Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Grundlagen	der	Umfrageforschung
1
Einführungskurs
Jun.-Prof.	Dr.	Paul	Marx
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Inhalt
1. Einführung
1.1	Marktforschung	und	Umfrage
1.2	Typologie	der	Marktforschung
2. Umfrage:	Messung	und	Skalierung
2.1	Einführung
2.2	Komparative	Skalen
2.3	Nicht-komparative	Skalen
2.4	Latente	Konstrukte
2.5	Reliabilität	und	Validität
3. Fragebogen
3.1	Fragen	stellen
3.2	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
3.3	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
3.4	Erhöhung	der	Antwortbereitschaft
3.5	Reihenfolge	von	Fragen
3.6	Wie	geht	es	weiter?
4. Stichproben
4.1	Nicht-zufällige	Stichproben
4.2	Zufällige	Stichproben
4.3	Wahl	zwischen	zufälligen	und	nicht-zufälligen	Stichproben
4.4	Größe	der	Stichprobe
5. Datenanalyse:	
Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:
Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	
Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
6. Fortgeschrittene	Techniken	der	Marktforschung:
Einige	nützliche	Konzepte	
6.1	Conjoint-Analyse
6.2	Marktsimulationen
6.3	Segmentierung
6.4	Wahrnehmungskarten
7. Ergebnisse	Berichten
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Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
1.Einführung
1.1	Marktforschung	und	Umfrage
1.2	Typologie	der	Marktforschung
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Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
1.Einführung
1.1	Marktforschung	und	Umfrage
1.2	Typologie	der	Marktforschung
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Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Was	ist	Forschung?
Forschung	ist
Alle	systematischen	Bestrebungen	und	
Bemühungen,	um	neue	Erkenntnisse	für	
Wissenschaft	oder	Industrie	zu	erlangen.
(Lexikon)
5
Forschung	ist
Suche und	Sammlung von	Informationen und	
Ideen	in	Antwort	auf	eine	spezifische	
Fragestellung.
(Unbekannt)
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Umfrage
6
Umfrage	-
ist	eine	der	populärsten	Methoden,	primäre	
Daten	zu	erheben,	wobei	der	Forscher	mit	
Befragten	interagiert,	um	Informationen	über	
Einstellungen,	Meinungen,	Wissen	und	
Verhaltensweisen	von	Menschen	zu	gewinnen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Marktforschung
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Forscher
Entscheidungsproblem
Entscheidungsträger
Sichtbare	und	messbare
Symptome
Das	eigentliche	Business- bzw.
Entscheidungsproblem
Unzufriedene
Kunden
Gesunkener	
Marktanteil
Fallende
Verkäufe Geringer	
Traffic
Unzureichende
Qualität	der	
Produkte
Schlechtes	Image
Grenzwertige	
Leistung	vom	
Verkaufsteam
Mangelhafte
Belieferung
Unethischer	Umgang	
mit	Kunden
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Wer Was
Soziologie	und	
Politikwissenschaften
Meinungsforschung,	Identifikation	der	Einstellungen	von	Bevölkerung	ggü.	Sozial	bedeutenden	Phänomenen,	Ereignissen	
und	Fakten,…
Psychologie
Persönlichkeitstests,	Intelligenztests,	Identifikation	individueller	Stärken	und	Schwächen,	psychischer	Stabilität,	kognitiver	
Störungen,	sozialer	Einflüsse,…
Personalwesen
Messung	von	Mitarbeiterzufriedenheit,	Loyalität,	Potenziale,	Persönlichkeitsmerkmale,	Führungsqualitäten,	Produktivität	
und	Arbeitsqualität,	professioneller	Eignung,	Stressresistenz,	sozialer	Intelligenz,	Work-Life-Balance,…
Marketing
Markt- und	Verbraucherforschung,	Messung	von	Imagewahrnehmung,	Präferenzen,	Einstellungen,	Zufriedenheit	mit	
Produkt	und/oder	Dienstleistung,	Loyalität,	Zahlungsbereitschaft;	Segmentierung,	Positionierung,	Neuproduktentwicklung,	
Bewertung	von	Marktpotentiale,	Preisbestimmung,	Werbetests,	Nutzerfreundlichkeit	von	Webseiten,	Nutzer-Feedback,	
NPS,	…
Wissenschaft	(im Allgemeinen)
Untersuchung	von	Beziehungen	zwischen	zwei	oder	mehreren	Variablen,	Faktoren,	Phänomenen;	Skalen- und	
Methodenentwicklung	für	wissenschaftliche	und	praktische	Zwecke,…
Bildung Wissenstests	(Multiple-Choice-Prüfungen),	Studenten- und	Lehrerevaluation,…
… …
Praktische	Nutzung	von	Umfragen
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Prozess	der	Marktforschung	
die	“5	D’s”	der	Marktforschung
Definitions-
phase
Design-
phase
Datenerhebungs-
phase
Datenanalyse-
phase
Dateninterpretations-
phase
9
⁻ Informationsbedarf	
identifizieren
⁻ Forschungsproblem	
und	-fragen	
definieren
⁻ Forschungsziele	
festlegen
⁻ Informationswert	
prüfen
Ergebnisse	haben	keinen	
praktischen	Wert,	wenn	das	
Forschungsproblem	nur	vage	
definiert	ist
Entscheiden	bzgl.
⁻ Budget
⁻ Datenquellen
⁻ Forschungs-
methoden
⁻ Stichprobenplan
⁻ Kontaktmethoden
⁻ Methoden	der	
Datenanalyse
Der	Plan	muss	im	Voraus	
festgelegt,	dennoch	flexibel	
sein,	um	ggf.	notwendige	
Anpassungen	einbauen	zu	
können
⁻ Daten	entsprechend	
dem	Plan	erheben	
oder
⁻ externen	Dienstleister	
beauftragen
Diese	Phase	ist	sehr	
kostspielig	und	sehr	
fehleranfällig
Daten
⁻ statistisch	und
⁻ subjektiv
analysieren,	sowie	
Antworten	und	
Implikationen	ableiten
Wahl	der	
Datenanalysemethode	hängt	
im	Wesentlichen	von	dem	
Forschungstyp	ab
- Ergebnisse	der	
Datenanalyse	
Formulieren
- Forschungsbericht	
aufbereiten
Aktionsfähige	Schlüssel-
ergebnisse	statt	
überwältigende	statistische	
Methoden	präsentieren
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Wann	sollte	man	KEINE Marktforschungsprojekte	starten
Fall Kommentar
Vage	Ziele
Wenn	Manager	sich	nicht	darauf	einigen	können,	welche	Informationen	sie	zur	Entscheidungsfindung	brauchen.	
Marktforschung	kann	nur	hilfreich	sein,	wenn	sie	eine	konkrete	Frage	untersucht.
Fixierte	Haltung	
Wenn	Entscheidung	bereits	getroffen	ist	und	die	Studie	nur	als	“Abstempelung”	eines	vorgefassten	Plans	dienen	
soll.	
Zu	spät Wenn	Ergebnisse	zu	spät	bereitgestellt	werden,	um	die	Entscheidung	beeinflussen	zu	können.
Schlechtes	Timing Wenn	ein	Produkt	in	der	Degenerationsphase	ist,	macht	es	wenig	Sinn,	neue	Produktvariationen	zu	erforschen.	
Unzureichende	Ressourcen
Es	lohnt	sich	nicht,	eine	quantitative	Studie	aufzusetzen,	solange	keine	statistisch	signifikante	Stichprobe	
realisierbar	ist;	Wenn	Finanzen	nicht	ausreichen,	die	aus	der	Studie	resultierende	Entscheidungen	umzusetzen.
Kosten	überwiegen	Vorteile Erwarteter	Informationswert	sollte	die	Kosten	der	Datenerhebung	und	-analyse	übersteigen.
Ergebnisse	nicht	aktionsfähig
Wenn	z.B.	psychographische	Charakteristiken	genutzt	werden,	die	nicht	helfen	können,	konkrete	Entscheidungen	
zu	treffen.
Informationen	nicht	erforderlich Wenn	entscheidungsrelevanten	Informationen	bereits	vorhanden	sind.
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Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
1.Einführung
1.1	Marktforschung	und	Umfrage
1.2	Typologie	der	Marktforschung
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Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Typologie	der	Marktforschung
12
Nach	
Zielen
• Explorativ
(auch	diagnostisch)
• Deskriptiv
• Kausal
(auch	prädiktiv,	experimentell)
Nach	
Datenquellen
• Primär
• Sekundär
Nach	
Methodologie
• Qualitativ
• Quantitativ
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Marktforschungstypologie	nach	Zielen
• Analyse	von	Daten	und	Aktionen,	um	Probleme	besser	zu	verstehen
• Wie	hat	sich	der	Umsatz	nach	Änderung	der	Verpackung	verändert?
• Haben	Werbeaktionen	am	POS	Einfluss	auf	Markenbekanntheit?
Explorativ
auch	diagnostisch
• Sammeln	und	Präsentation	von	Fakten:	
wer,	was,	wann,	wo,	wie?
• Wie	sieht	der	historische	Umsatztrend	in	der	Branche	aus?
• Wie	sind	die	Einstellungen	von	Konsumenten	ggü.	Unserem	Produkt?
Deskriptiv
• Analyse	der	Ursache-Wirkungs-Beziehungen;	„Was	wäre	wenn?“
• Vorhersage	der	Ergebnisse	von	Marketing-Aktionen.
• Einfluss	von	Werbeausgaben	auf	den	Umsatz.	
(Wieviel	Umsatz	bring	ein	Werbe-Euro?)
Kausal
auch	prädiktiv,	
experimentell
13
kleinere	
Umfragen,	
Focus-
Groups,	
Interviews
größere	
Umfragen,	
Beobachtung,	
usw.
Experimente,	
A/B-Tests,	
Konsumentenp
anels
Unsicherheit	beeinflusst	den	Marktforschungstyp
UnsicherSicher
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Marktforschungstypologie	nach	Datenquellen
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• Generierung	von	Daten,	die	bisher	noch	nicht	vorliegen.	
Diese	Daten	werden	analysiert	und	können	ggf.	von	dem	
Forscher	veröffentlicht	werden.
Primär
• Verwendung	von	zu	einem	früheren	Zeitpunkt	
erhobenen	Daten	für	den	beabsichtigten	
Untersuchungszweck.	
Sekundär
Umfragen,	
Interviews,	
Beobachtung,	
Experimente,	…
Literatur-
recherche:	
Bibliothek,	
Web,	
Datenbank,	
Archiv
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Marktforschungstypologie	nach	Methodologie
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• Beinhaltet	Sammlung	und	Auswertung	von	Daten
• Erfordert	große	Datenmengen
• Verwendet	statistische	Methoden	der	Datenanalyse
• Strebt	Repräsentativität	der	Ergebnisse	an
Quantitativ
• Versucht	Konsumentenverhalten	und	seine	Ursachen	zu	verstehen
• Schwerpunkt	auf	Individuen	und	kleinen	Gruppen
• Nicht	repräsentativ.	Eine	Sichtweise	verstehen,	nicht	alle	Sichtweisen	
Qualitativ
größere	
Umfragen,	
Beobachtung,	
usw.
kleinere	
Umfragen,	
Focus-Groups,	
Interviews,…
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WAHRHEIT
Literaturrecherche
InterviewBefragung
Triangulation
Robson	(1998),	Visocky	&	Visocky	(2009)
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ABER IN WIRKLICHKEIT
IST ALLES
CHAOTISCHER
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2.Umfrage:	Messung	und	Skalierung
2.1	Einführung
2.2	Komparative	Skalen
2.3	Nicht-komparative	Skalen
2.4	Latente	Konstrukte
2.5	Reliabilität	und	Validität
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Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
2.Umfrage:	Messung	und	Skalierung
2.1	Einführung
2.2	Komparative	Skalen
2.3	Nicht-komparative	Skalen
2.4	Latente	Konstrukte
2.5	Reliabilität	und	Validität
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Messung
Messung	–
Zuweisung	von	Zahlen	oder	anderen	Symbolen		zu	
Charakteristiken	von	Objekten		nach	bestimmter	
vorgegebener	Regel.
- Eins-zu-eins-Entsprechung	der	Zahlen	und	
zu	messender	Größen
- Standardisierte		Regeln	für	die	Zuweisung	
der	Zahlen
- Regeln	dürfen	nicht	vom	Objekt	zum	Objekt	
oder	in	der	Zeit	variieren
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Skalierung
Skalierung	–
beinhaltet	ein	Kontinuum,	auf	dem	die	
Messobjekte	angeordnet	werden.
21
Extrem
lecker
Extrem	
übel
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Grundlegende	Typen	von	Skalen
22
•Zahlen	dienen	lediglich	zur	Klassifizierung	der	Objekte
•nicht-kontinuierliche	SkalaNominal
•Zahlen	geben	die	relativen	Positionen	der	Objekte	an
•aber	nicht	die	Größe	der	Differenz	zwischen	ihnenOrdinal
•Unterschiede	zwischen	Objekten	können	verglichen	
werden
•Nullpunkt	willkürlich
Intervall
quasi-metrisch
•Nullpunkt	eindeutig	festgesetzt
•Verhältnisse	der	Skalenwerte	können	berechnet	werden
Metrisch
auch	Ratio
oder
1 2 1 2 1 2
NICHT
3
1
2
1 2 3
Meine	Präferenz	für	Snacks
mehrweniger
0 25 50 75 100
Gewicht	(Kg)
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Wichtige	Skalen	in	Marketing
Skala Beschreibung Gängige	Beispiele
Beispiele	aus	
Marketing
Statistische	Kennzahlen
Deskriptive Induktive
Nominalskala Zuweisung	von	Zahlen	zur	
Identifikation	und/oder	
Klassifikation	von	Objekten
Reisepass-Nummer,	
Nummer	vom	
Fußballspieler,	
Geschlecht
Brand,	Geschlecht,	
Beruf,	Typ	des	Lokals
Prozentwerte,	
Mode
Chi-Quadrat,	
Binomialtest
Ordinalskala Zahlen	beschreiben	die	
Rangordnung	der	Objekte,	
jedoch	nicht	den	Ausmaß	der	
Unterschiede	zwischen	ihnen
Schulnoten,	Position	
der	Läufer	im	
Marathonlauf
Präferenzranking,	
Marktposition,	soziale	
Klasse
Perzentile,	Median Rangkorrelations-
koeffizient	
(Spearmans	𝜌),	
Friedman	ANOVA
Intervallskala Ermöglicht	den	Vergleich	der	
Unterschiede	zwischen	
Objekten:	Nullpunkt	
willkürlich	
Temperatur	
(Fahrenheit,	Celsius)
Einstellungen,	
Meinungen,	Kauf-
absicht,	Kunden-
zufriedenheit,	Index-
Zahlen
Range,	
Durchschnitt,	
Standard-
abweichung
Produkt-moment	
Korrelation	
(Pearsons	r),	t-tests,	
ANOVA,	
Regressions- und	
Faktorenanalyse
Metrische	Skala Nullpunkt	ist	eindeutig	
festgelegt;	Ermöglicht	den	
Vergleich	der	Abstände	
zwischen	den	Messwerten	
und	deren	Verhältnisse
Länge,	Gewicht,	Zeit,	
Geld
Alter,	Umsatz,	
Einkommen,	Kosten,	
Marktanteil,	Umsatz
Geometrisches	
Mittel,	
Harmonisches	
Mittel
Variations-
koeffizient
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Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Typologie	von	Skalierungsverfahren
Skalierung
Komparative	
Skalen
Paarweise	
Vergleiche
Rangordnungs-
verfahren
Konstant-
summen-
verfahren
Q-Sortierung	
und	andere
Nicht-
komparative	
Skalen
Kontinuierliche	
Ratingskalen
Diskrete	
Ratingskalen
Likert-Skala
Semantisches	
Differential
Stapel-Skala
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Vergleich	von	Skalierungsverfahren
25
Komparative	
Skalen
• Der	Messwert	von	einem	Objekt	
ergibt	sich	aus	dem	direkten	
Vergleich mit	einem	anderen	
Objekt.
• Daten	können	nur	als	relative	
Positionen	interpretiert	werden,
• haben	nur	ordinales Skalenniveau	
(Rangordnung).
Nicht-Komparative	
Skalen
• Jedes	Objekt	wird	isoliert	
beurteilt	(also	unabhängig von	
anderen	Objekten).
• Messergebnisse	werden	i.d.R.	als	
Intervallskaliert	oder	metrisch
gesehen.
Die	Wahl	zwischen	den	
Skalierungsverfahren	hängt	von	
folgenden	Überlegungen	ab:
- Natur	der	Forschungsfrage
- Variabilität	des	Messwertes	in	
der	Grundgesamtheit	
- Methoden	der	Datenanalyse
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2.Umfrage:	Messung	und	Skalierung
2.1	Einführung
2.2	Komparative	Skalen
2.3	Nicht-komparative	Skalen
2.4	Latente	Konstrukte
2.5	Reliabilität	und	Validität
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Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Typologie	von	Skalierungsverfahren
Skalierung
Komparative	
Skalen
Paarweise	
Vergleiche
Rangordnungs-
verfahren
Konstant-
summen-
verfahren
Q-Sortierung	
und	andere
Nicht-
komparative	
Skalen
Kontinuierliche	
Ratingskalen
Diskrete	
Ratingskalen
Likert-Skala
Semantisches	
Differential
Stapel-Skala
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Vor- und	Nachteile	von	komparativen	Skalen
28
+ Geringe	unterschiede	zwischen	
Objekten	können	regestiert	werden
+ Dieselben	bekannte	Referenzpunkte	
für	alle	Probanden
+ Einfach	zu	verstehen	und	zu	nutzen
+ Benötigen	weniger	theoretischen	
Annahmen
+ Reduzieren	tendenziell	Halo- und	
Carryover-Effekte
Vorteile
- Haben	lediglich	ordinales	bzw.	
Rangordnungs-Skalenniveau	⟶
beschränkte	Auswahl	an	statistischen	
Methoden	zur	Datenanalyse
- Daten	können	nur	als	relative	
Positionen	interpretiert	werden
- Unmöglich	über	das	Set	der	
bewerteten	Objekte	hinaus	zu	
generalisieren
Nachteile
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Komparative	Skalen:	Paarweise	Vergleiche
29
Probanden	wählen	aus	jeweils	zwei	
Objekten	dasjenige	aus,	das	nach	ihrer	
Meinung	ein	bestimmten	Kriterium	am	
besten	erfüllt
Im	Folgenden	werden	Ihnen	zehn	Paaren	von	Biermarken	
vorgelegt.	In	jedem	Paar,	wählen	Sie	bitte	das	Bier	aus,	welches	
Sie	eher	kaufen	würden.
Warsteiner Köstritzer Oerttinger Becks Paulaner
Warsteiner
Köstritzer
Oettinger
Becks
Paulaner
#Male
Präferiert
3 2 0 4 1
Paarweise	Vergleiche
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Komparative	Skalen:	Paarweise	Vergleiche
30
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Paarweise	Vergleiche:	Vor- und	Nachteile
31
+ Direkter	Vergleich	und	eindeutige	Auswahl
+ Gut	für	Blindtests,	Produktvergleiche	und	
MDS
+ Ermöglicht	die	Berechnung	vom	
prozentuellen	Anteil	der	Probanden,	die	ein	
Objekt	dem	anderen	bevorzugen
+ Rangordnung	von	Objekten	kann	geschätzt	
werden	(unter	Annahme	der	Transitivität)
+ Mögliche	Erweiterungen:	Alternative	„keine	
Unterschiede“,	abgestufter	Vergleich
Vorteile
- Anzahl	von	Vergleiche	wächst	schneller	als	
Anzahl	der	Objekte	
(für	𝑛 Objekte	𝑛(𝑛 − 1)/2 Vergleiche)
- Reihenfolgeeffekte	möglich	(Einfluss	der	
Präsentationsreihenfolge	auf	die	
Antworten)
- Aus	Präferenz	von	A	über	B	folgt	es	nicht,	
dass	der	Proband	A	mag
- Wenig	realistisch	für	die	realen	
Wahlsituationen	mit	mehreren	Alternativen
- Verletzung	der	Transitivitätsannahme	
möglich
Nachteile
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
>
>
Ordinale	Daten:	
Verletzung	der	Transitivitätsannahme	in	paarweisen	Vergleichen
32
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Ordinale	Daten:	
Verletzung	der	Transitivitätsannahme	bei	Aggregation	von	Präferenzen
33
Proband	#1
Proband	#2
Proband	#3
Stimmenzählung
Ergebnis:
2	vs	1
2	vs	1
2	vs	1
Apfel	wird	gleichzeitig	am	meisten	und	am	wenigsten	präferiert.
Gruppenpräferenzen	sind	inkonsistent!	
Abstimmung
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Komparative	Skalen:	Rangordnungsverfahren
34
Probanden	bringen	mehrere	Objekte	in	
eine	Reihenfolge	(basierend	auf	einem	
bestimmten	Kriterium)	
Ordnen	Sie	bitte	die	unten	aufgeführten	Marken	von	Erfrischungs-getränke	
entsprechend	Ihrer	Präferenzen	an.	Dafür	wählen	Sie	zunächst	die	Marke	aus,	die	
Sie	am	meisten	präferieren	und	weisen	Sie	ihr	den	Rangplatz	1	zu.	Anschließend	
weisen	Sie	den	Rangplatz	2	der	zweitbesten	Marke.	Setzten	Sie	die	Bewertung	fort,	
bis	Sie	allen	Marken	einen	Rangplatz	zugewiesen	haben.	Die	letzte,	am	wenigsten	
präferierte	Marke,	muss	den	Rangplatz	5	bekommen.
Keine	zwei	Marken	dürfen	denselben	Rangplatz	erhalten.
Das	Kriterium	der	Präferenz	ist	ganz	Ihnen	überlassen.	Es	gibt	keine	richtige	oder	
falsche	Antworten.	Versuchen	Sie	einfach	konsistent	zu	sein.
Rangordnungsverfahren
Marke Rangplatz
Pepsi-Cola ______________
Coca-Cola ______________
Red Bull ______________
Sprite ______________
7-Up ______________
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Rangordnungsverfahren:	Beispiel
35
©ExavoGmbH,	exavo.de
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Rangordnungsverfahren:	Beispiele
36
Quelle:	exavo.de
©ExavoGmbH,	exavo.de
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Rangordnungsverfahren:	Beispiel
37
Quelle:	exavo.de
©ExavoGmbH,	exavo.de
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Rangordnungsverfahren:	Vor- und	Nachteile
38
+ Direkter	Vergleich
+ Realitätsnäher	als	paarweise	Vergleiche
+ Anzahl	der	Vergleiche	ist	nur	(𝑛 − 1)
+ Einfacher	zu	verstehen
+ Nehmen	weniger	Zeit	in	Anspruch
+ Keine	nicht-transitive	Antworten
+ Daten	können	in	paarweise	Vergleiche	
konvertiert	werden
+ Gut	für	Messung	von	Marken- und	
Eigenschaftspräferenzen
Vorteile
- Aus	Präferenz	von	A	über	B	folgt	es	nicht,	
dass	der	Proband	A	mag
- Kein	Null-Punkt;	Keine	Trennung	zwischen	
Mögen	und	Nicht-Mögen
- Lediglich	ordinale	Daten
- Verletzung	der	Transitivitätsannahme	
möglich	(bei	Aggregation)
Nachteile
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Komparative	Skalen:	Konstantsummenverfahren
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Probanden	verteilen	einen	fixierten	
Betrag	(z.B.	Punkte,	Euros,	Chips,	%)	
vollständig	über	ein	Set	von	Objekten	
nach	einem	bestimmten	Kriterium	
Unterstehend	ist	eine	Liste	von	fünf	Eigenschaften	von	Autos	aufgeführt.	
Bitte	verteilen	Sie	100	Punkte	über	diese	Eigenschaften	so,	dass	die	Anzahl	
der	Punkte,	die	Sie	einer	Eigenschaft	zuweisen,	die	relative	Wichtigkeit	
dieser	Eigenschaft	für	Sie	wiederspiegelt.	Je	mehr	Punkte	eine	Eigenschaft	
bekommt,	desto	wichtiger	ist	diese	Eigenschaft	für	Sie.	Wenn	eine	
Eigenschaft	für	Sie	unwichtig	ist,	weisen	Sie	ihr	0	Punkte	zu.	Wenn	eine	
Eigenschaft	doppelt	so	wichtig	für	Sie	ist	als	eine	andere	Eigenschaft,	
weisen	Sie	ihr	doppelt	so	viel	Punkte	zu.	
Konstantsummenverfahren
Eigenschaften Punkte
Geschwindigkeit 0
Komfort 15
Getriebetyp
(manuell/Automatik)
5
Kraftsoff
(Benzin/Diesel)
35
Preis 45
Summe 100
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Konstantsummenverfahren:	Beispiel	der	Auswertung
40
Attribute Segment	1 Segment	2 Segment	3
Geschwindigkeit 0 17 53
Komfort 15 23 30
Getriebe
(manuell/Automatik)
5 21 10
Kraftstoff
(Benzin/Diesel)
35 12 7
Preis 45 27 0
Summe 100 100 100
Durchschnittliche	Bewertung	in	drei	Segmenten
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Konstantsummenverfahren:	Beispiel
41
©ExavoGmbH,	exavo.de
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Konstantsummenverfahren:	Beispiele
42
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Konstantsummenverfahren:	Vor- und	Nachteile
43
+ Kann	kleine	Unterschiede	zwischen	den	
Objekten	messen,	ohne	zu	viel	Zeit	zu	
beanspruchen
+ Metrisch	skaliert		⟶ flexible	Auswahl	an	
Analyseverfahren
Vorteile
- Ergebnisse	sind	auf	die	Liste	der	beurteilten	
Objekte	beschränkt.	D.h.	es	ist	nicht	
möglich	Aussagen	über	Objekte	zu	treffen,	
die	nicht	auf	der	Liste	waren.
- Relativ	hohe	kognitive	Belastung	der	
Probanden,	insb.	bei	langen	Listen
- Anfällig	für	Rechenfehler	(z.B.	
Verteilung	von	108	oder	94	Punkte)
Nachteile
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Komparative	Skalen:	Q-Sortierung
44
Rangordnungsverfahren,	bei	dem	Objekte	(in	
Hinblick	auf	ein	bestimmtes	Merkmal)	in	
Stapeln	sortiert	werden.	Wird	genutzt,	um	eine	
hohe	Anzahl	an	Objekten	(60-140)	schnell	
untereinander	zu	vergleichen.
Die	Anzahl	von	Objekten	in	einem	Stapel	ist	
i.d.R.	so	begrenzt,	dass	alle	Stapeln	zusammen	
die	Form	einer	Normalverteilung	nachbilden.
Für	die	Prävention	von	Epidemien	hat	des	Gesundheitsministerium	
25	Maßnahmen	für	die	Umsetzung	in	Krankenhäusern	entwickelt.	
Bitte	ordnen	Sie	diese	Maßnahmen	entsprechend	ihrer	Wirksamkeit	
zur	Verhinderung	der	Infektionsausbreitung	im	unterstehenden	
Schema	ein.	Bitte	nur	eine	Maßnahme	in	eine	Box.Q-Sortierung
Äußerst	
wirksam
Ganz	und	gar	
nicht	wirksam
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
2.Umfrage:	Messung	und	Skalierung
2.1	Einführung
2.2	Komparative	Skalen
2.3	Nicht-komparative	Skalen
2.4	Latente	Konstrukte
2.5	Reliabilität	und	Validität
45
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Typologie	von	Skalierungsverfahren
Skalierung
Komparative	
Skalen
Paarweise	
Vergleiche
Rangordnungs-
verfahren
Konstant-
summen-
verfahren
Q-Sortierung	
und	andere
Nicht-
komparative	
Skalen
Kontinuierliche	
Ratingskalen
Diskrete	
Ratingskalen
Likert-Skala
Semantisches	
Differential
Stapel-Skala
46
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Nicht-komparative	Skalen:	Kontinuierliche	Ratingskalen
47
Probanden	bewerten	Objekte,	indem	sie	eine	
entsprechende	Position	auf	einer	Linie	
markieren,	die	von	einem	Extrem	zum	anderen	
Extrem	eines	bestimmten	Kriteriums	läuft.	
Wie	bewerten	Sie	„Real“	als	Lebensmittelgeschäft?
Kontinuierliche	Ratingskalen
Wahrscheinlich	
das	schlechteste
Wahrscheinlich	
das	beste
Version	1
х
Wahrscheinlich	
das	schlechteste
Wahrscheinlich	
das	beste
Version	2
х0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Wahrscheinlich	
das	schlechteste
Wahrscheinlich	
das	beste
Version	3
х0 20 40 60 80 100
sehr	schlecht sehr	gut
teils	
teils
Wahrscheinlich	
das	schlechteste
Wahrscheinlich	
das	beste
Version	4
76
sehr	schlecht sehr	gut
teils	
teils
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kontinuierliche	Ratingskalen:	Perception	Analyzer
48
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Diskrete	Ratingskalen:	Likert-Skala
49
Probanden	geben	an,	inwieweit	sie	den	
aufgeführten	Aussagen	zustimmen	– anhand	
von	einer	5- oder	7-Punkte-Skala,	die	von	
einem	Extrem	zum	andere	reicht..
