2. Kurzvorstellung
2Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB
Prof. Dr.-Ing. Michael Schaffner
BIOS Dr.-Ing. Schaffner Beratungsgesellschaft mbH
Inhaber und Berater
Schwerpunkte: Wissensmanagement, Technische Kommunikation, Management von
Innovationsprozessen und Change-Management
FOM Hochschule für Oekonomie und Management gGmbH
Lehrstuhl „Allgemeine BWL - Schwerpunkt Organisation,
Technologie- und Innovationsmanagement“
weitere Funktionen
o Studiengangsleiter „Technologie- und Innovationsmanagement“, Standort Berlin
o wiss. Studienleiter der FOM Open Business School (OBS), Standort Berlin
o Studienleiter für Kooperation & Wirtschaftskontakte, Standort Berlin
o kooptierter Wissenschaftler im FOM KompetenzCenter Technologie- und Innovationsmanagement
zuvor u.a.
Geschäftsführer der euroscript-Unternehmen in Deutschland
Professor für Audiovisuelle Medientechnik, HTWK Leipzig
freiberuflicher Unternehmensberater (Gründung der Fa. BIOS im Jahr 1985)
Promotion, Themengebiet „Innovationsmanagement im Medienwesen“
wissenschaftlicher Projektleiter, Institut für angewandte Innovationsforschung IAI e.V.
Studium der Arbeitsökonomie
Studium der Nachrichten-/Automatisierungstechnik
Industriekaufmann
14.03.2016
3. Agenda
3Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag
1 Hinführung zum Thema
2 Schadenspotential durch fehlende emotionale Bindung
3 Integrative Mitarbeiterführung ist Erwartungsmanagement
4 Bedeutung psychologischer Verträge
4. 1. Hinführung zum Thema
Definition „Integrative Mitarbeiterführung“
4Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
integrative
• i.S. der soziologischen
Bedeutung
(lat. integratio: Erneuerung)
• Ausbildung einer
Wertegemeinsamkeit, die
jemanden zum Teil einer Gruppe
werden lässt
Mitarbeiterführung
• Führungsperson beeinflusst
die Einstellungen und
Verhaltensweisen von geführten
Mitarbeitenden so,
• dass gemeinsam angestrebte
Ergebnisse erreicht werden
(Prozess der Führung)
8. Agenda
8Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag
1 Hinführung zum Thema
2 Schadenspotential durch fehlende emotionale Bindung
3 Integrative Mitarbeiterführung ist Erwartungsmanagement
4 Bedeutung psychologischer Verträge
10. 2. Schadenspotential durch fehlende emotionale Bindung
Führungsqualität und wirtschaftlicher Erfolg
10Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB
Studie: „Best Practice in Leadership Development“
bis zu 80 Prozent der Deutschen haben ein Problem mit ihrem Vorgesetzten
häufigste Ursachen
Leistungen nicht anerkannt (32 %)
in Entscheidungen nicht eingebunden (29 %)
Vorschläge/Meinung nicht beachtet (24 %)
Führungsqualität und wirtschaftlicher Erfolg
bei hoher Kunden- oder Mitarbeiterzufriedenheit
steigen Rendite und Unternehmenswachstum um den Faktor 1,7
bei hoher Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit um den Faktor 3,4
14.03.2016
Vgl.: Pelz, W.: Methoden und Praktiken effektiver Führungskräfteentwicklung; www.ifmi.de
12. 2. Schadenspotential durch fehlende emotionale Bindung
Beziehung „Mitarbeiter Unternehmen“
12Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB
Drei Dimensionen der Beschäftigungsbeziehung
juristische Dimension
der Arbeitsvertrag ist einklagbar, regelt bspw. Vertragsdauer, Arbeitszeiten, Urlaub,
Auswirkungen von Krankheit und Bedingungen für die Beendigung der Beziehung
ggfs. ergänzt durch eine Stellenbeschreibung
ökonomische Dimension
Austausch von Arbeit gegen Geld
gegebenenfalls unterstützt durch das Führungsinstrument „Zielvereinbarung“
psychologische Dimension
der „psychologische Vertrag“ regelt die auf sozialem Austausch beruhende Beziehung
14.03.2016
Vgl.: Räder, S.; Grote, G.: Der psychologische Vertrag – Praxis der Personalpsychologie; Göttingen 2012, S. 1
Juristische Regelungen verlieren an Bedeutung angesichts der
durch gesellschaftliche, wirtschaftliche und technische Entwicklungen ausgelösten,
zunehmenden Unsicherheit in den Beschäftigungsbeziehungen.
