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Vom Hofmaler zum Selfie
Die Selbstdarstellung innerhalb des
europäischen Kulturraumsim Laufeder
Jahrhunderte
Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein
Q11 Dossenberger-Gymnasium Günzburg
im Rahmen des Deutschkurses bei Frau Thoma
Januar 2018
Vom Hofmaler zum Selfie ii
Inhaltsverzeichnis
1. BEGRIFF „SELBSTDARSTELLUNG“........................................................................................................... 1
DEFINITION...............................................................................................................................................................................................1
DOCH AUF WELCHE WEISE KANN SICH EIN MENSCH ÜBERHAUPT SELBST DARSTELLEN?........................................................1
HERKUNFT DES BEGRIFFS......................................................................................................................................................................1
DIE ANFÄNGE DER SELBSTDARSTELLUNG ..........................................................................................................................................2
HOFMALEREI ............................................................................................................................................................................................3
ERSTE FOTOGRAPHIEN...........................................................................................................................................................................3
BEGINN DER DIGITALISIERUNG.............................................................................................................................................................4
3. SELFIES - SMARTPHONES SELBSTVERSTÄNDLICH- UNVERZICHTBAR.................................................. 5
4. PERSÖNLICHKEITEN AUS POLITIK,WISSENSCHAFTUND KUNST........................................................... 5
HERRSCHER UND POLITIKER.................................................................................................................................................................5
Elisabeth I.........................................................................................................................................................................................5
Ludwig XVI.......................................................................................................................................................................................6
Adolf Hitler.......................................................................................................................................................................................6
MUSIKER UND KÜNSTLER......................................................................................................................................................................7
John Lennon.....................................................................................................................................................................................7
Salvador Dalí....................................................................................................................................................................................7
WISSENSCHAFTLER UND FORSCHER....................................................................................................................................................8
Albert Einstein................................................................................................................................................................................8
5. DIE MACHT DER SELBSTDARSTELLUNG................................................................................................. 9
6. GEFAHRENUND MÖGLICHKEITENDERDIGITALENWELT...................................................................10
LITERATURVERZEICHNIS.........................................................................................................................11
ANHANG: BILDER..................................................................................................................................13
FRAGEBOGEN.......................................................................................................................19
AUSWERTUNG FRAGEBOGEN...............................................................................................22
SELFIE APP FÜR ANDROID auf einem Stick........................................25
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Q11 Dossenberger-Gymnasium Günzburg
Im Rahmen des Deutschkurses bei Frau Thoma
Januar 2018
Vom Hofmaler zum Selfie 1
1. Begriff „Selbstdarstellung“
Definition
Der Duden definiert den Begriff „Selbstdarstellung als „Darstellung der eigenen Person, Gruppen
o.Ä. um Eindruck zu machen, seine Fertigkeiten zu zeigen o.Ä.“.
Hierbei gilt auch ein Selbstbildnis als Selbstdarstellung.
Doch auf welche Weise kann sich ein Mensch überhaupt selbst darstellen?
Generell gibt eine Vielfalt an Methoden, durch die eine Person seiner Mitwelt Informationen über
sein Erscheinungsbild, seinen Charakter, seine gesellschaftliche Stellung oder seine angestrebten
Ziele vermitteln kann: Die uns bekanntesten Darstellungsmethoden sind die individuelle
Sprachform und das unmittelbare Auftreten einer Person, verschiedenste mediale Formen oder
natürlich auch ein Abbild, aber auch eine nonverbale Selbstdarstellung durch Körpersprache
oder durch ein Exposé ist möglich.
Herkunft des Begriffs
Die ersten Wurzeln des Begriffs „Selbstdarstellung“ sind auf das 20. Jahrhundert zurückzuführen.
Erst durch das literarische Werk „The Presentation of Self in Everyday Life“, auf Deutsch „Wir alle
spielen Theater“, des weltbekannten Soziologen Erving Goffman ist der Ausdruck „Present of
Self“ im Deutschen als „Selbstdarstellung“ eingebürgert worden.
Vor allem in der Soziologie wird angenommen, dass jede Person, eine besondere Vorstellung
davon hat, wie sie sich ihren Mitmenschen präsentieren möchte, damit sie das über sie
entworfene Bild kontrollieren kann. Oftmals wird durch Selbstdarstellung ein bestimmtes
„Wunschbild seines Selbst“ inszeniert, oder eine bestimmte Stellung in der Gesellschaft
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Vom Hofmaler zum Selfie 2
angestrebt.
Vom Hofmaler zum Selfie
Die Anfänge der Selbstdarstellung
Es ist nahezu unmöglich zu klären, zu welchem Zeitpunkt, geschweige denn von welcher Person,
das erste Mal Selbstdarstellung betrieben worden ist. Aus der oben angeführten Begriffsklärung
könnte man schließen, dass die Selbstinszenierung im allgemeinen Sinne zum Wesen des
Menschen dazugehört und somit schon die Urmenschen, ein bestimmtes Verhalten an den Tag
legten um ihren Zeitgenossen einen gezielten Eindruck über ihre Position als stärkster der
Gruppe, als bester Feuermacher oder Jäger zu übermitteln. Jedoch soll im Rahmen unseres
Projektes besonders die Selbstinszenierung durch Bilder, durch die große Menschenmengen
erreicht und beeinflusst werden, in den Vordergrund gestellt werden. Der erste Kaiser Roms,
Kaiser Augustus, kann so mit gutem Recht als erster Regent, der Selbstinszenierung in großem
Stil betrieb um seine Machtposition zu festigen, gelten. Durch das vielseitige, einfallsreiche
Einsetzen von Propagandamitteln entwarf er ein Bild - das Bild von einem Herrscher, der sich
durch glorreiche Taten Anerkennung verdient hat, und noch viel wichtiger der rechtmäßige
Kaiser Roms ist. Er verbreitete nicht nur seine Herrschaftsideologie meisterhaft, sondern stellte
auch seine „unangefochtene“ Person in den Vordergrund. Hierzu bediente er sich nicht nur
literarischen Mitteln, wie der Verfassung der „Res gestae, in der er in 36 Kapiteln seine
großartigen Taten beschreibt, sondern auch der berühmten „Brot und Spiele“- Taktik. Ganz
besonders einzigartig zu jener Zeit waren jedoch die Münzen, deren Vorderseite sein mit einem
Lorbeerkranz geschmückter Kopf ziert, die der Kaiser geschickt als Massenpropaganda seiner
Selbst einsetzen konnte: Münzen werden von Hand zu Hand gegeben, sowohl der Bauer, wie auch
der Adlige, möchte so viele wie möglich davon in den Händen halten um sein Leben zu sichern. So
hat es Augustus geschafft, dass nahezu jeder Bürger Roms ein Bild von ihrem Kaiser besitzt und
somit Tag für Tag an dessen glorreiches Auftreten als Herrscher erinnert wird.
Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein
Vom Hofmaler zum Selfie 3
Hofmalerei
Das Portraitieren, also Darstellen einer Person, wird wie oben behandelt bereits seit der Antike
praktiziert, doch vor allem ab dem 16. Jahrhundert gewann die Hofmalerei immer mehr an
Bedeutung. Die Gesellschaft war gespalten: Nicht die Qualitäten der Einzelnen, sondern ein
Geburtsrecht legte fest ob eine Person dem 1. Stand, dem Klerus, dem 2. Stand, dem Adel, oder
dem 3. Stand, den Bauern angehörte. Als Angehöriger der untersten, arbeitenden Schicht war es
nahezu unmöglich, Wohlstand oder politischen Einfluss zu erlangen. So prägte die von Kirche
gerechtfertigte soziale Ungleichheit die frühe Neuzeit. Mit der neuen Definition von
gesellschaftlichem Einfluss, wurde auch eine neue Form von Selbstdarstellung geboren:
Besonders an adeligen Höfen wurde viel Wert auf die richtige Präsentation der gehobenen
Stellung und der damit verbundenen Macht und Reichtum gelegt. Dieses Bedürfnis nach
Selbstinszenierung wurde durch die Standesporträts gestillt. Hofmaler sollten nicht nur ein
Abbild einer Person, sondern einen Ausdruck deren Stärke schaffen.
