Eine Präsentation zum Thema Gender Mainstreaming von E-Learning unter besonderer Berücksichtigung der New Media Literacy. Gehalten in der Ringvorlesung "Sex und Gender" an der Hochschule Vechta im November 2007.
Gender Mainstreaming New Media Literacy E Learning Vechta
1. Gender und New Media Literacy:
by darwinbell on flickr
Zugänge oder Barrieren beim E-Learning?
Prof. Dr. Karsten D. Wolf
Fachbereich 12, Universität Bremen
Didaktische Gestaltung interaktiver Lernumgebungen
12. Überblick der heutigen Vorlesung
• Unterschiede…
• beim Lernen
• bei der Nutzung von Technologie
• GM in der Erziehung
• Kriterien für gender mainstreamed E-Learning
• Praktische Beispiele und empirische Ergebnisse
• Offene Fragen
14. Zusammenfassung
Lernen und Gender
• Keine IQ Unterschiede per Design!
• Keine Leistungsunterschiede bei Lernhandlungen (Maccoby / Jacklin 1974)
• Frauen lernen anwendungsorientierter
(Manthey 1983)
• Frauen: relevantes und anwendbares Wissen für ihr Leben (Rogall
2001)
• Männer: Tauschwert von Wissen (Manthey 1983)
16. Lernstile
• Meta-Analyse (Severiens / Ten Dam 1994)
• insgesamt keine Unterschiede
• Frauen
• mehr intrinsische Motivation (d=0.29)
• präsentieren breiter und aus mehreren Perspektiven
• Männer
• mehr extrinsisch motiviert
• lernen intensiver und tiefer
17. Lesefähigkeit
• Mädchen wählen mehr Sprachkurse (Roeder/Gruehn 1997)
• bessere verbale Fähigkeiten von Mädchen
(n=20000, grade 9-12, Droege 1967)
• PISA Studie 2003: Lesekompetenz der Jungen 34 Prozentpunkte unter denen
der Mädchen (PISA-Konsortium 2005)
• Lesen als Hobby: Mädchen 41%, Jungen 17.1%
(Stanat/Kunter 2001)
• Jungen bevorzugen kurze Texte (Zeitungen, Comics, Emails, Websites)
34. Jungen als neue Bildungsverlierer?
• Gender Parity Index
• UNESCO 0.93
• Secondary School
• UK 1.12 (53:47)
• Sweden 1.28 (56:44)
• Tertiary Education
• Global: 21,9% F / 20.4% M
• Nordamerika / Westeuropa: 66.2% F / 49.6% M
35. Warum gibt es Unterschiede?
• physiologische Unterschiede (e.g. hormonelle Unterschiede)
• breit: Sozialisierung
(z.B. durch die Gesellschaft in eine Gender Rolle hinein „gepresst“ werden)
• Mechanismen:
• Kulturelle Psycholog (z.B. Arbeitsteilung und Gender Stereotype)
• Lerntheorie (e.g. Lernen am Modell)
• Kognitive Theorien (e.g. kognitive Dissonanzen reduzieren mittels
Anpassung an Gender Stereotype)
44. Web 2.0 - angekommen? JIM 2007
• 25 % der jugendlichen Internetnutzer beteiligt sich aktiv am Web 2.0 und
produziert mindestens mehrmals pro Woche eigene Inhalte, sei es durch
das Einstellen von Bildern, Videos, Musikdateien oder das Verfassen von
Blogs oder Newsgroupbeiträgen. Fast jeder dritte Junge und jedes fünfte
Mädchen mit Interneterfahrung trägt so regelmäßig zum Web 2.0 bei.
• Wie die Untersuchung konkreter Web 2.0 Angebote weiter zeigt, werden
diese aber vor allem passiv genutzt. So haben beispielsweise 78 Prozent der
Internetnutzer schon einmal etwas in der Web 2.0 - Enzyklopädie Wikipedia
gesucht, aber nur vier Prozent haben aktiv Einträge verfasst. Ähnliches gilt
für die Videoplattform „YouTube“, hier hat immerhin schon jeder zehnte
jugendliche Internetnutzer einmal ein Video eingestellt, drei Fünftel nutzen
diese Seite jedoch nur passiv und schauen Videos an. Bei „Myspace“ haben
sieben Prozent der Internetnutzer zwischen 12 – bis 19 Jahren schon einmal
Inhalte eingestellt.
