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Saarlied - Meinen lanrlsleuten 3ewidmet
Am grünen Saum der Saar da liegt mein Heimatland,
Mein Heim blcibt immerdar, wo meinc Wicge stand.
Mein Heim lieb' ich von Herzen, das eiruig mir gefällt,
ich sshne mich mit Schmerzen nach ihm aus weiter, weiter Welt.
l: Oh, Heimatstrom, so silberhell und klar.
Mein liebcs Heim am schönen Strand der Saar.
Ihr Fluren, Wälder, Bery und Wiesental, ich 5rüß' euch tausendmal,
viel tausendmal, viel tauscndmal, viel tausendmal. I
5o manchar möchte sein auf Wein bekränzten Höhn',
dort, wo beim alten Rhein bemooste Burgen stehn.
Ich bleib daheim, cs träumen auch Burgen aler Zeit
auf unsern Ber3essäuman von alter, alter Herrlichkeit.
l:Oh, Hcimatstrom...:l
Das weite deutsche land rühmt nach dam altcn Rhein,
den sel'gen Moselstrand mit seinem Soldner Wein.
Wohl seh' ich gern ihn blinken, er labt mich wunderbar,
noch lieber werd' ich trinken mein Tröpfchen von dcr Saar.
l:Oh, Heimstrom ... :l
Hia wo der Schöpfer hold versenkt in tiefe Nacht,
der Kohle schwarzes Gold, der Bergmann zieht zum Schacht.
'Wo
sich die Wegc schwärzen entlang dem Stmmeslauf,
da rul ich oft von Hcrzen dem landmann zu: Glück aul, Glück auf!
l:Oh, Heimatstrom..d
Am grüncn Saum der Saar, wo Gott mein Heim mir gab,
wo meine Wie3e war, da wüasch' ich einst mein Grab,
Leg' ich mich müde nieder, verklingt mein letzter Reim,
dann klinget fort, ihr Lieder, irnd grüßet mir meir Heim:
l:Oh, Heimatshom,..: I
Jakob Ecker, Lisdo4 im Sapt. 1888
komponiert voo Adolph Reckzeh, Op.282
Prof. Dr. Dr. fal«ob Ecker
(1851 - 1912)
- der große Theologe, Bibelverfasscr,
Buchautor und Heimatfreurd aus Lisdorf
Cedenkvortrag von Dr. Thomas Schmitt zum 100. Todestag
Herausgeber: Verein für Heimalkunde Lisdorf e.V
100. Todestag von Prof. Dr. Dr. fakob Ecker am 17.11.2012
Aus Anlass des 100. Todestages von Prof. Dr. Dr. lakob Ecker führte der
Verein [ür Heimakunde Lisdorf e.V mit Unterslützung der großen Lisdorfer
Ecker-lamilie am 17 November 2012 in der Hans-Welsch-Halle in Saar
Iouis Lisdorf zu Ehren des größten Lisdorfers eine würdige Gedenkleier
r-lur, h. Npben ldmili"ndnschöriS.n dus Dculschland. Öslcncrch. I runLrpich
und Luxemburs waren auch viele Lisdorfer und Ecker-Bibel-lreunde von
nah und fern zu der Cedenkleier gekomman, so dass die große Veranstal
tungshallc bis aul den leizter P]aiz Sefüllt war. Lediglich die geladenen Ver-
treter der Kath. Ambkirche fehllen, was der Feier aber keinen Abbruch tal.
Sowohl die Vorberichterstallung als auch der Berichl über die Gedenk{eier
in der Saarbrücker Zeituns waren der Bedeuiung und dem Lebenswerk
von Pro[ Ecker angemcsscn.
Auf Vermittluns des in München lcbenden Lisdorfers, Dipl.-lnS. Victor
Schmitl, hielt dessen Nefle, Dr. Thomas Schmilt, Diplomai im Auswärti3en
Amt in Berlin, die Cedenkrede, die mit viel Zustimmung und Beifall ar-rfge,
nommen wurde. Au[ vie]fachen Wunsch haben wir die bemerkenswerle
Rede mii Zustimmung des Referenlen abdrucken lasscn, um sie einem Srö-
ßeren Kreis zugän3lich zu machen. (hg)
Zur Person Dr. Thomas Schmitt geboren am 18.5.1959 in Mainz, aufge-
wachsen in Überlingen am Bodensee, lebt derzeii in Berlin. Sludium der
Verwaltuogswissenschaften in Konstanz, Promotion zum Dr. rer. pol. in
Köln. 1988 Einkitt in den deutschen Auswärtigen Dienst. Dienstposten:
Bonn, Belgrad, Cenf, Sarajevo, Berlin und Mexiko, zuleizt als Deutscher
Botschafter in Podgorica, Montenesro, und als Ständiser Vertreler des Ge-
neralkonsuls in Sao Paulo. Seit 2011 Leiter des Auslandsschulreferals des
Auswärtigen Amtes in Beriin. lm vorliegenden Artikel hal der Verfasser aus
schließlich seine persönliche Ansicht wiedersegeben und nichl die des ALrs
wäriigen Amtes.
Gedenkvortrag
Als Kind stand ich. wenn ich meine Croßeltern in der Provinzialstraße in
Saarlouis Lisdorf besuchte, oh vor einer Serahmlen Urkunde. Ich habe sie
nie versessen. ts war ein handschrilllicher laleinischer Brief, den ich damals
nicht übersetzen konnte. Er interessierle mich mehr als das Obst, das im
Ellernhaus meines Vaters immcr auf dem Tisch sland und das meine Groß-
multer [ür mich schälen wollte. Es war der Dankesbriel eines römischen
Papstes an einen mir damals noch unbekannten, lange toten Verwandten.
An Professor Jakob Ecker.
Meine Lisdorfer Croßmutter välerlicherseils, Maria Magdalena Eckcr, haile
als junges Mädchen längerc Zeil im Haus von fakob Ecker in Triar ver-
bracht. Den Grund dafür erkläre ich später. Jakob Ecker war jemand, den
sie sehr bewunderle, einfach: da ,,Unkel", so als ob er der einzige Onkel in
der Familie Sewese! wäre.
Nach dem Tod meiner Croßellern erbte ich eine Papicrrolle. Zr-r Beginn
halte ich sie nicht Senauer untersuchl. Das tat ich ersl später. In der Rolle
waren zwei Urkunden- Die ersie war cine Promoüonsurkunde aus Bonn
aus dem Jahr 1879, die zweile eine Promotionsurkunde aus lreiburg aus
dem Jahr 1895, 14 fahre später. Mit der ersten Urkunde promovicrle fakob
Ecker in altsemilischen Sprachen, mit der zweilen ln Theologie.
Mir war als lugendlicher nicht bewusst, welche Rolle .da Unkcl" {ür meine
eisene Familie Sespialt hal. Und auch nicht, welche Rolle er im ausgehen-
den 19. fahrhundert, in der Zeit des Kirchenkampfs, in Münster, in Trier,
im Saargebiet in der Regional- und der deutschen Zeiigeschichte einnahm.
Mit seinen Slärken und auch mit seinen zeit3ebundenen Be3renzungen. ln
zwischen ist mir klar: wir solltcn ihn und sein Wcrk. kotz oder vielleicht
sosar wesen aller Zeitgcbundenheit, nichl vcrsessen.
lakob Ecker war ein Bauernsohn. Geboren wurde er am 27 lebruar 1851
in l-isdorf, als jüngstes von 9 Kindern, in einem bescheidenen Haus an der
Ecke Croßstraße/Prol Ecker Straße. Seine Eltern waren Nikolaus Ecker
und seine Ehefrau Barbara geb. Stuiz, beide aus Lisdorler Familien.
Die Kindersterblichkeit war damals hoch. Fünl seiner Geschwisler waren
bei der Ceburt oder kurz danach gestorben. Aber diese gefährlichen fahre
hai der kleine lakob überlebl.
Von 1857 bis 1861, vier lahre lang, besuchie er die Volksclule in Lisdorl
Danach nochmals vier Jahre die höherc Bürgerschule in Saarlouis, die sich
später,,Humanislisches fungen-Gymnasium" nannle. Dann wurde seinen
Eltern und Fördcrern im Dorl vor allem dem Lisdorfer Pfarrer Goühard
Prinz, klar, dass es sich bei Jakob um einen geistig besonders hochbegabten
lungen handelte. Sie schickten ihn mit Hilfe der Kirche nach Trier aufs In
ternal.
1865 bis 1871 besuchte er dort das Friedrich-Wilhelm Gymnasium. Dort
begann er, Hebräisch zu lernen, denn er wollte katholischer Priester wer-
den. lm Alier von 20 legte er im Cründungsjahr des Deutschen Reiches
sein Abitur ab. Die Teilnahme als preußischer Unterlan am deutsch-fran-
zösischen Krieg 1870/71 war ihm ersparl Seblieben.
Von 1871 bis 1874 siudierte er Theologie und Philosophie am Seminarium
Clementinum, dcm Priesterseminar von Trier. Das darauf folgende Som-
mersemestcr studiede er Theologie und semitische Sprachan (in unserem
heuiigen Sprachgebrauch im Wesentlichen: Althebräisch) in Bonn, dann
war er wieder zwei Semester in Trier
Am 28.8.1875, im Alier von 24 fahren, mitten im Kulturkampf zwischen
katholischer Kirche und prolestanlisch dominiertem ncuen preußisch/
deutschen Kaiserreich, empfing er im Hohen Dom zu Trier unter dem kon-
servativen Bischol Matthias Eberhard die Prieslerweihe.
