berlin endlich das in der Branche seit Jahren geforderte und von der Politik seit langem versprochene Luft- verkehrskonzept vor. „Dieser Maßnahmenkatalog soll die Arbeit der nächsten Legislatur- periode bestimmen, um den Luftverkehrsstandort Deutsch- land weiter zu stärken und die internationale Wettbewerbsfä- higkeit der deutschen Luftver- kehrswirtschaft zu sichern“, betonte der CSU-Politiker. Es gelte, die Unternehmen zu stärken und ihnen Spielräu- me zu verschaffen, weiter zu investieren und Beschäftigung zu sichern. Allein in diesem Jahr werde die Luftfahrtbranche bereits um 213 Millionen Euro entlastet. Dazu werden die Flug- sicherungsgebühren verringert – dieses Volumen wirke gebüh- rensenkend und zwar zusätzlich zu den bereits beschlossenen Kapitalerhöhungen der DFS in Höhe von jeweils 112,5 Millio- nen Euro für die Jahre 2017 bis 2019. Um die Flughäfen zu stärken, brauche es Kapazitätserweite- rungen, gute Verkehrsanbin- dungen und bedarfsgerechte Betriebszeiten, so der Minister weiter. Bereits begonnene und in Planung befindliche Maß- nahmen zur Kapazitätserwei- terung sollen künftig zeitnah umgesetzt werden. Mit Rekord- mitteln für die Infrastruktur und dem neuen Bundesver- kehrswegeplan 2030 möchte das Bundesverkehrsministeri- 12 für Deutschland Flughäfen mit größter Konnektivität (national, europäisch und interkontinental) und stark ausgeprägten Geschäftsreise- und Tourismusverkehren sowie eingehendem Verkehr oder mit wichtigen (inter-)kontinentalen Verbindungen, bedeutende Luft- und Expressfracht-Airports, Ausweichflughäfen mit 24-Stunden- Betrieb und Flughäfen für Forschungszwecke sind laut Bundes- minister Alexander Dobrindt von besonderem Bundesinteresse – also Berlin (BER), Braunschweig, Düsseldorf, Frankfurt, Ham- burg, Hannover, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, München, Nürnberg, Oberpfaffenhofen und Stuttgart. Spreizung der lärmabhängigen Flughafenentgelte vorzuneh- men. Und es behalte sich vor, gegebenenfalls durch Änderung der Rechtslage nachzusteuern. Für den Einstieg in den Aus- stieg aus der Luftverkehrssteuer wirbt Alexander Dobrindt außerdem, rechnet mit diesem Schritt allerdings erst nach der Wahl.
  • 11. www.aerointernational.de 7/2017 11 Air Berlin hat im Februar die Zahl der Passagiere um 1,0 Prozent auf 2132057 steigern können. Ein bes- seStreichungen von Ägypten- und Tunesienflügen zum Opfer. It lam inim zzrit velis ea alit, sit Der Aufsichtsrat der Air Berlin PLC begrüßte vier neue Mitglieder: Henning zur Hausen, Kevin Knight, Dr. Matthias Kloepper und Thilo Schmidt. Dr. Hans-Joachim Körber (zuletzt Chairman), James Hogan (Vice Chair- man), James Rigney und Johannes Zurnieden haben das Gremium auf eigenen Wunsch verlassen. Der Aufsichtsrat des Flug- hafens Friedrichshafen hat den Vertrag mit dem Ge- schäftsführer Claus-Dieter Wehr um fünf Jahre verlän- gert. Wehr ist seit Juni 2015 Flughafenchef. Clauspeter Schwarz wird neuer Chief Operating Officer (COO) der Germania Fluggesellschaft mbH. Zum 1. Juli ergänzt Schwarz die Geschäftsleitung, die bislang von CEO Karsten Balke und Thomas Wazinski, dem Chief Technical Officer, geführt wird. Gleichzeitig hat Schwarz als Nachfol- ger von Sieghard Jähn die Funktion des Accountable Managers übernommen. Jähn wird dem Unternehmen allerdings auch weiterhin beratend zur Seite stehen. Die Frankfurter Bürger- aktion PRO Flughafen trauert um ihren im Mai verstorbenen Geschäfts-füh- rer Wolfgang Spangenberg. Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Stuttgart GmbH, wurde in das Präsidi- um des Flughafenverbands ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughä- fen) gewählt. Bis Ende 2018 wird er Stellvertretender Vorsitzender des ADV-Direk- toriums sein – neben Michael Garvens, Geschäftsführer des Flughafens Köln/Bonn, als erstem Vorsitzenden. Gleich- zeitig ist Schoefer Vorsitzen- der des ADV-Fachausschus- ses Recht und Sicherheit. Berlin Paralleler Betrieb Jetzt ist es beschlossene Sache: Um die stei- genden Passagierzahlen mittelfristig bis 2023 abfertigen zu können, sollen der Flughafen Schönefeld und der BER übergangsweise pa- rallel betrieben und dafür weitere Ausbauten vorgenommen werden. Das hat der Aufsichtsrat im Mai beschlossen. Es ist geplant, die Konfi- guration des Terminals T1-E in der Nähe von Pier Nord des BERs anzupassen. Das Terminal soll nun für sechs Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt sein und rund 100 Millionen Euro kosten. Es wird über Check-in-Schalter mit Gepäckannahme, Sicherheitslinien und eine Gepäckausgabe verfügen. Die Baufertigstellung ist für das Frühjahr 2020 vorgesehen. Frankfurt Startbahn West saniert An insgesamt fünf Tagen im Mai wurde auf der Startbahn 18 West des Frankfurter Flughafens auf 44 000 Quadratmetern die 14 Zentimeter dicke Asphalt-Deck- und Binderschicht erneuert und außerdem die gesamte Befeuerung – rund 600 Ober- und Unterflurleuchten – gegen stromsparende und langlebige LED-Leuchten ausgetauscht. An drei Tagen war die Startbahn West nur eingeschränkt nutzbar, Starts waren wegen der um 1250 Meter verkürzten Piste nur ab dem Taxiweg „S“ möglich. An zwei Tagen war die Bahn voll gesperrt. Flugsteig G früher? Um dem Passagierwachstum gerecht zu werden, prüft der Frankfurter Flughafen derzeit die Option, den Flugsteig G, der im Planfeststellungsbeschluss zu Terminal 3 bereits vorgesehen ist, zeitlich baulich vorzuziehen. Der Flugsteig mit einer Kapazität von vier bis sechs Millionen Passagieren würde spezifisch auf die Anforderungen von Low-Cost- Verkehren zugeschnitten, aber entsprechend der Planfeststellung einschließlich aller Umsteigefunktionalitäten realisiert, so die Fraport. Das Investitionsvolumen läge bei etwa 100 bis 200 Millionen Euro. Low Cost werde vom Kunden erwartet. Wenn dieses Segment inzwischen mehr als 40 Prozent des kontinentaleuropäischen Flugverkehrs ausmache, könne ein Flughafen wie Frankfurt das nicht dauerhaft ignorieren, so der Fraport- Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Schulte. OAG Dortmund vorn Der Dortmunder Flughafen führt die Spitze der pünktlichsten Flughäfen im gesamten Bundesgebiet an. 91 Prozent der Flüge starten und landen dort höchstens 15 Minuten nach der geplanten Zeit. Dieses Ergebnis hat jetzt der britische Informationsdienst Official Airline Guide (OAG) veröffentlicht. Die Flughäfen Köln/Bonn (89 Prozent) und Hannover (88 Prozent) belegen die Plätze 2 und 3. gesehen Fliegende Geburtstagsgrüße München „Herzlichen Glückwunsch! 25 Jahre Flughafen München“. Diese Botschaft trägt ab sofort ein Lufthansa-Airbus durch ganz Europa. Die A320 mit der Kennung D-AIUQ wird noch bis zum Herbst die besondere Aufschrift behalten. „Wir haben diesen ungewöhnlichen Geburtstagsgruß gewählt, weil wir gemeinsam ein Vierteljahrhundert Erfolgsgeschichte feiern. Die Entwicklung der Lufthansa in München ist eng mit der des Flughafens verbunden. Diese enge Partnerschaft ist weltweit einzigartig“, betont Wilken Bormann, CEO Lufthansa Hub München. Fotos: Dietmar Plath / Lufthansa Personalien
  • 12. www.aerointernational.de 7/2017 12 Deutschland News Randnotizen Im Geschäftsjahr 2016 konnte Air Berlin ihren Sitzlade- faktor um 0,1 Prozentpunkte auf 84,3 Prozent erhöhen. Im ersten Quartal des laufen- den Bilanzjahres lag der Wert bei 80,6 Prozent – 2,8 Prozentpunkte niedriger als im Vergleichzeitraum des Vorjahres. Das Streckennetz der Air Berlin umfasst aktuell erstmals seit Jahren wieder weniger als 100 Ziele welt- weit. Wie geplant wurden in- zwischen 35 von 38 geplanten Flugzeugen der Air Berlin im Wetlease an die Lufthansa- Gruppe transferiert. Von Januar bis April nutz- ten 10 006 059 Passagiere die Berliner Flughäfen Schönefeld und Tegel. Das ist ein Plus von 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeit- raum. In Schönefeld starte- ten und landeten 3 888 297 Passagiere (18 Prozent mehr als in den ersten vier Mona- ten 2016), derweil ab Tegel mit 6 117 762 Fluggästen etwa gleich viele flogen. Eurowings verbindet ab dem 23. Dezember immer samstags Bremen nonstop mit dem österreichischen Salzburg. Auf der im Mai in Frankfurt stattgefundenen Hauptver- sammlung der Fraport AG stimmten die Aktionärinnen und Aktionäre dem Dividen- denvorschlag von 1,50 Euro je Aktie zu. Flottenexpansion: Germa- nia hat eine weitere A319 eingeflottet. Der Airbus mit der Kennung D-ASTL wurde mit 144 Sitzen bestuhlt. Neue Rekordwerte: Die Air- lines der Lufthansa-Grup- pe haben im April rund 11,2 Millionen Passagiere beför- dert. Das entspricht einer Steigerung von 25,1 Prozent gegenüber dem Vorjahres- monat. Der Sitzladefaktor stieg um 6,2 Prozentpunkte auf 82,3 Prozent. Euro (Vorjahreszeitraum: - 182,3 Millionen) heraus. Dazu CFO Dimitri Courtelis: „Das erste Halbjahr 2017 wird wie 2016 durch die struk- turellen Probleme der alten Air Berlin und den hohen Aufwand für den Umbau der Airline geprägt sein. Es ist normal, dass man bei einem Umbau dieser Größenordnung erst durch ein Tal schreitet, bevor die Verbesserungen spürbar werden.“ Germania 73 Frequenzen pro Woche Germania hat am 19. Mai ihre Basen-Eröffnung auf Mallorca gefeiert. „Palma de Mallorca ist der größte Abflughafen von Germania, hier starten und landen unsere Flugzeuge mit 73 Frequen- zen häufiger pro Woche als an jedem anderen Flughafen“, sagte Claus Altenburg, Director Sales und verantwortlich für die Streckenent- wicklung bei Germania. Für die Sicherstellung des Flugprogramms hat Germania in Palma 30 Arbeitsplätze für fliegendes Personal neu geschaffen. Air Berlin Kein guter Start Das Geschäftsjahr 2016 und das erste Quartal 2017 geben bei Air Berlin keinen Anlass zur Freude: „Die unscharfe Marktposition, das stark saisonabhängige Streckennetz sowie die hohen operativen Kosten der alten Air Berlin haben zu hochgradig unbefriedigenden Finanzergeb- nissen geführt“, erklärte CEO Thomas Win- kelmann. „Im Herbst 2016 wurde die strate- gische Kehrtwende der Airline eingeleitet, ein wichtiger Schritt zum Umbau der Air Berlin. Ich bin angetreten, um aus dem defizitären Hybrid-Carrier eine fokussierte, kosteneffiziente Netzwerk-Airline zu gestalten.“ Das Geschäfts- jahr 2016 hat Air Berlin bei einem Umsatz von 3,79 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,08 Milliarden) mit einem Nettoergebnis in Höhe von - 781,9 Millionen Euro (Vorjahr: - 446,6 Millionen) abgeschlossen. Im ersten Quartal 2017 sprang bei einem Umsatz von 649,6 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 737,1 Millionen) unterm Strich ein Minus in Höhe von 293,3 Millionen Small Planet hat in diesem Sommer gleich drei Flugzeuge am Paderborner Flughafen stationiert Small Planet Germany Angebot deutlich ausgebaut Mit 20 wöchentlichen Flügen zu insgesamt acht Zielen ist das Angebot der Small Planet Air- lines in der Sommersaison 2017 am Flughafen Paderborn/Lippstadt deutlich gewachsen. Erst vor einem Jahr hatte der deutsche Ableger der litauischen Fluggesellschaft den Flugbetrieb am Paderborner Airport aufgenommen und im Sommer 2016 zunächst 14 Flüge wöchentlich durchgeführt. Derzeit fliegt Small Planet Germany im Auftrag der Reiseveranstalter Thomas Cook und TUI täglich nach Palma de Mallorca. Hinzu kommen Verbindungen auf die Kanarischen Inseln Fu- erteventura und Gran Canaria, zu den griechi- schen Inseln Kreta, Rhodos und Kos sowie an die bulgarische Schwarzmeerküste nach Varna und Burgas. Mittlerweile wurde ein dritter Airbus als Reserveflugzeug am Airport stationiert.