Erste Fotographien
Im Gegensatz zu obskuren Abbildern von antiken Herrschen auf Münzen oder der Hofmalerei der
frühen Neuzeit, sind für den heutigen moderne Mensch Fotographien allgegenwärtig. Doch die
Wenigsten assoziieren mit der „modernen Methode“ ein lebensechtes Abbild von Personen zu
erstellen, gefühltes stundenlanges Warten bis endlich der „Blitz“ kommt, um danach noch ein
aufwendiges Verfahren anwenden zu müssen und um einen brauchbaren Abdruck zu erstellen,
der dann noch nicht ein mal die Farbenfrohe Realität zum Ausdruck bringt. Doch als Robert
Cornelius im Jahre 1839 das weltweit erste Selbstportrait und somit erste Fotographie eines
Menschen in Amerika aufnahm, bedeutete das Lichtbild eines, die Arme verschränkt haltenden
Mannes, einen enormen wissenschaftlichen Schritt, der unsere heutige Selbstverständlichkeit
von „Selfies“ erst möglich macht. Dennoch konnte George Eastman erst 1888 behaupten: „Von
jetzt an ist es für jeden Menschen mit normalem Verstand ein Leichtes, in zehn Minuten zu
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Vom Hofmaler zum Selfie 4
lernen, wie man gute Fotos aufnimmt.“ Zuvor war es nur Menschen, die Chemiker und Optiker
zugleich waren, möglich den komplizierten Prozess ein Foto zu erstellen zu überschauen, wobei
dann doch „nur durch Zufall“ ein brauchbares Ergebnis erzielt werden konnte. Durch diesen hoch
komplexen Ablauf ein Lichtbild zu erstellen, stand zunächst der rein dokumentarische Zweck im
Vordergrund, der jedoch bald in den Wunsch auch mit Hilfe von Fotografien Selbstdarstellung zu
betreiben überging.
Beginn der Digitalisierung
Doch auch nachdem sich die Amateurfotographie ab 1888 immer weiter verbreitete, strebten
Forscher und Wissenschaftlern nach besseren, schnelleren, innovativeren Methoden um unser
Leben zu revolutionieren. So bedeutete die digitale Revolution des ausgehenden 20. Jahrhunderts
einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Menschheit. Als der wohl bedeutendste
Umbruch ist die Steigerung der weltweiten technischen, digitalen Informationskapazität ab 1993
von lediglich 3% auf 94% in nur 14 Jahren zu verzeichnen. Das Internet, heute als
selbstverständlich mit uns verknüpfter Bestandteil unseres Lebens, nicht mehr wegzudenken, in
den 90-iger Jahren nahm die kommerzieller Bedeutung zu. Zuvor, in der Zeit des kalten Krieges,
stand vor Allem der militärische Nutzen im Vordergrund, später profitierten wissenschaftliche
Einrichtungen, die mit Hilfe des ARPA- Net, dem Vorreiter des Internets davon, Daten anderer
Einrichtungen an einem beliebigen PC abrufen konnten, doch Ende der 80-iger Jahre nahm die
Anzahl an Rechnern, die sich durch das nun als Internet bekannte System miteinander
verknüpfen konnten, rasant zu. Als wenig später das Europa-Net die Vernetzung eines
Kontinents ermöglichte, eröffneten sich so ganz neue Möglichkeiten der Selbstdarstellung im
Netz. Durch das Einscannen von Fotos, war die Digitalisierung von Bildmaterial durchführbar,
welches dann unglaublich schnell an unglaublich viele Personen in Europa und später in der
ganzen Welt weiter geleitet werden konnte.
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Vom Hofmaler zum Selfie 5
3. Selfies & Smartphones
selbstverständlich & unverzichtbar
Facebook, StudiVZ, Google+, My Space, Xing, Instagramm, Twitter, Tumblr, ....
Wer behält denn bei diesem Überfluss an sozialen Netzwerken noch den Überblick?
Doch was sind denn soziale Netzwerke überhaupt?
Ganz generell versteht man darunter eine digitale Plattform. Durch das Anlegen eines Profils
wird es den Nutzern ermöglicht sich gegenseitig auszutauschen und miteinander in Kontakt zu
stehen. Natürlich kann eine Person sich auch hier selbst darstellen. Um genau zu sein mit der
Markteinführung des ersten I-Phones 2007, einem Smartphone mit multi-touchscreen, auf dem
verschiedene App installiert werden konnten, brach mit dem neuen Jahrtausend auch ein neues
Millennium des digitalen Zeitalters an. Die digitale Selbstinszenierung nahm mit der unglaublich
schnellen Smartphone Entwicklung zu: Der Zugriff auf seinen Social-Media -Account, war nun
auch unterwegs mit nur einer Berührung des Handydisplays möglich. So können ab jetzt aktuelle
Daten, derzeitige Aktivitäten oder Selfies ganz unkompliziert und schnell mit anderen Usern
geteilt werden. Vor allem die zunehmende Popularität von Selfies wird durch die Entwicklung
des Begriffs deutlich: Das seit 2011 im deutschen Sprachraum existierende Wort, katapultierte
sich bis 2013 zum Wort des Jahres.
4. Persönlichkeitenaus Politik, WissenschaftundKunst
Herrscher und Politiker
Elisabeth I
Elisabeth I war von 1558 bis zu ihrem Tod im Jahr 1603, dem Elisabethanisches Zeitalter,
englische Königin. Sie ist als jungfräuliche Königin, die ihre Macht nicht mit einem Gemahl teilt,
oder als Verfechterin des Protestantismus und somit als Rivalin der erzkatholischen Maria Stuart,
die bis zu ihrer Hinrichtung die Meinung vertritt, den wahren Anspruch auf den englischen Thron
Inne zu haben, in die Geschichte eingegangen. Schon allein die Tatsache, dass die Herrschaft über
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Vom Hofmaler zum Selfie 6
ein Königreich in den Händen einer Frau liegt, was zwar zur damaligen Zeit generell zwar
geduldet, jedoch nicht unbedingt befürwortet wurde brachte ihr einige kritische Gegner ein. Der
Aspekt der „Jungfräulichkeit“, der sowohl das Ausbleiben von Nachfahren des Geschlechts der
Tudor, wie auch der fehlende Herrschaftseinfluss eines Mannes bedeutet, sowie der allgemeine
Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten, drohte ihre Machtposition zu schwächen. So
musste Elisabeth durch gezielte Selbstinszenierung mit Hilfe von Gemälden, auf denen sie als
einflussreiche, mächtige und starke Königin präsentiert wird, ihre Führungsposition behaupten.
Ludwig XVI
Ludwig XVI war mit einer 72-Jährigen Regentschaft einer der Männer mit der längsten
Herrschaftsdauer in der Geschichte der Menschheit. Sein ganzes Leben war auf das würdevolle
Auftreten eines absolutistischen Herrschers, der unter dem Gottesgnadentum regiert
zugeschnitten. Sowohl durch ruhmreiche Kriegsführung, wie auch durch kolossale Bauwerke wie
das Schloss Versailles präsentierte der Monarch seine Macht. Doch er galt vor allem auch als
Förderer der Kunst und der Wissenschaft. Besondere Bedeutung Maß er seiner
Selbstinszenierung zu: er entwarf das Bild des Sonnenkönigs, einem von Gott gegebenen
Herrscher, der im Mittelpunkt der Welt, so wie die Sonne im Mittelpunkt des Universums steht.
Um seine Machtposition seinen Untertanen, aber auch anderen europäischen Herrschen, richtig
zu präsentieren, ließ er sein Abbild auf Münzen und Medaillen prägen. Auf diese Weise wurde der
absolutistische Herrscher Teil des Alltags aller Schichten der Bevölkerung. Aber auch Gemälde
seiner selbst, deren Anfertigung und Duplikation er anordnete, sind ein charakteristischer
Bestandteil seiner Selbstinszenierung als mächtiger absolutistischer Herrscher des Barocks.