Im	Folgenden	sind	unterschiedliche	Aussagen	über	Real	
aufgelistet.	Bitte	geben	Sie	an,	wie	stark	Sie	diesen	Aussagen	
zustimmen:
Likert-Skala Stimme	gar	
nicht	zu
Stimme	
nicht	zu	
Neutral Stimme	zu Stimme	
voll	und	
ganz	zu
Real	verkauft	hochwertige	
Waren
[1] [x] [3] [4] [5]
Real	hat	schlechten	Service [1] [x] [3] [4] [5]
Einkaufen	bei	Real	macht	mir	
Spaß
[1] [2] [x] [4] [5]
Real	bietet	eine	Mischung	aus	
verschiedenen	Marken
[1] [2] [3] [x] [5]
Die	Kreditpolitik	in	Real	ist
schrecklich
[1] [2] [3] [x] [5]
Ich	mag	die	Werbung	von		
Real	nicht
[1] [2] [3] [x] [5]
Die	Preise	bei	Real sind	fair [1] [x] [3] [4] [5]
WICHTIG:	Beachten	Sie	die	umgekehrte	Richtung	von	Fragen	2,	5	und	6.	Kehren	Sie	die	entsprechenden	
Skalen	vor	der	Datenanalyse um	– d.h.	höhere	Zahl	soll	bessere	Einstellung	bedeuten.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Likert-Skala:	Beispiele
50
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Populäre	Likert-Skalen	in	Marketing
51
Konstrukt Skalenpunkte
Einstellung	 Sehr	schlecht Schlecht Weder	gut,	noch	
schlecht
Gut Sehr	gut
Wichtigkeit Überhaupt	nicht	
wichtig
Unwichtig Neutral Wichtig Sehr	wichtig
Zufriedenheit Sehr	unzufrieden Unzufrieden Weder	zufrieden,	noch	
unzufrieden
Zufrieden Sehr	zufrieden
Kaufwahrscheinlichkeit	
(Kaufabsicht)
Definitiv	nicht Wahrscheinlich	
nicht
Unentschieden Wahrscheinlich	
ja
Auf	jeden	Fall	ja
Kaufhäufigkeit Nie Selten Manchmal Oft Sehr	oft
Zustimmung Trifft	überhaupt	
nicht	zu
Trifft	eher	nicht	zu Teils	teils Trifft	eher	zu Trifft	voll	und	
ganz	zu
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Diskrete	Ratingskalen:	Semantisches	Differential
52
Zweipolige	Rating-Skala,	deren	Extreme	mit	
jeweils	gegensätzlichen	Adjektiven	beschrieben	
werden.	Erlaubt	Messung	mehrdimensionaler	
Einstellungen	und	deren	Profildarstellung.
Wie	schätzen	Sie	das	Erscheinungsbild	von	Kaufhof	ein?	
Im	folgenden	Kasten	finden	Sie	jeweils	gegensätzliche	
Begriffspaare.	Bitte	kreuzen	Sie	an,	inwieweit	Sie	in	Ihrer	
Einschätzung	jeweils	mehr	zu	der	einen	oder	der	anderen	
Ausprägung	tendieren.	
Semantisches	Differential
Stark [		] [		] [		] [		] [X] [		] [		] Schwach
Unzuverlässig [		] [		] [		] [		] [		] [X] [		] Zuverlässig
Modern [		] [		] [		] [		] [		] [		] [X] Altmodisch
Kalt [		] [		] [		] [		] [		] [X] [		] Warm
Sorgfältig [		] [X] [		] [		] [		] [		] [		] Leichtsinnig
HINWEIS:	Die	negativen	Adjektive	erscheinen	in	der	Skala	manchmal	links	und	manchmal	rechts.
Dies	ermöglicht	die	Tendenz	einiger	Probanden	nachträglich	zu	kontrollieren,	alles	links	oder	rechts	
anzukreuzen,	ohne	die	Adjektive	gelesen	zu	haben.
Kaufhof	ist:
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Semantisches	Differential:	Beispiel
53
Hoch [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Tief
Stark [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Schwach
Zuverlässig [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Unzuverlässig
Kalt [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Heiß
Modern [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Langsam
Gut [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Schlecht
Freundlich [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Feindlich
Hässlich [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Schön
Aktiv [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Passiv
Jung [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Alt
Vorsichtig [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Sorglos
Klein [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Groß
Sanft [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Abstoßend
Robust [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Empfindlich
Bescheiden [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Angeberisch
Messung	von	Selbsteinschätzung,	
Einstellung	ggü.	Personen	bzw.	Produkten
Bewertungsprofile	von	verschiedenen	Objekten	/	Befragten	/	Segmente.
Jeder	Punkt	entspricht	dem	Mittelwert	oder	Median	der	jeweiligen	Skala.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Semantisches	Differential:	Beispiel
54
Quelle:	http://www.provisor.com.ua/archive/2000/N16/gromovik.php
Billig [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Teuer
Hat	natürliche	
Inhaltsstoffe
[		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		]
Hat	keine	natürliche	
Inhaltsstoffe
Attraktiv [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Unattraktiv	
Überall	verfügbar [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		]
Schwer	zu	
bekommen
Riecht	gut [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Riecht	schlecht
Hat	Conditioner [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		]
Hat	kein	
Conditioner
Bekannte	Marke [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] Unbekannte	Marke
Geeignet	für	häufige	
Nutzung
[		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		]
Ungeeignet	für	
häufige	Nutzung
Magischer Effekt	von	
Glanz	und	Sauberkeit
[		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		]
Kein	Effekt	von	
Sauberkeit
Einfache Nutzung [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		]
Komplizierte	
Nutzung
Ideales	Shampoo
Elseve
Herbal Magic
Semantische	Profile	von	Shampoo-Marken	
„Herbal Magic”	und	„Elseve”	im	Vergleich	zum	
idealen	Shampoo	aus	der	Sicht	von	Konsumenten
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Semantisches	Differential:	Beispiel
55
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Diskrete	Ratingskalen:	Stapel-Skala
56
Eine	unipolare	Ratingskala	mit	10	Kategorien	
von	-5	bis	+5	ohne	Neutralpunkt	(0).
Wird	oft	als	Alternative	zum	semantischen	
Differential	verwendet,	insb.	wenn	es	schwierig	
erscheint,	ein	sinnvolles	Paar	von	
entgegengesetzten	Adjektiven	zu	finden.
Bitte	geben	Sie	an,	wie	zutreffend	folgende	Wörter	und	Phrasen	die	
Geschäfte	beschreiben.	Wählen	Sie	eine	Plus-Zahl	für	Phrasen,	die	
das		Geschäft	zutreffend	beschreiben.	Je	genauer	Ihrer	Meinung	
nach	trifft	die	Beschreibung	auf	das	Geschäft	zu,	desto	höhere	Plus-
Zahl	sollten	Sie	wählen.	Wählen	Sie	eine	Minus-Zahl	für	Phrasen,	die	
Ihrer	Meinung	nach	auf	das	Geschäft	nicht	zutreffen.	Je	weniger	die	
Phrase	auf	das	Geschäft	zutrifft,	desto	höhere	Minus-Zahl	sollten	Sie	
wählen.	Sie	können	jede	Zahl	zwischen	+5	(für	zutreffende)	und	-5	
(für	unzutreffende)	Beschreibungen	wählen.
Stapel-Skala
„Real“:
+5
+4
+3
+2
+1
-1
-2
-3
-4
-5
Hohe	Qualität
+5
+4
+3
+2
+1
-1
-2
-3
-4
-5
Schlechter	Service
х
х
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Wichtigste	nicht-komparative	Skalen
Skala Beschreibung Beispiele Vorteile Nachteile
Kontinuierliche	
Ratingskalen
Markierung	auf	einer	kontinuierlichen	
Linie	
Reaktion	auf	TV-
Werbespots
Einfach	zu	bilden Nicht	PC-gestützte	
manuelle	Auswertung	kann	
sehr	mühsam	sein	
Diskrete	Ratingskalen
Likert-Skala Grad	der	Zustimmung	auf	der	Skala	
von	1	(stimme	ganz	und	gar	nicht	zu)	
bis	5	(stimme	vollkommen	zu)
Messung	von	
Einstellungen	
Einfach	zu	verstehen,	zu	
verwenden	und	zu	bilden
Zeitaufwendiger
Semantisches	
Differential
Zweipolige	siebenstufige	Ratingskala	
mit	entgegengesetzten	Adjektiven	auf	
den	Polen.
Marken-,	Produkt-
und	Firmenimage
Vielseitig Keine	Eignung	darüber,	ob	
die	Daten	intervallskaliert	
sind
Stapel-Skala Unipolare	zehn	Punkte	Skala	von	-5	bis	
+5	ohne	Neutralpunkt	(0)
Messung	von	
Einstellungen	und	
Image
Einfach	zu	konstruieren	und	
zu	verwenden	in	Telefon-
Umfragen
Manchmal	verwirrend	und	
schwierig	anzuwenden
57
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Konstruktion	von	diskreten	Ratingskalen
58
Anzahl	von	
Antwortkategorien
Zwar	gibt	es	keine	eindeutige	einzig	optimale	Anzahl	von	
Antwortkategorien,	traditionell	werden	Skalen	mit	fünf	bis	neuen	
Antwortkategorien	verwendet.
Balanciert	vs.	nicht-balanciert	
Generell	sollte	die	Skala	balanciert	sein,	um	objektive	Ergebnisse	
erzielen	zu	können.
Gerade	vs.	ungerade
Anzahl	von	Antwortkategorien
Wenn	eine	neutrale	bzw.	indifferente	Antwort	zumindest	für	
einige	Probanden	in	Frage	kommt,	sollte	man	eine	Skala	mit	
ungerader	Anzahl	von	Antwortkategorien	verwenden.
Obligatorische	vs.	nicht-
obligatorische	Antwort	
Wenn	einige	Probanden	keine	Meinung	haben	können,	durch	
nicht-obligatorische	Fragen	kann	die	Genauigkeit	der	Ergebnisse	
verbessert	werden.
Verbale	Beschreibung
Es	gibt	gute	Argumente	dafür,	die	meisten	(wenn	nicht	alle)	
Antwortkategorien	zu	beschriften.	Die	Beschriftung	sollte	
möglichst	nah	an	Antwortkategorien	sein.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Anzahl	von	
Antwortkategorien
Zwar	gibt	es	keine	eindeutige	einzig	optimale	Anzahl	von	
Antwortkategorien,	traditionell	werden	Skalen	mit	fünf	bis	neuen	
Antwortkategorien	verwendet.
Anzahl	von	Antwortkategorien
59
+ Je	hoher	die	Anzahl	von	
Antwortkategorien,	desto	feinere	
Unterschiede	in	der	Bewertung	können	
von	der	Skala	registriert	werden.
- Die	meisten	Probanden	können	nur	mir	
einigen	wenigen	Antwortkategorien	
umgehen.
Involvement	und	Wissen
• Mehr	Antwortkategorien	wenn	Probanden	an	
der	Bewertungsaufgabe	interessiert	sind	oder	
über	tiefes	Wissen	über	das	Objekt	oder	
Sachverhalt	verfügen.
Natur	von	Objekten
• Sind	feine	Unterschiede	für	die	Objekte	
charakteristisch?
Modus	der	Datenerhebung
• Weniger	Antwortkategorien	für	
Telefoninterviews.
Datenanalyse
• Weniger	Antwortkategorien	für	Aggregation,	
Verallgemeinerungen,	oder	Gruppenvergleiche.
• Mehr	Kategorien	für	anspruchsvolle	statistische	
Analysen,	insb.	Korrelationsbasierte	u.ä.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Balanciert	vs.	nicht-balanciert	
Generell	sollte	die	Skala	balanciert	sein,	um	objektive	Ergebnisse	
erzielen	zu	können.
Balancierte	oder	nicht-balancierte	Skalen	
60
Sehr	gut
Gut
Weder	gut	noch	schlecht
Schlecht
Sehr	schlecht
Balancierte	Skala
Extrem	gut
Sehr	gut
Gut
Angemessen
Schlecht
Sehr	schlecht
Nicht-balancierte	Skala
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Gerade	vs.	ungerade
Anzahl	von	Antwortkategorien
Wenn	eine	neutrale	bzw.	indifferente	Antwort	zumindest	für	
einige	Probanden	in	Frage	kommt,	sollte	man	eine	Skala	mit	
ungerader	Anzahl	von	Antwortkategorien	verwenden.
Gerade	oder	ungerade	Anzahl	von	Antwortkategorien
61
- Die	mittlere	Option	einer	Einstellungsskala	
zieht	viele	Probanden	an,	die	unsicher	
sind	oder	ihre	Meinung	nur	ungern	
offenbaren	würden.
- Das	kann	die	Maßen	der	zentralen	
Tendenz	und	Varianz	verzerren.
- Wollen/brauchen	wir	„Kontrast“	in	
kontroversen	Einstellungen?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Obligatorische	vs.	nicht-
obligatorische	Antwort	
Wenn	einige	Probanden	keine	Meinung	haben	können,	durch	
nicht-obligatorische	Fragen	kann	die	Genauigkeit	der	Ergebnisse	
verbessert	werden.
Obligatorische	oder	nicht-obligatorische	Antwort?
62
- Fragen	ohne	Alternative	„weiß	nicht“	
erzeugen	tendenziell	höhere	Menge	an	
genauen	Daten.
- Wollen	die	Probanden	nicht	Antworten	
oder	haben	sie	keine	Meinung?
- Nutzen	Sie	„weiß	nicht“	oder	besser	„nicht	
zutreffend“	bei	sachlichen	Fragen	und	
Wissensabfragen,	aber	nicht	für	Messung	
von	Einstellungen	und	Meinungen.
- Nutzen	Sie	Filterführung,	um	
sicherzustellen,	dass	Probanden	ihre	
Fragen	beantworten	können
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Verbale	Beschreibung
Es	gibt	gute	Argumente	dafür,	die	meisten	(wenn	nicht	alle)	
Antwortkategorien	zu	beschriften.	Die	Beschriftung	sollte	
möglichst	nah	an	Antwortkategorien	sein.	
Verbale	Beschreibung
63
- Die	verbale	Beschreibung	für	jede	
Antwortkategorie	verbessert	die	
Genauigkeit	und	Reliabilität	nicht	immer.	
Wichtig	ist	es,	die	Ambivalenz	der	
Beschriftung	zu	vermeiden.	
- Spitze	vs.	Flache	Antwortverteilung
stimme	
ganz	und	gar	
nicht	zu
stimme	voll	
und	ganz	zu
stimme	
nicht	zu
stimme
zu
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
2.Umfrage:	Messung	und	Skalierung
2.1	Einführung
2.2	Komparative	Skalen
2.3	Nicht-komparative	Skalen
2.4	Latente	Konstrukte
2.5	Reliabilität	und	Validität
64
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Latente	Konstrukte	und	Multi-Item-Skalen
65
Bitte	geben	Sie	an,	wie	zufrieden	Sie	mit	dem	Kauf	von	
______	sind.	Kreuzen	Sie	dafür	das	Kästchen	an,	das	Ihrer	
Einschätzung	am	besten	entspricht.
zufrieden [		] [		] [		] [		] [ ] [		] [		] unzufrieden
erfreut [		] [		] [		] [		] [		] [		] [		] verärgert
vorteilhaft [		] [		] [		] [		] [		] [		] [ ] nachteilig
angenehm [		] [		] [		] [		] [		] [		] [		] unangenehm
Ich	mochte	es	sehr [		] [		] [		] [		] [		] [		] [		]
Ich	mochte	es	
überhaupt	nicht
befriedigt [		] [		] [		] [		] [		] [ ] [		] frustriert
hinreißend [		] [		] [		] [		] [		] [		] [		] schrecklich
α=0,84
Latentes	Konstrukt
ist	ein	Sachverhalt	(z.B.	
Kundenzufriedenheit),	der	nicht	
direkt	beobachtbar	bzw.	messbar	
ist.	
Das	bedeutet	nicht,	dass	der	
betreffende	Sachverhalt	nicht	
“existiert”,	sondern	nur,	dass	er	aus	
anderen,	messbaren	Sachverhalten	
(Indikatoren)	erschlossen	werden	
kann.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Latente	Konstrukte	und	Multi-Item-Skalen
Konstrukt Dimensionen Faktoren Items Skala
Kunden-
zufriedenheit
Produkt-
zufriedenheit
Service-
zufriedenheit
Freund-
lichkeit
Fach-
kompetenz
Verbind-
lichkeit
Der	Verkäufer
war	mir
sympathisch
Der	Verkäufer
lächelte	nett
Der	Verkäufer
war	zuvorkommend
trifft	
voll	zu
trifft	
weitgehend	zu
trifft	nur	
teilweise	zu
trifft	überhaupt	
nicht	zu
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Vorteile
+ Möglichkeit	zur	Beurteilung	abstrakter	
Konzepte
+ Verschiedene	Facetten	des	Konstruktes	
können	erfasst	werden
+ Reduktion	der	Datendimensionalität durch	
Aggregation	einer	Vielzahl	von	beobachtbaren	
Sachverhalte	zu	einem	Modell
+ ...
Latente	Konstrukte	und	Multi-Item-Skalen
67
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Multi-Item-Skalen:	baue	oder	klaue
Generierung	vom	anfänglichen	Pool	von	Items:
Theorie,	Sekundärdaten	und	qualitative	Analyse
Wahl	des	reduzierten	Set	von	Items	auf	
Grundlage	qualitativer	Urteile
Datenerhebung	mit	einer	
großen	Stichprobe
Statistische	Analyse
Entwicklung	einer	bereinigten	Skala
Datenerhebung	mit	einer	
anderen	Stichprobe
Beurteilung	von	Reliabilität,	Validität	und	
Generalisierbarkeit	der	Skala	
Ableitung	der	finalen	Skala
Theorieentwicklung
Brunner,	Gordon	C.	II	(2012),	“Marketing	Scales	Handbook:	
A	Compilation	of	Multi-Item	Measures	for	Consumer	
Behavior	&	Advertising	Research”,	Vol.	6,	verfügbar	als	as	
PDF	unter	www.marketingscales.com/research
Journal	of	the	Academy	of	Marketing	Science	(JAMS)	
Journal	of	Advertising	(JA)
Journal	of	Consumer	Research	(JCR)
Journal	of	Marketing	(JM)
Journal	of	Marketing	Research	(JMR)	
Journal	of	Retailing	(JR)
Wo	findet	man	fertige	Skalen?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Secure	Customer	Index™		
Bewertung	von	Kundenloyalität	und	Kundenbindung
69
Secure
Customer
Sehr	zufrieden
Werde	definitiv
weiterempfehlen
Werde	definitiv
wieder	nutzen
Quelle:	D.	Randall	Brandt	(1996),	“Secure	Customer	Index”,	Maritz Research
Zufriedenheit	im	
Allgemeinen
5	=	sehr	zufrieden
4	=	eher	zufrieden
3	=	weder	zufrieden	noch	unzufrieden
2	=	eher	unzufrieden
1	=	sehr	unzufrieden
Bereitschaft	zur	
Weiterempfehlung
5	=	werde	ganz	sicher	weiterempfehlen
4	=	werde	wahrscheinlich	weiterempfehlen
3	=	unentschieden
2=	werde	wahrscheinlich	nicht	weiterempfehlen
1=	werde	ganz	sicher	nicht	weiterempfehlen
Wahrscheinlichkeit	
der	
Wiederverwendung
5	=	werde	ganz	sicher	weiterverwenden
4	=	werde	wahrscheinlich	wiederverwenden
3=	unentschieden
2=	werde	wahrscheinlich	nicht	wiederverwenden
1	=	werde	ganz	sicher	nicht	wiederverwenden
Secure	Customers
(Sichere	Konsumenten)
%	sehr	zufrieden/werde	ganz	sicher	wiederverwenden/werde	ganz	sicher	weiterempfehlen
Konsumenten	mit	einer	
günstigen	Einstellung
%	zumindest	zweitbeste	Alternative	auf	allen	drei	Dimensionen	der	Zufriedenheit	und	Loyalität
Verletzte	Konsumenten %	eher	zufrieden/unentschieden/unentschieden
Gefährdete	Konsumenten %	eher	zufrieden	oder	nicht	zufrieden/werde	wahrscheinlich	oder	ganz	sicher	nicht	
wiederverwenden/werde	wahrscheinlich	oder	ganz	sicher	nicht	weiterempfehlen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Erweiterter	Secure	Customer	Index™	von	Burke	Inc.
70
Zufriedenheit	im	Allgemeinen Wie	zufrieden	sind	Sie	mit	(MARKE/UNT.)	im	Allgemeinen?
Bereitschaft	zur	
Weiterempfehlung
Wenn man	Sie	bitten	würde,	ein	Unternehmen	aus	(BRANCHE)	zu	empfehlen,	wie	
wahrscheinlich	ist	es,	dass	Sie	(MARKE/UNT.)	empfehlen	werden?
Wahrscheinlichkeit	des	
Wiederverkaufs Wie	wahrscheinlich	ist	es,	dass	Sie	(MARKE/UNT.)	weiterverwenden werden?
Verdiente	Loyalität
(MARKE/UNT.)	hat	meine	Loyalität	verdient.
Bevorzugtes	Unternehmen
Ich	ziehe	(MARKE/UNT.)	allen	anderen	Anbieter	vor.
Quelle:	Burke	Inc.	http://www.burke.com/library/whitepapers/sci_white_paper_low_res_pages.pdf
Loyalitäts-
index
Share	of Wallet
(0%	- 100%)	
Periode	1 Periode	2
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2.Umfrage:	Messung	und	Skalierung
2.1	Einführung
2.2	Komparative	Skalen
2.3	Nicht-komparative	Skalen
2.4	Latente	Konstrukte
2.5	Reliabilität	und	Validität
71
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Gütekriterien	der	Messung
72
Das	True-Score-Modell
ХO = ХT + ХS + ХR
wobei
ХO =	beobachteter	Wert	einer	Charakteristik
ХT =	der	wahre	Wert	der	Charakteristik
ХS =	systematischer	Fehler
ХR =	Zufallsfehler
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Reliabilität	und	Validität
73
Reliabilität
(Zuverlässigkeit)
• Gibt	an,	wie	zuverlässig	ein	Messinstrument	
misst	– d.h.	wie	konsistent	die	Ergebnisse	bei	
wiederholten	Messungen	sind.	
• Kein	Zufallsfehler	(ХR ⟶ 0	 |⇒ ХO ⟶ ХT + ХS)
• Die	Maßzahl	von	Reliabilität	ist	Cronbachs
Alpha	(0	≥	α	≥	1)
• Werte	von	α	≥	0,7	gelten	als	akzeptabel
ХO = ХT + ХS + ХR
Validität
(Gültigkeit)
• Gibt	an,	inwieweit	ein	Messinstrument	auch	
tatsächlich	den	Sachverhalt	misst,	den	es	zu	
messen	galt	– d.h.	inwiefern	gemessene	
Unterschiede	tatsächlichen	unterschieden	
zwischen	den	Objekten	entsprechen	(Güte	
der	Messung).
• Kein	Messfehler
(ХS ⟶ 0, ХR ⟶ 0 |⇒ ХO ⟶ХT)
Reliabel
Nicht	valide
Geringe	Reliabilität
Geringe	Validität
Nicht	reliabel
Nicht	valide
Reliabel	und	
valide
*	Negative	Werte	von	α	sind	möglich,	lassen	sich	aber	nicht	interpretieren.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Reliabel
Nicht	valide
Geringe	Reliabilität
Geringe	Validität
Nicht	reliabel
Nicht	valide
Reliabel	und	
valide
Zusammenhang	zwischen	Reliabilität	und	Validität
74
ХO = ХT + ХS + ХR
• Validität	impliziert	Reliabilität
(ХO = ХT |⇒ ХS = 0, ХR = 0)
• Nicht-Reliabilität	impliziert	Nicht-Validität
(ХR ≠ 0 |⇒ ХO = ХT + ХR ≠ ХT)
• Aus	Reliabilität	kann	Validität		nicht	gefolgert	
werden
(ХR = 0, ХS ≠ 0 |⇒ ХO = ХT + ХS ≠ ХT)
• Reliabilität	ist	eine	notwendige,	aber	nicht	
hinreichende	Bedingung	der	Validität
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 75
„Der	Zweck	einer	Skala	ist	es	uns	zu	ermöglichen,	die	Probanden	
mit	der	höchsten	Genauigkeit	und	Reliabilität	abzubilden.	Wir	
können	nicht	das	Eine	ohne	das	Andere	haben	und	dabei	
unseren	Daten	vertrauen.”
Bart	Gamble	
vice	president	client	services,	
Burke,	Inc.	2000-2003
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Net	Promoter	Score®
Unternehmenswachstum?
76
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Quelle:	Reichheld,	Fred	(2003)	"OneNumberYouNeed	toGrow",	Harvard	Business	Review	
Kritiker Passiven Promoters
Net	Promoter	Score %	Promoters %	Kritiker= –
Wie	wahrscheinlich	ist	es,	dass	Sie	Unternehmen/Marke/Produkt	X	einem	Freund,	
Verwandten	oder	Kollegen	weiterempfehlen	werden??
Ist	die	Skala	reliabel?
Ist	die	Skala	valide?
NPS	(-100%	– +100%)
5-10% Durchschnittliche	Unternehmen
45% Perspektive	Unternehmen	mit	offenem	Wachstumspotential
50-80%	 Markführer	mit	hohem	Wachstumspotential
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Net	Promoter	Score®:	Warnung
77
„Obwohl	die	„Weiterempfehlungs-“	Frage	bei	weitem	die	beste	
Einzelfrage	für	die	Vorhersage	vom	Konsumentenverhalten	für	
eine	Reihe	von	Branchen	ist,	sie	ist	nicht	die	beste	Frage	für	alle	
Branchen…	Deshalb	müssen	Unternehmen	ihre	Hausaufgaben	
machen	und	die	Verbindung	zwischen	der	Antwort	auf	diese	
Frage	und	dem	darauffolgenden	Konsumentenverhalten	für	
ihren	Geschäftsfeld	empirisch	überprüfen.”
Fred	Reichheld,	2011
Quelle:	Reichheld,	Fred,	and Rob	Markey (2011). The	Ultimate	Question 2.0. Boston:	Harvard	Business	Review	Press;	pp.50-51.
?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1	Fragen	stellen
3.2	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
3.3	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
3.4	Erhöhung	der	Antwortbereitschaft
3.5	Reihenfolge	von	Fragen
3.6	Wie	geht	es	weiter?
78
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Fragebogen
79
Fragebogen ist	eine	formalisierte	Liste	von	
Fragen,	die	dazu	dient,	Informationen	von	
Befragten	zu	erheben.
Ziele	eines	Fragebogens:
• Informationsbedarf	in	ein	Set	von	
eindeutigen	Fragen	zu	„übersetzten“,	
welche	die	Probanden	beantworten	können	
und	wollen.
• Probanden	zu	motivieren	und	zu	
ermutigen,	an	der	Umfrage	teilzunehmen	
und	sie	abzuschließen.
• Antwortfehler	zu	minimieren.
Fragebogen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Fragetechniken	und	Befragungstaktik
80
• Auswahl	einer	Antwort	aus	der	Liste	von	vorgegebenen	Antwortalternativen
• +:	Einfach	zu	analysieren,	belastet	kognitive	Fähigkeiten	von	Probanden	nicht	und	setzt	sie	
nicht	unter	Stress
• –:	Automatische	und	nicht	durchdachte	Antworten	möglich
• Antwortalternativen	sind	nicht	vorgegeben
• +: Unbegrenzte	Anzahl	an	Antwortmöglichkeiten,	beansprucht	das	Gedächtnis
• –:	Komplexität	der	Codierung	und	Analyse,	Probanden	können	die	Antwort	verweigern
Geschlossene	Fragen	
vs.
Offene	Fragen
• Trinken	Sie	täglich	Alkohol?
• Welche	Getränke	bevorzugen	Sie	zu	Mahlzeiten?
Direkte	Fragen
vs.
Indirekte	Fragen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Einfluss	der	Formulierung	auf	die	Antwort
81
F: Darf	man	beim	Beten	rauchen?
A: Nein
F: Darf	man	beim	Rauchen	beten?
A: Ja
0 15 30 45 60
Ja
Nein
Unsicher
Glauben	Sie	überhaupt	an	die	große	Liebe?
Glauben	Sie	an	die	große	Liebe?
Quelle:	Noelle-Neumann	and Petersen	(1998),	p.	192
n	=	2100,	
p	<.05
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Was	soll	man	bei	der	Entwicklung	vom	Fragebogen	
berücksichtigen?
82
• Ist	die	Frage	notwendig?
• Brauchen	wir	mehrere	Frage	anstelle	einer?
• Hat	der	Proband	erforderliche	Informationen?
• Kann	der	Proband	sich	erinnern?
