1. Müttergesundheit verbessern –
damit Mütter überleben
Jedes Jahr sterben mehr als 350.000 Frauen –
1.000 jeden Tag – an den Folgen von
Schwangerschaft oder Geburt, 99 Prozent von
ihnen in Entwicklungsländern. Die meisten
dieser Todesfälle wären vermeidbar. Zwar ist
Foto: Petra Stadler
die Müttersterblichkeit in den vergangenen
Jahren weltweit zurückgegangen, jedoch ist
der Handlungsbedarf nach wie vor sehr groß.
Millennium-Entwicklungsziel 5:
Gesundheit von Müttern Afrika südlich der Sahara –
verbessern höchste Müttersterblichkeitsraten weltweit
Im Jahr 2000 beschlossen die
Vereinten Nationen acht so genannte In Afrika südlich der Sahara ist das Risiko einer Frau, im Laufe ihres Lebens
Millennium-Entwicklungsziele (MDGs). an den Folgen von Schwangerschaft oder Geburt zu sterben, mit 1 zu
Damit soll vorrangig in Entwicklungs- 31 weltweit am höchsten. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt es 1 zu
ländern die Situation armer Menschen 11.100. In den Ländern südlich der Sahara wird noch nicht einmal jede
dauerhaft verbessert werden. Beim zweite Geburt durch einen Arzt oder eine Hebamme begleitet. Treten
Millenniumsziel 5 geht es darum, die Komplikationen auf, kann das für die Frau schnell den Tod bedeuten. Auch
Müttersterblichkeitsrate bis 2015 um unsichere Abtreibungen – etwa durch ungeschulte Personen oder unter
drei Viertel zu senken. Bisher wurden unhygienischen Bedingungen – haben für schwangere Frauen in Entwick
nur sehr geringe Fortschritte erreicht. lungsländern immer wieder tödliche Konsequenzen.
Als Unterziel wurde bei diesem MDG In Industrieländern selbstverständlich, in vielen Entwicklungsländern oft
festgehalten, bis 2015 den allgemeinen eine Ausnahme: der Zugang zu Verhütungsmitteln. Weltweit haben
Zugang zu reproduktiver Gesundheits- 215 Millionen Frauen keinen Zugang zu modernen Familienplanungs
fürsorge zu verwirklichen. Auch hier methoden, obwohl sie verhüten möchten. Ob eine Frau verhüten und damit
besteht noch erheblicher Handlungs- den Zeitpunkt einer Schwangerschaft planen kann, spielt eine wichtige
bedarf. Rolle in Bezug auf ihr Risiko, infolge einer Schwangerschaft oder Geburt zu
sterben. Bekommt sie bei schlechter medizinischer Versorgung viele Kinder
in kurzen Abständen, erhöht sich für sie das Sterblichkeitsrisiko. Mit
Familienplanungsmethoden kann sie die Zeit zwischen Geburten strecken.
Besonders wichtig ist der Zugang zu Verhütungsmitteln für Teenager.
Werden sie schwanger, sind sie besonders gefährdet: Für Mädchen zwischen
15 und 19 Jahren sind Komplikationen bei der Schwangerschaft oder
Geburt in Entwicklungsländern die Haupttodesursache. Wie wichtig der
universelle Zugang zu Familienplanung und anderen Leistungen der
reproduktiven Gesundheitsfürsorge ist, haben auch die UN erkannt und
dies unter Millenniumsziel 5 als eigenes Unterziel aufgenommen.
2. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) hilft jungen Menschen in
Afrika und Asien, sich selbst aus ihrer Armut zu befreien. Ungewollte
Schwangerschaften und Aids verschärfen die Armut und bedeuten für viele
Jugendliche den Tod. Deshalb unterstützt die DSW Aufklärungs- und
Familienplanungsprojekte sowie Gesundheitsinitiativen in Entwicklungs-
ländern. Helfen auch Sie, indem Sie die Projekte der DSW unterstützen!
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover
www.weltbevoelkerung.de
Telefon: 05 11 9 43 73-0, Fax: 05 11 9 43 73-73 Spendenkonto: 38 38 38 0 Commerzbank Hannover BLZ 250 400 66
E-Mail: info@dsw-hannover.de
Redaktion: Carmen Kommer (DSW), Gestaltung: Simone Schmidt, Stand: Dezember 2010
Diese Veröffentlichung wird im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne „Save Women’s Lives“ herausgegeben.
Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt dieser Veröffentlichung ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.
Medizinische Betreuung und Zugang zu
Verhütungsmitteln entscheidend
Mütter müssen (über)leben
Mit Investitionen in die Gesundheits Stellung können sie häufig nicht
systeme lässt sich die Müttersterb darüber entscheiden, wann und mit
Die Mutternacht – lichkeit wirksam senken. So ist es wem sie Geschlechtsverkehr haben,
eine Aktion der DSW einigen Ländern wie etwa Ägypten ob verhütet wird und ob sie medizi
gelungen, die Müttersterblichkeit nische Versorgung in Anspruch
Um politische Entscheidungsträger und
seit 1990 um mehr als 50 Prozent zu nehmen.
die Öffentlichkeit in Deutschland auf die
reduzieren – insbesondere durch eine
dramatisch hohe Müttersterblichkeit in
verbesserte medizinische Betreuung Nicht nur die Regierungen vor Ort
Entwicklungsländern aufmerksam zu machen,
und einen besseren Zugang zu sind gefordert, auch die inter
hat die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Gesundheitsdiensten und Familien nationale Gemeinschaft: Würden
die Mutternacht initiiert. Seit 2009 findet die
planung. Jetzt gilt es, diese Maß die Investitionen in Familienplanung
Aktion jährlich statt. Sie wird von zahlreichen
nahmen auch in Afrika südlich der und Schwangerenfürsorge auf
anderen deutschen Organisationen unterstützt
Sahara zu intensivieren. Zusätzlich zu 24,6 Milliarden USDollar pro Jahr
und zeitgleich in verschiedenen europäischen
Schwangerenfürsorge, Geburtshilfe verdoppelt, würde die Müttersterb
Ländern durchgeführt.
und dem Zugang zu Verhütungs lichkeit in Entwicklungsländern um
www.mutternacht.de mitteln ist es wichtig, die Rechte der 70 Prozent sinken – so könnte jedes
Frauen zu stärken. Denn aufgrund Jahr das Leben von mehr als
ihrer niedrigen gesellschaftlichen 200.000 Frauen gerettet werden.