Adolf Hitler
Der Name Adolf Hitler ist so gut wie jedem Bürger Deutschlands ein Begriff. Mit diesem Namen
assoziieren wir schreckliche Ereignisse, die den Tiefpunkt der gesamten deutschen Geschichte
darstellen. Die grauenvolle Hinrichtung von Bevölkerungsgruppen oder politischen Gegnern in
Konzentrationslagern, die Unterdrückung von Menschenrechten, Krieg, Hunger und Terror. Wer
mit ein bisschen Verstand oder einem Hauch von menschlichen Gefühlen kann eine solche
Schreckensherrschaft gut heißen? Und wie konnte es Hitler trotzdem schaffen mit seinen
kranken Vorstellungen von einer reinen Rasse, den „Ariern“, und der Vernichtung aller Anderen
an die Macht zu kommen? – Ganz genau, mit der richtigen Selbstdarstellung. Er präsentierte sich
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Vom Hofmaler zum Selfie 7
selbst als starke Stütze der Nation, als einzigen Ausweg aus der Unsicherheit der
Präsidentialkabinette der geschwächten Weimarer Republik. Sowohl durch Brüllreden in
Bierkellern, bei denen er vielmehr durch Mittel der Rhetorik als durch schlagkräftige Argumente
an Bekanntheit gewann, wie auch durch damalige Massenmedien wie dem Radio, aber vor allem
durch seine Wahlplakate auf denen er sich als starken Führer, der die Nation aus der
„Versklavung“ der Demokratie befreit.
Musiker und Künstler
John Lennon
John Lennon, ein britischer Musiker, Komponist, Autor, Filmschauspieler und Friedensaktivist,
war Mitglied und Gründer der Beatles, der legendären, Ende der 50-iger Jahre gegründeten
britischen Pop- und später auch Rockband, die durch ihr seinerzeit einzigartiges Auftreten die
Musikgeschichte revolutionierte und bis heute als die kommerziell erfolgreichste Band
überhaupt gilt. Nach der Auflösung der Beatles startete er zudem eine recht erfolgreiche
Solokariere. Bald etablierten sich seine Nickelbrille mit den runden Gläsern und seine langen
Haare zu seinem Markenzeichen. Was viele nicht wissen ist, dass der Musiker mit einer starken
Kurzsichtigkeit zu kämpfen hatte und die Brille neben dem symbolischen, auch einem
medizinischen Zweck erfüllte. Doch diese Tatsache mindert ihren selbstinszenierenden
Charakter des Musikidols nicht. Zum einen kommt sie zusammen mit dem angesagten Musiker
voll in Trend, zum anderen erfüllt sie noch Jahre nach John Lennons Tod einen symbolischen
Zweck: Zu seinen Lebzeiten, setzte sich der Musiker als Friedensaktivist zur Verbesserung
unserer Welt gegen den vorherrschenden Krieg ein. 33 Jahre nach John Lennons gewaltsamen
Tod durch ein Attentat, möchte Yoko Ono, seine Frau, durch das verbreiten eines Fotos im
Internet, das Bild seiner blutverschmierten Brille, die er am Tag seines Todes getragen hatte, ein
Zeichen gegen Gewalt setzen. Genauer gesagt gegen das liberale Waffenrecht der USA: Sie
kommentierte das Bild mit dem Satz "Mehr als 1.057.000 Menschen wurden in den USA durch
Waffen getötet, seit John Lennon am 8. Dezember 1980 getötet wurde."
Salvador Dalí
Salvador Dalí, ein spanischer Maler, Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer und Bühnenbildner, war
einer der bekanntesten Künstler des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Er prägte durch seine
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Vom Hofmaler zum Selfie 8
einzigartigen Gemälde, in denen er vor Allem die Welt des Unwirklichen, die Welt des Traumes
zum Ausdruck brachte, den Surrealismus maßgebend. Doch nicht nur sein hervorragendes,
einzigartiges Zeichentalent, sondern auch seine provokante Art, seine offensichtliche
Selbstüberzeugung und seine auffallende Selbstdarstellung, verliehen ihm Aufmerksamkeit und
sorgten dafür, dass der Künstler auch heute noch unglaublich vielen Menschen ein Begriff ist.
Schon in seiner Jugend stach Salvador Dalí durch Bemerkungen wie solche, dass keiner der
Professoren qualifiziert genug dazu sei ihn zu prüfen. Später fiel der als etwas geltende Künstler
durch seinen charakteristischen Schnurrbart und sein ungewöhnliches Haustier, einen zahmen
Oxelot auf. Durch diese ausgefallene Präsentation seiner Selbst, hob Salvador Dalí sich von seinen
zeitgenössischen Künstlern ab: „The only difference between me and the Surrealists is that I am a
Surrealist.” Und bezeichnete sich sogar als den einzig wahren Surrealist. Zwar wurde seine
eigenwillige Selbstdarstellung und insbesondere seine fragliche Haltung zum Faschismus von
mehreren Seiten kritisiert: "Dali wusste sich selbst besser zu verkaufen als sein Werk. Er
war eine Ikone der Massenkultur", betont zum Beispiel der Biograf Javier Perez
Andujar. Doch vielleicht ist dies erst einer der Gründe dafür ist, warum der Mann so vielen
Menschen auch nach seinem Tod im Gedächtnis geblieben ist wohingegen die Erinnerung an
seine Zeitgenossen schon lang verschwommene Geschichte geworden ist.
Wissenschaftler und Forscher
Albert Einstein
Im Allgemeinen steht bei Wissenschaftlern, im Gegensatz zu Politikern, die durch die richtige
Selbstdarstellung ihr Führungspotential vermitteln möchten, oder Künstlern, vor allem Musikern,
die ein „cooles“ Image anstreben, viel mehr deren Erkenntnisse, innovativen Entdeckungen oder
Forschungsergebnisse im Vordergrund. Jedoch ist die Selbstdarstellung von Albert Einstein nicht
minder interessant als die eines Pop-Stars. Albert Einstein verkörpert das typische Bild eines
etwas zerstreuten, grauhaarigen Wissenschaftler, das ein jeder von uns vor Augen hat, wenn man
von einem genialen, jedoch leicht exzentrischen Kopf spricht. Und um ehrlich zu sein, zum
Aufstellen der Relativitätstheorie reicht der strukturierte Gedankengang und auf den Alltag und
die Familie gepeilten Blick des Ottonormalbürgers einfach nicht aus. Besonders ein Foto von ihm,
das Zungenfoto mit weit aufgerissenen Augen repräsentiert das Bild des Menschen, das Albert
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Vom Hofmaler zum Selfie 9
Einstein seiner Mitwelt von sich vermitteln möchte. Der Entstehungshintergrund war folgendes
Ereignis: Durch einen Paparazzi an seinem 72. Geburtstag im Jahr 1951 belästigt, streckt der
Wissenschaftler dem verblüfften Fotografen einfach die Zunge heraus. Das so entstandene Foto
wurde jedoch nicht, wie viele annehmen, von der Presse publiziert, sondern von Einstein selbst.
Ihm gefiel das Zungenbild so gut, da es seiner Meinung nach seine klare gesellschaftliche
Einstellung perfekt repräsentiert: "Die Herrschaft der Dummen ist unüberwindlich, weil es so viele
sind und ihre Stimmen genauso zählen wie unsere."
So veranlasste er die Anfertigung von Kopien und verbreitete diese in seinem Freundeskreis, und
schickte auch an Kollegen Grußkarten mit seinem neuen Markenzeichen.
