Sobald die Wiesen wieder ergrünen, ruft die Arbeit auf den Feldern. Auf was es bei der Frühjahrspflege ankommt, beschreibt Josef Galler von der Landwirtschaftskammer Salzburg.
GALLER Wellness fuer die Wiese in Milchpur 01_2013
1. MILCH 1FUTTER
Sobald die Wiesen wieder ergrünen, ruft die Arbeit auf den Feldern. Auf was es bei der Früh
jahrspflege ankommt, beschreibt Josef Galler von der Landwirtschaftskammer Salzburg.
Sobald der Boden abgetrocknet ist und
die Gräser zu spitzen beginnen, zählt
das Einebnen von Maulwurfshügeln,
das Entfilzen von Moos und Schnee
schimmel sowie die Verteilung von Stall
mistresten zu den ersten Maßnahmen
im Frühjahr.
Schneeschimmelbefall schwächt die
Gräser und hemmt deren Wiederaus
trieb. Befallen werden vor allem Be
stände nach einer lang anhaltenden
Schneedecke, insbesondere wenn sie
zu hoch in den Winter gegangen sind.
Die Rlanzen zeigen dann im Frühjahr
einen weißen bis leicht rötlichen Über
zug, wobei die abgestorbenen Fflan-
zenreste zu mattenähnlichen Flächen
verkleben können.
Ebenso haben gebietsweise Wühlmäu
se über den Winter die Grasnarbe mas
siv zerstört. Bei einem starken Wühl
mausbefall werden bis zu 5 0 1Erde pro
ha ausgeworfen, die bei mangelnder
Verteilung auf der Fläche zu einer star
ken Futterverschmutzung führen kön
nen. Erdreste bewirken Fehlgärungen
bei der Silagebereitung (Buttersäure-
gärung). Ein Hinweis sind Rohasche-
gehalte im Futter über 10 % in der Tro
ckenmasse, wie sie auch nach einem
Rasierschnitt oder bei zu tief eingestell
ter Zinken anzutreffen sind.
Abschleppen und Striegeln -
Aufgabe Nr. 1
Das Striegeln von Dauerwiesen sollte
bevorzugt mit einem Wiesenstriegel
erfolgen. Eine Wiesenschleppe erreicht
einen ähnlichen Effekt. Ziel ist das Ein-
ebnen von Erdhaufen mittels vorne
angebautem Frontstreifblech, möglichst
höhenverstellbar 2 bis 3 cm über der
Grasnarbe. Ferner müssen Verfilzungen
und Rlanzenreste herausgestriegelt und
auch der Oberboden belüftet werden.
Dadurch wird die Mineralisierung der
Nährstoffe und vor allem die „Besto
ckung” der Grasnarbe angeregt.
Vorsicht: Bei noch feuchtem Boden
oder zu intensiven Striegeln (Zinken
stellung beachten) kann jedoch der
Schaden an den Wurzeln der Gräser
größer sein als der Nutzen. Ferner kann
die Keimung bodenbürtiger Unkrautsa
men begünstigt werden. Dies ist vor
allem dann wichtig, wenn anschließend
keine Nachsaat erfolgt.
Je lockerer der Boden, desto mehr tre
ten auch Wühlmäuse und andere
Schädlinge auf. Auf lockeren Böden fin
det man oft bis zu 20 % der Boden
oberfläche bedeckt mit Erde aus Maul-
wurf- und Wühlmausgängen, die neben
der Futterverschmutzung auch zu deut
lichen Ertragsausfällen führen.
... .
Sobald der Boden trocken ist,
geht's los: Die Wiese hat eine
Frühjahrskur verdient!
Milch iu r 01.2013
3. MILCH I FUTTER
Grasnarbenbelüfter
(Vertikutierer) werden
vor allem auf verdich
teten Grünlandböden
eingesetzt. Als Neben
effekt lassen sich
damit Wühlmäuse
vertreiben.
Nachsaat während der gesamten
schnee- und frostfreien Zeit möglich.
Auch wenn die Hauptnachsaatzeit im
August ist, so müssen lückige Bestän
de stets sofort nachgesät werden.