45. Social Networking
Pew Foundation 2007
• 55% of online teens have created a personal profile online, and 55% have
used social networking sites like MySpace or Facebook.
• 66% of teens who have created a profile say that their profile is not visible by
all internet users. They limit access to their profiles.
• Older girls ages 15-17 are more likely to have used social networking sites
and online profiles; 70% of older girls have used an online social network
compared with 54% of older boys, and 70% of older girls have created an
online profile, while only 57% boys have done so.
52. …es gibt noch Unterschiede…
Nutzung der
E-Learning
Umgebung
ist
kompliziert
n=108
53. Ohne New Media Literacy keine Lernchancen?
„Youth must expand their
required competencies,not
push aside old skills to
make room for the new.
Second,new media
literacies should be
considered a social skill“.
Jenkins, Purushotma,
Weigel, & Robison 2007,
p.19
54. Gender Mainstreaming in der Erziehung
• Ko-Edukation
• Fächerspezifische Trennung der Geschlechter (e.g. Roberta)
• Re-Attributionstraining
• Didaktische Innovationen
• Selbstorganisationsoffener Unterricht
• Konstruktivistische Lehr-Lern-Arrangements
• Projektarbeit
• Lernde können Unterrichtsstil beeinflussen
55. Gender-sensitive Sprache und Lernmaterial
(Auszug aus Pravda 2003)
• Sexistische Sprache vermeiden / austauschen
• In Beispielen Gender und deren Reihenfolge abwechseln
• Möglichst Gender-neutrale Begriffe verwenden
• Inhalte aus mehreren Perspektiven beschreiben
• Lebenserfahrung beider Gender integrieren
• Gender Hierarchien und Stereotype entfernen
• Neue Rollenmodelle für beide Gender anbieten
56. Wie gestaltet man E-Learning für Frauen?
• Inhalte, Medien und Aufgaben nach GM gestalten! (siehe z.B. Pravda)
• Didaktisch unstrittig und bekannt
• Usability Forschung
• Fokus auf Aufgaben, anwendbares Wissen, authentische Situationen
• Kommunikation und Kollaboration
• Projektarbeit in Gruppen
• Tutorielle Betreuung
• Alternative Bewertungsverfahren (Portfolios, Peer Feedbacks)
58. Wie gestaltet man E-Learning für Männer?
• Genauso!
• Plus teure Extras
• Sammeln von Gegenständen, Erfahrungspunkten, Levels, Ränge ->
spielerische „Coopetition“
• Etwas zum Spielen geben
• Simulationen & „serious“ games
• Neue Technologien
• Etwas zum Anschauen geben (mehr Multimedia)
• Etwas zum Bauen geben (Micro worlds, Systemodellierungsbaukästen)
60. Planung und Vorbereitung selbstorganisations-
offenen Unterrichts am Beispiel ReWe
PS 2
PS 1
Rechnungswesen-
Innovation
unterricht in der
im Unterricht
Kritik
PS 4
PS 3
Vorbereitung von Alternative
Unterrichts- Bewertungs-
material formen
15 Wochen / 90h Workload / 3 ECTS in MBEducation
73. Gender: Produktive vs. konsumptive Nutzung
Konsum Produktion Total P/T
677,2 783,9
M 106,7 13,6%
924,2 1054,9
F 130,6 124%
n = 1688
74. Ergebnisse
• funktionierte
• für Frauen
• für Männer mit schlechteren Eingangsvoraussetzungen
• Primat der Didaktik
• Technik sekundär
• zuverlässig
• einfach
• Empowerment
75. Fragen und Anmerkungen zum Schluss…
• Ist das Thema bereits eine Stereotypisierung?
• Gender Inklusion anstatt Dramatisierung
• Learning with E!
• Varianz innerhalb der Gender größer als zwischen!
• Effekte der Gender Awareness beim E-Learning ungeklärt
• Sind Frauen die besseren E-Learner?
76. Fachbereich 12
Prof. Dr. Karsten D. Wolf
Didaktische Gestaltung Erziehungs- und
multimedialer Lernumgebungen Bildungswissenschaften
Fragen?
Ideen?
Gegenreden?
mail:
wolf@uni-bremen.de
web:
www.ifeb.uni-bremen.de/wolf/
cc Karsten D. Wolf