5. Die Macht der Selbstdarstellung
Die Selbstdarstellung im eigentlichen Sinne ist schon immer untrennbar mit unserem
menschlichen Wirken und Handeln verbunden. Doch weshalb betreiben wir überhaupt
Selbstdarstellung? Es gibt nicht DIE eine richtige Antwort auf diese Frage. Alle Menschen haben
etwas besonderes an sich, spezielle, einzigartige Charaktereigenschaften, die sie als Individuum
auszeichnet und sie von allen anderen abhebt. Diese Individualität und Vielfalt ist auch der Grund
dafür, weshalb wir mithilfe einer speziellen Präsentation unserer selbst ganz verschiedene Ziele
verfolgen: Es fängt schon beim Bewerbungsgespräch an : Wir möchten uns selbst als
gewissenhafte, zuverlässige Arbeitskraft verkaufen. Doch es gibt noch zahlreiche weitere Zwecke,
denen die richtige Selbstdarstellung dienen: Sei es um mehr Macht und Reichtum zu erlangen,
mehr Popularität oder mehr Anerkennung zu bekommen, Manche Menschen verstecken auch
einfach unter einer Maske aus Zorn und Gewalt ein Geheimnis, das sie mit niemandem teilen
wollen, den Mitmenschen einfach als eine liebenswürdige, hilfsbereite Person zu erscheinen
wäre ein weiteres Motiv dafür, Selbstdarstellung zu betreiben. Egal wie unterschiedlich die
Gründe sein mögen, die eine Person anregen sich auf eine besondere Weise zu präsentieren,
eines ist bei jeder Form von Selbstdarstellung gleich: Wir inszenieren ein Bild von unserem
Charakter, unseren Fähigkeiten und Einstellungen und zeigen dies als „das bin ich“ unseren
Mitmenschen, ob der gesamten Welt durch öffentliche Medien oder nur unserem Freundes und
Familienkreis spielt hierbei keine Rolle. Eines ist klar: durch gezielte Selbstinszenierung können
wir Andere beeinflussen, beeinflussen in unserem Namen schreckliche Taten zu voll üben, oder
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Vom Hofmaler zum Selfie 10
uns sympathisch und nett zu finden. Der richtige Selbstdarstellung und Selbstinszenierung
obliegt also eine gewaltige Macht, die Macht Menschen zu manipulieren.
6. Gefahren und Möglichkeiten der digitalenWelt
Mit einem Klick, kann ein Selfie, ein Kommentar, oder ein Video für fast die gesamte Menschheit
zugänglich gemacht werden. Mithilfe eines spektakulären oder brisanten Inhalts kann sich diese
kleine Veröffentlichung dann wie ein Lauffeuer um die ganze Welt verbreiten. So schnell wie es
im Zeitalter des Internets möglich ist, eine Meinung, eine wichtige Meldung oder gar einen
peinlichen Auftritt an unzählige Menschen zu verbreiten, war es während der gesamten
bisherigen Menschheitsgeschichte nicht. Trotz den offensichtlichen Vorteilen, die das digitale
Zeitalter mit sich bringt, wird von immer mehr Seiten Kritik laut: Die Risiken der sozialen
Netzwerke sind nicht von der Hand zu weisen, durch gezielte Beeinflussung von
Personengruppen, können ungeahnt drastische Folgen oder Reaktionen hervorgerufen werden:
Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele, die kleine oder große Teile der Bevölkerung an den Rand des
Ruins treiben können. Besonders Jugendliche werden durch soziale Netzwerke extrem unter
Druck gesetzt: Sie möchten durch die richtige Selbstdarstellung immer mehr Likes ergattern und
verleugnen so vielleicht Zusehens sich selbst, ihre eigenen Ideale und Prinzipien erscheinen
ihnen unwichtiger als viele Follower, so präsentieren sie sich nicht als sich selbst, sondern als
cooler Teenager. Manche fangen sogar an in der virtuellen Welt ihr eigentliches, reales Leben zu
sehen, sie präsentieren sich selbst nicht mehr ihrer Familie oder ihren Freunden, sondern
lediglich ihren Kontakten, bis sie sich schließlich vollkommen von ihrem wirklichen sozialen
Umfeld abschotten und nur Freunde im Netz haben. Doch wer sind diese „Freunde“? – Das weiß
niemand. Hinter einem Profil kann sich jeder verbergen. Der Selbstdarstellung im Netz sind keine
Grenzen gesetzt. Wahrheit und Lüge verschwimmen, durch die Flut von Daten, News, Usern und
Bildern kann der Fake nicht mehr herausgefiltert werden: Programme wie Fotoshop machen es
möglich, sein Ich völlig fremd darzustellen: Der Nichtschwimmer taucht auf einmal mit Haien, das
Model schminkt sich in 500m Höhe auf der Fassade eines Hochhauses... Unser Gehirn hält Fotos,
die lebensechten Situationen gleichen, für sehr glaubwürdig. Sollten wir uns daher, trotz der
vielen Möglichkeiten uns im Netz auszuleben und neu zu erfinden, völlig von unserem realen
Leben zurückziehen und uns voll und ganz der virtuellen Traumwelt hingeben?
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Vom Hofmaler zum Selfie 11
Literaturverzeichnis
https://www.duden.de/rechtschreibung/Selbstdarstellung
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstdarstellung
http://www.wortbedeutung.info/Selbstdarstellung/
https://www.welt.de/geschichte/article131332884/Roms-erster-Kaiser-war-ein-Meister-der-
Propaganda.html
https://www.grin.com/document/117260
https://www.swr.de/swr2/wissen/augustus-roemischer-kaiser/-
/id=661224/did=13829142/nid=661224/1adcl46/index.html
http://www.deutschlandfunk.de/kaiser-august-meister-der-politischen-
kommunikation.1148.de.html?dram:article_id=294379
https://de.wikipedia.org/wiki/Hofkünstler
https://de.wikipedia.org/wiki/Fotografie
https://kwerfeldein.de/2014/01/10/die-erste-fotografie-der-welt/
http://www.fotopaed.de/fotografen/daguerre-das-erste-foto/
https://www.planet-wissen.de/kultur/medien/geschichte_der_fotografie/index.html
http://scienceblogs.de/frischer-wind/2010/11/02/die-erste-fotografische-aufnahme-eines-
menschen/
https://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Revolution
https://de.wikipedia.org/wiki/Digitalisierung
http://www.gesundheit-und-wohlbefinden.net/die-digitalisierung-der-gesellschaft-und-ihre-
auswirkungen/
https://media.zwp-online.info/archiv/pub/sim/dd/2017/dd0117/Editorial_3.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Smartphone
https://www.pcwelt.de/ratgeber/Handy-Historie-Wie-alles-begann-Die-Geschichte-des-
Smartphones-5882848.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_I.
Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein
Vom Hofmaler zum Selfie 12
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIV.
