Alfresco im Einsatz: Fraport berichtet - Kai Stephan, Consultant, AirITSystem...
Aero international 2017 03
1. INTERNATIONAL DAS MAGAZIN DER
ZIVILLUFTFAHRT
DeutschlanD 2 5,70 nr. 3 • märz 2017
www.aerointernational.De
3
AERO
Die airline
Des sultans
BUSCH-
FLIEGER
Oman Air im Aufschwung
ZUBRINGER ZUR
GROSSWILD-SAFARI
IN AFRIKA
UNTER BEOBACHTUNG
DIE LEHREN AUS FLUG MH370
A350-EINFÜHRUNG
BEI LUFTHANSA
wie lh technik Die wartung vorbereitet
Österreich
6,50
2
•
schweiz
9,70
sfr
•
benelux
6,70
2
•
Dänemark
60
dkr
italien
7,40
2
•
Frankreich
7,40
2
•
Portugal
cont.
7,40
2
•
tschechien
231
kc
slowakische
republik
7,40
2
•
spanien
7,40
2
•
slowenien
7,40
2
AIRPORT EXTRA
neue sicherheitschecks
2. GROW YOUR BUSINESS IN EUROPE
The European Business Aviation Convention & Exhibition
(EBACE2017) has 13,000 attendees, 500 exhibitors and
60 aircraft on static display. Don’t miss this important
opportunity to gain brand recognition and be seen as
an industry leader at Europe’s premier business aviation
event. Learn more and submit your application today.
LEARN MORE:
www.ebace.aero/aeroexhibit
3. EDITORIAL
N
ie mehr soll ein Flugzeug einfach verloren gehen – so
wie Flug MH370 der Malaysian Airlines. In diesen
Tagen wurde die Suche nach der Boeing 777 endgül-
tig eingestellt. Sie ist zwar das erste Flugzeug in der
Lutfahrtgeschichte, das spurlos verschwand – doch
dieser Fall soll sich nicht wiederholen. Welche technischen Lö-
sungen geplant sind, um Flugzeuge küntig überall auf der Welt
jederzeit in Echtzeit verfolgen und aufspüren zu können, be-
schreibt Heinrich Großbongardt auf Seite 48.
Ein angenehmes Erlebnis – ob die Sicherheitskontrolle von
Passagieren das je werden kann, darf man bezweifeln. Doch es
gibt Initiativen, die Situation deutlich zu verbessern. Eine ist der
neue Kontrollbereich „Easy Security“ in Köln-Bonn, den Astrid
Röben auf Seite 38 vorstellt. Schon der Blick auf die Bilder zeigt,
wie viel ofener und freundlicher das Areal gestaltet ist. Die Per-
sonenscanner sind keine Plastikröhren mehr, sondern ein Tor
zwischen zwei Wänden. Es reicht, die Arme leicht zu spreizen,
anstatt sie hoch über den Kopf zu heben. Eine neue Scanner-
Technik, die Frank Littek auf Seite 40 erklärt, soll zudem das
Auspacken von Laptops oder Flüssigkeiten überlüssig machen.
Beide Artikel sind Teil unseres Airport-Extras. Eigentlich sind
die Nachrichten gut: Noch nie haben die Flughäfen in Deutsch-
land, Österreich und der Schweiz mehr Passagiere befördert als
2016. Warum es dennoch keinen Jubel gibt, beschreibt Astrid
Röben ab Seite 30.
Ein neues Flugzeug für die Lufthansa: Dass die Airline sich
gründlich vorbereiten muss, wenn sie – wie nun mit dem Airbus
A350 - ein neues Muster einführt, leuchtet sofort ein. Aber auch
Wartung und Reparaturmöglichkeiten erfordern jahrelange
Vorarbeit, wie Frank Littek bei Luthansa Technik erfuhr. Seinen
Bericht lesen Sie auf Seite 44.
Es war lange eine der großen Menschheitsfragen: Wo bin
ich und wie komme ich dorthin, wo ich hin will? Navigation –
auch und besonders in der Lutfahrt – ist in Zeiten von GPS so
einfach wie nie zuvor. Grund genug für Rolf Stünkel, ab Seite 76
zurückzublicken in eine Zeit, in der an Bord von Airlinern Navi-
gatoren mit Sextanten zu den Sternen blickten.
Großlughäfen bedienen – wie langweilig! Was die Busch-
piloten von Coastal Aviation mit ihren Propellermaschinen in
Tansania leisten, ist für viele „normale“ Linienpiloten kaum vor-
stellbar: Täglich operieren sie von unbefestigten Pisten mitten im
afrikanischen Busch – um Touristen zu den besten Spots für die
Beobachtung von Großwild zu bringen. Dass sich die Tiere re-
gelmäßig ausgerechnet die Landebahn als Ruheplatz aussuchen,
gehört zum Alltag, wie Dietmar Plath und Astrid Röben auf Seite
58 berichten. Vergleichbare Abenteuer wünscht Ihnen
Ihre Aero-Redaktion
PS: Im Übrigen sind wir der Meinung, dass
die Luftverkehrsabgabe abgeschafft werden sollte.
DER ERHöHTE
STANDPUNKT
Alle Fotografen suchen
ihn – auch Dietmar Plath.
Am Siwandu Airstrip in
Tansania fand der Aero-
International-Herausge-
ber die optimale Perspek-
tive auf der Motorhaube
des Safari-Land-Rovers
MÄRZ 2017
FOTO:
ASTRID
RÖBEN
www.aerointernational.de
3/2017 3
4. www.aerointernational.de 3/2017
4
58 48
16
Zu den kleineren Airlines
auf der arabischen Halbinsel
gehört Oman Air. Die Flug
gesellschaft erweitert aktuell
ihre Flotte
Wer in Tansania auf Safari
geht, liegt nicht selten mit
Coastal Aviation zu den
tierreichsten Nationalparks
Trotz umfangreicher Suche
konnte das Wrack von Flug
MH370 nicht gefunden werden.
Die Lehren aus dem Unglück
5. www.aerointernational.de
3/2017 5
Airline
Porträt: Oman Air............................................. 16
News ................................................................. 22
AirPort-eXtrA
Flughäfen in der DACH-Region ........................ 30
Interview mit ADV-Präsident Michael Garvens .. 34
Passagierzählung ............................................. 35
Ausgewählte Flughäfen in Zahlen.................... 36
Fluggastkontrollen ........................................... 38
Österreich und die Flugabgabe .........................41
News ................................................................. 42
industrie & technik
Airbus A350 bei Lufthansa Technik.................. 44
Weltweite Flugzeug-Überwachung.................. 48
Entmagnetisierung ........................................... 51
News ................................................................. 52
GAlerie
Buschlieger...................................................... 58
historie
Navigation mit Sextanten...................................76
rubriken
Editorial .............................................................. 3
Bild des Monats .................................................. 6
Deutschland-News............................................. 8
Österreich-News ...............................................12
Schweiz-News .................................................. 14
Cargo-News...................................................... 28
Business-Aviation-News .................................. 56
Ausbildung ........................................................ 57
Service/Termine/Impressum........................... 68
Aero-Markt ....................................................... 72
Rückspiegel....................................................... 80
Window Seat ..................................................... 81
NR. 3 · MäRZ 2017
inhAlt
30
die Flughäfen in deutschland,
Österreich und der schweiz
haben noch nie so viele Flug-
gäste abgefertigt wie 2016 FOTOS:
DIETMAR
PLATH
(2),
PAUL
KANE/GETTY
IMAGES,
FLUGHAFEN
KÖLN/BONN;
TITELFOTOS:
OLIVER
ROESLER,
ADRIAAN
VAN
DAM
SO ERREICHEN SIE UNS:
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6. www.aerointernational.de 3/2017
6
Militärische ehren
BILD DES MONATS
Für viele luftfahrtfreunde weltweit ist die Boeing 747 zwei-
fellos die Königin der lüfte. Doch nicht dem majestätischen
Jumbo galt Mitte Januar das militärische ehrenspalier
am NOI BAI INTERNATIONAL AIRPORT in hanoi, Vietnam,
sondern dem japanischen Premierminister shinzo Abe, der
für den staatsbesuch auf die Boeing mit der registrierung
20-1102 zurückgegriffen hatte.
FOtO:
KhAM
/
AFP
/
GettY
iMAGes
8. www.aerointernational.de 3/2017
8
DEUTSCHLAND
NEWS
2,9
Liter Treibstoff pro Fluggast
auf 100 Kilometer: Mehr
braucht die A350 nicht
LUFTHANSA
WILLKOMMEN DAHOAM!
Die erste A350 der Lufthansa wurde am 2. Februar mehr als 2000 Gästen in München ofiziell vorgestellt
satzradius‘, ihrer Kapazität und
ihrer Umweltverträglichkeit je-
doch geradezu prädestiniert für
den Einsatz ab dem Erdinger
Moos sei, versichert Kerkloh auf
Anfrage von Aero International
gern. Hier wird die A350 suk-
zessive die A340-600 ersetzen.
Mehr zu bieten hat sie
allemal. Nicht nur der Lut-
hansa, die sich über einen um
25 Prozent reduzierten Treib-
stofverbrauch freuen kann,
sondern auch den Bewohnern
im Flughafenumland, denn
die Geräuschemissionen liegen
dank der Rolls-Royce-Trent-
XWB-Triebwerke weiter unter
A
m 21. Dezember wurde sie
an den Kranich ausge-
liefert, einen Monat lang
konnten sich bereits die ersten
Luthanseaten mit dem neuen
Hofnungsträger des Lutfahrt-
Konzerns vertraut machen, und
Anfang Februar ist sie auch of-
iziell im Erdinger Moos, ihrem
neuen operativen Mittelpunkt,
begrüßt worden: die A350 der
Luthansa.
Dem Anlass angemessen
waren mehr als 2000 Mitarbei-
ter und geladene Gäste in der
Technikhalle der Luthansa
erschienen – darunter der erste
Luthanseat Carsten Spohr,
aber auch Münchens Flugha-
fenchef Dr. Michael Kerkloh,
der bayerische Finanzminister
Dr. Markus Söder oder Airbus-
CEO homas Enders. Vor aller
Augen, begleitet von einer ein-
drucksvollen Lichtshow, wurde
die A350-900 von ihrer Scho-
koladenseite präsentiert und
anschließend auf den Namen
der Stadt Nürnberg getaut.
Spohr war natürlich voll des
Lobes: „Die A350-900 ist unser
Einstieg in die Zwei-Liter-
Flotte, ein neuer Meilenstein
unserer Flottenstrategie, denn
mit ihrem Einsatz vollziehen
wir den Generationswechsel auf
der Langstrecke.“
Die „Nürnberg“ steht
übrigens seit dem 10. Februar
kommerziell im Einsatz. Erstes
Ziel war Delhi, allerdings setzt
Luthansa den Airbus auch
nach Boston, USA, ein.
Das Flugzeug, das laut Liste
rund 310 Millionen US-Dollar
kostet, bietet insgesamt 293
Passagieren Platz: 48 Gästen
in der Business Class, 21 in der
Premium Economy und 224 in
der Economy Class.
Insgesamt hat Luthansa 25
A350-900 bestellt, die ersten
zehn sind für das Drehkreuz
München bestimmt. Über die
Stationierungen der übrigen
Airbusse dieses Typs wurde
noch nicht entschieden. Dass
die A350 aufgrund ihres Ein-
den vorgeschriebenen Grenz-
werten.
Im Inneren ofenbaren sich
den Passagiere viele kleine
Besonderheiten. In der Business
Class beispielsweise können sich
die Fluggäste rund um die Uhr
in einem mit Snacks und Ge-
tränken gefüllten Self-Service-
Bereich bedienen. Die Economy
Class verfügt über völlig neue,
ergonomisch gepolsterte Sitze.
Insgesamt wirkt die Kabine
aufgrund des Lichtkonzeptes
großzügiger, die Gepäckfächer
dagegen sind es tatsächlich.
In allen Reiseklassen proi-
tieren die Gäste von um zwei
Zoll größeren Bildschirmen als
bislang bei Luthansa üblich
sowie von modernster FlyNet-
Technologie und einer besseren
Verbindungsqualität über den
Wolken. Last but not least: Der
spezielle A350-Kabinendruck
lässt die Passagiere nach einem
Langstreckenlug ausgeruhter
aussteigen. Was will man mehr?
Astrid Röben
FOTO:
FLUGHAFEN
MüNCHEN
9. www.aerointernational.de
3/2017 9
Air Berlin hat im Februar die Zahl
der Passagiere um 1,0 Prozent auf
2132057 steigern können. Ein bes-
seStreichungen von Ägypten- und
Tunesienlügen zum Opfer. It lam inim
zzrit velis ea alit, sit
PERSONALIEN
Der FLUGHAFEN ROSTOCK
hat seit dem 15. Januar
eine neue
Geschäftsfüh-
rerin. Dörthe
Hausmann
folgt auf
Dr. Rainer
Schwarz, der
nach Münster/
Osnabrück gewechselt ist.
AIR ASTANA hat Sven
Gossow zum Country Ma-
nager Germany ernannt.
Gossow war bislang Sales
Manager Germany der Flug-
gesellschaft. Diesen Posten
übernimmt Juliana Kionsek.
Jörg Meinke leitet seit dem
1. Januar die Vertretung der
LUFTHANSA-Gruppe in Brüs-
sel. Der Hamburger Voll-
jurist war
zuletzt Vice
President
Legal Affairs
und General
Counsel
bei der
Lufthansa
Technik AG
in Hamburg.
Neuer Verkaufschef bei
EUROWINGS: Oliver Schmitt
verantwortet seit Anfang
Januar als neuer Vice Pre-
sident Sales alle Vertriebs-,
Service- und Digitalisie-
rungsthemen der Low-Cost-
Airline aus dem Lufthansa-
Konzern. Der
45-Jährige
war zuvor
als Vice
President
Online bei
dem Mobil-
funkanbieter
Telefonica
Germany mit der Marke O2
in München beschäftigt.
Air Berlin
Grünes Licht vom
Bundeskartellamt
Aufatmen an der Spree: Die geplante Wetlease-
Vereinbarung zwischen Air Berlin und dem
Luthansa-Konzern wurde Ende Januar ohne
Einschränkungen vom Bundeskartellamt
genehmigt. Die Berliner werden somit
insgesamt 38 Flugzeuge der A320-Familie
an Unternehmen des Kranichs mit einer
Erstlaufzeit von sechs Jahren vermieten. Das
Kartellamt betont in seiner Stellungnahme, dass
Luthansa keine Slots von der wirtschatlich
angeschlagenen Air Berlin übernehme.
