1. Mädchen
sterben, weil sie
afriKa
Verliert
stoppt
diesen
schwanger werden seine zuKunft Kreislauf jetzt
„Sign of Life“ ist eine Kampagne, die öffentliches Bewusstsein
für das Potenzial afrikanischer Mädchen schafft.
die faKten www.signoflife.de
Tod durch Teenagerschwangerschaften Großes Leid durch Scheidenfisteln
In Afrika südlich der Sahara werden jedes Jahr rund fünf Eine Folge von Teenagerschwangerschaften in Entwicklungs-
Millionen 15- bis 19-Jährige schwanger – häufig ungewollt. Da ländern können Scheidenfisteln sein. Betroffen sind meistens
ihr Körper noch nicht reif genug für eine Schwangerschaft ist, Mädchen, die bereits sehr jung schwanger werden – oft schon
haben Mädchen im Teenageralter ein doppelt so hohes Risiko, mit 13 oder 14 Jahren. Weil ihr Körper noch nicht ausgereift
während der Schwangerschaft oder bei der Geburt zu sterben, und die Gesundheitsfürsorge vor allem in ländlichen Regionen
wie Frauen über 20 Jahre. Bei Mädchen unter 15 Jahren ist die unzureichend ist, kommt es oft zu Geburtsverletzungen: Das
Wahrscheinlichkeit zu sterben sogar fünfmal so hoch. In den Baby drückt zu lange auf die inneren Organe, wodurch die Blut-
ärmsten Ländern der Welt sind Komplikationen bei Schwanger- versorgung unterbrochen wird. Es entstehen Löcher zwischen
schaft und Geburt die Haupttodesursache für Mädchen im Scheide, Blase und Darm – eine Scheidenfistel. In der Folge können
Teenageralter. die betroffenen Frauen ihre Ausscheidungen nicht mehr kontrol-
lieren und werden fast immer von ihren Familien verstoßen.
Unsachgemäße Abtreibungen weit verbreitet
Jedes Jahr werden etwa 20 Millionen unsachgemäße Abtreibun- Weltweit leben etwa zwei Millionen Frauen mit Scheidenfisteln.
gen durchgeführt, das heißt Abtreibungen, die oft unter prekären Jedes Jahr kommen schätzungsweise 100.000 junge Frauen
gesundheitlichen Bedingungen erfolgen. Bis zu 70.000 Frauen hinzu. Viel wäre erreicht, wenn Mädchen erst gar nicht im
sterben jährlich an den Folgen – fast ausschließlich in Entwick- Teenageralter schwanger würden.
lungsländern. Weitere Tausende erleiden schwere Komplikationen,
die zu chronischen Schmerzen und Unfruchtbarkeit führen Millionen von Genitalverstümmelung betroffen
können. Junge Frauen zwischen 15 und 19 Jahren machen Weltweit sind derzeit etwa 140 Millionen Mädchen und Frauen
mindestens ein Viertel der unsicheren Abtreibungen und der von Genitalverstümmelung betroffen, und jedes Jahr kommen
damit verbundenen Todesfälle aus. weitere drei Millionen Opfer hinzu. Die meisten von ihnen leben in
afrikanischen Ländern und sind nicht einmal 15 Jahre alt. Bei der
Ein großer Teil der Mädchen, die eine unsachgemäße Abtreibung grausamen Praktik, die in vielen Kulturen als wichtiges Initiations-
durchführen lassen, wird aus Unwissenheit oder mangelndem ritual gilt, wird die Klitoris teilweise oder vollständig entfernt.
Zugang zu Verhütungsmitteln schwanger. Studien belegen, dass Meist wird der Eingriff von Laien, ohne Narkose und mit primitiven
die Verhinderung von ungewollten Schwangerschaften durch Hilfsmitteln wie Glasscherben oder Rasierklingen durchgeführt.
einen verbesserten Zugang zu Familienplanung der beste Weg Für die Mädchen und Frauen bedeutet die Genitalverstümmelung
ist, die Zahl der Abtreibungen zu verringern. neben lebenslangen Traumata oft Infektionen, Blutungen und
Komplikationen bei der Geburt, die zum Tod führen können.