https://www.planet-
wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/ludwig_der_vierzehnte_der_sonnenkoenig/index.html
https://www.grin.com/document/319261
https://de.wikipedia.org/wiki/Ständeordnung
http://www.wahlplakate-archiv.de/parteien/nsdap/
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Lennon
https://www.stern.de/lifestyle/leute/yoko-ono-fuer-strengere-waffengesetze-john-lennons-
brille-als-mahnmal-3108248.html
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Beatles
https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/beatles
https://de.wikipedia.org/wiki/Salvador_Dal%C3%AD
https://www.planet-
wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/albert_einstein_das_jahrhundert_genie/pwiewissensfra
ge320.html
http://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/soziale-netzwerke/faszination-sozialer-
netzwerke/
https://www.lmz-bw.de/soziale-netzwerke-grundlage.html
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Vom Hofmaler zum Selfie 13
Anhang
 Elisabeth II
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/aa/George_Gower_Elizabeth_I_Drewe_Por
trait.jpg
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Vom Hofmaler zum Selfie 14
 Ludwig XIV
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5f/Louis_XIV_of_France.jpg/1024
px-Louis_XIV_of_France.jpg
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Vom Hofmaler zum Selfie 15
 Adolf Hitler
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/Adolf_Hitler-1933.jpg
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Vom Hofmaler zum Selfie 16
 John Lennon
https://c1.staticflickr.com/8/7320/14163105143_19895f2997_b.jpg
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Vom Hofmaler zum Selfie 17
 Salvador Dalí
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/27/Salvador_Dali_NYWTS.jpg
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Vom Hofmaler zum Selfie 18
 Albert Einstein
http://www.publicdomainpictures.net/pictures/230000/velka/albert-einstein-
1505932669R3h.jpg
 Weitere Deckblattbilder
private Selfies
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Vom Hofmaler zum Selfie 19

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Vom hofmaler zum selfie portfolio

  • 1. Vom Hofmaler zum Selfie Die Selbstdarstellung innerhalb des europäischen Kulturraumsim Laufeder Jahrhunderte Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Q11 Dossenberger-Gymnasium Günzburg im Rahmen des Deutschkurses bei Frau Thoma Januar 2018
  • 2. Vom Hofmaler zum Selfie ii Inhaltsverzeichnis 1. BEGRIFF „SELBSTDARSTELLUNG“........................................................................................................... 1 DEFINITION...............................................................................................................................................................................................1 DOCH AUF WELCHE WEISE KANN SICH EIN MENSCH ÜBERHAUPT SELBST DARSTELLEN?........................................................1 HERKUNFT DES BEGRIFFS......................................................................................................................................................................1 DIE ANFÄNGE DER SELBSTDARSTELLUNG ..........................................................................................................................................2 HOFMALEREI ............................................................................................................................................................................................3 ERSTE FOTOGRAPHIEN...........................................................................................................................................................................3 BEGINN DER DIGITALISIERUNG.............................................................................................................................................................4 3. SELFIES - SMARTPHONES SELBSTVERSTÄNDLICH- UNVERZICHTBAR.................................................. 5 4. PERSÖNLICHKEITEN AUS POLITIK,WISSENSCHAFTUND KUNST........................................................... 5 HERRSCHER UND POLITIKER.................................................................................................................................................................5 Elisabeth I.........................................................................................................................................................................................5 Ludwig XVI.......................................................................................................................................................................................6 Adolf Hitler.......................................................................................................................................................................................6 MUSIKER UND KÜNSTLER......................................................................................................................................................................7 John Lennon.....................................................................................................................................................................................7 Salvador Dalí....................................................................................................................................................................................7 WISSENSCHAFTLER UND FORSCHER....................................................................................................................................................8 Albert Einstein................................................................................................................................................................................8 5. DIE MACHT DER SELBSTDARSTELLUNG................................................................................................. 9 6. GEFAHRENUND MÖGLICHKEITENDERDIGITALENWELT...................................................................10 LITERATURVERZEICHNIS.........................................................................................................................11 ANHANG: BILDER..................................................................................................................................13 FRAGEBOGEN.......................................................................................................................19 AUSWERTUNG FRAGEBOGEN...............................................................................................22 SELFIE APP FÜR ANDROID auf einem Stick........................................25
  • 3. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Q11 Dossenberger-Gymnasium Günzburg Im Rahmen des Deutschkurses bei Frau Thoma Januar 2018 Vom Hofmaler zum Selfie 1 1. Begriff „Selbstdarstellung“ Definition Der Duden definiert den Begriff „Selbstdarstellung als „Darstellung der eigenen Person, Gruppen o.Ä. um Eindruck zu machen, seine Fertigkeiten zu zeigen o.Ä.“. Hierbei gilt auch ein Selbstbildnis als Selbstdarstellung. Doch auf welche Weise kann sich ein Mensch überhaupt selbst darstellen? Generell gibt eine Vielfalt an Methoden, durch die eine Person seiner Mitwelt Informationen über sein Erscheinungsbild, seinen Charakter, seine gesellschaftliche Stellung oder seine angestrebten Ziele vermitteln kann: Die uns bekanntesten Darstellungsmethoden sind die individuelle Sprachform und das unmittelbare Auftreten einer Person, verschiedenste mediale Formen oder natürlich auch ein Abbild, aber auch eine nonverbale Selbstdarstellung durch Körpersprache oder durch ein Exposé ist möglich. Herkunft des Begriffs Die ersten Wurzeln des Begriffs „Selbstdarstellung“ sind auf das 20. Jahrhundert zurückzuführen. Erst durch das literarische Werk „The Presentation of Self in Everyday Life“, auf Deutsch „Wir alle spielen Theater“, des weltbekannten Soziologen Erving Goffman ist der Ausdruck „Present of Self“ im Deutschen als „Selbstdarstellung“ eingebürgert worden. Vor allem in der Soziologie wird angenommen, dass jede Person, eine besondere Vorstellung davon hat, wie sie sich ihren Mitmenschen präsentieren möchte, damit sie das über sie entworfene Bild kontrollieren kann. Oftmals wird durch Selbstdarstellung ein bestimmtes „Wunschbild seines Selbst“ inszeniert, oder eine bestimmte Stellung in der Gesellschaft
  • 4. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 2 angestrebt. Vom Hofmaler zum Selfie Die Anfänge der Selbstdarstellung Es ist nahezu unmöglich zu klären, zu welchem Zeitpunkt, geschweige denn von welcher Person, das erste Mal Selbstdarstellung betrieben worden ist. Aus der oben angeführten Begriffsklärung könnte man schließen, dass die Selbstinszenierung im allgemeinen Sinne zum Wesen des Menschen dazugehört und somit schon die Urmenschen, ein bestimmtes Verhalten an den Tag legten um ihren Zeitgenossen einen gezielten Eindruck über ihre Position als stärkster der Gruppe, als bester Feuermacher oder Jäger zu übermitteln. Jedoch soll im Rahmen unseres Projektes besonders die Selbstinszenierung durch Bilder, durch die große Menschenmengen erreicht und beeinflusst werden, in den Vordergrund gestellt werden. Der erste Kaiser Roms, Kaiser Augustus, kann so mit gutem Recht als erster Regent, der Selbstinszenierung in großem Stil betrieb um seine Machtposition zu festigen, gelten. Durch das vielseitige, einfallsreiche Einsetzen von Propagandamitteln entwarf er ein Bild - das Bild von einem Herrscher, der sich durch glorreiche Taten Anerkennung verdient hat, und noch viel wichtiger der rechtmäßige Kaiser Roms ist. Er verbreitete nicht nur seine Herrschaftsideologie meisterhaft, sondern stellte auch seine „unangefochtene“ Person in den Vordergrund. Hierzu bediente er sich nicht nur literarischen Mitteln, wie der Verfassung der „Res gestae, in der er in 36 Kapiteln seine großartigen Taten beschreibt, sondern auch der berühmten „Brot und Spiele“- Taktik. Ganz besonders einzigartig zu jener Zeit waren jedoch die Münzen, deren Vorderseite sein mit einem Lorbeerkranz geschmückter Kopf ziert, die der Kaiser geschickt als Massenpropaganda seiner Selbst einsetzen konnte: Münzen werden von Hand zu Hand gegeben, sowohl der Bauer, wie auch der Adlige, möchte so viele wie möglich davon in den Händen halten um sein Leben zu sichern. So hat es Augustus geschafft, dass nahezu jeder Bürger Roms ein Bild von ihrem Kaiser besitzt und somit Tag für Tag an dessen glorreiches Auftreten als Herrscher erinnert wird.