GermAniA
Codeshare-Vertrag
Germania und die griechische Fluggesellschat
Sky Express haben ein Codeshare-Abkommen
vereinbart. Ein entsprechender Vertrag wurde
Mitte Januar in Athen von den Geschätsfüh-
rern beider Unternehmen unterzeichnet. Dem-
nach teilen sich die Airlines die Beförderung der
Passagiere von und auf die griechischen Inseln.
Ab dem 4. Mai wird Germania ab Bremen und
ab dem 12. Juni ab Nürnberg jeweils montags
und donnerstags nach Athen liegen. Von dort
aus übernimmt Sky Express am selben Tag oder
am Folgetag den Transport der Reisenden in-
nerhalb ihres Streckennetzes. Ab Athen umfasst
dieses 14 griechische Inseln: Kreta, Santorini,
Mykonos, Karpathos, Skiathos, Paros, Kythira,
Ikaria, Zakynthos, Chios, Astypalea, Syros,
Naxos und Milos.
lufthAnSA
Zehn Neos für den Kranich
Ihre fünte A320neo hat die Luthansa Ende
Dezember vom Hersteller übernommen.
Anschließend erfolgten der ‚Transfer of Title‘
für den Airbus mit der Kennung D-AINE, die
Verkehrszulassung und die Betriebszulassung
sowie die Überführung des Flugzeugs zur
Heimatbasis nach Frankfurt. Allein in diesem
Jahr werden weitere zehn A320neo an Luthan-
sa ausgeliefert. Insgesamt hat der Kranich 116
Flugzeuge in der Neo-Version bestellt, darunter
45 A321neo.
Neue Sommerziele
Ab dem kommenden Sommerlugplan wird
die Luthansa ihr Streckenangebot ab Mün-
chen um zwei weitere Sommerziele erweitern:
Ab dem 28. März geht es sechsmal pro Woche
nach Nantes, Frankreich, und ab dem 9. April
nach Santiago de Compostela in Nordspanien.
Außerdem können Flugreisende erstmals auch
über den Sommer von München aus nonstop
nach Marrakesch, Marokko, liegen.
GeSehen Von der Donau an die Spree
Air Berlin lottet derzeit A320 ein, die von ihrer österreichischen tochter niki kommen. Der inzwischen in
Deutschland registrierte, hier abgebildete Airbus trug zuvor das Kennzeichen Oe-leX und stand insgesamt
etwas mehr als zehn Jahre in Diensten der Österreicher. foto: Javier rodriguez
Alle
üBriGen
fOtOS:
ArChiV
Lars Ernst wird ab April neuer Ge-
schäftsführer des Flughafens Kassel.
Der bisherige Prokurist des Unter-
nehmens tritt die Nachfolge von Ralf
Schustereder an, der auf eigenen
Wunsch den Flughafen verlassen wird.
10. www.aerointernational.de 3/2017
10
DEUTSCHLAND
NEWS
RANDNOTIZEN
Die deutschen Fluggesell-
schaften (Air Berlin, Condor,
Lufthansa und TUIly)
beförderten im ersten
Halbjahr 2016 zusammen
69,7 Millionen Passagiere
(-0,7 Prozent gegenüber
dem Vorjahreszeitraum). Die
durchschnittliche Auslas-
tung der Flugzeuge betrug
78,5 Prozent. Das teilte der
BUNDESVERBAND DER
DEUTSCHEN LUFTVER-
KEHRSWIRTSCHAFT (BDL)
mit.
2017 wird die DEUTSCHE
LUFTHANSA AG mehr als
3000 neue Mitarbeiter ein-
stellen. Mehrheitlich handelt
es sich dabei um Flugbeglei-
terinnen und Flugbegleiter:
Insgesamt sollen es bei den
Airlines des Lufthansa-Kon-
zerns mehr als 2200 sein.
Die DFS Deutsche Flugsi-
cherung GmbH hat die DFS
AVIATION SERVICES GMBH
gegründet – eine hundert-
prozentige Tochtergesell-
schaft. Diese vermarktet
weltweit Produkte und
Dienstleistungen rund um
das Thema Flugsicherung.
Dieses Geschäft wurde
bislang sowohl von der DFS
selbst als auch von deren
Beteiligungsgesellschaft
„The Tower Company“ wahr-
genommen, die nun in der
DFS Aviation Services GmbH
aufgegangen ist.
Die FRAPORT zählt zu den
100 nachhaltigsten Un-
ternehmen der Welt. Dies
wurde auf dem Weltwirt-
schaftsforum in Davos von
der kanadischen Medien-
und Investmentberatungs-
agentur Corporate Knights
bekanntgegeben.
Am FLUGHAFEN NÜRNBERG
haben im vergangenen Jahr
insgesamt 489000 Passagie-
re Low-Cost-Verbindungen,
etwa mit Ryanair oder Wizz
Air, gewählt. Dies entspricht
einem Anteil von etwa 14
Prozent an der Gesamtzahl
der Fluggäste.
national völlig neue Maßstäbe und erweitere das
bereits bestehende Angebot des VIP-Services im
Transitbereich A, heißt es aus Unternehmens-
kreisen. Mit der neuen zusätzlichen Fläche,
deren Ausgestaltung und Service dem Niveau
eines Fünf-Sterne-Hotels entspreche, reagiere
man auf die erhöhte Nachfrage.
Air Berlin
Angebotsausbau
Air Berlin bietet im kommenden Sommerlug-
plan mehr Flüge von Berlin-Tegel aus nach Mi-
ami und New York (JFK) an. Ab dem 13. April
werden die ursprünglich geplanten zehn Flüge
pro Woche nach New York um vier ergänzt. Mi-
ami wird statt drei- küntig fünfmal pro Woche
bedient. Insgesamt bietet Air Berlin im Sommer
84 Nonstop-Flüge pro Woche zu acht US-Zielen
an: New York, Boston, Orlando, Miami, Fort
Myers, Chicago, Los Angeles und San Francisco.
DüsselDorf
Etihad erhöht das Angebot
Etihad erhöht ab dem 26. März ihr Angebot
auf der Strecke Abu Dhabi – Düsseldorf auf
zwei Flüge pro Tag. Mit der zusätzlichen
täglichen Verbindung beträgt die Anzahl
der wöchentlichen Flüge damit 14. Die Zahl
der Frequenzen von Etihad Airways zwischen
Abu Dhabi und Düsseldorf, Frankfurt sowie
München wird von 35 auf 42 Flüge pro Woche
gesteigert.
frAnkfUrT
Neue VIP-Lounge
Der Flughafen Frankfurt hat eine VIP-Lounge
im Transitbereich B eröfnet. Nach zweijähri-
ger Bauzeit und der Investition eines unteren
zweistelligen Millionenbetrags setze der neue
Loungebereich auf 1300 Quadratmetern inter-
Hamburg nach München lediglich 641,05 Euro.
Im Vorjahr wurden von der DFS dafür noch
insgesamt 768,22 Euro abgerechnet.
Prof. Klaus-Dieter Scheurle, Vorsitzender der
DFS-Geschätsführung, sagte dazu: „Die Absen-
kung in diesem Jahr war in dieser Höhe möglich,
weil die Bundesregierung Kostenbestandteile,
beispielsweise für den Wetterdienst und andere
Verwaltungsorganisationen, sowie DFS-fremde
Gebührenanteile küntig direkt trägt und sie den
Lutraumnutzern nicht mehr in den Flugsiche-
rungsgebühren angelastet werden müssen.“
Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS)
hat zum 1. Januar dieses Jahres die Gebühren-
sätze für Starts, Landungen und Flugstrecken
weiter und deutlich abgesenkt. Für An- und
Abluggebühren an 16 internationalen
Verkehrslughäfen in Deutschland müssen
Fluggesellschaten nun insgesamt 18 Prozent
weniger für Flugsicherungsdienstleistungen
zahlen, im Streckenbereich liegt die Gebühren-
senkung bei rund 16 Prozent.
So zahlt eine Fluggesellschat nunmehr bei-
spielsweise für einen Flug mit einer A320 von
Dfs
GeBüHren DeUTliCH GesenkT
Für eine von Hamburg nach München liegende A320 werden jetzt 641 Euro Gebühren berechnet
foTo:
DieTMAr
PlATH
11. www.aerointernational.de
3/2017 11
Air Berlin hat im Februar die Zahl
der Passagiere um 1,0 Prozent auf
2132057 steigern können. Ein bes-
seStreichungen von Ägypten- und
Tunesienlügen zum Opfer. It lam inim
zzrit velis ea alit, sit
RANDNOTIZEN
AIR FRANCE liegt vom 25.
Juli bis zum 3. September
dienstags, donnerstags und
samstags nonstop von Frank-
furt nach Bordeaux.
Die japanische ANA setzt ab
dem kommenden Sommer-
lugplan auf der Verbin-
dung von Tokio-Narita nach
Düsseldorf statt einer Boeing
787-8 ausschließlich 787-9
ein. Die größere Version des
Dreamliners verfügt über 246
statt 169 Sitzplätze.
BMI REGIONAL wird mit Be-
ginn des Sommerlugplans,
also ab dem 27. März, statt
einmal zweimal täglich zwi-
schen München und Rostock
pendeln sowie eine Flugver-
bindung nach Lublin, Polen,
aufnehmen. Zusätzlich steht
ab dem 8. Mai sechsmal pro
Woche Nürnberg – Bir-
mingham im Flugplan der
britischen Regionallugge-
sellschaft.
FINNAIR wird von Mitte De-
zember bis Ende März 2018
nonstop von Frankfurt nach
Lappland liegen. Ziel ist
Kittilä. Gelogen wird einmal
pro Woche.
HAHN AIR LINES wird von
März bis Oktober zweimal in
der Woche, jeweils montags
und freitags, die Verbindung
von Düsseldorf nach Luxem-
burg im Codeshare mit ihrem
langjährigen Partner Luxair
bedienen.
Die iranische MAHAN AIR
setzt für Nonstop-Flüge von
Teheran nach Düsseldorf und
München jetzt ausschließlich
A340 ein.
SOUTH AFRICAN AIRWAYS
(SAA) feiert in diesem Jahr
das zehnjährige Jubiläum
der Flugverbindung zwischen
München und Johannesburg.
TRANSAVIA liegt im Som-
merlugplan mit ihren vier
in München stationierten
Flugzeugen insgesamt 21
Ziele an – darunter auch
eine Verbindung innerhalb
Deutschlands nach Berlin-
Schönefeld.
FrankFurt
AirAsia im Anflug?
AirAsia plant, ab dem Sommerlugplan
zwischen Bangkok, hailand, und Frankfurt
zu liegen. Eine entsprechende Ankündigung
machte Airline-Chef Tony Fernandes während
des Weltwirtschatsforums in Davos, Schweiz.
Landen und Surfen
Ab sofort werden Passagiere am Flughafen
Frankfurt bereits in vielen Vorfeldbussen mit
Informationen rund um ihre Ankunt, den
Airport und ihre Weiterreise versorgt. Die
Busse wurden dazu mit Monitoren und einem
Infotainmentsystem ausgestattet. Zudem
können Fluggäste in diesen Bussen jetzt auch
das kostenlose WLAN des Airports nutzen, das
bislang nur in den Terminals verfügbar war.
BDL
Verschärfter Umgang
Der Bundesverband der Deutschen Lutver-
kehrswirtschat (BDL) begrüßt die Mitte Januar
vom Bundeskabinett beschlossene Verordnung
zur Regelung des Betriebs von unbemannten
Fluggeräten. „Dass die rechtlichen Anforde-
rungen zum Umgang mit Drohnen verschärt
werden, ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung
der Sicherheit“, erklärte Hauptgeschätsführer
Matthias von Randow. Neben Regelungen zu
Flugverbotszonen und zur Qualiikation von
Drohnenpiloten sieht der Entwurf unter ande-
rem eine Kennzeichnungsplicht für Drohnen
vor. Die Zahl von kommerziell und privat
betriebenen Drohnen im deutschen Lutraum
steige laut Mitteilung des BDL rasant. Einer
Hochrechnung der Deutschen Flugsicherung
(DFS) zufolge werden derzeit in Deutschland
mehr als 400000 Drohnen genutzt.
BErLin
Eröffnung verschoben
Jetzt ist es oiziell: Der Berliner Hauptstadt-
lughafen wird auch nicht 2017 in Betrieb gehen
können. Erneut wird die Verschiebung der
geplanten Eröfnung mit technischen Mängeln
erklärt. Ofenbar funktioniert das Gros der
automatischen Türen nicht fehlerlos.
Zuschlag erhalten
Die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH
(FBB) hat erneut Auträge an Securitas Aviation
vergeben: für Personal- und Warenkontrollen
sowie die technische Ausstattung zur Durch-
führung der Lutsicherheitsaufgaben an den
Berliner Flughäfen. Zusätzlich stellt Securitas
Aviation Sprengstofspürhundeteams zur
Verfügung. Dem Zuschlag vorausgegangen war
eine Ausschreibung. Der neue Vertrag läut
ab Mai und gilt sowohl für Tegel als auch für
Schönefeld.
gEsEHEn Willkommen im Club
seit mehr als zehn Jahren gibt es den Boomerang Club, mit dem Mitglieder bei EurOWings mit Meilen
belohnt werden, wenn sie liegen. inzwischen hat das kundenbindungsprogramm fast 500000 Mitglieder.
um weiter für den Boomerang Club zu werben, liegt jetzt die a320 mit der kennung D-aEWM im entspre-
chenden Club-Look. Das Flugzeug wurde in Manchester, großbritannien, lackiert und gehört zu den neusten
Flugzeugen der Eurowings-Flotte – es wurde erst Ende august ausgeliefert. Der airbus ist in Düsseldorf
stationiert. Foto: alejandro Hernandez Leon
12. www.aerointernational.de 3/2017
12
ÖSTERREICH
NEWS
Palma de Mallorca wird eines der Schwerpunkt-Ziele im Sommerlugplan auch der neuen Niki – hier eine A320 in der alten Bemalung über der
Baleareninsel Foto: Dietmar Plath
Niki
RaDikaleRUMBaUSTeHTBeVOR
wird radikal umgekrempelt.
Der Schwerpunkt im Sommer
liegt auf Palma de Mallorca
und den griechischen Inseln,
den Kanaren, Spanien, Italien,
Portugal, Kroatien, Zypern und
Island.
Im Sommer sollen von einst
34 Zielen lediglich 27 Destinati-
onen übrig bleiben. Ferienlüge
ab Linz gibt es dann nicht mehr.
Der Niki-Klassiker Palma de
D
ie aus der bisherigen
Österreich-Tochter von
Air Berlin sowie TUIly
entstehende neue Ferienlug-
gesellschat wird Niki heißen.
Der Firmensitz bleibt in Wien.
Die Gesellschat soll zum Start
über 63 Flugzeuge verfügen: 22
ehemalige Air-Berlin-A321, die
von Niki übernommen werden,
und 41 Boeing 737 von TUIly.
