Vortrag zu den 10. Studentischen Medientagen Chemnitz zu Ablauf und Motiven für eine Promotion. Darin werden auch Aspekte des Selbstmanagements und potenzielle Fehlerquellen behandelt.
Radiojournalismus. Ein Blockseminar. - Seminar 4/4: Aircheck und Beitragsnach...
Promovieren geht über Studieren? Gedanken zu Dissertation & Promotion sowie ihrer Bedeutung im Lebenslauf.
1. Promovieren geht über
Studieren?
Gedanken zu Dissertation & Promotion sowie ihrer
Bedeutung im Lebenslauf
Dr. Robert Piehler - 10. Studentische Medientage Chemnitz 2014 - 26.04.2014
2. Gliederung - Worum geht es?
1. Einführung - Begriffliches
2. Der Weg zum Doktorgrad - Ablauf & Motive
3. Lessons Learned - Selbstmanagement
4. Lessons Learned - Fehlerquellen
5. Zusammenfassung
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3. Promotion: Verfahren zur Erlangung eines
Doktorgrades umfasst Dissertation, mündliche
Prüfung(en), Veröffentlichung der Dissertation
Dissertation: Schriftliche Arbeit, die beim
Promotionsausschuss eingereicht wird = Doktorarbeit
Betreuer: Professor oder andere Person mit
Promotionsrecht = Doktorvater häufig auch
Gutachter der Dissertation
3
Einführung - Begriffliches
Vgl. Stock et al. (2006), S. VII f.
4. 4
Der Weg zum Doktorgrad - Ablauf
Vgl. Münch 2003, S. 6.
2. Doktorvater1. Prädikatsexamen
3. Geeignetes
Thema
4. Finanzierung
•Hochschulabschluss
mit überdurch-
schnittlicherNote
•Zugangsvoraus-
setzungen in
Promotionsordnung
prüfen
•Prozess Promotion in
Promotionsordnung
prüfen
•Finden des Betreuers
•Fachliche und
persönliche
Zusammenarbeit
prüfen
•Führungsstil &
Arbeitsweise prüfen
•Betreuer =
Vorgesetzter &
Gutachter der
Dissertation
•Relevanz, Neuheit und
Machbarkeit müssen
nachgewiesen werden
•Themenbereich vs.
Untersuchungsthema
•Ständiges Feedback
aus Analyseschritten &
Arbeitsfortschritten
•Zeitlich am meisten
unterschätzter Bereich
zu Beginn
•Häufig:
Promotionsstellen an
Universitäten &
Forschungsinstituten
•Alternativ:
Drittmittelstellen
(Forschungsprojekte),
Stipendien
•Selten: Externe
Promotion
(Privat/Wirtschaft)
5. 5
Der Weg zum Doktorgrad - Ablauf
Vgl. Münch 2003, S. 6.
6. Abgabe &
Mündliche
5. Schreiben
7.
Veröffentlichung
8. Erhalt Urkunde
•Kontinuierlicher
Prozess
•Veröffentlichung &
Diskussion von
Zwischenergebnissen
durch
Tagungen, Herausgebe
rbände, Zeitschriften,
Mitwirkung an
Lehrbüchern
•Absprung aus Analyse
nicht verpassen!
•Zweit- & Drittgutachter
müssen akquiriert
werden
•Für mündl. Prüfung
verschiedene Formen
möglich, in Promotions-
ordnung geregelt
•Verteidigung
(Disputation) vs.
Fachprüfung
(Rigorosum) vs.
Mischformen
•Verlag vs. BOD
•Vorgaben
Promotionsordnung
berücksichtigen
(Zeitrahmen,
Pflichtexemplare)
•Finanzierung
sicherstellen
•Sekt kalt stellen
Und danach?
Wissenschaft
(Habilitation, Juniorpro
fessur) vs. Wirtschaft
(Industrieforschung)
vs. Öffentliche
Verwaltung
6. Nr. Motiv Zustimmung
1 Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten 87,1 %
2 Interesse am Thema 85,2 %
3 Promotion als Voraussetzung für berufliche Tätigkeit 76,1 %
4 Interesse an Methoden/Theorien des Fachs 71,1 %
5 Interesse an wissenschaftlicher Karriere 59,9 %
6 Nachgehen von persönlichen Fähigkeiten/Begabungen 48,2 %
7 Promotion ist im Fach üblich (z. B. Medizin) 46,9 %
8 Aussichten auf sicheren Arbeitsplatz verbessern 45, 4 %
6
Der Weg zum Doktorgrad - Motive
Vgl. Thesis 2004, n≈10.000.