Aber in Trier blicb er danach nur noch wenige Wochen. Seine l-eidenscha[t
waren die alten Sprachen. Er siudierte im Winleßemester 1875/76 seni
lische Philologie an der damals französischsprachisen Universität vorr
Löwen in Belgien. Dann studierte er von 1876 bls 1879, also noclrnrals
sechs Semester Iang, Theologie und semitische Philologie an d,:r Iiir:drich-
Wilhelms-Universität in Bonn.
lm März 1879 wurde er an der Universitäi Bonn zum Doktor der Philo-
sophie promovierl, zu einem eher technischen literalurwissenschaftlichen
Thema.
Schon gul ein Semester später, am 29. November 1879, mit 23 lahren, ha-
bililierte er sich an der königlichen theologischen und philosophischen
Akademie in Münster in Westfalen. Aus ihr ging 1902 die staalliche preu
ßische Universität Münsler harvor Anschließend erhielt er von dieser Aka
demie einen Lehraultrag a1s Privatdozent Iür semitische und orientalische
Sprachen und Exegese, d.h. Iür die Auslegung der Bibel.
Wissenschaftliche Auseinanderseizungen mit dem Orientalislikprofessor
Custav Bickell, der selbsl seit 1871 als Professor in Münster Iehrte und die
bis ins Persönliche hineinreichten, verhinderten die anseslreble Prolessur
Jakob Eckers in Münsier
Bis dahin verlief die akademische Karriere Eckers unauffällig. Aber dann
Seriet er in die Untiefen der innenpolilischen Auseinanderseizungen des
neuen deutschen Kaiserreichs.
Ein zuersi zum Protestanlismüs, dann züm Kaiholizismus konvertierter ru
mänischer fude namens Aron Brimann hatie unier dem Titel
"Judenspiesel"
1883 ein Buch geschrieben, das sich in einer grob enlstellenden Weise mit
angeblich anlichrisllichen Passagen des
"Schulchan
Aruch", einem Teil des
1älmuds, beschälti gte.
Zum Hintergrund muss man wissen, dass der Tälmud wie uns heutige jü
disch'theologische Quellen crklären - häufig mil dcm Miliel des Diskurses
arbeitet. Dabei werden oft bewussl unhaltbare Thesen in die Diskussion
geworlen (2.8.: ,Nichtjuden sind keine Menschen"), um sie anschließend
im Dialo3 zu widerlegen. Dem jüdischen Clauben ablehnend eingestellte
Menschen haben lrüher olt solche provokanten Thesen des Talmuds ver
wendet, aber die darauf folgenden Anlithesen übersehcn oder verschwie-
gen, so dass ein Ialscher Gesamieindruck des Talmuds und der jüdischen
Religion entsleht.
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Der Taimud ist nicht ein relativ zusammenhän3ender Täxt wie die chrislli
che Bibel, sondern eine Sammlung aus vielen Texten und unlerschiedlichen
Uberlieferungen, die sich leilweise widersprechen, und deshalb ein sehr
schwer zu fassendes Werk. Ende des 19. fahrhunderts Sab es noch keina
lange Tradition der BeschäftiSunS moderner textkritjscher chrisllicher Wis,
senschaftler mit dem Talmud. In einigen Verölfentlichungen wird fakob
Ecker als einer der exponieriesten Vertreter des katholischen Anti-Talmu-
dismus bezeichnet. In unserem Verständnis war er aber trolz seines Hebrä
ischsludiums wohl kein sattelfesler Talmudexperte. Das konnte er wohl
auch gar nicht sein.
Noch im fahr 1881 kam es wegen der Veröffentlichr-rng von Passagen des
,Judenspiegels. vor dem Land3ericht in Münsler zu einem Verleumdun3s-
prozess. Der veranlworlliche Redakteur des
"Wesifälischen
Merkurs", Hoff
mann, war wegen ,Aufwiegelung der christlichen gegen die jüdische
Bevölkerung" angeklagt worden. Der frisch habilitierle lakob Ecker erhielt
vom Landgericht den Auftrag, ein Cutachten über den Inhalt des lalmuds
zu crslellen. Der jüdische Seminarleiter Abraham Treu erstellte das zweitc
Cuiachten. Ob die katholische Kirche Ecker als Experien lanciert hat, da
rüber können wir nur spekulieren. Er hat später Seschrieben, er selbst habe
sjch niemals nach dem Cutachten Sedrän3t.
Ecker gab das Cutachten, mit dem er sich aus einer kalholischen Sichl kri-
tisch mit den Siitengesetzan des |udeniums auseinandersctzte, lach Pro-
zessende 1884 unier dem Tilel
"Der fudenspiesel im Lichta der Wahrheil"
als ei3enes wissenschaftliches Werk heraus. Es wurde nach seinem Tod
von politisch seh. weit rechts stehender Seiie in säkular-antisemitischer Alr
sicht neu aulgelegt und mit ainem hctzerischcn Vorwort versehen. Gegen
diesen Missbrauch konnte Jakob Ecker sich nicht mehr wehren. Er war
lange tol, als sich in Deuischland der Nationalsozialismus formierlc, dcr
unser Land später zum Holocaust [ührte.
Ecker selbsi äußert sich klar zum Thema des Antisemilismus. Ziiat aus dem
Vorwort zu seinem Cutachlen von 1884',,Die fudenhetze ist mir zuwidcr,
und an der anlisemitischen Bewegung habe ich mich bis jetzt in kciner
Weise beteiligl, und diesan Standpunkt werde ich auch in Zukunlt vertreten,
um nicht weiter von dieJer Sefährlichen Slrömun3 fort3erissen zu werden."
Eiwas später im Vorworl sagt er: "lch werde hier den fudenspiegel einlach
als litterarisches Produkl betrachten, mein Ziel isl eine wissenschaftliche
Nntlk.
Das Zuslandekommen des Ecker Culachtens ist von vielen Unklarheiten
und Widersprüchen umgeben. Die Quellenüberlieferung ist nicht gut. Viel
ist im Zweitcn Weltkrieg in den Bibliolheken von liier verbrannt. Vicle Se-
kundärquellen haben ollensichllich voneinander abgeschrieben. Es war die
Zeit des ,,Kirchenkampfs" unter Bismarck. Die polilische Atmosphäre der
Zeit war völlig vergiftet. Die kaiholische Kirche sah sich im Abwehrkampf
gegen den preußischen Staat unter Bismarck und gleichzeitig ge3en die po
litischen ldeen des Liberalismus. Manche führende Liberale in Deutschlands
waren damals iüdischer Herkunlt. Sie wurden von der kalholischen Kirche
nicht w€Sen ihrer relisiösen Herkunll, sondern wesen ihrer LiLeralität ab-
gelehnt. lntrigru n und persönliche Verunglimpfungen waren allseits an der
Tagesordnung. Unter solchen Umständen ist die Wahrheit nichi einfach
herauszufinden schon gar nicht nach fast 110 fahren-
Quellen, die ich Sesichlet habe, äußern den Verdachl, dass nicht Lcker,
sondern der Verfasser des
"Judenspiegels",
Brimann selbst, das Cutachten
geschrieben habe. Ecker hätte nur seinen Namen und Tiiel herseseben.
Beide kannten sich persönlich, Eckerfeinde unterstellten ein enses persön-
liches Verhältnis zwischen beiden. Allerdings sagte Ecker später aus, er habe
Brimann erst nach Verfassung des Cutachlens kennen gelernl.
Eine verdienstvolle protestaniischa Theologin, die später züm Judentum
übersaireien ist, Hannelore Noack, äußerl sich in ihrer Promolion 2001
sehr kritisch über Eckers Rolle. Aber auch sie findei in der Lileratur, die
ich gefunden habe, Widerspruch, und ihr wird Einseitigkeit vorgeworfen.
Die Dinge bleiben unklar.
Frau Noack zitiert die Quclle eines Hauplbelastungszeugen aus der Zeil,
den ebenerwähnlen Prol Bickell, der behauptet, dass Ecker selbst kein ein-
ziges Wort Hebräisch versland. Mir erscheint das höchst unslaubwürdig,
denn wenn man jahrelang eine Sprache studiert, so wie das Ecker nach-
weislich Selan hat, dann kann man - bei allen denkbaren Verständnis
schwierigkeiten - diese Sprache doch zumindesl lesen und überselzen!
Ein abschließendes Urteil über lckers Rolle im Verleumdungsprozess um
den
")udenspiegel"
ließe sich wohl nur nach weileren Sludien der hruule
erhaltenen Quellen fällen. lch würde wünschen, dass sich eines Tages ein
Historiker fände, der im Rahmen einer MasteF oder Doktorarbeil diesen
Dingen nach3ehl. Dann wüssten wir vielleicht mehr Dass Ecker ein Anti-
semit in unserem Verständnis war, ist durch die Ouellen jedenfalls nicht
bewiesen.
