Der beispiellose Siegeszug des Automobils scheint an einen Wendepunkt gekommen zu sein. In jüngster Zeit häufen sich Anzeichen, dass das Auto seinen Zenit überschritten hat. Die Studie zeigt die Indikatoren des Wandels, stellt die Entstehungsfaktoren dar und wirft einen Blick in die Zukunft der Automobilität.
2. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
Peak Car
Das Auto erfindet sich neu
“Wir wollen,
dass im Jahre 2020
Kinder wieder auf Parkplätzen
spielen können.”
Autonetzer.de
2 www.f-21.de
3. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
Inhaltsverzeichnis
1 Peak Car: Die Zeichen stehen auf Trendumkehr 4
2 Peak Car als Ausdruck eines geänderten Mobilitätsverhaltens 6
2.1 Demografischer Wandel und veränderte Biografien: Neue Mobilitätsbedürfnisse entstehen 6
2.2 Fortschreitende Urbanisierung: Wachsender Bedarf an Mobilität mit Köpfchen 7
2.3 Steigende Automobilitätskosten: Alternative Mobilitätsangebote auf der Überholspur 8
2.4 Lebensstil- und Wertewandel: Smartphone statt Alufelgen 9
3 Vom Statussymbol zum vernetzten Auto 11
4 Fazit 13
Quellenverzeichnis 14
www.f-21.de 3
4. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
„Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorüber- Automobilität in Deutschland an einem Punkt angekom-
gehende Erscheinung.“ Heute wissen wir, dass der letzte men ist, der als „Peak Car“ bezeichnet werden kann: Das
deutsche Kaiser Wilhelm II. mit seiner Voraussage Anfang Auto hat seinen Zenit überschritten. Empirische Ergebnis-
des 20. Jahrhunderts kolossal irrte: Das Automobil erleb- se legen nahe, dass die historischen Wachstumszahlen an
te einen beispiellosen Siegszug. Davon zeugen sowohl die ihr Ende gekommen sind und sich die Nutzung des Auto-
immensen Motorisierungsraten als auch die symbolische mobils wandelt. Das Phänomen Peak Car steht daher auch
Bedeutung des Autos als Kultobjekt und Statussymbol. für ein verändertes Mobilitätsverhalten.
In jüngster Zeit jedoch häufen sich Anzeichen dafür, dass
1 Peak Car: Die Zeichen stehen auf Trendumkehr
Einiges spricht dafür, dass die Lust der Deutschen am Jahrelang kannte die Motorisierung der Deut-
Autobesitz gebremst ist, das automobile Verhalten zeigt schen keine Grenzen. Seit der Jahrtausend-
teilweise signifikante Änderungen. Eine Reihe von Indika- wende zeigen sich Anzeichen einer Marktsät-
toren, die jahrelang nur eine Richtung kannten, nämlich
tigung.
steil nach oben, stagniert seit einiger Zeit oder sinkt so-
gar. Auch wenn die Zahlen keinesfalls nahelegen, dass das
Auto von deutschen Straßen verschwinden wird, so ist
doch bemerkenswert, dass in unser bislang autozentrier-
tes Zeitalter ein pragmatischerer, intelligenterer Umgang Abb. 1: Neuzulassungen in Deutschland, 1957-2011
mit dem Auto einkehrt.
Trendwende bei den Neuzulassungen
Lässt man die beiden Boomjahre 1991 und 1992 im Zuge
Der Pkw-Bestand stagniert – Tendenz fallend?
der Wiedervereinigung sowie 2009 mit der durch die „Ab-
Wirtschaftlicher Aufschwung, steigender Lebensstan-
wrackprämie“ künstlich erzeugten Nachfrage außer Acht,
dard und wachsende Einkommen gingen in Deutschland dann zeigt die Entwicklung der Neuzulassungen seit der
seit den 1950er Jahren Hand in Hand mit steigender Mo- Jahrtausendwende eine leicht fallende Tendenz.
torisierung. Eine regelrechte Massenmotorisierung setzte
nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Heute gehört ein Pkw Mio.
5
zur Standardausstattung privater Haushalte: 517 Pkws
kommen auf 1.000 Einwohner. Nachdem sich von 1960 bis 4
2000 der Pkw-Bestand in Deutschland fast verzehnfacht
3
hat, ist seitdem das rasante Wachstum allerdings ins Sto-
cken geraten: Seit der Jahrtausendwende stagnieren die 2
Bestandszahlen. Die Anzahl der Neuzulassungen unter-
streicht diese Entwicklung: Abgesehen von einem durch 1
die sogenannte Umweltprämie künstlich verursachten 0
1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010
Nachfragehoch im Jahr 2009 zeigen die Zulassungszahlen
Quelle: Verband der Automobilindustrie
seit 1999 eine leicht fallende Tendenz.