13. 2. Schadenspotential durch fehlende emotionale Bindung
Führung als soziale Interaktion
13Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB
1. metakommunikatives Axiom (WATZLAWIK)
„Man kann nicht nicht kommunizieren“
beschreibt die Unmöglichkeit der Nicht-Kommunikation in sozialen Feldern
jede Form der sozialen Interaktion ist Kommunikation
diese Erfahrung machen viele Führungskräfte, die die Reflexionsfähigkeit der
Geführten auf das eigene Führungsverhalten unterschätzen
Führungskräfte müssen sich daher als Vorbilder des Wertesystems verstehen
oder beispielhaft:
o „Wer selbst nicht aufrichtig ist oder bei der Missachtung von Regeln erwischt wird,
kann Aufrichtigkeit kaum bei Mitarbeitenden einfordern.“
o „Wer selbst nicht mitmacht, braucht sich nicht zu wundern, wenn auch andere nicht mitmachen.“
14.03.2016
Vgl.: Watzlawick, P. et al.(2011): Menschliche Kommunikation; 12. Aufl., Verlag Hans Huber, Bern, S. 58ff.
14. Agenda
14Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag
1 Hinführung zum Thema
2 Schadenspotential durch fehlende emotionale Bindung
3 Integrative Mitarbeiterführung ist Erwartungsmanagement
4 Bedeutung psychologischer Verträge
15. 3. Integr. Mitarbeiterführung ist Erwartungsmanagement
Ethik des Handelns
15Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Goldene Regel der Ethik
seit Jahrtausenden bewährt
„Was du selbst nicht wünschst, das tue keinem anderen an.“ (Konfizius, 500 v.Chr.)
„Tue anderen nicht an, was dich ärgern würde, wenn andere es dir täten.“ (Sokrates, 300 v.Chr.)
„Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen
Gesetzgebung gelten könne.“ (Kant, 1785)
„Was du nicht willst, dass man dir tu, das füge auch keinem anderen zu.“ (Deutsches Sprichwort)
kritische Reflexion, den Eigennutz gegen das Gemeinwohl abzuwägen
(„Kann ich der Versuchung zum Wohle der Gemeinschaft widerstehen?“)
Was hat dies nun mit Mitarbeiterführung zu tun?
19. 3. Integr. Mitarbeiterführung ist Erwartungsmanagement
Ökonomische Ethik
19Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Vgl. Suchanek, A.: Führungsethik; in: Stock-Homburg (Hrsg.): Handbuch Strategisches Personalmanagement; 2. Aufl., Wiesbaden 2013, S. 334-345
Übertragung der Ethik (Goldene Regel) auf die Ökonomie (SUCHANEK)
„Investiere in die Bedingungen einer gesellschaftlichen Zusammenarbeit
zum gegenseitigen Vorteil“
Menschen sind moralische Subjekte
sie orientieren ihr Handeln an allgemeinen moralischen Idealen (Normen, Werte)
situative Anreize können kurzfristig zu opportunistischem Verhalten Anlass geben.
Aufgabe der Führung:
andere zur effektiven und zugleich verantwortlichen Kooperation zu gewinnen,
sich des opportunistischen Verhaltens bewusst sein und
verhaltenssteuernd über Vorleben erwünschter Ideale eingreifen
also unerwünschtes, opportunistisches Verhalten bei Mitarbeitern
durch positives Vorleben verhindern
21. 3. Integr. Mitarbeiterführung ist Erwartungsmanagement
Integrative Mitarbeiterführung
21Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Vgl. Suchanek, A.: Führungsethik; in: Stock-Homburg (Hrsg.): Handbuch Strategisches Personalmanagement; 2. Aufl., Wiesbaden 2013, S. 334-345
Investition in die Vertrauenswürdigkeit
Grundlage: in einer Kooperation werden berechtigte Vertrauenserwartungen erfüllt
u.a. auch nach dem Motto: „Verspreche nichts, was du nicht halten kannst.“
Ökonomische Ethik = Vertrauensethik, Glaubwürdigkeitsethik, Interaktionsethik
wichtige Voraussetzungen zur Befolgung der Goldenen Regel nach SUCHANEK
Bereitschaft jedes Einzelnen, Beiträge zur Zusammenarbeit zu leisten (Konsensfindung)
Koordination der (investiven) Beiträge zur Erzielung von Vertrauenswürdigkeit, u.a.
