Wie gut sind Migranten und ihre Kinder in den Arbeitsmarkt integriert? Wie erfolgreich nehmen sie am Bildungssystem teil? Unter welchen sozialen Bedingungen leben sie? Wie ist die Bilanz der Integrationsbemühungen der vergangenen zehn Jahren? Wie hat sich die Einstellung der Gesamtbevölkerung zur Migration entwickelt?
Diesen Fragen widmet sich die OECD-EU-Studie: „Zusammen wachsen - Integration von Zuwanderern“. Die Studie vergleicht auf Basis von mehr als 70 Indikatoren Migranten und ihre Kinder mit der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund und analysiert die Entwicklung im Zeitverlauf und die Integrationserfolge im Vergleich zu anderen OECD und EU-Ländern.
Präsentation von Thomas Liebig, Abteilung für Internationale Migration.
2. Überblick
• Gemeinsame Publikation der OECD und der Europäischen Kommission
• Umfassendste internationale Vergleichsstudie zu Integrationsergebnissen
Zugewanderter und deren Kinder
• Alle EU- und OECD-Länder sowie ausgewählte G20-Länder
• Publikation enthält unter anderem:
– Kontext und demografische Merkmale der Zuwanderpopulationen
– Klassifizierung von Ländern in Vergleichsgruppen
– 74 Indikatoren zu den Bereichen Beschäftigung, Bildung und Qualifikation,
Lebensbedingungen und soziale Integration
– Entwicklung der Ergebnisse im Vergleich zum vergangenen Jahrzehnt
– Drei Sonderkapitel (Geschlechterdifferenzierte Integrationsergebnisse, Jugendliche
mit Migrationshintergrund und Drittstaatsangehörige in der EU)
2
3. Methodik
• Wer sind die Zuwanderer?
– Die Zuwanderungsbevölkerung ist die im Ausland geborene
Bevölkerung
• Wie wird Integration gemessen?
– Werte von Zuwanderern werden mit denen von im Inland
Geborenen verglichen
– Werte von im Inland geborenen Kindern von Zuwanderern werden
mit den Werten von im Inland geborenen Kindern im Inland
Geborener verglichen („zweite Generation“)
3
4. Deutschland zählt zur Gruppe der langjährigen Zielländer mit seit
langem ansässigen geringqualifizierten Zuwanderern
5. Deutschland ist das Zuhause von fast 13 Millionen Zuwanderern,
die 16% der Bevölkerung ausmachen – weitere 8% sind in
Deutschland geborene Kinder von Zuwanderern
Zuwanderer und im Inland geborene Kinder von Zuwanderern
Anmerkung: Anteil an Gesamtbevölkerung, alle Altersgruppen, 2017 oder letztes verfügbares Jahr.
61 61
%
0
10
20
30
40
50
60
Im Ausland Geborene Im Inland Geborene mit im Ausland geborenen Eltern(teil)
5
6. Der Großteil der erwachsenen Zuwanderer in Deutschland, fast
70%, lebt hierzulande bereits seit über zehn Jahren
Anteil der Zuwanderer, welcher seit mehr als 10 Jahren im Zielland lebt
Anmerkung: Im Ausland geborene Bevölkerung, 15-64, 2015-16.
%
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
6
8. Zuwanderer in Deutschland verfügen über ein niedrigeres formales
Bildungsniveau als die hierzulande geborene Bevölkerung
Anmerkung: Ausgewählte Länder, Anteil der 15- bis 64-Jährigen, 2017. (Niedrig Bildungsniveau = ISCED 0-2; Hohes Bildungsniveau = ISCED 5-8)
Im Ausland Geborene Im Inland Geborene
Unterschiede sind bei den besonders niedrig Qualifizierten noch stärker ausgeprägt,
aber der Anteil der Höherqualifizierten steigt
0 20 40 60
Italien
Chile
Griechenland
Slowenien
Deutschland
Spanien
Slowakische Rep.