4 www.f-21.de
5. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
Abb. 2: Motorisierungsgrad in Deutschland, 1955-2011 Trendumkehr noch klarer. Denn in Die Deutschen lassen immer
der Regel reagieren jüngere Alters- öfter das Auto stehen und
Sättigung an Autos erreicht
gruppen auf gesellschaftliche Trend- nutzen stattdessen Fahrrad
Der Motorisierungsgrad, also die An-
zahl der Pkw pro 1.000 Einwohner,
veränderungen am stärksten und
und öffentlichen Verkehr.
stieg seit den Wirtschaftswunder- können daher als Indikator dienen,
jahren zunächst rasant. Um das Jahr um frühzeitig Signale für generelle
2000 stoppte der steile Anstieg und mobilitätsrelevante Neuorientierun-
bildete ein Plateau. Kamen 1955 le- gen in der Gesellschaft zu erkennen.
diglich 24 Autos auf 1.000 Einwohner,
In den vergangenen Jahren rückte im
so finden heute alle Deutschen auf
den Vordersitzen Platz: 517 Pkws gibt Autoverkehr die 60plus-Generation
es heute pro 1.000 Einwohner. immer stärker in den Vordergrund:
600
Der Anteil älterer Pkw-Halter nimmt
500
kontinuierlich zu, während der An-
400 teil der jüngeren Generation sinkt.
300 Während die Affinität zur Automobi-
200
lität bei Jüngeren abnimmt, behalten
100
Ältere ihre intensive Autonutzung
0
auch in späteren Lebensjahren bei
19 5
19 0
19 5
19 0
19 5
19 0
19 5
19 0
20 5
20 0
20 1
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20 0
11
5
6
6
7
7
8
8
9
9
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
19
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt, Statistisches Bundesamt und fahren deutlich häufiger mit dem
Die „jungen Alten“ sind
Auto als junge Menschen. Und die
Verstärkte Nutzung alternativer geringere Affinität zum Autobesitz ist deutlich häufiger automobil
Verkehrsmittel. bei der jüngeren Generation in städ- unterwegs als jüngere Ge-
Fast automatisch wurde bisher Mo- tischen Regionen noch ausgeprägter nerationen und haben beim
bilität mit dem Auto assoziiert: Be- als in ländlichen. Autobesitz die Nase vorn.
sonders im „Autoland“ Deutschland
Abb. 3: Modal Split in Deutschland, 1976-2011
nimmt das Automobil einen hohen
Stellenwert in der Alltagsmobilität Rückenwind fürs Fahrrad
ein; dementsprechend stiegen Anzahl Wurden jahrelang stetig mehr Wege
als auch Längen der im motorisierten mit dem Auto zurückgelegt, so kehrt
sich der Trend bei Wahl der Verkehrs-
Individualverkehr (MIV) zurückgeleg- mittel um: Während immer mehr
ten Strecken in der Vergangenheit Wege mit Fahrrad und öffentlichen
rasant an. Diese Entwicklung hat sich Verkehrsmitteln zurückgelegt werden,
in den letzten Jahren allerdings abge- verliert der motorisierte Individual-
verkehr seit der Jahrtausendwende.
bremst: Um im Alltag mobil zu sein,
Bezogen auf das Basisjahr 2002 ist
werden mehr und mehr Alternativen die größte Zunahme bei Wegen mit
zum Auto gesucht. Als Konsequenz dem Fahrrad zu verzeichnen.
zeigen sich Verschiebungen in der MIV-Fahrer
zu Fuß
Verteilung des Verkehrsauƨommens MIV-Mitfahrer
ÖV
auf die verschiedenen Verkehrsmit- Fahrrad 45 44 43
41
tel: Anteilig werden weniger Wege 41
37
mit dem Auto und mehr mit dem 34
32
Fahrrad und dem öffentlichen Ver- 29
27
kehr (ÖV) zurückgelegt. 22 23 24
21
16
15 15
Der Autobesitz Jüngerer sinkt. 14
11
13 13 14
10 10 11
9
Wirft man einen Blick auf das Mobi- 9 11 10
8 8 9
10
12
9
litätsverhalten der jungen Generati- 1976 1982 1990 1998 2002 2008 2011
on, so werden die Anzeichen für eine Quelle: infas
www.f-21.de 5
6. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
2 Peak Car als Ausdruck eines geänderten
Mobilitätsverhaltens
Der Wandel in der Autonutzung zeigt oder die kritische Betrachtung des
sich in vielerlei Aspekten, die in ihrer Autos unter Umweltaspekten taugen
Gesamtheit als Peak Car beschrieben singulär als Erklärung für Peak Car. Es
werden können. Weder die Wirt- ist vielmehr ein Bündel von Faktoren,
schaftskrise kann alleinig als Ursache deren Zusammenwirken das Phäno-
ausgemacht werden, da sich die An- men der veränderten Automobilität
zeichen schon davor zeigten, noch erklärt.
die extreme Treibstoffverteuerung
2.1 Demografischer Wandel und veränderte Biografien:
Neue Mobilitätsbedürfnisse entstehen
In den vergangenen Jahrzehnten Weil ältere Verkehrsteilnehmer ge- Der demografische Wandel
haben sich Altersstruktur und Bevöl- nerell weniger und kürzere Wege spiegelt sich im Mobilitäts-
kerungszahl in Deutschland ebenso zurücklegen als jüngere, wirkt die verhalten.