o Halten von Versprechen (Nicht-Opportunismus)
o Schaffung glaubwürdiger Regeln und Standards
o Einhalten dieser Regeln und von Gesetzen
o Investition in Zeit mit den Mitarbeitenden
o Vertrauensatmosphäre (keine Angstkultur)
o Lernkultur (kein Diktat durch Null-Fehler-Politik)
o Verzicht auf persönliche Vorteile (z.B. bei Bonusregelungen, der eigenen Urlaubsplanung)
o Investition in Humankapital (Weiterbildung, Motivation, Monitoring, Kommunikation, Coaching)
o …
22. 3. Integr. Mitarbeiterführung ist Erwartungsmanagement
Etablierung einer Unternehmenskultur
= „Verhaltensprogrammierung“ (HOFTSTEDE 2005)
Praxis: Werte konkret machen
22Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Schaffner, M.: Motivation und Führung; in Wagner, D. (Hrsg.): Praxishandbuch Personalmanagement, Freiburg//München, S. 521-592 (S. 569)
(angenommenes
Selbstverständnis
in einem
Unternehmen)
23. Agenda
23Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag
1 Hinführung zum Thema
2 Schadenspotential durch fehlende emotionale Bindung
3 Integrative Mitarbeiterführung ist Erwartungsmanagement
4 Bedeutung psychologischer Verträge
24. 4. Bedeutung psychologischer Verträge
Führung und Sozialisation
24Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Mitarbeiterführung als Sozialisationsprozess
Sozialisation
Anpassung an gesellschaftliche Denk- und Gefühlsmuster durch
Verinnerlichung von sozialen Normen
Der Mensch als moralisches Subjekt
orientiert sein Handeln an vorgelebten moralischen Idealen (Normen, Werte)
www.youtube.com/watch?v=n3_dvyHdilM
25. 4. Bedeutung psychologischer Verträge
Definition Psychologischer Verträge
25Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Vgl.: Räder, S.; Grote, G.: Der psychologische Vertrag – Praxis der Personalpsychologie; Göttingen 2012, S. 1 (nach Grote & Staffelbach 2010);
Huf, S. (2011): Personalmanagement als Erwartungsmanagement - Der Psychologie Vertrag; in: Personalführung, Jhg. 44, Heft 2/2011 (S. 28-35), S. 30.
Der psychologische Vertrag regelt informell die
wechselseitigen Erwartungen von Mitarbeitenden und Unternehmen,
die über die im juristischen Vertrag formulierten
gegenseitigen Verpflichtungen hinausgehen.
versprechensbasierte Erwartungen beeinflussen das Mitarbeiterverhalten ebenso
wie die arbeitsvertragsbasierten Erwartungen, z.B.
Wie sicher ist die Beschäftigung?
Wie viel Einsatz und Leistung werden erwartet?
Wie sehr können die eigenen Kompetenzen weiterentwickelt werden?
Wie gerecht ist die Entlohnung?
Wie viel Einsatz über die festgelegte Arbeitszeit hinaus wird erwartet?
26. 4. Bedeutung psychologischer Verträge
Inhalt Psychologischer Verträge
26Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB
Psychologische Verträge sind nicht juristisch einklagbar
… aber sozial einklagbar
ein „Vertragsbruch“
ist selten heilbar und führt
zur Aufhebung der
emotionalen Bindung
zur Beendigung
der Kooperation
zum ökonomischen
Desaster
14.03.2016
Vgl.: Schaffner, M. (2015): Motivation und Führung; in: Wagner, D. (Hrsg.): Praxishandbuch Personalmanagement, Haufe Verlag, Freiburg, S. 521-592;
Huf, S. (2011): Personalmanagement als Erwartungsmanagement - Der Psychologie Vertrag; in: Personalführung, Jhg. 44, Heft 2/2011 (S. 28-35), S. 30.
28. 4. Bedeutung psychologischer Verträge
Flow-Erleben (KEHR 2004)
explizite, selbst eingeschätzte Motive (Metapher: Kopf)
stehen für die Bereitschaft, eine Handlung auszuführen
bzw. für rationale Absichten, Ziele etc.
implizite, unbewusste Motive (Metapher: Bauch),
stehen für die mit einer Handlung verbundenen
Emotionen, Ängste, Bedürfnisse, Hoffnungen,
Spaß an der Arbeit etc.
subjektive Fähigkeiten (Metapher: Hand),
stehen für die von der Handlung verlangte
Qualifikation, Erfahrung, Soft Skill etc.
Praxis: Wann und wie motiviert Führung?
28Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Kehr, H. M.: www.kehrmc.de/3k-modell.html (Abruf: 15.10.2012)
29. 4. Bedeutung psychologischer Verträge
Das Flow-Erleben aktiv gestalten
Der Flow setzt ein, wenn alle 3 Komponenten (Kopf, Bauch und Hand) erfüllt sind.
Aufgaben der Führung
Hand-Defizite
Coaching, Beraten
Vormachen
Training und Schulung
Kopf-Defizite
Überzeugen
Ziele festlegen und Incentives setzen
Zielkonflikte lösen
Bauch-Defizite
gemeinsame Vision entwickeln
Motive klären und Anreize anpassen
vom Mitarbeitenden subjektiv empfundene
Hindernisse aus dem Weg raumen
(Willenskraft/Volition steigern)
Umdeutung einer Situation, um dieser andere
Bedeutung oder Sinn geben (Reframing)
Praxis: Wann und wie motiviert Führung?
29Prof. Dr. M. Schaffner | Integrative Mitarbeiterführung – der psychologische Vertrag | tekom RG BB14.03.2016
Schaffner, M.: Motivation und Führung; in Wagner, D. (Hrsg.): Praxishandbuch Personalmanagement, Freiburg//München, S. 521-592 (S. 577)