Niederlande
EU insg. (28)
Ungarn
Österreich
Frankreich
Korea
Belgien
Portugal
Tschechische Rep.
Island
Finnland
Japan
OECD insg. (35)
Norwegen
Vereinigte Staaten
Dänemark
Schweden
Schweiz
Neuseeland
Luxemburg
Ver. Königreich
Irland
Australien
Polen
Israel
Kanada
Hohes Bildungsniveau
0 10 20 30 40 50 60
Polen
Israel
Slowakische…
Kanada
Irland
Neuseeland
Tschechische…
Ungarn
Australien
Ver. Königreich
Chile
Japan
Slowenien
Vereinigte…
Schweiz
Finnland
Dänemark
Norwegen
Island
OECD insg. (35)
Österreich
Luxemburg
Niederlande
Korea
Schweden
Portugal
EU insg. (28)
Deutschland
Belgien
Griechenland
Frankreich
Spanien
Italien
Geringes Bildungsniveau
8
9. Zugewanderte in Deutschland sind deutlich häufiger in
Beschäftigung als vor zehn Jahren
Anmerkung: Ausgewählte Länder, Anteil der 15- bis 64-Jährigen, Veränderung 2006-07 zu 2017.
Veränderung der Beschäftigungsquote Zugewanderter und im Inland Geborener
Prozentpunkte
Der Anstieg war besonders unter den zugewanderten Frauen stark ausgeprägt 9
-15
-10
-5
0
5
10
Im Ausland Geborene Im Inland Geborene
Beschäftigungsquote ist gestiegen
Beschäftigungsquote ist gesunken
10. Die Arbeitslosenquote ist unter den Zuwanderern in den
vergangenen zehn Jahren fast zweimal stärker gesunken als unter
in Deutschland Geborenen
Anmerkung: Ausgewählte Länder, Anteil der 15- bis 64-Jährigen, Veränderung 2006-07 zu 2017.
Veränderung der Arbeitslosenquote Zugewanderter und im Inland Geborener
Prozentpunkte
10
-10
-5
0
5
10
15
Im Ausland Geborene Im Inland Geborene
Arbeitslosenquote ist gesunken
Arbeitslosenquote ist gestiegen
21
11. In Deutschland ist der Ursprung der Qualifikation besonders wichtig
Anmerkung: Ausgewählte Länder, Hochqualifizierte (= ISCED 5-8), 15- bis 64-Jährige, 2017.
Unterschiede in der Beschäftigungsquote unter Zugewanderten bei im Inland
erworbenen Abschluss gegenüber einem im Ausland erworbenen Abschluss
Prozentpunkte
-20
-15
-10
-5
0
5
10
15
20
25
Zugewanderte mit Abschluss im Zielland haben eine höhere Beschäftigungsquote
Zugewanderte mit Abschluss im Zielland haben eine niedrigere Beschäftigungsquote
11
12. Migranten mit Abschluss im Ausland haben doppelt so hohe
Überqualifizierungsquoten wie Migranten mit inländischem
Abschluss
Überqualifizierungsquote unter Zugewanderten und im Inland Geborenen
Anmerkung: Ausgewählte Länder, Hochqualifizierte (= ISCED 5-8), 15- bis 64-Jährige, 2015/16.
%
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Abschluss im Ausland erworben Abschluss im Inland erworben Im Inland Geborene
12
13. An Weiterbildung nehmen in Deutschland deutlich mehr im Inland
Geborene als Zuwanderer teil
Differenz zum Anteil im Inland Geborener, die an Weiterbildungskursen
teilnehmen
Anmerkung: Ausgewählte Länder, 25- bis 64-Jährige, 2016.
(Weiterbildung bezieht sich auf jegliche Art der Teilnahme an Trainings, Sprachkursen, Unterricht, Workshops,
Seminare, on-the-job Training und Privatunterricht während der vergangenen 12 Monate.)