  • 13. www.aerointernational.de 7/2017 13 Randnotizen Aegean Airlines fliegt in diesem Sommer mit A320 von Hannover aus immer montags, mittwochs und samstags nach Athen. Zum Start des Sommerflug- plans hat EasyJet am Flug- hafen Berlin-Schönefeld ihr nunmehr zwölftes Flugzeug stationiert. Die A319 ermög- licht die Aufnahme von drei neuen Strecken. Der Flughafen Frank- furt darf zum Winter- flugplan 2017/2018 seine Eckwerte, also die maximal mögliche Anzahl von Starts und Landungen innerhalb einer Stunde, von 100 auf 104 erhöhen. Sowohl das Bun- des- als auch das hessische Verkehrsministerium haben dafür grünes Licht gegeben. Flybe wird am 10. Juli eine neue Verbindung zwischen Hamburg und Birmingham aufnehmen. Die Strecke wird zunächst jeweils montags, mittwochs, freitags und sonntags bedient und soll zum kommenden Winterpro- gramm ausgeweitet werden. Mitte Mai feierte der Flughafen Karlsruhe/ Baden-Baden seinen 20. Geburtstag. Am 17. Mai 1997 ist der erste Flug mit der Fluggesellschaft Spanair nach Palma de Mallorca vom damaligen Baden-Airport gestartet. Nordica hat im Mai ihre Erstflüge zwischen Tallinn und Berlin beziehungsweise Hamburg gefeiert. Die neuen Verbindungen werden zwei- respektive dreimal wöchent- lich mit Canadairjets bedient. Ryanair entschloss sich aufgrund der positiven Buchungssituation, bereits am 5. September statt wie ursprünglich angekündigt Ende Oktober ein Flugzeug am Flughafen Memmingen zu stationieren und mit der Eröffnung dieser neuen Basis sieben neue Routen zu bedienen. Eurowings Wachstumstreiber Auch Eurowings hat in Palma de Mallorca, und somit erstmals in Spanien, Flugzeuge statio- niert. Zum Start sind es vier A320, die ab der Insel auch zu Zielen in Deutschland fliegen. Und dem noch nicht genug: „Wir werden unsere Flotte auf Mallorca so schnell wie möglich von vier auf sechs Flugzeuge aufstocken“, verrät Eurowings-Geschäftsführer Oliver Wagner. Mallorca sei der jüngste Beleg, wie schnell sich Eurowings derzeit von einer deutschen zu einer europäischen Fluggesellschaft verändere, so die Airline. Mit der Präsenz auf Mallorca stärke Eurowings ihre Position als zurzeit am stärksten wachsende Airline Europas. Münster-Osnabrück Gate für Germania Ende April wurde am Flughafen Münster/Osna- brück ein eigener, speziell für Germania gebran- deter Warteraum eingeweiht. Es ist bundesweit das erste Gate an einem Flughafen, das komplett in den Farben der Berliner Fluggesellschaft ge- staltet wurde. Germania hat in diesem Sommer eine A319 mit 150 Sitzen und eine A321 mit 215 Sitzen am Flughafen Münster-Osnabrück stationiert. Statistisches Bundesamt Historischer Höchstwert In den ersten drei Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der von deutschen Hauptverkehrsflug- häfen abgereisten Passagiere gegenüber dem ersten Quartal des Jahres 2016 um 4,0 Prozent (siehe Tabelle). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, wurde mit 23,5 Milli- onen Einsteigern ein historischer Höchstwert in einem ersten Quartal erreicht. Der innerdeut- sche Passagierverkehr wuchs um 2,9 Prozent etwas geringer als der Auslandsverkehr (+ 4,3 Prozent). Der Interkontinentalverkehr nahm um 4,2 Prozent zu. Dabei zeigten Asien mit + 3,0 Prozent und Amerika mit + 2,3 Prozent schwächere Zunahmen, während die Passagier- zahl nach Afrika um 13,9 Prozent anstieg. Dazu trug insbesondere der starke Zuwachs der Zahl der Flugpassagiere nach Ägypten bei (+ 24,8 Prozent). ADV Happy Birthday! „Vor 70 Jahren wurde der Flughafenverband ADV gegründet und ist seitdem ein kompe- tenter Ansprechpartner für die Flughäfen, die Politik und Öffentlichkeit“, erklärte Michael Garvens, Präsident des Flughafenverbandes ADV, anlässlich des jüngst in Berlin gefeierten runden Geburtstages. Was 1947 mit rund 500 Mitarbeitern und 200 000 Passagieren begann, entwickelte sich zu einem bedeutenden Indus- triezweig der Bundesrepublik Deutschland: 223 Millionen Passagiere und mehr als 4,6 Millionen Tonnen Fracht zählten die deutschen Flughäfen im Jahr 2016, 180 000 Mitarbeiter erwirtschafteten einen Umsatz von 5,5 Milli- arden Euro. Und „dass unser Verband heute nötiger denn je ist, zeigen die aktuellen Themen wie Kapazitätserweiterungen und Betriebs- zeiten, Umwelt- und Fluglärmschutz sowie Luftsicherheit und Verkehrsplanung. Wenn die Flughäfen nicht mehr bedarfsgerecht wachsen dürfen – was in München oder Düsseldorf aktu- ell der Fall ist –, können sie nicht wirtschaftlich arbeiten und verlieren ihre Wettbewerbsfähig- keit. Durch Wettbewerbsverschärfungen wie die Luftverkehrssteuer, werden Wachstum und Wirtschaftlichkeit künstlich gekappt“. Foto: Flughafen Padernorn/Lippstadt Prozent weniger einsteigende Fluggäste in Richtung Türkei hat das Statistische Bundesamt im ersten Quartal 2017 gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres ge- zählt. Insgesamt waren es 864 000. 17,6 Verkehr von deutschen Verkehrsflughäfen – einsteigende Passagiere Zielgebiet Januar bis März Veränderungen in % 2017 2016 in 1 000 Passagiere Insgesamt 23 465 22 573 4,0 Deutschland 5 548 5 392 2,9 Ausland 17 917 17 182 4,3 Europa 13 413 12 858 4,3 Interkontinentalverkehr 4 504 4 323 4,2 Asien 2 099 2 038 3,0 Amerika 1 741 1 702 2,3 Afrika 664 583 13,9 Quelle: Statistisches Bundesamt
  • 14. www.aerointernational.de 7/2017 14 Österreich News Mit einer A320 der Eurowings reiste Österreichs Staatschef Alexander van der Bellen Anfang Mai zu einem Staatsbesuch nach Rom Fotos: Kurt Hofmann, Peter Lechner/HBF EUROWINGS A320WURDEZUMREGIERUNGSJET Reinhard Pickl-Herk, Sprecher des Bundespräsidenten. Die Planung von Auslandsrei- sen werde langfristig vorge- nommen, eine Terminfindung erfolge etwa sechs Monate bis zwei Jahre im Voraus. „Fak- tum bleibt, wenn der Herr A m 1. und 3. Mai agierte jeweils eine A320 der Eurowings offiziell als Regierungsflugzeug. Öster- reichs Staatschef Alexander van der Bellen nutzte Eurowings, um zu einem Staatsbesuch nach Rom zu reisen. Aero begleitete van der Bellen später auf dem Rückflug nach Wien. Doch wie kam es, dass der Bundespräsident mit einer Billig-Airline unterwegs war? Weil Austrian Airlines die Rom-Strecke nicht mehr fliegt? Oder um zu demonstrieren, wie ein Präsident beim Reisen Kosten sparen kann? Die Auswahl des Trans- portmittels richtet sich nach verschiedenen Kriterien – nicht nur nach den Kosten, sondern auch nach Zeit und Sicherheit. Nach Möglichkeit wird eine Nonstopverbindung gewählt; das war beim Flug nach Rom der Fall. Wenn es eine Wahl zwischen Auto oder Zug gibt, bevorzugt der Bundespräsident den Zug. Dass manche Länder wie die Schweiz oder die Slowakei eige- ne Regierungsjets für derartige Anlässe haben, ist in Österreich nicht von Interesse. „Die Frage eines Regierungsjets stellt sich derzeit in Österreich nicht. Der Herr Bundespräsident hat viele Auslandstermine zu absolvieren, die großteils mit dem Flugzeug erfolgen. Zuletzt ist er aber etwa mit dem Schiff, dem Twin-City- Liner, auf Staatsbesuch nach Bratislava gefahren“, erläutert Bundespräsident ins Ausland reist, wird bevorzugt Austri- an Airlines verwendet, wobei die Direktverbindung dabei ein wichtiges Kriterium ist“, erklärte der oberste Sprecher des Landes. Übrigens: Neben dem Bun- despräsidenten (Sitz 1 E) und seiner Gattin (1 F) umfasste die Entourage lediglich sechs wei- tere Personen. Der Service an Bord war für sie der gleiche wie für alle übrigen Fluggäste, die in der „Best“-Class von Eurowings reisen. Die meisten Passagiere bekamen gar nichts davon mit, welch hoher Besuch an Bord war: Die Delegationsfluggäste stiegen als letzte ein und als erste aus. Kurt Hofmann 4 Monate im Voraus werden Überseeflüge des Bundes- präsidenten geplant; Flugrei- sen innerhalb Europas zirka vier bis acht Wochen vorher
  • 15. www.aerointernational.de 7/2017 15 sind technisch umgerüstet und mit einer Soft- wareaktualisierung sukzessive „freigeschaltet“ worden. Auf Kurz- und Mittelstreckenflügen gibt es drei unterschiedlichen Tarife: „FlyNet Message“ für drei Euro, „FlyNet Surf“ für sieben Euro und „FlyNet Stream“ für zwölf Euro pro Flugstrecke. Aktuell arbeitet AUA auch an ei- nem digitalen Unterhaltungsprogramm. Es soll ab Sommer über das WLAN-Netz zur Verfü- gung gestellt werden. Passagiere können dann mit einem „FlyNet Surf“- oder einem „FlyNet Stream“-Paket über ihr Endgerät Filme und Serien schauen. Sechste 777 im Januar Die irische Flugzeug-Leasingfirma AerCap Lease hat mit Austrian Airlines (AUA) einen Vertrag über eine Boeing 777-200ER abge- schlossen. Das Flugzeug wird als sechste 777 für die AUA im Januar 2018 übergeben, ist Baujahr 2001 und war zuvor bei Aeromexico im Einsatz. AerCap hat 1541 Verkehrsflugzeuge in ihrem Portfolio (Stand: 31. März) und weltweit rund 200 Kunden in 80 Ländern. Wien Starkes Wachstum Am Flughafen Wien stieg die Zahl der Passagiere von Januar bis März um 3,7 Prozent auf 4562824 Reisende. Die Anzahl der Lokalpassagiere nahm dabei in den ersten drei Monaten des Jahres um 4,5 Prozent, jene der Transferpassagiere um 0,8 Prozent zu. Die Flugbewegungen gingen von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwei Prozent auf 47864 Starts und Landungen zurück. Ein starker Treiber am Flughafen Wien sind die Billigfluglinien. 2016 waren dort 2,8 Millionen der insgesamt 23,4 Millionen Passagiere mit diesen Airlines unterwegs – exklusive der Air-Berlin-Gruppe. Dieser Wert könnte, auch dank der wachsenden Eurowings- Gruppe, jetzt auf vier Millionen ansteigen. Austrian Airlines Internet an Bord Seit Mai ist bei Austrian Airlines (AUA) Internet an Bord nutzbar. Alle 31 A319, A320 und A321 Rückgang bei der Fracht musste der Flughafen Graz 2014 nach der positiven Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge- führt wird das auf ausgebliebene Sonder- sendungen sowie auf einen im Export und damit auf die Wirtschaftslage. 14,4% Randnotizen Austrian Airlines hat die in Folge der Germanwings- Katastrophe vor rund zwei Jahren eingeführte Vierau- genregelung in ihren Cock- pits (ebenso wie Lufthansa, Swiss und Brussels Airlines) zum 1. Mai wieder abge- schafft. Ausgenommen davon ist die Q400-Flotte. Austrian Airlines be- treibt die größte Embraer- 195-Flotte in Europa und die zweitgrößte weltweit hinter der brasilianischen Azul. Bis Ende 2017 werden insgesamt 17 der Jets die 21 Fokker- Flugzeuge ersetzt haben. Der scheidende Flughafen- Chef von Klagenfurt Max Schintlmeister wird noch bis September in Klagenfurt tätig sein, um die Geschäfte geordnet an seinen Nachfol- ger oder seine Nachfolgerin übergeben zu können. Ende Juni wird die russische Mannschaft Dynamo Kiew in Innsbruck zum Training er- wartet. Nach aktuellem Pla- nungsstand kommt für das Team eine A321 von Windrose Airlines zum Einsatz. Zum 1. Mai wurden die beiden verbliebenen Büros von Luft- hansa und Swiss am Flug- hafen Wien geschlossen. Neun Mitarbeiter wechselten in die AUA-Vertriebsorgani- sation. Flybe bedient die Strecke zwischen Wien und London- Southend nun dreimal wö- chentlich mit Embraer 195. Die Pläne von Pakistan Inter- national Airlines, von Karachi nach Wien zu fliegen, dürften nach dem Abgang des deut- schen CEO Bernd Hilden- brand wieder zum Erliegen gekommen sein. Der Flughafen Wien er- hielt am 24. Mai vom Airports Council International (ACI) die Auszeichnung „Best Air- port 2016“ im Bereich „Air- port Service Quality (ASQ)“ in der Kategorie „Europa, 15 - 25 Mio. Passagiere“. Passagiere konnte der Flughafen Innsbruck in der ersten vier Monaten dieses Jahres bereits abfertigen – eine willkommene Ausgangslage für die Sommersaison. 650000 Seit dem 15. Mai hat der steirische Flughafen neben Star Alliance und Oneworld eine weitere Airline-Allianz vor Ort. Das SkyTeam-Mitglied KLM verbindet Graz täglich mit Amsterdam. Zum Einsatz kommt eine Embraer 175 mit maximal 88 Sitzplätzen. Die Flugzeiten sind an das weltweite Streckennetz der KLM und deren Partnerairlines angepasst. „Mit dem Start der Verbindung nach Amster- dam öffnen sich unseren Passagieren viele neue Flugmöglichkeiten“, erklärt Gerhard Widmann, Geschäftsführer des Flughafen Graz. Graz KLM fliegt nach Amsterdam Mit einer Embraer 175, hier die Erstlandung in Graz, verbindet KLM seit Mitte Mai den steirischen Flug­ hafen mit Amsterdam Foto: Roland Bergmann