Mehr gesundheitliche Probleme bei Teenagern Die schädliche Praktik ist einer der Hauptgründe für die hohen
Bei jungen Frauen treten während der Schwangerschaft häufiger Müttersterblichkeitsraten in Afrika und Asien.
als bei erwachsenen Frauen gesundheitliche Probleme wie
Bluthochdruck und Blutarmut auf. Diese Risiken können durch Investitionen in Aufklärung und Verhütung wichtig
eine gute Schwangerenbetreuung und entsprechende Ernährung Trotz des hohen Finanzierungsbedarfs für sexuelle und repro-
vermieden werden; in Entwicklungsländern aber haben viele duktive Gesundheit sind die internationalen Mittel für Familien-
junge Frauen dazu keinen Zugang. Eine frühe Schwangerschaft planung seit 1995 um mehr als 50 Prozent gesunken: Während
hat nicht nur gesundheitliche Risiken zur Folge. Junge Mütter die internationalen Geber 1995 noch 723 Millionen US-Dollar
müssen zudem häufig Schule oder Ausbildung abbrechen. bereitstellten, waren es 2007 nur noch 338 Millionen US-Dollar.
Damit verringert sich ihre Chance, sich eine eigene Erwerbsquelle
zu erschließen. Dabei sind Investitionen in sexuelle und reproduktive Gesundheit
überaus wichtig, nicht nur für ein besseres und gesünderes
Leben der Mädchen und Frauen, sondern auch für ihre Familien
2. und die Entwicklung ihrer Länder. Weniger Kinder hätten für die Über die „Sign of Life“-Kampagne
ganze Familie Vorteile: Die Eltern können für drei Kinder eine Hintergrund der „Sign of Life“-Kampagne sind die Millenniumsziele,
bessere Ernährung, Gesundheitsfürsorge und Bildung sicher- die die internationale Gemeinschaft im Jahr 2000 beschlossen
stellen, als sie es für acht Kinder können. Armut und Hunger hat. Der Schwerpunkt liegt auf dem MDG 5, das sich auf die
ließen sich so vermindern. Verbesserung der Müttergesundheit und die Erreichung des
universellen Zugangs zu reproduktiver Gesundheit konzentriert.
Wenn sich Frauen durch Aufklärung und Familienplanung vor
ungewollten Schwangerschaften schützen können, verlangsamt Von den acht Millenniumszielen hat das Ziel Nummer 5 die
sich auch das rasante Bevölkerungswachstum. Dadurch steht geringsten Fortschritte erzielt. Deshalb ist es wichtiger denn je,
den Einwohnern eines Landes mehr Land zur Verfügung, die vor- in sexuelle und reproduktive Gesundheit zu investieren. Die
handenen Ressourcen wie Wasser, Nahrung und Energie können Verbesserung der Müttergesundheit und der universelle Zugang
auf weniger Menschen verteilt werden, die Systeme zur sozialen zu reproduktiver Gesundheit müssen eine politische Priorität
Versorgung werden entlastet, und die Lebensqualität steigt. werden.
Die Millennium-Entwicklungsziele Das Ziel der Kampagne ist es, ein öffentliches Bewusstsein für
Im Jahr 2000 beschlossen die Vereinten Nationen acht Millennium- die sexuelle und reproduktive Gesundheit von Mädchen und
Entwicklungsziele (MDGs), die bis zum Jahr 2015 erreicht werden jungen Frauen in Afrika zu schaffen. Die Kampagne wird in sechs
sollen. Bei den Zielen geht es darum, vorrangig in den Entwick- europäischen Ländern durchgeführt: Dänemark, Deutschland,
lungsländern Armut zu bekämpfen, bessere Bildungschancen zu Estland, Lettland, Litauen und den Niederlanden.
eröffnen, Zugang zu Gesundheitsdiensten für jeden zu ermög-
lichen, Chancengleichheit der Geschlechter anzustreben und „Sign of Life“ wird von der Europäischen Union finanziert.
die Umwelt nachhaltig zu schützen. Eines dieser Ziele ist die
Verbesserung von Müttergesundheit (MDG 5): Bis 2015 soll die
Müttersterblichkeit um drei Viertel gesenkt werden und der
universelle Zugang zu reproduktiver Gesundheit gewährleistet sein.
In den vergangenen zehn Jahren wurden zwar Fortschritte
erzielt, jedoch sind wir noch weit davon entfernt, die Millenniums-
ziele bis 2015 zu erreichen. Beispiel MDG 5: Neueste Daten
zeigen, dass die Zahl der Mädchen und Frauen, die aufgrund von
Komplikationen bei Schwangerschaft oder Geburt täglich
sterben, von 1.300 im Jahr 1990 auf etwa 980 im Jahr 2008
zurückging. Das entspricht einem Rückgang um rund ein Drittel
und ist ein beachtlicher Fortschritt, aber noch immer weit von
der Senkung um 75 Prozent entfernt.
Diese Veröffentlichung wird im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne
„Sign of Life“ herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell
gefördert. Für den Inhalt dieser Veröffentlichung ist allein die Deutsche Stiftung
Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der
Europäischen Union angesehen werden. www.signoflife.de