Auf den ersten Blick würde
der Austausch von 17 Airbus
A319/320 mit 22 größeren A321
von Air Berlin für Niki eine
Aufwertung bedeuten – doch
der Schein trügt: Niki soll
nahezu ihre gesamten City-
Shuttle-Verbindungen zu 13
Europa-Zielen Ende Februar
sowie nach Abu Dhabi am 6.
März einstellen. Diese Ankün-
digung hat nicht nur 75 000
bereits getätigte Buchungen
beeinträchtigt, auch Flughäfen
in Österreich sowie Reisever-
anstalter haben nun massive
Probleme für die Ferienlug-
Abwicklung im Sommer.
Niki wird in der neuen For-
mation Air-Berlin-Feriendes-
tinationen mit Ablugorten in
Deutschland und der Schweiz
übernehmen. Lediglich fünf
A321 verbleiben in Wien. Beim
Flughafen Wien erwartet man
als Folge dieses Kahlschlags
einen Rückgang von 1,5 Millio-
nen Passagieren, auch wenn ein
Teil durch den Eurowings-Aus-
bau abgefedert werden dürte.
Jedoch: Der Sommerlugplan
Mallorca wird nur noch täglich
ab Wien und Salzburg bedient,
lediglich zweimal wöchentlich
ab Innsbruck und Graz. „Es
geht bei Palma um eine Strecke,
die wir über Jahre aufgebaut
haben“, ärgert sich etwa der
Innsbrucker Flughafendirek-
tor Marco Pernetta. Unmut
herrscht aber auch beim Perso-
nal. Bedeutet doch das Flugpro-
gramm ab Deutschland und der
Schweiz eine Arbeitsplatzver-
lagerung ins Ausland. Zudem
zieht der geplante Zusammen-
schluss von Niki und TUIly of-
fenbar eine aufwendige Prüfung
durch die EU-Kommission nach
sich. Deren Ergebnisse waren zu
Redaktionsschluss ungewiss.
Kurt Hofmann
22
a321 übernimmt die künftige
Niki – doch in Wien sollen nur
fünf stationiert werden
13. www.aerointernational.de
3/2017 13
Euro und „FlyNet Stream“ für zwölf Euro pro
Flugstrecke. Der Verkauf soll noch im ersten
Quartal starten.
FlughaFen InnsbrucK
Winterlüge aus Billund
Neu im Wintercharter liegt Danish Air Trans-
port mit A320 den Alpenairport jeden Samstag
aus Billund kommend an. Da in Innsbruck
an Samstagen nur 60 Slots vergeben werden,
ersetzt die
Verbin-
dung nach
Dänemark
die frühe-
re Jettime-
Linie, die
mit 737
bedient
wurde.
ausTrIan aIrlInes
A320 mit WLAN
Austrian-Airlines-Passagiere können seit Januar
mit ihren mobilen Geräten das zuküntige
Internet-Angebot in der Lut gratis testen. Zu
Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren zehn
von 31 A320 der AUA mit Internet-Technologie
ausgestattet. Technologie-Partner ist Inmarsat
mit seiner neusten Breitband-Satelliten-Tech-
nologie (Ka-Band). Dies sichert zuverlässige
Internetabdeckung auf Kurz- und Mittelstre-
ckenlügen durch das Inmarsat-Netz „Global
Xpress“ (GX).
Gemäß einer Umfrage von Inmarsat wür-
den 82 Prozent der befragten Passagiere ihre
Fluglinie danach wählen, ob an Bord Internet
zur Verfügung steht. Nach einer erfolgreichen
Testphase sollen Passagiere aus drei unter-
schiedlichen Internet-Tarifen wählen: „FlyNet
Message“ für drei Euro, „FlyNet Surf“ für sieben
Rückgang bei der Fracht musste der
Flughafen Graz 2014 nach der positiven
Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge-
führt wird das auf ausgebliebene Sonder-
sendungen sowie auf einen im Export und
damit auf die Wirtschaftslage.
14,4%
RANDNOTIZEN
Ob AUSTRIAN AIRLINES stor-
nierte Verbindungen von Niki
zu Ferienzielen übernehmen
kann, hängt nicht nur davon
ab, ob der Preis stimmt; auch
muss ausreichend Kapazität
vorhanden sein. „Gerade
für Regionallughäfen wird
das wegen der rotationellen
Nachteile eine große Heraus-
forderung“, so AUA-Vorstand
Andreas Otto.
Von jenen A320, die Euro-
wings derzeit im Wetlease
von Air Berlin erhält, kom-
men drei dieses Jahr zu Eu-
rowings nach Wien und fünf
zu AUSTRIAN AIRLINES.
Bmi Regional liegt seit 27.
Februar zweimal wöchentlich
vom FLUGHAFEN GRAZ nach
Birmingham. Ab März soll es
vier wöchentliche Flüge ge-
ben. Zum Einsatz kommt ein
49-sitziger ERJ-145-Jet.
Der FLUGHAFEN INNS-
BRUCK wird in den ersten
drei Monaten dieses Jahres
mit 500 000 Passagieren
mehr als 50 Prozent seines
Gesamtaufkommens erwirt-
schaften. Zwar stagnieren
die Flugbewegungen, dafür
sind die Flugzeuge besser
ausgelastet. Zuwächse gibt
es aus allen Märkten. Der
Flughafen bietet zwölf Slots
pro Stunde an.
Am FLUGHAFEN WIEN
wurde die Vergrößerung des
Luftfrachtzentrums um ein
Drittel (15000 m2
) gestar-
tet. Der Bau kostet rund 16
Millionen Euro und soll bis
Jahresende betriebsbereit
sein. Zur Stromerzeugung
wird das Dach mit einer der
größten Photovoltaik-Anla-
gen Österreichs ausgestattet.
Aktuell werden 280000 Ton-
nen Luftfracht pro Jahr über
Wien abgewickelt.
Jenen Schweizer Flugbeglei-
tern, die von der Einstellung
der Air-Berlin-Tochter Belair
betroffen sind, werden vorü-
bergehend Jobs auf geleas-
ten Air-Berlin-Flugzeugen ab
WIEN angeboten.
wöchentliche Flüge von
Taipeh nonstop nach Wien
absolviert China Airlines
aus Taiwan mit ihrem neuen
Flaggschiff A350-900 seit
Anfang Januar.
3
ersten eigenen Flugzeug gestartet. Mittlerweile
sind dort drei A320 stationiert, in diesem Jahr
kommen nochmals drei von Air Berlin hinzu.
„Wir bieten 3,5 Millionen Sitze in Österreich
an. Wenn wir von einem Sitzladefaktor von
80 Prozent ausgehen, dann rechnen wir mit
2,5 Millionen Passagieren dieses Jahr“, sagte
Eurowings-Geschätsführer Michael Knitter im
Gespräch mit Aero International.
Eurowings hat ihre neue Basis am Flughafen
Salzburg am 11. Januar mit einem A320-Flug
eingeweiht, der nach Düsseldorf führte. Weitere
Ziele sind Hamburg und Köln/Bonn sowie Paris-
Charles de Gaulle und Brüssel. Zur Sommersaison
kommen Dubrovnik, Olbia, Palma de Mallorca,
Split und hessaloniki dazu. Insgesamt werden
pro Woche 30 Flüge zu zehn Zielen durchgeführt.
In Wien ist Eurowings am 28. Juni 2016 mit ihrem
FlughaFen salZburg
PreMIere Der eurOWIngs
Die Eurowings-Familie gab kürzlich ihren Salzburger Einstand Foto: salzburg airport
FOTO:
chrIsTIan
JIlg
14. Foto:
thomas
strässle
www.aerointernational.de 3/2017
14
SCHWEIZ
NEWS
Ihre Dornier-Flugzeuge will SkyWork bis zum Ende des Sommers komplett durch Saab 2000 ersetzt haben Foto: Flughafen Bern, lukas rösler
N
achdem SkyWork Airlines
2013 einen Verlust von 23
Millionen Franken hatte
verzeichnen müssen, konnte die
Berner Regionalluglinie in den
beiden daraufolgenden Jahren
laut Firmenchef Martin Inäbnit
einen kleinen Gewinn auswei-
sen. Nun möchte sie behutsam
wachsen.
Mit der Inbetriebnahme
zweier 50-plätziger Saab 2000,
die zwei Dornier 328 mit 32
Sitzen ersetzt haben, ist ein
erster Schritt in diese Richtung
bereits erfolgt. Die drei noch
verbliebenen Dornier-Flugzeuge
sollen spätestens Ende des
kommenden Sommerlug-
plans ausgemustert und durch
weitere Exemplare des schnel-
len schwedischen Turboprops
ersetzt werden, von denen eines
als Reservelugzeug dienen soll.
Ob die weiteren Saab 2000 auch
vom schwedischen Leasingge-
ber Rockton stammen, wollte
man seitens der Airline nicht
sagen. Vermutungen von Fach-
leuten, es seien möglicherweise
gar nicht mehr genügend Flug-
zeuge dieses Typs auf dem Ge-
brauchtmarkt verfügbar, wies
Inäbnit gegenüber der Presse
zurück: „Im Moment stehen 16
Saab 2000 im Angebot und dies
zu attraktiven Konditionen,
denn die Leasingraten gehen
allmählich zurück.“ Aller-
dings räumte er ein, dass sein
Unternehmen in zwei bis drei
Jahren bereits wieder über einen
Ersatz dieses Musters nachden-
ken müsse, denn die Saab 2000
befänden sich im letzten Drittel
ihres Lebenszyklus’. Um die
Größe des zuküntigen Flagg-
schifs anzudeuten, wurde die
Skizze eines Flugzeugs gezeigt,
das eine gewisse Ähnlichkeit
mit dem russischen Superjet
aufweist, welcher über rund 100
Sitze verfügt.
Nun geht es also darum, das
mit der Übernahme der Saab
2000 um 65 Prozent angewach-
sene Sitzplatzangebot in Ge-
winne umzumünzen. SkyWork-
Chef Inäbnit: „Wir müssen
Möglichkeiten schafen, mehr
Passagiere an Bord zu holen,
damit der Sitzladefaktor steigt.“
Dies wollte man ursprünglich
vermehrt umsetzen durch Flüge
mit einem Zwischenstopp, nach
dem Muster Bern – Basel –
London-City, die Ausweitung
des Einzugsgebiets bis weit
in die französischsprachige
Schweiz oder Kooperationen
mit großen Legacy-Carriern,
wie dem seit Oktober vergange-
nen Jahres gültigen Interlining-
Abkommen mit Air France
KLM. In der Zwischenzeit hat
das Unternehmen aber bekannt
gegeben, ab Ende März ab
Bern anstatt elfmal via Basel
nur noch viermal pro Woche
zielrein nach London-City
zu liegen. Der Grund: Das
Passagieraukommen für den
englischen Hauptstadtlughafen
im Großraum Bern reiche für
so viele Flüge pro Woche nicht
aus. Die elf bisherigen Tages-
randlüge Basel – LCY werden
hingegen weiterhin als reine
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
angeboten.
Inäbnit hält es für möglich,
dass in Zukunt allein SkyWork
in Bern-Belp ein jährliches
Aukommen von 200 000
Passagieren generiert, voraus-
gesetzt, die Infrastruktur am
Heimatlughafen wird verbes-
sert. Ein großes Problem ist
nach wie vor der bei schlechtem
Wetter stark eingeschränkte
Flugbetrieb. Dazu kommen
weitere Hindernisse wie die für
die Wartung der Saab 2000 zu
kleinen Hangars oder zu wenige
Gepäckbänder im Terminal.
Thomas Strässle
sKYWorK aIrlINes
massVolle aUsBaUPläNe
Martin Inäbnit
15. www.aerointernational.de
3/2017 15
Rückgang bei der Fracht musste der
Flughafen Graz 2014 nach der positiven
Entwicklung 2013 hinnehmen. Zurückge-
führt wird das auf ausgebliebene Sonder-
sendungen sowie auf einen im Export und
damit auf die Wirtschaftslage.
14,4%
RANDNOTIZEN
Wizz Air wird am 19. Mai
mit Osijek, Kroatien, ihre
zehnte Verbindung ab dem
Euroairport aufnehmen.
Gelogen wird jeweils mon-
tags und freitags.
Eurowings wird ab Ende März
die Strecke GEnF – München
bedienen. Die dabei zum Ein-
satz kommenden Flugzeuge
stammen von Air Berlin,
welche im Rahmen ihres
Wetlease-Deals mit dem
Lufthansa-Konzern mehr als
30 Flugzeuge an die Lufthan-
sa abtreten wird.
Air Baltic plant, im Som-
merlugplan die neue CS300
an bestimmten Tagen nach
GEnF einzusetzen.
Daniel Weder tritt Ende Juni
nach zehn Amtsjahren als
CEO von SkyGuidE zurück.
Nachfolger wird der bisheri-
ge Leiter der Operationen der
Schweizer Flugsicherung,
Alex Bristol.
Im vergangenen Jahr betrug
der Verkehrsanteil von Swiss
am Gesamtaufkommen am
FluGhaFEn Zürich 54,2
Prozent – gefolgt von Air
Berlin mit 6,5 Prozent, Edel-
weiss Air mit 4,2 Prozent,
Eurowings mit 3 Prozent
und British Airways mit 2,6
Prozent. Die Zahl der lokalen
Fluggäste am Airport stieg
2016 um 6,5 Prozent auf 20
Millionen, jene der Transfer-
passagiere um 2,3 Prozent
auf 7,6 Millionen.
Ab Ende März führt Oman Air
tägliche Flüge, also neu auch
dienstags, von Zürich nach
Maskat durch. Zum Einsatz
kommt dafür eine Boeing
787-8.
Für ihre Flüge nach Zürich
und GEnF wird Qatar Airways
im kommenden Sommer die
A350-900 anstelle des
Dreamliners einsetzen.
Iceland Air erhöht in den
Sommermonaten die Fre-
quenzen nach Zürich und
GEnF und setzt nach Zürich
sogar die Boeing 767-300ER
ein.
Vierstrahler ausführen, die bis 2018 von Swiss
übernommen werden. Dabei erhalten die Flug-
zeuge neue Sitze, eine neue Bordküche sowie
modiizierte Toiletten. Zudem wird ein LED-
Mood-Light-System eingebaut, um die Kabinen-
beleuchtung attraktiver zu gestalten. Die Kabi-
nen der Edelweiss-Langstreckenjets bieten drei
Klassen: Business, Economy Max und Economy.