  • 16. www.aerointernational.de 7/2017 16 Schweiz News Weil bereits eigene IFR-Routen existieren und man ICAO-zertifiziert sei, eigne sich der Flugplatz Grenchen besonders gut, um dort das Pilotprojekt durchzuführen, hieß es seitens des Flugplatzes Foto: Simon Dietiker Flugplatz Grenchen PionierrollebeiIFR-Flügen Grenchen beantragte darauf im März 2016 die Etablierung einer RMZ, welche die sichere Nutzung des Luftraums um den Flugplatz durch Instrumenten- flüge während des ordentlichen Betriebs, aber außerhalb der Flugsicherungszeiten ermög- licht. Der Airport eignet sich laut eigenen Angaben, weil bereits eigene IFR-Routen existieren würden und man ICAO-zertifiziert sei. Hingegen gilt Grenchen wegen seiner Be- S eit diesem Frühjahr testet der Regionalflugplatz Grenchen versuchsweise einen Instrumentenflugbetrieb (IFR) ohne Flugsicherung. Bisher waren in der Schweiz nur IFR-Anflüge auf einen Flugplatz möglich, wenn gleichzeitig die Air Traffic Control (ATC) besetzt war. In der Pilotphase des Projekts wird sich zunächst nicht viel ändern. Von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr abends wird der Solothurner Regional- airport weiterhin mit einem Tower betrieben. Die IFR-Be- wegungen ohne ATC werden in den Randstunden, das heißt von 18 bis 20 Uhr sowie zwischen 6 und 8 Uhr morgens, und auf einer Höhe von bis zu 2000 Fuß über Grund, dem sogenann- ten Luftraum G, stattfinden. Während dieser Zeiten bewegen sich die Piloten der Flugzeuge – ein weiteres Novum für die Schweiz – in einer sogenannten Radio Mandatory Zone (RMZ), was sie verpflichtet, per Funk Blindmeldungen abzusetzen und Hörbereitschaft zu halten. Dank des neuen probeweisen Anflugregimes lassen sich für die Regionalflughäfen, die seit Anfang des Jahres die Kosten für die Flugsicherung selbst tra- gen müssen, Einsparungen er- zielen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Rettungsflüge der REGA und Helikoptereinsätze der Luftwaffe auch bei Nicht- Sichtflugbedingungen komplett unter IFR-Regeln durchgeführt werden können. Nachdem sich Experten der Flugsicherung Skyguide und des Bundesamts für Zivilluft- fahrt (BAZL) auf ausländischen Flugplätzen ein Bild über das Anflugprozedere ohne ATC- Unterstützung hatten machen können, wurde in der Schweiz ein Airport für ein entspre- chendes Pilotprojekt gesucht. triebsstruktur mit drei Pisten, Schulungsflügen, Fallschirm- betrieb, Segelflug sowie der hohen Flugdichte als komplex. Das BAZL bot daraufhin den betroffenen Luftraumbenutzern die Gelegenheit zur Stellung- nahme. Sowohl Skyguide als auch der Aeroclub der Schweiz und der Schweizerische Hänge- gleiterverband meldeten keine grundlegenden Bedenken an. Laut BAZL dauert die Testphase so lange, bis entweder der Flug- platz Grenchen einen Antrag zur Errichtung einer dauerhaf- ten RMZ stellt oder das Bun- desamt über eine permanente Umsetzung oder die Sistierung des Pilotprojekts entscheidet. Im Jahr 2016 verzeichnete der Regionalflugplatz Grenchen rund 67000 Bewegungen und lag damit schweizweit an fünf- ter Stelle, noch vor Bern-Belp mit 52000 Bewegungen. Thomas Strässle 2000 Fuß über Grund, im soge- nannten Luftraum G, werden die Instrumentenflüge ohne Flugsicherung über Gren- chen stattfinden
  • 17. www.aerointernational.de 7/2017 17 Rückgang bei der Fracht musste der Flughafen Graz 2014 nach der positiven Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge- führt wird das auf ausgebliebene Sonder- sendungen sowie auf einen im Export und damit auf die Wirtschaftslage. 14,4% Randnotizen An den Flughäfen Genf und Zürich bietet Cathay Pacific ihren First- und aus- gewählten Business-Class- Kunden, die im Besitz eines in der Schweiz ausgestellten Tickets Zürich – Hongkong (mit Anschlussflug ab/nach Genf) sind, seit neustem einen Limousinen-Service an. Die Fluggäste werden an den beiden Flughäfen innerhalb eines Umkreises von 90 Kilo- metern abgeholt beziehungs- weise gebracht. Das 70-jährige Jubiläum ihrer Strecke Genf – London konnte British Airways feiern. Seit dem 19. Mai 1947 können Reisende aus Genf in die bri- tische Metropole fliegen. Marcel Witzig, bisheriger CEO von Swiss Aviation Trai- ning (SAT) und designierter Geschäftsführer Operations von Lufthansa Aviation Training (LAT), hat sich aus persönlichen Gründen entschieden, das Unterneh- men im Lauf des Jahres zu verlassen. LAT mit Hauptsitz in München ist Anfang 2017 aus der Zusammenführung von Lufthansa Flight Training und SAT hervorgegangen. Laut Medienberichten prüft Swiss, die kostenlose Bordverpflegung auf Flügen ab Genf zu reduzieren oder abzuschaffen. Eine Spreche- rin sagte, man wolle das Rei- seerlebnis der Fluggäste ab Genf „weiter verbessern“ und kündigte eine entsprechende Neuerung ab Herbst an. Stefan Tschudin, bisher Lei- ter der Abteilung Lärm und Verfahren, wird ab 1. Oktober neuer Chief Operating Officer am Flughafen Zürich und damit Nachfolger von Stefan Conrad, der als CEO die Aktivitäten der Flughafen Zürich AG in Lateinamerika leiten wird. Germania bedient bis Ende September zweimal pro Woche die Strecke Zürich – Rostock mit einer 737-700. Der Pilotenverband Aeropers begrüßte die Entscheidung. Diese „Alibi-Übung“ sei damals unter dem Druck von Politik und Öffentlichkeit eingeführt worden. Als zielführender erachtet Aeropers die Schaffung einer firmenunabhängi- gen Peer-Support-Gruppe, an die sich Piloten in kritischen und persönlich belastenden Situati- onen wenden könnten. „Swiss zeigt in diesem Bereich gute Ansätze. Aeropers erwartet jetzt vom Management der Swiss, dass die im Bereich Peer Support mit den Verbänden begonnene Zusammenarbeit rasch vertieft und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht wird“, hieß es von Seiten der Pilotengewerkschaft. Gewinnanstieg Im ersten Quartal 2017 erzielte Swiss einen Vor- steuergewinn von 37 Millionen Franken – 67 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2016. Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 1,09 Milliarden Franken. Swiss führt die positive Ergebnisentwicklung auch auf Effizienzgewin- ne im Zuge der Flottenmodernisierung und eine mengenbedingte Umsatzsteigerung im Passagier- wie im Frachtverkehr zurück. Zu den neusten Flugzeugen zählen mittlerweile acht Boeing 777-300ER sowie sieben CS100, außerdem die erste CS300. Unterdessen haben Transport Canada und die EASA das Bombar- dier-Muster für Steilanflüge nach London-City (LCY) zertifiziert. Swiss plant den Erstflug einer CS100 nach LCY für das dritte Quartal 2017. St. Gallen-Altenrhein EASA-zertifiziert Der Flugplatz St. Gallen-Altenrhein hat nach Genf und Lugano als dritter Schweizer Flug- hafen die EASA-Zertifizierung erhalten. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat der Betreibergesellschaft Airport Altenrhein AG das entsprechende Zertifikat erteilt. Die Vorgaben der European Aviation Safety Agency definieren beispielweise, wie ein Flugplatz die Betankung der Flugzeuge, den Einsatz der Feuerwehr, die periodische Zustandskontrolle von Pisten und Anflugbefeuerung sowie die Schneeräumung zu organisieren hat. Swiss Zwei-Personen-Regel aufgehoben Swiss hat die nach dem Germanwings-Unglück vom März 2015 vorsorglich eingeführte Regel, wonach sich zu jedem Zeitpunkt neben einem Piloten immer ein weiteres Crew-Mitglied im Cockpit aufhalten muss, Anfang Mai wieder außer Kraft gesetzt. Eine umfassende Sicher- heits- und Risikoanalyse habe ergeben, dass diese Maßnahme die Sicherheit an Bord nicht erhöhe, sondern dass dadurch zusätzliche flug- sicherheitsrelevante Risiken entstünden (etwa häufigeres und längeres Öffnen der Cockpit- Tür), teilte Swiss mit. Prozent betrug die Auslastung der Swiss-Flotte in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Das sind 1,7 Prozent- punkte mehr als im ersten Quartal 2016. 77,6 Foto: Swiss Zürich Die erste CS300 von Swiss landete am Abend des 27. Mai auf dem Zürcher Flughafen. Stationiert wurde das Flugzeug aber in Genf, wo es am 1. Juni in den Linienbetrieb startete. gesehen Größere Swiss-CS kam in Zürich an
  • 18. www.aerointernational.de 7/2017 18 Airline Porträt Norwegian wächst und bestellt in großem Maßstab neue Flugzeuge. Jetzt wagt sich die Airline mit der 737 MAX über den Atlantik – und könnte damit den Langstreckenmarkt kräftig aufmischen Text Frank Littek Der Weg nach Westen: Low Cost auf Langstrecke Norwegian Air Shuttle
  • 19. www.aerointernational.de 7/2017 19 Die Boeing 737-800 ist das Arbeitspferd der Norwegian- Flotte. Im Juni wird die MAX 8 an die Airline ausgeliefert Foto: Norwegian/Hans Olav Nyborg
  • 20. www.aerointernational.de 7/2017 20 I m Februar brachte die Fluggesellschaft Norwegian eine Pressemeldung heraus, die aufhorchen ließ: Gleich zehn neue Routen und 38 neue Flüge kündigte die Airline-Gruppe an. Das als solches ist zwar bemerkenswert, aber nicht unbedingt sensationell – wären da nicht die Destinati- onen, das Fluggerät und die Preise gewesen. Die Verbindungen – die ab Juni aufgenom- men werden sollen – führen von fünf Städten in Großbritannien und Irland an die US-Ost- küste. Die Preise begannen bei Ankündigung des Angebots bei 69 Euro. Bedient werden sollen die neuen Routen mit der Boeing 737 MAX 8, für die Norwegian europäischer Erst- Eine Boeing 787 kurz nach dem Start. Norwegian setzt den Dreamliner auf den Langstrecken ein Ein Blick in die Economy Class der 787. Die Bestuhlung ent- spricht dem Standard in dieser Klasse. Die Effekte, die mit dem Licht in der Kabine möglich sind, kann der Passagier nicht in jeder Maschine über dem Atlantik erleben Die fakten Gründung 1993 Unternehmenssitz Fornebu bei Oslo Passagiere 2016 29,3 Mio. Umsatz 2016 2,7 Mrd. Euro Nettogewinn 2016 120,21 Mio. Euro Mitarbeiter 6285 Destinationen 2016 130 Flotte Boeing 737-800 113 Boeing 787-8 8 Boeing 787-9 6 kunde ist. Die norwegische Fluggesellschaft hat sich seit vielen Jahren sehr erfolgreich als Low-Cost-Airline am Markt etabliert – und verzeichnet dabei Wachstumsraten, von de- nen andere Fluggesellschaften nur träumen können. Wirtschaftlich, aber auch hinsicht- lich der Passagierzahlen. 130 Ziele fliegt Nor- wegian an, verbindet damit zahlreiche Städte Europas miteinander und bietet gleicherma- ßen Verbindungen in zahlreiche Urlaubsdes- tinationen an. Als Fluggesellschaft mit norwegischen Wurzeln ist die Airline naturgemäß beson- ders stark in Skandinavien aufgestellt. Hei- matflughafen und Drehkreuz ist Oslo. Darü- ber hinaus fliegt Norwegian zahlreiche – auch kleinere – Airports in Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland an. In Deutschland bedient Norwegian Berlin-Schönefeld, Düs- seldorf, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn und München. In Österreich wird Wien an- geflogen. In Europa gehören große Metropolen wie London, Paris oder Rom zum Flugplan, ge- nauso aber auch Städte wie Rijeka, Pula oder Larnaca, die nicht zum Standardflugplan selbst großer Airlines gehören. Dazu kom- men Flüge in typische Urlaubsregionen. An- ders als die meisten Low-Cost-Wettbewerber hat Norwegian auch Langstrecken im Pro-