• Aufwand	seitens	Probanden
• Sensibilität	der	Frage
• Ziele	der	Abfragen	erklären
• Kulturelle	Aspekte
• Ist	der	Fragebogen	einfach	auszufüllen?
• Ist	der	Fragebogen	vollständig	und	Umfassend?
• Einfluss	der	Formulierung
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1	Fragen	stellen
3.2	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
3.3	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
3.4	Erhöhung	der	Antwortbereitschaft
3.5	Reihenfolge	von	Fragen
3.6	Wie	geht	es	weiter?
83
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Fragen	stellen
84
“Nicht	jede	Frage	verdient	eine	Antwort”
Publius Syrus
Rom,	1.	Jh v.Chr.
Vermeiden	Sie
• Mehrdeutigkeit,	Verwirrung	und	Unklarheit
• Fachsprache,	Slang	und	Abkürzungen
• Doppelläufige	Fragen
• Führende	Fragen
• Implizite	Annahmen
• Implizite	Alternativen
• Hypothetische	Aussagen	von	Probanden	als	
Beweis	von	Hypothesen	zu	behandeln
• Verallgemeinerungen	und	Schätzungen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Mehrdeutigkeit,	Verwirrung	und	Unklarheit	vermeiden
85
Formulieren	Sie	die	Frage	in	Bezug	auf	die	sechs	
W‘s (wer,	was,	wann,	wo,	warum,	und	wie).	Wer,	
was,	wann	und	wo	sind	besonders	wichtig.
• Beispiel:
Welche	Marke	vom	Shampoo	nutzen	Sie?
• Fragen	Sie	stattdessen:
Welche	Marke	oder	Marken	vom	Shampoo	haben	
Sie	persönlich	zu	Hause	während	des	letzten	Monats	
genutzt?	Falls	Sie	mehr	als	eine	Marke	genutzt	
haben,	nennen	Sie	bitte	alle	Marken.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Mehrdeutigkeit,	Verwirrung	und	Unklarheit	vermeiden
86
W’s Aspekte	der	Frage
Wer Der	Proband
Es	ist	nicht	klar,	ob	die	Frage	sich	nur	auf	den	Probanden	selbst,	oder	z.B.	auf	sein	gesamtes	
Haushalt	bezieht.
Was Marke	vom	Shampoo
Es	ist	nicht	klar,	wie	der	Proband	diese	Frage	beantworten	soll,	falls	er	mehr	als	eine	Marke	
nutzt.
Wann Unklar
Der	Bezugszeitrahmen	ist	nicht	angegeben.	Der	Proband	kann	sich	also	auf	diesen	Morgen,	
diese	Woche,	oder	das	ganze	vergangene	Jahr	beziehen.
Wo Unklar
Zu	Hause,	im	Fitness-Studio,	im	Urlaub,	bei	der	Geschäftsreise?
Welche	Marke	vom	Shampoo	nutzen	Sie?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Mehrdeutigkeit,	Verwirrung	und	Unklarheit	vermeiden
87
• Beispiel:
Welchen	Computertyp	besitzen	Sie?
☐ Windows
☐ Mac	OS
• Fragen	Sie	stattdessen:
Besitzen	Sie	einen	Windows	PC?	(☐ Ja	☐ Nein)
Besitzen	Sie	einen	Apple	Computer?	(☐ Ja	☐ Nein)
• Noch	besser:
Welche	Computer	besitzen	Sie?
☐ Ich	besitze	keinen	Computer
☐ Windows
☐ Mac	OS
☐ Anderes
• Beispiel:
Sind	Sie	zufrieden	mit	Ihrer	jetzigen	Kfz-Versicherung?
☐ Ja
☐ Nein
• Fragen	Sie	stattdessen:
Sind	Sie	zufrieden	mit	Ihrer	jetzigen	Kfz-Versicherung?
☐ Ja
☐ Nein
☐ Ich	habe	keine	Kfz-Versicherung
• Noch	besser	(Filterführung):
1. Haben	Sie	eine	Kfz-Versicherung?	
(☐ Ja	☐ Nein).	
Wenn	nein,	bitte	fahren	sie	mit	Frage	3	fort.
2.	Sind	Sie	zufrieden	mit	Ihrer	jetzigen	Kfz-Versicherung?	
(☐ Ja		☐ Nein)
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Mehrdeutigkeit,	Verwirrung	und	Unklarheit	vermeiden
88
Beispiel:
Wie	oft	kaufen	Sie	in	einem	Supermarket	in	einem	typischen	
Monat	ein?
☐ Niemals
☐ Selten
☐ Manchmal
☐ Oft
☐ Regulär
• Fragen	Sie	stattdessen:
Wie	oft	kaufen	Sie	in	einem	Supermarket	in	einem	
typischen	Monat	ein?	
☐ weniger	als	1	Mal
☐ 1	bis	2	Mal
☐ 3	bis	4	Mal
☐ öfter	als	4	Mal
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Fachsprache,	Slang	und	Abkürzungen	vermeiden
89
Verwenden	Sie	einfache	Wörter
• Beispiel:
Glauben	Sie,	dass	die	Distribution	der	Erfrischungs-
getränke	ist	adäquat?	
• Fragen	Sie	stattdessen:
Sind	Erfrischungsgetränke	einfach	zu	finden,	wann	immer	
Sie	sie	kaufen	möchten?
• Beispiel:
Geben	Ihr	bereinigtes	Nettoeinkommen	
im	vergangenen	Jahr	an?
€	_______
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Doppelläufige	Fragen	vermeiden
90
Jede	Frage	soll	sich	nur	auf	einem	Aspekt	konzentrieren.		
• Beispiel:
Ist	Ihrer	Meinung	nach	Coca-Cola	lecker	und	erfrischend?
• Fragen	Sie	stattdessen:
1.	Ist	Ihrer	Meinung	nach	Coca-Cola	lecker?
2.	Ist	Ihrer	Meinung	nach	Coca-Cola	erfrischend?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Führende	Fragen	vermeiden
91
Wenn	Sie	eine	bestimmte	Antwort	wollen,	
brauchen	Sie	die	Frage	nicht	stellen.
• Beispiel:
Helfen	Sie	der	Umwelt,	indem	Sie	Einkaufstaschen	aus	
Stoff	nutzen?
• Fragen	Sie	stattdessen:
Nutzen	Sie	Einkaufstaschen	aus	Stoff?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Implizite	Annahmen	vermeiden
92
Die	Antwort	soll	nicht	von	impliziten	bzw.	stillschweigenden	
Annahmen	über	die	Konsequenzen	abhängig	sein.
• Beispiel:
Denken	Sie,	dass	der	Milchpreis	gesenkt	werden	soll?
• Fragen	Sie	stattdessen:
Denken	Sie,	dass	der	Milchpreis	gesenkt	werden	soll,	auch	
wenn	dadurch	die	Milchqualität	schlechter	wird?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Implizite	Alternativen	vermeiden
93
Implizite	Alternativen	sind	Antwortalternativen,	die	nicht	
explizit	genannt	wurden.
• Beispiel:
Nehmen	Sie	gern	Zug	für	kurze	Städtereisen?
• Fragen	Sie	stattdessen:
Nehmen	Sie	gern	Zug	für	kurze	Städtereisen,	oder	fahren	
Sie	lieber	Auto?
http://www.kostenlose3dmodelle.com/
mensch-argere-dich-nicht-lightwavedice
-studio-3ds-obj-lwo/
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Vermeiden	Sie	es,	hypothetische	Aussagen	von	
Probanden	als	Beweis	für	die	Hypothese	zu	behandeln
94
Meinungen	und	Überzeugungen	stellen	die	realen	Fakten	nur	
verzerrt	dar
• Beispiel:
Glauben	Sie,	dass	höher	gebildete	Menschen	tendenziell		
öfter	Pelzkleidung	tragen?
• Fragen	Sie	stattdessen:
1.	Was	ist	Ihr	Bildungsstand?
2.	Tragen	Sie	Pelzkleidung?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Verallgemeinerungen	und	Schätzungen	vermeiden
95
Zwingen	Sie	den	Probanden	nicht,	sein	Gedächtnis	und	
mathematische	Fähigkeiten	anzustrengen
• Beispiel:
Wie	hoch	sind	die	jährlichen	Pro-Kopf-Ausgaben	für	
Lebensmittel	in	Ihrem	Haushalt?	
• Fragen	Sie	stattdessen:
1.	Wie	viel	Geld	wird	in	Ihrem	Haushalt	monatlich	(bzw.	
wöchentlich)	für	Lebensmittel	ausgegeben?
2.	Wie	viele	Mitglieder	sind	in	Ihrem	Haushalt?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1	Fragen	stellen
3.2	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
3.3	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
3.4	Erhöhung	der	Antwortbereitschaft
3.5	Reihenfolge	von	Fragen
3.6	Wie	geht	es	weiter?
96
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
97
Ist	der	Proband	informiert?
Kann	der	Proband	sich	erinnern?
Kann	der	Proband	artikulieren?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
98
Ist	der	Proband	informiert?
Probenden	beantworten	oft	die	Fragen,	auch	wenn	sie	nicht	
informiert	sind
• Beispiel:
Bitte	geben	Sie	an,	inwieweit	Sie	folgender	Aussage	
zustimmen:
“Die	Zentrale	für	Verbraucherbeschwerden	hilft	
Menschen,	die	defekte	Produkte	gekauft	haben,	effizient	
ihre	Problemen	mit	Händlern	zu	lösen.”
51.9%	von	Anwälten	und	75%	der	Bevölkerung	haben	
diese	Frage	beantwortet,	obwohl	es	keine	Zentrale	für	
Verbraucherbeschwerden	gibt.
• Nutzen	Sie	Filter-Fragen:
z.B.	fragen	Sie	vorab	nach	dem	Kenntnis	vom	Geschäft	
und/oder	Einkaufshäufigkeit	in	der	Studie	von	10	
Einkaufsläden.
• Nutzen	Sie	die	„Weiß	nicht”-Antwortalternative
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kann	der	Proband	sich	erinnern?
Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
99
Mangelnde	Erinnerungsfähigkeit	von	Probanden	führt	zum	
Fehler	des	Weglassens,	Telescoping und	Schaffung.
• Beispiel:
Wie	viele	Flaschen	von	Erfrischungsgetränke	haben	Sie	in	
den	vergangenen	vier	Wochen	verbraucht?
• Fragen	Sie	stattdessen:
Wie	oft	trinken	Sie	Erfrischungsgetränke	in	einer	
durchschnittlichen	Woche?
☐ Weniger	als	einmal	in	der	Woche
☐ 1	bis	3	Male	in	der	Woche
☐ 4	bis	6	Male	in	der	Woche
☐ 7	oder	mehr	Male	in	der	Woche
• Verwenden	Sie	die	Methode	der	gestützten	Erinnerung	
(wenn	angemessen)
“An	welche	Werbespots	von	Erfrischungsgetränken	aus	
dem	gestrigen	TV-Programm	können	Sie	sich	erinnern?”
vs
“Welche	der	folgenden	Marken	von	Erfrischungsgetränken	
wurden	gestern	Abend	im	Fernsehen	beworben?”	(Liste)
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kann	der	Proband	artikulieren?
Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
100
Bei	Unfähigkeit	ihre	Antwort	zu	artikulieren,	neigen	Probanden	
dazu	die	Frage	zu	überspringen	und	die	Beantwortung	der	
Umfrage	abzubrechen
• Beispiel:
Bei	Frage,	die	Atmosphäre	eines	Kaufhauses	zu	
beschreiben,	in	dem	sie	gern	einkaufen	würden,	viele	
Probanden	haben	Schwierigkeiten	Ihre	Antwort	zu	
formulieren.
• Nutzen	Sie	Hilfsmittel,	z.B.	Bilder,	Schemen,	
Beschreibungen
Wenn	man	Probanden	alternative	Beschreibungen	von	
Atmosphäre	eines	Kaufladens	vorlegt,	werden	sie	diejenige	
Beschreibung	auswählen	können,	die	ihnen	am	meisten	
gefällt.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1	Fragen	stellen
3.2	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
3.3	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
3.4	Erhöhung	der	Antwortbereitschaft
3.5	Reihenfolge	von	Fragen
3.6	Wie	geht	es	weiter?
101
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
102
Die	meisten	Probanden	mögen	nicht
• Viel	Zeit	und	Mühe	in	die	Beantwortung	von	Umfragen	
investieren
• Fragen	zu	beantworten,	die	unangemessen	in	dem	
Kontext	der	Umfrage	erscheinen
• Informationen	preiszugeben,	die	nach	ihrer	Auffassung	
nicht	zweckdienlich	sind
• Sensible	Informationen	offenlegen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
103
Minimieren	Sie	den	für	die	Beantwortung	erforderlichen	
Aufwand
• Beispiel:
Bitte	nennen	Sie	alle	Abteilungen,	bei	denen	Sie	während	
Ihres	letzten	Besuch	im	Kaufhaus	eingekauft	haben.
• Fragen	Sie	stattdessen:
Bitte	kreuzen	Sie	in	der	unten	aufgeführten	Liste	alle	
Abteilungen	an,	bei	denen	Sie	während	Ihres	letzten	
Einkaufs	im	Kaufhaus	eingekauft	haben:
☐ Damenbekleidung
☐ Herrenbekleidung
☐ Kinderbekleidung
☐ Kosmetik
…….
☐ Schmuck	/	Juwelierwaren	
☐ Andere	(bitte	angeben)	_________________
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
104104
Manche	Fragen	erschienen	in	bestimmten	Kontexten	
unangemessen
• Beispiel:
Fragen	über	persönliche	Hygienegewohnheiten	können	in	
einer	medizinischen	Umfrage	angemessen	erscheinen	und	
in	einer	Umfrage	über	Fast-Food-Restaurants	– als	
unangemessen.
• Führen	Sie	den	Kontext	ein,	indem	Sie	ein	Statement	
abgeben:
„Als	ein	Fast-Food-Restaurant	sind	wir	bemüht,	unseren	
Kunden	eine	saubere	und	hygienische	Umgebung	
anbieten	zu	können.	Deshalb	möchten	wir	nun	Ihnen	
einige	Fragen	über	Ihre	Hygienegewohnheiten	stellen.”
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
105105105
Erklären	Sie	warum	die	Informationen	benötigt	werden
• Beispiel:
Warum	sollte	sich	ein	Produzent	von	Frühstückscerealien	
für	das	Alter,	Einkommen	und	Beruf	von	Probanden	
interessieren?
• Legitimieren	Sie	die	Informationsanfrage:
„Um	zu	verstehen,	wie	sich	der	Konsum	von	
Frühstückscerealien	zwischen	den	Personen	mit	dem	
verschiedenen	Alter,	Einkommen	und	Beruf	variiert,	
benötigen	wir	von	Ihnen	noch	folgende	Informationen…”
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1	Fragen	stellen
3.2	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
3.3	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
3.4	Erhöhung	der	Antwortbereitschaft
3.5	Reihenfolge	von	Fragen
3.6	Wie	geht	es	weiter?
106
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
• Platzieren	Sie	die	sensiblen	Themen	am	Ende	des	
Fragebogens
• Leiten	Sie	die	Fragen	mit	dem	Statement	ein,	dass	das	
Verhalten	lediglich	im	Allgemeinen/generell	von	Interesse	
ist
• Stellen	Sie	die	Fragen	in	dritter	Person:	Formulieren	Sie	sie	
so,	als	ob	sie	sich	auf	andere	Menschen	bezieht
• Verstecken	Sie	die	Frage	in	der	Gruppe	von	anderen	
Fragen
• Geben	Sie	Antwortalternativen	vor,	anstelle	konkrete	
Angaben	oder	Zahlen	abzufragen
Erhöhung	der	Antwortbereitschaft
107
Sensible	Themen:
- Geld
- Privates	und	Familienleben
- Politische	und	religiöse	Ansichten
- Beteiligung	an	Unfällen	und	Straftaten
- …
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1	Fragen	stellen
3.2	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
3.3	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
3.4	Erhöhung	der	Antwortbereitschaft
3.5	Reihenfolge	von	Fragen
3.6	Wie	geht	es	weiter?
108
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Reihenfolge	von	Fragen
109
• Eröffnungsfragen
Eröffnungsfragen sollten	interessant,	einfach	und	nicht	
abschreckend	sein.
• Informationstyp
Als	Faustregel,	müssen	zunächst	die	für	die	Forschungsfrage	
relevanten	Informationen,	dann	die	Klassifikations- und	
abschließend	die	Identifikationsinformationen	abgefragt	
werden.
• Schwierige	Fragen	
Schwierige	Fragen	bzw.	Frage,	die	sensibel,	peinlich,	
kompliziert,	oder	mühsam	sind,	sollten	möglichst	hinten	in	
der	Fragenreihenfolge	platziert	werden.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Reihenfolge	von	Fragen
110
• Ausstrahlungseffekte	auf	Folgefragen	
(Trichterung,	Funneling)
Allgemeinere	Fragen	sollten	konkreteren	Fragen	
vorangehen
1.	Welche	Aspekte	spielen	für	Sie	bei	der	Auswahl	eines	
Kaufhauses	eine	wichtige	Rolle?
2.	Wie	wichtig	ist	für	Sie	die	Bequemlichkeit	der	Lage	bei	
der	Auswahl	eines	Kaufhauses?
• Logische	Anordnung	/	Verzweigungslogik
Die	Frage,	zu	der	es	verzweigt	wird,	soll	möglichst	nah	an	
die	Frage	platziert	werden,	die	die	Verzweigung	
verursacht.
Die	Verzeigungsfragen	sollten	so	angeordnet	werden,	dass	
Probanden	nicht	vorhersehen	können,	welche	
Zusatzinformationen	abgefragt	werden.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Beispiel:	Ablaufplan	einer	Umfrage
111
Einleitung
Besitz	einer	Loyalitäts-,	Bank-,	und/oder	
anderen	Kreditkarte
Hat	in	einem	bestimmten	Kaufhaus	in	den	letzten	zwei	
Monaten	eingekauft?
Wie	wurde	bezahlt?
Überhaupt	in	einem	Kaufhaus	
eingekauft?
Laden-
Loylitäts-
karte
Bank-/EC-
karte
Andere	
Kredit-
karte
Absicht	eine	Loyalitäts-,	Bank-,	
und/oder	andere	Kreditkarte	zu	
verwenden?
ja nein
ja
nein
Mit	Karte Bargeld
Anderes
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1	Fragen	stellen
3.2	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortfähigkeit
3.3	Bewältigung	der	mangelnden	Antwortbereitschaft
3.4	Erhöhung	der	Antwortbereitschaft
3.5	Reihenfolge	von	Fragen
3.6	Wie	geht	es	weiter?
112
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Wie	geht	es	weiter?
113113
Einleitung
• Interesse	der	Probanden	erwecken
• Gründe	und	Ziele	erklären
• Probanden	um	Hilfe	bitten	
• Sagen,	dass	Ihre	Unterstützung	wertvoll	ist
• Sagen,	wie	lange	die	Umfrage	dauert
• Anonymität	betonen
• Anreize	schaffen
(Nicht-monetäre	Anreize)
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Wie	geht	es	weiter?
114114
Pretesten!	Pretesten!	Pretesten!!!
• Inhalt	von	Fragen
• Wortlaut	/	Formulierung
• Reihenfolge
• Form	und	Layout
• Schwierigkeit	der	Frage	
• Anleitungen…
• Analyseverfahren
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Zusammenfassung
115
1. Entwickeln	Sie	einen	Ablaufplan	von	erforderlichen	Informationen	ausgehend	vom	(Markt-)Forschungsproblem
• Sobald	die	gesamte	Sequenz	ausgelegt	ist,	müssten	die	Zusammenhänge	klar	geworden	sein
• Stimmen	Sie	die	Daten,	die	Sie	aus	dem	Fragebogen	zu	erhalten	planen,	auf	den	im	Ablaufplan	definierten	
Informationsbedarf	ab.	
• Legen	Sie	konkrete	Ziele	für	jeden	Informations- und	Datenbereich	fest.	Formulieren	Sie	für	jeden	Bereich	ein	klares,	
eindeutiges	Ziel,	sodass	daraus	die	Konstruktion	Ihrer	Fragen	ergibt.
2. In	diesem	Schritt	ziehen	Sie	Ihren	„Kritikerhut“	an,	gehen	Sie	zurück	zu	Ihrem	Ablaufplan	und	fragen	Sie	sich
• Muss	ich	das	unbedingt	wissen	und	weiß	ich,	was	genau	ich	damit	tun	werde?	oder
• Das	wäre	zwar	schön	zu	wissen,	aber	das	brauche	ich	nicht	unbedingt.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
4. Stichproben
4.1	Nicht-zufällige	Stichproben
4.2	Zufällige	Stichproben
4.3	Wahl	zwischen	zufälligen	und	nicht-zufälligen	
Stichproben
4.4	Größe	der	Stichprobe
116
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 117
Der	weltweit	bekannteste	Schlagzeilenfehler.
Präsident	Harry	Truman	gegen	Thomas	Dewey.
Chicago	Daily	Tribute	gibt	falsche	Wahlergebnisse	bekannt.
Grund?	
• Voreingenommenheit	
• ungenaue	Meinungsumfrage
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Auswahl	der	Stichprobe	(Sampling)
118
Die	meisten	Umfragen	können	nicht	jede	Person	befragen.	
Stattdessen	wird	es	eine	Stichprobe gezogen	und	untersucht.
Diese	Prozedur	bezeichnet	man	als	Sampling.	
Ist	Sampling	richtig	gemacht,	können	die	Umfrageergebnisse	
auf	die	ganze	Grundgesamtheit übertragen	werden.	
Ist	die	Stichprobe	fehlerhaft	gezogen,	sind	alle	Daten	nutzlos.
Grundgesamtheit	(Population)
Personenkreis,	den	wir	verstehen	wollen.	
Oft	segmentiert	nach	demographischen	
oder	psychografischen	Merkmalen	(Alter,	
Geschlecht,	Interessen,	Lebensstil	usw.)
Stichprobe	(Sample)
repräsentative	Teilmenge	der	
Grundgesamtheit
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Auswahl	der	Stichprobe	(Sampling)
119
Die	meisten	Umfragen	können	nicht	jede	Person	befragen.	
Stattdessen	wird	es	eine	Stichprobe gezogen	und	untersucht.
Diese	Prozedur	bezeichnet	man	als	Sampling.	
Ist	Sampling	richtig	gemacht,	können	die	Umfrageergebnisse	
auf	die	ganze	Grundgesamtheit übertragen	werden.	
Ist	die	Stichprobe	fehlerhaft	gezogen,	sind	alle	Daten	nutzlos.
Grundgesamtheit	(Population)
Personenkreis,	den	wir	verstehen	wollen.	
Oft	segmentiert	nach	demographischen	
oder	psychografischen	Merkmalen	(Alter,	
Geschlecht,	Interessen,	Lebensstil	usw.)
Stichprobe	(Sample)
repräsentative	Teilmenge	der	
Grundgesamtheit
Probanden
Menschen,	die	antworten
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Sampling:	Zwei	grundlegende	Methoden
120
Image	By	Sergio	Valle	Duarte	(Own	work)	[CC	BY	3.0],	via	Wikimedia	Commons
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 121
Stichproben-Auswahlverfahren
Willkürliche	
Auswahl
Bewusste	
Auswahl
Quotenplan Schneeball-
Verfahren
Nicht	zufällige Zufällige
Einfache	
Zufallsstichproben
Systematische	
Zufallsstichproben
Geschichtete	
Zufallsstichproben
Klumpen-
stichproben
Andere
Stichprobenverfahren
Proportionierte Disproportionierte
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
4. Stichproben
4.1	Nicht-zufällige	Stichproben
4.2	Zufällige	Stichproben
4.3	Wahl	zwischen	zufälligen	und	nicht-zufälligen	
Stichproben
4.4	Größe	der	Stichprobe
122
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 123
Stichproben-Auswahlverfahren
Willkürliche	
Auswahl
Bewusste	
Auswahl
Quotenplan Schneeball-
Verfahren
Nicht	zufällige Zufällige
Einfache	
Zufallsstichproben
Systematische	
Zufallsstichproben
Geschichtete	
Zufallsstichproben
Klumpen-
stichproben
Andere
Stichprobenverfahren
Proportionierte Disproportionierte
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Willkürliche	Auswahl
124
Bei	der	willkürlichen	Auswahl	(Auswahl	auf‘s Geratewohl)	
gelangen	die	Probanden	in	die	Stichprobe	unkontrolliert,	
meistens	aus	Bequemlichkeit.	Oft	werden	Probanden	nur	
deshalb	ausgewählt,	weil	sie	zu	richtiger	Zeit	am	richtigen	Ort	
sind.
• Studenten	und	Mitglieder	von	öffentlichen	Organisationen
• Umfragen	in	Kaufläden	ohne	Qualifizierung	von	
Probanden
• Umfragen	auf	den	Straßen
• Abriss-Fragebögen	in	Katalogen	und	Zeitschriften
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewusste	Auswahl
125
Bewusste	Auswahl	ist	eine	Form	der	Willkürlichen	Auswahl,	
bei	der	Probanden	basierend	auf	dem	Ermessen	vom	
Forscher	in	die	Stichprobe	gelangen.
• Testmärkte
• Einkaufsingenieure	in	der	Industriellen	Marktforschung
• Mütter	als	„Nutzer“	von	Windeln
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Quotenplan
126
Die	Stichprobe	wird	nach	vorgegebenen	Kontrollmerkmalen	
(z.B.	Geschlecht,	Alter,	Einkommen,	Größe	des	
Unternehmens,	Umsatz	usw.)	gezogen,	sodass	die	in	der	
Stichprobe	enthaltenen	Objekte	die	Struktur	der	
Grundgesamtheit	im	Hinblick	auf	die	proportionale	Aufteilung	
dieser	Charakteristiken	wiedergeben.
Die	Objekte	der	Stichprobe	werden	dabei	meistens	auf	
Geratewohl	ausgewählt.	Die	Voraussetzung	ist	jedoch,	dass	
die	Stichprobenobjekte	den	Quotenplan	erfüllen.
Kontrollmerkmale
Zusammensetzung	
der	
Grundgesamtheit
Zusammensetzung	der	
Stichprobe
Anteil,	% Anteil,	% Anzahl
Geschlecht
Männlich

Weiblich


48
52
-------
100
48

52

-------
100


480

520

-------
1000
Alter

18-30
31-45
45-60

über	60
27
39
16
18
-------
100
27
39
16
18
-------
100
270
390
160
180
-------
1000
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Schneeball-Verfahren	
auch	Ketten-Verfahren	genannt
127127
Die	erste	Probandengruppe	wird	(in	der	Regel)	zufällig	
ausgewählt.
• Nach	dem	Interview	werden	diese	Probanden	gebeten	
andere	Personen	zu	benennen,	die	zur	Zielgruppe	der	
Umfrage	gehören.
• Nachfolgende	Probanden	werden	aufgrund	von	
Weiterempfehlungen	ausgewählt.
Gut	für	die	Lokalisierung	einer	gewünschten	Eigenschaft	in	
der	Grundgesamtheit:
• Schwer	zu	erreichenden	Probanden	(z.B.	
Staatsangestellte,	Geschäftsführer,		Obdachlose,	
Drogenabhängige)
• Einschätzung	von	Charakteristiken,	die	selten	in	der	
Grundgesamtheit	auftreten
• Identifikation	von	Käufer-Verkäufer-Paaren	in	der	
industriellen	Forschung
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
4. Stichproben
4.1	Nicht-zufällige	Stichproben
4.2	Zufällige	Stichproben
4.3	Wahl	zwischen	zufälligen	und	nicht-zufälligen	
Stichproben
4.4	Größe	der	Stichprobe
128
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 129
Stichproben-Auswahlverfahren
Willkürliche	
Auswahl
Bewusste	
Auswahl
Quotenplan Schneeball-
Verfahren
Nicht	zufällige Zufällige
Einfache	
Zufallsstichproben
Systematische	
Zufallsstichproben
Geschichtete	
Zufallsstichproben
Klumpen-
stichproben
Andere
Stichprobenverfahren
Proportionierte Disproportionierte
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Einfache	und	systematische	Zufallsstichproben
130
Systematische	Zufallsstichproben
• Für	die	Auswahl	der	Stichprobe	wird	zunächst	ein	
„Startelement“	zufällig	ausgewählt.	Anschließend	wird	
jedes	𝑖-te Element	aus	dem	Stichprobenplan	gezogen.
• Der	Abstand	𝑖 ergibt	sich	aus	der	Relation	des	Umfangs	
der	Grundgesamtheit	𝑁 zum	Umfang	der	Stichprobe	𝑛,	
d.h.,	𝑖 = 𝑁/𝑛	
Einfache	Zufallsstichproben
• Jedes	Element	wird	unabhängig	von	allen	anderen	
Elementen	ausgewählt.	Das	bedeutet,	dass:
• Jedes	Element	der	Grundgesamtheit	hat	eine	bekannte	
und	gleiche	Wahrscheinlichkeit	ausgewählt	zu	werden.