wie in anderen Industrienationen veränderte Altersstruktur jedoch
grundlegend verändert. Es liegt auf
Abb. 4: Modal Split-Anteile des ÖV und MIV, 2002 und 2008
der Hand, dass eine schrumpfende
und alternde Gesellschaft veränderte Jüngere verzichten immer öfter auf das Auto
Mobilitätsbedürfnisse aufweist; der Bei der Verteilung des Verkehrsaufkommens auf die verschiedenen Verkehrs-
demografische Wandel hat daher er- mittel zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen: MIV ist
hebliche Auswirkungen auf Verkehrs- überwiegend rückläufig, nur die Senioren zeigen ein leichtes Plus. Exakt umge-
nachfrage und -angebot. kehrt verhält es sich bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Wege, in % Wege, in %
Mit dem Rückgang der absoluten
30 80
Bevölkerungszahl schrumpft auch ÖV
2002
MIV
2002
2008 2008
die Zahl der Pkw-Fahrer. Dennoch ist 26
70 71
25 67
65 65
anzunehmen, dass der motorisier- 60
65
22 59
te Individualverkehr nicht im selben 20
56
57
56
58
20
Ausmaß sinken wird wie dies der Be- 50
48 49
17 46 46
völkerungsrückgang nahelegt. Denn 15 15 40
die heutige ältere Generation weist 34 34
12 32 31
30
im Vergleich zu den nachrückenden 10 10
9
Generationen eine ausgeprägtere 8 8 20
7
„Autosozialisierung“ auf, die ihre 5
6 6 6 6
5
4 10
starke Autonutzung bis ins hohe Al-
2
ter bestimmen wird. Dies zeigt sich 0 0
5 9 3 7 4 4 9 4 + 5 9 3 7 4 4 9 4 +
0- 6- -1 -1 -2 -4 -5 -6 65 0- 6- -1 -1 -2 -4 -5 -6 65
etwa darin, dass Neuwagenkäufe zu 10 14 18 25 45 60 10 14 18 25 45 60
Altersgruppen (Jahre) Altersgruppen (Jahre)
einem großen Teil der älteren Gene-
Quelle: MiD 2008
ration zuzuschreiben sind.
6 www.f-21.de
7. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
Neuwagenkäufe gehen heute insgesamt dämpfend auf die Gesamt- begleitet. Große Anschaffungen wie
zum größten Teil auf Rech- mobilität. Der Anteil jener Bevölke- die eines Pkws werden daher immer
nung der älteren Generation. rungsgruppen, die insgesamt we- häufiger aufgeschoben. Auch die Fa-
niger mobil sind, wird größer: Zwar miliengründung rückt im Lebenslauf
verfügt ein überdurchschnittlich immer weiter nach hinten. Da regel-
großer Anteil Älterer über ein Auto, mäßig die Geburt eines Kindes für
jedoch legen sie damit weniger und viele junge Familien einen Anlass für
kürzere Strecken zurück. den Autokauf darstellte, wirken auch
Auf das Mobilitätsverhalten insbeson- das Aufschieben der Familiengrün-
dere von jüngeren Menschen haben dung sowie generell die rückläufigen
deren veränderte biografische Ver- Geburtenraten eher dämpfend auf
läufe große Auswirkungen. Der Be- die Automobilität. Der rückläufige
Verlängerte Ausbildungspha- sitz eines Autos wird ganz entschei- Autobesitz bedeutet aber keines-
se, späterer Berufseinstieg dend dadurch gehemmt, dass sich in wegs eine reduzierte Mobilität bei
und aufgeschobene Famili- den letzten beiden Jahrzehnten die jungen Menschen. Vor allem die auf
engründung verzögern den Ausbildungsphase verlängert hat. dem Sharing-Konzept basierenden
Autokauf. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Stu- Mobilitätsformen werden stark von
dierenden in Deutschland. Gerade die der jungen Generation vorangetrie-
für Studierende in vielen Städten be- ben: Mit dem klassischen Carsharing,
stehende Möglichkeit der vergünstig- p2p-Carsharing und Ridesharing ste-
ten ÖV-Nutzung schlägt sich in verrin- hen heute ausreichend Alternativen
gertem Autobesitz nieder. Auch der zum eigenen Auto bereit. Und sogar
Berufseinstieg erfolgt heute oftmals Fernverbindungen lassen sich neuer-
später und ist zudem in vielen Fällen dings mit geteilten Bussen (Deinbus.
von unsicheren Lebensverhältnissen de) preisgünstig zurücklegen.