  • 21. www.aerointernational.de 7/2017 21 Flugbegleiter und Piloten stellen sich auf dieser Aufnahme gut gelaunt dem Fotografen Fotos: David peacock/norwegian, Norwegian (3) gramm. Angeflogen werden neben Bangkok auch Destinationen in den USA wie Fort Lauderdale oder Boston. Im Sommer kommen weitere Airports dazu. Dann, wenn Norwegian mit der 737 MAX Langstrecke über dem Atlantik fliegt, steht auch Stewart International im Flugplan. Von dort braucht der Passagier rund 90 Mi- nuten, bis er in New York ist. Dazu kommen zwei weitere Flughäfen, die ebenfalls weiter entfernt von den großen Metropolen sind: Providence, Rhode Island, ist rund 90 Minu- ten von Boston entfernt. Bradley Internatio- nal liegt im Herzen von Connecticut und ist rund zwei Stunden Fahrtzeit von New York und Boston entfernt. Angeflogen werden die Flughäfen von Edinburgh und zum Teil von Belfast, Cork, Shannon und Dublin. Neue Zielgruppen im Blick Für Geschäftsreisende, die Termine in Bos- ton oder New York wahrnehmen wollen, sind die Flüge sicher weniger interessant. Für Touristen sieht das möglicherweise schon anders aus. Und vielleicht können durch die Angebote ganz neue Zielgruppen, die auf- grund knappen Budgets nicht an eine USA- Reise gedacht hätten, gewonnen werden. Al- lerdings zeigt schon der kurze Blick auf den Buchungsbereich der Homepage von Norwe- gian, dass sich Flugreisende nicht auf einen Preis von 69 Euro einstellen sollten. Bei einer kurzen Überprüfung im Mai wurde nicht ein Flug zu diesem Preis gefunden. Aber Bu- chungen von knapp über 100 Euro sind gut Airline porträt Interview Thomas Ramdahl, Chief Commercial Officer von Norwegian „Passagiere aus Asien für die USA“ AERO: Norwegian wächst sehr schnell. Was ist das Rezept für Ihren Erfolg? Thomas Ramdahl: Das Rezept basiert darauf, erschwingliche Preise für alle zu bieten. Der Schlüssel dazu sind neue Flugzeuge. Davon pro- fitieren die Kunden, die Umwelt und die Kosten des Unternehmens. Sie wollen mit der 737 MAX über den Atlantik fliegen. Liegt darin das Feld für ihr Wachtum in naher Zukunft? Wir werden auch in ande- ren Märkten wachsen. Zum Beispiel Richtung Osten. Dazu benötigen wir noch die Überflugrechte über Russland. Ein anderes Feld für Wachstum ist Argen- tinien. In den USA wollen Sie sehr kleine Flughäfen anflie- gen. Denken Sie, dass das für die Fluggäste attraktiv ist? Der Schlüssel ist der güns- tige Preis - ohne Kom- promisse bei der Qualität einzugehen. Die Flughä- fen bieten sehr günstige Landegebühren und gute Verbindungen in die Städte. Sie haben auch den Airbus A321LR bestellt. Ist das ein weiteres Flugzeug für Verbindungen über dem Atlanik? Die A321LR lässt sich auf vielen Routen einsetzen. Über dem Atlantik. Aber auch zwischen Skandina- vien und Asien sowie in Südamerika und Europa. Was planen Sie für die Zukunft? Wir werden damit fort- fahren, Fliegen für immer mehr Kunden erschwing- lich zu machen. Ergänzend zu unserer Arbeit in Argen- tinien werden wir weiterhin daran arbeiten, Über- flugrechte für Russland zu erhalten. Wenn wir die haben, können wir sehr viel mehr Routen in östlicher Richtung anbieten. Das bedeutet, dass in Zukunft viele Passagiere aus Asien in die Lage versetzt wer- den, sowohl unser großes Netzwerk zu nutzen als auch mit Norwegian in die USA zu fliegen.
  • 22. www.aerointernational.de 7/2017 22 Ziele im überblick Ein Blick auf der Streckennetz von Norwegian im Juni: In Europa ist das Streckennetz der norwegischen Airlinegruppe extrem dicht. Zahlreiche Flüge in die USA ergänzen den Flugplan. In Asi- en ist das Streckennetz noch sehr dünn. Dass soll sich ändern, wenn Flüge über Russland möglich sind: Norwegian bemüht sich um die Überflugrechte. Prag Wien Zagreb Berlin Stettin Hannover London Paris Amsterdam Birmingham Edinburgh Reykjavík Longyearbyen Dublin Manchester Kopenhagen Malmö Palanga/Klaipeda Helsinki Rovaniemi Kirkenes Andenes Lakselv Tromsø Bardufoss Harstad/Narvik Alta Stockholm Hamburg Billund Aalborg Bergen Trondheim Skelleftea Lulea Umea Ålesund Oslo Haugesund Kristiansand Göteborg Karlstad Stavanger Warschau Danzig Tallin Visby Riga Kemi Kiruna Bodo Oulo Vilnius Krakau Athen Kefalonia Tel Aviv Pula/Rijeka Pisa Split Rom Malta Marrakesch Fuerteventura Gran Canaria Teneriffa Lanzarote Faro Sizilien Istanbul Warna Larnaka Antalya Kreta Rhodos Santorin Kos München Mailand Venedig Verona Nizza Ajaccio Bastia Bordeaux Lissabon Alicante Murcia Malllorca Menorca Malaga Ibiza Barcelona Madrid Bilbao Montpellier Düsseldorf Köln Genf Sarajevo Korfu Lefkada Sardinien Dubrovnik Belgrad Budapest Burgas Tivat Pristina Bangkok New York Connecticut Providence Orlando Fort Lauderdale Los Angeles Oakland Boston
  • 23. www.aerointernational.de 7/2017 23 Flugzeuge von Norwegian bilden auf dem Seitenleitwerk bekannte Persönlichkeiten ab. Viele der Frauen und Männer sind bekannt, andere wiederum nicht. Eine Auswahl: Architektur Jørn Utzon (1918 – 2008) war ein däni- scher Architekt, der durch den Bau des Sydney Opera House berühmt wurde. Kunst Edvard Munch (1863 – 1944), ein norwegi- scher Maler und Grafiker, der als wegwei- send für die expressionistische Richtung der Malerei der Moderne gilt. Freiheitskämpfer Fredrikke Qvam Marie (1843 – 1938), eine norwegische Frauenrechtlerin. Musik und Entertainment Greta Garbo (1905 – 1990) begeisterte als Schauspielerin das Filmpublikum. Literatur Roald Dahl (1916 – 1990) gehört zu den bekanntesten Schriftstellern der Welt. Philosophie Søren Kierkegaard (1813 – 1855), ein dänischer Philosoph, der sich insbeson- dere mit der christlichen Region und der Amtskirche sehr stark auseinandersetzte. Pioniere Sir Freddie Laker (1922 – 2006) gehört zu den Wegbereitern der Luftfahrt und insbesondere der Low-Cost-Airlines. Wissenschaft Carl von Linné (1707 – 1778), ein berühm- ter schwedischer Naturforscher. Sport Robert Frederick Chelsea „Bobby“ Moore (1941 – 1993) war ein britischer Fußballer und Kapitän des englischen Weltmeister-Teams von 1966. Persönlichkeiten auf den Seitenleitwerken möglich, wobei die Aussicht auf einen attrak- tiven Preis steigt, je mehr Zeit zwischen Bu- chungsdatum und Flug vorhanden ist. Langstreckenflüge – so zwischen Europa und USA – waren bisher eine Domäne von Wide-Body-Flugzeugen wie der Boeing 777. Dass Norwegian sie jetzt mit Boeing 737 durchführt, liegt an der Weiterentwicklung der Flugzeugfamilien in Single-Aisle-Seg- ment. Airbus wie auch Boeing haben ihre neuesten, gerade auf den Markt gekommen Modellreihen, die A320neo und A321neo und die 737 MAX 8 mit deutlich größeren Reichweiten als die Vorgängermodelle aus- gestattet. Damit stehen Airlines jetzt Flugzeuge zur Verfügung, mit denen zum Beispiel Trans- atlantikflüge mit sehr viel geringeren Kosten durchgeführt werden können als in der Ver- gangenheit. Besonders deutlich wird das bei der Betrachtung der A321LR, die 2019 auf den Markt kommt. Dieses Flugzeug kann bei enger Bestuhlung 240 Fluggäste befördern und hat ein maximales Startgewicht von 97 Tonnen, während ein kleiner Wide Body wie die Boeing 787-8, die ebenfalls rund 240 Fluggäste befördert, ein maximales Startge- wicht von 228 Tonnen auf die Piste bringt. Damit könnte es langfristig zu einem deut- lichen Preisverfall auf Langstrecken kommen und zu einer sehr viel stärkeren Präsenz von Low-Cost-Airlines in diesem Markt, als das bisher der Fall war. Mit der dänischen Pri- mera Air hat bereits eine weitere Fluggesell- schaft Flüge mit 737 MAX von Europa in die USA gekündigt. Fluggerät: die Boeing 737 MAX. Weitere Unternehmen könnten schon sehr bald folgen. Norwegian nimmt bei die- ser Entwicklung eine Vorreiterrolle ein. Rasantes Wachtum Auch wenn letztlich natürlich abzuwarten bleibt, wie die Flüge am Markt angenommen werden, spricht für die Airline der Erfolg in der Vergangenheit. Die Zahlen für die Passa- gierbeförderung sind bei Norwegian in den vergangenen Jahren schon fast rasant gestie- gen. Beförderte Norwegian 2015 noch 25,7 Millionen Passagiere, waren es 2016 bereits 29,3 Millionen. Das Wachstum der Airline wird bei der Be- trachtung eines längeren Zeitraums beson- ders deutlich: 2011 – fünf Jahre zuvor – flo- gen 15,7 Millionen Fluggäste mit Maschinen von Norwegian. Vergleichbar positiv entwi- ckelten sich die finanziellen Kennzahlen. Der Umsatz aus dem operativen Geschäft betrug 2016 umgerechnet rund 2,76 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 2,38 Mil- liarden Euro. 2011 erwirtschaftete Norwegi- an 1,1 Milliarden Euro Umsatz. Nun bedeutet Umsatz nicht automatisch, dass eine Fluggesellschaft auch profitabel arbeitet. Bei Norwegian ist das aber der Fall. Die Airline erzielte 2016 einen Netto- Gewinn in Höhe von rund 120 Millionen Euro. Der Sitzladefaktor der Airline war 2016 sehr hoch. Er betrug 87,7 Prozent. Der Sitzladefaktor ist das Verhältnis der tatsäch- lich geflogenen Passagier-Kilometer zu den angebotenen Sitzplatz-Kilometern. Er gibt an, wie ausgelastet die Flugzeuge sind. AOC in Argentinien beantragt Chancen für zukünftiges Wachstum bieten sich Norwegian aber nicht nur in den Stre- cken über dem Nordatlantik, sondern auch in Südamerika. Im Januar hat die Airline ein Tochterunternehmen in Argentinien gegrün- det und ein Air Operator Certificate (AOC) beantragt, das Voraussetzung für die Aufnah- me des Flugebetriebs ist. Angedacht sind in- ländische und internationale Flüge. Auch wenn Norwegian in der Außenwir- kung als einheitliche Airline auftritt, handelt es sich dabei um eine sehr komplexe Unter- nehmensgruppe. Mutterunternehmen ist Norwegian Air Shuttle, unter deren Dach sich zahlreiche Tochterunternehmen befin- den. Das Mutterunternehmen mit Sitz in Norwegen führt auch große Teile des Fluge- triebs durch, für den aber auch Tochterunter- nehmen zuständig sind. Ebenfalls in Norwe- gen ist die Langstreckentochter Norwegian Long Haul ansässig, während Norwegian Air International im irischen Dublin firmiert und Norwegian UK in London. Die Flugzeuge von Norwegian treten für den Fluggast unter einem einheitlichen Mar- kenauftritt auf. Das jeweilige Länderkürzel verrät, ob eine Boeing 737 für die irische Norwegian Air International oder für die norwegische Norwegian Air Shuttle fliegt. Gegründet wurde die Airline 1993 und führte zunächst in ganz bescheidenem Rahmen Flüge mit Fokker 50 durch. 