Nicht nur Eckers eisenos Wort slehl gegen dan Aniisemilismus-Vorwurf,
sondern auch das, was meine Croßmutter auI krilisches Befragen nach dem
2. Weltkricg meinem Onkel Victor Schmitt dazu berichtete. Nach den Wor-
ien meiner Croßmutter ist im Haus von Jakob Ecker in Tiier in ihrer Ge-
Senwart nie ein antisemitisches Wort gefallen.
Aber wir sehen als Menschen, die durch die kolleklive Erfalrrung des 2.
Weltkriegs gegangen sind, viele Dinge mit anderen, kritischeren Augen als
Jakob Ecker 1884.
Diese Ceschehnisse sind in Wikipedia verkürzend und dadurch verfäl-
schend wiederyegeben. Dort wird behauptet, cr sei ein Arlisemit gewesen.
Und das ist in dieser lorm falsch!
Für die Zeil nach der
"fudenspiegel"-Affäre
gibl es bis zu seinem Tode kein
einzigcs Zeichen für irgendeine politische Betätigung Eckers. Er war ein
Mann der Bücher
Im Großraum Tiier, also in Eckers weilerer Heimal, war die LaSe während
des Kirchenkampfs besonders ansespannl Scwesen. Dort wurde der Kirche
von Cesetzes wegen das Schulwescn genommen, das sie bis dahin domi
niert halte. Die Kirche wollle das lanse Zeil nicht hinnehmen. In der Di
özese Tiier saßan Ende der 70er fahre des 19. Iahrhunderis 20 7o der
katholischen Priester wegen
"Widerstands
gegen die Staatssewalt" im Ge
IänSnis.
1881 wurde der im Elsass bei Colmar geborene Michael Korum vom Papst
gegan den Willen des dortigen Domkapitels zum Bischofvon Trier berufen.
Er war zuvor Pfarrer für die französischsprachige Kirchengemeinde im
lvlünster in Straßburg gewesen. Korum wurde zur treibenden Kraft Iür die
Neuordnung und Be)ebung der Diözcse Trier nach dem Kultr-rrkampl
lm November 1886 berief Bischof Korum Professor fakob Ecker an das
frisch wiedereröffnele Priesterseminar von Trier. Das Seminar war zuvor
während des Kulturkampfs zwischen 1871 und 1886 geschlossen gewe
sen.
Wie Korum war er ein überzeugler, kämplerischer Kalholik. Am 25.11.1895
promoviertc Ecker an der Universilät Freiburs im Breissau in Theologie.
Für Ecker war es eine große Auszeichnung, zu Korums enssten Mitarbeitern
zu gehören. Er blieb bis zu seinem Tode ordentlicher Professor [ür semiti
sche Sprachen und Exegese des Alten Teslamenls am Priesterseminar Trier.
Ecker organisierle die Syslematik der Bistumsbibliothek Tiier Die Biblio-
ihek hal seine Systematik bis 1986 beibahalten. Er war auch Religionsleh
rer an der Casparischen Anslali - späier Hildegardisschule - zu Trier fakob
Ecker war nicht nur überzeugter Katholik, sondern auch ein überragender
Didaktiker. Vielleicht war das sogar seine Hauplstärke.
Über die Deutsche Bischofskonlerenz in Fulda hatte Ecker 190] den AuI-
trag zu einer Neuübersetzuns der Bibel erhallen. Seine katholische Haus-
bibel in drei Bänden kam zwischen 190J und 1905 auf den Markl. Als
Religionslehrer bearbeitete er eine neue, didaktisch hervorragende ,,Schul
bibel", die 1906 herauskam und bald in den meisten deulschen Diözesen
im Schulunter.icht einseführt wurde. Danach verölfentlichte er 1907 einen
Bibelkommentar und 1908 ein gelelutes Lexikon ,,Porta Sion" sowie die
,,kleine katholische Schulbibel", dann das mystische Handbuch
"lmmanuei".
Sein Hauptwerk, die katholische Hausbibel, wurde auch lange nach seinem
Tod bis 1957 auf Deulsch nachgedruckt und in zahlreiche andere Sprachen
übersetzt, darunier viele europäische. In den 80er lahren des 20. lahrhun
derts kamen weitere außereuropäische Sprachen hinzü.
i
i
Ecker halte die Bibel völlig neu übersetzt. Entscheidend für den Erfolg sei
ner Ubersetzuns waren die Syslematik, mit der er artreitete, die Selrollene
Textauswahl und die [ür seine Zeilsenossen so Sut verständliche Ausdrucks
weise. Seine Bibelausgaben beendelen in Deutschland die lanse in der
katholischen Kirche üblichen BibelunterweisunJ{en mii naiven Urn-
schreibunsen, die sich vom Urtcxi des Alten und Neuen Testamenls entfernl
hrl nn. SlallJc".en bol.n si. tl.r. Worl dcr BiLcl in dircklr.r i Lcretluns.
Das war seine ei3enlliche Leislun3.
Illuslrierl wurden seine PrachlAusgabcn der Bibel mit damals hochmo-
dernen Jüsendstil-Bildern des Münchner Künstiers Philipp Schumacher
Diese den Zeitgeschmack trelfenden Illuslrationen waren ein weiterer
Crund für seinen Erfolg.
Ich erinnere mich, dass ich als Kind von meinen Eliern in das Cutenberg
Museum in Mainz geführt wurde. Nicht ganz ohne Slolz zeiste! sie mir,
dass im selben Bereich wie die alte Cutenberg-Bibcl auch die ,,Ecker-Bibcl"
aussestellt war Seine Nummerieruns der Kapitel, so saglen sie mir damals,
sei eine große vissenschaftliche Leistung und ein Vorbild für alle modernen
Bibeln.
Der Katalo3 der Deutschen Nalionalbiblioihek cnthäll 112 Veröffentlichun-
gen von Pro[. Ecker, in der Mehrzahl Bibelwerke und religiöse Schriiien.
Zwei davon beschäfligen sich mit dem )udenlum - das schon erwähnte
Guiachten zum
"Judenspiegel"
und eine,,Siitenlehre der luden Auszug
aus dem Talmud." Ecker übersetzte Werke aus dem Französischen und dem
Spanischen. Er schrieb einen Cedichtband namens
"Lilien im Felde". Als
Dichter des Saarlieds im Cedichtband ,Knospen" von 1889 erreichte er
hohe regionale Bckanntheit.
Sein Lied ,,Am grünen Saum der Saar" zeigt, wie sehr er sich dort zuhause
fühlte.
Am grünen Saum der Saar, da liest mein Heimatland.
Mein lleim bleibt immerdal wo meine Wiege stand.
Mein lleim lieb ich von Herzen, das einzig mir gefällt,
ich sehne mich mit Schmerzen nach ihm aus weiter weiter Well.
Oh, Heimatstrom, so silberhell und klar
Mein liebes Heim am schönen Strand der Saar.
Ihr Fluren, Wälder, Berg und Wiasental, ich grüß' euch tausendmal,
viel tausendmal, vial tausendmal, viel tausendmal.
Die Saarbrücker Zeitung hat uns in einem Artikel am 2. Novembcr 2012
in der Saarlouiser Rundschau daran erinnert. dass er auch den Text [ür den
"Saarlouiser
Marsch" schrieb, eine Art Hausmarsch Iür das JOer Infante-
rie-Regimenl Craf Werder in Saarlouis. Er war lanse nicht mehr zu hören
bis er im Mai 2012 vom Heeresmusikkorps 500 erslmals wieder gespielt
vr'urde, zul Erinnetung an die Gründung des Resimenls vor 200 Jahren.
Von Wissenschaft und Literatur zurück zur Familiensaschichte. Meine Lis-
dorfer Croßmutter Maria Ecker fiel nämlich an einem Iür sic schickalhal1en
Tag im Jahr 1906 im Spiel mit ihren Freundinnen hin und stürzle tief eine
'lreppe hinunter Die Folge war ein - wie man heute diasnostizieren würde
Trümmerbruch im Ellenbqengelenk.
Es gab damals keine Mfulichkeit einer Behandlung in Lisdorf oder Saar'
louis - ganz davon abgesehen, dass meine Uryroßeltern daIür gar kcin Ver'
mögen Sehabt hätten. Krankenversicherungcn gab es noch nicht. für ein
ßauernkind war die sich abzeichnende körperliche Behinderung eine Ka
tastrophe. Wie hätte es mit der Behinderung eines Täges heiraten und selbst
eine gutc Bäucrin abgeben können? In ihrer Not wandten sich die Eltern
an Marias Onkel, an Pro[ Jakob Ecker. Er kannle einen fähigen jüdischen
Chirurgen in Trier, Prol Lucas, der helfen konnte. fakob lud Maria zu sich
zur Behandlung ein.
Die junge Maria blieb so über längere Zeil im Haushalt ihres Onkels |akob
in Trier Sie wohnte bei ihm im Priesterseminar und wurde nebcnbei immer
wiedar opariert. B€sleitet wurde sie während ihrer Aufenthalte in Trier
rneisl vofl ihrer unverheirateten Lisdorfer Tänte Margaretha - genannt,
Mimi -, die dafür bekannt war, dass sie auf der Reisc im ZuS in einem
Korb immer unnötise, slrens ricchcnde Käsebrote mit sich nahm. Maria
war das peinlich. In Trier wartate viei besseres Essen auf die beiden.