Wichtig ist, dass etwa 50 °/o des Bodens
durch Herausstriegeln von Moos, Ge
meiner Rispe und Pflanzenresten sicht
bar werden, damit ein Saatbeet für die
Nachsaat geschaffen wird. Dabei kann
die noch vorhandene Winterfeuchtigkeit
ausgenutzt und die zuvor verteilte Erde
als »Saatbeet« dienen. Je nach Lückig-
keit werden 10 bis 15 kg einer Nach
saatmischung verwendet.
Nicht in verfilzte
Bestände säen!
Merke: Keine Einsaat in verfilzte Bestän
de durchführen. Nur in lückigen Bestän
den hat das jung ankeimende Saatgut
eine Chance gegenüber der Altnarbe.
Bei Bedarf ist vor der Nachsaat auch
eine Unkrautbekämpfung durchzufüh
ren. Wichtig ist generell ein Anwalzen
des Saatgutes, da der Samen zur Siche
rung der Wasserversorgung einen
Bodenschluss benötigt. Das Anwalzen
erfolgt am besten in einem eigenen
Arbeitsgang mit einer Profilwalze. Nach
dem Auflaufen der Einsaat ist unbedingt
ein Schröpfschnitt erforderlich, damit
auflaufende Unkräuter unterdrückt wer
den und die Nachsaat ausreichend
Licht bekommt. Im Frühjahr ist die
Gefahr der Austrocknung geringer, hin
gegen bei dichteren Beständen der
Konkurrenzdruck der Altnarbe infolge
des intensiveren Wachstums zu Vege
tationsbeginn größer.
Welches Saatgut verwenden
Für eine Über- oder Nachsaat in eine
bestehende Grasnarbe kommen im
Vergleich zu einer Neueinsaat nur kon
kurrenzstarke Nachsaatmischungen
infrage. Dauerwiesenmischungen sind
für eine Übersaat nicht geeignet, da die
Mischungspartner zu wenig Kampfkraft
gegenüber der Altnarbe besitzen.
Dauerwiesenmischungen bevorzugen
eine Neuansaat und sind in der Regel
nur für drei bis maximal vier Nutzungen
geeignet. In Gunstlagen mit vier- bis
fünfmaliger Nutzung sollten bevorzugt
weidelgrasbetonte oder knaulgrasbe
Wiesenstriegel mit
vorne angebautem
Frontstreifblech.
Das Einebnen der Erd
haufen und das an
schließende Striegeln
entfilzt und
schafft Licht für eine
Nachsaat.
Fotos: Galler
tonte Mischungen verwendet werden,
wobei besonders auf die Zusammen
setzung und auf die verwendeten Sor
ten zu achten ist.
Da Gräser Lichtkeimer sind, verlangen
sie eine Flachsaat. Dies gilt insbeson
dere für feinsamige Arten wie Klee, Wie
senrispe, Timothe und Wiesenfuchs
schwanz. Die Aussaat von Wiesen
fuchsschwanz ist nur mit pneumatischer
Sämaschine möglich. Die Saattiefe soll
te generell 0,5 bis 1 cm betragen.
Sorgenkind »Gemeine Rispe«
Ist die „Gemeine Rispe” stärker im
Bestand vertreten, kann versucht wer
den, durch intensiveres Striegeln ein
Entfilzen der Grasnarbe zu erreichen.
Bei mehr als 15 bis 20 % Anteil an
„Gemeiner Rispe” ist meist eine Neu
ansaat sinnvoller, da sich ansonsten das
hohe Samenpotenzial im Oberboden
wieder durchsetzt, vor allem wenn das
Ungras bei zu geringer Düngung wie
der Licht bekommt.
Bei massivem Rispenbefall hat sich der
Einsatz einer Umkehrrotoregge bewährt.
Alternativ ermöglicht auch ein Rasier
schnitt mit anschließender Flächen
spritzung (1 I Glyphosate in 300 I Was
ser) und anschließender Schlitzeinsaat
ebenfalls einen guten Erfolg. Bei der
Nachsaat sollte von zwei Seiten schräg
gefahren werden. Keinesfalls darf die
Fläche anschließend gestriegelt werden.
Milch 01.2013