2.2 Fortschreitende Urbanisierung:
Wachsender Bedarf an Mobilität mit Köpfchen
Der fortschreitende Zuzug in die Städ- schläge wie etwa die Renaturierung
te vervielfacht die urbane Mobilität des enormen Flächenverbrauchs für
und stellt die dortigen Mobilitätssys- den Verkehr oder Forderungen nach
teme auf eine harte Probe. In den Bal- Lärm- und Abgasemissionsreduktion
lungsräumen verschärfen sich die mit erhöhen den Druck, die Rolle des Au-
dem steigenden Verkehrsauƨommen tos im Mobilitätsmix zu überdenken.
In den Ballungsräumen droht verbundenen Probleme schon seit Immer schnellere Autos mit immer
der Verkehrsinfarkt. Autos langem: Lärm, Luftverschmutzung mehr Motorleistung werden heute
kommen kaum noch schneller und ein drohender Verkehrsinfarkt in der Stadt zum Kriechen verdammt:
voran als Fahrradfahrer. kennzeichnen das Bild von Großstäd- In vielen Metropolen kommen Auto-
ten. In der jüngeren Vergangenheit fahrer kaum schneller voran als Fahr-
widmet sich die Stadtentwicklung radfahrer. So bringen es Autofahrer
vermehrt diesen Problemen und ent- in Berlin auf ein Durchschnittstempo
wickelt Konzepte, die immer weniger von bloß etwas mehr als 24 km/h.
Raum für die Massenmobilisierung (vgl. Olson/Nolan 2008) Dazu kommt,
mit konventionellen Autos lässt: Vor- dass im urbanen Umfeld zumeist ein
www.f-21.de 7
8. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
gut ausgebautes Netz an öffentlichen Städte viel geringer motorisiert sind In Städten stellt die Vielzahl
Verkehrsmitteln und anderen Mobili- als ländliche Regionen. Überdurch- von Mobilitätsangeboten eine
tätsangeboten wie etwa Carsharing schnittlich hoch ist in der Stadt auch ernsthafte Konkurrenz für
existiert. Durch die zumeist größere der Anteil der Haushalte, die gänzlich
das private Auto dar.
Nähe zwischen Wohn- und Arbeits- ohne Auto auskommen. In der Stadt
ort oder sonstigen Zielen bietet sich steuern wir auf eine paradoxe Situati-
zudem an, Strecken zu Fuß oder mit on zu: Die Anzeichen verdichten sich,
dem Fahrrad zurückzulegen. Staus, dass die erfolgreiche Verbreitung des
Parkplatznot und teurer Parkraum Autos Anlass für immer mehr Städter
sowie ausreichend Alternativen zum ist, bewusst auf das eigene Auto zu
eigenen Auto haben zur Folge, dass verzichten.
2.3 Steigende Automobilitätskosten:
Alternative Mobilitätsangebote auf der Überholspur
Seit Jahren sorgen steigende Kraft- Garantiezeiträume schlagen sich im
stoffpreise immer wieder für Schlag- Kaufpreis nieder. Mit den erhöhten
zeilen. Seit den 1970er Jahren wach- Anschaffungspreisen steigt unmit-
sen sie stetig an und treiben – als telbar auch der jährliche Wertverlust,
größte variable Kostenposition – die der neben den TreibstoƩosten die
Betriebskosten für Automobile emp- zweite große Kostenkomponente ei-
findlich nach oben. Und höchstwahr- nes Fahrzeuges darstellt.
scheinlich werden sich die Preissteige- Eine Verteuerung der Fixkosten der
rungen bei fossilen Kraftstoffen auch Fahrzeughaltung kam in den letzten
in Zukunft fortsetzen. Trotz ständig Jahren auch von unerwarteter Seite: Kosten für Anschaffung und
verbesserter Kraftstoffeffizienz von Nachdem sich die Prämien für KfZ- Nutzung eines Autos steigen
Fahrzeugen steigen unter dem Strich Haftpflichtversicherungen aufgrund stärker als jene für die allge-
die variablen Kosten des Autofah- des im Markt herrschenden Verdrän- meine Lebenshaltung.
rens. Auch weil mit Erneuerung der
Pkw-Flotte Motorleistung, Fahrzeug-
gewicht und der Betrieb von Neben-
aggregaten tendenziell ansteigen,
schlägt sich die erhöhte Kraftstoff-
effizienz nicht in einem verringerten
Kraftstoffverbrauch nieder.
Mit jeder Fahrzeuggeneration wer-
den zudem technologische Weiter-
entwicklungen umgesetzt, die neben
der Sparsamkeit der Motoren auch
erhöhte Sicherheits- und Komfort-
standards sowie Maßnahmen zur
Emissionsreduktion betreffen und die
Anschaffungskosten von Fahrzeugen
erhöhen. Auch die von den Herstel-
lern übernommenen immer längeren
8 www.f-21.de
9. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
gungswettbewerbs jahrelang nach Abb. 5: Kraftfahrerpreisindex, 2000-2011
unten bewegt haben, steigt seit 2010
Automobilität hat ihren Preis
das Beitragsniveau wieder an. (vgl.