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,Da Unkel" bezahlle die Operalionen- Maria wurde ein Coldnagel implan-
tiarl, der das beschädiste Gelenk unterstützte. Der Nagel erlauble ihr, den
Arrn wieder zu benützen, auch wenn sie manche motorisch schwierise
Dinge niemals wieder erledigen konnle. Den Nagel zeigte sie ihr Leben
lang niemand Fremdem vor. Sie trus ihn aber bis zu ihrem Tod in der Haut
sichtbar im Arm.
ln Tricr gab es eine weitere Lisdorferin, Berta Hopp, die erste Frau aus dem
Dorl, genauer' aus dem Orlsteil Holzmühle, die studiert hatte Llnd anschlie
ßead Gymnasiallehrerin wurde. Bcrta Hopp wurde Lehrerin. Sie war, wie
nebenbei auch Ecker, an der Casparischan Anstalt, der späteren Hilde3ar-
disschule, einer kirchlichen Mädchenschule in Trier tätig und war mit |akob
Ecker gut belreundet. Zwei Lisdorfer im Exil, sozusagen. Sie stand ihm bei
seiner Ubersetzungsarbeit der Bibel zur Seite-
Bcrta Hopp halI auch der junsen Maria. Sie kümmerle sich um ihr schuli-
sches Fortkommen. Sie sorste dafür, dass Maria während ihrer Auienthalie
in Tiier eine Hauswirtschaftsschule besuchtc, damals keine Selbstverständ-
lichkeil für ein Mädchen vom Lande.
Die liierer Zeil meiner Großmutier SinS unsefähr 1909, mit 17 lahren, zu
Ende, als sie mit Beria Hopp au[ Kosten ihres Onkels ]akob nach Lourdes
pilsern durlte. Versessen hal sie diese Zeil nie. Viele der persönlichen ln
formationcn, die wir über Jakob Ecker haben, stammen von ihr-
lakob Ecker war Zeii seines Lebens lreuer Lisdorfcr. Er kam heim, wann
immer er freie Zeit hatte. Er war musikalisch, sans Serne mit einar mächli
gen Bassslimme und spielte Bratscha. ln Lisdorf dirigierte er von 1889 bis
1891 den Männergesangverein 1859, z1 dem er Zett seines Lebens einc
ense Beziehuns plle3te.
Auch dazu eine kleine geschichtliche Anmerkung: Diese Männerchöre hat.
ten damals eine ganz andere soziale Funktion als heute. Sie waren polilisch.
Ncben geistlichen waren späteslans seit 18i0 valerländische, deutsche Lje
der die Mode der Zeit geworden. Aber Jakob Eckcr war viel weniger an
der polilischen als an der musikalischen Seite dieser Freizeitbeschäfti5r-rng
inleressiert.
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lrr Umgang war Professor Ecker eigen. Er lebte in Daueriehde mit dem
damaligen Lisdorfer Pfarrer Wehn, der wiederum den Ru[ hatle, ein Auio-
krai und jähzornig zu sein. Wehn ließ Ecker jedenfalis nichl die Sonntags-
rnesse in Lisdorf iesen. Das konnie er nur in Saarlouis lun.
Als echter Lisdorfer Bauernsohn liebte er Tiere. In Trier war die Tierhaltung
nicht ganz so einfach wie auf dem Dorf. Meine Croßmutter erzählte aber
späler ihren Kindern, dass er man Slaubt es kaum einen Papageien,
r:inen Hund namens Charlie und [ür eine Weiie ar-rch einen A{[en hielt.
Vom Papagei wissen wir etwas über lakob Lcken Lebensweise. Der Pa-
pagei konnte nämlich sprechen. Er sagte sehr gerne,
"Gelobl
sei fesus Chris
lus". Er konnte lange, gelehrle Sprüche aufsagen. Außerdem mochte der
Papagei - abends gerne fluchen.
Das führte Professor Ecker einmal in eine ungewöhnliche LaSe bei Bischof
Korum. Er stellte ihm den Papagei vor und brachte ihn zum Sprechen. Aber
slall des gelehrten Spruchs sagie dcr Papagei iaut zum Bischol ,,Scher' Dich
we3, Du Schweinehünd-' Man kann sich vorstellen, wie peinlich das Ecker
Sewesen sein muss Ein Professor des 19. fahrhunderts hatte seine feslen
Vorstcliunsen von Anstand und von Obrigkeit. Aber Lcker hal die Ce
schichte späler lachend in der Familie weitererzähll. Ceschadet hat sie ihm
nichl.
Der AIfe hatle andere Qualiläten als der Papagei. Die wichligste er konnle
f-cker von innen die Haustüre öffnen, wenn der Hausdiener nicht da war.
Untereinander waren die drei Tiere sich nichl immer Srün. Dem Papagei
rvurden manchmal die Schwanzfedern ausgerupft. Dann lag der Schwanz
wie eine bunte Blindschleiche auf dem Boden und erschreckte anwesende
Kinder. Wegen schlechter Manieren ünd nachgewiesener sozialer Unver-
träglichkeit (wie wir das nennen würden) musste der Affe bald wieder ab-
3eschafit werden.
Maria war so begeistert von ihrem Onkel und seinen tierischen Begleilern,
dass sie ihm jedes Mal, wenn er kam, zu Fuß über die Saar nach Ensdorf
zum Bahnhol enlgegenlief. Und er kam öfters, nicht zuletzl, wail er die Tiere
während seiner Reisr:n hei der Familie rnlerhrachte
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Ecker war eine Person des wir würden heute sagen liierer Eslablish-
ments. Er wurde ofi zu VorlräSen einseladen und gab selbst welche. Er war
ein glänzender Redner, konnle Sut zeichnen und malen, und er war, ne
benbei, ein Weinliebhaber
Am 4. November 1905 erhieli lakob Ecker vom damaligen Papst Pius X.
aus Rom ein Dankschreiben [ür seine wissenschaltliche Arbeit. Das ist das
Serahmte Scheiben, das ich als Kind im Haus meiner Croßeltern so inte
ipssicrl bclrar hlt l habc. d.rs. mir Jin lusl aul Y-rndarincn Lrnd Aplcl vcr
sins.
Heuic weiß ich, was in dem Schreiben stehl. Ich zitiere, elwas Sekürzt:
,,Dem geliebten Sohn, Herrn Dt lakob Ecker, Cruß und apostolischer
Segen. Gerne danken wir Dir aus unserem Sanzen Herzen w,zgen cles
gelungenen Werks der biblischen Ceschichle, in clem Du mit treffenden
Worten die Heiligen Schriften in volkstimLicher Sprache zu einem
Cesamlwerk zusammensefassl ünd mil Seeigneten Anmerkungen aus-
Sestattet hasl. Es gibt niemanden, der nicht ,2insiehl, welch großen
Nulzen diese Geschichte hat, um clen Glauben in den katholischcn
Familien zu mehren. Daher schenken wir Dir als Zeichen unseres
dankbaren Herzens und Wohlwollens unseren immerwährcnden apos'
tolischen Segen."
Wicder zurück zu seinem Werk' fakob Eckcr wurde zum seit Martin Lulher
wohl ül,prli,usandsrcn und crlolgrcich.lcn Ülrr.clzcr dcr Bil-rl in r]ip clcut
sche und indirekt in andere moderne Sprachen. Er vollzo3 für die katholi
sche Kirche in Sewisser Hinsichl das nach, was Marlin Luther [ür die
Proteslaoten schon sehr viel früher Setan hatte dem Volk so aufs Maul zu
schauen, dass es sich in den Texten dcr ßibel wiedererkennen konnie.
Ershrbam 1Z November 1912 viel zu früh - mit 61 in Trier an Diabeles,
die man damals noch nicht wirksam behandeln konnte.
Beerdigt wurde |akob Ecker auf dem Heimatfriedhof in Lisdorf, ganz so,
wie er sich das in der letzten Strophe seines Saarlieds Sewünschi hal.
13 14
Am grüncn Saum der Saar,
wo Coti meifl Heim mir Sab,
wo meine Wiese war,
da wünsch' ich einst mein Crab.
Leg' ich mich müde nicder,
verklinst mein letzter Reim,
dann klingct fort, ihr Lieder,
und Srü߀t mir mein Heim:
O Heimatstrom. o Heimatslrom.
Nach dem Ende der für Deutschland so verheercnden Nazizeit wurden so
vohl die Straße, in der Jakob Eckers Ceburtshaüs sleht, als auch die Grund
schule Lisdorl nach ihm benanni.
lch empfinde es als Glück, jemanden wie fakob Ecker zu meinen Vorfahren
inr weiterel Sinne zu zählen. Nicht elwa, weil ich ihn als berühmtes Fami'
liru nmilglied in Anspruch nehme. Das wäre zu einfach gedacht. Sondern,
weil ich denke, dass uns naheslehende Menschen wie er - im Guteo wie
im Zweifel als Vorbilder llir ei3ene Lebensmustd und für dabei beste
hende Cefahren dienen können.
Das Gedenken an Leute wie ihn kann uns helfen. unser Leben besser an
Werten auszurichlen. Es hilft uns auch zu begreifen, dass unser aller Han-
dcln zeitgebunden sein kann. Über den Tellcrrand zu schauen, ist wohl nur
wenigen Hellsehern und Heilisen vorbehalten. Und einen echten Heiligen
lrabe ich in unsercr Familie noch keinen enideckt.
