Überblick, Annahmen und 20 Fragen zum digitalen Euro
Kapitel:
01: Überblick: Geldtypen, Rahmenbedingungen & das Dilemma der EZB
02: Annahmen: Funktionen & Vorurteile
03: Fragen: 20 Fragen zum Design des digitalen Euros
Dezember 2020
2. Mairead McGuinness, European Commissioner for Financial Stability,
Financial Services and the Capital Markets Union
“Whoever controls payment systems
increasingly controls our modern,
highly digitalized economies.”
5. Money Flower
Quelle: Deutsche Bank Research (The Future of Payments, Part III. Digital
Currencies: the Ultimate Hard Power Tool)
Bank deposits
Durch Geschäftsbanken emittiertes
Giralgeld (Einlagensicherung)
Central bank digital tokens (retail)
Durch Notenbank emittiertes
digitales Geld (Tokenbasiert)
Central bank digital currency
Durch Notenbank emittiertes
digitales Geld (Kontobasiert)
Cryptocurrencies
Tokenbasiertes digitales Geld
(Bitcoin, Libra/Diem etc.)
Virtual currencies
Durch Nicht-Zentralbanken
emittiertes digitales Giralgeld
6. www.cbdctracker.org
Pilot Research Development Launched Cancelled
Research: Countries that
published multiple research
reports about CBDC and start
experimenting
Development: Countries in the
midst of launching a digital
currency as a small-scale pilot or
moving towards a large-scale
launch
Pilot: Countries piloting CBDC
for domestic interbank or
international use-cases in a real
environment with a limited
number of parties
Launched: Countries officially
launched a digital currency and
issued tokens for transactions
Cancelled: Countries cancelled
or decommissioned a CBDC
7. Hype oder Zukunft?
Fakt: "Alle" reden darüber
40%
Der Zentral-
banken experi-
mentieren mit
POCs
80%
Aller Zentralbanken
beschäftigen sich mit
der möglichen
Einführung einer
CBDC
10%
Der Zentral-
banken führen
Pilotprojekte
durch
Quelle: Central Bank Survey on CBDC,
BIS Paper No 107, January 2020
9. “We want to
be ready to
introduce a digital
euro, if needed”
Fabio Panetta, ECB Executive Board Member and
Chair of the Eurosystem High-Level Task Force on
Central Bank Digital Currency
10. Der Mehrwert einer CBDC mag außerhalb
Europas höher sein!
• Effizienz- und Produktivitätsgewinne: Gesamtkosten für die Abwicklung des
Zahlungsverkehrs könnten sinken (insbesondere in Ländern mit hohem Bargeld-
Anteil oder unzureichend entwickeltem Zahlungsverkehrssystemen)
• Finanzielle Inklusion: z.B. in Ländern mit unzureichend entwickelter Banken-
struktur bzw. in Ländern mit großen Flächen mit wenig Einwohnern, z.B. Insel-
staaten oder in abgelegenen Gebieten
• Souveränität: Zahlungssystem, welches unabhängig von westlichen Sanktionen
und SWIFT funktioniert (wird durch westliche Industrienationen kontrolliert)
• Kontrolle über Zahlungsströme zur Bekämpfung von Korruption, Schwarzarbeit,
Geldwäsche, Terrorfinanzierung, etc.
11. Weshalb die ganze Aufregung um
den digitalen Euro?
Bargeldnutzung sinkt, Geschäftsbankengeld stößt an funktionale Grenzen
(Payments: z.B. M2M-Payments, Micropayments, Offline-Payments, DLT-basierte
Geschäftsprozesse / Smart Contracts)
Die EZB und Euro-Notenbanken kommen unter Druck wenn leistungsfähige(re)
ausländische digitale Währungen und/oder private digitale Währungen intensiv von
Bürgern und Unternehmen im Euroraum genutzt werden
Währungshoheit, Wirksamkeit der Geldpolitik sowie finanzielle Stabilität Europas
gefährdet (Wirksamkeit Anti-Fraud, AML, CTF, Kapitalverkehrskontrollen und
Sanktionen); Abhängigkeit bei nicht (direkt) regulierbaren Lösungen (USA/Asien oder
autonome Systeme wie Bitcoin)
Gefahren bestehen teilweise auch, wenn ein von der EZB emittierter digitaler Euro
ausgegeben wird!
12. Dilemma: Der digitale Euro muss erfolgreich
sein – darf aber nicht zu erfolgreich sein!
Disintermediation
Geschäftsbanken
Lösung mit
Restriktionen
Attraktive
Lösung
Die Frage, ob es einen digitalen Euro geben wird stellt sich
nicht mehr – es geht nur noch um die Frage des Designs!
15. Unberechtigte Vorurteile (tbc)
• Abschaffung des Bargelds
• Aufhebung anonymer Zahlungsmöglichkeit
• Nachteile von Blockchain-Lösungen (Crypto Assetes)
• Volatilität gegenüber dem Euro
• keine Instant-Abwicklung
• hohe Transaktionspreise bei vollen Blöcken
• online-only
16. Welche Fragen zum Design des digitalen Euros
kann man heute recht sicher beantworten?
Retail CBDC
keine Wholesale-Komponente (Interbank)
Indirekte CBDC
aber: separate Konten / Wallets bei Geschäftsbanken, d.h. kein Bodensatz
für Banken
Lösung mit Restriktionen
z.B. Höhe des max. Guthabens, unattraktive / gestaffelte Verzinsung
21. Können User Tokens des digitalen
Euros autonom, d.h. ohne
zwischengeschaltete Intermediäre
und offline, zwischen ihren von
Banken verwalteten Wallets und
selbst verwalteten offline-fähigen
Wallets transferieren?
Frage #04
22. Kann / soll das Problem mitigiert
werden, dass das Geld vernichtet
wird, wenn der Besitzer sein Device
zerstört, auf dem digitale Euro in
Form von Tokens gespeichert sind?
Frage #05
23. Wie kann, insbesondere im B2B-
und M2M-Kontext, das Problem
mitigiert werden, dass ein digitaler
Euro in Form eines Token Liquidität
binden?
Frage #06
24. Wird der digitale Euro
als gesetzliches
Zahlungsmittel
definiert?
Frage #07
25. Wird der digitale Euro
verzinst, oder ist er
- wie Bargeld -
unverzinst?
Frage #08
27. Wenn für Guthaben in digitalen
Euro eine Obergrenze gilt, würden
dann eingehende Zahlungen über
dieser Grenze automatisch auf ein
Bankkonto des Nutzers bei einer
Geschäftsbank umgeleitet
werden?
Frage #10
28. Wird der digitale Euro auch explizit
für B2B-Business nutzbar sein, d.h.
existieren keine regulatorischen
Grenzen / Höchstbeträge, z.B. für
Konvertierungen?
Frage #11
29. Ist eine digitale Identität Voraus-
setzung für die Nutzung des
digitalen Euros durch Verbraucher,
Unternehmen und Maschinen?
Frage #12
34. Kann ein User beliebig viele
Wallets mit digitalen Euro bei
Geschäftsbanken und ggf. privat
führen (und damit wohlmöglich
etwaige Caps / gestaffelte
Verzinsungen aushebeln)?
Frage #17
35. Erfüllt der digitale Euro, ähnlich
wie die heutigen Banknoten und
-münzen, Anforderungen an die
Barrierefreiheit für
schutzbedürftige Gruppen?
Frage #18