  • 5. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 3 Hofmalerei Das Portraitieren, also Darstellen einer Person, wird wie oben behandelt bereits seit der Antike praktiziert, doch vor allem ab dem 16. Jahrhundert gewann die Hofmalerei immer mehr an Bedeutung. Die Gesellschaft war gespalten: Nicht die Qualitäten der Einzelnen, sondern ein Geburtsrecht legte fest ob eine Person dem 1. Stand, dem Klerus, dem 2. Stand, dem Adel, oder dem 3. Stand, den Bauern angehörte. Als Angehöriger der untersten, arbeitenden Schicht war es nahezu unmöglich, Wohlstand oder politischen Einfluss zu erlangen. So prägte die von Kirche gerechtfertigte soziale Ungleichheit die frühe Neuzeit. Mit der neuen Definition von gesellschaftlichem Einfluss, wurde auch eine neue Form von Selbstdarstellung geboren: Besonders an adeligen Höfen wurde viel Wert auf die richtige Präsentation der gehobenen Stellung und der damit verbundenen Macht und Reichtum gelegt. Dieses Bedürfnis nach Selbstinszenierung wurde durch die Standesporträts gestillt. Hofmaler sollten nicht nur ein Abbild einer Person, sondern einen Ausdruck deren Stärke schaffen. Erste Fotographien Im Gegensatz zu obskuren Abbildern von antiken Herrschen auf Münzen oder der Hofmalerei der frühen Neuzeit, sind für den heutigen moderne Mensch Fotographien allgegenwärtig. Doch die Wenigsten assoziieren mit der „modernen Methode“ ein lebensechtes Abbild von Personen zu erstellen, gefühltes stundenlanges Warten bis endlich der „Blitz“ kommt, um danach noch ein aufwendiges Verfahren anwenden zu müssen und um einen brauchbaren Abdruck zu erstellen, der dann noch nicht ein mal die Farbenfrohe Realität zum Ausdruck bringt. Doch als Robert Cornelius im Jahre 1839 das weltweit erste Selbstportrait und somit erste Fotographie eines Menschen in Amerika aufnahm, bedeutete das Lichtbild eines, die Arme verschränkt haltenden Mannes, einen enormen wissenschaftlichen Schritt, der unsere heutige Selbstverständlichkeit von „Selfies“ erst möglich macht. Dennoch konnte George Eastman erst 1888 behaupten: „Von jetzt an ist es für jeden Menschen mit normalem Verstand ein Leichtes, in zehn Minuten zu
  • 6. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 4 lernen, wie man gute Fotos aufnimmt.“ Zuvor war es nur Menschen, die Chemiker und Optiker zugleich waren, möglich den komplizierten Prozess ein Foto zu erstellen zu überschauen, wobei dann doch „nur durch Zufall“ ein brauchbares Ergebnis erzielt werden konnte. Durch diesen hoch komplexen Ablauf ein Lichtbild zu erstellen, stand zunächst der rein dokumentarische Zweck im Vordergrund, der jedoch bald in den Wunsch auch mit Hilfe von Fotografien Selbstdarstellung zu betreiben überging. Beginn der Digitalisierung Doch auch nachdem sich die Amateurfotographie ab 1888 immer weiter verbreitete, strebten Forscher und Wissenschaftlern nach besseren, schnelleren, innovativeren Methoden um unser Leben zu revolutionieren. So bedeutete die digitale Revolution des ausgehenden 20. Jahrhunderts einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Menschheit. Als der wohl bedeutendste Umbruch ist die Steigerung der weltweiten technischen, digitalen Informationskapazität ab 1993 von lediglich 3% auf 94% in nur 14 Jahren zu verzeichnen. Das Internet, heute als selbstverständlich mit uns verknüpfter Bestandteil unseres Lebens, nicht mehr wegzudenken, in den 90-iger Jahren nahm die kommerzieller Bedeutung zu. Zuvor, in der Zeit des kalten Krieges, stand vor Allem der militärische Nutzen im Vordergrund, später profitierten wissenschaftliche Einrichtungen, die mit Hilfe des ARPA- Net, dem Vorreiter des Internets davon, Daten anderer Einrichtungen an einem beliebigen PC abrufen konnten, doch Ende der 80-iger Jahre nahm die Anzahl an Rechnern, die sich durch das nun als Internet bekannte System miteinander verknüpfen konnten, rasant zu. Als wenig später das Europa-Net die Vernetzung eines Kontinents ermöglichte, eröffneten sich so ganz neue Möglichkeiten der Selbstdarstellung im Netz. Durch das Einscannen von Fotos, war die Digitalisierung von Bildmaterial durchführbar, welches dann unglaublich schnell an unglaublich viele Personen in Europa und später in der ganzen Welt weiter geleitet werden konnte.
  • 7. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 5 3. Selfies & Smartphones selbstverständlich & unverzichtbar Facebook, StudiVZ, Google+, My Space, Xing, Instagramm, Twitter, Tumblr, .... Wer behält denn bei diesem Überfluss an sozialen Netzwerken noch den Überblick? Doch was sind denn soziale Netzwerke überhaupt? Ganz generell versteht man darunter eine digitale Plattform. Durch das Anlegen eines Profils wird es den Nutzern ermöglicht sich gegenseitig auszutauschen und miteinander in Kontakt zu stehen. Natürlich kann eine Person sich auch hier selbst darstellen. Um genau zu sein mit der Markteinführung des ersten I-Phones 2007, einem Smartphone mit multi-touchscreen, auf dem verschiedene App installiert werden konnten, brach mit dem neuen Jahrtausend auch ein neues Millennium des digitalen Zeitalters an. Die digitale Selbstinszenierung nahm mit der unglaublich schnellen Smartphone Entwicklung zu: Der Zugriff auf seinen Social-Media -Account, war nun auch unterwegs mit nur einer Berührung des Handydisplays möglich. So können ab jetzt aktuelle Daten, derzeitige Aktivitäten oder Selfies ganz unkompliziert und schnell mit anderen Usern geteilt werden. Vor allem die zunehmende Popularität von Selfies wird durch die Entwicklung des Begriffs deutlich: Das seit 2011 im deutschen Sprachraum existierende Wort, katapultierte sich bis 2013 zum Wort des Jahres. 4. Persönlichkeitenaus Politik, WissenschaftundKunst Herrscher und Politiker Elisabeth I Elisabeth I war von 1558 bis zu ihrem Tod im Jahr 1603, dem Elisabethanisches Zeitalter, englische Königin. Sie ist als jungfräuliche Königin, die ihre Macht nicht mit einem Gemahl teilt, oder als Verfechterin des Protestantismus und somit als Rivalin der erzkatholischen Maria Stuart, die bis zu ihrer Hinrichtung die Meinung vertritt, den wahren Anspruch auf den englischen Thron Inne zu haben, in die Geschichte eingegangen. Schon allein die Tatsache, dass die Herrschaft über
  • 8. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 6 ein Königreich in den Händen einer Frau liegt, was zwar zur damaligen Zeit generell zwar geduldet, jedoch nicht unbedingt befürwortet wurde brachte ihr einige kritische Gegner ein. Der Aspekt der „Jungfräulichkeit“, der sowohl das Ausbleiben von Nachfahren des Geschlechts der Tudor, wie auch der fehlende Herrschaftseinfluss eines Mannes bedeutet, sowie der allgemeine Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten, drohte ihre Machtposition zu schwächen. So musste Elisabeth durch gezielte Selbstinszenierung mit Hilfe von Gemälden, auf denen sie als einflussreiche, mächtige und starke Königin präsentiert wird, ihre Führungsposition behaupten. Ludwig XVI Ludwig XVI war mit einer 72-Jährigen Regentschaft einer der Männer mit der längsten Herrschaftsdauer in der Geschichte der Menschheit. Sein ganzes Leben war auf das würdevolle Auftreten eines absolutistischen Herrschers, der unter dem Gottesgnadentum regiert zugeschnitten. Sowohl durch ruhmreiche Kriegsführung, wie auch durch kolossale Bauwerke wie das Schloss Versailles präsentierte der Monarch seine Macht. Doch er galt vor allem auch als Förderer der Kunst und der Wissenschaft. Besondere Bedeutung Maß er seiner Selbstinszenierung zu: er entwarf das Bild des Sonnenkönigs, einem von Gott gegebenen Herrscher, der im Mittelpunkt der Welt, so wie die Sonne im Mittelpunkt des Universums