[)ass Jakob Ecker eine Person ist, von dem wir für unser Leben sehr viel
Irrnen können daran hege ich nicht den mindesien Zweifel. Ich hoffe,
rlass ihn nicht nur die Lisdorler, die Saarlouisar. Saarländer und derTiierer
Klerus, sondern wir alle als Vorbild aus einer schwierigen, für uns aber
,,ichtisen Zail in Erinnerung hallen werden.

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Prof. dr.dr.jakob ecker

  • 1. Saarlied - Meinen lanrlsleuten 3ewidmet Am grünen Saum der Saar da liegt mein Heimatland, Mein Heim blcibt immerdar, wo meinc Wicge stand. Mein Heim lieb' ich von Herzen, das eiruig mir gefällt, ich sshne mich mit Schmerzen nach ihm aus weiter, weiter Welt. l: Oh, Heimatstrom, so silberhell und klar. Mein liebcs Heim am schönen Strand der Saar. Ihr Fluren, Wälder, Bery und Wiesental, ich 5rüß' euch tausendmal, viel tausendmal, viel tauscndmal, viel tausendmal. I 5o manchar möchte sein auf Wein bekränzten Höhn', dort, wo beim alten Rhein bemooste Burgen stehn. Ich bleib daheim, cs träumen auch Burgen aler Zeit auf unsern Ber3essäuman von alter, alter Herrlichkeit. l:Oh, Hcimatstrom...:l Das weite deutsche land rühmt nach dam altcn Rhein, den sel'gen Moselstrand mit seinem Soldner Wein. Wohl seh' ich gern ihn blinken, er labt mich wunderbar, noch lieber werd' ich trinken mein Tröpfchen von dcr Saar. l:Oh, Heimstrom ... :l Hia wo der Schöpfer hold versenkt in tiefe Nacht, der Kohle schwarzes Gold, der Bergmann zieht zum Schacht. 'Wo sich die Wegc schwärzen entlang dem Stmmeslauf, da rul ich oft von Hcrzen dem landmann zu: Glück aul, Glück auf! l:Oh, Heimatstrom..d Am grüncn Saum der Saar, wo Gott mein Heim mir gab, wo meine Wie3e war, da wüasch' ich einst mein Grab, Leg' ich mich müde nieder, verklingt mein letzter Reim, dann klinget fort, ihr Lieder, irnd grüßet mir meir Heim: l:Oh, Heimatshom,..: I Jakob Ecker, Lisdo4 im Sapt. 1888 komponiert voo Adolph Reckzeh, Op.282 Prof. Dr. Dr. fal«ob Ecker (1851 - 1912) - der große Theologe, Bibelverfasscr, Buchautor und Heimatfreurd aus Lisdorf Cedenkvortrag von Dr. Thomas Schmitt zum 100. Todestag Herausgeber: Verein für Heimalkunde Lisdorf e.V
  • 2. 100. Todestag von Prof. Dr. Dr. fakob Ecker am 17.11.2012 Aus Anlass des 100. Todestages von Prof. Dr. Dr. lakob Ecker führte der Verein [ür Heimakunde Lisdorf e.V mit Unterslützung der großen Lisdorfer Ecker-lamilie am 17 November 2012 in der Hans-Welsch-Halle in Saar Iouis Lisdorf zu Ehren des größten Lisdorfers eine würdige Gedenkleier r-lur, h. Npben ldmili"ndnschöriS.n dus Dculschland. Öslcncrch. I runLrpich und Luxemburs waren auch viele Lisdorfer und Ecker-Bibel-lreunde von nah und fern zu der Cedenkleier gekomman, so dass die große Veranstal tungshallc bis aul den leizter P]aiz Sefüllt war. Lediglich die geladenen Ver- treter der Kath. Ambkirche fehllen, was der Feier aber keinen Abbruch tal. Sowohl die Vorberichterstallung als auch der Berichl über die Gedenk{eier in der Saarbrücker Zeituns waren der Bedeuiung und dem Lebenswerk von Pro[ Ecker angemcsscn. Auf Vermittluns des in München lcbenden Lisdorfers, Dipl.-lnS. Victor Schmitl, hielt dessen Nefle, Dr. Thomas Schmilt, Diplomai im Auswärti3en Amt in Berlin, die Cedenkrede, die mit viel Zustimmung und Beifall ar-rfge, nommen wurde. Au[ vie]fachen Wunsch haben wir die bemerkenswerle Rede mii Zustimmung des Referenlen abdrucken lasscn, um sie einem Srö- ßeren Kreis zugän3lich zu machen. (hg) Zur Person Dr. Thomas Schmitt geboren am 18.5.1959 in Mainz, aufge- wachsen in Überlingen am Bodensee, lebt derzeii in Berlin. Sludium der Verwaltuogswissenschaften in Konstanz, Promotion zum Dr. rer. pol. in Köln. 1988 Einkitt in den deutschen Auswärtigen Dienst. Dienstposten: Bonn, Belgrad, Cenf, Sarajevo, Berlin und Mexiko, zuleizt als Deutscher Botschafter in Podgorica, Montenesro, und als Ständiser Vertreler des Ge- neralkonsuls in Sao Paulo. Seit 2011 Leiter des Auslandsschulreferals des Auswärtigen Amtes in Beriin. lm vorliegenden Artikel hal der Verfasser aus schließlich seine persönliche Ansicht wiedersegeben und nichl die des ALrs wäriigen Amtes. Gedenkvortrag Als Kind stand ich. wenn ich meine Croßeltern in der Provinzialstraße in Saarlouis Lisdorf besuchte, oh vor einer Serahmlen Urkunde. Ich habe sie nie versessen. ts war ein handschrilllicher laleinischer Brief, den ich damals nicht übersetzen konnte. Er interessierle mich mehr als das Obst, das im Ellernhaus meines Vaters immcr auf dem Tisch sland und das meine Groß- multer [ür mich schälen wollte. Es war der Dankesbriel eines römischen Papstes an einen mir damals noch unbekannten, lange toten Verwandten. An Professor Jakob Ecker. Meine Lisdorfer Croßmutter välerlicherseils, Maria Magdalena Eckcr, haile als junges Mädchen längerc Zeil im Haus von fakob Ecker in Triar ver- bracht. Den Grund dafür erkläre ich später. Jakob Ecker war jemand, den sie sehr bewunderle, einfach: da ,,Unkel", so als ob er der einzige Onkel in der Familie Sewese! wäre. Nach dem Tod meiner Croßellern erbte ich eine Papicrrolle. Zr-r Beginn halte ich sie nicht Senauer untersuchl. Das tat ich ersl später. In der Rolle waren zwei Urkunden- Die ersie war cine Promoüonsurkunde aus Bonn aus dem Jahr 1879, die zweile eine Promotionsurkunde aus lreiburg aus dem Jahr 1895, 14 fahre später. Mit der ersten Urkunde promovicrle fakob Ecker in altsemilischen Sprachen, mit der zweilen ln Theologie. Mir war als lugendlicher nicht bewusst, welche Rolle .da Unkcl" {ür meine eisene Familie Sespialt hal. Und auch nicht, welche Rolle er im ausgehen- den 19. fahrhundert, in der Zeit des Kirchenkampfs, in Münster, in Trier, im Saargebiet in der Regional- und der deutschen Zeiigeschichte einnahm. Mit seinen Slärken und auch mit seinen zeit3ebundenen Be3renzungen. ln zwischen ist mir klar: wir solltcn ihn und sein Wcrk. kotz oder vielleicht sosar wesen aller Zeitgcbundenheit, nichl vcrsessen. lakob Ecker war ein Bauernsohn. Geboren wurde er am 27 lebruar 1851 in l-isdorf, als jüngstes von 9 Kindern, in einem bescheidenen Haus an der Ecke Croßstraße/Prol Ecker Straße. Seine Eltern waren Nikolaus Ecker und seine Ehefrau Barbara geb. Stuiz, beide aus Lisdorler Familien.