• Jede	mögliche	Stichprobe	der	gegebenen	Größe	(𝑛)	hat	
eine	bekannte	Wahrscheinlichkeit	tatsächlich	ausgewählt	
zu	werden.
Starte	hier
Wähle	zufällig
i
i
i
Nehme	jedes
i-tes Element
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Geschichtete	Zufallsstichproben
131131
Bei	der	geschichteten	Stichprobenziehung	wird	die	
Grundgesamtheit	zunächst	in	die	nicht-überlappenden	
Schichten	(Stratas)	aufgeteilt.	Anschließend	wird	aus	jeder	
Schicht	ein	(dis-)proportionaler	Anteil	der	Elementen	zufällig	
gezogen.	Elementen	eines	Schichts müssen	im	gewissen	
Maße	ähnlich	sein.
Gut	für:
• Hervorheben	einer	bestimmten	Subgruppe	in	der	
Grundgesamtheit
• Beobachtung	von	Zusammenhängen	und	Beziehungen	
zwischen	zwei	oder	mehr	Subgruppen
• Repräsentative	Stichprobenziehung	auch	von	kleinsten	
und	unzugänglichsten	Subgruppen	in	der	
Grundgesamtheit
• höhere	statistische	Genauigkeit
Schicht A B C
Umfang	der	Grundgesamtheit 100 200 300
Stichprobeanteil 1/2 1/2 1/2
Stichprobengröße 50 100 150
Schicht A B C
Umfang	der	Grundgesamtheit 100 200 300
Stichprobeanteil 1/5 1/2 1/3
Stichprobengröße 20 100 100
Proportionierte
Disproportionierte
Stich-
probe
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Klumpenstichproben
auch	Cluster-Stichproben	genannt
132132
Bei	Klumpenstichprobe wird	die	Grundgesamtheit	zunächst	in	
gegenseitig	exklusive	Klumpen	(Cluster)	aufgeteilt.	
Anschließend	werden	zufällig	Klumpen	ausgewählt,	die	dann	
im	vollen	Umfang	in	die	Stichprobe	gelangen.
Gut	für:
• Abdecken	großer	geographischen	Gebiete
• Reduktion	von	(Umfrage-)kosten
• Wenn	Konstruktion	einer	vollständigen	Liste	von	
Elementen	der	Grundgesamtheit	ist	schwierig
• Wenn	Grundgesamtheit	aus	natürlichen	Clustern	besteht	
(z.B.	Blöcke,	Städte,	Schulen,	Krankenhäuser,	Kisten	usw.)
Für	jeden	Cluster	werden	entweder	alle	
Elementen	(einstufige	Verfahren)	oder	
eine	zufällige	Stichprobe	der	Elemente	
(zweistufige	Verfahren)	gezogen.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
4. Stichproben
4.1	Nicht-zufällige	Stichproben
4.2	Zufällige	Stichproben
4.3	Wahl	zwischen	zufälligen	und	nicht-zufälligen	
Stichproben
4.4	Größe	der	Stichprobe
133
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Stärken	und	Schwächen	von	Stichproben-Auswahlverfahren
134
Verfahren Stärken Schwächen
Nicht-zufällige	Auswahlverfahren
Willkürliche	Auswahl Am	günstigsten,	am	wenigsten	zeitaufwendig,	am	
bequemsten
Fehlerbehaftet,	Stichprobe	nicht	repräsentativ,	nicht	
empfohlen	für	deskriptive	und	kausale	Forschung
Bewusste	Auswahl Niedrige	Kosten,	bequem,	nicht	zeitaufwendig Subjektiv,	Ergebnisse	nicht	verallgemeinerbar
Quotenplan Bestimmte	Charakteristiken	der	Stichprobe	können	
Kontrolliert	werden
Fehlerbehaftet,	keine	Garantie	der	Repräsentativität
Schneeball-Verfahren Ermöglicht	Einschätzung	seltener	Eigenschaften	 Zeitaufwendig	in	der	Feldforschung
Zufällige	Auswahlverfahren
Einfache	Zufallsstichproben Leicht	verständlich,	verallgemeinerbare	bzw.	
repräsentative	Ergebnisse
Stichprobenplan	schwer	zu	konstruieren,	teuer,	geringere	
Genauigkeit,	keine	Garantie	der	Repräsentativität
Systematische	Zufallsstichproben Kann	Repräsentativität	erhöhen,	einfacher	umzusetzen	
als	einfache	zufällige	Auswahl
Kann	die	Repräsentativität	abschwächen
Geschichtete	Zufallsstichproben Enthält	alle	wichtigen	Subgruppen	der	Grundgesamtheit,	
Genauigkeit
Relevante	Aufteilungskriterien	schwer	auszuwählen,	
Aufteilung	anhand	mehrerer	Kriterien	nicht	praktikabel,	
teuer
Klumpenstichproben Einfach	umzusetzen,	Kosteneffizient Ungenau,	komplizierte	Berechnung	und	Interpretation	
der	Ergebnisse
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
4. Stichproben
4.1	Nicht-zufällige	Stichproben
4.2	Zufällige	Stichproben
4.3	Wahl	zwischen	zufälligen	und	nicht-zufälligen	
Stichproben
4.4	Größe	der	Stichprobe
135
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bestimmung	der	Stichprobegröße
136
Die	Stichprobengröße	häng	nicht	von	der	Größe	der	
Grundgesamtheit	ab,	vielmehr	wird	sie	bestimmt	durch	
qualitative	Aspekte	der	Studie.
• Gewünschte	Genauigkeit	der	Vorhersagen
• Kenntnis	über	die	Parameter	der	Grundgesamtheit
• Anzahl	von	Variablen
• Typ	der	Analyse
• Wichtigkeit	der	Entscheidung	
• Rücklaufs- und	Abbruchsquoten
• Ressourceneinschränkungen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Typische	Stichprobengrößen	in	der	Marktforschung
137
Typ	der	Studie Minimaler	Umfang Typischer	Umfang
Problemidentifizierungs-Studien
(z.B.	Markpotenzial)
500 1.000	– 2.000
Problemlösungs-Studien
(z.B.	Preissetzung)
200 300	- 500
Produkttests 200 300	- 500
Studien	auf	den	Testmärkten 200 300	- 500
TV/Radio/Print	Werbung
(pro	Anzeige)
150 200	- 300
Audit	von	Test-Märkten 10	Geschäfte 10	- 20	Geschäfte
Focus-Gruppen 6	Gruppen 10	- 15	Gruppen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang	
138
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang	
139
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 140
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 141
𝑥 = 𝑥.	± 𝐸
𝑥	=	echter	Wert	des	Parameters
𝑥. =	Stichprobenwert
𝐸 =	Fehlerspanne
𝐸 = 𝑧
𝜎
𝑛
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 142
𝐸 = 𝑧
𝜎
𝑛
Meistens	unbekannt
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang	
𝑥 = 𝑥.	± 𝐸
𝑥	=	echter	Wert	des	Parameters
𝑥. =	Stichprobenwert
𝐸 =	Fehlerspanne
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 143
𝐸 = 𝑧
𝜎
𝑛
Meistens	unbekannt
Maximal	bei	π	=	0,5
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang	
𝑥 = 𝑥.	± 𝐸
𝑥	=	echter	Wert	des	Parameters
𝑥. =	Stichprobenwert
𝐸 =	Fehlerspanne
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
144
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang	
𝑥 = 𝑥.	± 𝐸
𝑥	=	echter	Wert	des	Parameters
𝑥. =	Stichprobenwert
𝐸 =	Fehlerspanne
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 145
𝑥 = 𝑥.	± 𝐸
Berechnungen	zeigen	approximierte	Werte	für	95%	Vertrauensniveau
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 146
𝐸 ≈
1
𝑛
							⟹ 							 𝑛 ≈
1
𝐸
6
Berechnungen	zeigen	approximierte	Werte	für	95%	Vertrauensniveau
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 147
Berechnungen	zeigen	approximierte	Werte	für	95%	Vertrauensniveau
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 148
𝑛7899 =	korrigierter	Umfang	der	Stichprobe
𝑛								=	Umfang	der	Stichprobe
𝑁 =	Umfang	der	Grundgesamtheit
Berechnungen	zeigen	approximierte	Werte	für	95%	Vertrauensniveau
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
𝑛7899 =
𝑛
(1 + 𝑛 − 1 	/	𝑁)
149
Fehlerspanne	1%
Berechnungen	zeigen	approximierte	Werte	für	95%	Vertrauensniveau
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 150
Berechnungen	zeigen	approximierte	Werte	für	95%	Vertrauensniveau
𝑛7899 =
𝑛
(1 + 𝑛 − 1 	/	𝑁)
Fehlerspanne 5%
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 151
Berechnungen	zeigen	approximierte	Werte	für	95%	Vertrauensniveau
𝑛7899 =
𝑛
(1 + 𝑛 − 1 	/	𝑁)
Fehlerspanne 10%
Ansatz	der	Fehlerspanne	zur	Bestimmung	vom	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Konfidenzintervall
152
Konfidenzintervall	und	Vertrauensniveau
Konfidenzintervall	(Vertrauensbereich)	ist	ein	geschätzter	Intervall	von	
Zahlen	zusammen	mit	Angabe	der	Wahrscheinlichkeit,	dass	dieses	
Intervall	den	unbekannten	Parameterwert	enthält.
Vertrauensniveau (Vertrauenswahrscheinlichkeit)	ist	ein	erwarteter	Anteil	
von	Intervallen,	die	bei	einer	hohen	Anzahl	an	Stichprobenziehungen	den	
Parameterwert	enthalten	werden.
Angenommen,	wir	möchten	herausfinden,	wie	viele	Stunden	pro	Tag	die	Mitarbeiter	
eines	Unternehmens	durchschnittlich	arbeiten.	Wir	könnten	eine	Stichprobe	von	30	
Menschen	ziehen	und	den	Stichprobendurchschnitt	von	7,5	Stunden	herausfinden.	
Wenn	wir	nun	sagen,	dass	wir	uns	zu	95%	sicher	sind,	dass	der	echte	Durchschnitts-
wert	irgendwo	im	Bereich	von	7,2	und	7,8	Stunden	liegt,	sagen	wir,	dass	wenn	wir	
unsere	Messung	mit	neuen	Stichproben	wiederholen	und	dabei	die	Fehlerspanne	auf	
±0,3	setzten	würden,	würde	dieser	Bereich	den	echten	Durchschnittswert	in	95%	der	
Fälle	enthalten.
Std
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Konfidenzintervall,	Fehlerspanne	und	Stichprobenumfang
153
Je	höhere	Sicherheit	(Vertrauenswahrscheinlichkeit)	wir	
brauchen,	desto	breiter	wird	unser	Konfidenzintervall	
und	desto	höher	wird	unsere	Fehlerspanne	sein.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Je	höhere	Sicherheit	(Vertrauenswahrscheinlichkeit)	wir	
brauchen,	desto	breiter	wird	unser	Konfidenzintervall	
und	desto	höher	wird	unsere	Fehlerspanne	sein.
154
Std
kleinere	Fehlerspannen
erfordern	größere	Stichproben
höhere	Vertrauensniveaus
Erfordern	größere	Stichproben
Konfidenzintervall,	Fehlerspanne	und	Stichprobenumfang
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
155
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Typen	von	statistischen	Analysemethoden
156
Deskriptive
• Deskriptive	Statistik	fasst	die	Beobachtungen	
aus	der	Stichprobe	zusammen	und stellt	sie
übersichtlich	dar.
• Nutzt	Kennzahlen,	Tabellen,	Grafiken	und	
Diagrammen,	zur	Beschreibung,	
Systematisierung,	Organisation	und	
Darstellung	von	erhobenen	Daten.
Induktive
• Induktive	Statistik	macht	Aussagen	über	die	
Generalisierbarkeit bzw.	Übertragbarkeit	von	
Beobachtungen	und	Schlussfolgerungen	aus	
Zufallsstichproben	auf	die	Grundgesamtheit.
• Beurteilt	wechselseitige	Beziehungen	
zwischen	Variablen	und	quantifiziert	sie.	D.h.	
gibt	Stärke	und	Signifikanz	von	Beziehungen	
an,	ermöglich	Vorhersagen	und	Schätzungen.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
157
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
158
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Relative	Häufigkeit	zeigt	den	Anteil	(bzw.	Prozent)	
von	Beobachtungen	eines	Wertes.
Verteilung	der	relativen	Häufigkeiten	listet	alle	
Datenwerte	zusammen	mit	ihren	relativen	
Häufigkeiten	auf.
blau rot blau orange blau gelb grün rot rosa
blau grün blau lila blau blau grün gelb rosa
blau rot rosa grün blau gelb grün blau
Tabellen:	Häufigkeiten	und	relative	Häufigkeiten
159
Erhobene	Daten
𝑅𝑒𝑙 𝑎 𝑡𝑖𝑣𝑒	𝐻ä𝑢𝑓𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡 =	
𝐻ä𝑢𝑓𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡
𝑆𝑢𝑚𝑚𝑒	𝑎𝑙𝑙 𝑒𝑟	𝐻ä𝑢𝑓𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡𝑒𝑛
Häufigkeitsverteilung	gibt	zu	jedem	
gemessenen	Wert	an,	wie	häufig	dieser	Wert	
in	den	Daten	vorkommt.
Lieblingsfarbe Häufigkeit
blau 10
rot 3
orange 1
gelb 3
grün 5
rosa 3
lila 1
Lieblingsfarbe Relative	Häufigkeit
blau 10/26≈ 0,38
rot 3/26≈ 0,12
orange 1/26≈ 0,04
gelb 3/26≈ 0,12
grün 5/26≈ 0,19
rosa 3/26≈ 0,12
lila 1/26≈ 0,04
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Lieblingsfarbe Relative	Häufigkeit
blau 10/26≈ 0,38
rot 3/26≈ 0,12
orange 1/26≈ 0,04
gelb 3/26≈ 0,12
grün 5/26≈ 0,19
rosa 3/26≈ 0,12
lila 1/26≈ 0,04
Lieblingsfarbe Häufigkeit
blau 10
rot 3
orange 1
gelb 3
grün 5
rosa 3
lila 1
Säulendiagramm
160
0
2
4
6
8
10
12
blau rot orange gelb grün rosa lila
HÄUFIGKEIT
Lieblingsfarbe
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
blau rot orange gelb gr[n rosa lila
RELATIVE	HÄUFIGKEIT
Lieblingsfarbe
Säulendiagramm
1. Höhen	von	Säulen	können	
Häufigkeiten	oder	relative	
Häufigkeiten	sein
2. Säulen	dürfen	sich	nicht	berühren
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kreisdiagramm
161
blau
38%
rot
11%orange
4%
gelb
12%
grün
19%
rosa
12%
lila
4%
Lieblingsfarbe
Kreisdiagramm
1. Sollte	immer	relative	Häufigkeiten	
angeben
2. Auch	sollte	Beschriftungen	enthalten	–
entweder	direkt	auf	dem	Diagramm	oder	
in	der	Legende
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
162
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Punkte in	
der	Prüfung Häufigkeit
50–59 2
60–69 5
70–79 7
80–89 7
90–99 4
Anzahl	der	
Kinder Häufigkeit
Relative	
Häufigkeit
1 3 3/26≈0,12
2 8 8/26≈0,31
3 10 10/26≈0,38
4 2 2/26≈0,08
5 3 3/26≈0,12
Tabellen
163
Erhobene	Daten
Erhobene	Daten
Manchmal	gibt	es	zu	viele	Werte,	um	für	
jeden	Wert	eine	Zeile	zu	erstellen.	In	diesem	
Fall	müssen	wir	mehrere	Werte	zu	Gruppen	
zusammenfassen.
Diskrete	Variable	ist	eine	quantitative	
Variable,	die	entweder	eine	endliche	Anzahl	
von	Werten	(z.B.	rot,	grün,	gelb)	oder	eine	
unendliche	Anzahl	von	abzählbaren	Werten	
(z.B.	0,	1,	2,	3,	...)	hat
2 2 2 4 5 3 3 3 3
2 1 2 3 5 3 4 3 1
2 3 5 3 2 1 3 2
62 87 67 58 95 94 91 69 52
76 82 85 91 60 77 72 83 79
63 88 79 88 70 75 75
Untere	Klassengrenze
Obere	Klassengrenze
Klassenbreite	=	90-80	=	10
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
∅ Zeit	
unterwegs Häufigkeit
Relative	
Häufigkeit
16–17,9 1 1/15≈0,07
18–19,9 2 2/15≈0,13
20–21,9 1 1/15≈0,07
22–23,9 6 6/15≈0,40
24–25,9 2 2/15≈0,13
26–27,9 1 1/15≈0,07
28–29,9 1 1/15≈0,07
30–31,9 1 1/15≈0,07
Anzahl	der	
Kinder Häufigkeit
Relative	
Häufigkeit
1 3 3/26≈0,12
2 8 8/26≈0,31
3 10 10/26≈0,38
4 2 2/26≈0,08
5 3 3/26≈0,12
Tabellen	und	Histogrammen
164
0
2
4
6
8
10
12
1 2 3 4 5
HÄUFIGKEIT
ANZAHL	DER	KINDER	IN	DER	FAMILIE
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
1 2 3 4 5
RELATIVE	HÄUFIGKEIT
ANZAHL	DER	KINDER	IN	DER	FAMILIE
0
1
2
3
4
5
6
7
16 18 20 22 24 26 28 30 32
HÄUFIGKEIT
ZEIT	(MINUTEN)
Durchschnittliche	Zeit	unterwegs
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Histogramm
1. Höhen	von	Säulen	sind	Häufigkeiten	
oder	relative	Häufigkeiten	der	
entsprechenden	Klassen
2. Breiten	von	Säulen	sind	gleich	und	sie	
berühren	einander 0
2
4
6
8
10
12
1 2 3 4 5
HÄUFIGKEIT
ANZAHL	DER	KINDER	IN	DER	FAMILIE
0,00
0,10
0,20
0,30
0,40
0,50
1 2 3 4 5
RELATIVE	HÄUFIGKEIT
ANZAHL	DER	KINDER	IN	DER	FAMILIE
0
1
2
3
4
5
6
7
16 18 20 22 24 26 28 30 32
HÄUFIGKEIT
ZEIT	(MINUTEN)
Durchschnittliche	Zeit	Unterwegs
Histogramm
165
∅ Zeit	
unterwegs Häufigkeit
Relative	
Häufigkeit
16–17,9 1 1/15≈0,07
18–19,9 2 2/15≈0,13
20–21,9 1 1/15≈0,07
22–23,9 6 6/15≈0,40
24–25,9 2 2/15≈0,13
26–27,9 1 1/15≈0,07
28–29,9 1 1/15≈0,07
30–31,9 1 1/15≈0,07
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Frequenz-Polygonzug
166
0
1
2
3
4
5
6
7
16 18 20 22 24 26 28 30 32
HÄUFIGKEIT
ZEIT	(MINUTEN)
Durchschnittliche	Zeit	Unterwegs
Frequenz-Polygonzug
ist	eine	Linie,	die	die	Klassenmittelpunkte	
miteinander	verbindet.
(Die	Klassenmittelpunkte	werden	als		
Durchschnittswerte	von	Ober- und	
Untergrenzen	der	jeweiligen	Klasse	gebildet.)
16 21 26 31
0
1
2
3
4
5
6
7
16 18 20 22 24 26 28 30 32
HÄUFIGKEIT
ZEIT	(MINUTEN)
Durchschnittliche	Zeit	Unterwegs
0
1
2
3
4
5
6
7
15 17 19 21 23 25 27 29 31 33
HÄUFIGKEIT
ZEIT	(MINUTEN)
Durchschnittliche	Zeit	Unterwegs
∅ Zeit	
unterwegs Häufigkeit
Relative	
Häufigkeit
16–17,9 1 1/15≈0,07
18–19,9 2 2/15≈0,13
20–21,9 1 1/15≈0,07
22–23,9 6 6/15≈0,40
24–25,9 2 2/15≈0,13
26–27,9 1 1/15≈0,07
28–29,9 1 1/15≈0,07
30–31,9 1 1/15≈0,07
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kumulative	Tabellen	und	Ogiven
167
∅ Zeit
unterwegs Relative	Häufigkeit
Kumulierte	
relative Häufigkeit
16–17,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 0,07
18–19,9 2/15≈ 0,13 2/15≈ 0,20
20–21,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 0,27
22–23,9 6/15≈ 0,40 6/15≈ 0,67
24–25,9 2/15≈ 0,13 2/15≈ 0,80
26–27,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 0,87
28–29,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 0,94
30–31,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 1,00
Kumulative	Tabellen
zeigen	die	Summe	von	Häufigkeiten	bis	hin	
und	einschließlich	Häufigkeit	des	Wertes	in	
der	jeweiligen	Zeile.
Ogive
ist	ein	Graph,	der	die	kumulierte	Häufigkeit	
bzw.	kumulierte	relative	Häufigkeit	für	alle	
Klassen	repräsentiert.
∅ Zeit	
unterwegs Häufigkeit
Relative	
Häufigkeit
16–17,9 1 1
18–19,9 2 3
20–21,9 1 4
22–23,9 6 10
24–25,9 2 12
26–27,9 1 13
28–29,9 1 14
30–31,9 1 15
0
0,2
0,4
0,6
0,8
1
1,2
17 19 21 23 25 27 29 31 33
Kumulierte	relative	Häufigkeit
Zeit	(Minuten)
Durchschnittliche	Zeit	Unterwegs
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
168
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Lagemaße
169
Mittelwert
𝑥̅ =
𝑥L + 𝑥6 + ⋯ + 𝑥N
𝑛
=
∑ 𝑥P
𝑛 Summe	von	einzelnen	Elementen Summe	von	durchschnittlichen
Elementen
Mittelwert	ist	der	„Schwerpunkt“	–
ganz	wie	der	Gleichgewichtspunkt
Vorteile:
• Einfach	zu	berechnen:	nur	aufsummieren	und	teilen.
• Intuitiv	– eine	Zahl	„in	der	Mitte“;	wird	von	großen	Zahlen	
nach	oben	und	von	kleinen	Zahlen	nach	unten	gezogen.
Nachteile:
• Der	Mittelwert	kann	durch	Ausreißer	verzogen	werden	– er	
funktioniert	nicht	gut	für	Stichproben	mit	stark	variierenden	
Daten.
• Der	Mittelwert	von	100,	200	und	-300	ist	0.	Das	ist	
verwirrend.
Jahre
Jahre
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Lagemaße
170
Median
Median	ist	das	Element	in	der	Mitte	
einer	sortierten	Liste
Vorteile:
• Kann	gut	mit	Ausreißern	umgehen	– oft	die	genaueste	
Abbildung	einer	Gruppe.	
• Teilt	die	Daten	in	zwei	Gruppen	auf,	jede	mit	der	gleichen	
Anzahl	an	Elementen.
Nachteile:
• Ist	schwieriger	zu	berechnen:	Daten	müssen	zuvor	sortiert	
werden.
• Nicht	so	bekannt;	wenn	man	„Median“	sagt,	denken	viele,	
dass	man	„Durchschnitt“	meint.
50%	unterhalb 50%	oberhalb
𝑥Q = R
𝑥(STL)/6																		
1
2
𝑥S/6 + 𝑥S/6TL 	
für	ungerade	n
für	gerade	n
Jahre
Jahre
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Lagemaße
171
Modalwert
Anzahl
Werte
Modalwert	ist	der	häufigste	Wert
unter	allen	Beobachtungen	der	Variable
Vorteile:
• Gut	geeignet	für	exklusive	Auswahlsituationen	(diese	Wahl	
oder	andere;	keine	Kompromisse),	d.h.	funktioniert	gut	mit	
nominalen	Daten.
• Zeig	die	Wahl,	die	die	meisten	wollten	(während	der	
Mittelwert	oft	zur	Wahl	führen	kann,	die	keiner	wollte).
• Einfach	zu	verstehen.
Nachteile:
• Erfordert	mehr	Aufwand	für	die	Berechnung	(man	muss	die	
Stimmen	zählen).
• “Der	Sieger	nimmt	alles”	— es	gibt	keinen	Mittelweg.
Modalwert	von	
ist
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Lagemaße:
Mittelwert und	Median	bestimmen	die	Form	der	Verteilung
172
symmetrisch
Mittelwert	und	Median
sind	ungefähr	gleich
linksschief
Median
Mittelwert	ist
nach	unten	verzogen
rechtsschief
Median
Mittelwert	ist
nach	oben	verzogen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Streuungsmaße
173
𝜎6
=
∑ 𝑥P − 𝜇 6
𝑛
Empirische
Varianz
(Varianz	der	Grundgesamtheit)
Stichproben-
Varianz 𝑠6
=
∑ 𝑥P − 𝑥̅ 6
𝑛 − 1
Varianz	ist	der	Durchschnitt	von	quadrierten	
Abständen	vom	Mittelwert
Körpergrößen	des	US-Amerikanischen	olympischen	Basketballmannschaft	2008
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Der	Mittelwert	funktioniert	wie	Gleichgewichtspunkt.	Deshalb	ist	die	
durchschnittliche	Abweichung	vom	Mittelwert	immer	gleich	Null.
Bei	der	Berechnung	von	Varianz	werden	alle	Abweichungen	
quadriert,	damit	negative	Abweichungen	positive	Abweichungen	
nicht	kompensieren.
Streuungsmaße
174
Stichproben-
Varianz 𝑠6
=
∑ 𝑥P − 𝑥̅ 6
𝑛 − 1
Körpergrößen	des	US-Amerikanischen	olympischen	Basketballmannschaft	2008
𝑥̅ =
1,5 + 2,5 + 3,5 − 0,5 + 4,5 + 1,5 − 2,5 − 6,5 + 2,5 − 0,5 − 2,5 − 3,5
12
= 0
𝑠6
=
117
12 − 1
≈ 10,6
Warum	Varianz?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Welcher	Datensatz	hat	eine	höhere	Standardabweichung?
Streuungsmaße
175
Standardabweichung 𝑠 = 𝑠6
Standardabweichung
Behält	die	Messeinheiten	von	Originaldaten
𝜎 = 𝜎6
𝑠 = 10,6 ≈ 3,3
𝑠6
=
117
12 − 1
≈ 10,6 Quadratzoll
Zoll
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Beziehung	zwischen	Standardabweichung	und	Normalverteilung
176
99,7%	der	Daten	liegen	innerhalb	3	
Standardabweichungen	vom	Mittelwert
95%	innerhalb
2	Standardabweichungen
68%	innerhalb
1	Standard-
abweichung
©	Dan	Kernler
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
177
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kreuztabellen
178
Kreuztabellen
Kreuztabellen	fassen	die	gemeinsame	Verteilung	von	zwei	(oder	mehr)	
diskreten	Variablen	tabellarisch	zusammen.	
• Helfen	den	Zusammenhang	einer	Variablen	(z.B.	Markentreue)	mit	
einer	anderen	Variable	(z.B.	Geschlecht)	zu	analysieren	und	zu	
verstehen.
• Eine	Kreuztabelle	enthält	jeweils	eine	Zelle	für	jede	Kombination	von	
zwei	(oder	mehr)	Variablen.
Beispiele:
• Wie	viele	markentreue	Konsumenten	sind	
Männer?
• Hängt	die	Nutzungshäufigkeit	(hoch,	mittel,	
niedrig)	eines	Produkts	mit	Outdoor-Aktivitäten	
(oft,	manchmal,	selten,	nie)	zusammen?
• Hängt	die	Vertrautheit	mit	dem	neuen	Produkt	
mit	Alter	und	Bildungsniveau	zusammen?
• Hängt	der	Besitz	eines	Produkts	mit	dem	
Einkommen	(hoch,	mittel,	niedrig)zusammen?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kreuztabellen
179
Bildungsgrad
Besitz	eines	teuren	Autos Hochschulabschluss Kein	Hochschulabschluss
ja 32 % 21 %
nein 68 % 79 %
Gesamt 100 % 100 %
Anzahl	der	Fälle 250 750
Hängt	der	Besitz	von	teuren	Automarken	vom	Bildungsgrad	ab?
Besitz	von	teuren	Automarken	nach	Bildungsgrad
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kreuztabellen
180
Manchmal	kann	die	Einführung	einer	dritten	
Variable
scheinbare	Beziehungen,
verdeckte	Zusammenhänge,
keine	Veränderung	in	ursprünglicher	Beziehung
aufdecken.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kreuztabellen
181
Hängt	der	Besitz	von	teuren	Automarken	vom	Bildungsgrad	ab?
Besitz	von	teuren	Automarken	nach	Bildungsgrad	und	Einkommensniveau
Hohes	Einkommen Geringes	Einkommen
Besitz	eines	teuren	Autos Hochschulabschluss Kein	Hochschulabschluss Hochschulabschluss Kein	Hochschulabschluss
ja 20 % 20 % 40 % 40 %
nein 80 % 80 % 60 % 60 %
Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 %
Anzahl	der	Fälle 100 700 150 50
Ist	die	Beziehung	noch	da?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kreuztabellen
182
Hat	Alter	Einfluss	auf	Reise- und	Abenteuerlust?	