steht. Um seine Machtposition seinen Untertanen, aber auch anderen europäischen Herrschen, richtig zu präsentieren, ließ er sein Abbild auf Münzen und Medaillen prägen. Auf diese Weise wurde der absolutistische Herrscher Teil des Alltags aller Schichten der Bevölkerung. Aber auch Gemälde seiner selbst, deren Anfertigung und Duplikation er anordnete, sind ein charakteristischer Bestandteil seiner Selbstinszenierung als mächtiger absolutistischer Herrscher des Barocks. Adolf Hitler Der Name Adolf Hitler ist so gut wie jedem Bürger Deutschlands ein Begriff. Mit diesem Namen assoziieren wir schreckliche Ereignisse, die den Tiefpunkt der gesamten deutschen Geschichte darstellen. Die grauenvolle Hinrichtung von Bevölkerungsgruppen oder politischen Gegnern in Konzentrationslagern, die Unterdrückung von Menschenrechten, Krieg, Hunger und Terror. Wer mit ein bisschen Verstand oder einem Hauch von menschlichen Gefühlen kann eine solche Schreckensherrschaft gut heißen? Und wie konnte es Hitler trotzdem schaffen mit seinen kranken Vorstellungen von einer reinen Rasse, den „Ariern“, und der Vernichtung aller Anderen an die Macht zu kommen? – Ganz genau, mit der richtigen Selbstdarstellung. Er präsentierte sich
  • 9. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 7 selbst als starke Stütze der Nation, als einzigen Ausweg aus der Unsicherheit der Präsidentialkabinette der geschwächten Weimarer Republik. Sowohl durch Brüllreden in Bierkellern, bei denen er vielmehr durch Mittel der Rhetorik als durch schlagkräftige Argumente an Bekanntheit gewann, wie auch durch damalige Massenmedien wie dem Radio, aber vor allem durch seine Wahlplakate auf denen er sich als starken Führer, der die Nation aus der „Versklavung“ der Demokratie befreit. Musiker und Künstler John Lennon John Lennon, ein britischer Musiker, Komponist, Autor, Filmschauspieler und Friedensaktivist, war Mitglied und Gründer der Beatles, der legendären, Ende der 50-iger Jahre gegründeten britischen Pop- und später auch Rockband, die durch ihr seinerzeit einzigartiges Auftreten die Musikgeschichte revolutionierte und bis heute als die kommerziell erfolgreichste Band überhaupt gilt. Nach der Auflösung der Beatles startete er zudem eine recht erfolgreiche Solokariere. Bald etablierten sich seine Nickelbrille mit den runden Gläsern und seine langen Haare zu seinem Markenzeichen. Was viele nicht wissen ist, dass der Musiker mit einer starken Kurzsichtigkeit zu kämpfen hatte und die Brille neben dem symbolischen, auch einem medizinischen Zweck erfüllte. Doch diese Tatsache mindert ihren selbstinszenierenden Charakter des Musikidols nicht. Zum einen kommt sie zusammen mit dem angesagten Musiker voll in Trend, zum anderen erfüllt sie noch Jahre nach John Lennons Tod einen symbolischen Zweck: Zu seinen Lebzeiten, setzte sich der Musiker als Friedensaktivist zur Verbesserung unserer Welt gegen den vorherrschenden Krieg ein. 33 Jahre nach John Lennons gewaltsamen Tod durch ein Attentat, möchte Yoko Ono, seine Frau, durch das verbreiten eines Fotos im Internet, das Bild seiner blutverschmierten Brille, die er am Tag seines Todes getragen hatte, ein Zeichen gegen Gewalt setzen. Genauer gesagt gegen das liberale Waffenrecht der USA: Sie kommentierte das Bild mit dem Satz "Mehr als 1.057.000 Menschen wurden in den USA durch Waffen getötet, seit John Lennon am 8. Dezember 1980 getötet wurde." Salvador Dalí Salvador Dalí, ein spanischer Maler, Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer und Bühnenbildner, war einer der bekanntesten Künstler des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Er prägte durch seine
  • 10. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 8 einzigartigen Gemälde, in denen er vor Allem die Welt des Unwirklichen, die Welt des Traumes zum Ausdruck brachte, den Surrealismus maßgebend. Doch nicht nur sein hervorragendes, einzigartiges Zeichentalent, sondern auch seine provokante Art, seine offensichtliche Selbstüberzeugung und seine auffallende Selbstdarstellung, verliehen ihm Aufmerksamkeit und sorgten dafür, dass der Künstler auch heute noch unglaublich vielen Menschen ein Begriff ist. Schon in seiner Jugend stach Salvador Dalí durch Bemerkungen wie solche, dass keiner der Professoren qualifiziert genug dazu sei ihn zu prüfen. Später fiel der als etwas geltende Künstler durch seinen charakteristischen Schnurrbart und sein ungewöhnliches Haustier, einen zahmen Oxelot auf. Durch diese ausgefallene Präsentation seiner Selbst, hob Salvador Dalí sich von seinen zeitgenössischen Künstlern ab: „The only difference between me and the Surrealists is that I am a Surrealist.” Und bezeichnete sich sogar als den einzig wahren Surrealist. Zwar wurde seine eigenwillige Selbstdarstellung und insbesondere seine fragliche Haltung zum Faschismus von mehreren Seiten kritisiert: "Dali wusste sich selbst besser zu verkaufen als sein Werk. Er war eine Ikone der Massenkultur", betont zum Beispiel der Biograf Javier Perez Andujar. Doch vielleicht ist dies erst einer der Gründe dafür ist, warum der Mann so vielen Menschen auch nach seinem Tod im Gedächtnis geblieben ist wohingegen die Erinnerung an seine Zeitgenossen schon lang verschwommene Geschichte geworden ist. Wissenschaftler und Forscher Albert Einstein Im Allgemeinen steht bei Wissenschaftlern, im Gegensatz zu Politikern, die durch die richtige Selbstdarstellung ihr Führungspotential vermitteln möchten, oder Künstlern, vor allem Musikern, die ein „cooles“ Image anstreben, viel mehr deren Erkenntnisse, innovativen Entdeckungen oder Forschungsergebnisse im Vordergrund. Jedoch ist die Selbstdarstellung von Albert Einstein nicht minder interessant als die eines Pop-Stars. Albert Einstein verkörpert das typische Bild eines etwas zerstreuten, grauhaarigen Wissenschaftler, das ein jeder von uns vor Augen hat, wenn man von einem genialen, jedoch leicht exzentrischen Kopf spricht. Und um ehrlich zu sein, zum Aufstellen der Relativitätstheorie reicht der strukturierte Gedankengang und auf den Alltag und die Familie gepeilten Blick des Ottonormalbürgers einfach nicht aus. Besonders ein Foto von ihm, das Zungenfoto mit weit aufgerissenen Augen repräsentiert das Bild des Menschen, das Albert
  • 11. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 9 Einstein seiner Mitwelt von sich vermitteln möchte. Der Entstehungshintergrund war folgendes Ereignis: Durch einen Paparazzi an seinem 72. Geburtstag im Jahr 1951 belästigt, streckt der Wissenschaftler dem verblüfften Fotografen einfach die Zunge heraus. Das so entstandene Foto wurde jedoch nicht, wie viele annehmen, von der Presse publiziert, sondern von Einstein selbst. Ihm gefiel das Zungenbild so gut, da es seiner Meinung nach seine klare gesellschaftliche Einstellung perfekt repräsentiert: "Die Herrschaft der Dummen ist unüberwindlich, weil es so viele sind und ihre Stimmen genauso zählen wie unsere." So veranlasste er die Anfertigung von Kopien und verbreitete diese in seinem Freundeskreis, und schickte auch an Kollegen Grußkarten mit seinem neuen Markenzeichen. 