Das Kabinen-Upgrade wird am SRT-Standort
Zürich ausgeführt. Lorenz höni, Technikchef
bei Edelweiss, kommentierte: „Die erste Modi-
ikation der A340 war das größte Projekt dieser
Art, das Edelweiss jemals durchgeführt hat.“
EasyjEt
Ausbau in Genf
EasyJet wird in Genf eine 14. A320 stationieren,
die am 5. Mai erstmals abheben wird. Damit
werden 36 neue Stellen geschafen. Das zu-
sätzliche Flugzeug ermöglicht die Aufnahme
neuer Strecken wie Tivat in Montenegro sowie
saisonale Frequenzsteigerungen. Im vergange-
nen Jahr transportierte der britische Low Coster
am Westschweizer Flughafen 7,5 Millionen
Passagiere und bestätigte dort seine Stellung als
größte Airline mit mehr als 40 Prozent Markt-
anteil.
swiss
Mehr Passagiere, weniger
Auslastung
Swiss beförderte im vergangenen Jahr 16,52
Millionen Fluggäste, was einer Steigerung um
1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der Sitzladefaktor (SLF) im europäischen
Geschät sank um 2,1 Prozentpunkte auf 76,4
Prozent. Im Interkontinentalverkehr lag der SLF
bei 83,4 Prozent, ein Minus von 2,2 Prozent-
punkte im Vergleich zu 2015. Insgesamt ging
der SLF um 2,1 Prozentpunkte auf 81,3 Prozent
zurück. Im Frachtsektor lag die volumenmäßi-
ge Auslastung bei 75,2 Prozent und damit 0,7
Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
sR tEcHNics
Kabinenumbau für
Edelweiss
Nachdem SR Technics (SRT) schon die Kabine
der ersten von Swiss übernommenen A340-300
von Edelweiss erneuert hat, kann der MRO-
Anbieter (Maintenance, Repair and Overhaul)
denselben Autrag auch für die drei restlichen
BERN Obwohl dieses jahr die traditionelle weltcup-abfahrt am Lauberhorn im Berner Oberland aus
meteorologischen Gründen nicht stattinden konnte, boten swiss und die Patrouille suisse den Zuschauern
der anderen wettkämpfe eine beeindruckende Flugshow. Dabei setzte swiss erstmals ihre neue cs100 im
Formationslug mit den rot-weißen F-5 „tiger“ der schweizer Kunstlugstaffel ein. Zum Einsatz gelangte die
cs100 mit der Kennung HB-jBB. Foto: swiss
GEsEHEN cs100 am Lauberhorn
Millionen Passagiere
beförderte Easyjet im
vergangenen Jahr aus der
oder in die Schweiz. Dies
entspricht einem Plus von
9,7 Prozent.
12,4
16. www.aerointernational.de 3/2017
16
AIRLINE PORTRÄT
Klein aber fein: So präsentiert sich Oman Air. Die Expansion der
Fluggesellschaft ist eng verbunden mit der Entwicklung des Landes
Text Frank Littek | Fotos Christof Brenner
FLIEGEN IM DIENST DES LANDES
OMAN AIR
Den Airbus A330 setzt Oman
Air auf längeren Strecken ein
– so zum Beispiel auf
der Route nach Frankfurt
18. www.aerointernational.de 3/2017
18
A
nfang November machte Airline-
Chef Paul Gregorowitsch Druck.
Gegenüber der lokalen Presse for-
derte der CEO der Fluggesellschat
Oman Air eine möglichst schnelle
Inbetriebnahme der zweiten Start- und Lan-
debahn auf dem internationalen Flughafen
von Maskat, der Hauptstadt des Oman.
Das Engagement des Airline-CEOs spie-
gelt die Rolle der nationale Fluggesellschat
des Oman wider, dem Sultanat am östlichen
Rand der arabischen Halbinsel. Und das
gleich in zweifacher Weise. Zum einen bein-
det sich die Airline derzeit auf Expansions-
Seit der Einlottung ist die Boeing 787
häuig in Maskat zu sehen
Nagelneu: Das
Trainingszentrum
wurde Ende 2016
fertig gestellt
DIE FAKTEN
GRüNDUNG 1993
SITZ Maskat im Oman
IATA-/ICAO-KüRZEL WY/OMA
RUFZEICHEN Oman Air
PASSAGIERE 2015 6,4 Mio.
FRACHT 2015 138922 t
FLOTTE
AIRBUS A330-300 6
AIRBUS A330-200 4
BOEING 787 4
BOEING 737-900 5
BOEING 737-800 22
BOEING 737-700 1
EMBRAER 175 4
kurs und braucht dringend mehr Kapazität
auf dem Flughafen. Zum anderen zeigen die
Aussagen, dass die Fluggesellschat ein we-
sentlicher Treiber beim Ausbau der interna-
tionalen Anbindung des Landes ist.
Im Oktober 2014 hatte der Niederländer
Gregorowitsch, der kurz zuvor seine Arbeit
bei der Fluggesellschat aufgenommen hat-
te, ein ehrgeiziges Expansionsprogramm
angekündigt. Es sieht mehr als eine Ver-
dopplung der Flotte vor. Bis 2020 soll sie auf
70 Flugzeugen gewachsen sein; im Oktober
2014 dagegen waren es gerade einmal 30
Maschinen.
Das hat sich bereits deutlich geändert: Im
November 2016 betrieb die Airline bereits 46
Flugzeuge. 13 sollen bis 2018 hinzukommen.
Dabei setzt Oman Air für die Langstrecke
auf Airbus A330 und Boeing 787. Auf Kurz-
und Mittelstrecken kommen Embraer 175
sowie Boeing 737 zum Einsatz.
Bei der 737 bildet die Version -800 das
Rückgrat der Flotte. Es inden sich aber auch
fünf der sonst eher selten zu sehenden -900
im Flugzeugpark von Oman Air. Deren et-
was größere Passagierkapazität passt gut
zum Bedarf der Airline auf einigen ihrer
kürzeren Strecken. Bis vor kurzen betrieb
19. www.aerointernational.de
3/2017 19
FOTO:
OMAN
AIR
(1)
Airbus A330 auf der Heimatbasis
Maskat. Im Hintergrund
der neue Tower des Airports
AIRLINE PORTRÄT
Oman Air außerdem noch ATR-Turboprop-
Maschinen. Sie wurden mittlerweile ausge-
mustert. In Zukunt sollen auch die Embra-
er 175 ausgemustert und deren Strecken von
Boeing 737 übernommen werden.
AbscHIED VOM ÖL
Der Ausbau der Flotte steht in engem Zu-
sammenhang mit den Plänen des Sultanats
für die Zukunt. Wie bei vielen anderen Län-
dern auf der arabischen Halbinsel stammt
der Großteil der Staatseinnahmen aus der
Öl- und Gasförderung. Im Fall des Oman
sind es 72 Prozent. Genau das soll sich än-
dern. Die omanische Regierung verfolgt
konsequent eine Wirtschatspolitik weg von
Öl und Gas. Gerade im Bereich des Touris-
mus hat das Land ein enormes Potenzial, das
noch lange nicht ausgeschöpt ist.
Parallel zum Umbau der Wirtschat ist
das erklärte Ziel der Regierung die „Oma-
nisierung“ des Landes. Gemeint ist damit,
Gastarbeiter durch omanische Bürger zu
ersetzen. Der Oman ist ein Land mit einer
extrem jungen Bevölkerung. Und junge
Omaner sollen küntig mehr attraktive Ar-
beitsplätze im eigenen Land vorinden.
Voraussetzung besonders für ein Wachs-
tum des Tourismus ist die Schafung einer
ausreichenden Infrastruktur, insbesondere
im Bereich des Lutverkehrs. Neben dem
Ausbau der Seehäfen und des Straßennet-
zes soll deshalb der Flughafen von Maskat
ausgebaut werden. Da macht es Sinn, wenn
auch die Airline, die zu 99,925 Prozent der
Regierung gehört, ihre Kapazitäten ausbaut
und die Flotte sowie das Streckennetz er-
weitert.
Dabei arbeitet das Unternehmen noch
nicht proitabel, ist aber auf dem Weg dort-
hin. 2015 musste Oman Air einen Verlust
von umgerechnet 213 Millionen Euro verbu-
chen. 2014 waren es noch rund 271 Millio-
nen Euro. Der Umsatz stieg im selben Zeit-
raum von 1 auf rund 1,1 Milliarden Euro.
Wofür gibt heute eine Fluggesellschat ihr
Geld aus? Das macht ein Blick in die Bilanz
von Oman Air deutlich. Größter Kostenfak-
tor sind Personal- und Treibstokosten. 324
Millionen Euro wendete die Airline 2015 für
Löhne- und Gehälter auf. Im gleichen Jahr
beliefen sich die Kerosinkosten auf 303 Mil-
lionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr ist das
eine deutliche Verringerung: 2014 musste
die Fluggesellschat noch fast 400 Millionen
Euro für Treibstof bezahlen. Langfristig
sind natürlich Gewinne das Ziel. 2017 soll
Die Flugbegleiterinnen
bereiten sich im brieing auf
einen Flug nach Paris vor
Flugvorbereitung
vor dem Porträt des
sultans im Ope-
rations center von
Oman Air in Maskat
20. www.aerointernational.de 3/2017
20
zumindest im operativen Geschät ein Wen-
depunkt erreicht werden. Auch wenn eine
Fluggesellschat als Wirtschatsunterneh-
men dem Ziel verplichtet ist, einen mög-
lichst großen Gewinn zu erzielen, richtet
sich der Blick der Öfentlichkeit vor allem
auf die Beförderungsleistung, die eine Air-
line erbringt. Dort hat Oman Air ein be-
trächtliches Wachstum vorzuweisen.
Wurden 2014 noch fünf Millionen Passa-
giere befördert, waren es 2015 bereits rund
6,4 Millionen. Im gleichen Zeitraum sank
die Auslastung der Maschinen von 74,4 auf
71,4 Prozent, was auf die erhöhte Sitzplatz-
kapazität zurückzuführen ist, die Oman Air
durch die Vergrößerung der Flotte anbietet.
Im Bereich Fracht stieg der Umschlag von
Oman Air von 124010 auf 138922 Tonnen.
Die Geschichte von Oman Air reicht bis
ins Jahr 1970 zurück, als das Vorläuferunter-
nehmen Oman International Services (OIS)
den Betrieb mit Flugzeugen aufnahm. 1993
entstand aus OIS dann Oman Air.
seit 2015 mit boeing 787
2007 war ein bedeutendes Jahr in der Ge-
schichte der Airline. Die Regierung des
Oman erhöhte ihren Anteil an der Flugge-
sellschat auf 80 Prozent und trennte sich
gleichzeitig von ihrer Beteiligung an der
Fluggesellschat Gulf Air aus Bahrain. Das
Streckennetz wurde ausgebaut. Noch im
November 2007 nahm Oman Air die Flug-
verbindung nach London auf; 2009 folgten
Verkehre nach Frankfurt, München, Paris.
Im August 2014 begann der heutige CEO,
Paul Gregorowitsch, mit seiner Arbeit bei
Oman Air und verkündete im Oktober 2014
das Expansions-Programm. Im Oktober
2015 konnte die Fluggesellschat ihre erste
Boeing 787 in Empfang nehmen.
Für das weitere Wachstum der Beförde-
rungszahlen scheinen damit die Weichen ge-
stellt. Wenn jetzt noch ökonomisch 2017 die
Wende gelingt und das neue Terminal sowie
die zweite Start- und Landebahn in Maskat
in Betrieb gehen, sind die Aussichten gut.
Dann kann die Erfolgsgeschichte von Oman
Air auch wirtschatlich fortgeschrieben wer-
den, während die Airline gleichzeitig einen
ganz wesentlichen Beitrag zur Entwicklung
des Landes leistet – und auf einem guten
Weg ist, zu einem weiteren Vorzeigeunter-
nehmen in diesem Teil der Welt zu werden.
eine embraer 175
kurz nach dem start
in maskat
Die boeing 737 – hier eine maschine kurz vor der Landung –
bildet das Rückgrat der Flotte von oman Air
ZIELE IM ÜBERBLICK
Maskat ist die Heimatbasis von Oman Air und zugleich das Dreh-
kreuz der Airline. Von hier aus bietet Oman Air zahlreiche Flüge in
den Nahen und Mittleren Osten, nach Europa und Asien an.
Insbesondere in Indien werden viele Ziele angelogen.
Für deutsche Fluggäste bietet sich die Fluggesellschaft damit
auch als Reisemöglichkeit nach Indien oder Asien an.
Abu Dhabi
Salalah
Nadschaf
Dubai
Khasab
Teheran
Maskat
Kochi
Trivandrum
Kozhikode
Kuwait
Medina
Mailand
Zürich
München
Frankfurt
Amman
London
Paris
Kairo
Mashhad
Islamabad
Lahore
Lucknow
Delhi
Karachi
Dhaka
Jaipur
Mumbai
Chennai
Haiderabad
Colombo
Dschidda Riad
Bangkok
Chitagong
Kathmandu
Kuala
Lumpur Singapur
Jakarta
Guangzhou
Manila
Dammam / Bahrain/ Doha
Goa
Bangalore
Daressalam
Sansibar
21. www.aerointernational.de
3/2017 21
IntervIew
PAUL GREGOROWITSCH, CHIEF EXECUTIVE OFFICER (CEO) VON OMAN AIR
„wIr schaffen InfrastrUKtUr für Den OMan“
AERO: Herr
Gregorowitsch,
Sie haben ihre
Arbeit als CEO
von Oman Air
im Sommer
2014 aufge-
nommen und zuvor in Europa
gearbeitet. Was ist Ihnen sofort
in der Unternehmenskultur von
Oman Air aufgefallen?
PaUL GreGOrOwItsch:
Die art und weise, in der werte
wie freundlichkeit und Gast-
freundschaft im Oman gelebt
werden. Die harte Business-
kultur, die es zum Beispiel in
europa gibt, ist den Menschen
hier fremd. Im Oman ist sehr
viel auf vertrauen aufgebaut und
auf persönlichen Beziehungen.
anders als in europa ist hier
weniger wichtig, dass der eine
gewinnen und der andere ver-
lieren soll. Oman ist traditionell
ein sehr nach außen orientiertes
Land. Menschen aus dem Oman
sind immer hinaus auf die Mee-
re gesegelt. Im Oman herrscht
eine sehr offene Kultur.
Spiegelt sich das in der Philo-
sophie von Oman Air wider?
Ja, genau. aber wir wollen nicht
innerhalb kurzer Zeit mit 100
fliegern die welt erobern. wir
möchten schritt für schritt und
sehr sorgsam arbeiten. wir
verstehen uns als kleine, aber
feine airline. nachhaltigkeit ist
für uns sehr wichtig. Im Oman
ist die fluggesellschaft teil des
Landes. sie schafft Infrastuktur.
Sie haben ein Expansionspro-
gramm für die Flotte gestartet.
Beim Beginn hatte Oman Air
30 Flugzeuge. 2020 sollen es
70 Maschinen sein. Welche
Strategie steht dahinter?