Prozentpunkte
Der Anteil unter Zuwanderern in den letzten Jahren jedoch stark gestiegen
-25
-20
-15
-10
-5
0
5
10
Mehr Zugewanderte als im Inland Geborene nehmen an Erwachsenenbildungskursen teil
Mehr im Inland Geborene als Zugewanderte nehmen an Erwachsenenbildungskursen teil
13
15. 11% der Zugewanderten fühlen sich diskriminiert, weniger als EU-
weit, allerdings große Unterschiede zwischen Zuwanderern aus der
EU und solchen aus nicht-EU-Ländern
Wahrgenommene Diskriminierung aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit, Nationalität
oder Hautfarbe (Eigenangaben)
Anmerkung: In Prozent der Zuwanderer, ausgewählte Länder, 15- bis 64-Jährige, 2015/16
%
0
5
10
15
20
25
30
35
Geboren in der EU Geboren außerhalb der EU
15
16. Die wahrgenommene Diskriminierung hat im vergangenen
Jahrzehnt deutlich abgenommen
Veränderung des Anteils Zugewanderter, die sich aufgrund von ethnischer
Zugehörigkeit, Nationalität oder Hautfarbe diskriminiert fühlen (Eigenangaben)
Anmerkung: Anteil unter im Ausland Geborenen. Veränderung zwischen 2002-08 und 2010-16.
Prozentpunkte
-15
-10
-5
0
5
10
Ein geringerer Anteil Zugewanderter fühlt sich diskriminiert
Ein größerer Anteil Zugewanderter fühlt sich diskriminiert
16
17. Einstellungen zu gleichberechtigtem Zugang zum Arbeitsmarkt
unterscheiden sich stärker zwischen Ländern als zwischen
Zuwanderern und im Inland Geborenen
Anteil, welcher der Aussage zustimmt „Wenn Arbeitsplätze knapp sind, sollten Männer
eher einen Anspruch auf einen Arbeitsplatz haben als Frauen“
Anmerkung: 2008-16.
%
0
10
20
30
40
50
60
Im Ausland Geborene Im Inland Geborene
17
18. Zugewanderte fühlen sich Deutschland ähnlich stark verbunden wie
hierzulande Geborene
Unterschied des Anteils Zugewanderter zu im Inland Geborenen, die sich
ihrem Aufenthaltsland eng (oder sehr eng) verbunden fühlen
Anmerkung: 2014.
Prozentpunkte
-15
-10
-5
0
5
10
15
Zugewanderte fühlen sich ihrem Aufenthaltsland weniger eng verbunden als im Inland Geborene
Zugewanderte fühlen sich ihrem Aufenthaltsland enger verbunden als im Inland Geborene
18
19. Die Ansicht, dass Deutschland durch Zuwanderer zu einem besseren
Ort zum Leben wird, ist verbreiteter als noch vor 10 Jahren
Anmerkung: Mittelwert auf einer Skala von 0 bis 10.
Wird das Land durch Zuwanderer zu einem schlechteren oder besseren
Ort zum Leben? 2006 vs. 2016/17
2
2.5
3
3.5
4
4.5
5
5.5
6
6.5
2016 2006
19
20. -90% -70% -50% -30% -10% 10% 30% 50% 70% 90%
Portugal 2014/15
Portugal 2016/17
Spanien 2014/15
Spanien 2016/17
Norwegen 2014/15
Norwegen 2016/17
Schweden 2014/15
Schweden 2016/17
Frankreich 2014/15
Frankreich 2016/17
Ver. Königreich 2014/15
Ver. Königreich 2016/17
Schweiz 2014/15
Schweiz 2016/17
EU-Durchschnitt 2014/15
EU-Durchschnitt 2016/17
Belgien 2014/15
Belgien 2016/17
Deutschland 2014/15
Deutschland 2016/17
Österreich 2014/15
Österreich 2016/17
Niederlande 2014/15
Niederlande 2016/17
Ungarn 2014/15
Ungarn 2016/17
Lediglich die Zustimmung zu einer großzügigen Prüfung von
Asylanträgen ist in Deutschland im Zuge der Flüchtlingskrise
zurückgegangen
Anmerkung: Ausgewählte Länder, ESS 7 und ESS 8. Quelle: Heath and Richards (2019).