2007 bestellte Norwegian 42 Boeing 737-800. Die erste Maschine wurde 2008 ausgelie- fert. 2011 folgte mit der Bestellung von drei 787-9-Dreamlinern die erste Wide-Body- Order, der sich 2012 die Bestellung von 22 weiteren Boeing 737-800, 100 Boeing 737 MAX 8 und 100 Airbus A320neo anschloss. 2015 orderte Norwegian weitere 19 Maschi- nen vom Typ Boeing 787-9 Dreamliner. Die Kapazitäten für ein weiterhin äußerst dynamisches Wachstum von Norwegian sind also bestellt – und müssen gefüllt werden, will das Unternehmen weiterhin profitabel arbeiten. Und wo dabei der Fokus liegt, zeigt die Neuplatzierung einer Bestellung im Juli 2016. Artic Aviation Assets, das für Leasing zuständige Tochterunternehmen von Nor- wegian, änderte einen Teil der Bestellung von 100 Airbus A320neo von 2012. 30 der Ma- schinen sollen nicht als A320neo, sondern als A321LR ausgeliefert werden. Und das ist genau das Flugzeug, das sich aufgrund der Reichweite und besonders großen Passagier- kapazität als überaus effizientes Arbeitsgerät für Low-Cost-Airlines anbietet, die Passa- giere auf Langstrecken wie zwischen Europa und USA oder in Richtung Osten befördern wollen. Foto: Norwegian Airline porträt
  • 24. www.aerointernational.de 7/2017 24 Airline News 2016 haben laut Avolon 126 Millionen Chinesen eine Auslandsreise unternommen – und das vorrangig mit dem Flugzeug Fotos: Dietmar Plath Ungebremster Urlaubsdrang China sein, so das Unternehmen in seiner Prognose. So dürfte sich die Zahl der internationalen chinesischen Passagiere in der kommenden Dekade um jährlich bis zu 8,9 Prozent und somit das Wachstum der chine- sischen Fluggesellschaften um durchschnittlich 11,7 Prozent pro Jahr erhöhen. Betreiben die chinesischen Airlines derzeit rund 2800 Flug- zeuge, was einem Anteil von 13 Prozent an der weltweiten Ge- samtzahl entspricht, werde sich der Bedarf laut Avolon in den kommenden zehn Jahren deut- lich erhöhen. Avolon schätzt, dass in der Volksrepublik bis zu 3200 Flugzeugeinflottungen anstehen werden. Mehr als 50 Prozent dieser Flugzeuge seien bereits bestellt, darunter 1150 Schmalrumpfflugzeuge, 400 Großraumflugzeuge und 150 Regionaljets. Astrid Röben K ein Volk auf diesem Erdball ist größer und vermutlich auch deshalb reisefreudiger als die Chinesen. Allein im vergangenen Jahr haben mehr als 120 Millionen Fernwehgeplagte aus dem Reich der Mitte, also fast zehn Prozent der chinesischen Gesamtbevöl- kerung, die Koffer gepackt und die Landesgrenze überquert. gesamt rund 800 000 Flüge jähr- lich durch. Der Marktanteil der chinesischen Carrier in diesem Segment, immerhin rund 20 an der Zahl, beträgt dabei 49 Pro- zent. Dabei ist das Umsteigen unpopulär. Avolon ermittelte, dass 70 Prozent der Reisenden dem Punkt-zu-Punkt-Verkehr zuzurechnen sind. Weltweit liegt dieser Wert bei durch- schnittlich 60 Prozent. Und der Run auf Auslands- reisen wird in China auch künftig ungebrochen hoch Das Gros der Reisenden nutz- te dafür das Flugzeug, wie das Flugzeug-Leasingunternehmen Avolon, mit rund 850 gemanag- ten Flugzeugen das drittgrößte weltweit, jetzt in einer Studie mitteilt. Nicht weniger als 150 Airlines haben demnach internationale Verbindungen ab 82 chinesischen Flughäfen im Programm und führen ins- 14 Prozent Wachstum, und das seit 2010 im Jahrestakt: Der internationale chinesische Passagierverkehr wächst wie kein zweiter Thailand, im Bild die Insel Samui, zählt zweifellos zu den beliebtesten Reisezielen der chinesischen Auslandsreisenden
  • 25. www.aerointernational.de 7/2017 25 Randnotizen American Airlines hat mit Patrick O’Keeffe seit Juni einen neuen Senior Vice President People. O’Keeffe war zuvor im Unternehmen Vice President Information Technology. Außerdem ist Bev Goulet, Executive Vice Pre- sident und Chief Integration Officer, jetzt im Ruhestand. Cathay Pacific schreibt rote Zahlen, muss folglich sparen und möchte daher unter anderem die Lohnkos- ten im Managementbereich um rund 30 Prozent kürzen. Bis zu 600 Stellen sollen laut Aussage des Unternehmens in der Verwaltung gestrichen werden. Der Vorstand der Etihad Aviation Group hat Ray Gammell (Foto) zum vorü- bergehenden Chief Executive Officer (CEO) ernannt. James Hogan, derzeit noch Präsident und CEO, wird das Unter- nehmen zum 1. Juli verlassen. Der Director General der European Regions Air- line Association, Simon McNamara, wird im Laufe dieses Jahres zurücktreten, um eine Führungsposition bei einer Mitglieds-Airline zu übernehmen. Die EU hat die Schwarze Liste aktualisiert: Alle Airlines aus Benin und Mosambik wurden entfernt, dafür Air Zimbab- we sowie Med-View Airlines aus Nigeria aufgenommen. Letztere hat für ihre London- Flüge jedoch eine Boeing 747-400 der Air Atlanta Icelandic unter Vertrag. Ab 29. Oktober verbindet KLM Royal Dutch Air- lines Amsterdam-Schiphol mit Mumbai in Indien. Drei- mal pro Woche kommt eine Boeing 787-9 zum Einsatz. Tochtergesellschaften und Unternehmen gehören, hat ihre Mitarbeiterzahl insgesamt um elf Prozent auf rund 105 000 Beschäftigte aus mehr als 160 verschiedenen Ländern ausgebaut. Ryanair Partnerschaft vereinbart Ryanair vermarktet Air-Europa-Langstre- ckenflüge nun auch auf ihrer Website. Kunden können aus insgesamt 20 Langstreckenverbin- dungen ab Madrid zu 16 Zielen in Nord-, Mittel- und Südamerika, einschließlich Argentinien, Brasilien, Kuba, Mexiko und den USA wählen und diese buchen. Die irische Low-Cost-Airline betreibt aktuell mehr als 50 Kurzstreckenver- bindungen von und nach Madrid. Star Alliance 20. Geburtstag Die Star Alliance feierte 20. Geburtstag, und dafür traf sich der Vorstand des Bündnisses, bestehend aus den CEOs aller 28 Mitglied- airlines, Mitte Mai im Geburtsort Frankfurt. 1997 hatten die Gründungsairlines Air Cana- da, Lufthansa, SAS, Thai Airways und United Airlines die heute weltweit größte Allianz aus der Taufe gehoben. In das dritte Jahrzehnt ihres Bestehens startet die Star Alliance nun mit einem Streckennetz, das mehr als 1300 Ziele in insgesamt 191 Ländern umfasst. EasyJet Durchwachsene Bilanz Trotz eines im Vergleich zum Vorjahres- zeitraum um 3,2 Prozent gesteigerten Umsatzes in Höhe von 1,827 Milliarden Britischen Pfund (umgerechnet rund 2,116 Milliarden Euro) muss EasyJet für ihr am 31. März abgeschlossenes erstes Geschäfts-Halbjahr einen Vorsteuer- Verlust von 236 Millionen Pfund ausweisen. Im ersten Halbjahr des Vorjahres summierte sich der Verlust auf lediglich 18 Millionen Pfund. Insgesamt beförderte EasyJet im Berichtszeitraum 33,8 Millionen Passagiere (+ 9,0 Prozent). Die Auslastung betrug 90,2 Prozent (+ 0,5 Prozentpunkte). Die angebotene Kapazität lag mit 37,5 Millionen Sitzen um 8,4 Prozent über der des Vorjahreszeitraums. Emirates Gewinn erwirtschaftet Die Emirates-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2016-2017 einen Gewinn erwirtschaftet. Dieser beläuft sich auf umgerechnet 670 Millionen US-Dollar – 70 Prozent weniger als im vergangenen (Rekord-)Jahr. Allein das Plus der Emirates Airline beläuft sich auf umgerechnet 340 Millionen US-Dollar. 35 neue Flugzeuge wurden im Bilanzjahr ausgeliefert und 27 ältere Flugzeuge aus der Flotte genommen. Die Emirates-Gruppe, zu der mehr als 80 alle übrigen Fotos: Archiv Piloten stellt EasyJet seit Anfang Juni ein. Das Rekrutierungsprogramm heißt „For the love of Flying“ und ist das größte in der Geschichte des Unternehmens. Gesucht werden Berufsanfänger sowie erfahrene Kopiloten und Kapitäne. 450 Icelandair Fliegende Hommage an einen Gletscher Anlässlich ihres 80. Geburtstages hat Iceland- air einen Gletscher sprichwörtlich in die Luft geschickt. Eine Boeing 757-200 präsentiert sich seit kurzem mit dem Vatnajökull auf dem Rumpf. Am 13. Mai hat der Jungfernflug der Boeing statt- gefunden, womit die fliegende Hommage direkt in den regulären Flugplan integriert wurde. Die 757 wird im gesamten Icelandair-Streckennetz unterwegs sein und täglich den Atlantik queren. Übrigens: Auch ins Interieur-Design des Fliegers hält das Gletscherthema Einzug. Die Trolleys gleichen beispielsweise Mini-Eishöhlen ... Icelandairs Boeing 757-200 namens „Vatnajökull“ wurde Mitte Mai in den Flugplan integriert
  • 26. www.aerointernational.de 7/2017 26 Dass die Sunwing-Boeing-737-800 mit dem Kennzeichen C-FTOH derzeit für TUI Netherlands unterwegs ist, lässt sich am Smiley und an der „Family Life“-Bemalung erahnen FOTO: Javier Rodriguez Im Doppelpack: Gleich zwei spanische Fluggesellschaften präsentieren jetzt Logojets anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Disneylands in Paris, Frankreich: Vueling hat ihre A320 mit der Registrierung EC-MLE und Iberia ihre A321 mit dem Kennzeichen EC-JZM entsprechend lackieren lassen FOTOs: Dirk Grothe und Jan Severijns, airteamimages Transavia aus den Niederlanden lässt ihre Boeing 737-800, Kenn- zeichen PH-HZG, in der 2017er-Sunweb-Bemalung fliegen. Sunweb ist ein Reiseanbieter FOTO: Javier Rodriguez Flotten Die US-amerikanische Fluggesellschaft Frontier verzierte das Leitwerk ihrer siebten A320neo, Kenn- zeichen N309FR, mit einem Specht namens „Weston“ FOTO: Brian McDonough Airline News europa EasyJet konnte beim Herstel- ler Airbus die Bestellung von 30 A320neo in A321neo um- wandeln. Die Airbusse, die dem Unternehmen unter anderem Wachstum an slotbeschränkten Airports ermöglichen sollen, werden voraussichtlich ab 2018 übergeben. Air Iceland hat ihre vier Fokker 50 an die kanadische Avmax-Gruppe verkauft und im Gegenzug eine Dash 8-200 erworben. Jet2 hat für den Sommer eine A330-200 von Air Tanker ge- mietet. Das Flugzeug wurde in Manchester stationiert und ist das erste Großraumflugzeug der britischen Airline. Stobart Air hat über den Sommer eine Embraer 190 von FlyBe und eine Avro RJ85 von Jota Aviation gemietet, die ab ihrer Basis im britischen Southend im europäischen Streckennetz eingesetzt werden. Zwei Boeing 737-800, die Sun- Express zuletzt für Anadolujet betrieben hatte, konnte der Leasinggeber jetzt bei der rus- sischen Nordwind Airlines platzieren. Titan Airways stockte ihre Flotte im Mai um einen ersten ehemaligen British-Airways- Airbus auf, der in seiner bishe- rigen 32-sitzigen Executive- Konfiguration auf Charterflü- gen selbst auf Langstrecken zum Einsatz kommen wird. Dank einer guten Geschäfts- entwicklung hat Volotea Airlines über den Sommer zwei Boeing 737-500 von der maltesischen Air X Charter unter Vertrag genommen. GUS Die georgische Georgian Airways hat von dem Leasing- unternehmen Nordic Aviation Capital zwei erste Embraer 190 gemietet und auch schon erhalten.