  • 3. Die Kindersterblichkeit war damals hoch. Fünl seiner Geschwisler waren bei der Ceburt oder kurz danach gestorben. Aber diese gefährlichen fahre hai der kleine lakob überlebl. Von 1857 bis 1861, vier lahre lang, besuchie er die Volksclule in Lisdorl Danach nochmals vier Jahre die höherc Bürgerschule in Saarlouis, die sich später,,Humanislisches fungen-Gymnasium" nannle. Dann wurde seinen Eltern und Fördcrern im Dorl vor allem dem Lisdorfer Pfarrer Goühard Prinz, klar, dass es sich bei Jakob um einen geistig besonders hochbegabten lungen handelte. Sie schickten ihn mit Hilfe der Kirche nach Trier aufs In ternal. 1865 bis 1871 besuchte er dort das Friedrich-Wilhelm Gymnasium. Dort begann er, Hebräisch zu lernen, denn er wollte katholischer Priester wer- den. lm Alier von 20 legte er im Cründungsjahr des Deutschen Reiches sein Abitur ab. Die Teilnahme als preußischer Unterlan am deutsch-fran- zösischen Krieg 1870/71 war ihm ersparl Seblieben. Von 1871 bis 1874 siudierte er Theologie und Philosophie am Seminarium Clementinum, dcm Priesterseminar von Trier. Das darauf folgende Som- mersemestcr studiede er Theologie und semitische Sprachan (in unserem heuiigen Sprachgebrauch im Wesentlichen: Althebräisch) in Bonn, dann war er wieder zwei Semester in Trier Am 28.8.1875, im Alier von 24 fahren, mitten im Kulturkampf zwischen katholischer Kirche und prolestanlisch dominiertem ncuen preußisch/ deutschen Kaiserreich, empfing er im Hohen Dom zu Trier unter dem kon- servativen Bischol Matthias Eberhard die Prieslerweihe. Aber in Trier blicb er danach nur noch wenige Wochen. Seine l-eidenscha[t waren die alten Sprachen. Er siudierte im Winleßemester 1875/76 seni lische Philologie an der damals französischsprachisen Universität vorr Löwen in Belgien. Dann studierte er von 1876 bls 1879, also noclrnrals sechs Semester Iang, Theologie und semitische Philologie an d,:r Iiir:drich- Wilhelms-Universität in Bonn. lm März 1879 wurde er an der Universitäi Bonn zum Doktor der Philo- sophie promovierl, zu einem eher technischen literalurwissenschaftlichen Thema. Schon gul ein Semester später, am 29. November 1879, mit 23 lahren, ha- bililierte er sich an der königlichen theologischen und philosophischen Akademie in Münster in Westfalen. Aus ihr ging 1902 die staalliche preu ßische Universität Münsler harvor Anschließend erhielt er von dieser Aka demie einen Lehraultrag a1s Privatdozent Iür semitische und orientalische Sprachen und Exegese, d.h. Iür die Auslegung der Bibel. Wissenschaftliche Auseinanderseizungen mit dem Orientalislikprofessor Custav Bickell, der selbsl seit 1871 als Professor in Münster Iehrte und die bis ins Persönliche hineinreichten, verhinderten die anseslreble Prolessur Jakob Eckers in Münsier Bis dahin verlief die akademische Karriere Eckers unauffällig. Aber dann Seriet er in die Untiefen der innenpolilischen Auseinanderseizungen des neuen deutschen Kaiserreichs. Ein zuersi zum Protestanlismüs, dann züm Kaiholizismus konvertierter ru mänischer fude namens Aron Brimann hatie unier dem Titel "Judenspiesel" 1883 ein Buch geschrieben, das sich in einer grob enlstellenden Weise mit angeblich anlichrisllichen Passagen des "Schulchan Aruch", einem Teil des 1älmuds, beschälti gte. Zum Hintergrund muss man wissen, dass der Tälmud wie uns heutige jü disch'theologische Quellen crklären - häufig mil dcm Miliel des Diskurses arbeitet. Dabei werden oft bewussl unhaltbare Thesen in die Diskussion geworlen (2.8.: ,Nichtjuden sind keine Menschen"), um sie anschließend im Dialo3 zu widerlegen. Dem jüdischen Clauben ablehnend eingestellte Menschen haben lrüher olt solche provokanten Thesen des Talmuds ver wendet, aber die darauf folgenden Anlithesen übersehcn oder verschwie- gen, so dass ein Ialscher Gesamieindruck des Talmuds und der jüdischen Religion entsleht. 4
  • 4. Der Taimud ist nicht ein relativ zusammenhän3ender Täxt wie die chrislli che Bibel, sondern eine Sammlung aus vielen Texten und unlerschiedlichen Uberlieferungen, die sich leilweise widersprechen, und deshalb ein sehr schwer zu fassendes Werk. Ende des 19. fahrhunderts Sab es noch keina lange Tradition der BeschäftiSunS moderner textkritjscher chrisllicher Wis, senschaftler mit dem Talmud. In einigen Verölfentlichungen wird fakob Ecker als einer der exponieriesten Vertreter des katholischen Anti-Talmu- dismus bezeichnet. In unserem Verständnis war er aber trolz seines Hebrä ischsludiums wohl kein sattelfesler Talmudexperte. Das konnte er wohl auch gar nicht sein. Noch im fahr 1881 kam es wegen der Veröffentlichr-rng von Passagen des ,Judenspiegels. vor dem Land3ericht in Münsler zu einem Verleumdun3s- prozess. Der veranlworlliche Redakteur des "Wesifälischen Merkurs", Hoff mann, war wegen ,Aufwiegelung der christlichen gegen die jüdische Bevölkerung" angeklagt worden. Der frisch habilitierle lakob Ecker erhielt vom Landgericht den Auftrag, ein Cutachten über den Inhalt des lalmuds zu crslellen. Der jüdische Seminarleiter Abraham Treu erstellte das zweitc Cuiachten. Ob die katholische Kirche Ecker als Experien lanciert hat, da rüber können wir nur spekulieren. Er hat später Seschrieben, er selbst habe sjch niemals nach dem Cutachten Sedrän3t. Ecker gab das Cutachten, mit dem er sich aus einer kalholischen Sichl kri- tisch mit den Siitengesetzan des |udeniums auseinandersctzte, lach Pro- zessende 1884 unier dem Tilel "Der fudenspiesel im Lichta der Wahrheil" als ei3enes wissenschaftliches Werk heraus. Es wurde nach seinem Tod von politisch seh. weit rechts stehender Seiie in säkular-antisemitischer Alr sicht neu aulgelegt und mit ainem hctzerischcn Vorwort versehen. Gegen diesen Missbrauch konnte Jakob Ecker sich nicht mehr wehren. Er war lange tol, als sich in Deuischland der Nationalsozialismus formierlc, dcr unser Land später zum Holocaust [ührte. Ecker selbsi äußert sich klar zum Thema des Antisemilismus. Ziiat aus dem Vorwort zu seinem Cutachlen von 1884',,Die fudenhetze ist mir zuwidcr, und an der anlisemitischen Bewegung habe ich mich bis jetzt in kciner Weise beteiligl, und diesan Standpunkt werde ich auch in Zukunlt vertreten, um nicht weiter von dieJer Sefährlichen Slrömun3 fort3erissen zu werden." Eiwas später im Vorworl sagt er: "lch werde hier den fudenspiegel einlach als litterarisches Produkl betrachten, mein Ziel isl eine wissenschaftliche Nntlk. Das Zuslandekommen des Ecker Culachtens ist von vielen Unklarheiten und Widersprüchen umgeben. Die Quellenüberlieferung ist nicht gut. Viel ist im Zweitcn Weltkrieg in den Bibliolheken von liier verbrannt. Vicle Se- kundärquellen haben ollensichllich voneinander abgeschrieben. Es war die Zeit des ,,Kirchenkampfs" unter Bismarck. Die polilische Atmosphäre der Zeit war völlig vergiftet. Die kaiholische Kirche sah sich im Abwehrkampf gegen den preußischen Staat unter Bismarck und gleichzeitig ge3en die po litischen ldeen des Liberalismus. Manche führende Liberale in Deutschlands waren damals iüdischer Herkunlt. Sie wurden von der kalholischen Kirche nicht w€Sen ihrer relisiösen Herkunll, sondern wesen ihrer LiLeralität ab- gelehnt. lntrigru n und persönliche Verunglimpfungen waren allseits an der Tagesordnung. Unter solchen Umständen ist die Wahrheit nichi einfach herauszufinden schon gar nicht nach fast 110 fahren- Quellen, die ich Sesichlet habe, äußern den Verdachl, dass nicht Lcker, sondern der Verfasser des "Judenspiegels", Brimann selbst, das Cutachten geschrieben habe. Ecker hätte nur seinen Namen und Tiiel herseseben. Beide kannten sich persönlich, Eckerfeinde unterstellten ein enses persön- liches Verhältnis zwischen beiden. Allerdings sagte Ecker später aus, er habe Brimann erst nach Verfassung des Cutachlens kennen gelernl. Eine verdienstvolle protestaniischa Theologin, die später züm Judentum übersaireien ist, Hannelore Noack, äußerl sich in ihrer Promolion 2001 sehr kritisch über Eckers Rolle. Aber auch sie findei in der Lileratur, die ich gefunden habe, Widerspruch, und ihr wird Einseitigkeit vorgeworfen. Die Dinge bleiben unklar. Frau Noack zitiert die Quclle eines Hauplbelastungszeugen aus der Zeil, den ebenerwähnlen Prol Bickell, der behauptet, dass Ecker selbst kein ein- ziges Wort Hebräisch versland. Mir erscheint das höchst unslaubwürdig, denn wenn man jahrelang eine Sprache studiert, so wie das Ecker nach-