Verlangen	nach	Auslandsreisen	nach	Alter
Verlangen	nach	
Auslandsreisen
Alter
Unter	45 45	und	mehr
ja 50 % 50 %
nein 50 % 50 %
Gesamt 100 % 100 %
Anzahl	der	Fälle 500 500
Verlangen	nach	
Auslandsreisen
Männlich Weiblich
<	45 ≥	45 <	45 ≥	45
ja 60 % 40 % 35 % 65 %
nein 40 % 60 % 65 % 35 %
Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 %
Anzahl	der	Fälle 300 300 200 200
Verlangen	nach	Auslandsreisen	nach	Alter	und	Geschlecht
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kreuztabellen
183
Hängt	die	Besuchshäufigkeit	von	Fast-Food-Restaurants	mit	der	Familiengröße	zusammen?
Besuchshäufigkeit	von	Fast-Food-Restaurants	nach	Familiengröße
Gehen	häufig in	Fast-Food-
Restaurants
Familiengröße
Small Large
ja 50 % 50 %
nein 50 % 50 %
Gesamt 100 % 100 %
Anzahl	der	Fälle 500 500
Gehen	häufig in	Fast-Food-
Restaurants
Geringes	Einkommen Hohes	Einkommen
Small Large Small Large
ja 50 % 50 % 50 % 50 %
nein 50 % 50 % 50 % 50 %
Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 %
Anzahl	der	Fälle 250 250 250 250
Besuchshäufigkeit	von	Fast-Food-Restaurants	nach	Familiengröße	und	Einkommen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
184
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
185
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Hypothesentest
186
Hypothesentest
Hypothesentest	ist	ein	fünfstufiges	Verfahren,	in	dem	basierend	auf	den	
Daten	einer	Stichprobe	und	unter	Einsatz	von	Wahrscheinlichkeitstheorie	
es	bestimmt	wird,	ob	eine	Hypothese	hinreichend	begründet	ist.
M.a.W.	ist	dies	eine	Methode	zu	prüfen,	ob	die	auf	einer	Zufallsstichprobe	
erhaltenen	Ergebnisse	sich	verallgemeinern	bzw.	auf	die	
Grundgesamtheit	übertragen	lassen.
Vorgehensweise:
1. Formulierung	einer	Nullhypothese	und	ihrer	
Alternativhypothese
2. Festlegen	vom	Signifikanzniveau
3. Wahl	der	geeigneten	Teststatistik
4. Formulierung	der	Entscheidungsregel
5. Berechnung	von	Kennzahlen	aus	der	
Stichprobe,	Treffen	der	Entscheidung
„Menschen	sind	sich	irrtümlicherweise	zuversichtlich	in	ihrem	Wissen	und	
unterschätzen	die	Wahrscheinlichkeit,	dass	ihre	Informationen	und	ihre	
Überzeugungen	sich	als	falsch	erweisen	können.	Sie	neigen	dazu	solche	
zusätzliche	Informationen	zu	suchen,	die	nur	bestätigen,	was	sie	schon	
immer	gewusst	haben.“		
Max	Bazerman
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Hypothesentest
187
Geschlecht
Internetnutzung Männlich Weiblich Gesamt	(Zeile)
selten 5 10 15
häufig 10 5 15
Gesamt	(Spalte) 15 15 n=30
Internetnutzung	und	Geschlecht
Ausgehend	von	dieser	Stichprobe:	
Nutzen	Männer	wirklich	das	Internet	häufiger	als	Frauen	in	
der	Bevölkerung?
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Hypothesentest
188
Schritt	1:	 Formulierung	einer	Nullhypothese	
und	ihrer	Alternativhypothese
Nullhypothese	( 𝑯 𝟎)	 ist	eine	Behauptung	des	Status-
Quo,	dass	es	keinen	Unterschied	bzw.	keinen	Effekt	
gibt.
Alternativhypothese	( 𝑯 𝟏)	behauptet	das	Gegenteil	–
dass	es	einen	Unterschied	bzw.	einen	Effekt	gibt.
𝑯 𝟎:	 Es	gibt	keinen	Unterschied	zwischen	Männern	und	Frauen	
im	Hinblick	auf	die	Häufigkeit	der	Internetnutzung.	
𝑯 𝟏:	 Männer	und	Frauen	zeigen	unterschiedliches	
Internetnutzungsverhalten.
𝐼𝑁b = 𝐼𝑁c
𝐼𝑁b ≠ 𝐼𝑁c
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Hypothesentest
189
Schritt	2:	Festlegen	vom	Signifikanzniveau
Signifikanz	( 𝜶)	– Wahrscheinlichkeit,	dass	eine	
wahre	Nullhypothese	zurückgewiesen	wird.
𝜷 – Wahrscheinlichkeit,	dass	eine	falsche	
Nullhypothese	angenommen	wird.
Nullhypothese	(𝐻0)	
ist	wahr
Nullhypothese	(𝐻0)	
ist falsch
Nullhypothese	
zurückweisen
Fehler	1. Art
False positive
Richtige	Entscheidung	
True	positive
Nullhypothese	NICHT	
zurückweisen
Richtige	Entscheidung
True	negative
Fehler	2.	Art
False negative
𝛽
(1 − 𝛽) – Power
𝛼	– Signifikanz
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Nullhypothese	(𝐻0)	
ist	wahr
Nullhypothese	(𝐻0)	
ist falsch
Nullhypothese	
zurückweisen
Fehler	1. Art
False positive
Richtige	Entscheidung	
True	positive
Nullhypothese	NICHT	
zurückweisen
Richtige	Entscheidung
True	negative
Fehler	2.	Art
False negative
Hypothesentest
190
Freilassen	eines	Verbrechers
Verurteilung	eines	Unschuldigen
Analogie:	Unschuld	in	einem	Strafprozess
𝐻0:	Der	Angeklagte	ist	unschuldig
Schritt	2:	Festlegen	vom	Signifikanzniveau
Signifikanz	( 𝜶)	– Wahrscheinlichkeit,	dass	eine	
wahre	Nullhypothese	zurückgewiesen	wird.
𝜷 – Wahrscheinlichkeit,	dass	eine	falsche	
Nullhypothese	angenommen	wird.
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Nullhypothese	(𝐻0)	
ist	wahr
Nullhypothese	(𝐻0)	
ist falsch
Nullhypothese	
zurückweisen
Fehler	1. Art
False positive
Richtige	Entscheidung	
True	positive
Nullhypothese	NICHT	
zurückweisen
Richtige	Entscheidung
True	negative
Fehler	2.	Art
False negative
Hypothesentest
191
Sie	bleiben	unbesorgt	neben	dem	
Gebüsch,	der	Löwe	ist	auf	der	Jagt
Es	gibt	keinen	Löwen,	aber	Sie	laufen	weg
Analogie:	Rascheln	im	Gebüsch	– ist	das	ein	Löwe?
𝐻0:	Es	gibt	keinen	Löwen	im	Gebüsch
Schritt	2:	Festlegen	vom	Signifikanzniveau
Signifikanz	( 𝜶)	– Wahrscheinlichkeit,	dass	eine	
wahre	Nullhypothese	zurückgewiesen	wird.
𝜷 – Wahrscheinlichkeit,	dass	eine	falsche	
Nullhypothese	angenommen	wird.
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Hypothesentest
192
Signifikanzniveaus	in	der	Marktforschung
𝛼	– Signifikanzniveau (1 − 𝛼)	– Vertrauenswahrscheinlichkeit
0,01	(1%)
0,05	(5%)
0,99	(99%)
0,95	(95%)
Schritt	2:	Festlegen	vom	Signifikanzniveau
Signifikanz	( 𝜶)	– Wahrscheinlichkeit,	dass	eine	
wahre	Nullhypothese	zurückgewiesen	wird.
𝜷 – Wahrscheinlichkeit,	dass	eine	falsche	
Nullhypothese	angenommen	wird.
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Hypothesentest
193
Schritt	3:	Wahl	der	geeigneten	Teststatistik
Stichprobe Anwendung	auf Skalenniveaus Teststatistiken	/	Kommentare
Eine	Stichprobe
Verteilungen Nicht-metrisch
Kolmogorow-Smirnow- und	χ2
-Test	auf	Anpassungsgüte;	Runs-Test	auf	Zufälligkeit;	
Binomialtest	auf	Anpassungsgüte	von	dichotomen	Variablen
Mittelwerte Metrisch
t-Test,	wenn	Varianz	ist	unbekannt
z-Test,	wenn	Varianz	ist	bekannt
Proportionen Metrisch z-Test
Zwei	unabhängige	
Stichproben
Verteilungen Nicht-metrisch
Kolmogorow-Smirnow-Test	auf	Übereinstimmung	von	Verteilungen	für	zwei	
Stichproben
Mittelwerte Metrisch
Zweistichproben	t-Test
F-Test	für	Gleichheit	von	Varianzen
Proportionen
Metrisch,	Nicht-
metrisch
z-Test
χ2
-Test
Rangplätze	/	Mediane Nicht-metrisch Mann-Whitney-U-Test	ist	sensibler	als	Median-Test
Gepaarte	Stichproben
Mittelwerte Metrisch Paardifferenz-t-Test
Proportionen Nicht-metrisch
McNemar-Test	für	binäre	Variablen,	
χ2
-Test
Rangplätze	/	Mediane Nicht-metrisch Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test	ist	sensibler	als	Vorzeichentest
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Stichprobe Anwendung	auf Skalenniveaus Teststatistiken	/	Kommentare
Eine	Stichprobe
Verteilungen Nicht-metrisch
Kolmogorow-Smirnow- und	χ2
-Test	auf	Anpassungsgüte;	Runs-Test	auf	Zufälligkeit;	
Binomialtest	auf	Anpassungsgüte	von	dichotomen	Variablen
Mittelwerte Metrisch
t-Test,	wenn	Varianz	ist	unbekannt
z-Test,	wenn	Varianz	ist	bekannt
Proportionen Metrisch z-Test
Zwei	unabhängige	
Stichproben
Verteilungen Nicht-metrisch
Kolmogorow-Smirnow-Test	auf	Übereinstimmung	von	Verteilungen	für	zwei	
Stichproben
Mittelwerte Metrisch
Zweistichproben	t-Test
F-Test	für	Gleichheit	von	Varianzen
Proportionen
Metrisch,	Nicht-
metrisch
z-Test
χ2
-Test
Rangplätze	/	Mediane Nicht-metrisch Mann-Whitney-U-Test	ist	sensibler	als	Median-Test
Gepaarte	Stichproben
Mittelwerte Metrisch Paardifferenz-t-Test
Proportionen Nicht-metrisch
McNemar-Test	für	binäre	Variablen,	
χ2
-Test
Rangplätze	/	Mediane Nicht-metrisch Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test	ist	sensibler	als	Vorzeichentest
Hypothesentest
194
Schritt	3:	Wahl	der	geeigneten	Teststatistik
!
In	unserem	Beispiel	haben	wir	es	mit	der	Verteilung	von	nicht-metrischen	Variablen	
(seltene	oder	häufige	Internetnutzung;	Männer	oder	Frauen)	in	einer	Stichprobe	zu	tun.
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Hypothesentest
195
Schritt	3:	Wahl	der	geeigneten	Teststatistik
χ2	(Chi-quadrat)	Teststatistik	auf	Anpassungsgüte	wird	zum	Test	statistischer	
Signifikanz	von	dem	in	Kreuztabellen	beobachteten	Zusammenhang	verwendet.
𝐻0:	Es	gibt	keinen	Zusammenhang	zwischen	den	Variablen
χ2	prüft	dabei	die	Gleichheit	von	Häufigkeitsverteilungen.
Welche	Verteilungen	/	Häufigkeiten	müssen	wir	vergleichen?
𝑓 𝑒	– Häufigkeiten,	die	wir	in	den	Zellen	der	Kreuztabelle	erwarten	würden,	
wenn	es	keinen	Zusammenhang	zwischen	den	Variablen	gäbe.
𝑓 𝑜	– Tatsächlich	beobachteten	Häufigkeiten.
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Hypothesentest
196
Schritt	3:	Wahl	der	geeigneten	Teststatistik
𝑓j =
𝑛9 𝑛7
𝑛
𝑛9	– Gesamtsumme	in	einer	Zeile
𝑛7 – Gesamtsumme	in	einer	Spalte
𝑛 – Umfang	der	Stichprobe
𝑓jk,k
=
15 l 15
30
= 7,5 𝑓jk,m
=
15 l 15
30
= 7,5
𝑓jm,k
=
15 l 15
30
= 7,5 𝑓jm,m
=
15 l 15
30
= 7,5
𝑓 𝑒	– Häufigkeiten,	die	wir	in	den	Zellen	der	Kreuztabelle	erwarten	würden,	
wenn	es	keinen	Zusammenhang	zwischen	den	Variablen	gäbe.
𝑓 𝑜	– Tatsächlich	beobachteten	Häufigkeiten.
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Hypothesentest
197
Schritt	3:	Wahl	der	geeigneten	Teststatistik
In	unserem	Beispiel:
𝜒6
=
(opq,o)m
q,o
+
(Lrpq,o)m
q,o
+
(Lrpq,o)m
q,o
+
(opq,o)m
q,o
= 0,833 + 0,833 + 0,833 + 0,833 = 3,333
𝜒6 = t
(𝑓8 − 𝑓j)6
𝑓jAlle	Zellen
𝑓 𝑒	– Häufigkeiten,	die	wir	in	den	Zellen	der	Kreuztabelle	erwarten	würden,	
wenn	es	keinen	Zusammenhang	zwischen	den	Variablen	gäbe.
𝑓 𝑜	– Tatsächlich	beobachteten	Häufigkeiten.
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Hypothesentest
198
Schritt	4:	Formulierung	der	Entscheidungsregel
𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 – beobachteter	(berechneter)	Wert	der	
Teststatistik.
𝑻𝑺 𝒄𝒓 – kritischer	Wert	der	Teststatistik	für	
gewähltes	Signifikanzniveau.
Wenn	Wahrscheinlichkeit	von	𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 < Signifikanzniveau	(𝜶),	dann	lehne	𝑯 𝟎 ab.	
oder
Wenn	𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 > 𝑻𝑺 𝒄𝒓	,	dann	weise	𝑯 𝟎 zurück.
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Hypothesentest
199
Wenn	Wahrscheinlichkeit	von	𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 < Signifikanzniveau
(𝜶),	dann	lehne	𝑯 𝟎 ab.	
oder
Wenn	𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 > 𝑻𝑺 𝒄𝒓	,	dann	weise	𝑯 𝟎 zurück.
𝑑𝑓
Tabelle	der	kritischen	Werten	von	χ2 für	verschiedene	Signifikanzniveaus	𝛼
𝑑𝑓 – Freiheitsgrade
𝑟 – Anzahl	von	Zeilen
𝑐 – Anzahl	von	Spalten
𝑑𝑓 = 𝑟 − 1 𝑐 − 1
𝑑𝑓 = 2 − 1 2 − 1 = 1
𝜒7•€
6
= 3,333
𝜒79
6
= 3,841
3,333 < 3,841
𝜒7•€
6
< 𝜒79
6
𝐻0 kann	NICHT	zurückgewiesen	werden
Schritt	4:	Formulierung	der	Entscheidungsregel
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Hypothesentest
200
Schritt	5:	Treffen	der	Entscheidung Ist	der	Beweis	da?
Was	sind	die	Konsequenzen?
• 𝑯 𝟎,	dass	es	keinen	Zusammenhang	gibt,	kann	nicht	zurückgewiesen	werden
• Zusammenhang	ist	statistisch	nicht	signifikant	auf	dem	Signifikanzniveau	von	0,05	
• Die	aus	der	Stichprobe	beobachtete	Ergebnisse	können	auf	die	Grundgesamtheit	
nicht	verallgemeinert	werden
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Ausgehend	von	dieser	Stichprobe:	
Nutzen	Männer	wirklich	das	Internet	häufiger	als	Frauen	in	der	
Bevölkerung?
Antwort:	Die	Stichprobe	erbringt	dafür	keine	Beweise.
Wenn	die	Stichprobe	sorgfältig	ausgewählt	und	gezogen	wurde,	dann	
können	wir	behaupten,	dass	es	mit	95%igen	Vertrauenswahrscheinlichkeit	
keinen	solchen	Zusammenhang	gibt.	
Ansonsten	– wir	wissen	es	nicht.
Internetnutzung	und	Geschlecht
Geschlecht
Internetnutzung Männlich Weiblich Gesamt	(Zeile)
selten 5 10 15
häufig 10 5 15
Gesamt	(Spalte) 15 15 n=30
Hypothesentest
201
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
202
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Prüfung	der	Stärke	des	Zusammenhangs
203
𝜒2 prüft	nur	die	Signifikanz	eines	Zusammenhangs	und	trifft	keine	
Aussagen	über	seine	Stärke.
Einfacher	Nachweis:	Verdoppelung	aller	Werte	in	der	Kreuztabelle	
führt	zur	Verdoppelung	von		𝜒2.
Maßen	für	die	Stärke	des	Zusammenhangs	sind:
• Phi-Koeffizient	(𝜑)
• Kontingenzkoeffizient	(𝐶)
• Cramers	𝑉
• Lambda	Koeffizient	(𝜆)
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Phi-Koeffizient
204
𝜑 =
𝜒6
𝑛
𝜑 =
3,333
30
= 0,333
Je	höher	𝜑,	desto	stärker	ist	der	Zusammenhang	zwischen	Variablen.
Werte	>	0,30	werden	als	substantiell	angesehen.
Probleme:
• 𝜑 ist	nicht	standardisiert	und	hat	eine	Obergrenze	von	1	nur	für	
2x2-Tabellen;	hängt	von	Tabellendimensionen	ab.
• 𝜑-Werte	aus	verschiedenen	Studien	können	nicht	miteinander	
verglichen	werden.
Der	Zusammenhang	ist	nicht	besonders	stark
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kontingenzkoeffizient	
205
𝐶 =
𝜒6
𝜒6 + 𝑛
𝐶 =
3,333
3,333 + 30
= 0,316
Je	höher	𝐶,	desto	stärker	ist	der	Zusammenhang	zwischen	Variablen.
Werte	>	0,30	werden	als	substantiell	angesehen.
Obwohl	𝐶	-Werte	die	Obergrenze	von	1	haben,	sie	können	diese	
Grenze	faktisch	nicht	erreichen.	
Probleme:
• 𝐶	 ist	nicht	standardisiert	und	häng	von	Tabellendimensionen	ab.
• 𝐶 -Werte	aus	verschiedenen	Studien	können	nicht	miteinander	
verglichen	werden.
Der	Zusammenhang	ist	nicht	besonders	stark
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Cramers	V
206
𝑉 =
𝜒6
𝑛 l (min	( 𝑟, 𝑐) − 1)
𝑉 =
3.333
30 l (2 − 1)
= 0.333
Je	höher	𝑉,	desto	stärker	ist	der	Zusammenhang	zwischen	den	Variablen.
Werte	>	0,30	werden	als	substantiell	angesehen.
𝑉	-Werte	haben	die	Obergrenze	von	1,	können	sie	aber	ebenfalls	faktisch	
nur	bei	2x2-Tabellen	erreichen.	
Probleme:	
• 𝑉 ist	nicht	standardisiert	und	hängt	von	Tabellendimensionen	ab.
• 𝑉-Werte	aus	verschiedenen	Studien	können	nicht	miteinander	
verglichen	werden.
𝑟 – Anzahl	von	Zeilen
𝑐 – Anzahl	von	Spalten
Der	Zusammenhang	ist	nicht	besonders	stark
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Lambda	Koeffizient	
207
𝜆 =
10 + 10 − 15
30 − 15
= 0.333
Gibt	Aufschluss	darüber,	in	wieweit	die	Kenntnis	der	Ausprägung	
einer	Variable	bei	der	Prognose	der	anderen	Variable	hilft.
Ist	standardisiert	zwischen	0	und	1	
(1	– fehlerfreie	Prognose,	0	– keine	Verbesserung	der	Vorhersage).
𝜆-Werte	aus	verschiedenen	Studien	können	miteinander	verglichen	
werden.
Kenntnis	vom	Geschlecht	erhöht	die	Prognosegenauigkeit	um	den	
Faktor	0,333,	d.h.		33,3%	Verbesserung.
𝑟 – Zeilenindex	
𝑐 – Spaltenindex
λ =
max
r
(nrc )− max
r
(nr )
c
∑
n − max
r
(nr )
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
𝑟 – Zeilenindex	
𝑐 – Spaltenindex
Lambda	Koeffizient	
208
𝜆 =
10 + 10 − 15
30 − 15
= 0,333
Kenntnis	vom	Geschlecht	erhöht	die	Prognosegenauigkeit	um	den	
Faktor	0,333,	d.h.		33,3%	Verbesserung.
λ =
max
r
(nrc )− max
r
(nr )
c
∑
n − max
r
(nr )
Geschlecht
Internetnutzung Männlich Weiblich Gesamt	(Zeile)
selten 5 10 15
häufig 10 5 15
Gesamt	(Spalte) 15 15 n=30
Summe	von	max.	Häufigkeiten	
aller	Spalten
max.	Gesamtwert	einer	Zeile
𝑟 = 1
𝑟 = 2
𝑐 = 1	 c = 2
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5. Datenanalyse:	Übersicht	über	statistische	Techniken
5.1	Deskriptive	Statistik:	Darstellung	und	Präsentation	von	Daten
5.1.1	Zusammenfassung	qualitativer	Daten
5.1.2	Zusammenfassung	quantitativer	Daten
5.1.3	Numerische	Zusammenfassung	von	Daten
5.1.4	Kreuztabellen
5.2	Induktive	Statistik:	Kann	man	die	Ergebnisse	auf	die	Grundgesamtheit	
übertragen?
5.2.1	Hypothesentest
5.2.2	Stärke	des	Zusammenhangs	in	Kreuztabellen
5.2.3	Beziehung	zwischen	zwei	(metrischen)	Variablen
209
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Typen	vom	Zusammengang	zweier	Variablen
210
Linear Linear
Nicht-linear Kein	
Zusammenhang
Soweit	die	Daten	nicht	aus	einem	kontrollierten	
Experiment	stammen,	können	wir	nur	die	Existenz	
einer	Beziehung	zwischen	den	Variablen	behaupten,	
nicht	jedoch	die	kausale	Richtung	dieser	Beziehung.
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Lineare	Korrelation
211
Zwei	Variablen	korrelieren	positiv,	wenn	höhere Werte	einer	
Variable	höheren Werten	der	anderen	Variable	entsprechen.	
Zwei	Variablen	korrelieren	negativ,	wenn	höhere Werte	einer	
Variable	niedrigeren Werten	der	anderen	Variable	entsprechen.	
Positive	Korrelation
Negative	Korrelation
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Linearer	Korrelationskoeffizient
212
Linearer	Korrelationskoeffizient
(Pearsons)	Linearer	Korrelationskoeffizient	misst	die	Stärke	
der	linearen	Beziehung	zwischen	zwei	Variablen.
𝑟 =
∑(𝑥P − 𝑥̅)(𝑦P − 𝑦‹)
∑(𝑥P − 𝑥̅)6 ∑(𝑦P − 𝑦‹)6
Eigenschaften:
• Werte	des	linearen	Korrelationskoeffizienten	
liegen	immer	zwischen	−1	und	1.
• Bei	𝑟	 =	+1 besteht	ein	vollständig	positiver	
linearer	Zusammenhang	zwischen	den	Variablen.
• Bei	𝑟	 =	−1 besteht	ein	vollständig	negativer	
linearer	Zusammenhang	zwischen	den.
• Je	näher	ist	𝑟	zu	+1,	desto	stärker	der	positive	
Zusammenhang.
• Je	näher	ist		𝑟	zu	−1,	desto	stärker	der	negative	
Zusammenhang.
• Wenn	𝑟 ist	nah	an	die	0,	gibt	es	wenig	oder	gar	
kein	Nachweis	für	die	Existent	einer	linearen	
Beziehung	zwischen	zwei	Variablen.	Das	bedeutet	
aber	nicht,	dass	es	keine	Beziehung	zwischen	den	
Variablen	gibt	– eben	nur	keine	lineare.
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Linearer	Korrelationskoeffizient
213
𝒓-Wert Interpretation
0	bis	0,3	 Sehr	schwach
0,3	bis	0,5 Schwach	
0,5	bis	0,7 Mittel
0,7	bis	0,9	 Hoch
0,9	bis	1 Sehr	hoch
Stärke	der	Beziehung	zwischen	Variablen
86 98 12,5 13,5 168,75 156,25 182,25
62 70 -11,5 -14,5 166,75 132,25 210,25
52 56 -21,5 -28,5 612,75 462,25 812,25
90 110 16,5 25,5 420,75 272,25 650,25
66 76 -7,5 -8,5 63,75 56,25 72,25
80 96 6,5 11,5 74,75 42,25 132,25
78 86 4,5 1,5 6,75 20,25 2,25
74 84 0,5 -0,5 -0,25 0,25 0,25
Mittelwert 73,5 84,5
Summe 1514 1142 2062
𝑟 =
1514
1142 2062
≈ 0,987
𝑥 𝑦 (𝑥P − 𝑥̅) (𝑦P − 𝑦‹) (𝑥P − 𝑥)(𝑦P − 𝑦) (𝑥P − 𝑥̅)6
(𝑦P − 𝑦‹)6
𝑥
𝑦
𝑟 =
∑(𝑥P − 𝑥̅)(𝑦P − 𝑦‹)
∑(𝑥P − 𝑥̅)6 ∑(𝑦P − 𝑦‹)6
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Regressionsanalyse
214
Regressionsanalyse
Regressionsanalyse	ist	ein	mächtiges	und	flexibles	Instrument	
zur	Analyse	von	assoziativen	Beziehungen	zwischen	einer	
metrischen	abhängigen	Variabel	und	einer	oder	mehreren	
unabhängigen	Variablen.
Ermöglicht
• Existenz	der	Beziehung	zu	bestimmen
• Stärke	der	Beziehung	zu	quantifizieren
• Mathematisches	Modell	(Formel)	der	Beziehung	abzuleiten
• Werte	der	abhängigen	Variable	vorherzusagen
• Bei	der	Analyse	des	Beitrags	einer	oder	mehreren	Variablen	von	
Interesse,	den	Einfluss	anderer	unabhängiger	Variablen	zu	
berücksichtigen
Beispiele:
• Können	Werbeausgaben	die	Absatzänderungen	
erklären?
• Kann	der	Marktanteil	auf	die	Größe	der	
Verkaufsabteilung	zurückgeführt	werden?
• Wird	die	Qualitätswahrnehmung	von	
Konsumenten	von	ihrer	Wahrnehmung	vom	
Preis	beeinflusst?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Regressionsanalyse
215
Werbe-
ausgaben,	
€1.000	
Absatz,
€1.000
40 377
60 507
70 555
110 779
150 869
160 818
190 862
200 817
y	=	2,8239x	+	352,07
R²	=	0,83639
0
100
200
300
400
500
600
700
800
900
1000
0 50 100 150 200 250
Absatz,	€1.000
Werbeausgaben,	€1.000	
Zusammenhang	zwischen	Absatz	und	Werbeausgaben
Wie	viele	Produkteinheiten	werden	wir	absetzten,	wenn	wir	€85.000	für	die	Werbung	ausgeben?
Erhobene	Daten
• Werbeausgaben	erklären	83,6%	der	Varianz	vom	Absazu.
• Jeder	zusätzliche	in	die	Werbung	investierte	Euro	bringt	€2,82	vom	
zusätzlichen	Absatz.
• €85.000	Werbeausgaben	resultieren	in
2,824 l 85.000	 + 	325,07	 = 	240.383,57	Absatz.
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6. Fortgeschrittene	Techniken	der	Marktforschung:
Einige	nützliche	Konzepte	
6.1	Conjoint-Analyse
6.2	Marktsimulationen
6.3	Segmentierung
6.4	Wahrnehmungskarten
216
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
6. Fortgeschrittene	Techniken	der	Marktforschung:
Einige	nützliche	Konzepte	
6.1	Conjoint-Analyse
6.2	Marktsimulationen
6.3	Segmentierung
6.4	Wahrnehmungskarten
217
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Conjoint-Analyse
218
Conjoint-Analyse
Conjoint-Analyse	ist	eine	Reihe	von	Techniken,	die	in	der	
Marktforschung	für	die	Analyse	von	attributbasierten	
Präferenzen von	Konsumenten	eingesetzt	werden	– d.h.	um	zu	
bestimmen,	wie	wichtig	unterschiedliche	Produkteigenschaften	
und	Eigenschaftsausprägungen	für	die	Konsumenten	sind.
Besonderheiten
• Bewertung	von	ganzheitlichen	Objekten
• Dekomposition	von	Präferenzen
Stark	verbreitet	in
• Segmentierung
• Entwicklung	von	neuen	Produkten
• Preissetzung
Wie	soll	unser	neues	Produkt	aussehen?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Conjoint-Analyse
219
ganz	und	gar	
nicht	wichtig
ausgesprochen
wichtig
Hersteller/Marke
Prozessorleistung,
GHz
Speicher, GB
Display-Größe
Preis
Bitte	geben	Sie	an,	inwieweit	folgende	PC-Eigenschaften	bei	Ihrer	
nächsten	Entscheidung	über	den	Kauf	eins	PCs	wichtig	sind?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Conjoint-Analyse
220
Erwartung
ganz	und	gar	
nicht	wichtig
ausgesprochen
wichtig
Bitte	geben	Sie	an,	inwieweit	folgende	PC-Eigenschaften	bei	Ihrer	
nächsten	Entscheidung	über	den	Kauf	eins	PCs	wichtig	sind?