Der Oman plant sehr langfristig
einen ausbau der Infrastruktur.
Die Planungen umfassen den
hafen, die eisenbahn, die auto-
bahnen und auch die flughäfen
und den Luftverkehr. Der flug-
hafen Maskat wird umfangreich
ausgebaut und erhält in diesem
Jahr ein neues terminal. Ziel
ist es dabei, neben den Ölein-
nahmen, einkünfte aus dem
Logistikgeschäft oder touris-
mus zu erzielen. Bei diesem
Bestreben spielt Oman air eine
wichtige rolle, indem touristen
in den Oman kommen, andere
fluggäste im Oman umsteigen
oder wir Luftfracht umschlagen.
Deshalb wird der flughafen
ausgebaut. Deshalb erweitern
wir die flotte.
Planen Sie die Aufnahme
neuer Routen?
Ja. wir sind gerade in china
sehr aktiv und wollen unser
streckennetz nach afrika weiter
ausbauen. wir sind sehr an
einer Zusammenarbeit mit der
Lufthansa oder auch mit turkish
airlines interessiert und versu-
chen, bilaterale Partnerschaften
weiter auszubauen. allianzen
sind für uns nicht so interessant.
Warum?
Die großen allianzen wurden
schon vor Jahren gegründet.
Ich halte dieses Konzept für
teilweise überholt. airlines
wie etihad sind nicht über die
Mitgliedschaft in allianzen groß
geworden, sondern über Joint
ventures und Partnerschaften.
Ich habe in der vergangenheit
bei fluggesellschaften gearbei-
tet, die Mitglied bei skyteam und
One world waren. Die allianzen
dienen vor allem den Interessen
der großen Mitglieder. für einen
kleinen spieler gibt es nicht
viele vorteile, die sich nicht auch
durch bilaterale abkommen
erreichen ließen.
Es gibt in Ihrer unmittelbaren
Nachbarschaft Airlines wie
Emirates, die sehr groß sind.
Wie deinieren Sie in diesem
Umfeld Ihre Rolle?
ergänzend. wir arbeiten mit
diesen airlines zusammen,
zum Beispiel im rahmen von
codeshare-vereinbarungen. wir
haben nicht die absicht, nach
australien oder in die verei-
nigten staaten zu liegen. aber
wir wollen Indien mit europa
verbinden und unsere rolle im
Mittleren Osten wahrnehmen.
Welche Trends sehen
Sie für die Zukunft?
Zum Beispiel, dass die großen
fluggesellschaften europas
ein Modell verkörpern, das
mittlerweile überholt ist. Diese
fluggesellschaften haben ein
ungeheuer schwieriges Problem
mit dem faktor arbeit. Da
spielen auch Gewerkschaften
eine wichtige rolle, gegen die
ich ansonsten überhaupt nichts
habe. aber diese Unternehmen
haben eine Kostenstruktur,
die nicht mehr den realitäten
entspricht. Da gibt es einen
riesigen Unterschied zu Qatar
airways, emirates, etihad oder
eben auch Oman air.
In Dubai oder Abu Dhabi kommt
ein großer Teil der Arbeits-
kräfte aus anderen Staaten
wie Indien, Pakistan oder aus
Europa. Wie hoch ist der Anteil
einheimischer Menschen unter
den Mitarbeitern in Ihrem Un-
ternehmen?
Bei Oman air sind von den
6600 Mitarbeitern mehr als
64 Prozent Omani.
Setzen Sie auch in der Kabine
auf omanisches Personal?
wir haben einen großen anteil
männlicher flugbegleiter. Und
dabei handelt es sich um oma-
nische Bürger. Bei den frauen
kommt nur ein sehr kleiner teil
aus dem Oman. Das ist kultu-
rell bedingt, weil frauen das
ausschenken von alkohol aus
religiösen Gründen nicht ge-
stattet ist. Deshalb ergänzen wir
das Personal durch flugbeglei-
terinnen aus dem fernen Osten
und aus europa. Insgesamt
haben wir 40 Prozent männliche
flugbegleiter und 60 Prozent
weibliche. etwa 12 Prozent der
frauen sind omanische Bürge-
rinnnen. ansonsten ist der anteil
der frauen unter den Mitarbei-
tern insgesamt bei Oman air mit
über 30 Prozent sehr hoch. Der
Großteil kommt aus dem Oman.
Zahlreiche frauen arbeiten als
Ingenieure und auf leitenden
Positionen.
Wie sieht es im Cockpit aus?
Da haben wir fast 90 Prozent
Omani. Darunter auch zahl-
reiche Pilotinnen. auch in der
wartung sind 93 Prozent der
Menschen, die für uns arbeiten
aus dem Oman. es gibt aber
auch noch Bereiche, in denen
viele Menschen zum Beispiel
vom indischen subkontinent
arbeiten, etwa im It- oder
finanzbereich. Das ist ein er-
ziehungsprozess für den Oman.
Das Land hat eine unglaublich
junge Bevölkerung. Die Mehrheit
der Menschen im Oman ist unter
29. als nationale fluggesell-
schaft des Landes hat Oman air
verschiedene große aufgaben:
Dazu gehört, einen Beitrag zur
wirtschaft des Landes zu leisten
und den Oman zu promoten, die
omanischen Unternehmen zu
unterstützen und dafür zu sor-
gen, das Omanis eine Zukunft
in ihrer heimat haben können.
wir möchten nicht, dass jungen
Menschen auswandern müssen,
weil sie im eigenen Land keine
Zukunft inden.
Der Wunsch, besonders
Menschen aus dem Oman zu
beschäftigen, gilt auch für das
Management?
sie können davon ausgehen,
dass auch mein nachfolger als
ceO des Unternehmens ein
Omani sein wird.
fOtOs:
OMan
aIr
(4),
DIetMar
PLath
Paul Gregorowitsch ist seit
sommer 2014 chief executive
Oficer (ceO) von Oman air.
Der niederländer blickt auf
eine umfangreiche erfahrung
in der Luftfahrtwirtschaft
zurück. von 2011 bis 2014
war er vertriebschef von air
Berlin, davor Präsident und
ceO der fluggesellschaft
Martinair. Bei air france/KLM
bekleidete er eine ganz reihe
von Management-Positionen.
AIRLINE PORTRÄT
22. www.aerointernational.de 3/2017
22
AIRLINE
NEWS
Millionen Flugstunden
waren die Flotten der US-
amerikanischen Regional-
fluggesellschaften im Jahr
2015 in der Luft.
Die zur SkyWest Inc. gehörenden Fluggesellschaften SkyWest Airlines und ExpressJet Airlines (Foto), unter anderem Delta-Partner, gelten
als die größten und wichtigsten Regionalairlines der USA. Ihr Marktanteil in diesem Segment beträgt zusammen 35,9 Prozent
Aus MAngel An Piloten
RegionAlFluggesellsCHAFten in Den usA
Mitarbeiter im Cockpit, die
heute bei den Regionallugge-
sellschaten unter Vertrag ste-
hen, so die Präsidentin düster.
Mehr noch: Laut der Progno-
sen liegt der Bedarf der großen
US-Carrier innerhalb der
kommenden Dekade bei 48354
Flugzeugführer.
Das Ausbluten der Cockpits
von Regionalluggesellschaten
steht also unmittelbar bevor,
zumal Nachwuchs nicht en
masse in den Startlöchern steht
und die Netzwerkairlines auch
nicht mehr beim Militär wil-
dern können, was ja schon gute
alte Tradition hatte, denn das
Militär leidet ebenfalls unter
Pilotenmangel.
Mit anderen Worten: „Bis
zum Jahr 2026 summiert sich
das Deizit auf mindestens
14000 Piloten. Das könnte
bedeuten, dass mindestens 1400
Flugzeuge am Boden bleiben
müssten“, prophezeit Malarkey
Black.
Astrid Röben
R
egionalluggesellschaten
haben weit wichtigere
Aufgaben, als nur Flug-
verbindungen aus der Fläche
heraus in die großen Dreh-
kreuze zu bedienen und somit
Zu- und Abbringerdienste für
die großen Netzwerkcarrier zu
leisten. „Sie sind Treiber der
lokalen Wirtschat und somit
ein wesentlicher Faktor für
die Steigerung der Lebensqua-
lität“, weiß Linda Markham,
Chairman der Regional Airline
Association (RAA) der USA.
Insbesondere in den Verei-
nigten Staaten sind die Gründe
für eine Flugreise aufgrund
der zurückzulegenden Entfer-
nungen vielfältigerer Natur als
beispielsweise im dichtbesie-
delten, infrastrukturell stark
ausgebauten Europa – in den
USA müssen zuweilen selbst für
Schul- oder Arztbesuche Flug-
zeuge bestiegen werden.
Und: Ohne Regionallugge-
sellschaten, unterstützt Faye
Malarkey Black, President der
Flugzeugführer der kleineren
Airlines, um wachsen zu kön-
nen. Und für die eigene Zukunt
schwant der in Washington,
DC, sitzenden RAA Böses: In
den kommenden Jahren werden
etliche bei Regionalluggesell-
schaten arbeitende Kapitäne in
den Ruhestand gehen. Parallel
dazu werden American, Delta,
United und Co. laut einer Studie
der University of North Dakota
allein bis zum Jahr 2020 18643
zusätzliche Piloten benötigen.
Das sei in etwa die Zahl der
RAA, wären zwei Drittel der
US-amerikanischen Flughäfen
vom Anschluss an das weltweite
Lutverkehrsnetz ausgeschlos-
sen. Ganze Regionen hätten kei-
nen direkten Zugang mehr zum
globalen Wirtschatskreislauf.
Doch über den Airlines hängt
ein Damoklesschwert.
VERKEHR RüCKLäUFIG
Laut der Anfang dieses Jahres
vorgestellten Erhebung des
Verbandes haben im Jahr
2015 insgesamt 64 zertiizierte
US-Regionalluggesellschaten
156,56 Millionen Passagiere
(Vorjahr: 157,56 Millionen) auf
3,87 Millionen Flügen (Vorjahr:
4,11 Millionen) befördert.
Die Verkehrsleistung ist also
leicht rückläuig, was jedoch
nicht vorrangig an der Nach-
frage lag: „Zu den größten
Herausforderungen momentan
zählt zweifellos, Piloten zu
inden“, betont Malarkey Black.
Die großen Netzwerkcarrier
rekrutieren derzeit massenweise
417
kleinere bis mittelgroße
Flughäfen der usA werden
ausschließlich von Regional-
luggesellschaften bedient
4,3
23. www.aerointernational.de
3/2017 23
RANDNOTIZEN
AIR EUROPA wird ab dem
27. April einmal pro Wo-
che zwischen Madrid und
San Pedro Sula, Honduras,
liegen. Eingesetzt wird eine
A330-200 mit Platz für 299
Passagiere.
AMERICAN AIRLINES bietet
jetzt ebenfalls einen Basic-
Economy-Tarif an. Tiefst-
preise werden versprochen,
dafür ist im Preis aber
beispielsweise nur ein Hand-
gepäckstück, das unter den
Sitz passen muss, inklusive.
Allerdings: Snacks an Bord
sind gratis.
CROATIA AIRLINES ist als
54. Mitglied der European
Regions Airline Association
(ERA) beigetreten.
EMIRATES bietet an Bord
neue, nachhaltig produzierte
Decken aus 100 Prozent re-
cycelten Kunststofflaschen
an. Die Decken sollen wär-
men und sind auf Langstre-
ckenlügen in der Economy
Class verfügbar.
EMIRATES setzt ab dem
26. März auf der täglichen
Verbindung zwischen Dubai
und Sao Paulo eine A380 ein.
Bislang wird die Strecke mit
Boeing 777-300ER bedient.
Die Kapazität auf der Route
erhöht sich damit um 959
Sitzplätze pro Woche und
Flugrichtung.
FINNAIR wird im Winterlug-
plan 2017/2018 Flüge nach
Puerto Vallarta in Mexiko,
Havanna auf Kuba, Goa in In-
dien und Puerto Plata in der
Dominikanischen Republik
aufnehmen.
POBEDA AIRLINES, eine
Tochter der russischen Ae-
rolot, meldet für das abge-
laufene Jahr eine Steigerung
der Passagierzahlen von
38,7 Prozent auf 4,3 Millio-
nen Fluggäste.
11,724 Millionen Tickets hat
TAP Portugal im abge-
laufenen Bilanzjahr 2016
verkauft. Gegenüber 2015
bedeutet diese Zahl einen
Zuwachs von sechs Prozent.
Die derzeit einzige A319 des Unternehmens soll
an dritte Fluggesellschaten vermietet werden.
Saudia
Flottenverjüngung
Saudia möchte in diesem Jahr 30 Flugzeuge
einlotten. Der saudi-arabische SkyTeam-
Partner hat Medienberichten zufolge acht A320,
zehn A330-300, fünf Boeing 777-300ER und
sieben Boeing 787 auf dem Zettel. Parallel dazu
steht die Auslottung von 18 Flugzeugen auf
dem Programm, darunter 777-200. Die
Flottenverjüngung hat zur Folge, dass das
Durchschnittsalter der Flugzeuge von 5,87
auf weniger als vier Jahre sinkt.
TurkiSh airlineS
Neuer Gepäckservice
Turkish Airlines führt einen neuen Gepäck-
service ein. Dank „Mini Port“ ist es jetzt mög-
lich, in Istanbul Gepäckstücke nicht nur am
Atatürk-Flughafen, sondern bereits am zentral
in der Innenstadt gelegenen Taksim-Platz aufzu-
geben beziehungsweise abzuholen. Mini Port ist
Teil des Of-Airport-Konzepts, das mehr und
mehr Anklang bei Airlines indet. Passagiere,
die früh aus dem Hotel auschecken, können
durch den zusätzlichen Service die verbleiben-
den Stunden in Istanbul nutzen – und das ohne
Gepäck.
WiZZ air
Wachstumsschub
Im Jahr 2016 beförderte Wizz Air insgesamt
23 Millionen Passagiere, was einem Plus von 19
Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Parallel dazu vergrößerte die Airline ihre Flotte
um neun A321 auf insgesamt 74 Flugzeuge.
Zum ständig wachsenden Streckennetz kamen
17 neue Ziele hinzu. Das Unternehmen schuf
darüber hinaus direkt 400 neue Jobs und zählt
mittlerweile mehr als 3000 Mitarbeiter.
XiaMen airlineS
Erfolgreiche Bilanz
Xiamen Airlines, eine Tochtergesellschat der
China Southern, hat 2016 23,7 Millionen Passa-
giere befördert (+4,2 Prozent gegenüber 2015).
Insbesondere auf den internationalen Verbin-
dungen nahm das Fluggastaukommen stark zu.