  • 5. weislich Selan hat, dann kann man - bei allen denkbaren Verständnis schwierigkeiten - diese Sprache doch zumindesl lesen und überselzen! Ein abschließendes Urteil über lckers Rolle im Verleumdungsprozess um den ")udenspiegel" ließe sich wohl nur nach weileren Sludien der hruule erhaltenen Quellen fällen. lch würde wünschen, dass sich eines Tages ein Historiker fände, der im Rahmen einer MasteF oder Doktorarbeil diesen Dingen nach3ehl. Dann wüssten wir vielleicht mehr Dass Ecker ein Anti- semit in unserem Verständnis war, ist durch die Ouellen jedenfalls nicht bewiesen. Nicht nur Eckers eisenos Wort slehl gegen dan Aniisemilismus-Vorwurf, sondern auch das, was meine Croßmutter auI krilisches Befragen nach dem 2. Weltkricg meinem Onkel Victor Schmitt dazu berichtete. Nach den Wor- ien meiner Croßmutter ist im Haus von Jakob Ecker in Tiier in ihrer Ge- Senwart nie ein antisemitisches Wort gefallen. Aber wir sehen als Menschen, die durch die kolleklive Erfalrrung des 2. Weltkriegs gegangen sind, viele Dinge mit anderen, kritischeren Augen als Jakob Ecker 1884. Diese Ceschehnisse sind in Wikipedia verkürzend und dadurch verfäl- schend wiederyegeben. Dort wird behauptet, cr sei ein Arlisemit gewesen. Und das ist in dieser lorm falsch! Für die Zeil nach der "fudenspiegel"-Affäre gibl es bis zu seinem Tode kein einzigcs Zeichen für irgendeine politische Betätigung Eckers. Er war ein Mann der Bücher Im Großraum Tiier, also in Eckers weilerer Heimal, war die LaSe während des Kirchenkampfs besonders ansespannl Scwesen. Dort wurde der Kirche von Cesetzes wegen das Schulwescn genommen, das sie bis dahin domi niert halte. Die Kirche wollle das lanse Zeil nicht hinnehmen. In der Di özese Tiier saßan Ende der 70er fahre des 19. Iahrhunderis 20 7o der katholischen Priester wegen "Widerstands gegen die Staatssewalt" im Ge IänSnis. 1881 wurde der im Elsass bei Colmar geborene Michael Korum vom Papst gegan den Willen des dortigen Domkapitels zum Bischofvon Trier berufen. Er war zuvor Pfarrer für die französischsprachige Kirchengemeinde im lvlünster in Straßburg gewesen. Korum wurde zur treibenden Kraft Iür die Neuordnung und Be)ebung der Diözcse Trier nach dem Kultr-rrkampl lm November 1886 berief Bischof Korum Professor fakob Ecker an das frisch wiedereröffnele Priesterseminar von Trier. Das Seminar war zuvor während des Kulturkampfs zwischen 1871 und 1886 geschlossen gewe sen. Wie Korum war er ein überzeugler, kämplerischer Kalholik. Am 25.11.1895 promoviertc Ecker an der Universilät Freiburs im Breissau in Theologie. Für Ecker war es eine große Auszeichnung, zu Korums enssten Mitarbeitern zu gehören. Er blieb bis zu seinem Tode ordentlicher Professor [ür semiti sche Sprachen und Exegese des Alten Teslamenls am Priesterseminar Trier. Ecker organisierle die Syslematik der Bistumsbibliothek Tiier Die Biblio- ihek hal seine Systematik bis 1986 beibahalten. Er war auch Religionsleh rer an der Casparischen Anslali - späier Hildegardisschule - zu Trier fakob Ecker war nicht nur überzeugter Katholik, sondern auch ein überragender Didaktiker. Vielleicht war das sogar seine Hauplstärke. Über die Deutsche Bischofskonlerenz in Fulda hatte Ecker 190] den AuI- trag zu einer Neuübersetzuns der Bibel erhallen. Seine katholische Haus- bibel in drei Bänden kam zwischen 190J und 1905 auf den Markl. Als Religionslehrer bearbeitete er eine neue, didaktisch hervorragende ,,Schul bibel", die 1906 herauskam und bald in den meisten deulschen Diözesen im Schulunter.icht einseführt wurde. Danach verölfentlichte er 1907 einen Bibelkommentar und 1908 ein gelelutes Lexikon ,,Porta Sion" sowie die ,,kleine katholische Schulbibel", dann das mystische Handbuch "lmmanuei". Sein Hauptwerk, die katholische Hausbibel, wurde auch lange nach seinem Tod bis 1957 auf Deulsch nachgedruckt und in zahlreiche andere Sprachen übersetzt, darunier viele europäische. In den 80er lahren des 20. lahrhun derts kamen weitere außereuropäische Sprachen hinzü. i i
  • 6. Ecker halte die Bibel völlig neu übersetzt. Entscheidend für den Erfolg sei ner Ubersetzuns waren die Syslematik, mit der er artreitete, die Selrollene Textauswahl und die [ür seine Zeilsenossen so Sut verständliche Ausdrucks weise. Seine Bibelausgaben beendelen in Deutschland die lanse in der katholischen Kirche üblichen BibelunterweisunJ{en mii naiven Urn- schreibunsen, die sich vom Urtcxi des Alten und Neuen Testamenls entfernl hrl nn. SlallJc".en bol.n si. tl.r. Worl dcr BiLcl in dircklr.r i Lcretluns. Das war seine ei3enlliche Leislun3. Illuslrierl wurden seine PrachlAusgabcn der Bibel mit damals hochmo- dernen Jüsendstil-Bildern des Münchner Künstiers Philipp Schumacher Diese den Zeitgeschmack trelfenden Illuslrationen waren ein weiterer Crund für seinen Erfolg. Ich erinnere mich, dass ich als Kind von meinen Eliern in das Cutenberg Museum in Mainz geführt wurde. Nicht ganz ohne Slolz zeiste! sie mir, dass im selben Bereich wie die alte Cutenberg-Bibcl auch die ,,Ecker-Bibcl" aussestellt war Seine Nummerieruns der Kapitel, so saglen sie mir damals, sei eine große vissenschaftliche Leistung und ein Vorbild für alle modernen Bibeln. Der Katalo3 der Deutschen Nalionalbiblioihek cnthäll 112 Veröffentlichun- gen von Pro[. Ecker, in der Mehrzahl Bibelwerke und religiöse Schriiien. Zwei davon beschäfligen sich mit dem )udenlum - das schon erwähnte Guiachten zum "Judenspiegel" und eine,,Siitenlehre der luden Auszug aus dem Talmud." Ecker übersetzte Werke aus dem Französischen und dem Spanischen. Er schrieb einen Cedichtband namens "Lilien im Felde". Als Dichter des Saarlieds im Cedichtband ,Knospen" von 1889 erreichte er hohe regionale Bckanntheit. Sein Lied ,,Am grünen Saum der Saar" zeigt, wie sehr er sich dort zuhause fühlte. Am grünen Saum der Saar, da liest mein Heimatland. Mein lleim bleibt immerdal wo meine Wiege stand. Mein lleim lieb ich von Herzen, das einzig mir gefällt, ich sehne mich mit Schmerzen nach ihm aus weiter weiter Well. Oh, Heimatstrom, so silberhell und klar Mein liebes Heim am schönen Strand der Saar. Ihr Fluren, Wälder, Berg und Wiasental, ich grüß' euch tausendmal, viel tausendmal, vial tausendmal, viel tausendmal. Die Saarbrücker Zeitung hat uns in einem Artikel am 2. Novembcr 2012 in der Saarlouiser Rundschau daran erinnert. dass er auch den Text [ür den "Saarlouiser Marsch" schrieb, eine Art Hausmarsch Iür das JOer Infante- rie-Regimenl Craf Werder in Saarlouis. Er war lanse nicht mehr zu hören bis er im Mai 2012 vom Heeresmusikkorps 500 erslmals wieder gespielt vr'urde, zul Erinnetung an die Gründung des Resimenls vor 200 Jahren. Von Wissenschaft und Literatur zurück zur Familiensaschichte. Meine Lis- dorfer Croßmutter Maria Ecker fiel nämlich an einem Iür sic schickalhal1en Tag im Jahr 1906 im Spiel mit ihren Freundinnen hin und stürzle tief eine 'lreppe hinunter Die Folge war ein - wie man heute diasnostizieren würde Trümmerbruch im Ellenbqengelenk. Es gab damals keine Mfulichkeit einer Behandlung in Lisdorf oder Saar' louis - ganz davon abgesehen, dass meine Uryroßeltern daIür gar kcin Ver' mögen Sehabt hätten. Krankenversicherungcn gab es noch nicht. für ein ßauernkind war die sich abzeichnende körperliche Behinderung eine Ka tastrophe. Wie hätte es mit der Behinderung eines Täges heiraten und selbst eine gutc Bäucrin abgeben können? In ihrer Not wandten sich die Eltern an Marias Onkel, an Pro[ Jakob Ecker. Er kannle einen fähigen jüdischen Chirurgen in Trier, Prol Lucas, der helfen konnte. fakob lud Maria zu sich zur Behandlung ein. Die junge Maria blieb so über längere Zeil im Haushalt ihres Onkels |akob in Trier Sie wohnte bei ihm im Priesterseminar und wurde nebcnbei immer wiedar opariert. B€sleitet wurde sie während ihrer Aufenthalte in Trier rneisl vofl ihrer unverheirateten Lisdorfer Tänte Margaretha - genannt, Mimi -, die dafür bekannt war, dass sie auf der Reisc im ZuS in einem Korb immer unnötise, slrens ricchcnde Käsebrote mit sich nahm. Maria war das peinlich. In Trier wartate viei besseres Essen auf die beiden. 10