5. Die Macht der Selbstdarstellung Die Selbstdarstellung im eigentlichen Sinne ist schon immer untrennbar mit unserem menschlichen Wirken und Handeln verbunden. Doch weshalb betreiben wir überhaupt Selbstdarstellung? Es gibt nicht DIE eine richtige Antwort auf diese Frage. Alle Menschen haben etwas besonderes an sich, spezielle, einzigartige Charaktereigenschaften, die sie als Individuum auszeichnet und sie von allen anderen abhebt. Diese Individualität und Vielfalt ist auch der Grund dafür, weshalb wir mithilfe einer speziellen Präsentation unserer selbst ganz verschiedene Ziele verfolgen: Es fängt schon beim Bewerbungsgespräch an : Wir möchten uns selbst als gewissenhafte, zuverlässige Arbeitskraft verkaufen. Doch es gibt noch zahlreiche weitere Zwecke, denen die richtige Selbstdarstellung dienen: Sei es um mehr Macht und Reichtum zu erlangen, mehr Popularität oder mehr Anerkennung zu bekommen, Manche Menschen verstecken auch einfach unter einer Maske aus Zorn und Gewalt ein Geheimnis, das sie mit niemandem teilen wollen, den Mitmenschen einfach als eine liebenswürdige, hilfsbereite Person zu erscheinen wäre ein weiteres Motiv dafür, Selbstdarstellung zu betreiben. Egal wie unterschiedlich die Gründe sein mögen, die eine Person anregen sich auf eine besondere Weise zu präsentieren, eines ist bei jeder Form von Selbstdarstellung gleich: Wir inszenieren ein Bild von unserem Charakter, unseren Fähigkeiten und Einstellungen und zeigen dies als „das bin ich“ unseren Mitmenschen, ob der gesamten Welt durch öffentliche Medien oder nur unserem Freundes und Familienkreis spielt hierbei keine Rolle. Eines ist klar: durch gezielte Selbstinszenierung können wir Andere beeinflussen, beeinflussen in unserem Namen schreckliche Taten zu voll üben, oder
  • 12. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 10 uns sympathisch und nett zu finden. Der richtige Selbstdarstellung und Selbstinszenierung obliegt also eine gewaltige Macht, die Macht Menschen zu manipulieren. 6. Gefahren und Möglichkeiten der digitalenWelt Mit einem Klick, kann ein Selfie, ein Kommentar, oder ein Video für fast die gesamte Menschheit zugänglich gemacht werden. Mithilfe eines spektakulären oder brisanten Inhalts kann sich diese kleine Veröffentlichung dann wie ein Lauffeuer um die ganze Welt verbreiten. So schnell wie es im Zeitalter des Internets möglich ist, eine Meinung, eine wichtige Meldung oder gar einen peinlichen Auftritt an unzählige Menschen zu verbreiten, war es während der gesamten bisherigen Menschheitsgeschichte nicht. Trotz den offensichtlichen Vorteilen, die das digitale Zeitalter mit sich bringt, wird von immer mehr Seiten Kritik laut: Die Risiken der sozialen Netzwerke sind nicht von der Hand zu weisen, durch gezielte Beeinflussung von Personengruppen, können ungeahnt drastische Folgen oder Reaktionen hervorgerufen werden: Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele, die kleine oder große Teile der Bevölkerung an den Rand des Ruins treiben können. Besonders Jugendliche werden durch soziale Netzwerke extrem unter Druck gesetzt: Sie möchten durch die richtige Selbstdarstellung immer mehr Likes ergattern und verleugnen so vielleicht Zusehens sich selbst, ihre eigenen Ideale und Prinzipien erscheinen ihnen unwichtiger als viele Follower, so präsentieren sie sich nicht als sich selbst, sondern als cooler Teenager. Manche fangen sogar an in der virtuellen Welt ihr eigentliches, reales Leben zu sehen, sie präsentieren sich selbst nicht mehr ihrer Familie oder ihren Freunden, sondern lediglich ihren Kontakten, bis sie sich schließlich vollkommen von ihrem wirklichen sozialen Umfeld abschotten und nur Freunde im Netz haben. Doch wer sind diese „Freunde“? – Das weiß niemand. Hinter einem Profil kann sich jeder verbergen. Der Selbstdarstellung im Netz sind keine Grenzen gesetzt. Wahrheit und Lüge verschwimmen, durch die Flut von Daten, News, Usern und Bildern kann der Fake nicht mehr herausgefiltert werden: Programme wie Fotoshop machen es möglich, sein Ich völlig fremd darzustellen: Der Nichtschwimmer taucht auf einmal mit Haien, das Model schminkt sich in 500m Höhe auf der Fassade eines Hochhauses... Unser Gehirn hält Fotos, die lebensechten Situationen gleichen, für sehr glaubwürdig. Sollten wir uns daher, trotz der vielen Möglichkeiten uns im Netz auszuleben und neu zu erfinden, völlig von unserem realen Leben zurückziehen und uns voll und ganz der virtuellen Traumwelt hingeben?
  • 13. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 11 Literaturverzeichnis https://www.duden.de/rechtschreibung/Selbstdarstellung https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstdarstellung http://www.wortbedeutung.info/Selbstdarstellung/ https://www.welt.de/geschichte/article131332884/Roms-erster-Kaiser-war-ein-Meister-der- Propaganda.html https://www.grin.com/document/117260 https://www.swr.de/swr2/wissen/augustus-roemischer-kaiser/- /id=661224/did=13829142/nid=661224/1adcl46/index.html http://www.deutschlandfunk.de/kaiser-august-meister-der-politischen- kommunikation.1148.de.html?dram:article_id=294379 https://de.wikipedia.org/wiki/Hofkünstler https://de.wikipedia.org/wiki/Fotografie https://kwerfeldein.de/2014/01/10/die-erste-fotografie-der-welt/ http://www.fotopaed.de/fotografen/daguerre-das-erste-foto/ https://www.planet-wissen.de/kultur/medien/geschichte_der_fotografie/index.html http://scienceblogs.de/frischer-wind/2010/11/02/die-erste-fotografische-aufnahme-eines- menschen/ https://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Revolution https://de.wikipedia.org/wiki/Digitalisierung http://www.gesundheit-und-wohlbefinden.net/die-digitalisierung-der-gesellschaft-und-ihre- auswirkungen/ https://media.zwp-online.info/archiv/pub/sim/dd/2017/dd0117/Editorial_3.pdf https://de.wikipedia.org/wiki/Smartphone https://www.pcwelt.de/ratgeber/Handy-Historie-Wie-alles-begann-Die-Geschichte-des- Smartphones-5882848.html https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_I.
  • 14. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 12 https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_XIV. https://www.planet- wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/ludwig_der_vierzehnte_der_sonnenkoenig/index.html https://www.grin.com/document/319261 https://de.wikipedia.org/wiki/Ständeordnung http://www.wahlplakate-archiv.de/parteien/nsdap/ https://de.wikipedia.org/wiki/John_Lennon https://www.stern.de/lifestyle/leute/yoko-ono-fuer-strengere-waffengesetze-john-lennons- brille-als-mahnmal-3108248.html https://de.wikipedia.org/wiki/The_Beatles https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/musik/artikel/beatles https://de.wikipedia.org/wiki/Salvador_Dal%C3%AD https://www.planet- wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/albert_einstein_das_jahrhundert_genie/pwiewissensfra ge320.html http://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/soziale-netzwerke/faszination-sozialer- netzwerke/ https://www.lmz-bw.de/soziale-netzwerke-grundlage.html
  • 15. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 13 Anhang  Elisabeth II https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/aa/George_Gower_Elizabeth_I_Drewe_Por trait.jpg
  • 16. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 14  Ludwig XIV https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5f/Louis_XIV_of_France.jpg/1024 px-Louis_XIV_of_France.jpg
  • 17. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 15  Adolf Hitler https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/Adolf_Hitler-1933.jpg
  • 18. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 16  John Lennon https://c1.staticflickr.com/8/7320/14163105143_19895f2997_b.jpg
  • 19. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 17  Salvador Dalí https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/27/Salvador_Dali_NYWTS.jpg
  • 20. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 18  Albert Einstein http://www.publicdomainpictures.net/pictures/230000/velka/albert-einstein- 1505932669R3h.jpg  Weitere Deckblattbilder private Selfies
  • 21. Alina Lazar, Joscha Maier & Josefine Merklein Vom Hofmaler zum Selfie 19