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen, das
einen Umsatz von umgerechnet etwa drei Mil-
liarden US-Dollar erwirtschatet hat, 20 Boeing
737 und eine Boeing 787-9 eingelottet sowie
von Xiamen aus drei neue interkontinentale
Routen (nach Melbourne, Australien, sowie ins
kanadische Vancouver und nach Seattle in den
USA) ins Programm genommen.
aliTalia
Pläne verworfen
Der italienische Nationalcarrier Alitalia lässt die
Pläne, sich an der Air Malta zu beteiligen, fallen.
Ursprünglich war vorgesehen, bis zu 49 Prozent
der Fluggesellschat von der benachbarten Insel
zu übernehmen. Parallel dazu wurde bekannt,
dass Alitalia trotz Restrukturierungsplan aber-
mals große Verluste schreiben wird.
CiTYJeT
Cimber gekauft
CityJet hat die dänische SAS-Tochter Cimber
A/S übernommen und wird mit dieser wiede-
rum für einen Zeitraum von sechs Jahren im
Wetlease für SAS ab Kopenhagen liegen. Cim-
ber bedient derzeit im Autrag der skandinavi-
schen Netzwerkairline mehr als 30 europäische
Destinationen, CityJet liegt für SAS bereits ab
Stockholm und Helsinki.
eTihad airWaYS
James Hogans Abgang
James Hogan wird in
der zweiten Jahreshälte
als President und
Chief Executive Oicer
(CEO) der Etihad Avi-
ation Group zurück-
treten. Der gebürtige
Australier wechselt zu
einer Investmentge-
sellschat – genau wie
CFO James Rigney, der
das Unternehmen ebenfalls noch in diesem Jahr
verlassen wird. Die globale Suche nach entspre-
chenden Nachfolgern ist bereits im Gange. Ho-
gan, der seit 2006 an der Spitze der Etihad steht,
betont: „Ich bin stolz darauf, was ich zusammen
mit dem Vorstand und meinen 26000 Kollegen
bei Etihad aufgebaut habe, und über den großen
Beitrag des Unternehmens zur Entwicklung der
VAE und insbesondere von Abu Dhabi. In den
vergangenen zehn Jahren haben wir unglaubli-
che Ergebnisse erzielt, und doch ist dies nur ein
erstes Kapitel in der Geschichte von Etihad.“
FaSTJeT
Neuer Anteilseigner
Die südafrikanische Solenta Aviation hat sich
zu 28 Prozent an der Fastjet und deren Schwes-
tergesellschat Fastjet Zimbabwe beteiligt. Der
neue Anteilseigner wird drei ERJ 145 inklusive
Besatzungen für einen Zeitraum von fünf Jah-
ren an Fastjet vermieten. Die tansanische Low-
Cost-Airline behält sich jedoch das Recht vor,
diese Flugzeuge jederzeit durch größere Embra-
er 190/195 oder auch ATR 72-600 zu ersetzen.
alle
üBriGen
FOTOS:
aMeriCan
airlineS
/
eTihad
American Airlines hat Hector Adler
(Foto links) zum Senior Vice President,
Product and Service Delivery, ernannt.
Jill Surdek (Foto rechts) übernimmt
daher seine bisherige Funktion als
Vice President Flight Service.
24. www.aerointernational.de 3/2017
24
europa
Die polnische enter air hat
ihre acht Boeing 737-400 zum
Jahreswechsel ausgemustert
und wird die Anzahl ihrer
Boeing 737-800 im Frühjahr auf
15 aufstocken.
Finnair verlängert die
Wetlease-Vereinbarung mit
Iberia über eine A330 für die
Verbindung zwischen Helsinki
und Miami bis zum 1. Mai. Ur-
sprünglich sollte der spanische
Airbus lediglich im Januar für
die Finnen unterwegs sein.
Innerhalb von vier Jahren
soll die A320neo-Flotte der
türkischen pegasus airlines
von derzeit neun auf sage und
schreibe 100 Flugzeuge anwach-
sen. Gleichzeitig werden alle
64 Boeing 737-800 die Flotte
verlassen, darunter auch jene
zwei Flugzeuge, die erst in die-
sem Jahr an das Unternehmen
ausgeliefert werden.
portugália airlines, seit
Juni als TAP Express unter-
wegs, hat ihre sechs Fokker
100 an Air Panama verkaut.
Zwei der acht ERJ 145 werden
ein neues Zuhause bei der por-
tugiesischen Lutwafe inden.
Die Verkaufsverhandlungen für
sechs Schwesterlugzeuge laufen
derzeit.
turkish airlines gibt in die-
sem Frühjahr fünf abgestellte
Die britische thomson airways folgt nun auch der integrierten
konzernmaxime der tui. entsprechende titel zieren inzwischen
diese Boeing 757 FOTO: Derek PeDley, AIrTeAMIMAGeS
norDstar aus russland macht mit der Boeing 737-800, kennzei-
chen VQ-Bng, auf die universiade, die 2019 in krasnojarsk stattin-
den soll, aufmerksam FOTO: AleXANDer MISHIN, AIrTeAMIMAGeS
Bei sibirischem Frost hat sich die neue ukrainische Charterlug-
gesellschaft anDa air im Januar mit ihrer einzigen mcDonnell
Douglas mD-83 in Bratislava vorgestellt FOTO: JAN BlAZeJ
eine Boeing 777 log bereits mit arsenal-stickern für emirates.
Doch jetzt wirbt die airline mit einer a380 für den renommierten
londoner Fußballclub FOTO: CHrIS JIllI, AIrTeAMIMAGeS
Flotten
Cayman airways hat ihre erste Boeing 737-800 erhalten. Die Vp-Cng ist wie die gesamte übrige Flotte
(Boeing 737-400, Dash 8-300 und saab 340) karibisch farbenfroh lackiert FOTO: JeNS POlSTer
AIRLINE
NEWS
25. www.aerointernational.de
3/2017 25
Grafik:
aNa
Die chinesische Hainan airlines lässt ihren neuesten Dreamli-
ner, eine 787-9 mit dem Kennzeichen B-6998, im Kung-Fu-Panda-
Outit liegen fOTO: WeimeNG, airTeamimaGeS
ein bisschen Werbung könnte der Ferieninsel Kyushu ganz gut tun –
sagte sich JaPan airlines und präsentiert die Boeing 767-300er,
Ja656J, jetzt in neuem Design fOTO: eDWiN CHai, airTeamimaGeS
Ob HOnG KOnG eXPress einen grünen Daumen hat, ist nicht
bekannt. Doch eine a320 ist jetzt liegende litfaßsäule für einen der
berühmtesten Gärten Japans fOTO: feLiX GOTTWaLD, airTeamimaGeS
Die auf Hawaii sitzende islanD air mietet drei werksneue Q400
von elix aviation Capital an. Das erste Flugzeug wurde bereits ende
Dezember übergeben fOTO: iVaN NiSHimUra
A330-200 an ihre Leasinggeber
zurück.
nOrDaMeriKa
DelTa air lines stornierte
Ende Dezember oiziell einen
Autrag über 18 Boeing 787 plus
50 Optionen, der im Jahr 2005
von Northwest Airlines getätigt
worden war.
HaWaiian airlines hat mit
der China Aircrat Leasing
Group einen langfristigen
Mietvertrag über eine A321neo
unterzeichnet, die 2018 ausge-
liefert wird.
laTeinaMeriKa
Die in La Paz auf der Baja
California beheimatete boli-
vianische CalaFia airlines
übernahm Mitte Januar eine
vierte ERJ 145.
aerOMéXiCO COnneCT hat
ihre drei Embraer 175 durch
Embraer 190 ersetzt, von denen
sie bald 40 einzusetzen plant. 13
Embraer 170 komplettieren die
Flotte.
GUs
aerOFlOT hat einen Autrag
über acht A350-800 storniert,
nachdem Airbus mangels
Interesse seitens der Airlines
das Modell aus ihrer Angebots-
palette entfernt hatte. Ein Pa-
rallelautrag über 14 A350-900
wird hingegen weiterhin in den
Autragsbüchern stehen.
s7 airlines wird die erste
Airline Russlands sein, die
Embraer 170 betreibt. Die
Fluggesellschat hat mit GECAS
einen Leasingvertrag über 17
Flugzeuge dieses Typs, die einst
in Diensten von Republic Air-
lines standen, geschlossen.
asien & naHOsT
arKia israeli airlines hat
zwei ihrer ATR 72 an die Nor-
dic Aviation Capital verkaut.
Neben der verbliebenen ATR 72
zählen fünf Embraer 190/195
und zwei Boeing 757-300 zur
Flotte, notwendige Zusatzkapa-
zitäten kommen wie bisher nach
Bedarf von El Al.
allianCe air, tätig als Air
India Regional, hat mit der
Ausmusterung der letzten vier
CRJ700 begonnen. Der erste Jet
ist Mitte Januar nach Kanada
überführt worden.
Die vietnamesische JeTsTar
PaCiFiC hat ihre Flotte Mitte
Dezember und Anfang Janu-
ar für bis zu fünf Monate um
sechs von Vueling und Smart-
Lynx Airlines gemietete A320
aufgestockt, um den Buchungen
gerecht zu werden.
QaTar airWaYs unterzeichnete
mit BOC Aviation einen Kauf-
und Rückleasingvertrag über
sechs neue A350-900, deren
Auslieferungen für dieses Jahr
vorgesehen sind.
PaKisTan inTernaTiOnal
setzt seit Mitte Januar vier von
der türkischen Pegasus Airlines
kommende Boeing 737-800 als
Ersatz ihrer ausgemusterten
A310-300-Flotte ein.
Die vietnamesische Low-
Cost-Airline VieTJeT air hat
ebenfalls Kapazitätsprobleme
während der Hochsaison und
ebenfalls sechs europäische
A320 unter Vertrag genommen,
die paarweise von der Smart-
Lynx Estland, der türkischen
Freebird Airlines und der
bulgarischen BH Air gemietet
wurden.
aFriKa
Die südafrikanische Regio-
nalluggesellschat airlinK
liebäugelt mit dem Kauf von 13
Embraer-Flugzeugen – un-
ter anderem, um die betagte
Avro-Flotte ersetzen zu können.
Zunächst einmal sollen drei
Embraer 170 und zwei Embraer
190 über die Embraer-Tochter
ECC Leasing beschat werden.
Die ersten Einlottungen erfol-
gen bereits in der ersten Hälte
dieses Jahres.
Die in Nairobi, Kenia, ansässige
saFarilinK aViaTiOn, bisher
Betreiber einer Dash 8-100 und
neun Cessna 208, hat die einzi-
ge Dash 8-300 der tansanischen
Kahama Mining erworben.
Die japanische ANA nimmt in Kürze
ihren neuesten Star-Wars-Themenjet in
Betrieb. Die im C-3PO-Design gestaltete
Boeing 777-200 wird ihren Erstlug
am 21. März haben – und zwar zwischen
Tokio-Haneda und Kagoshima.
26. www.aerointernational.de 3/2017
26
AIRLINE
NEWS
Europa
Gowair Vacations airlinEs
steht auf der spanischen Insel
Tenerifa am Start. Der Newco-
mer wurde unter der Führung
von Gowaii Investments mit
lokalen Reiseveranstaltern
zwar bereits vor einem Jahr ins
Leben gerufen, doch soll die
Flugbetriebsaufnahme nun im
März dieses Jahres erfolgen.
Das Unternehmen wird A320
im Charterverkehr zu den
Kanaren und auf die Balearen
einsetzen.
limitlEss airways aus
Kroatien musste dagegen ihren
Flugbetrieb im Dezember
einstellen, nachdem ihr die Zu-
lassung entzogen worden war.
Das gesamte Personal wurde
entlassen, die einzige A320
war bereits im Oktober nach
Monastir in Tunesien überstellt
worden.
Die zypriotische Neugründung
orion airways bestätigte im
Januar Pläne zur Indienststel-
lung von fünf Boeing 737-800
für Charterlüge zwischen
Frühjahr und Herbst dieses
Jahres.
Mit dem Namen waVEs
möchte im kommenden Som-
mer eine neue Fluggesellschat
auf den britischen Kanalinseln
an den Start rollen. Gründer
und CEO Nick Magliochetti
hat zwar keinerlei Erfahrung
im Lutfahrtgeschät, doch der
Unternehmer hot, dass er
eine Marktlücke schließt.
Im Angebot sollen bis zu vier
Flüge pro Stunde zwischen
den Hauptinseln Guernsey und
Jersey sowie Verbindungen
nach Südengland und Nord-
frankreich stehen. Für die
Bedienung der Verbindungen
soll eine Cessna-208-Flotte
zum Einsatz kommen.
Parallel dazu plant der Neu-
einsteiger die Einführung
eines Luttaxilugbetriebs.
Analog zur Uber-Taxi-App
kann sich die Inselbevölke-
rung je nach Bedarf in Flüge
einbuchen.
latEinamErika
FlyEst wurde von der spani-
schen Air Nostrum, die bereits
Mitgesellschaterin der argenti-
nischen Sol Líneas Aéreas
war, gegründet und wird jetzt
Charterlüge in Argentinien
mit zunächst einer CRJ200
aufnehmen. Die Airline wird
innerhalb des Landes Flüge auf
sogenannter Kabotage-Basis
durchführen. Unter „Kabo-
tage“ ist das Erbringen von
beziehungsweise das Recht
für Transportdienstleistungen
innerhalb eines Landes durch
ein ausländisches Verkehrsun-
ternehmen zu verstehen.
VEca airlinEs hat ihren
Flugbetrieb Mitte Januar
eingestellt und beide A319 an
die Leasinggeber zurückgege-
ben; ein drittes, einst geplantes
Flugzeug wurde nie übernom-
men. Die Fluggesellschat, die
El Salvador mit Guatemala,
Costa Rica und Nicaragua
verbunden hatte, plant aber,
nach einer dreimonatigen
Umstrukturierungsphase mit
kleineren Jets erneut an den
Start zu gehen.
nahost & asiEn
Batik air malaysia lautet
der neue Name der früheren
Malindo Airlines. Sie wird
schwerpunktmäßig auf inter-
nationalen Strecken tätig sein.
Dafür übernimmt ihre indone-
sische Schwester Batik Airways
die Zubringerdienste.
EaGlExprEss air chartEr,
die seit Anfang 2012 Umrah-
und Hadj-Charterlüge zwi-
schen malaysischen und saudi-
arabischen Pilgerlughäfen
in Joint Ventures mit Saudia
und FlyNas durchgeführt hat,
musste kurz vor Weihnachten
den Flugbetrieb einstellen. Zu-
letzt hatte die Airline noch vier
Boeing 747-400 betrieben.