  • 27. www.aerointernational.de 7/2017 27 Turkish Airlines lackierte den Rumpf der A321, Kennung TC-JRO, anlässlich der Endspiele der Basketball-EuroLeague, die im Mai in Istanbul stattgefunden haben, um FOTO: Ilgaz Deger Kenya Airways hat für ihre in Nairobi sitzende, seit 2014 fliegende Regionaltochter JamboJet zwei werksneue Q400 von der Ilyushin Finance gemietet FOTO: Andre Abela Die in Tel Aviv sitzende Arkia Israeli Airlines präsentiert jene Embraer 195, die das Kennzeichen 4X-EMC trägt, in der neuen Flottenbemalung FOTO: 4x6zk-moni shafir, Airteamimages Die japanische Ana brachte ihren neusten Star-Wars-Flieger, eine Boeing 777-200, im sonnengelben C-3PO-Design in die Luft. Die Triple Seven fliegt auf Inlandsstrecken FOTO: KSK, airteamimages I-Fly Airlines aus Moskau hat ihre aus jeweils zwei A330-300 und Boeing 757-200 bestehende Flotte um eine erste A330-200 ergänzt, die zuvor von Emirates betrieben wurde. Nordamerika Die kanadische Chorus Avia- tion Capital erwarb von Avation sechs ATR 72-600 mit jeweils drei angeschlossenen Leasing- verträgen mit FlyBe und Virgin Australia. Delta Air Lines konnte die Übernahmetermine von zehn ihrer 25 bestellten A350-900 für 2019 und 2020 einvernehmlich mit dem Hersteller um zwei bis drei Jahre verschieben. Spirit Airlines wird bis 2019 keine weiteren A320neo mehr übernehmen. Zwei für dieses Jahr zur Auslieferung anstehen- de Neo-Bestellungen wurden in A320-200-Order umgewandelt, zwei weitere Liefertermine ins Jahr 2019 geschoben. Der aktuelle Auslieferungsplan für 2019 und 2020 sieht jetzt die Übernahme von 30 A320neo vor, weitere 18 Flugzeuge dieses Typs folgen 2021. Zwei von fünf bislang gelieferten A320neo wurden im März nach wieder- holten technischen Störungen eingemottet. Südamerika AeroMéxico Connect setzte am 1. Mai letztmalig eine ERJ 145 in ihrem Streckennetz ein. Die in Salta, Argentinien, behei- matete Andes Líneas Aéreas hat die erste von zwei einst für Malaysia Airlines geflogenen Boeing 737-800 übernommen, um sukzessive ihre MD-80- Flotte zu ersetzen. Interjet aus Mexiko erhält ab Juli zehn weitere A320-200 von der Aviation Capital Group. Sunrise Airways tauschte Mitte April ihre von Avion Ex- press gemietete A320 gegen eine Avro RJ100 der BVI Airways. Der Flottenneuzugang soll auf Linienflügen ab Port-au-Prince, Haiti, zu vier verschiedenen ku- banischen Flughäfen eingesetzt werden. Die auf St. Maarten beheimatete Winair, bisher eine Twin- Otter-Betreiberin, hat eine MD-80 der Insel Air für Lini- enflüge auf der Strecke Curacao – St. Maarten – Port-au-Prince unter Vertrag genommen. Naher Osten Asien Alliance Air aus Indien hat langfristige Mietverträge mit DAE Capital über insgesamt zehn ATR 72-600 unterzeich- net, die noch im Laufe dieses Jahres zur Flotte stoßen sollen. Die nepalesische Buddha Air erweitert ihre Flotte um drei Boeing 737-800, die innerhalb von 18 Monaten in Dienst ge- stellt werden, um internationale Flüge ab Pokhara aufzunehmen. Derzeit betreibt die in Kath- mandu sitzende Fluggesellschaft sieben ATR 42 und 72 sowie zwei Beech 1900D. Eva Air aus Taiwan wird ihre letzten Passagierjumbos im August und September außer Dienst stellen. Die ebenfalls taiwanesische China Airlines folgt mit ihren letzten sechs verbliebenen Boe- ing 747 bis zum Jahresende. MIAT setzt seit Mitte Mai eine erste Boeing 737-700 ein, die sie für zwei Jahre von Oman Air gemietet hat und die zunächst ab Ulan-Bator nach Busan zum Einsatz kommen soll. Saudi Arabian Airlines ver- abschiedet sich aus dem Regio- nalflugzeugmarkt und hat ihre 15 Embraer 170 an den Leasing- konzern AerFin verkauft. Die chinesische Zhejiang Loong Airlines mietet fünf A320-200 von dem in Singapur ansässigen Leasingunterneh- men BOC Aviation und wird diese Flugzeuge bereits in der zweiten Jahreshälfte überneh- men.
  • 28. www.aerointernational.de 7/2017 28 Airline News Europa Air France gab erste detail- lierte Informationen über ihre geplante Billigflugtochter, die derzeit noch den Arbeitstitel Boost trägt, bekannt. Bereits im kommenden Winter soll der Newcomer an den Start ge- schickt werden und innerhalb von drei Jahren rund zehn Pro- zent des bisherigen Air-France- Stammgeschäftes übernehmen. Zunächst werden bis zu sechs A320 respektive A321 trans- feriert, 2018 wird diese Flotte dann nahezu verdoppelt und um drei bis vier A340 ergänzt, die ab 2019 durch erste A350 ersetzt werden sollen. Der Ableger mietet seine Flugzeuge von Air France. Die Enhance Aero hat nach nur sechs Monaten das Aus für ihre Linientochter Fly Kiss beschlossen. Die Passagierzah- len im Streckennetz (fünf Ziele ab Brest) waren weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zum Einsatz waren ERJ 145 gekommen. Die zypriotische Neugründung Orion Airways hat eine erste Boeing 737-300 übernom- men, nachdem ihr im März die Betriebszulassung erteilt worden war. Noch in diesem Jahr möchte die Airline Lini- endienste zunächst nach Athen und London aufnehmen. GUS Nordavia wird ihren derzei- tigen Namen zum Winterflug- plan in SmartAvia abändern und parallel dazu eine neue Bemalung einführen. Diese soll nicht mehr an die derzeitige Aeroflot-Grundlackierung erinnern. Nordamerika Baltia Air Lines hat sich in USGlobal Airways um- benannt und plant jetzt die Flugbetriebsaufnahme mit einer Boeing-767-300-Flotte. Die Fluggesellschaft befindet sich bereits seit 1999 in den Startblöcken. Ursprünglich sollte eine Boeing 747-200 auf den geplanten Passagierflügen zum Einsatz kommen. GLO aus New Orleans hat sich Ende April unter Konkurs- schutz nach Kapitel 11 gestellt. Zuvor hatten 20 Gläubiger ihre Kredite von insgesamt mehr als drei Millionen US-Dollar aufgekündigt. Dennoch bietet die Airline weiterhin alle Flüge an, während sie sich umstruk- turiert. Naher Osten Asien Air Carnival, ein im indi- schen Coimbatore ansässiger ATR-72-Betreiber, musste im April den Flugbetrieb einstel- len. Zuvor war ein Verkauf der Billigfluggesellschaft geschei- tert. Mega Global Air Services hat Anfang Mai die Segel ge- strichen. Ihr letztes Flugzeug, eine Boeing 767-300, wurde vom Leasinggeber kurzfristig von Schanghai nach Diosdado Macapagal auf den Philippinen überführt. Shennaio Airlines ist An- fang dieses Jahres in Chengdu mit Unterstützung durch die HNA-Gruppe gegründet worden. Der Newcomer wird voraussichtlich im kommenden Jahr an den Start gehen. Ob er A320 oder doch lieber eine Boeing-737-800-Flotte betrei- ben wird, wurde noch nicht entschieden. Die Flugzeuge werden vereinbarungsgemäß von der HNA-Gruppe zur Verfügung gestellt. Viva Nepal Airways ist am nepalesischen Flughafen Kathmandu mit einer Flotte bestehend aus Boeing 737-800 und ATR 72-500 an den Start gerollt. Afrika EC Air - Equatorial Congo Airlines hat im Mai nach einer siebenmonatigen Pause und nach Begleichung un- bezahlter Gebühren bei der afrikanischen Luftfahrtsicher- heitsbehörde ASECNA den Flugbetrieb erneut aufgenom- men. Dafür wurde eine Boeing 737-700 der TUI Airlines Belgi- um unter Vertrag genommen. Mahogany Air plant die Wiederaufnahme des kommer- ziellen Passagierflugbetriebs ab Lusaka, Sambia. Vor annä- hernd drei Jahren hatte sie den Betrieb einstellen müssen, den sie mit gemieteten Embraer 120 und Beech 1900D bestritten hatte. Nun steht eine Zusam- menarbeit mit der südafrikani- schen Sahara African Aviation zur Diskussion, von der sie Embraer-Flugzeuge erhalten könnte, um nach Wiederertei- lung der Betriebslizenz umge- hend an den Start zu gehen. Zimskies Airlines hat eine Betriebsgenehmigung für Lini- enflüge ab Harare, Simbabwe, auf inländischen und regiona- len Strecken beantragt. Was fehlt, ist ein detaillierter Zeit- plan, dazu ist die Wahl der ein- zusetzenden Flugzeugmuster noch unklar. Derzeit mischen mit Air Zimbabwe, Fastjet Zimbabwe und Rainbow Air- lines bereits drei Anbieter im umkämpften Markt mit. Die türkische BoraJet hat ihren Flugbetrieb Ende April eingestellt. Drei der zuletzt elf betriebenen Embraer 190/195 wurden inzwischen an die Leasinggeber retourniert. Die Airline hatte erst kürzlich fünf werksneue Embraer 195-E2 bestellt, allerdings denkt die Besitzerin der Fluggesellschaft, die SBK Holding, bereits über einen Neubeginn nach inout
  • 29. www.aerointernational.de 7/2017 29 Fotos: Wikimedia Commons, Josh Beasley bzw. Mehmet Mustafa Celik Unfälle unbefestigtem Untergrund stehen. Die 152 Insassen blieben unverletzt. 6 19. Mai 2017 nahe München, Deutschland Die Boeing 747-400F der Car- goLogic Air (G-CLBA) befand sich, aus Frankfurt kommend, etwa eine Minute vor der Landung, als sich ein etwa drei Meter langer Strömungskör- per von der rechten Tragfläche löste und nahe Wartenberg auf ein Feld fiel – das allerdings, ohne größeren Schaden anzu- richten. 7 20. Mai 2017 Los Angeles, USA Die aus Mexiko-Stadt gekom- mene Boeing 737-800 der Aeromexico (XA-AML) rammte während des Rollens auf dem Weg zum Terminal einen Cateringwagen. Dabei stieß die rechte Tragfläche gegen den Lastwagen und kippte diesen um. Acht Insassen des Busses wurden verletzt, die Boeing 737 kam mit ein paar Beulen davon. Jan-Arwed Richter 1 28. April 2017 Keflavik, Island Eine Boeing 737-800 der Primera Air Nordic (YL-PSH), aus dem spanischen Alicante gekommen, rollte bei der Lan- dung etwa 150 Meter über das Bahnende hinaus und stopp- te erst in weichem Boden. Alle 137 Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Zum Zeitpunkt der Landung gingen starke Schneeschauer nieder, darüber hinaus war die Lande- bahn aufgrund von Bauarbei- ten um 860 Meter verkürzt. 2 29. April 2017 nahe San Cristobal, Kuba Die von Aerogaviota betriebe- ne Antonow AN-26 der kubani- schen Streitkräfte (CU-T1406) startete an diesem Morgen um 6:38 Uhr in Playa Baracoa mit acht Crewmitgliedern an Bord zu einem Transportflug. Aus bislang nicht näher bekannten Umständen stürzte das Flug- zeug etwa 30 Minuten später westlich der Hauptstadt Ha- vanna in bergigem Gebiet ab. Alle acht Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. 3 30. April 2017 Soyo, Angola Der Kopilot einer Boeing 737-700 (D2-TBF) der TAAG be- diente kurz nach der Landung irrtümlich den Fahrwerks- hebel, anstatt die Klappen einzufahren. Somit zog das Fahrwerk ein und die Nase der Boeing schleifte über die Lan- debahn. Die 737 kam dennoch sicher zum Stehen und keiner der 46 Menschen an Bord wur- de verletzt. 4 5. Mai 2017 Charleston, Usa Zwei tote Piloten: So lautet die Bilanz einer tragisch verlaufenen Landung auf dem Charleston-Yeager Airport im US-Bundesstaat West Virginia. Frühmorgens hatte die Crew der 37 Jahre alten Shorts 330 der Air Cargo Carriers (N334AC), die für UPS unter- wegs war, bei gutem Wetter die Landung eingeleitet, doch unmittelbar vor dem Aufsetzen auf der Piste 05 war das Pro- pellerflugzeug in eine starke Schräglage geraten und sehr hart mit dem linken Fahrwerk auf die Bahn geschlagen. Da- bei brach die linke Tragfläche ab. Auslaufender Treibstoff entzündete sich. Das Flugzeug raste über die Grasnarbe hinweg einen steilen Abhang hinunter, wo es gegen Bäume prallte und schließlich liegen blieb. Der Yeager-Airport liegt auf einer Hochebene und ist umringt von stark abfallendem Gelände. Die Unglücksursache wird derzeit ermittelt. 5 12. Mai 2017 nahe Pune, Indien Bei guten Witterungsbedin- gungen kam die A321 der Air India (VT-PPA) seitlich von der Piste ab und blieb etwa 25 Meter neben der Bahn auf 1 2 4 5 6 3 Eine Shorts 330 der Air Cargo Carriers (im Bild ein Schwesterflug- zeug) stürzte Anfang Mai in Charleston, USA, ab 7