7. Nr. Motiv Zustimmung
9 Höheres Einkommen später im Beruf 41,5 %
10 Bessere Berufschancen außerhalb der Wissenschaft 40,3 %
11 Studentisches Lebensgefühl länger auskosten 22,7 %
12 Erwartungen der Familie 22,1 %
13 Keine andere interessante Stelle gefunden 14,1 %
14 Keine andere Stelle zur Sicherung des Lebensunterhalts gefunden 9,7 %
15 Anregung von einem Hochschullehrer zur Promotion 6,0 %
7
Der Weg zum Doktorgrad - Motive
Vgl. Thesis 2004, n≈10.000.
8. Pragmatische Zeitplanung Ziele setzen und kontinuierlich kontrollieren, aber sich
nicht dem Diktat einer (meist willkürlichen) Frist unterwerfen.
Teilziele formulieren Für die Motivation ist es wichtig‚ ‚kleine Erfolge‘ zu feiern.
Neid vermeiden Vergleiche mit dem (vermeintlichen) Stand anderer Doktoranden
machen unglücklich Dissertationsprojekte verlaufen sehr unterschiedlich.
Sauber arbeiten Erleichtert Rückgriff auf Vorarbeiten Insbesondere wenn das
Thema steht, führt ‚Quick&Dirty‘ meist nur zu doppelter Arbeit.
Gesunder Tunnelblick In arbeitsreichen Phasen fokussieren (z. B. beim
Literaturüberblick, Abschluss), dazwischen aber auch sicherstellen, dass alternative
Quellen der Zufriedenheit bestehen (z. B. während der Erhebung).
Don‘t panic! Kleinere & größere Katastrophen auf dem Weg zur Diss sind normal.
8
Lessons Learned -
Selbstmanagement
9. 1. Confirmation Fallacy: Nur Bestätigungen der eigenen
Ideen suchen, Alarmsignale missachten, sich über einen
infiniten Regress in etwas verrennen.
2. Same Breed Fallacy: Problemanalyse ausschließlich aus
der Gruppenperspektive am Lehrstuhl kann kreatives
Denken behindern.
3. Naming Fallacy: Ein vermeintliches neues Phänomen ist
in einer anderen Disziplin oder unter einem anderen
Namen ein alter Hut.
9
Lessons Learned - Fehlerquellen
Forschungs-
paradigma
10. 1. Do-it-all-Fallacy: Fokussierung auf Masse von Aspekten
anstatt auf Sinnhaftigkeit führt nur zu komplexen
Modellen, aber nicht zum Erfolg.
2. Generic Theory Fallacy: Eine sehr allgemeine Theorie
genügt meist nicht zur Konzeptionalisierung eines
aussagekräftigen Modells.
3. Empirism Fallacy: Anspruchsvolle empirische Methoden
können theoretische Fehler und logische Inkonsistenzen
nicht korrigieren.
10
Lessons Learned - Fehlerquellen
Scope
11. 1. Method Fallacy: Falsche Vorstellungen bezüglich der
Möglichkeiten der empirischen Methode führen zu
ununtersuchbaren Modellen.
2. Proxy Measurement Fallacy: Proxymessungen sind
manchmal notwendig, können jedoch auch auf
Mängel im Modell hinweisen.
3. Informant Fallacy: Befragung von Zielgruppen, die
das Phänomen nicht einschätzen können.
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Lessons Learned - Fehlerquellen
Methode
12. Eine Promotion hat mehr mit einem Selbststudium gemeinsam
als mit einem klassischen Studiengang.
Aus den Erfahrungen im Studium heraus wird die
Themenfindungs- & -spezifizierungsphase häufig unterschätzt.
Methodisches & inhaltliches Feedback ist wichtig. Eine
Dissertation ist zwar eine selbstständige wissenschaftliche
Leistung, aber keine Eremitei.
Eine gewisse Freude am Lösen kniffliger Probleme und
Frustrationstoleranz schaden nicht.
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Zusammenfassung
13. Münch (2003): Promotion. Tübingen: Mohr Siebeck.
Stock et al. (2006): Erfolgreich promovieren. Ein Ratgeber von
Promovierten für Promovierende. Berlin: Springer.
Thesis e.V. (2004): Auswertung der Thesis-
Doktorandenbefragung, Frankfurt am Main: Thesis e.V.
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Quellen