FlyBaGhdad strich bereits
im November vergangenen
Jahres die Segel. Kurz zuvor
waren beide Boeing 737-400
an Jordan Aviation zurückge-
geben worden. Die verbliebene
CRJ200 soll für einen mögli-
chen Neubeginn genutzt
werden. Die irakische Flugge-
sellschat hatte in ihrer zwei-
jährigen Aktivität zeitweise
auch paarweise gemietete A320
in der Flotte.
FlyGloBal chartEr ist eine
neue, in Kuala Lumpur behei-
matete Langstreckenlugge-
sellschat, die mit einer Boeing
777-200 Dienste für Drittbe-
treiber anbieten möchte.
aFrika
Die ghanaische Neugründung
Goldstar air feierte Mitte
Dezember den Erhalt ihrer
Flugbetriebszulassung. In
diesem Frühjahr möchte die
Fluggesellschat Linien- und
Charterlüge zu zunächst ein-
mal elf internationalen Zielen
aufnehmen. Boeing 767-300
sollen in die USA, ins chinesi-
sche Guangzhou, nach Dubai
und London liegen, während
Boeing 737-300 auf regionalen
Verbindungen entlang der
Westküste eingesetzt werden
sollen.
Jc intErnational airlinEs aus kambodscha steht vor der Flugbetriebsaufnahme. das tochter-
unternehmen der chinesischen yunnan Jincheng Group, die auch Eigentümer der ruili airlines ist,
hat dafür zwei a320 von air Berlin übernommen Foto: Lee Collins
in&out
27. www.aerointernational.de
3/2017 27
FOTO:
AFP,
GETTY
IMAGES
Unfälle
vier Besatzungsmitgliedern
starben weitere 31 Menschen
am Boden. Die Unfalluntersu-
chungen dauern an.
5 19. JanUar 2017
Sapporo, Japan
Bei leichtem Schneefall ge-
lang es den Piloten der Q400
(JA461A) der ANA Wings nicht
mehr, am Ende der Landebahn
in den Abrollweg einzubiegen.
Die Turboprop rutschte auf
der eisglatten Piste ein gutes
Stück weiter geradeaus und
blieb in tiefem Schnee liegen.
Verletzt wurde niemand.
6 26. JanUar 2017
perth, aUStralien
Eine Grumman G-73 Mallard
verunglückte bei einem Schau-
lug zu den Feierlichkeiten des
„Australian Day“, weil der Pilot
bei einem Kurvenmanöver
offenbar die Kontrolle verloren
hatte. Das 69 Jahre alte Was-
serlugzeug stürzte vor den
Augen vieler Zuschauer in den
Swan River. Beide Insassen
kamen ums Leben.
JAN-ARWED RICHTER
1 27. Dezember 2016
Goa, inDien
Die Boeing 737-800 der Jet
Airways (VT-JBG) setzte gera-
de zum Startlauf an, als sich
plötzlich am rechten Triebwerk
die Schubumkehr aktivierte.
Durch das Schubungleichge-
wicht zog es die acht Jahre alte
737 nach rechts von der Start-
bahn. Sie rollte über unebenes
Gelände, bis das gesamte
Fahrwerk kollabierte. 15 der
154 Passagiere, die eigentlich
nach Mumbai wollten, wurden
leicht verletzt. Die Boeing ist
vermutlich ein Totalschaden.
2 1. JanUar 2017
nahe Gent, belGien
Zu einer gefährlichen Begeg-
nung einer A300F der EgyptAir
Cargo (SU-GAY) und einer
A320 der Air France (F-GKXN)
kam es im Luftraum über Bel-
gien. Die Crew des Frachters
hatte Steigfreigabe auf 21000
Fuß erhalten, eine kreuzen-
de A320 log auf 22000 Fuß.
Allerdings: Das ägyptische
Flugzeug stieg entgegen der
TCAS-Empfehlung, die Höhe
zu halten, weiter, während die
A320 ebenfalls einen Steig-
lug einleiten musste. Beide
Flugzeuge logen sehr knapp
aneinander vorbei.
3 3. JanUar 2017
KalininGraD, rUSSlanD
Bei Dunkelheit, Schneefall
und heftigem Seitenwind
landete die A321 der Aerolot
(VP-BES) mit 174 Insassen an
Bord zunächst auf der Piste 24,
doch Sekunden später driftete
der Jet nach rechts ab und
holperte über den gefrorenen
Erdboden. Dabei brach das
Bugfahrwerk in sich zusam-
men. Bei der Evakuierung des
Airbusses über Notrutschen
wurde niemand verletzt. Das
Flugzeug jedoch ist schwer
beschädigt.
4 16. JanUar 2017
biSChKeK, KirGiSiStan
Frachtlug TK 6491 von Hong-
kong über Bischkek nach Is-
tanbul wurde von MyCargo im
Auftrag von Turkish Airlines
durchgeführt. Als sich die Boe-
ing 747-400F (TC-MCL) gegen
7.15 Uhr der Landebahn 26 in
Bischkek näherte, herrschte
dichter Nebel. Ersten Analy-
sen zufolge befand sich der
Frachter jedoch oberhalb
des Gleitpfades. Erst als ein
Großteil der Piste überlogen
war, leiteten die Piloten ein
Durchstartmanöver ein, verlo-
ren dabei jedoch die Kontrolle
über das Flugzeug. Sekunden
später stürzte der Großraum-
jet in eine Wohnsiedlung am
Rande des Flughafens und ging
in Flammen auf. Neben den
1
2
6
5
4
3
ein frachter der myCargo stürzte mitte Januar in ein Wohngebiet
28. www.aerointernational.de 3/2017
28
CARGO
NEWS
Tiere wurden 2016 von
Luxair Cargos veterinär-
medizinischer Abteilung
am Airport Luxemburg
abgefertigt.
RANDNOTIZEN
Die mexikanische Aero-
Union hat zum Jahresanfang
die beiden kaum genutzten
Airbus-A300-600-Frachter
der moldawischen Pecotox-
Air übernommen.
Der FLUghAFen BUdApest
verzeichnete für 2016 ein
Frachtergebnis von mehr als
112000 Tonnen – das ent-
spricht einer Steigerung von
fast 23 Prozent gegenüber
dem Vorjahr.
CArgoLUx hat das Erneu-
erungsaudit für sein GDP-
Zertiikat (Good Distribution
Practise) bestanden. Damit
erfüllt das Management-
system des Unternehmens
weiterhin die Anforderungen
der EU-Richtlinie „Guidelines
on Good Distribution“ sowie
die WHO-Leitlinien.
Die Frachtluggesellschaft
FLy pro ist bereits Mit-
te Dezember mit einem
von der The Cargo Airline
übernommenen Boeing-
747-200-Frachter an den
Start gegangen. Ab seiner
Basis in Baku kommt der Jet
unter anderem im Fracht-
charter in die Vereinigten
Arabischen Emirate zum
Einsatz.
KALittA Air erwarb drei
ehemalige Transaero-
Boeing-767-300, die zu
Frachtern umgebaut werden
und die Zweistrahlerlotte
des Frachtspezialisten auf
sieben Flugzeuge anwachsen
lassen.
phnom penh Air CArgo,
bereits 2014 von chinesi-
schen Investoren gegründet,
kündigte ihre Flugbetriebs-
aufnahme für dieses Jahr
mit zunächst zwei Boeing-
737-300-Frachtern an.
serVe Air CArgo mit
Basis in Kinshasa übernahm
Anfang Januar zwei weitere
Boeing-737-300-Frachter
von Yangtze River Express
und verdoppelte ihre Zwei-
strahlerlotte damit auf vier;
daneben betreibt sie sechs
727-200-Frachter.
die zu mehr Eizienz und Zeitersparnis führen
werden“, erklärte Simon Large, Director Cargo
bei Cathay Paciic.
Air X ChArter
„Post-Moderne“
Air X Charter aus Malta hat einen zweiten
Boeing-737-300-Frachter übernommen, dessen
Herkunt
momentan
an der
Lackierung
in den
italienischen
Postfarben
noch deutlich
zu erkennen
ist.
CAthAy PACifiC CArgo/LUfthANSA CArgo
Unter einem Dach
Im Zuge ihrer Kooperationsvereinbarung haben
Cathay Paciic Cargo und Luthansa Cargo erste
gemeinsame Sendungen auf den Weg gebracht.
Transportiert wird zunächst von Hongkong
nach Europa, ab 2018 soll die Zusammenarbeit,
die sich besonders auf die Bereiche Netzpla-
nung, Vertrieb, IT und Service konzentriert,
auch in gegenläuiger Richtung funktionieren.
Cathay hat dazu Ende Januar ihre lokale
Frachtabfertigung am Flughafen Frankfurt
ins Luthansa Cargo Center (LCC) verlegt. Die
Zusammenlegung für Im- und Exporte soll
den Kunden beider Airlines zugute kommen.
„Damit bieten wir unseren Kunden neben mehr
Direktverbindungen und mehr Flexibilität nun
auch in Frankfurt gleiche Handling-Standards,
139766
Expansion von Qatar Airways in der zweiten
Jahreshälte genannt. Qatar Airways nutzt Lu-
xemburg als ihre europäische Drehscheibe und
möchte die Zahl ihrer mittlerweile 17 wöchent-
lichen Flüge noch weiter erhöhen.
Momentan wird am Luxemburg Airport
krätig in die Infrastruktur investiert. Das
Cargo-Vorfeld wird für rund 40 Millionen
Euro erweitert, um die Kapazitäten von acht
auf zwölf Positionen für Boeing 747-8 aufzusto-
cken. Diese Arbeiten sollten Mitte 2018 beendet
sein.
Der Luxemburger Flughafen hat für das vergan-
gene Geschätsjahr ein Plus von 8,2 Prozent im
Frachtgeschät verzeichnet. Mit den 2016 umge-
schlagenen 821 000 Tonnen eroberte der Airport
den 6. Platz in der EU. 2015 waren noch 759 000
Tonnen abgewickelt worden.
Mit dem Frachtergebnis von 2016 konnte
Luxemburg das UPS-Europa-Drehkreuz Köln/
Bonn (786 000 Tonnen) überholen. Als wesentliche
Faktoren für den Erfolg wurden der allgemeine
Volumen-Anstieg in der zweiten Jahreshälte, das
sehr gute Weihnachtsgeschät sowie die starke
fLUghAfeN LUXeMBUrg
StArKeS CArgo-WAChStUM
Allein bei der übergroßen Spezialfracht – hier die Verladung eines Hubschraubers in eine 747 von Cargolux –
legte der Luxemburger Flughafen 2016 um 8,5 Prozent auf 70 000 Tonnen zu foto: Lux-Airport
foto:
JohN
CoAteS
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30. www.aerointernational.de 3/2017
30
E
igentlich könnten die Flughäfen in
Deutschland, Österreich und der
Schweiz rundum zufrieden sein.
Nie zuvor haben sie innerhalb eines
Jahres mehr Passagiere begrüßen
können als 2016: Die 22 internationalen
deutschen Verkehrslughäfen schreiben mit
223,2 Millionen Passagieren einen neuen
Rekord. Die sechs österreichischen Airports
Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salz-
burg und Wien zählten mit insgesamt 27,7
Millionen Fluggästen ebenfalls mehr Pas-
sagiere als noch im Vorjahr 2015, und an
den schweizerischen Flughafen-Standorten
Basel, Bern, Genf, St. Gallen-Altenrhein und
Zürich summierte sich das Fluggastaukom-
men auf bislang nie erreichte 51,8 Millionen
Passagiere.
FlughäFen in der dACh-region
Konnten in den Vorjahren vor allem die Drehkreuze vom weltweiten Luftverkehrswachstum
proitieren, nutzen jetzt die sogenannten Sekundärlughäfen die Chancen, die insbesondere
das Günstiglug-Geschäft bietet
INTERKONT-VERKEHR VERLIERT
Die Menschen reisen, die Menschen lie-
gen – vielleicht nicht unbedingt ungeachtet
der latenten Terrorangst, sondern trotz-
dem. Dennoch bleiben die Jubelstürme an
den Flughäfen aus. Mit einem Plus von 3,4
Prozent iel das Wachstum in Deutschland
wie erwartet geringer aus als im Vorjahr (3,9
Prozent). Im europäischen Vergleich inden
sich die deutschen Standorte gar nur in der
unteren Hälte wieder.
Wachstumstreiber war der Europaverkehr
(+4,6 Prozent), doch der innerdeutsche Ver-
kehr konnte sich mit einer Steigerung von
2,8 nur unterdurchschnittlich entwickeln
und der einst so starke Interkontverkehr hat
sogar verloren (-0,2 Prozent).
Die österreichischen Kollegen sind im
Vergleich zum Vorjahr (+1,3 Prozent) zwar
ein wenig gewachsen, doch mit einem Plus
von 1,4 Prozent legten sie erneut allenfalls
marginal zu. Nur die eidgenössischen Air-
ports steigerten ihre Fluggastzahlen mit 4,4
Prozent in etwa auf einem durchschnittli-
chen europäischen Niveau.
KränKelnder FerienFlug
Die Gründe für das magere Abschneiden
Österreichs liegen auf der Hand, und der
Salzburger Flughafenchef Roland Hermann
bringt es auf den Punkt, wenn er von „wi-
drigen Umständen im Lutfahrtgeschät“
spricht, angesichts derer man mit dem Er-
gebnis 2016 zufrieden sein müsse.
In Linz, Salzburg, Innsbruck oder Graz
wurde in erster Linie das kränkelnde Feri-
enluggeschät aufgrund der Verkehrsein-
AIRPORT
EXTRA
An deutschen Flughäfen (im Bild München) wurden auf interkontinental-Verbindungen 0,2 Prozent weniger reisende gezählt als noch 2015
31. www.aerointernational.de
3/2017 31
Fotos:
DortmunD
Airport
/
FLuGHAFEn
KöLn/Bonn
/
FLuGHAFEn
münCHEn
brüche zu einst klassischen, heute krisenge-
schüttelten Urlaubszielen wie beispielsweise
in der Türkei oder in Nordafrika als Ursache
für die negative (Salzburg hat mit -4,9 Pro-
zent und Linz mit -17,8 Prozent abgeschlos-
sen) bis schwach-positive (Innsbruck legte
um 0,5 Prozent und Graz um 1,9 Prozent zu)
Entwicklung der Fluggastzahlen angeführt.
Und vor solchen Problemen war selbst
der größte Airport Österreichs nicht gefeit:
„Geopolitische Krisensituationen wie in der
Türkei oder Russland sind auch am Standort
Wien nicht spurlos vorübergegangen“, resü-
miert Julian Jäger, Vorstand der Flughafen
Wien AG. Starke Passagierzuwächse vor al-
lem dank der Low-Coster wie EasyJet oder
Eurowings hätten jedoch zu einem weiteren
Rekordjahr geführt, das letztlich mit einem
Plus von 2,5 Prozent auf 23,4 Millionen Pas-
sagiere abgeschlossen wurde.