Hersteller/Marke
Prozessorleistung,
GHz
Speicher, GB
Display-Größe
Preis
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Conjoint-Analyse
221
Realität
ganz	und	gar	
nicht	wichtig
ausgesprochen
wichtig
Bitte	geben	Sie	an,	inwieweit	folgende	PC-Eigenschaften	bei	Ihrer	
nächsten	Entscheidung	über	den	Kauf	eins	PCs	wichtig	sind?
Hersteller/Marke
Prozessorleistung,
GHz
Speicher, GB
Display-Größe
Preis
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Conjoint-Analyse
222
Relative	Wichtigkeiten	einzelner	Produkteigenschaften	können	besser	gemessen	werden,	wenn	sie	
von	Probanden	als	einheitliches	Stimulus	beurteilt	werden	(CONsidered JOINTly),	als	wenn	jede	
Eigenschaft	isoliert	bewertet	wird:
• Viele	Konsumenten	sind	nicht	in	der	Lage,	die	relative	Wichtigkeit	einzelner	Produkteigenschaften	
zu	bestimmen.
• Einzelne	Eigenschaften	werden	isoliert	anders	wahrgenommen,	als	ihre	Kombination,	die	ein	
ganzheitliches	Produkt	ausmacht.	
• Konstruktion	der	bevorzugten	Kombination	von	Eigenschaften	belastet	kognitive	Fähigkeiten	von	
Probanden.
• Alle	Eigenschaften	sind	wichtig.
• Soziale	Erwünschtheit	einiger	Eigenschaften	bzw.	Eigenschaftsausprägungen	sowie scharf	
ausgeprägte	Selbsteinschätzung	von	Probanden	motivieren	sie	einigen	Eigenschaften	und	
-ausprägungen	viel	Gewicht	zu	geben,	auch	wenn	sie	keine	Rolle	spielen	(z.B.	
Umweltfreundlichkeit,	Wohlstand,	verringerte	Bedeutung	vom	Preis).
• Einige	Probanden	können	absichtlich	versuchen,	die	Studienergebnisse	zu	manipulieren,	indem	
sie	„vorteilhafte“	Antworten	gaben	(z.B.	Überbewertung	der	Wichtigkeit	vom	Preis).
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Conjoint-Analyse
223
Wenn	Sie	heute	einen	PC	kaufen	müssten	und	dies	die	einzig	auf	dem	Markt	verfügbare	Alternativen	
wären,	welche	Alternative	würden	Sie	wählen?
Dell
• 5 GHz Prozessor
• 4 GB Speicher
• 13“ Monitor
• € 1999,-
Sony
• 3 GHz Prozessor
• 8 GB Speicher
• 17“ Monitor
• € 2199,-
MacBook
• 3 GHz Prozessor
• 2 GB Speicher
• 15“ Monitor
• € 2099,-
Keine
• Wenn das die einzigen
Alternativen wären,
würde ich den Kauf
aufschieben
☐ ☐ ☐ ☐
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6. Fortgeschrittene	Techniken	der	Marktforschung:
Einige	nützliche	Konzepte	
6.1	Conjoint-Analyse
6.2	Marktsimulationen
6.3	Segmentierung
6.4	Wahrnehmungskarten
224
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Marktsimulationen
225
Produktalternativen
Blau Rot Gelb
Proband	#1 50 40 10
Proband	#2 0 65 75
Proband	#3 40 30 20
Mittelwert 30 45 35
Angesichts	folgender	Präferenzwerte,	welches	Produkt	sollten	wir	auf	dem	Markt	anbieten?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Produktalternativen
Blau Rot Gelb
Proband	#1 50 40 10
Proband	#2 0 65 75
Proband	#3 40 30 20
Mittelwert 30 45 35
Marktsimulationen
226
“Rot”	hat	den	höchsten	durchschnittlichen	Präferenzwert.
Angesichts	folgender	Präferenzwerte,	welches	Produkt	sollten	wir	auf	dem	Markt	anbieten?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Marktsimulationen
227
Produktalternativen
Blau Rot Gelb Wahl
Proband	#1 50 40 10 Blau
Proband	#2 0 65 75 Gelb
Proband	#3 40 30 20 Blau
Mittelwert 30 45 35 Rot
“Rot”	hat	den	höchsten	durchschnittlichen	Präferenzwert.
Allerdings,	keiner	bevorzugt	“Rot”.
Angesichts	folgender	Präferenzwerte,	welches	Produkt	sollten	wir	auf	dem	Markt	anbieten?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Warum	Marktsimulationen?	Wettbewerber!
228
• Angenommen	80%	der	Kunden	auf	dem	Markt	präferieren	runde	Dinge	und	20%	
präferieren	quadratische	Dinge.
• Welche	Art	von	Dingen	sollten	wir	auf	den	Markt	bringen?
• Ohne	Zusatzinformation	ist	die	Wahl	offensichtlich	– „runde	Dinge“.
• Was	ist	wenn	es	auf	dem	Markt	bereits	10	Wettbewerber	gibt,	die	ALLE	runde	Dinge	
anbieten?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Warum	Marktsimulationen?
229
• Simulationen	spiegeln	die	Realität	besser	wieder,	als	datengetriebenen	Modelle
• …	in	Abbildung	von	idiosynkratrischen	Präferenzen	von	Segmenten	und	Individuen
• …	durch	Berücksichtigung	von	Präferenzen	und	konkurrierender	Angebote	auf	dem	Markt.
• Wir	müssen	uns	nicht	unbedingt	auf	den	„fetten“	Teil	des	Markts	fixieren,	um	guten	Profit	
zu	erzielen.
• „Versuchslabor“	zum	Testen	einer	Vielzahl	an	realen	Möglichkeiten	/	Marktchancen	und	
ihrer	möglichen	Ergebnisse.
• Ergebnisse	von	Marktsimulationen	sind	leicht	verständlich	und	aktionsfähig	fürs	
Management.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Was	machen	Marktsimulationen?
230
Der	grundlegende	Prozess	von	Marktsimulationen	ist	wie	folgt:
Für	jeden	Probanden,	auf	der	Basis	seiner	(bekannten)	Präferenzstruktur	und	unter	
Berücksichtigung	erschöpfender	Information	über	den	Markt	(i.S.v.	existierenden	und	
simulierten	Produktangeboten),	werden	seine	Produktwahl	oder	-auswahlwahrscheinlichkeit
und	somit	die	Marktanteile	jedes	Produkts	bestimmt.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Was	machen	Marktsimulationen?
231
Dies	wird	durch	die	Anwendung	von	sog.	Wahlregeln	erreicht,	z.B.:
• Regel	der	ersten	Wahl
• Produkt	mit	dem	höchsten	Nutzen	wird	gewählt
• Auswahlwahrscheinlichkeit	dieses	Produkts	ist	100%,	die	restlichen	Produkte	haben	die	
Auswahlwahrscheinlichkeit	von	0%
• BTL-Modell	(genannt	nach	Bradley,	Terry,	und	Luce)
• Auswahlwahrscheinlichkeit	eines	Produkts	hängt	von	seinem	relativen
Nutzenanteil	auf	dem	Markt
• Positive	Auswahlwahrscheinlichkeit	für	Produkte	mit	geringem
Präferenz- bzw.	Nutzenwert
• Logit-Regel
• Auswahlwahrscheinlichkeit	steigt	mit	steigendem	Kontrast
vom	Produktnutzen	
• Diese	Regel	ermöglicht	a-priori	Anpassung	von	simulierten	Marktanteilen	
an	die	realen	Marktanteile
∑=
= H
h
h
h
h
U
U
1
π
∑=
⋅
⋅
= H
h
U
U
h
h
h
e
e
1
)(
α
α
απ
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
6. Fortgeschrittene	Techniken	der	Marktforschung:
Einige	nützliche	Konzepte	
6.1	Conjoint-Analyse
6.2	Marktsimulationen
6.3	Segmentierung
6.4	Wahrnehmungskarten
232
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Marktsegmentierung
233
Marktsegmentierung
Marktsegmentierung stellt	die	Grundlage	einer	differenzierten	
Marktbearbeitung	dar.
Marktsegmentierung	bezeichnet	die	Aufspaltung	des	
“relevanten	Marktes”	in
• nach	innen	homogene	und
• nach	außen	heterogene	

Gruppen	von	Konsumenten.	
Ziel:	Entwicklung	effizienter	Produktdifferenzierungsstrategien		
für	möglichst	optimale	Ausschöpfung	der	Potentiale	einzelner	
Segmente.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Effektive	Marktsegmentierung
234
Sechs	Kriterien,	die	die	Effizienz	und	Wirtschaftlichkeit	der	Segmentlösung	bestimmen:
Identifizierbarkeit
Möglichkeit	der	Identifizierung	von	Konsumenten	
auf	der	Basis	einfach	messbarer	Variablen
Substantialität
Segmente	müssen	groß	genug	sein,	um	
Investitionen	amortisieren	zu	können
Zugänglichkeit
Möglichkeit	einer	gezielten	Ansprache	bzw.	
eines	gezielten	Einsatzes	vom	Marketing-Mix	
Stabilität
…	im	Zeitraum	der	Planung,	Durchführung	und	
Wirkung	segmentspezifischer	Maßnahmen
Verhaltensrelevanz
Einheitliche	Reaktion	auf	segmentspezifische	
Marketing-Maßnahmen	(z.B.	Preisänderung)
Handlungsfähigkeit
Sinnvoll	und	hilfreich	bei	Formulierung	vom	
Marketing-Mix
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Marktsegmentierung:	
Typologie	von	Segmentierungsmerkmalen
235
Generell Produktspezifisch
Beobachtbar
Kulturelle,	Geographische,	
Demographische,	Sozioökonomische	
Merkmale
Nutzerstatus,	Nutzungssituation,	
-häufigkeit,	-intensität,	
Markentreue	und	–Loyalität
Nicht	beobachtbar
Psychographische	Merkmale,	Werte,	
Persönlichkeit	und	Lifestyle
Psychographische	Merkmale,	
Nutzenvorstellungen/Produktnutzen,	
Einstellungen,	Wahrnehmung,	
Präferenzen,	Motive,	Absichten
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Nutzen-Segmentierung
• „…Der	Nutzen,	den	Menschen	von	Produkten	erwarten,	ist	ein	der	Hauptgründe	
für	die	Heterogenität	in	ihrem	Wahlverhalten.	Somit	ist	der	Nutzen	der	
relevanteste	Segmentierungsmerkmal.”
(Haley	1968)
• „…	Nutzen	ist	ein	der	beliebtesten	Merkmale	der	Segmentierung	zwecks	Erlangen	
vom	Marktverständnis,	Positionierungsentscheidungen,	Entwicklung	neuer	
Produktkonzepte,	Werbe- und	Vertriebsstrategien.	Das	alles	– aufgrund	seiner	
Aktionsfähigkeit.“
(Wind	1978)
236
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Marktsegmentierung:	
Bewertung	von	Segmentierungsmerkmalen
237
Identifizier-
barkeit
Substantialität Zugänglichkeit Stabilität Handlungs-
fähigkeit
Verhaltens-
relevanz
1.	Generelle,	beobachtbare ++ ++ ++ ++ – –
2.	Spezifische,	beobachtbare
Kauf + ++ – + – +
Nutzung + ++ + + – +
3.	Generelle,	nicht	beobachtbare
Persönlichkeit ± – ± ± – –
Lifestyle ± – ± ± – –
Psychographische	Merkmale ± – ± ± – –
4.	Spezifische,	nicht	beobachtbare
Psychographische	Merkmale ± + – – ++ ±
Wahrnehmung ± + – – + –
Nutzen	bzw.	Nutzenvorstellungen + + – + ++ ++
Absichten + + – ± – ++
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Paradox	der	Nutzensegmentierung
238
Bei	Segmentierung	auf	der	Basis	vom	Nutzen,	den	Konsumenten	von	einer	Produkt- bzw.	
Dienstleitungskategorie	erwarten,	sollte	der	Analytiker	klar	zwischen	zwei	Typen	von	Variablen	unterscheiden:	
(i)	Variablen,	die	wichtig	sind,	um	die	Stichprobe	in	homogene	Segmente	trennen	zu	können,	und	(ii)	
Variablen,	die	wichtig	sind,	weil	sie	den	Nutzen	oder	die	Eigenschaften	darstellen,	den	die	Probanden	in	
jedem	Segment	am	meisten	verlangen.	Es	ist	einfach	anzunehmen,	dass	sie	das	Gleiche	sind.	Manchmal	ja,	
meistens	jedoch	nicht.	Es	ist	gut	möglich,	dass	die	„Treiber“	zwischen	den	Segmenten	gar	nicht	variieren	und	
überhaupt	keine	Diskriminanzkraft aufweisen,	z.B.	Preis,	Qualität	usw.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
6. Fortgeschrittene	Techniken	der	Marktforschung:
Einige	nützliche	Konzepte	
6.1	Conjoint-Analyse
6.2	Marktsimulationen
6.3	Segmentierung
6.4	Wahrnehmungskarten
239
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Positionierung
240240
Positionierung
Positionierung	–
• Positionierung	bezeichnet	die	Ausrichtung	aller	
Marketingaktivitäten	an	den	Präferenzstrukturen der	
potenziellen	Kunden	unter	Berücksichtigung	von	
Wettbewerbsprodukten.	
• Positionierung	stellt	eine	Integration	verschiedener	
Strategieoptionen	dar.
• Ziel	der	Positionierung	ist	es,	die	Unternehmensleistungen	
so	zu	gestalten,	dass	die	von	Kunden	wahrgenommenen	
Ist-Eigenschaften	mit	den	von	ihnen	gewünschten	Soll-
Eigenschaften in	Übereinstimmung	gebracht	werden.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Die	Rolle	der	Wahrnehmung	in	Positionierung
241
Blindtest
Probanden	wissen	nicht,	welche	Cola	sie	trinken
„Offener“	Test
Probanden	wissen,	welche	Cola	sie	trinken
Präferieren
Diet Pepsi
Präferieren
Diet Coke
Keine	
Präferenz
Präferieren
Diet Pepsi
Präferieren
Diet Coke
Keine	
Präferenz
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Wahrnehmungskarten
242242
Wahrnehmungskarten
Wahrnehmungskarten	bilden	Positionen	von	konkurrierenden	
Produkten	(bzw.	Marken	oder	Unternehmen)	im	„virtuellen“	
Eigenschaftsraum	ab,	welcher	die	Wahrnehmung	der	
gesamten	Produkt- bzw.	Dienstleistungskategorie	durch	die	
Konsumenten	charakterisiert.	
• Abstände	zwischen	zwei	Alternativen	entsprechend	dem	
Grad	ihrer	wahrgenommenen	(Un-)Ähnlichkeit.
• Vektoren	geben	die	Richtung	und	Stärke	von	
wahrgenommenen	Produkteigenschaften	an.
• Achsen	sind	die	latenten	Produkteigenschaften,	die	
zwischen	allen	Alternativen	am	besten	differenzieren.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Ziel	der	Positionierung
243
Komfort
PS-Zahl
Idealpunkt/
Idealposition
Produkt	B
Produkt	A
Ziel	der	Positionierung	ist	es,	in	der	
Wahrnehmung	von	Konsumenten	eine	
solche	Position	einzunehmen,	die
• möglichst	nah	am	Idealpunkt	und
• möglichst	weit	weg	von	der	Konkurrenz	
ist.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Beispiel:	Wahrnehmungskarte	von	Sessel-Designs
244
Quelle:	Chuang,	Y.,	&	Chen,	L.	2008	Apr	24.	How	to	Rate	100	Visual	Stimuli	Efficiently.International	Journal	of	Design
Emotional
Rational
Einfach
Übertrieben
Leicht
Schwer
Realistisch
Modern
Traditionell	
Kompliziert
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 245
Wahrnehmungskarten
Stark
Leicht
HochwertigBudget
Hochwertig
Auswärts	essen
Zum	
besonderen	
Anlass
Vollmundig
Arbeiter
Hell Leicht
Old Milwaukee
Populär	unter	
Männern
Günstig
Gutes	Preis-
Leistungs-Verhältnis
Populär	unter	
Frauen
Stark
Budweiser
Beck‘s
Miller Coors
Michelob
Miller Lite
Coors Light
Meister Brau
Old Milwaukee Light
Heiniken
Nicht	
sättigend
Quelle	:	Moore	/	Pessemier(1993),	S.	145
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Stark
Leicht
HochwertigBudget
Hochwertig
Auswärts	essen
Zum	
besonderen	
Anlass
Vollmundig
Arbeiter
Hell Leicht
Old Milwaukee
Populär	unter	
Männern
Günstig
Gutes	Preis-
Leistungs-Verhältnis
Populär	unter	
Frauen
Stark
Budweiser
Beck‘s
Miller Coors
Michelob
Miller Lite
Coors Light
Meister Brau
Old Milwaukee Light
Heiniken
Nicht	
sättigend
246
Wahrnehmungskarten
Wettbewerbsintensität
Je	näher	die	Marken	sind,	desto	ähnlicher	sind	sie	in	
der	Wahrnehmung	der	Konsumenten,	desto	stärker	
(„direkter“)	ist	der	Wettbewerb.
Relativ	starke	
Konkurrenz
Gleiche	Distanz	=	
ähnliche	Wett-
bewerbsintensität
Relativ	schwache	
Konkurrenz
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Stark
Leicht
HochwertigBudget
Hochwertig
Auswärts	essen
Zum	
besonderen	
Anlass
Vollmundig
Arbeiter
Hell Leicht
Old Milwaukee
Populär	unter	
Männern
Günstig
Gutes	Preis-
Leistungs-Verhältnis
Populär	unter	
Frauen
Stark
Budweiser
Beck‘s
Miller Coors
Michelob
Miller Lite
Coors Light
Meister Brau
Old Milwaukee Light
Heiniken
Nicht	
sättigend
247
Wahrnehmungskarten Das	populärste	Bier	
unter	Männern
Gleiche	Popularität	
unter	Frauen,	
Unterschied	unter	
Männern
Das	unpopulärste	Bier	
unter	Männern
Eigenschaftsvektoren:	
Wahrnehmung	von	Brands	durch	Konsumenten
Je	weiter	ein	Brand	vom	Ursprung	entlang	eines	
Eigenschaftsvektors	entfernt	ist,	desto	stärker	ist	
diese	Eigenschaft	bei	ihm	ausgeprägt
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Stark
Leicht
HochwertigBudget
Hochwertig
Auswärts	essen
Zum	
besonderen	
Anlass
Vollmundig
Arbeiter
Hell Leicht
Old Milwaukee
Populär	unter	
Männern
Günstig
Gutes	Preis-
Leistungs-Verhältnis
Populär	unter	
Frauen
Stark
Budweiser
Beck‘s
Miller Coors
Michelob
Miller Lite
Coors Light
Meister Brau
Old Milwaukee Light
Heiniken
Nicht	
sättigend
248
Wahrnehmungskarten
Rechter	Winkel	=>
Popularität	unter	Männern	
sagt	nichts	über	
Popularität	unter	Frauen	
aus	
Die	unter	Männern	
populäre	Marken	neigen	
dazu,	stark	zu	sein
Beziehungen	zwischen	den	Eigenschaften	
Je	kleiner	der	Winkel	zwischen	Eigenschaftsvektoren,	
desto	höher	ist	deren	paarweise	Korrelation
Gleiche	Popularität	unter	
Frauen,	Unterschied	
unter	Männern
Gleiche	Popularität	unter	
Männern,	starker	
Unterschied	unter	Frauen
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Stark
Leicht
HochwertigBudget
Hochwertig
Auswärts	essen
Zum	
besonderen	
Anlass
Vollmundig
Arbeiter
Hell Leicht
Old Milwaukee
Populär	unter	
Männern
Günstig
Gutes	Preis-
Leistungs-Verhältnis
Populär	unter	
Frauen
Stark
Budweiser
Beck‘s
Miller Coors
Michelob
Miller Lite
Coors Light
Meister Brau
Old Milwaukee Light
Heiniken
Nicht	
sättigend
249
Wahrnehmungskarten
Konsumenten	können	die	Marken	auf	der	
Dimension	„Populär	unter	Männern“	besser	
differenzieren,	als	auf	der	Dimension	
„Gutes	Preis-Leistungs-Verhältnis	“
Länge	des	Eigenschaftsvektors	zeigt	seinen	
Differenzierungsgrad
Je	länger	der	Vektor	ist,	desto	stärker	differenziert	
diese	Eigenschaft	zwischen	den	Bieren
Gutes	Preis-Leistungs-Verhältnis
Populär	unter	Männern
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Stark
Leicht
HochwertigBudget
Hochwertig
Auswärts	essen
Zum	
besonderen	
Anlass
Vollmundig
Arbeiter
Hell Leicht
Old Milwaukee
Populär	unter	
Männern
Günstig
Gutes	Preis-
Leistungs-Verhältnis
Populär	unter	
Frauen
Stark
Budweiser
Beck‘s
Miller Coors
Michelob
Miller Lite
Coors Light
Meister Brau
Old Milwaukee Light
Heiniken
Nicht	
sättigend
250
Wahrnehmungskarten
Zeigen	in	etwa	eine	
Richtung;	korrelieren	
sowohl	rechnerisch,	als	
auch	inhaltlich
Achsen	differenzieren	am	stärksten
Achsen	sind	“virtuelle”	Eigenschaftsvektoren,	die	am	
stärksten	differenzieren.	Deren	Bezeichnung	wird	
meistens	aus	den	benachbarten	Vektoren	abgeleitet.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Stark
Leicht
HochwertigBudget
Hochwertig
Auswärts	essen
Zum	
besonderen	
Anlass
Vollmundig
Arbeiter
Hell Leicht
Old Milwaukee
Populär	unter	
Männern
Günstig
Gutes	Preis-
Leistungs-Verhältnis
Populär	unter	
Frauen
Stark
Budweiser
Beck‘s
Miller Coors
Michelob
Miller Lite
Coors Light
Meister Brau
Old Milwaukee Light
Heiniken
Nicht	
sättigend
Präferenzen	vom	Segment	
C	sind	nicht	befriedigt	->	
offene	Marktlücke?
251
Wahrnehmungskarten
Wahrnehmungskarten	und	Segmentierung
Einfache	Bewertung	von	Segmentpotenzialen	und	-attraktivität.	
Einfache	Formulierung	von	Positionierungsstrategien,	-aussagen	
und	Werbekampagnen.
Segment
A
Segment
C Segment	
B
Mögliche	Themen	für	Werbekampagnen:
Segment	A:	Stakes	Bier	für	starke	Männer.
Segment	B:	Echte	Ladies	trinken	hochwertiges	helles	Bier	zu	
besonderen	Anlässen.
Segment	C:	Leichtes	Helles	– gutes	Bier	zum	guten	Preis.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Beispiel:	Wahrnehmungskarte	von	Schmerzmittel
252
Sanft
Gut	für	Kinder
Lange	Wirkung
Effektivität
Hart	zu	schlucken
Fairer	Preis
Tylenol
Panadol
Anacin
Bayer
Excedrin
Motrin
Prüfen	Sie	sich:
Welche	Medikamente	stehen	unter	stärksten	Konkurrenz?
Wie	lassen	sich	diese	Medikamente	in	Begriffen	von	nur	
einer	der	dargestellten	Eigenschaften	aus	Marketing	Sicht	
am	besten	beschreiben?
Anhand	welcher	zwei	der	dargestellten	Eigenschaften	lassen	
sich	die	Vorzüge	eines	Medikaments	am	besten	
kommunizieren?
Kann	ein	Unternehmen	einen	höheren	Preis	dadurch	
rechtfertigen,	dass	sein	Medikament	sanfter	als	alle	andere	
Medikamente	ist?
Welche	Eigenschaft	(außer	„Gut	für	Kinder“)	sollte	ein	
Hersteller	der	Kindermedikamente	als	erstes	optimieren?
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Sanft
Gut	für	Kinder
Lange	Wirkung
Effektivität
Hart	zu	schlucken
Fairer	Preis
Tylenol
Panadol
Anacin
Bayer
Excedrin
Motrin
Beispiel:	Wahrnehmungskarte	von	Schmerzmittel
253
Prüfen	Sie	sich:
Welche	Medikamente	stehen	unter	stärksten	Konkurrenz?
Antwort:	Tylenol	und	Mortin
(am	nächsten	zueinander)
Wie	lassen	sich	diese	Medikamente	in	Begriffen	von	nur	
einer	der	dargestellten	Eigenschaften	aus	Marketing	Sicht	
am	besten	beschreiben?
Antwort:	„Sanft“
(am	weitesten	vom	Ursprung	entlang	dieses	Vektors	
und	am	nächsten	zu	ihm)
Anhand	welcher	zwei	der	dargestellten	Eigenschaften	lassen	
sich	die	Vorzüge	eines	Medikaments	am	besten	
kommunizieren?
Antwort:	“Sanft”	und	“Effektivität”
(die	längsten	Vektoren)
Kann	ein	Unternehmen	einen	höheren	Preis	dadurch	
rechtfertigen,	dass	sein	Medikament	sanfter	als	alle	andere	
Medikamente	ist?
Antwort:	 Nein!	In	der	Wahrnehmung	von	Konsumenten	sind	
diese	Eigenschaften	unabhängig	voneinander
Welche	Eigenschaft	(außer	„Gut	für	Kinder“)	sollte	ein	
Hersteller	der	Kindermedikamente	als	erstes	optimieren?
Antwort:	“Hart	zu	schlucken”
(kleinster	Winkel	zu	„Gut	für	Kinder“;	
liegt	auf	der	horizontalen	Achse)
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Wichtigkeit	der	Wahrnehmung	in	Positionierung	
254
Kohlenhydrate
Preis
Vitamine
Protein
Nährwert
Vitamine
Protein
Sättigt
Geschmack
Halbfertig
Kohlenhydrate
Fett
Cholesterin
Kalorien
Zucker
Zucker
Cholesterin
Sättigt
Halbfertig
Fett
Kalorien
Objektive	Eigenschaften
Subjektiv	wahrgenommene	Eigenschaften
Kurioser	aber	typischer	Fall
40	Lebensmittel:	subjektive	Wahrnehmung	vs.	
objektive	Eigenschaften.
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Wichtigkeit	der	Wahrnehmung	in	Positionierung	
255
Objektive	Eigenschaften
Subjektiv	wahrgenommene	Eigenschaften
Kurioser	aber	typischer	Fall
40	Lebensmittel:	subjektive	Wahrnehmung	vs.	
objektive	Eigenschaften.
Wahrnehmung	bzw.	Bewertung	von	vielen	
Lebensmitteleigenschaften	hat	oft	nichts	oder	sehr	
wenig	mit	dem	realen	Gehalt	dieser	Eigenschaften	
zu	tun.
Kohlenhydrate
Preis
Vitamine
Protein
Nährwert
Vitamine
Protein
Sättigt
Geschmack
Halbfertig
Kohlenhydrate
Fett
Cholesterin
Kalorien
Zucker
Zucker
Cholesterin
Sättigt
Halbfertig
Fett
Kalorien
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
7. Ergebnisse	Berichten
256
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Typische	Struktur	eines	Marktforschungsbericht
Titelseite
Inhaltsverzeichnis
Anhangsverzeichnis
Text	des	Berichts
1. Zusammenfassung	(Executive	Summary)
• Zentrale	Ergebnisse
• Implikationen
• Empfehlungen
2. Problemstellung
• Hintergründe	des	Problems
• Definition	des	Problems
3. Ansatz	zur	Lösung	des	Problems
4. Forschungsdesign
• Typ	vom	Forschungsdesign
• Informationsbedarf
• Datenerhebung	aus	sekundären	Quellen
• Datenerhebung	aus	primären	Quellen
• Skalierungstechniken
• Fragebogenentwicklung	und	Pretest
• Stichprobentechniken
• Feldarbeit
5. Datenanalyse
• Methodologie
• Gang	der	Datenanalyse
6. Ergebnisse
7. Limitationen	und	Warnungen
8. Implikationen	und	Empfehlungen
9. Anhang
• Fragebögen	und	Formulare
• Ausgabe	der	Analysesoftware
• Listen
257
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Verfassen	des	Berichts
• „Die	Leser	Ihrer	Berichte	sind	sehr	beschäftigte	Menschen;	nur	sehr	
wenige	von	ihnen	können	gleichzeitig	einen	Forschungsbericht,	eine	
Kaffeetasse	und	ein	Wörterbuch	balancieren.“
• „Wenn	es	zu	Marktforschung	kommt,	Menschen	würden	eher	mit	
einem	Problem	leben,	das	sie	nicht	lösen	können,	als	eine	
Problemlösung	akzeptieren,	die	sie	nicht	verstehen	können.“
258
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Verfassen	des	Berichts
• Schreiben	Sie	den	Bericht	für	einen	bestimmten	Leser:		
Marketingmanager,	die	Ihre	Ergebnisse	nutzen	werden.