Zustimmung zur Aussage „Bei der Prüfung von Asylanträgen sollte der Staat großzügig sein“,
2014/15 und 2016/17
20
21. Hohe Präferenz in der Bevölkerung für soziale Integration:
Sprache und Werte wichtiger als formale Qualifikation
Anmerkung: ESS 2014.
Quelle: Heath and Richards (2018); Berechnungen der OECD.
Bewertung der Bedeutung unterschiedlicher Kriterien für die Zuwandererauswahl
21
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
EU/EFTA DEU EU/EFTA DEU EU/EFTA DEU EU/EFTA DEU EU/EFTA DEU EU/EFTA DEU
Lebensgewohnheiten
annehmen
Landessprache gute Bildung und
Qualifikation
Fachkenntnisse bzw.
Fähigkeiten, die
Land braucht
einen christlichen
Hintergrund
weiße Hautfarbe
äußerst wichtig 4 3 2 äußerst unwichtig
23. Erhebliche Fortschritte bei den Schulleistungen von in
Deutschland geborenen Jugendlichen mit zugewanderten Eltern
Anmerkung: Ausgewählte Länder, 15-jährige Schüler.
Veränderungen in PISA–Punkten (Lesekompetenz) zwischen 2006 und 2015
PISA-Punkte
Der Anteil derjenigen, die besonders schlecht abschneiden, hat sich halbiert
-25
0
25
50
75
Im Inland Geborene mit im Ausland geborenen Eltern Im Inland Geborene mit im Inland geborenen Eltern
Leistungen der Schüler haben sich verschlechtert
Leistungen der Schüler haben sich verbessert
23
24. 0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
> 75% Anteil von Schülern mit zugewanderten Eltern
Im internationalen Vergleich ist die schulische Konzentration der im
Inland geborenen Schüler mit zugewanderten Eltern nicht besonders
ausgeprägt...
Anmerkung: PISA 2015.
Anteil aller im Inland geborenen Schüler mit zugewanderten Eltern, die in Schulen mit
hoher Konzentration von solchen Schülern lernen
%
24
25. … aber diese Schüler schneiden in standardisierten Tests (PISA) im
Vergleich besonders schlecht ab
Anmerkung: PISA 2015, 15-jährige Schüler.
Ergebnisse von im Inland geborenen Schülern mit zugewanderten Eltern in Schulen mit
besonders hoher Konzentration solcher Schüler (+75%) verglichen zu solchen mit
geringerer KonzentrationDifferenz in PISA-Punkten
-120
-100
-80
-60
-40
-20
0
20
Im Inland geborene Schüler mit zugewanderten Eltern schneiden auf einer Schule mit mehr als 75% solcher Schüler schlechter ab
Im Inland geborene Schüler mit zugewanderten Eltern schneiden auf einer Schule mit mehr als 75% solcher Schüler besser ab
25
26. Der Bildungsstand der Jugendlichen mit zugewanderten Eltern ist
jedoch nach wie vor deutlich unter dem der Vergleichsgruppe
Anmerkung: 25- bis 34-Jährige, nicht in Ausbildung, Niedriges Bildungsniveau = ISCED 0-2, 2017.
Anteil mit niedrigem Bildungsniveau
0
10
20
30
40
50
Im Inland Geborene mit im Ausland geborenen Eltern Im Inland Geborene mit im Inland geborenen Eltern%
Die Anteile sowohl der Niedrig- als auch der Hochqualifizierten sind im vergangenen
Jahrzehnt gestiegen, wobei der Anstieg bei letzteren deutlich stärker war
26
27. Der Unterschied in der Beschäftigungsquote ist in Deutschland
jedoch gering, wenn Bildungsunterschiede berücksichtigt werden
Notes: Im Inland Geborene mit im Ausland geborenen Eltern, 15- bis 34-Jährige, nicht in Ausbildung, ca. 2017.