  • 30. www.aerointernational.de 7/2017 30 Cargo News Tonnen umgeschlagene Fracht in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres stellen für den Flughafen Luxemburg ein Plus von 16,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 dar. Randnotizen Auf der Messe „Air Cargo Europe“ in München präsen- tierten sich die Flughäfen Budapest, Düsseldorf und Hamburg vom 9. bis 12. Mai erstmals gemeinsam, um sich mit ihren Logistik- Standorten und ihrer Infra- struktur als „Alternative zu den klassischen Cargo-Hubs“ vorzustellen, wie es hieß. Die nordamerikanische Air Transport Services Group mit ihrer Tochter Cargo Air- craft Management stockt ihre Flotte zügig auf. Bis Jahresende sollen allein bei den Großraumfrachtern 63 Boeing 767-200/-300 dazu- gehören (elf Neuzugänge). 20 der Jets sollen für Amazons Prime Air eingesetzt werden. Die Boeing-757-Flotte bleibt mit acht Flugzeugen unver- ändert. Ab Herbst stoßen aber zwei erste Boeing- 737-400-Frachter zur Flotte. Emirates SkyCargo ko- operiert neu neben Va-Q-tec auch mit dem Schweizer Unternehmen SkyCell, das ebenfalls Spezialcontainer für den Transport von Phar- mazeutika produziert. Emirates SkyCargo und Cargolux Airlines haben auf der „Air Cargo Europe“ eine Absichtserklärung über eine strategische Partner- schaft im Luftfrachtgeschäft unterzeichnet. Im Rahmen der Zusammenarbeit will Emirates unter anderem Boeing-747F-Kapazitäten von Cargolux nutzen, um Kunden den Transport von großer Fracht, die nur über die Bugklappe verladen werden kann, anzubieten. Am Flughafen Luxem- burg hat der Bau von vier neuen Cargo-Parkpositionen begonnen, die für Boeing- 747-8-Frachter gedacht sind. Eine ist auch für die Antonow AN-124 geeignet. Die beiden ersten Gates sollen im April, die beiden weiteren im Okto- ber 2018 in Betrieb gehen. Katharina Leibacher, Business Development Director bei Va-Q-tec Limited. Dnata Engagement in den USA Das zur Emirates-Gruppe gehörende Unternehmen Dnata sowie AirLogistix USA wollen im Sommer ein neues Frachtcenter zum Umschlag verderblicher Güter am Flughafen Dallas-Fort Worth errichten. Es soll 37000 Quadratmeter groß werden. Am George Bush Intercontinental Airport Houston wiederum hat Dnata eine Anlage fast gleicher Größe übernommen. Zusammen mit den Investitionen in Houston und Dallas-Fort Worth schlage man nun weltweit mehr als 2,8 Millionen Tonnen Fracht an 42 Flughäfen um, heißt es von Dnata. Va-Q-Tec Deals mit Frachtairlines Das Würzburger Unternehmen Va-Q-tec, ein führender Anbieter von thermischen Con- tainern, hat eine Kooperation mit Emirates SkyCargo aus Dubai bekannt gegeben. Dadurch können die Container nun innerhalb des welt- weiten Emirates-SkyCargo-Netzwerks gemietet werden. Auf die Dienste der Würzburger greift jetzt außerdem TAP Portugals Frachttoch- ter TAP Cargo zurück. Dort ermöglicht die entsprechende Kooperation den Einsatz der Container insbesondere zwischen Europa und Südamerika: „TAP Cargo bietet einen direk- ten und einzigartigen Zugang von Europa zu brasilianischen Pharmazentren wie Brasilia, die stark vom Markt nachgefragt werden“, erklärte 286000 Foto: Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH Mit einem Plus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal hat das Frachtgeschäft am Flug- hafen Frankfurt-Hahn 2017 deutlich angezogen. Von Januar bis März sind dort 23700 Tonnen Fracht abgewickelt worden. Sowohl Auslas- tungssteigerungen bestehender Kunden als auch deutliche Zuwächse bei Neukunden wurden laut Flughafengesellschaft erreicht. Geschätzt werde der Airport besonders wegen seiner Nachtflugerlaubnis sowie der kurzen Wege zwischen den Hallen der Frachtabfertiger und dem Vorfeld, erklärte John Kohlsaat, Vertriebs- leiter am Flughafen Frankfurt-Hahn. Mit dem gebotenen 24-Stunden-Service und der Fähigkeit, „alle Arten von Sonderfracht zu befördern“, sei man flexibel aufgestellt. Weiter ausbauen will der Flughafen das Ge- schäftsfeld „Live Animal Transport“. Hier setzt man laut Roger Scheifele, Abteilungsleiter Cargo, auf eine Mitarbeiter-Qualifikation nach internati- onalen Maßstäben („IATA Live Animals Regula- tion“/„EC Council Regulation“). Exemplarisch nannte Scheifele das erfolgreiche Handling eines Pferdetransports in diesem Jahr, bei dem 85 Tiere in eine Boeing 747 verladen worden waren. Frankfurt-Hahn Frachtgeschäft legt stark zu Sowohl bei bestehenden als auch bei Neukunden aus dem Frachtbereich wurden am Flughafen Frankfurt-Hahn im ersten Quartal 2017 Auslastungssteigerungen erreicht
  • 31. Airport News Millionen Fluggäste hat der Hamad International Airport in Katar im ersten Quartal 2017 abgefertigt – zehn Prozent mehr als im Vergleichs- zeitraum des Vorjahres. 9,78 Randnotizen Airports Council In- ternational (ACI) hat die vorläufigen Passagierzah- len der größten Airports weltweit ausgewertet und herausgefunden, dass die Top-20 immerhin 18 Prozent des weltweiten Fluggast- verkehrs abwickeln. Die Nummer eins ist der US-amerikanische Airport Atlanta mit 104 Millionen Passagieren im Jahr 2016. Grove Street Partners eröffnete am Hartsfield- Jackson Atlanta Inter- national Airport das Renaissance Atlanta Airport Gateway Hotel. Dieses bietet unter anderem 204 Zimmer sowie einen Eventsaal und mehrere Meetingräume. Als einzige Frau in der ara- bischen Welt leitet Hind al Zahid momentan einen Flug- hafen. Sie ist seit Mai für den King Fahd International Airport in Dammam, Saudi Arabien, verantwortlich. British Airways investiert 65 Millionen US-Dollar in die Modernisierung von Terminal 7 am New Yorker Flug- hafen JFK. Das Programm umfasst unter anderem den Check-in-Bereich. Dazu kommen neue Lounges und Wartezonen, ein Foodcourt und ein Shopping-Bereich für zollfreie Einkäufe. Swedavia hat am Flug- hafen Stockholm im Terminal 5 einen Globus aufgestellt, auf dem die Passagiere Flüge von und nach Arlanda in Echtzeit verfolgen können (Foto). Die 3D-Installation erhält die Flugdaten von Flight- radar24. ellem Planungsstand kosten. Mit dem Bau soll bereits im kommenden Jahr begonnen werden, die Eröffnung ist 2026 geplant. Helsinki Rollende Sauna Finnland feiert in diesem Jahr 100 Jahre Unab- hängigkeit, und das ist für Finavia, die Betrei- bergesellschaft des Flughafens Helsinki, Grund genug, drei Fluggastbusse mit für Finnland bedeutenden Motiven zu bekleben. Auf dem Vorfeld rollen jetzt Busse im Sauna-, Formel-1- und Notenblattdesign. Letzterer erinnert an den finnischen Komponisten Jean Sibelius, der Rennwagen-Bus an berühmte Fahrer wie Mika Häkkinen oder Kimi Räikkönen. Memphis Pier B wird erneuert Der Memphis International Airport wird den Pier B für 214 Millionen US-Dollar erneuern. Das Gebäude soll großzügiger und heller werden. Baubeginn ist Anfang 2018. In der Konstrukti- onsphase wird der Abfertigungsbereich nicht zur Verfügung stehen. Betroffene Airlines und Shop- beziehungsweise Restaurantbetreiber ziehen in die Gatebereiche A und C um. Mit der komplet- ten Fertigstellung des neuen B-Piers rechnet der Flughafen im Jahr 2021. Sydney Der Staat bezahlt Der australische Staat wird Bau und Finanzie- rung des zweiten internationalen Flughafens für die Millionen-Metropole Sydney übernehmen. Das teilte Premierminister Malcolm Turnbull mit. Die Betreibergesellschaft des bereits beste- henden Kingsford Smith International Airports hatte zuvor aus Kostengründen dankend abge- lehnt. Umgerechnet bis zu 3,45 Milliarden Euro könnte die etwa 50 Kilometer vom Stadtkern entfernte Anlage in Badgers Creek nach aktu- Der Shanghai Pudong International Airport in China erhält ein neues Satellitengebäude, das mit einer Fläche von 622 000 Quadratmetern das größte seiner Art weltweit sein wird. Nun konnte sich Otis über den Auftrag freuen, dafür 279 Rolltreppen und Fahrsteige liefern zu dürfen. Die Fertigstellung des Satelliten avisieren die Ver- antwortlichen für das Jahr 2019. Ab diesem Zeit- punkt wird der Airport über eine rechnerische Kapazität von 80 Millionen Flugreisenden pro Jahr verfügen. Aktuell werden auf der Anlage, zu der zwei Terminals und vier Start- und Lande- bahnen gehören, rund 66 Millionen Passagiere jährlich abgefertigt. Schanghai-Pudong GröSSter Satellit weltweit Mit 622 000 Quadratmetern Fläche wird der neue Satellit in Schanghai-Pudong der größte der Welt sein Der Sauna-Bus am Flughafen Helsinki Fotos: Archiv / Finavia / Swedavia, Mats Mileblad www.aerointernational.de 7/2017 31
  • 33. www.aerointernational.de 7/2017 33 Gefährlich? Nein. Anspruchsvoll? Aufgrund der vor Ort meist vorherrschenden Windsituation auf jeden Fall. Der Flughafen der portugiesischen Insel Madeira darf nur von Flugkapitänen nach entsprechender Schulung angeflogen werden Text Astrid Röben | Fotos Dietmar Plath Hier fliegt der Chef Madeira International Airport Der Anflug auf die Piste 23 erfolgt aus nordöstlicher Richtung