• Vermeiden	Sie	Fachjargon.
• Logische	Struktur,	klare	Formulierungen	:	Schreiben	Sie	gut	
nachvollziehbar.	
• Gestalten	Sie	den	Bericht	präsentabel	und	professionell
• Scheiben	Sie	objektiv:	„Sagen	Sie	es	wie	es	ist.“
• Verstärken	Sie	den	Text	mir	Tabellen	und	Grafiken
• Knapp!	Der	Bericht	soll	kurz	und	prägnant	sein.	Alles	Unnötige	sollte	
ausgelassen	werden.	Jedoch	sollte	die	Knappheit	nicht	auf	Kosten	der	
Vollständigkeit	erreicht	werden.
259
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Über	den	Autor
260
Paul	Marx	ist	Juniorprofessor	für	Marketing	an	der	Universität	Siegen,	wo	er	insb.	zu	Themen	E-Commerce,	
Präferenzmessung,	Neue	Medien,	Big	Data	und	Empfehlungssysteme	forscht.	Er	studierte	Aero-und-
Hydrodynamik	und	Management	an	der	Staatlicher	Technischen	Universität	Novosibirsk	(Russland).	Nach	
diesem	Studium	bekleidete	er	leitende	Positionen	im	Bereich	Marketing.	Im	2000	ist	er	nach	Deutschlang	
umgezogen,	wo	er	Wirtschaftswissenschaften	an	der	Universität	Hannover	vertieft	studiert	hat	und	Online-
Service	für	Online-Umfragen	eQuestionnaire™	gründete.	Paul	hat	an	der	Bauhaus-Universität	Weimar	
promoviert	und	seine	Forschung	in	verschiedenen	führenden	internationalen	Zeitschriften,	u.a.	in	Journal	of
Marketing,	veröffentlicht.
Universität	Siegen
Juniorprofessur	Marketing
57068	Siegen
Germany
T:	+49	271	740	30	40
E:	paul.marx@uni-siegen.de
Jun.-Prof. Dr. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 261
Referenzen:
Backhaus,	Klaus, Bernd	Erichson, Wulff	Plinke, Rolf	Weiber	(2015),		„Multivariate	Analysemethoden:	Eine	
anwendungsorientierte	Einführung“,	Springer	Gabler,		14.	Auflage.
Malhotra,	Naresh K.	(2009),	„Marketing	Research:	An	Applied	Orientation“,	Prentice Hall,	6th	edition.
Myers,	James	H.	(1996),	„Segmentation	&	Positioning for Strategic	Marketing	Decisions“,	South	Western	Educ Pub .
Sulivan III,	Michael	(2010),	„Statistics:	Informed Decisions Using Data“,	Pearson,	3rd	edition.
Course	“Statistics I”	of Elgin	Community	College.
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1
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Grundlagen der Umfrageforschung (Uni Siegen)

  • 1.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Grundlagen der Umfrageforschung 1 Einführungskurs Jun.-Prof. Dr. Paul Marx
  • 2.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Inhalt 1. Einführung 1.1 Marktforschung und Umfrage 1.2 Typologie der Marktforschung 2. Umfrage: Messung und Skalierung 2.1 Einführung 2.2 Komparative Skalen 2.3 Nicht-komparative Skalen 2.4 Latente Konstrukte 2.5 Reliabilität und Validität 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 4. Stichproben 4.1 Nicht-zufällige Stichproben 4.2 Zufällige Stichproben 4.3 Wahl zwischen zufälligen und nicht-zufälligen Stichproben 4.4 Größe der Stichprobe 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 6. Fortgeschrittene Techniken der Marktforschung: Einige nützliche Konzepte 6.1 Conjoint-Analyse 6.2 Marktsimulationen 6.3 Segmentierung 6.4 Wahrnehmungskarten 7. Ergebnisse Berichten 2
  • 3.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 1.Einführung 1.1 Marktforschung und Umfrage 1.2 Typologie der Marktforschung 3
  • 4.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 1.Einführung 1.1 Marktforschung und Umfrage 1.2 Typologie der Marktforschung 4
  • 5.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Was ist Forschung? Forschung ist Alle systematischen Bestrebungen und Bemühungen, um neue Erkenntnisse für Wissenschaft oder Industrie zu erlangen. (Lexikon) 5 Forschung ist Suche und Sammlung von Informationen und Ideen in Antwort auf eine spezifische Fragestellung. (Unbekannt)
  • 6.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Umfrage 6 Umfrage - ist eine der populärsten Methoden, primäre Daten zu erheben, wobei der Forscher mit Befragten interagiert, um Informationen über Einstellungen, Meinungen, Wissen und Verhaltensweisen von Menschen zu gewinnen
  • 7.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Marktforschung 7 Forscher Entscheidungsproblem Entscheidungsträger Sichtbare und messbare Symptome Das eigentliche Business- bzw. Entscheidungsproblem Unzufriedene Kunden Gesunkener Marktanteil Fallende Verkäufe Geringer Traffic Unzureichende Qualität der Produkte Schlechtes Image Grenzwertige Leistung vom Verkaufsteam Mangelhafte Belieferung Unethischer Umgang mit Kunden
  • 8.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Wer Was Soziologie und Politikwissenschaften Meinungsforschung, Identifikation der Einstellungen von Bevölkerung ggü. Sozial bedeutenden Phänomenen, Ereignissen und Fakten,… Psychologie Persönlichkeitstests, Intelligenztests, Identifikation individueller Stärken und Schwächen, psychischer Stabilität, kognitiver Störungen, sozialer Einflüsse,… Personalwesen Messung von Mitarbeiterzufriedenheit, Loyalität, Potenziale, Persönlichkeitsmerkmale, Führungsqualitäten, Produktivität und Arbeitsqualität, professioneller Eignung, Stressresistenz, sozialer Intelligenz, Work-Life-Balance,… Marketing Markt- und Verbraucherforschung, Messung von Imagewahrnehmung, Präferenzen, Einstellungen, Zufriedenheit mit Produkt und/oder Dienstleistung, Loyalität, Zahlungsbereitschaft; Segmentierung, Positionierung, Neuproduktentwicklung, Bewertung von Marktpotentiale, Preisbestimmung, Werbetests, Nutzerfreundlichkeit von Webseiten, Nutzer-Feedback, NPS, … Wissenschaft (im Allgemeinen) Untersuchung von Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Variablen, Faktoren, Phänomenen; Skalen- und Methodenentwicklung für wissenschaftliche und praktische Zwecke,… Bildung Wissenstests (Multiple-Choice-Prüfungen), Studenten- und Lehrerevaluation,… … … Praktische Nutzung von Umfragen 8
  • 9.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Prozess der Marktforschung die “5 D’s” der Marktforschung Definitions- phase Design- phase Datenerhebungs- phase Datenanalyse- phase Dateninterpretations- phase 9 ⁻ Informationsbedarf identifizieren ⁻ Forschungsproblem und -fragen definieren ⁻ Forschungsziele festlegen ⁻ Informationswert prüfen Ergebnisse haben keinen praktischen Wert, wenn das Forschungsproblem nur vage definiert ist Entscheiden bzgl. ⁻ Budget ⁻ Datenquellen ⁻ Forschungs- methoden ⁻ Stichprobenplan ⁻ Kontaktmethoden ⁻ Methoden der Datenanalyse Der Plan muss im Voraus festgelegt, dennoch flexibel sein, um ggf. notwendige Anpassungen einbauen zu können ⁻ Daten entsprechend dem Plan erheben oder ⁻ externen Dienstleister beauftragen Diese Phase ist sehr kostspielig und sehr fehleranfällig Daten ⁻ statistisch und ⁻ subjektiv analysieren, sowie Antworten und Implikationen ableiten Wahl der Datenanalysemethode hängt im Wesentlichen von dem Forschungstyp ab - Ergebnisse der Datenanalyse Formulieren - Forschungsbericht aufbereiten Aktionsfähige Schlüssel- ergebnisse statt überwältigende statistische Methoden präsentieren
  • 10.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Wann sollte man KEINE Marktforschungsprojekte starten Fall Kommentar Vage Ziele Wenn Manager sich nicht darauf einigen können, welche Informationen sie zur Entscheidungsfindung brauchen. Marktforschung kann nur hilfreich sein, wenn sie eine konkrete Frage untersucht. Fixierte Haltung Wenn Entscheidung bereits getroffen ist und die Studie nur als “Abstempelung” eines vorgefassten Plans dienen soll. Zu spät Wenn Ergebnisse zu spät bereitgestellt werden, um die Entscheidung beeinflussen zu können. Schlechtes Timing Wenn ein Produkt in der Degenerationsphase ist, macht es wenig Sinn, neue Produktvariationen zu erforschen. Unzureichende Ressourcen Es lohnt sich nicht, eine quantitative Studie aufzusetzen, solange keine statistisch signifikante Stichprobe realisierbar ist; Wenn Finanzen nicht ausreichen, die aus der Studie resultierende Entscheidungen umzusetzen. Kosten überwiegen Vorteile Erwarteter Informationswert sollte die Kosten der Datenerhebung und -analyse übersteigen. Ergebnisse nicht aktionsfähig Wenn z.B. psychographische Charakteristiken genutzt werden, die nicht helfen können, konkrete Entscheidungen zu treffen. Informationen nicht erforderlich Wenn entscheidungsrelevanten Informationen bereits vorhanden sind. 10
  • 11.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 1.Einführung 1.1 Marktforschung und Umfrage 1.2 Typologie der Marktforschung 11
  • 12.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Typologie der Marktforschung 12 Nach Zielen • Explorativ (auch diagnostisch) • Deskriptiv • Kausal (auch prädiktiv, experimentell) Nach Datenquellen • Primär • Sekundär Nach Methodologie • Qualitativ • Quantitativ
  • 13.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Marktforschungstypologie nach Zielen • Analyse von Daten und Aktionen, um Probleme besser zu verstehen • Wie hat sich der Umsatz nach Änderung der Verpackung verändert? • Haben Werbeaktionen am POS Einfluss auf Markenbekanntheit? Explorativ auch diagnostisch • Sammeln und Präsentation von Fakten: wer, was, wann, wo, wie? • Wie sieht der historische Umsatztrend in der Branche aus? • Wie sind die Einstellungen von Konsumenten ggü. Unserem Produkt? Deskriptiv • Analyse der Ursache-Wirkungs-Beziehungen; „Was wäre wenn?“ • Vorhersage der Ergebnisse von Marketing-Aktionen. • Einfluss von Werbeausgaben auf den Umsatz. (Wieviel Umsatz bring ein Werbe-Euro?) Kausal auch prädiktiv, experimentell 13 kleinere Umfragen, Focus- Groups, Interviews größere Umfragen, Beobachtung, usw. Experimente, A/B-Tests, Konsumentenp anels Unsicherheit beeinflusst den Marktforschungstyp UnsicherSicher
  • 14.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Marktforschungstypologie nach Datenquellen 14 • Generierung von Daten, die bisher noch nicht vorliegen. Diese Daten werden analysiert und können ggf. von dem Forscher veröffentlicht werden. Primär • Verwendung von zu einem früheren Zeitpunkt erhobenen Daten für den beabsichtigten Untersuchungszweck. Sekundär Umfragen, Interviews, Beobachtung, Experimente, … Literatur- recherche: Bibliothek, Web, Datenbank, Archiv
  • 15.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Marktforschungstypologie nach Methodologie 15 • Beinhaltet Sammlung und Auswertung von Daten • Erfordert große Datenmengen • Verwendet statistische Methoden der Datenanalyse • Strebt Repräsentativität der Ergebnisse an Quantitativ • Versucht Konsumentenverhalten und seine Ursachen zu verstehen • Schwerpunkt auf Individuen und kleinen Gruppen • Nicht repräsentativ. Eine Sichtweise verstehen, nicht alle Sichtweisen Qualitativ größere Umfragen, Beobachtung, usw. kleinere Umfragen, Focus-Groups, Interviews,…
  • 16.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 16 WAHRHEIT Literaturrecherche InterviewBefragung Triangulation Robson (1998), Visocky & Visocky (2009)
  • 17.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 17 ABER IN WIRKLICHKEIT IST ALLES CHAOTISCHER
  • 18.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 2.Umfrage: Messung und Skalierung 2.1 Einführung 2.2 Komparative Skalen 2.3 Nicht-komparative Skalen 2.4 Latente Konstrukte 2.5 Reliabilität und Validität 18
  • 19.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 2.Umfrage: Messung und Skalierung 2.1 Einführung 2.2 Komparative Skalen 2.3 Nicht-komparative Skalen 2.4 Latente Konstrukte 2.5 Reliabilität und Validität 19
  • 20.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Messung Messung – Zuweisung von Zahlen oder anderen Symbolen zu Charakteristiken von Objekten nach bestimmter vorgegebener Regel. - Eins-zu-eins-Entsprechung der Zahlen und zu messender Größen - Standardisierte Regeln für die Zuweisung der Zahlen - Regeln dürfen nicht vom Objekt zum Objekt oder in der Zeit variieren 20
  • 21.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Skalierung Skalierung – beinhaltet ein Kontinuum, auf dem die Messobjekte angeordnet werden. 21 Extrem lecker Extrem übel
  • 22.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Grundlegende Typen von Skalen 22 •Zahlen dienen lediglich zur Klassifizierung der Objekte •nicht-kontinuierliche SkalaNominal •Zahlen geben die relativen Positionen der Objekte an •aber nicht die Größe der Differenz zwischen ihnenOrdinal •Unterschiede zwischen Objekten können verglichen werden •Nullpunkt willkürlich Intervall quasi-metrisch •Nullpunkt eindeutig festgesetzt •Verhältnisse der Skalenwerte können berechnet werden Metrisch auch Ratio oder 1 2 1 2 1 2 NICHT 3 1 2 1 2 3 Meine Präferenz für Snacks mehrweniger 0 25 50 75 100 Gewicht (Kg)
  • 23.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Wichtige Skalen in Marketing Skala Beschreibung Gängige Beispiele Beispiele aus Marketing Statistische Kennzahlen Deskriptive Induktive Nominalskala Zuweisung von Zahlen zur Identifikation und/oder Klassifikation von Objekten Reisepass-Nummer, Nummer vom Fußballspieler, Geschlecht Brand, Geschlecht, Beruf, Typ des Lokals Prozentwerte, Mode Chi-Quadrat, Binomialtest Ordinalskala Zahlen beschreiben die Rangordnung der Objekte, jedoch nicht den Ausmaß der Unterschiede zwischen ihnen Schulnoten, Position der Läufer im Marathonlauf Präferenzranking, Marktposition, soziale Klasse Perzentile, Median Rangkorrelations- koeffizient (Spearmans 𝜌), Friedman ANOVA Intervallskala Ermöglicht den Vergleich der Unterschiede zwischen Objekten: Nullpunkt willkürlich Temperatur (Fahrenheit, Celsius) Einstellungen, Meinungen, Kauf- absicht, Kunden- zufriedenheit, Index- Zahlen Range, Durchschnitt, Standard- abweichung Produkt-moment Korrelation (Pearsons r), t-tests, ANOVA, Regressions- und Faktorenanalyse Metrische Skala Nullpunkt ist eindeutig festgelegt; Ermöglicht den Vergleich der Abstände zwischen den Messwerten und deren Verhältnisse Länge, Gewicht, Zeit, Geld Alter, Umsatz, Einkommen, Kosten, Marktanteil, Umsatz Geometrisches Mittel, Harmonisches Mittel Variations- koeffizient 23
  • 24.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Typologie von Skalierungsverfahren Skalierung Komparative Skalen Paarweise Vergleiche Rangordnungs- verfahren Konstant- summen- verfahren Q-Sortierung und andere Nicht- komparative Skalen Kontinuierliche Ratingskalen Diskrete Ratingskalen Likert-Skala Semantisches Differential Stapel-Skala 24
  • 25.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Vergleich von Skalierungsverfahren 25 Komparative Skalen • Der Messwert von einem Objekt ergibt sich aus dem direkten Vergleich mit einem anderen Objekt. • Daten können nur als relative Positionen interpretiert werden, • haben nur ordinales Skalenniveau (Rangordnung). Nicht-Komparative Skalen • Jedes Objekt wird isoliert beurteilt (also unabhängig von anderen Objekten). • Messergebnisse werden i.d.R. als Intervallskaliert oder metrisch gesehen. Die Wahl zwischen den Skalierungsverfahren hängt von folgenden Überlegungen ab: - Natur der Forschungsfrage - Variabilität des Messwertes in der Grundgesamtheit - Methoden der Datenanalyse
  • 26.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 2.Umfrage: Messung und Skalierung 2.1 Einführung 2.2 Komparative Skalen 2.3 Nicht-komparative Skalen 2.4 Latente Konstrukte 2.5 Reliabilität und Validität 26
  • 27.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Typologie von Skalierungsverfahren Skalierung Komparative Skalen Paarweise Vergleiche Rangordnungs- verfahren Konstant- summen- verfahren Q-Sortierung und andere Nicht- komparative Skalen Kontinuierliche Ratingskalen Diskrete Ratingskalen Likert-Skala Semantisches Differential Stapel-Skala 27
  • 28.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Vor- und Nachteile von komparativen Skalen 28 + Geringe unterschiede zwischen Objekten können regestiert werden + Dieselben bekannte Referenzpunkte für alle Probanden + Einfach zu verstehen und zu nutzen + Benötigen weniger theoretischen Annahmen + Reduzieren tendenziell Halo- und Carryover-Effekte Vorteile - Haben lediglich ordinales bzw. Rangordnungs-Skalenniveau ⟶ beschränkte Auswahl an statistischen Methoden zur Datenanalyse - Daten können nur als relative Positionen interpretiert werden - Unmöglich über das Set der bewerteten Objekte hinaus zu generalisieren Nachteile
  • 29.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Komparative Skalen: Paarweise Vergleiche 29 Probanden wählen aus jeweils zwei Objekten dasjenige aus, das nach ihrer Meinung ein bestimmten Kriterium am besten erfüllt Im Folgenden werden Ihnen zehn Paaren von Biermarken vorgelegt. In jedem Paar, wählen Sie bitte das Bier aus, welches Sie eher kaufen würden. Warsteiner Köstritzer Oerttinger Becks Paulaner Warsteiner Köstritzer Oettinger Becks Paulaner #Male Präferiert 3 2 0 4 1 Paarweise Vergleiche
  • 30.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Komparative Skalen: Paarweise Vergleiche 30
  • 31.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Paarweise Vergleiche: Vor- und Nachteile 31 + Direkter Vergleich und eindeutige Auswahl + Gut für Blindtests, Produktvergleiche und MDS + Ermöglicht die Berechnung vom prozentuellen Anteil der Probanden, die ein Objekt dem anderen bevorzugen + Rangordnung von Objekten kann geschätzt werden (unter Annahme der Transitivität) + Mögliche Erweiterungen: Alternative „keine Unterschiede“, abgestufter Vergleich Vorteile - Anzahl von Vergleiche wächst schneller als Anzahl der Objekte (für 𝑛 Objekte 𝑛(𝑛 − 1)/2 Vergleiche) - Reihenfolgeeffekte möglich (Einfluss der Präsentationsreihenfolge auf die Antworten) - Aus Präferenz von A über B folgt es nicht, dass der Proband A mag - Wenig realistisch für die realen Wahlsituationen mit mehreren Alternativen - Verletzung der Transitivitätsannahme möglich Nachteile
  • 32.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung > > Ordinale Daten: Verletzung der Transitivitätsannahme in paarweisen Vergleichen 32
  • 33.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Ordinale Daten: Verletzung der Transitivitätsannahme bei Aggregation von Präferenzen 33 Proband #1 Proband #2 Proband #3 Stimmenzählung Ergebnis: 2 vs 1 2 vs 1 2 vs 1 Apfel wird gleichzeitig am meisten und am wenigsten präferiert. Gruppenpräferenzen sind inkonsistent! Abstimmung
  • 34.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Komparative Skalen: Rangordnungsverfahren 34 Probanden bringen mehrere Objekte in eine Reihenfolge (basierend auf einem bestimmten Kriterium) Ordnen Sie bitte die unten aufgeführten Marken von Erfrischungs-getränke entsprechend Ihrer Präferenzen an. Dafür wählen Sie zunächst die Marke aus, die Sie am meisten präferieren und weisen Sie ihr den Rangplatz 1 zu. Anschließend weisen Sie den Rangplatz 2 der zweitbesten Marke. Setzten Sie die Bewertung fort, bis Sie allen Marken einen Rangplatz zugewiesen haben. Die letzte, am wenigsten präferierte Marke, muss den Rangplatz 5 bekommen. Keine zwei Marken dürfen denselben Rangplatz erhalten. Das Kriterium der Präferenz ist ganz Ihnen überlassen. Es gibt keine richtige oder falsche Antworten. Versuchen Sie einfach konsistent zu sein. Rangordnungsverfahren Marke Rangplatz Pepsi-Cola ______________ Coca-Cola ______________ Red Bull ______________ Sprite ______________ 7-Up ______________
  • 35.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Rangordnungsverfahren: Beispiel 35 ©ExavoGmbH, exavo.de
  • 36.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Rangordnungsverfahren: Beispiele 36 Quelle: exavo.de ©ExavoGmbH, exavo.de
  • 37.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Rangordnungsverfahren: Beispiel 37 Quelle: exavo.de ©ExavoGmbH, exavo.de
  • 38.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Rangordnungsverfahren: Vor- und Nachteile 38 + Direkter Vergleich + Realitätsnäher als paarweise Vergleiche + Anzahl der Vergleiche ist nur (𝑛 − 1) + Einfacher zu verstehen + Nehmen weniger Zeit in Anspruch + Keine nicht-transitive Antworten + Daten können in paarweise Vergleiche konvertiert werden + Gut für Messung von Marken- und Eigenschaftspräferenzen Vorteile - Aus Präferenz von A über B folgt es nicht, dass der Proband A mag - Kein Null-Punkt; Keine Trennung zwischen Mögen und Nicht-Mögen - Lediglich ordinale Daten - Verletzung der Transitivitätsannahme möglich (bei Aggregation) Nachteile
  • 39.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Komparative Skalen: Konstantsummenverfahren 39 Probanden verteilen einen fixierten Betrag (z.B. Punkte, Euros, Chips, %) vollständig über ein Set von Objekten nach einem bestimmten Kriterium Unterstehend ist eine Liste von fünf Eigenschaften von Autos aufgeführt. Bitte verteilen Sie 100 Punkte über diese Eigenschaften so, dass die Anzahl der Punkte, die Sie einer Eigenschaft zuweisen, die relative Wichtigkeit dieser Eigenschaft für Sie wiederspiegelt. Je mehr Punkte eine Eigenschaft bekommt, desto wichtiger ist diese Eigenschaft für Sie. Wenn eine Eigenschaft für Sie unwichtig ist, weisen Sie ihr 0 Punkte zu. Wenn eine Eigenschaft doppelt so wichtig für Sie ist als eine andere Eigenschaft, weisen Sie ihr doppelt so viel Punkte zu. Konstantsummenverfahren Eigenschaften Punkte Geschwindigkeit 0 Komfort 15 Getriebetyp (manuell/Automatik) 5 Kraftsoff (Benzin/Diesel) 35 Preis 45 Summe 100
  • 40.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Konstantsummenverfahren: Beispiel der Auswertung 40 Attribute Segment 1 Segment 2 Segment 3 Geschwindigkeit 0 17 53 Komfort 15 23 30 Getriebe (manuell/Automatik) 5 21 10 Kraftstoff (Benzin/Diesel) 35 12 7 Preis 45 27 0 Summe 100 100 100 Durchschnittliche Bewertung in drei Segmenten
  • 41.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Konstantsummenverfahren: Beispiel 41 ©ExavoGmbH, exavo.de
  • 42.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Konstantsummenverfahren: Beispiele 42
  • 43.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Konstantsummenverfahren: Vor- und Nachteile 43 + Kann kleine Unterschiede zwischen den Objekten messen, ohne zu viel Zeit zu beanspruchen + Metrisch skaliert ⟶ flexible Auswahl an Analyseverfahren Vorteile - Ergebnisse sind auf die Liste der beurteilten Objekte beschränkt. D.h. es ist nicht möglich Aussagen über Objekte zu treffen, die nicht auf der Liste waren. - Relativ hohe kognitive Belastung der Probanden, insb. bei langen Listen - Anfällig für Rechenfehler (z.B. Verteilung von 108 oder 94 Punkte) Nachteile
  • 44.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Komparative Skalen: Q-Sortierung 44 Rangordnungsverfahren, bei dem Objekte (in Hinblick auf ein bestimmtes Merkmal) in Stapeln sortiert werden. Wird genutzt, um eine hohe Anzahl an Objekten (60-140) schnell untereinander zu vergleichen. Die Anzahl von Objekten in einem Stapel ist i.d.R. so begrenzt, dass alle Stapeln zusammen die Form einer Normalverteilung nachbilden. Für die Prävention von Epidemien hat des Gesundheitsministerium 25 Maßnahmen für die Umsetzung in Krankenhäusern entwickelt. Bitte ordnen Sie diese Maßnahmen entsprechend ihrer Wirksamkeit zur Verhinderung der Infektionsausbreitung im unterstehenden Schema ein. Bitte nur eine Maßnahme in eine Box.Q-Sortierung Äußerst wirksam Ganz und gar nicht wirksam
  • 45.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 2.Umfrage: Messung und Skalierung 2.1 Einführung 2.2 Komparative Skalen 2.3 Nicht-komparative Skalen 2.4 Latente Konstrukte 2.5 Reliabilität und Validität 45
  • 46.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Typologie von Skalierungsverfahren Skalierung Komparative Skalen Paarweise Vergleiche Rangordnungs- verfahren Konstant- summen- verfahren Q-Sortierung und andere Nicht- komparative Skalen Kontinuierliche Ratingskalen Diskrete Ratingskalen Likert-Skala Semantisches Differential Stapel-Skala 46
  • 47.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Nicht-komparative Skalen: Kontinuierliche Ratingskalen 47 Probanden bewerten Objekte, indem sie eine entsprechende Position auf einer Linie markieren, die von einem Extrem zum anderen Extrem eines bestimmten Kriteriums läuft. Wie bewerten Sie „Real“ als Lebensmittelgeschäft? Kontinuierliche Ratingskalen Wahrscheinlich das schlechteste Wahrscheinlich das beste Version 1 х Wahrscheinlich das schlechteste Wahrscheinlich das beste Version 2 х0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Wahrscheinlich das schlechteste Wahrscheinlich das beste Version 3 х0 20 40 60 80 100 sehr schlecht sehr gut teils teils Wahrscheinlich das schlechteste Wahrscheinlich das beste Version 4 76 sehr schlecht sehr gut teils teils
  • 48.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kontinuierliche Ratingskalen: Perception Analyzer 48
  • 49.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Diskrete Ratingskalen: Likert-Skala 49 Probanden geben an, inwieweit sie den aufgeführten Aussagen zustimmen – anhand von einer 5- oder 7-Punkte-Skala, die von einem Extrem zum andere reicht.. Im Folgenden sind unterschiedliche Aussagen über Real aufgelistet. Bitte geben Sie an, wie stark Sie diesen Aussagen zustimmen: Likert-Skala Stimme gar nicht zu Stimme nicht zu Neutral Stimme zu Stimme voll und ganz zu Real verkauft hochwertige Waren [1] [x] [3] [4] [5] Real hat schlechten Service [1] [x] [3] [4] [5] Einkaufen bei Real macht mir Spaß [1] [2] [x] [4] [5] Real bietet eine Mischung aus verschiedenen Marken [1] [2] [3] [x] [5] Die Kreditpolitik in Real ist schrecklich [1] [2] [3] [x] [5] Ich mag die Werbung von Real nicht [1] [2] [3] [x] [5] Die Preise bei Real sind fair [1] [x] [3] [4] [5] WICHTIG: Beachten Sie die umgekehrte Richtung von Fragen 2, 5 und 6. Kehren Sie die entsprechenden Skalen vor der Datenanalyse um – d.h. höhere Zahl soll bessere Einstellung bedeuten.