Unterschiede in den Beschäftigungsquoten zwischen im Inland Geborenen mit im Ausland
geborenen Eltern und im Inland Geborenen mit im Inland geborenen Eltern, nach
Bildungsniveau
Prozentpunkte
-30
-25
-20
-15
-10
-5
0
5
10
Niedriges Bildungsniveau Hohes Bildungsniveau
Im Inland Geborene mit zugewanderten Eltern haben eine niedrigere Beschäftigungsquote
Im Inland Geborene mit zugewanderten Eltern haben eine höhere Beschäftigungsquote
27
28. Auch die NEET-Rate ist in Deutschland sehr gering
Anmerkung: 15- bis 34-Jährige, ca. 2017.
Anteil Jugendlicher, welche sich nicht in Beschäftigung, Ausbildung, oder Fortbildung
befinden
%
0
5
10
15
20
25
30
35
Im Inland Geborene mit im Ausland geborenen Eltern Im Inland Geborene mit im Inland geborenen Eltern
28
29. Vor allem im öffentlichen Sektor sind junge Menschen mit
zugewanderten Eltern in Deutschland jedoch weiterhin
unterrepräsentiert
Anmerkung: Anteil unter allen Beschäftigten, 15- bis 34-Jährige, ca. 2017.
Anteil junger Menschen, die im öffentlichen Sektor arbeiten
%
0
10
20
30
40
50
60
Im Inland Geborene mit im Ausland geborenen Eltern Im Inland Geborene mit im Inland geborenen Eltern
29
30. • Bei Personen mit hoher Bildung: Überqualifizierung unter den in
Deutschland geboren Jugendlichen mit zugewanderten Eltern höher
ausgeprägt – Unterschiede höher als in anderen OECD-Ländern
• Wahrgenommene Diskriminierung ist höher unter den in
Deutschland geborenen Nachkommen als unter denjenigen, die
selbst zugewandert sind
• Geringere Teilnahme an Wahlen als in Deutschland geborene
Personen ohne zugewanderte Eltern – auch hier höhere
Unterschiede als in anderen Ländern
Weitere Befunde zu den in Deutschland geborenen
Nachkommen von Zuwanderern
30
31. Zusammenfassung
• Beachtliche Fortschritte bei Integration in Arbeitsmarkt und Bildung
• Die nach wie vor vorhandene Lücke in den Ergebnissen zu Personen ohne
zugewanderte Eltern schließt sich sowohl bei den Zuwanderern als auch bei
deren Nachkommen
• Die weit überwiegende Mehrheit der Zuwanderer in Deutschland ist gut
integriert, und auch die soziale Integration (und deren Wahrnehmung) hat
sich in vielen Bereichen (wenn auch nicht überall) verbessert
• Problematisch ist die nach wie vor hohe Zahl der besonders
Niedrigqualifizierten, und deren Kinder – vor allem in Schulen mit sehr hoher
Konzentration
• Die deutlichen Fortschritte bei den schulischen Leistungen der Nachkommen
von Migranten sind (noch) nicht in anderen Bereichen sichtbar
• Aber im Bereich der sozialen Integration (Diskriminierungswahrnehmung,
Teilhabe) der Nachkommen von Migranten besteht Handlungsbedarf –
bessere Integration im öffentlichen Sektor wäre dabei wichtiges Element 31
32. Weitere Ergebnisse finden Sie in der Broschüre und online…
www.oecd.org/migration
Thomas.Liebig@oecd.org
Die deutsche Übersetzung „Zusammen wachsen 2018“ wird im März erscheinen.