Die Kosten rund ums Auto erhöhen
check24 2010; Hagen 2011) sich stärker als die der allgemeinen
Zusammenfassend lässt sich fest- Lebenshaltung. Zwischen 2005 und
halten, dass die Verteuerung des 2011 stieg der Kraftfahrerpreisindex
Autofahrens zwar keineswegs so um fast 6 Prozentpunkte stärker an
dramatisch war wie es die Entwick- als der Verbraucherpreisindex. Vor
lung der TreibstoƩosten allein sug- allem die Treibstoffpreise treiben den
Autofahren wird immer teu- geriert, jedoch haben sich die Kosten Index in die Höhe.
rer, aber Mobilität bleibt ein rund ums Auto von der allgemeinen 120
Preisentwicklung abgesetzt. Für
Muss. Alternative Mobilitäts-
viele Menschen scheint zudem eine
angebote füllen diese Lücke. 110
Schmerzgrenze erreicht zu sein und
sie suchen nach Ausweichmöglich-
keiten, die ihre gewohnte Mobilität
100
aufrechterhalten, gleichzeitig aber
den Geldbeutel schonen. Phänomene Verbraucherpreisindex
wie Ökotuning und Spritfahrtrainings Kraftfahrerpreisindex
sind im Kommen, aber auch Pendler- 2001 2003 2005 2007 2009 2011
=
netze, Mitfahrgelegenheiten und das 100
Quelle: DESTATIS
„geteilte Auto“ erleben Aufwind.
2.4 Lebensstil- und Wertewandel:
Smartphone statt Alufelgen
Ein grundlegender Wertewandel bilitätsangeboten.
in unserer Gesellschaft schlägt sich Daher sieht eine urbane, junge Gene-
nicht zuletzt in der gelebten Auto- ration immer weniger die Notwen-
mobilität nieder. Als Statussymbol digkeit, ein Auto zu besitzen. Mobil
hat das Auto ausgedient, es hat sei- ist die Generation dennoch: Aber die
ne emotionale Strahlkraft verloren Vorstellung von Mobilität mittels Ei-
und wird mehr und mehr zum reinen gentum weicht zunehmend dem Kon-
Gebrauchsgegenstand. Als Presti- zept der geteilten, zweckorientierten Das Automobil ist „entzau-
geobjekt wird das Auto etwa durch Mobilität. Unter jungen Menschen bert“: Insbesondere junge
elektronische Geräte, Fernreisen und herrscht die Einstellung vor, dass ein Menschen sehen darin kein
gute Kleidung verdrängt. Besonders Auto dann zur Verfügung stehen soll- Statussymbol mehr.
unter jungen Menschen hat sich der te, wenn es gebraucht wird, ansons-
Blick aufs Auto deutlich gewandelt, ten wird es eher als Klotz am Bein
es macht sich eine neue Rationalität empfunden. Immer weniger wird das
breit: Diese Generation will zwar mo- Auto als Quelle persönlicher Freiheit
bil sein, zur Deckung dieses Bedürf- betrachtet, ganz im Gegenteil: Kein
nisses ist der Autobesitz jedoch nur Auto zu haben gilt heute – zumindest
eine Alternative – und konkurriert in der Stadt – immer mehr als der ge-
dabei immer stärker mit anderen Mo- eignete Weg zu mehr Wahlfreiheit
www.f-21.de 9
10. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
und Autonomie. Denn verstärkte Fle- inability“ (LOHAS) erleben solche Die urbane, junge Genera-
xibilitätsansprüche, steigende Mobi- nachhaltigen Mobilitätsalternativen tion löst Mobilitätsbedarfe
litätskosten und unsichere ökonomi- einen Aufschwung. Das Konsumver- pragmatisch: Neue Verkehrs-
sche Perspektiven führen dazu, dass halten wird bereits von fast jedem
angebote nach dem Prinzip
Anforderungen pragmatischer gelöst Dritten (vgl. ACNielsen 2008) immer
werden. Die vorherrschende Hal- stärker durch eine Verbindung aus
„nutzen statt besitzen“ ver-
tung, sich mit beschränkten Mitteln ökologischem, ethischem Handeln drängen das Autoeigentum.
auf das Wesentliche und Machbare und Lebensqualität geprägt. Dem-
zu konzentrieren, führt zu einem Be- entsprechend wird auch Mobilität
deutungsgewinn des ÖV, aber auch mit Ressourcenschonung und Um-
zu einer Überwindung der Grenzen weltschutz verknüpft und es wer-
zwischen kollektiven und individu- den neben umweltfreundlicheren
ellen Mobilitätsmärkten: So werden Fahrzeugen (z.B. Elektro- oder Hyb-
neue Mobilitätskonzepte nach dem ridfahrzeug) stärker zukunftsfähige
Prinzip „nutzen statt besitzen“ wie Mobilitätslösungen nachgefragt.