  • 34. www.aerointernational.de 7/2017 34 E s ist an der Zeit, mit einem Vorurteil aufzuräumen: Der Anflug auf den Flughafen der portugiesischen Insel Madeira ist keinesfalls gefährlich! Einschlägige Fernsehreportagen mit entsprechend reißerischen Aussagen hin oder her. „Anspruchsvoll ist er aufgrund der möglichen Scherwinde, okay. Nur Kapitäne mit entsprechendem Zusatztraining dürfen hier landen. Doch jeder von uns weiß, was er tut“, versichert Germania-Pilot Thomas Mi- chaelis mit gelassenem Gesichtsausdruck. Bewölkter Himmel und 20 Grad wurden ihm und dem First Officer des heutigen Fluges, Mike Sebrantke, wenige Minuten zuvor vom Zielort gemeldet. Windstärke und -richtungen lassen ebenfalls keine wi- drigen Verhältnisse erwarten. Die Voraus- setzungen, die A319 mit dem Kennzeichen D-ASTU, die drei Stunden zuvor in Bremen gestartet ist, in etwa anderthalb Stunden auf der Piste 05 des Airports sicher aufzusetzen, sind also bestens, die Stimmung im Cockpit ist entspannt. Michaelis steht seit mittlerweile elf Jahren bei der Berliner Fluggesellschaft in Diensten und ist seit 2016 dank umfassendem Simu- latortraining und Einweisungsflug befähigt, den parallel zu einem steilen Berghang auf 58 Meter über NN liegenden Flughafen Madeira anzufliegen. Ein Instrumenten- landesystem (ILS) steht dabei nicht zur Ver- fügung – aufgrund der Topografie. Gegen- und Endanflug erfolgen ausschließlich auf Germania-Kapitän Thomas Michaelis und First Officer Mike Sebrantke während des Fluges ST1036 von Bremen nach Madeira Sicht. Ist diese zu schlecht oder der Wind zu stark, weichen die Fluggesellschaften auf die nicht einmal 50 Kilometer entfernte, aber klimatisch gänzlich andere Nachbar- insel Porto Santo aus. Das jedoch komme hier nicht häufiger vor als auf irgendwelchen anderen Flughäfen auf dem europäischen Festland – das versichern die Mitarbeiter am Flughafen Madeira mit Nachdruck, derweil die Kollegen auf Porto Santo stolz Foto um Foto geknipster Gegenteilsbeweise vorlegen. Am heutigen Dienstag lässt die Crew des Germania-Flugs ST  1036 das winzige, nur 42 Quadratkilometer große Eiland, auf dem einst sogar Christoph Kolumbus seine frühen Ehejahre verbracht hatte, also links liegen und nimmt Kurs auf die Piste 05 des Airports der großen, wesentlich bekann- teren Schwesterinsel. Dabei wird den auf der rechten Seite des Airbusses sitzenden Passagieren ein grandioser Blick auf den Flughafen, der sich 13 Kilometer von der Hauptstadt Funchal entfernt an der Südost- küste zwischen den Orten Santa Cruz und Machico befindet, im Allgemeinen sowie auf die eigenwillige Konstruktion der rund 2800 Meter langen Start- und Landebahn im Be- sonderen geboten. Diese steht partiell auf 180, bis zu 70 Me- ter hohen Beton-Säulen. Anders hätten die Piste und das Vorfeld um das Jahr 2000 he- rum nicht auf die aktuellen Ausmaße erwei- tert werden können. Was nötig war, denn die bis dahin zur Verfügung stehende Länge der einzigen Start- und Landebahn von 1800 Metern hinkte der Zeit merklich hinterher, wurde den Ansprüchen des modernen Luft- verkehrs schlichtweg nicht mehr gerecht. Start mitte der sechziger Erstmals landete übrigens am 18. Juli 1964 ein Flugzeug, es war eine Super Constella- tion der TAP Air Portugal, auf dem heute Airport Porträt Platzhirsch auf Madeira ist Nationalcarrier TAP Portugal (im Vordergrund mit einer A319)
  • 35. www.aerointernational.de 7/2017 35 oftmals mit einem Flugzeugträger vergli- chenen Flughafen. Die Start- und Lande- bahn hatte damals gerade einmal eine Länge von 1600 Metern, doch bereits Anfang der 1970er-Jahre – inzwischen erfreute sich die „Insel des ewigen Frühlings“, so auch Ma- deiras blumige Umschreibung in diversen Reiseführern, wachsender touristischer Be- liebtheit – keimte vor Ort der Wunsch nach Anflug auf die Piste 05 des Flughafens, der sich eng an einen Berghang schmiegt Die fakten Eröffnung 18. Juli 1964 IATA-Kürzel FNC ICAO-KürzelLPMA Höhe 58 m über NN Betreiber ANA Beschäftigte insg. 1872 Direktor Duarte Ferreira Passagiere 2 971 725 Flugbewegungen 24 111 Airlines 39 Ziele 54 Start- und Landebahn 05/23 2800 x 45 m Ausbau. Ein völlig neues Terminal entstand, doch erst Jahre später, nach zwei verheeren- den Unfällen 1977 – eine 727 der TAP Air Portugal überschoss an einem Novembertag die regennasse Piste und kippte die Klippe am Ende der Bahn 24 (heute 23) hinunter; im darauffolgenden Dezember stürzte eine Sud Aviation SE-210 „Caravelle“ der schwei- zerischen Charterfluggesellschaft SA de Transport Aérien (SATA) beim nächtlichen Landeanflug ab –, erfolgte zwischen 1982 und 1989 schließlich die zu jenem Zeitpunkt längst geplante, plötzlich jedoch als dring- lich eingestufte Verlängerung der Start- und Landebahn um 200 Meter. Die Genfer Airline – die bald nach dem Unfall in ernste finanzielle Schwierigkeiten geriet und kurz darauf den Dienst quittieren
  • 36. www.aerointernational.de 7/2017 36 Airport Porträt musste – ist längst vom Markt verschwun- den; TAP Portugal dagegen am Flughafen Madeira präsenter denn je. Der portugiesische Nationalcarrier ist zweifellos der Platzhirsch auf dem derzeit viertgrößten Flughafen des Landes (nach Lissabon, Porto und Faro) und kam im Winterflugplan 2016/2017 in Bezug auf die angebotene Sitzplatzkapazität laut Analyse der britischen Official Airline Guide (OAG) auf einen Marktanteil von annähernd 40 Prozent. In gebührendem Abstand folgt EasyJet mit rund 20 Prozent. Insbesondere die britischen Carrier verspüren aktuell Rü- ckenwind, legten sie doch 2016 die größten Wachstumsraten unter allen Madeira an- fliegenden Airlines hin. Doch was nach dem Brexit kommt, bleibt abzuwarten. Insgesamt bedienen 39 europäische Flug- gesellschaften den überwiegend von Touris- ten genutzten Airport, darunter auch etliche Airlines aus dem deutschsprachigen Raum: Edelweiss Air beispielsweise, aber auch Aus- trian und Niki beziehungsweise Germania, Condor, TUIfly, Air Berlin oder seit Novem- ber vergangenen Jahres nach mehrjähriger Pause auch wieder Lufthansa. Generell zählte der deutsche Markt im abgelaufenen Bilanzjahr laut der portugie- sischen Betreibergesellschaft ANA zu den wachstumsstärksten auf Madeira. Das Plus betrug 2016 satte 24 Prozent – „also 82 000 Reisende mehr als noch 2015“, so die Rech- nung von Flughafensprecher Rui Schönen- berger de Oliveira. Insgesamt betrage der Marktanteil jetzt 14 Prozent, und damit lie- ge Deutschland hinter dem portugiesischen Inlandsmarkt und Großbritannien auf Platz drei. Im Jahresverlauf werden nicht weniger als 14 deutsche Flughäfen mit dem Insel- Flughafen verbunden, pro Woche stehen mehr als 30 wöchentliche Frequenzen im Flugplan. Insgesamt ist der Airport mit 54 Zielen verknüpft. Die wichtigste Verbindung für Madeira ist laut OAG jedoch zweifellos die Lebensader nach Lissabon. In den Som- mermonaten entfallen knapp unter 30, im Winter etwas mehr als 30 Prozent der wö- chentlichen Sitzplatzkapazität allein auf die Hauptstadtverbindungen. konstante Steigerungsraten Zusammengerechnet hat die Betreiberge- sellschaft ANA im vergangenen Jahr 2,97 Millionen Passagiere am Flughafen gezählt, 8,9 Prozent beziehungsweise rund 400  000 mehr als noch 2015. Und der Trend weist weiterhin nach oben. Die Geschäftsleitung des Flughafens, allen voran Direktor Duarte Ferreira, ist zuversichtlich, 2017 mindestens 3,3 Millionen Passagiere zu begrüßen. Sata von den Azoren fliegt Madeira derzeit unter anderem mit Q400 an Vogelbeauftragter Lorenzo beugt vor Ort etwaigem Vogelschlag vor
  • 37. www.aerointernational.de 7/2017 37 Ein Teil der 2800 Meter langen Start- und Landebahn 05/23 steht auf 180, bis zu 70 Meter hohen Betonstelzen Worauf sich der Optimismus stützt? Nun, auf die zahlreichen neuen Verbindungen, die in diesem Jahr bereits aufgenommen wurden beziehungsweise angekündigt sind und noch aufgenommen werden. Allein im aktuellen Sommerflugplan werden 30  000 zusätzliche Sitzplätze zwischen Großbri- tannien und der Atlantikinsel angeboten. Und aus Deutschland heraus bedient Con- dor bereits eine neue Madeira-Verbindung ab Hannover, zusätzlich werden im kom- menden Winter beispielsweise aber auch Eurowings von Düsseldorf und Köln/Bonn aus sowie TUIfly ab Hamburg auf die Blu- meninsel fliegen. Das Plus der deutschen Passagiere, so der Flughafen, dürfte fast elf Prozent betragen. Ob das auf den jüngsten Marketingcoup der ANA zurückzuführen ist, sei dahinge- stellt. Seit Ende März, achteinhalb Monate nach dem portugiesischen Triumph bei der Fußball-EM in Frankreich, hat der Flugha- fen Madeira mit dem mehrmals zum besten Fußballer der Welt gekürten Cristiano Ro- naldo einen berühmten Namensgeber be- kommen. Wenngleich diese Entscheidung vor allem auf der Insel heftig umstritten war, doch eine eigens initiierte Online-Petition bekam nicht ausreichend Unterstützung. Nun gibt es also auf der Geburtsinsel des 32-jährigen Megastars neben einem Ronal- do-Museum, dem Ronaldo-Hotel und der überlebensgroßen Ronaldo-Statue in der Hauptstadt Funchal eben auch einen „Ae- roporto Internacional da Madeira Cristiano Ronaldo“, in dem die Reisenden natürlich kaum an dem für Real Madrid spielenden Kicker vorbeikommen. Nicht nur, dass di- rekt vor dem Eingang eine weitere, wenn- gleich nur bedingt als gelungen zu bezeich- nende kleine Bronzebüste aufgestellt wurde, im Ankunftsbereich gegenüber der Miet- wagenschalter hängen großdimensionierte Bilder und luftseitig in der gänzlich neu ge- stalteten Shoppingzone warten unter ande- rem Ronaldo-Produkte – von Trikots über Badelatschen bis hin zu Sonnenbrillen – auf zahlungskräftige Käufer. elf Millionen Euro investiert Ausreichend Platz für ausgiebige Ein- kaufstouren kurz vor Abflug wurde 2016 geschaffen – im Rahmen einer umfassenden Modernisierung des Gebäudes. Rund elf Millionen Euro investierte die ANA jedoch nicht nur in eine Vergrößerung des Retail- areals um 1800 Quadratmeter, sondern auch in einen generellen Ausbau der Kapazität. Der Personenkontrollbereich ist jetzt bei- spielsweise 1500 statt bislang 650 Quad- ratmeter groß. Zusätzliche Spuren wurden eingerichtet, derzeit können 1400 Passagie- re mitsamt ihres Handgepäcks pro Stunde überprüft werden, zuvor waren es maximal 720. Und: Gewartet wird im Abflugbereich nun auf insgesamt 650 statt bislang 300 Quadratmetern. Eine neue Transferhal- le sowie drei zusätzliche Gates, eines für Schengen- und zwei für Non-Schengenflüge, wurden geschaffen. 60 Prozent der Investiti- on flossen jedoch in eine Überarbeitung der Start- und Landebahn, des Taxiways und der direkt daran grenzenden Bereiche. Die nutzbare Fläche des Systems wurde um ins- gesamt 1500 Quadratmeter vergrößert. Das mag marginal erscheinen, doch auf einem Flugzeugträger zählt bekanntlich ja auch je- der Zentimeter. Der Flughafen Madeira trägt jetzt den Beina- men Cristiano Ronaldo
  • 38. www.aerointernational.de 7/2017 38 Industrie Technik Bei diesigem Wetter absolvierte die Comac C919 ihre Erstflug. Das Flugzeug startete und landete in Shanghai Von Staatswegen auf Höhenflug Comac C919 In China ist die Comac C919 zum ersten Mal geflogen. Angesichts der Größe des chinesischen Markts scheint ein guter Verkauf garantiert Fotos: VCG/Getty images, aLY song/afp/getty images (3)