  • 7. ,Da Unkel" bezahlle die Operalionen- Maria wurde ein Coldnagel implan- tiarl, der das beschädiste Gelenk unterstützte. Der Nagel erlauble ihr, den Arrn wieder zu benützen, auch wenn sie manche motorisch schwierise Dinge niemals wieder erledigen konnle. Den Nagel zeigte sie ihr Leben lang niemand Fremdem vor. Sie trus ihn aber bis zu ihrem Tod in der Haut sichtbar im Arm. ln Tricr gab es eine weitere Lisdorferin, Berta Hopp, die erste Frau aus dem Dorl, genauer' aus dem Orlsteil Holzmühle, die studiert hatte Llnd anschlie ßead Gymnasiallehrerin wurde. Bcrta Hopp wurde Lehrerin. Sie war, wie nebenbei auch Ecker, an der Casparischan Anstalt, der späteren Hilde3ar- disschule, einer kirchlichen Mädchenschule in Trier tätig und war mit |akob Ecker gut belreundet. Zwei Lisdorfer im Exil, sozusagen. Sie stand ihm bei seiner Ubersetzungsarbeit der Bibel zur Seite- Bcrta Hopp halI auch der junsen Maria. Sie kümmerle sich um ihr schuli- sches Fortkommen. Sie sorste dafür, dass Maria während ihrer Auienthalie in Tiier eine Hauswirtschaftsschule besuchtc, damals keine Selbstverständ- lichkeil für ein Mädchen vom Lande. Die liierer Zeil meiner Großmutier SinS unsefähr 1909, mit 17 lahren, zu Ende, als sie mit Beria Hopp au[ Kosten ihres Onkels ]akob nach Lourdes pilsern durlte. Versessen hal sie diese Zeil nie. Viele der persönlichen ln formationcn, die wir über Jakob Ecker haben, stammen von ihr- lakob Ecker war Zeii seines Lebens lreuer Lisdorfcr. Er kam heim, wann immer er freie Zeit hatte. Er war musikalisch, sans Serne mit einar mächli gen Bassslimme und spielte Bratscha. ln Lisdorf dirigierte er von 1889 bis 1891 den Männergesangverein 1859, z1 dem er Zett seines Lebens einc ense Beziehuns plle3te. Auch dazu eine kleine geschichtliche Anmerkung: Diese Männerchöre hat. ten damals eine ganz andere soziale Funktion als heute. Sie waren polilisch. Ncben geistlichen waren späteslans seit 18i0 valerländische, deutsche Lje der die Mode der Zeit geworden. Aber Jakob Eckcr war viel weniger an der polilischen als an der musikalischen Seite dieser Freizeitbeschäfti5r-rng inleressiert. 11 lrr Umgang war Professor Ecker eigen. Er lebte in Daueriehde mit dem damaligen Lisdorfer Pfarrer Wehn, der wiederum den Ru[ hatle, ein Auio- krai und jähzornig zu sein. Wehn ließ Ecker jedenfalis nichl die Sonntags- rnesse in Lisdorf iesen. Das konnie er nur in Saarlouis lun. Als echter Lisdorfer Bauernsohn liebte er Tiere. In Trier war die Tierhaltung nicht ganz so einfach wie auf dem Dorf. Meine Croßmutter erzählte aber späler ihren Kindern, dass er man Slaubt es kaum einen Papageien, r:inen Hund namens Charlie und [ür eine Weiie ar-rch einen A{[en hielt. Vom Papagei wissen wir etwas über lakob Lcken Lebensweise. Der Pa- pagei konnte nämlich sprechen. Er sagte sehr gerne, "Gelobl sei fesus Chris lus". Er konnte lange, gelehrle Sprüche aufsagen. Außerdem mochte der Papagei - abends gerne fluchen. Das führte Professor Ecker einmal in eine ungewöhnliche LaSe bei Bischof Korum. Er stellte ihm den Papagei vor und brachte ihn zum Sprechen. Aber slall des gelehrten Spruchs sagie dcr Papagei iaut zum Bischol ,,Scher' Dich we3, Du Schweinehünd-' Man kann sich vorstellen, wie peinlich das Ecker Sewesen sein muss Ein Professor des 19. fahrhunderts hatte seine feslen Vorstcliunsen von Anstand und von Obrigkeit. Aber Lcker hal die Ce schichte späler lachend in der Familie weitererzähll. Ceschadet hat sie ihm nichl. Der AIfe hatle andere Qualiläten als der Papagei. Die wichligste er konnle f-cker von innen die Haustüre öffnen, wenn der Hausdiener nicht da war. Untereinander waren die drei Tiere sich nichl immer Srün. Dem Papagei rvurden manchmal die Schwanzfedern ausgerupft. Dann lag der Schwanz wie eine bunte Blindschleiche auf dem Boden und erschreckte anwesende Kinder. Wegen schlechter Manieren ünd nachgewiesener sozialer Unver- träglichkeit (wie wir das nennen würden) musste der Affe bald wieder ab- 3eschafit werden. Maria war so begeistert von ihrem Onkel und seinen tierischen Begleilern, dass sie ihm jedes Mal, wenn er kam, zu Fuß über die Saar nach Ensdorf zum Bahnhol enlgegenlief. Und er kam öfters, nicht zuletzl, wail er die Tiere während seiner Reisr:n hei der Familie rnlerhrachte 12
  • 8. Ecker war eine Person des wir würden heute sagen liierer Eslablish- ments. Er wurde ofi zu VorlräSen einseladen und gab selbst welche. Er war ein glänzender Redner, konnle Sut zeichnen und malen, und er war, ne benbei, ein Weinliebhaber Am 4. November 1905 erhieli lakob Ecker vom damaligen Papst Pius X. aus Rom ein Dankschreiben [ür seine wissenschaltliche Arbeit. Das ist das Serahmte Scheiben, das ich als Kind im Haus meiner Croßeltern so inte ipssicrl bclrar hlt l habc. d.rs. mir Jin lusl aul Y-rndarincn Lrnd Aplcl vcr sins. Heuic weiß ich, was in dem Schreiben stehl. Ich zitiere, elwas Sekürzt: ,,Dem geliebten Sohn, Herrn Dt lakob Ecker, Cruß und apostolischer Segen. Gerne danken wir Dir aus unserem Sanzen Herzen w,zgen cles gelungenen Werks der biblischen Ceschichle, in clem Du mit treffenden Worten die Heiligen Schriften in volkstimLicher Sprache zu einem Cesamlwerk zusammensefassl ünd mil Seeigneten Anmerkungen aus- Sestattet hasl. Es gibt niemanden, der nicht ,2insiehl, welch großen Nulzen diese Geschichte hat, um clen Glauben in den katholischcn Familien zu mehren. Daher schenken wir Dir als Zeichen unseres dankbaren Herzens und Wohlwollens unseren immerwährcnden apos' tolischen Segen." Wicder zurück zu seinem Werk' fakob Eckcr wurde zum seit Martin Lulher wohl ül,prli,usandsrcn und crlolgrcich.lcn Ülrr.clzcr dcr Bil-rl in r]ip clcut sche und indirekt in andere moderne Sprachen. Er vollzo3 für die katholi sche Kirche in Sewisser Hinsichl das nach, was Marlin Luther [ür die Proteslaoten schon sehr viel früher Setan hatte dem Volk so aufs Maul zu schauen, dass es sich in den Texten dcr ßibel wiedererkennen konnie. Ershrbam 1Z November 1912 viel zu früh - mit 61 in Trier an Diabeles, die man damals noch nicht wirksam behandeln konnte. Beerdigt wurde |akob Ecker auf dem Heimatfriedhof in Lisdorf, ganz so, wie er sich das in der letzten Strophe seines Saarlieds Sewünschi hal. 13 14 Am grüncn Saum der Saar, wo Coti meifl Heim mir Sab, wo meine Wiese war, da wünsch' ich einst mein Crab. Leg' ich mich müde nicder, verklinst mein letzter Reim, dann klingct fort, ihr Lieder, und Srü߀t mir mein Heim: O Heimatstrom. o Heimatslrom. Nach dem Ende der für Deutschland so verheercnden Nazizeit wurden so vohl die Straße, in der Jakob Eckers Ceburtshaüs sleht, als auch die Grund schule Lisdorl nach ihm benanni. lch empfinde es als Glück, jemanden wie fakob Ecker zu meinen Vorfahren inr weiterel Sinne zu zählen. Nicht elwa, weil ich ihn als berühmtes Fami' liru nmilglied in Anspruch nehme. Das wäre zu einfach gedacht. Sondern, weil ich denke, dass uns naheslehende Menschen wie er - im Guteo wie im Zweifel als Vorbilder llir ei3ene Lebensmustd und für dabei beste hende Cefahren dienen können. Das Gedenken an Leute wie ihn kann uns helfen. unser Leben besser an Werten auszurichlen. Es hilft uns auch zu begreifen, dass unser aller Han- dcln zeitgebunden sein kann. Über den Tellcrrand zu schauen, ist wohl nur wenigen Hellsehern und Heilisen vorbehalten. Und einen echten Heiligen lrabe ich in unsercr Familie noch keinen enideckt. [)ass Jakob Ecker eine Person ist, von dem wir für unser Leben sehr viel Irrnen können daran hege ich nicht den mindesien Zweifel. Ich hoffe, rlass ihn nicht nur die Lisdorler, die Saarlouisar. Saarländer und derTiierer Klerus, sondern wir alle als Vorbild aus einer schwierigen, für uns aber ,,ichtisen Zail in Erinnerung hallen werden.