klassisches Carsharing, Ridesharing, Dadurch wird die „Blechlawine“ vor
p2p-Carsharing oder innerstädtische allem in den Städten kleiner: Denn je-
Mietfahrräder insbesondere bei jun- des „geteilte Auto“ ersetzt zwischen
gen Menschen immer beliebter und vier und acht Privatfahrzeuge. Der
verdrängen das Autoeigentum. Da- bundesweite Carsharing-Anbieter
Immer mehr Menschen kön-
bei trägt auch die Verbreitung mo- cambio fand heraus, dass 35 Prozent nen sich vorstellen, auf ein
biler IuK-Technologien zur Offenheit der Nutzer bei Anmeldung ein eige- eigenes Auto zu verzichten
gegenüber temporär nutzbaren Ver- nes Auto besitzen, nach einem Jahr und zukunftsfähigere Mobili-
kehrsmitteln bei, da ein leichterer und Mitgliedschaft waren es nur noch tätslösungen in Anspruch zu
flexiblerer Zugang zu den verschiede- acht Prozent. (vgl. Molitor 2012) nehmen.
nen Mobilitätsoptionen möglich ist.
So kann sich fast jeder dritte Deutsche
(28 Prozent) vorstellen, auf ein eige- Abb. 6: Anzahl der Carsharing-Teilnehmer und -Autos in Deutschland, 1997-2012
nes Auto zu verzichten; bei Personen Das geteilte Auto auf Expansionskurs
zwischen 18 und 34 Jahren sind es so- Was vor wenigen Jahren noch als Nischenangebot für Weltverbesserer galt,
gar 34 Prozent. Als Alternative zum ist heute im Mainstream angekommen: Carsharing breitet sich in Deutschland
Auto kommt für die Deutschen eine rasant aus und ist auf dem Weg, so selbstverständlich im Straßenbild zu wer-
den wie Taxis oder Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs. Anfang 2012
breite Palette von Verkehrsmitteln in
teilten sich in Deutschland 220.000 Personen 5.600 Carsharing-Fahrzeuge.
Frage: 86 Prozent würden etwa auf
den öffentlichen Verkehr, 85 Prozent 6.000
Carsharing-Nutzer
auf das Fahrrad und 33 Prozent auf Carsharing-Fahrzeuge
220.000
Carsharing ausweichen. (vgl. Ipsos 200.000
5.000
2010) Mit dem Bedeutungsschwund 180.000
4.000
des Autos bei jungen Menschen geht 160.000
die sinkende Bereitschaft einher, den 140.000
Carsharing-Fahrzeuge
3.000
Führerschein so früh wie möglich zu
Carsharing-Nutzer
120.000
erwerben. Der Führerschein scheint 100.000
2.000
seine einstige Bedeutung als ent- 80.000
scheidender Schritt zum Erwachsen- 60.000
40.000 1.000
werden verloren zu haben und wird
20.000
immer später gemacht.
0 0
Aber auch vor dem Hintergrund ei- 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
nes „Lifestyle of Health and Susta- Quelle: Bundesverband CarSharing
10 www.f-21.de
11. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
3 Vom Statussymbol zum vernetzten Auto
Die Mobilitätsbedürfnisse wandeln vernetzte Automobil wird zu einem
sich radikal und stellen die gewohn- Teil eines integrierten Mobilitätskon-
te Automobilität in Frage. Der Be- zepts. Die kollektivierten Individual-
sitz eines eigenen Autos wird immer verkehrsmittel setzen an den Defizi-
weniger zur Prämisse. Eines ist klar: ten des ÖV an. Autos spielen immer
Neue Mobilitätskonzepte sind not- stärker eine komplementäre Rolle.
wendig, die den gewandelten Mobi- Denn heute wird ganz pragmatisch
Wie auch immer die mobile litätsanforderungen gerecht werden. zwischen den verschiedenen Ver-
Zukunft aussehen wird – das Dabei hat das Auto einen Standard kehrsmitteln gewählt und situativ die
Auto hat einen Standard gesetzt, hinter den man nicht wieder passende Kombinationsvariante aus
gesetzt, hinter den man nicht zurückfallen kann. Wie auch immer Auto, Bahn, Fahrrad usw. zusammen-
wieder zurückfallen kann. die mobile Zukunft aussehen wird, gestellt. Dabei werden die einzelnen
sie muss so individuell und flexibel Mobilitätsangebote künftig immer
sein wie das Auto, dem Nutzer Eigen- weiter zu systemintegrierenden An-
ständigkeit und Selbstbestimmtheit sätzen verschmelzen, deren Nutzung
garantieren, dabei bezahlbar und res- einfacher und bequemer wird und
sourcenschonend sein und den An- optimal jedes Mobilitätsbedürfnis
forderungen eines urbanen Umfelds abdeckt. Das – eigene oder geteilte
genügen. Wenngleich die Autolust – Auto wird Teil eines integrierten
der Deutschen abnimmt, so ist das Mobilitätssystems. Das Smartphone
Auto längst nicht tot und wird auch spielt bei dieser Integration der Mo-
weiterhin eine bedeutende – aber an- bilitätsangebote eine tragende Rolle,
dere – Stellung im Mobilitätsmix ein- weil es Informationen zu Transpor-
nehmen: Das individualisierte private talternativen verfügbar macht und
Transportmittel von einst wird zum als zentrales Zugangsmedium zu
vernetzten Auto. Verkehrsmitteln agieren kann. Die
Das geteilte Auto ist elemen- Weil heute kein einziges Verkehrs- mobile Vernetzung der Angebote
tarer Bestandteil zukunftsfä- mittel mehr die vielfältigen Mobili- erreicht nicht nur einen reibungslo-
tätsbedürfnisse allein befriedigen sen Wechsel zwischen den Mobili-
higer Mobilitätskonzepte.