32
Hinweis der Redaktion
Zuwanderer daher über Geburstort definiert, entgegen des in Deutschland oft verwendeten Konzeptes der Staatsanghörigkeit.
Ausnahme ist Kapitel 8 (Drittstaatsangehörige verwendet Konzept der Staatsangehörigkeit)
24% der in Deutschland lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund: 5.3% sind in Deutschland geboren und haben im Ausland geborene Eltern, 2.4% haben einen im Ausland und einen in Deutschland geborenen Elternteil. Zudem sind 4.8% selbst im Ausland geboren und als Kinder unter 15 Jahren nach Deutschland eingewandert und weitere 11.2% als Erwachsene nach Deutschland gekommen.
3 von 4 Zuwanderern in Deutschland sind in Europa oder der Türkei geboren und davon rund 42% in einem anderen Staat der Europäischen Union, ein Wert über dem EU-Durchschnitt von 35%.
35% der Zugewanderten in Deutschland verfügen über ein geringes Bildungsniveau (ISCED 0-2) und 23% über ein hohes (ISCED 5-8).
Die heterogenste Gruppe sind hierbei die Zuwanderer aus nicht-EU Ländern welche weniger als 10 Jahre in Deutschland leben: 36% sind hochgebildet und 38% haben ein niedriges Bildungsniveau.
Unter EU-Zugewanderten mit weniger als 10 Jahren Aufenthalt liegen diese Werte bei 27% und 29%, respektive, und in der in Deutschland geborenen erwachsenen Bevölkerung bei 28% und 10%.
13% der Zugewanderten in Deutschland haben ein sehr niedriges Bildungsniveau (ISCED 0-1). Dieser Anteil ist höher bei Personen die aus einem nicht EU-Land nach Deutschland kamen: 17%, aber auch bei EU-Zuwanderern mit 9% noch deutlich höher als bei der in Deutschland geborenen Bevölkerung (2%).
Deutschland hat nur einen geringfügig höheren Anteil sehr gering gebildeter Zuwanderer als der OECD- und EU-Schnitt (11%, 12%) und liegt z.T. deutlich unter den Werten für andere Länder mit ähnlicher Zusammensetzung der Zuwanderpopulation (Frankreich 21%, die Niederlande 15%, Belgien 20%), jedoch deutlich über dem Anteil in Österreich 3%.
Die Beschäftigungsquote von Zuwanderern in Deutschland ist heute 8 Prozentpunkte höher als vor einem Jahrzehnt und liegt bei 67%, während sie im gleichen Zeitraum unter in Deutschland Geborenen nur um 6 Prozentpunkte gestiegen ist und heute bei 76% liegt.
Die Arbeitslosenquote von Zugewanderten hat sich gegenüber 2006/07 auf 7% mehr als halbiert, und sank um 9 Prozentpunkte während sie unter in Deutschland geborenen um 5 Prozentpunkte, auf 4% zurückging.
Das Geburtsland sowie die Dauer des Aufenthaltes scheinen für Überqualifizierung in Deutschland kaum eine Rolle zu spielen. Entscheidend ist wo Zugewanderte ihren Bildungsabschluss erworben haben. Wurde der Abschluss in Deutschland erworben, so liegt die Überqualifizierungsrate unter Zugewanderten bei 18%, nur 2 Prozentpunkten über der für im Inland Geborenen und ganze 23 Prozentpunkte niedriger als wenn der Abschluss nicht in Deutschland erworben wurde.
von 41% auf 18%
Eines von vier in Deutschland geborenen Kindern von Zuwanderern erreicht nur einen niedrigen Bildungsabschluss (25%), ein Anteil drei Mal so hoch wie unter Kindern von in Deutschland geborenen Eltern, wo dies nur unter einem von zwölf der Fall ist (8%).
Nur 17% der Kinder von Zugewanderten in Deutschland erreichen einen hohen Bildungsabschluss, während es unter Gleichaltrigen mit in Deutschland geborenen Eltern 32% sind.