Auch in der Schweiz wird das Wachstum
in erster Linie vom wichtigsten Hub des
Landes, dem Zürcher Airport, getragen,
dessen CEO Stephan Widrig beim Rück-
blick auf 2016 angesichts des erreichten Pas-
sagierrekords von 27,7 Millionen Fluggästen
natürlich von einem guten Jahr spricht. Und
immerhin: Der Flughafen deckt mehr als 50
Prozent der Schweizer Lutfahrt ab, ist er
doch „das einzige Interkontdrehkreuz der
Schweiz. Die Nachfrage nach Lutverkehr
steigt stetig“, wie der Flughafenchef versi-
chert. Allein hier kletterten die Passagier-
zahlen um 5,3 Prozent in die Höhe.
Ebenso können Genf mit 16,5 Millionen
Passagieren (+4,8 Prozent) und der Basler
EuroAirport mit 7,3 Millionen Flugreisen-
den (+4,0 Prozent) neue Höchstwerte mel-
den. Somit scheint die Frage gerechtfertigt:
Ist die Schweiz eine Insel? Ganz sicher nicht.
Natürlich sei auch hier das Umfeld schwie-
rig, ist aus Basel zu hören. Die allgemeine
Wirtschatslage habe sich abgeschwächt, da-
rüber hinaus wolle auch von hier aus kaum
noch jemand in die Türkei oder nach Nord-
afrika liegen. Insgesamt sei der Verkehr
nach Marokko, Ägypten und Tunesien seit
2013 sogar um 50 Prozent zurückgegan-
gen, rechnet der Flughafen vor. Doch der
EuroAirport ist ein Industriestandort im
Dreiländereck Schweiz, Deutschland sowie
Frankreich und Genf Heimat von zahlrei-
chen internationalen Organisationen wie
den Vereinten Nationen, somit ist der Ge-
schätsreiseanteil nicht zu unterschätzen.
Mehr noch als Genf kann Basel aufgrund
seiner geograischen Lage davon proitieren,
dass in der Schweiz keine Lutverkehrssteu-
er erhoben wird. Eine Gemeinsamkeit gibt
es hingegen: An beiden Standorten ist mit
der EasyJet eine Low-Cost-Airline von Rang
ausgesprochen stark vertreten.
Trendumkehr fesTsTellbar
Wie zum Beweis dafür, dass sich Low-
Cost zum Branchenstandard mausert, wie
Kölns Flughafenchef Michael Garvens zu
wissen glaubt, legten auch in Deutschland
entsprechend ausgerichtete Standorte wie
Köln/Bonn (+15,2 Prozent) oder Berlin-
Schönefeld (+36,7 Prozent) deutlich höhere
Wachstumsraten vor als andere Flughäfen.
Selbst die Fluggastzahlen am Hamburger
Flughafen kletterten insbesondere dank der
sich hervorragend entwickelnden Günstig-
luganbieter auf die neue Jahresbestmarke
von 16,2 Millionen Reisenden.
Doch wirklich überraschend sind diese
Ergebnisse nicht: „In den beiden vergange-
nen Jahren haben wir eine Trendumkehr bei
den absoluten Wachstumszahlen an deut-
schen Flughäfen beobachten können“, be-
richtet Ralph Beisel, Hauptgeschätsführer
des Flughafenverbandes ADV. „Waren bis
2014 vor allem die Hub- und Drehkreuzlug-
häfen die Wachstumsmotoren, wurde 2015
und 2016 das zahlenmäßig höchste Wachs-
tum an den sogenannten Sekundärairports
generiert.“ Diese zeichnen sich durch ein
starkes Einzugsgebiet und einen hohen An-
teil an Punkt-zu-Punkt-Verkehren aus. Und
eben dort waren die Wachstumstreiber laut
Beisel in erster Linie die Low-Cost-Airlines.
Die kleineren Flughäfen zwischen Ost-
see und Alpen, Rhein und Oder haben es
da schon schwerer und waren zumeist wie
das Gros der österreichischen Kollegen von
Einbrüchen im touristischen Verkehr stark
betrofen, weil diese Verkehre hier überpro-
portional vertreten sind.
Als weitere Wachstumsbremse haben sich
Arbeitskämpfe unter anderem im Luthan-
sa-Konzern oder bei TUIly entpuppt. Pro-
fessor Georg Fundel, Flughafenchef in Stutt-
gart, ist sich sicher: „Ohne die vielen Streiks
bei Piloten, Flugbegleitern oder dem Sicher-
heitspersonal wäre das Wachstum noch po-
sitiver ausgefallen.“
Die ADV ärgerte zudem, dass Deutsch-
land in der jüngeren Vergangenheit ins-
besondere Chancen im Interkont-Verkehr
nicht habe nutzen können, so Beisel. So
wurde der Nachfrage ausländischer Air-
lines nicht entsprochen, weil schlichtweg die
Verkehrsrechte gefehlt hätten. Und auch die
eigenen Airlines könnten aufgrund der laut
Beisel „ausufernden Lutsicherheitskosten,
der wettbewerbsverzerrenden Lutverkehrs-
steuer oder der restriktiven Beschränkungen
„nur wenn die
Akzeptanz von in-
frastrukturmaß-
nahmen steigt
und die Bedeu-
tung der mobili-
tät für die wirt-
schaftliche prosperität erkannt
wird, können wir im internatio-
nalen Wettbewerb bestehen.“
udo mager
Geschäftsführer Flughafen Dortmund
der flughafen köln/bonn (+15,2 Prozent) zählt zu den wachstumsstärksten in deutschland
32. www.aerointernational.de 3/2017
32
AIRPORT
EXTRA
beim Nachtlug oder in den Tagesrandzei-
ten“ nicht in ihren Kernprodukten wachsen.
Blick in die GlaskuGel
Mit welchen Hofnungen sind daher die
Airports in der DACH-Region (D steht für
Deutschland, A für Österreich und CH für
die Schweiz) ins laufende Geschätsjahr ge-
startet? Allen voran der Innsbrucker Airport
erwartet zunächst ein ausgesprochen starkes
erstes Quartal und anschließend unsichere
Monate aufgrund der Umstrukturierung
der Niki. Dennoch stehe dem Flughafen ein
„sehr gutes Jahr 2017 mit einem deutlichen
Zuwachs bei den Passagieren“ bevor, teilt
Geschätsführer Marco Pernetta mit. Und
so trüb auch 2016 gelaufen sei, so positiv
blickt Salzburg nach vorn. Hofnungsträger
hier: die im Januar erst eröfnete Eurowings-
Basis.
In Wien erwarten die Verantwortlichen
ein Passagierplus von bis zu zwei Prozent –
insbesondere durch die Wachstumsimpulse
von Eurowings, Austrian und EasyJet. Nur
Linz und Graz mögen sich nicht festlegen:
2017 werde sicherlich kein einfaches Jahr,
mehr ist dem Steirer Flughafenchef Gerhard
Widmann kaum zu entlocken. Denn: „Es ist
zu befürchten, dass sich die weltpolitische
Situation in den kommenden Monaten nicht
entspannt. Gleichzeitig melden die Reisever-
anstalter jedoch eine gute Entwicklung im
Bereich Frühbucher.“
In der Schweiz lässt sich zum Zeitpunkt
des Redaktionsschlusses dieser Ausgabe le-
diglich der EuroAirport zu einer Prognose
hinreißen: Basel erwartet ein verhaltenes
Wachstum und begründet dies unter ande-
rem mit den Wahlen in Deutschland und
Frankreich, den Auswirkungen des Brexits
sowie der allgemeinen Sicherheitslage.
Und wie sieht es in Deutschland aus? Nun,
geradezu forsch voran preschen die Bayern:
„Für 2017 erwarten wir eine Fortsetzung
der dynamischen Wachstumsentwicklung
des vergangenen Jahres“, unkt der Münch-
ner Flughafenchef Dr. Michael Kerkloh. Die
Sylter Prognose ist laut des Geschätsfüh-
rers Peter Douven sogar „sehr positiv“. Die
Nordseeinsel proitiere von der expandie-
renden Inlandsnachfrage im Tourismus.
In Friedrichshafen blickt man ebenfalls
„mit Zuversicht in das Jahr 2017“, meldet
Flughafenchef Claus-Dieter Wehr, auch
wenn die aktuelle Entwicklung in der Tür-
kei weiterhin Sorge bereite. Auch Hannover
rechnet mit einem leichten Wachstum der
Passagierzahlen aufgrund der Ansiedlung
von Wizz Air und Norwegian.
Stabile Nachfrage mit moderatem Wachs-
tum lauten die Stichworte des Hamburger
Flughafenschefs Michael Eggenschwiler.
Köln/Bonn und Weeze rechnen mit Passa-
gierzahlen, die in etwa auf dem Niveau des
vergangenen Jahres liegen. Stuttgart hin-
gegen zweifelt: „Vorhersagen für das kom-
mende Jahr waren noch nie so schwierig
– für 2017 planen wir nach jetzigem Stand
vorsichtig mit einem Nullwachstum“, zeigt
sich der Stuttgarter Georg Fundel zurück-
haltend.
der Flughafen nürnberg rangiert
mit 3,485 Millionen Passagieren im
innerdeutschen Ranking auf Platz 10
Die ADV geht branchenweit von einem
Passagierwachstum von 3,1 Prozent, einem
Plus bei der Zahl der Flugbewegungen von
1,9 Prozent und einer Steigerung der Menge
der beförderten Fracht von 2,8 Prozent aus.
Beisel: „Deutschland bleibt ein in der Welt
beliebtes touristisches und Geschätsreise-
Ziel. Davon werden auch die Flughäfen als
Deutschlands Tore in die Welt proitieren.“
Risiken sieht der Hauptgeschätsführer
aufgrund der ungelösten politischen Krisen
und den nicht befriedeten regionalen Kon-
liktherden. Hinzu kämen „Wachstums-
bremsen auf der Angebotsseite: die ausste-
hende dritte Bahn in München, die noch
nicht genehmigte Kapazitätserweiterung in
Düsseldorf oder die Vielzahl an kleineren
und größeren Planfeststellungsverfahren,
die sich jahrelang hinschleppen.“
Eine weitere Unbekannte ist für die ADV
die Entwicklung in der deutschen Airline-
Szene. „Die Lutfahrt beindet sich in einem
tiefgreifenden Wandel“, fasst Garvens kurz
und knapp zusammen. Die Auteilung von
Air Berlin sei eingeleitet, „was die Marktver-
hältnisse in Deutschland neu ordnen wird“.
Und dann wären da ja auch noch die bereits
„Wir erwarten
nicht, dass der
Finanzminister
den Haushalts-
überschuss des
Jahres 2016 und
den erwarteten
Überschuss
des laufenden Jahres nutzt,
um die Luftverkehrssteuer
abzuschaffen.“
MaRkus Bunk
Geschäftsführer Flughafen Hahn
„Das Wachstum
in Deutschland
und Europa wird
durch die aktuel-
le geopolitische
Entwicklung ge-
dämpft, und dies
wird die Märkte voraussichtlich
auch 2017 beeinlussen.“
MicHael eGGenscHWileR
Vorsitzender der Geschäftsführung
Flughafen Hamburg
FOTOS:
FLUGHAFEN
HAHN
/
FLUGHAFEN
HAMBURG,
MICHAEL
PENNER
/
FLUGHAFEN
LINZ
GESMBH
/
FLUGHAFEN
NÜRNBERG
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Birmingham
In Linz haben die Umbrüche in der europäischen Luftfahrt und Krisen in den wichtigen
Feriendestinationen die Nachfrage erheblich gedämpft
„Die Berliner
Flughäfen (...)
erwarten für
2017 eine
erneute
Steigerung
des Umsatzes.
Außerdem rechnen wir mit
einem Passagierwachstum.
Die weltweite Mobilität wird
weiter zunehmen.“
Dr. KArSTEN MüHLENFELD
Vorsitzender der Geschäftsführung
Flughafen Berlin Brandenburg GmbH
angesprochenen Sonderlasten, die dazu füh-
ren, dass die deutschen Flughäfen im inter-
nationalen Vergleich benachteiligt seien, wie
der Kölner in seiner Position als ADV-Prä-
sident betont (siehe Interview auf Seite 34).
Garvens Vorgänger und jetziger Vizeprä-
sident Dr. Michael Kerkloh unterstützt: „Wir
brauchen eine gute Konnektivität und eine
deutlich verbesserte Intermodalität, starke
und entwicklungsfähige Lutverkehrsdreh-
scheiben sowie wettbewerbsfähige deutsche
Fluggesellschaten. Was wir sicher nicht
brauchen sind nationale Alleingänge, die die
heimische Lutverkehrsindustrie einseitig
belasten.“
Österreich scheint das erkannt zu haben,
ist dort doch geplant, die Lutverkehrssteuer
bis zum Jahr 2018 um insgesamt 50 Prozent
zu senken (siehe Artikel auf Seite 41). „Das
ist ein deutliches Signal für Deutschland,
diesen nationalen Sonderweg ebenfalls zu
beenden“, hebt Matthias von Randow, Ge-
schätsführer des Bundesverbandes der
Deutschen Lutverkehrswirtschat (BDL),
mahnend den Zeigeinger.
Darüber hinaus lautet eine zentrale For-
derung, dass „zumindest ein Teil der stetig
wachsenden Sicherheitskosten deutscher
Flughäfen vom Staat getragen wird, wie dies
in anderen Ländern auch der Fall ist“, sagt
Kerkloh. Manfred Jung, Geschätsführer
Baden-Airpark GmbH, sorgt sich derweil
um die Kassenlage der kleineren Standorte:
„Die wirtschatliche Entwicklung ist nicht
zufriedenstellend, da immer neue Aufga-
ben, beispielsweise die EASA-Zertiizierung,
auf die Flughafenbetreiber zukommen, die
nicht weiter berechnet werden können.“ Den
Karlsruher ärgert aber auch, dass die Regio-
nallughäfen, die in Eigenverantwortung für
die Anlugkontrolle zuständig sind, von der
Absenkung der DFS-Gebühren (siehe Arti-
kel Seite 10) ausgeschlossen sind.
Garvens mahnt darüber hinaus nicht zu-
letzt angesichts der Verzögerungen beim
Ausbau von Flughafenkapazitäten eine
Verabschiedung des längst überfälligen
Lutverkehrskonzeptes an, um die Wett-
bewerbsfähigkeit wieder zu stärken. Und:
„Nach den massiven Streiks in der jüngeren
Vergangenheit muss das Vertrauen in die
Verlässlichkeit des Lutverkehrs wiederher-
gestellt werden.“ Die Arbeitskämpfe hätten
der Branche massiv geschadet, nun brauche
man „ergänzende Regeln im Streikrecht“.
Astrid Röben