kann, gehen privater und öffentlicher tätsbausteinen, sondern schafft eine
Verkehr aufeinander zu. Letztendlich echte multimodale Welt, an die auch
wird stets die Funktion „Mobilität“ Auto und Fahrrad – also die Klassiker
und nicht das Produkt „Auto“ nach- des individualisierten Verkehrs – an-
gefragt; daher ist die bedarfsgerech- geschlossen sind. Automobilität er-
te gemeinschaftliche Autonutzung folgt „on demand“: Das Auto steht
die logische Konsequenz. Die Grenze immer genau dann zur Verfügung,
zwischen Individual- und öffentlichem wann es tatsächlich benötigt wird –
Verkehr wird damit immer durchläs- alleine oder in Verbindung mit ande-
siger: In Zukunft wird Carsharing in ren Verkehrsmitteln. So bietet etwa
seinen sich immer weiter differenzie- die Mobilitäts-App moovel Informa-
renden Ausprägungen keine Fortset- tionen zur optimalen Kombination
zung des privaten Autoverkehrs mit von Fortbewegungsmöglichkeiten.
anderen Mitteln sein, sondern das Für jeden Streckenwunsch und jedes
www.f-21.de 11
12. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
Bedürfnis – ob schnell, preisgünstig Fluge und sowohl Nutzerzahlen als Die Welt der Mobilitätsan-
oder bequem – zeigt die App eine auch Flotten werden auch weiterhin gebote wird immer bunter.
Auswahl verschiedener Verkehrsmit- stark wachsen: Gab es europaweit Dabei zeigt vor allem das
tel, die den Nutzer exakt von A nach Ende 2011 700.000 Nutzer und 21.000
Auto viele neue Gesichter und
B bringen. Fahrzeuge, so werden sich nach Ein-
Die Welt der Mobilitätsangebote schätzung von Frost & Sullivan (2012)
erfindet sich neu.
wird immer bunter. Carsharing, Ride- im Jahr 2020 15 Millionen Nutzer
sharing oder Fahrradverleihsysteme 240.000 Fahrzeuge teilen.
sind nur einige neue Alternativen im Beim p2p-Carsharing (autonetzer.
Mobilitätsangebot, die dafür sorgen, de, WhipCar, Getaround) werden
dass immer komplexere Wegeketten über Internetplattformen Autobesit-
überwunden werden können. Dabei zer mit Menschen, die kein eigenes
zeigt vor allem das Auto viele neue Auto besitzen, aber gelegentlich ei-
Gesichter: Neben das herkömmliche nes nutzen möchten, zusammen-
private Auto treten laufend neue gebracht. Hierbei wird die Idee des
Konzepte des „geteilten Autos“. Im- Teilens am weitesten getrieben: An-
mer öfter wird das Auto auf verschie- statt ein Fahrzeug von einem Unter-
denste Weisen gemeinschaftlich ge- nehmen zu mieten, das eigens dafür
nutzt. eine Flotte anschafft und unterhält,
Beim klassischen Carsharing (z.B. werden bereits vorhandene Ressour-
cambio, stadtmobil, Flinkster) werden cen besser ausgelastet, indem man
die Fahrzeuge des Carsharing- das Auto vom Nachbarn leiht, der Das Auto wird immer öfter
Anbieters an festen Verleihstationen es gerade nicht benötigt. Damit ist gemeinschaftlich genutzt.
angeboten und können zumeist im allen bestens gedient: dem Fahrer, Diesem Trend trägt die lau-
Voraus reserviert werden. Mit dem der bequem und unbürokratisch an
fend wachsende Zahl ver-
bislang jüngsten Carsharing-Modell ein Auto kommt, das im besten Fall
geht das Berliner Unternehmen direkt vor seiner Haustüre parkt, und
schiedener Carsharing-Mo-
CiteeCar an den Start: Wer einen dem Autoeigner, der mit dem Verlei- delle Rechnung.
