1. Controller im Interimmanagement
Controller sind zunehmend im Interimmanagement, als befristet Projektverantwortung über-
nehmende Spezialisten, gefragt. Bisher vor allem im Krisenmanagement, bei personellen
Engpässen und Unternehmenssanierungen eingesetzt, widmen sich Interimmanager auch Spe-
zialthemen, die vom Management nicht alleine zu lösen sind und für die Unternehmen nicht
auf Dauer Kapazitäten vorhalten wollen (z.B. Basel II, Compliance, Softwareeinführungen,
Unternehmensnachfolge).
Malte Weiß aus Hamburg hat Betriebswirtschaft studiert, war Leiter Controlling und IT und
betreut seit zehn Jahren Medienunternehmen. Seine Inhalte als „Interimler“ wie er es be-
,
zeichnet, reichen vom Businessplan über Produktionscontrolling, IT-Themen bis hin zu IPO
und Umstellungen auf IAS/IFRS.
Eine Karriere als Interimmanager setzt vor allem unternehmerisches Denken auch in eigener
Sache sowie Risikobereitschaft voraus, meint Weiß: „ Interimler ist Selbständiger mit al-
Ein
len Vor- und Nachteilen: kein geregeltes Einkommen, man muss sich selbst um Aufträge und
Fortbildung kümmern, veränderungsbereit und selbstsicher sein.“Im Unterschied zum klassi-
schem Selbständigen hat ein Interimler meist ein befristetes Full-time-Engagement für einen
einzigen Kunden. „ kann nach Abschluss ein Loch bis zum nächsten Projekt reißen.“
Das
Interim-Einsätze werden v.a. über persönliche Netzwerke vermittelt, ein Viertel etwa durch
Interimmanagement-Provider, spezialisierte Personalberatungen. Weiß arbeitet mit
TreuenFels zusammen, einem bundesweit agierenden, auf Finanz- und Rechnungswesen so-
wie Controlling spezialisierten Personaldienstleister, der die nötige Unterstützung bei Akqui-
sitionen bietet. Von seinem Provider erwartet Weiß neben der Projektvermittlung auch eine
Plattform für das Networking sowie eine kontinuierliche persönliche Betreuung.
Verträge gestalten die Interimler individuell, entweder direkt mit dem Unternehmen oder über
den Provider, die vor allem die Kompetenzen und Einsatzzeiten regeln müssen. Interim-
Einsätze dauern in der Regel drei bis sechs, in Ausnahmefällen 12 Monate. Daran können sich
Folgemandate anschließen, etwa nach einem Börsengang zur Einführung entsprechender Re-
portingstrukturen.
Für den Einstieg in neue Projekte brauchen die gestandenen Spezialisten zumeist keine lange
Einarbeitung. Als Externe können sie zudem unabhängig, „ unbelastet und unverbundelt“ope-
rieren, erklärt Weiß. Dennoch sei konsequenter Support von Auftraggeberseite –politisch bis
finanziell –unerlässlich. Um das vereinbarte Ziel erreichen zu können müssten beim Interim-
ler alle erforderlichen Kompetenzen und Befugnisse liegen. „ muss er deutlich einfordern,
Die
am besten vertraglich fixieren. Dann muss er sich rasch Akzeptanz schaffen und Vertrauen
aufbauen. Dafür ist kommunikatives Können unerlässlich.“