Privatparkplatz sein Eigen nennt, hen sogar noch etwas Geld verdient.
erhält ein Auto zur Verfügung Zudem ist p2p-Carsharing auch im
gestellt. Lediglich Kilometerpreise ländlichen Bereich verfügbar und
fallen an sowie die Verpflichtung, könnte dort angesichts des Rück-
das Auto regelmäßig zu reinigen und baus von Infrastruktur weiter an Be-
zu pflegen. Wer nicht „Host“ eines deutung gewinnen. Auch diese jün-
Wagens ist, kann die CiteeCars gegen gere Form des geteilten Autos wird
Gebühr ausleihen. sich in den kommenden Jahren stark
Auch die Autohersteller selbst ha- verbreiten: Zwischen 2011 und 2020
ben die Zeichen der Zeit erkannt und erwarten Frost & Sullivan (2012), dass
bieten mit ihren Free-Float-Modellen sich die Nutzerzahl auf 740.000 ver-
(z.B. Daimler car2go, BMW DriveNow) fünffachen und die Anzahl der zur
eine etwas flexiblere Form des Au- Verfügung gestellten Fahrzeuge auf
toteilens, die ohne fixe Stationen 310.000 verzehnfachen wird.
auskommt: Die Fahrzeuge können Von „Peer“ zu „Peer“ funktioniert
innerhalb definierter Gebiete auf öf- auch privates Ridesharing (z.B. Mit-
Carsharing weist die Zukunft
fentlichen Parkflächen abgeholt und fahrgelegenheit, Flinc, Pockettaxi), bei des Automobils. Vom Inbe-
wieder abgestellt werden. dem über das Web Mitfahrgelegen- griff individueller Mobilität
Klassisches und Free-Float-Carsha- heiten arrangiert werden. Dank mo- wird das Auto Teil integrierter
ring eroberten Europas Städte im bilem Internet, GPS-Ortung und Na- Mobilitätskonzepte.
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13. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
vigationssystemen geht die gute alte Fahrgemeinschaft Fortbewegung vereint.
heute dynamischer vonstatten: Einzelne Fahrten werden Peak Car macht deutlich: Der Verkehr wird – vor allem in
spontan vermittelt, selbst wenn die Teilnehmer bereits im Großstädten – zukünftig komplett anders aussehen als
Straßenverkehr unterwegs sind. Idealerweise werden da- heute. Dabei wird die Zukunft der Mobilität dort liegen,
bei Wegstrecken so optimiert, dass Umwege für den Fah- wo sich Automobilindustrie, Verkehrsunternehmen und
rer minimal sind und ein Umsteigen durch Aufteilung der Informationstechnologie treffen. Alle für die alltäglichen
Strecke auf mehrere Fahrzeuge möglich wird. Mobilitätsbedürfnisse nötigen Verkehrsmittel werden
Der große Zuspruch zu und die Ausdifferenzierung des dann in einer einzigen Dienstleistung integriert sein. Zu-
Carsharings zeigen, wo die Zukunft des Automobils liegt: kunftsfähige Mobilitätskonzepte benötigen nicht nur die
Einst Inbegriff individueller Mobilität wird das Auto immer technische Weiterentwicklung des Automobils, sondern
mehr zum Kollektivgut und Teil integrierter Mobilitäts- vor allem neue Mobilitätsangebote, zusätzliche Dienst-
konzepte. Ein pragmatischer Umgang mit dem Automobil leistungen und echte Nutzungsinnovationen.
setzt sich durch, der die vielen Vorteile der automobilen
4 Fazit
Der beispiellose Siegeszug des Automobils scheint in der Zukunft.
Deutschland an einen Wendepunkt gekommen zu sein. In Und es ist kein Zufall, dass dieser Wandel sich gerade
jüngster Zeit häufen sich Anzeichen dafür, dass der reine jetzt vollzieht. Schon seit geraumer Zeit lässt sich ein ge-
Autobesitz den Höhepunkt seiner Bedeutung für unsere nereller Einstellungswandel im Hinblick auf Eigentum be-
Mobilität erreicht oder sogar überschritten hat. Peak Car obachten. Das Eigentum an einer Sache tritt gegenüber
ist Ausdruck gewandelter Mobilitätsbedürfnisse und führt dem Nutzen, den diese Sache bringt, immer mehr in den
die Notwendigkeit neuer Mobilitätskonzepte vor Augen. Hintergrund. Das Konzept „nutzen statt besitzen“ wird
Zwar wird das private Auto auch weiterhin eine bedeu- in sämtlichen Lebensbereichen populärer und wirft ge-
tende, aber gänzlich andere Stellung im Mobilitätsmix wohnte Konsumformen über den Haufen. Zudem ist die
einnehmen. Das individualisierte private Auto von einst Technik der große Ermöglicher der veränderten Rolle des
wird zum vernetzten Auto. Der Carsharing-Boom markiert Automobils. Vor allem das mobile Internet tut neue Wege
den Startpunkt dieser Wende. Die vielen verschiedenen auf, wie Menschen sich miteinander verbinden und Teilen
Ausprägungen des „geteilten Autos“ sind ein vielverspre- organisieren können.
chendes Konzept und elementarer Baustein der Mobilität
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14. Peak Car. Das Auto erfindet sich neu
Quellenverzeichnis
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[Frost & Sullivan 2012] Frost & Sullivan: Growing Awa-
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steigenden Prämien. URL: http://www.handelsblatt.com/
finanzen/vorsorge-versicherung/ratgeber-hintergrund/
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