  • 50.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Likert-Skala: Beispiele 50
  • 51.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Populäre Likert-Skalen in Marketing 51 Konstrukt Skalenpunkte Einstellung Sehr schlecht Schlecht Weder gut, noch schlecht Gut Sehr gut Wichtigkeit Überhaupt nicht wichtig Unwichtig Neutral Wichtig Sehr wichtig Zufriedenheit Sehr unzufrieden Unzufrieden Weder zufrieden, noch unzufrieden Zufrieden Sehr zufrieden Kaufwahrscheinlichkeit (Kaufabsicht) Definitiv nicht Wahrscheinlich nicht Unentschieden Wahrscheinlich ja Auf jeden Fall ja Kaufhäufigkeit Nie Selten Manchmal Oft Sehr oft Zustimmung Trifft überhaupt nicht zu Trifft eher nicht zu Teils teils Trifft eher zu Trifft voll und ganz zu
  • 52.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Diskrete Ratingskalen: Semantisches Differential 52 Zweipolige Rating-Skala, deren Extreme mit jeweils gegensätzlichen Adjektiven beschrieben werden. Erlaubt Messung mehrdimensionaler Einstellungen und deren Profildarstellung. Wie schätzen Sie das Erscheinungsbild von Kaufhof ein? Im folgenden Kasten finden Sie jeweils gegensätzliche Begriffspaare. Bitte kreuzen Sie an, inwieweit Sie in Ihrer Einschätzung jeweils mehr zu der einen oder der anderen Ausprägung tendieren. Semantisches Differential Stark [ ] [ ] [ ] [ ] [X] [ ] [ ] Schwach Unzuverlässig [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [X] [ ] Zuverlässig Modern [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [X] Altmodisch Kalt [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [X] [ ] Warm Sorgfältig [ ] [X] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Leichtsinnig HINWEIS: Die negativen Adjektive erscheinen in der Skala manchmal links und manchmal rechts. Dies ermöglicht die Tendenz einiger Probanden nachträglich zu kontrollieren, alles links oder rechts anzukreuzen, ohne die Adjektive gelesen zu haben. Kaufhof ist:
  • 53.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Semantisches Differential: Beispiel 53 Hoch [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Tief Stark [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Schwach Zuverlässig [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Unzuverlässig Kalt [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Heiß Modern [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Langsam Gut [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Schlecht Freundlich [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Feindlich Hässlich [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Schön Aktiv [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Passiv Jung [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Alt Vorsichtig [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Sorglos Klein [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Groß Sanft [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Abstoßend Robust [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Empfindlich Bescheiden [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Angeberisch Messung von Selbsteinschätzung, Einstellung ggü. Personen bzw. Produkten Bewertungsprofile von verschiedenen Objekten / Befragten / Segmente. Jeder Punkt entspricht dem Mittelwert oder Median der jeweiligen Skala.
  • 54.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Semantisches Differential: Beispiel 54 Quelle: http://www.provisor.com.ua/archive/2000/N16/gromovik.php Billig [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Teuer Hat natürliche Inhaltsstoffe [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Hat keine natürliche Inhaltsstoffe Attraktiv [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Unattraktiv Überall verfügbar [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Schwer zu bekommen Riecht gut [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Riecht schlecht Hat Conditioner [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Hat kein Conditioner Bekannte Marke [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Unbekannte Marke Geeignet für häufige Nutzung [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Ungeeignet für häufige Nutzung Magischer Effekt von Glanz und Sauberkeit [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Kein Effekt von Sauberkeit Einfache Nutzung [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Komplizierte Nutzung Ideales Shampoo Elseve Herbal Magic Semantische Profile von Shampoo-Marken „Herbal Magic” und „Elseve” im Vergleich zum idealen Shampoo aus der Sicht von Konsumenten
  • 55.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Semantisches Differential: Beispiel 55
  • 56.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Diskrete Ratingskalen: Stapel-Skala 56 Eine unipolare Ratingskala mit 10 Kategorien von -5 bis +5 ohne Neutralpunkt (0). Wird oft als Alternative zum semantischen Differential verwendet, insb. wenn es schwierig erscheint, ein sinnvolles Paar von entgegengesetzten Adjektiven zu finden. Bitte geben Sie an, wie zutreffend folgende Wörter und Phrasen die Geschäfte beschreiben. Wählen Sie eine Plus-Zahl für Phrasen, die das Geschäft zutreffend beschreiben. Je genauer Ihrer Meinung nach trifft die Beschreibung auf das Geschäft zu, desto höhere Plus- Zahl sollten Sie wählen. Wählen Sie eine Minus-Zahl für Phrasen, die Ihrer Meinung nach auf das Geschäft nicht zutreffen. Je weniger die Phrase auf das Geschäft zutrifft, desto höhere Minus-Zahl sollten Sie wählen. Sie können jede Zahl zwischen +5 (für zutreffende) und -5 (für unzutreffende) Beschreibungen wählen. Stapel-Skala „Real“: +5 +4 +3 +2 +1 -1 -2 -3 -4 -5 Hohe Qualität +5 +4 +3 +2 +1 -1 -2 -3 -4 -5 Schlechter Service х х
  • 57.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Wichtigste nicht-komparative Skalen Skala Beschreibung Beispiele Vorteile Nachteile Kontinuierliche Ratingskalen Markierung auf einer kontinuierlichen Linie Reaktion auf TV- Werbespots Einfach zu bilden Nicht PC-gestützte manuelle Auswertung kann sehr mühsam sein Diskrete Ratingskalen Likert-Skala Grad der Zustimmung auf der Skala von 1 (stimme ganz und gar nicht zu) bis 5 (stimme vollkommen zu) Messung von Einstellungen Einfach zu verstehen, zu verwenden und zu bilden Zeitaufwendiger Semantisches Differential Zweipolige siebenstufige Ratingskala mit entgegengesetzten Adjektiven auf den Polen. Marken-, Produkt- und Firmenimage Vielseitig Keine Eignung darüber, ob die Daten intervallskaliert sind Stapel-Skala Unipolare zehn Punkte Skala von -5 bis +5 ohne Neutralpunkt (0) Messung von Einstellungen und Image Einfach zu konstruieren und zu verwenden in Telefon- Umfragen Manchmal verwirrend und schwierig anzuwenden 57
  • 58.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Konstruktion von diskreten Ratingskalen 58 Anzahl von Antwortkategorien Zwar gibt es keine eindeutige einzig optimale Anzahl von Antwortkategorien, traditionell werden Skalen mit fünf bis neuen Antwortkategorien verwendet. Balanciert vs. nicht-balanciert Generell sollte die Skala balanciert sein, um objektive Ergebnisse erzielen zu können. Gerade vs. ungerade Anzahl von Antwortkategorien Wenn eine neutrale bzw. indifferente Antwort zumindest für einige Probanden in Frage kommt, sollte man eine Skala mit ungerader Anzahl von Antwortkategorien verwenden. Obligatorische vs. nicht- obligatorische Antwort Wenn einige Probanden keine Meinung haben können, durch nicht-obligatorische Fragen kann die Genauigkeit der Ergebnisse verbessert werden. Verbale Beschreibung Es gibt gute Argumente dafür, die meisten (wenn nicht alle) Antwortkategorien zu beschriften. Die Beschriftung sollte möglichst nah an Antwortkategorien sein.
  • 59.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Anzahl von Antwortkategorien Zwar gibt es keine eindeutige einzig optimale Anzahl von Antwortkategorien, traditionell werden Skalen mit fünf bis neuen Antwortkategorien verwendet. Anzahl von Antwortkategorien 59 + Je hoher die Anzahl von Antwortkategorien, desto feinere Unterschiede in der Bewertung können von der Skala registriert werden. - Die meisten Probanden können nur mir einigen wenigen Antwortkategorien umgehen. Involvement und Wissen • Mehr Antwortkategorien wenn Probanden an der Bewertungsaufgabe interessiert sind oder über tiefes Wissen über das Objekt oder Sachverhalt verfügen. Natur von Objekten • Sind feine Unterschiede für die Objekte charakteristisch? Modus der Datenerhebung • Weniger Antwortkategorien für Telefoninterviews. Datenanalyse • Weniger Antwortkategorien für Aggregation, Verallgemeinerungen, oder Gruppenvergleiche. • Mehr Kategorien für anspruchsvolle statistische Analysen, insb. Korrelationsbasierte u.ä.
  • 60.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Balanciert vs. nicht-balanciert Generell sollte die Skala balanciert sein, um objektive Ergebnisse erzielen zu können. Balancierte oder nicht-balancierte Skalen 60 Sehr gut Gut Weder gut noch schlecht Schlecht Sehr schlecht Balancierte Skala Extrem gut Sehr gut Gut Angemessen Schlecht Sehr schlecht Nicht-balancierte Skala
  • 61.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Gerade vs. ungerade Anzahl von Antwortkategorien Wenn eine neutrale bzw. indifferente Antwort zumindest für einige Probanden in Frage kommt, sollte man eine Skala mit ungerader Anzahl von Antwortkategorien verwenden. Gerade oder ungerade Anzahl von Antwortkategorien 61 - Die mittlere Option einer Einstellungsskala zieht viele Probanden an, die unsicher sind oder ihre Meinung nur ungern offenbaren würden. - Das kann die Maßen der zentralen Tendenz und Varianz verzerren. - Wollen/brauchen wir „Kontrast“ in kontroversen Einstellungen?
  • 62.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Obligatorische vs. nicht- obligatorische Antwort Wenn einige Probanden keine Meinung haben können, durch nicht-obligatorische Fragen kann die Genauigkeit der Ergebnisse verbessert werden. Obligatorische oder nicht-obligatorische Antwort? 62 - Fragen ohne Alternative „weiß nicht“ erzeugen tendenziell höhere Menge an genauen Daten. - Wollen die Probanden nicht Antworten oder haben sie keine Meinung? - Nutzen Sie „weiß nicht“ oder besser „nicht zutreffend“ bei sachlichen Fragen und Wissensabfragen, aber nicht für Messung von Einstellungen und Meinungen. - Nutzen Sie Filterführung, um sicherzustellen, dass Probanden ihre Fragen beantworten können
  • 63.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Verbale Beschreibung Es gibt gute Argumente dafür, die meisten (wenn nicht alle) Antwortkategorien zu beschriften. Die Beschriftung sollte möglichst nah an Antwortkategorien sein. Verbale Beschreibung 63 - Die verbale Beschreibung für jede Antwortkategorie verbessert die Genauigkeit und Reliabilität nicht immer. Wichtig ist es, die Ambivalenz der Beschriftung zu vermeiden. - Spitze vs. Flache Antwortverteilung stimme ganz und gar nicht zu stimme voll und ganz zu stimme nicht zu stimme zu
  • 64.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 2.Umfrage: Messung und Skalierung 2.1 Einführung 2.2 Komparative Skalen 2.3 Nicht-komparative Skalen 2.4 Latente Konstrukte 2.5 Reliabilität und Validität 64
  • 65.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Latente Konstrukte und Multi-Item-Skalen 65 Bitte geben Sie an, wie zufrieden Sie mit dem Kauf von ______ sind. Kreuzen Sie dafür das Kästchen an, das Ihrer Einschätzung am besten entspricht. zufrieden [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] unzufrieden erfreut [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] verärgert vorteilhaft [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] nachteilig angenehm [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] unangenehm Ich mochte es sehr [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] Ich mochte es überhaupt nicht befriedigt [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] frustriert hinreißend [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] [ ] schrecklich α=0,84 Latentes Konstrukt ist ein Sachverhalt (z.B. Kundenzufriedenheit), der nicht direkt beobachtbar bzw. messbar ist. Das bedeutet nicht, dass der betreffende Sachverhalt nicht “existiert”, sondern nur, dass er aus anderen, messbaren Sachverhalten (Indikatoren) erschlossen werden kann.
  • 66.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Latente Konstrukte und Multi-Item-Skalen Konstrukt Dimensionen Faktoren Items Skala Kunden- zufriedenheit Produkt- zufriedenheit Service- zufriedenheit Freund- lichkeit Fach- kompetenz Verbind- lichkeit Der Verkäufer war mir sympathisch Der Verkäufer lächelte nett Der Verkäufer war zuvorkommend trifft voll zu trifft weitgehend zu trifft nur teilweise zu trifft überhaupt nicht zu
  • 67.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Vorteile + Möglichkeit zur Beurteilung abstrakter Konzepte + Verschiedene Facetten des Konstruktes können erfasst werden + Reduktion der Datendimensionalität durch Aggregation einer Vielzahl von beobachtbaren Sachverhalte zu einem Modell + ... Latente Konstrukte und Multi-Item-Skalen 67
  • 68.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Multi-Item-Skalen: baue oder klaue Generierung vom anfänglichen Pool von Items: Theorie, Sekundärdaten und qualitative Analyse Wahl des reduzierten Set von Items auf Grundlage qualitativer Urteile Datenerhebung mit einer großen Stichprobe Statistische Analyse Entwicklung einer bereinigten Skala Datenerhebung mit einer anderen Stichprobe Beurteilung von Reliabilität, Validität und Generalisierbarkeit der Skala Ableitung der finalen Skala Theorieentwicklung Brunner, Gordon C. II (2012), “Marketing Scales Handbook: A Compilation of Multi-Item Measures for Consumer Behavior & Advertising Research”, Vol. 6, verfügbar als as PDF unter www.marketingscales.com/research Journal of the Academy of Marketing Science (JAMS) Journal of Advertising (JA) Journal of Consumer Research (JCR) Journal of Marketing (JM) Journal of Marketing Research (JMR) Journal of Retailing (JR) Wo findet man fertige Skalen?
  • 69.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Secure Customer Index™ Bewertung von Kundenloyalität und Kundenbindung 69 Secure Customer Sehr zufrieden Werde definitiv weiterempfehlen Werde definitiv wieder nutzen Quelle: D. Randall Brandt (1996), “Secure Customer Index”, Maritz Research Zufriedenheit im Allgemeinen 5 = sehr zufrieden 4 = eher zufrieden 3 = weder zufrieden noch unzufrieden 2 = eher unzufrieden 1 = sehr unzufrieden Bereitschaft zur Weiterempfehlung 5 = werde ganz sicher weiterempfehlen 4 = werde wahrscheinlich weiterempfehlen 3 = unentschieden 2= werde wahrscheinlich nicht weiterempfehlen 1= werde ganz sicher nicht weiterempfehlen Wahrscheinlichkeit der Wiederverwendung 5 = werde ganz sicher weiterverwenden 4 = werde wahrscheinlich wiederverwenden 3= unentschieden 2= werde wahrscheinlich nicht wiederverwenden 1 = werde ganz sicher nicht wiederverwenden Secure Customers (Sichere Konsumenten) % sehr zufrieden/werde ganz sicher wiederverwenden/werde ganz sicher weiterempfehlen Konsumenten mit einer günstigen Einstellung % zumindest zweitbeste Alternative auf allen drei Dimensionen der Zufriedenheit und Loyalität Verletzte Konsumenten % eher zufrieden/unentschieden/unentschieden Gefährdete Konsumenten % eher zufrieden oder nicht zufrieden/werde wahrscheinlich oder ganz sicher nicht wiederverwenden/werde wahrscheinlich oder ganz sicher nicht weiterempfehlen
  • 70.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Erweiterter Secure Customer Index™ von Burke Inc. 70 Zufriedenheit im Allgemeinen Wie zufrieden sind Sie mit (MARKE/UNT.) im Allgemeinen? Bereitschaft zur Weiterempfehlung Wenn man Sie bitten würde, ein Unternehmen aus (BRANCHE) zu empfehlen, wie wahrscheinlich ist es, dass Sie (MARKE/UNT.) empfehlen werden? Wahrscheinlichkeit des Wiederverkaufs Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie (MARKE/UNT.) weiterverwenden werden? Verdiente Loyalität (MARKE/UNT.) hat meine Loyalität verdient. Bevorzugtes Unternehmen Ich ziehe (MARKE/UNT.) allen anderen Anbieter vor. Quelle: Burke Inc. http://www.burke.com/library/whitepapers/sci_white_paper_low_res_pages.pdf Loyalitäts- index Share of Wallet (0% - 100%) Periode 1 Periode 2
  • 71.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 2.Umfrage: Messung und Skalierung 2.1 Einführung 2.2 Komparative Skalen 2.3 Nicht-komparative Skalen 2.4 Latente Konstrukte 2.5 Reliabilität und Validität 71
  • 72.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Gütekriterien der Messung 72 Das True-Score-Modell ХO = ХT + ХS + ХR wobei ХO = beobachteter Wert einer Charakteristik ХT = der wahre Wert der Charakteristik ХS = systematischer Fehler ХR = Zufallsfehler
  • 73.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Reliabilität und Validität 73 Reliabilität (Zuverlässigkeit) • Gibt an, wie zuverlässig ein Messinstrument misst – d.h. wie konsistent die Ergebnisse bei wiederholten Messungen sind. • Kein Zufallsfehler (ХR ⟶ 0 |⇒ ХO ⟶ ХT + ХS) • Die Maßzahl von Reliabilität ist Cronbachs Alpha (0 ≥ α ≥ 1) • Werte von α ≥ 0,7 gelten als akzeptabel ХO = ХT + ХS + ХR Validität (Gültigkeit) • Gibt an, inwieweit ein Messinstrument auch tatsächlich den Sachverhalt misst, den es zu messen galt – d.h. inwiefern gemessene Unterschiede tatsächlichen unterschieden zwischen den Objekten entsprechen (Güte der Messung). • Kein Messfehler (ХS ⟶ 0, ХR ⟶ 0 |⇒ ХO ⟶ХT) Reliabel Nicht valide Geringe Reliabilität Geringe Validität Nicht reliabel Nicht valide Reliabel und valide * Negative Werte von α sind möglich, lassen sich aber nicht interpretieren.
  • 74.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Reliabel Nicht valide Geringe Reliabilität Geringe Validität Nicht reliabel Nicht valide Reliabel und valide Zusammenhang zwischen Reliabilität und Validität 74 ХO = ХT + ХS + ХR • Validität impliziert Reliabilität (ХO = ХT |⇒ ХS = 0, ХR = 0) • Nicht-Reliabilität impliziert Nicht-Validität (ХR ≠ 0 |⇒ ХO = ХT + ХR ≠ ХT) • Aus Reliabilität kann Validität nicht gefolgert werden (ХR = 0, ХS ≠ 0 |⇒ ХO = ХT + ХS ≠ ХT) • Reliabilität ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung der Validität
  • 75.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 75 „Der Zweck einer Skala ist es uns zu ermöglichen, die Probanden mit der höchsten Genauigkeit und Reliabilität abzubilden. Wir können nicht das Eine ohne das Andere haben und dabei unseren Daten vertrauen.” Bart Gamble vice president client services, Burke, Inc. 2000-2003
  • 76.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Net Promoter Score® Unternehmenswachstum? 76 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Quelle: Reichheld, Fred (2003) "OneNumberYouNeed toGrow", Harvard Business Review Kritiker Passiven Promoters Net Promoter Score % Promoters % Kritiker= – Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie Unternehmen/Marke/Produkt X einem Freund, Verwandten oder Kollegen weiterempfehlen werden?? Ist die Skala reliabel? Ist die Skala valide? NPS (-100% – +100%) 5-10% Durchschnittliche Unternehmen 45% Perspektive Unternehmen mit offenem Wachstumspotential 50-80% Markführer mit hohem Wachstumspotential
  • 77.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Net Promoter Score®: Warnung 77 „Obwohl die „Weiterempfehlungs-“ Frage bei weitem die beste Einzelfrage für die Vorhersage vom Konsumentenverhalten für eine Reihe von Branchen ist, sie ist nicht die beste Frage für alle Branchen… Deshalb müssen Unternehmen ihre Hausaufgaben machen und die Verbindung zwischen der Antwort auf diese Frage und dem darauffolgenden Konsumentenverhalten für ihren Geschäftsfeld empirisch überprüfen.” Fred Reichheld, 2011 Quelle: Reichheld, Fred, and Rob Markey (2011). The Ultimate Question 2.0. Boston: Harvard Business Review Press; pp.50-51. ?
  • 78.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 78
  • 79.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Fragebogen 79 Fragebogen ist eine formalisierte Liste von Fragen, die dazu dient, Informationen von Befragten zu erheben. Ziele eines Fragebogens: • Informationsbedarf in ein Set von eindeutigen Fragen zu „übersetzten“, welche die Probanden beantworten können und wollen. • Probanden zu motivieren und zu ermutigen, an der Umfrage teilzunehmen und sie abzuschließen. • Antwortfehler zu minimieren. Fragebogen
  • 80.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Fragetechniken und Befragungstaktik 80 • Auswahl einer Antwort aus der Liste von vorgegebenen Antwortalternativen • +: Einfach zu analysieren, belastet kognitive Fähigkeiten von Probanden nicht und setzt sie nicht unter Stress • –: Automatische und nicht durchdachte Antworten möglich • Antwortalternativen sind nicht vorgegeben • +: Unbegrenzte Anzahl an Antwortmöglichkeiten, beansprucht das Gedächtnis • –: Komplexität der Codierung und Analyse, Probanden können die Antwort verweigern Geschlossene Fragen vs. Offene Fragen • Trinken Sie täglich Alkohol? • Welche Getränke bevorzugen Sie zu Mahlzeiten? Direkte Fragen vs. Indirekte Fragen
  • 81.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Einfluss der Formulierung auf die Antwort 81 F: Darf man beim Beten rauchen? A: Nein F: Darf man beim Rauchen beten? A: Ja 0 15 30 45 60 Ja Nein Unsicher Glauben Sie überhaupt an die große Liebe? Glauben Sie an die große Liebe? Quelle: Noelle-Neumann and Petersen (1998), p. 192 n = 2100, p <.05
  • 82.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Was soll man bei der Entwicklung vom Fragebogen berücksichtigen? 82 • Ist die Frage notwendig? • Brauchen wir mehrere Frage anstelle einer? • Hat der Proband erforderliche Informationen? • Kann der Proband sich erinnern? • Aufwand seitens Probanden • Sensibilität der Frage • Ziele der Abfragen erklären • Kulturelle Aspekte • Ist der Fragebogen einfach auszufüllen? • Ist der Fragebogen vollständig und Umfassend? • Einfluss der Formulierung
  • 83.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 83
  • 84.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Fragen stellen 84 “Nicht jede Frage verdient eine Antwort” Publius Syrus Rom, 1. Jh v.Chr. Vermeiden Sie • Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit • Fachsprache, Slang und Abkürzungen • Doppelläufige Fragen • Führende Fragen • Implizite Annahmen • Implizite Alternativen • Hypothetische Aussagen von Probanden als Beweis von Hypothesen zu behandeln • Verallgemeinerungen und Schätzungen
  • 85.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden 85 Formulieren Sie die Frage in Bezug auf die sechs W‘s (wer, was, wann, wo, warum, und wie). Wer, was, wann und wo sind besonders wichtig. • Beispiel: Welche Marke vom Shampoo nutzen Sie? • Fragen Sie stattdessen: Welche Marke oder Marken vom Shampoo haben Sie persönlich zu Hause während des letzten Monats genutzt? Falls Sie mehr als eine Marke genutzt haben, nennen Sie bitte alle Marken.
  • 86.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden 86 W’s Aspekte der Frage Wer Der Proband Es ist nicht klar, ob die Frage sich nur auf den Probanden selbst, oder z.B. auf sein gesamtes Haushalt bezieht. Was Marke vom Shampoo Es ist nicht klar, wie der Proband diese Frage beantworten soll, falls er mehr als eine Marke nutzt. Wann Unklar Der Bezugszeitrahmen ist nicht angegeben. Der Proband kann sich also auf diesen Morgen, diese Woche, oder das ganze vergangene Jahr beziehen. Wo Unklar Zu Hause, im Fitness-Studio, im Urlaub, bei der Geschäftsreise? Welche Marke vom Shampoo nutzen Sie?
  • 87.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden 87 • Beispiel: Welchen Computertyp besitzen Sie? ☐ Windows ☐ Mac OS • Fragen Sie stattdessen: Besitzen Sie einen Windows PC? (☐ Ja ☐ Nein) Besitzen Sie einen Apple Computer? (☐ Ja ☐ Nein) • Noch besser: Welche Computer besitzen Sie? ☐ Ich besitze keinen Computer ☐ Windows ☐ Mac OS ☐ Anderes • Beispiel: Sind Sie zufrieden mit Ihrer jetzigen Kfz-Versicherung? ☐ Ja ☐ Nein • Fragen Sie stattdessen: Sind Sie zufrieden mit Ihrer jetzigen Kfz-Versicherung? ☐ Ja ☐ Nein ☐ Ich habe keine Kfz-Versicherung • Noch besser (Filterführung): 1. Haben Sie eine Kfz-Versicherung? (☐ Ja ☐ Nein). Wenn nein, bitte fahren sie mit Frage 3 fort. 2. Sind Sie zufrieden mit Ihrer jetzigen Kfz-Versicherung? (☐ Ja ☐ Nein)
  • 88.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden 88 Beispiel: Wie oft kaufen Sie in einem Supermarket in einem typischen Monat ein? ☐ Niemals ☐ Selten ☐ Manchmal ☐ Oft ☐ Regulär • Fragen Sie stattdessen: Wie oft kaufen Sie in einem Supermarket in einem typischen Monat ein? ☐ weniger als 1 Mal ☐ 1 bis 2 Mal ☐ 3 bis 4 Mal ☐ öfter als 4 Mal
  • 89.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Fachsprache, Slang und Abkürzungen vermeiden 89 Verwenden Sie einfache Wörter • Beispiel: Glauben Sie, dass die Distribution der Erfrischungs- getränke ist adäquat? • Fragen Sie stattdessen: Sind Erfrischungsgetränke einfach zu finden, wann immer Sie sie kaufen möchten? • Beispiel: Geben Ihr bereinigtes Nettoeinkommen im vergangenen Jahr an? € _______
  • 90.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Doppelläufige Fragen vermeiden 90 Jede Frage soll sich nur auf einem Aspekt konzentrieren. • Beispiel: Ist Ihrer Meinung nach Coca-Cola lecker und erfrischend? • Fragen Sie stattdessen: 1. Ist Ihrer Meinung nach Coca-Cola lecker? 2. Ist Ihrer Meinung nach Coca-Cola erfrischend?
  • 91.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Führende Fragen vermeiden 91 Wenn Sie eine bestimmte Antwort wollen, brauchen Sie die Frage nicht stellen. • Beispiel: Helfen Sie der Umwelt, indem Sie Einkaufstaschen aus Stoff nutzen? • Fragen Sie stattdessen: Nutzen Sie Einkaufstaschen aus Stoff?
  • 92.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Implizite Annahmen vermeiden 92 Die Antwort soll nicht von impliziten bzw. stillschweigenden Annahmen über die Konsequenzen abhängig sein. • Beispiel: Denken Sie, dass der Milchpreis gesenkt werden soll? • Fragen Sie stattdessen: Denken Sie, dass der Milchpreis gesenkt werden soll, auch wenn dadurch die Milchqualität schlechter wird?
  • 93.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Implizite Alternativen vermeiden 93 Implizite Alternativen sind Antwortalternativen, die nicht explizit genannt wurden. • Beispiel: Nehmen Sie gern Zug für kurze Städtereisen? • Fragen Sie stattdessen: Nehmen Sie gern Zug für kurze Städtereisen, oder fahren Sie lieber Auto? http://www.kostenlose3dmodelle.com/ mensch-argere-dich-nicht-lightwavedice -studio-3ds-obj-lwo/
  • 94.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Vermeiden Sie es, hypothetische Aussagen von Probanden als Beweis für die Hypothese zu behandeln 94 Meinungen und Überzeugungen stellen die realen Fakten nur verzerrt dar • Beispiel: Glauben Sie, dass höher gebildete Menschen tendenziell öfter Pelzkleidung tragen? • Fragen Sie stattdessen: 1. Was ist Ihr Bildungsstand? 2. Tragen Sie Pelzkleidung?
  • 95.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Verallgemeinerungen und Schätzungen vermeiden 95 Zwingen Sie den Probanden nicht, sein Gedächtnis und mathematische Fähigkeiten anzustrengen • Beispiel: Wie hoch sind die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für Lebensmittel in Ihrem Haushalt? • Fragen Sie stattdessen: 1. Wie viel Geld wird in Ihrem Haushalt monatlich (bzw. wöchentlich) für Lebensmittel ausgegeben? 2. Wie viele Mitglieder sind in Ihrem Haushalt?
  • 96.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 96
  • 97.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 97 Ist der Proband informiert? Kann der Proband sich erinnern? Kann der Proband artikulieren?
  • 98.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 98 Ist der Proband informiert? Probenden beantworten oft die Fragen, auch wenn sie nicht informiert sind • Beispiel: Bitte geben Sie an, inwieweit Sie folgender Aussage zustimmen: “Die Zentrale für Verbraucherbeschwerden hilft Menschen, die defekte Produkte gekauft haben, effizient ihre Problemen mit Händlern zu lösen.” 51.9% von Anwälten und 75% der Bevölkerung haben diese Frage beantwortet, obwohl es keine Zentrale für Verbraucherbeschwerden gibt. • Nutzen Sie Filter-Fragen: z.B. fragen Sie vorab nach dem Kenntnis vom Geschäft und/oder Einkaufshäufigkeit in der Studie von 10 Einkaufsläden. • Nutzen Sie die „Weiß nicht”-Antwortalternative
  • 99.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kann der Proband sich erinnern? Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 99 Mangelnde Erinnerungsfähigkeit von Probanden führt zum Fehler des Weglassens, Telescoping und Schaffung. • Beispiel: Wie viele Flaschen von Erfrischungsgetränke haben Sie in den vergangenen vier Wochen verbraucht? • Fragen Sie stattdessen: Wie oft trinken Sie Erfrischungsgetränke in einer durchschnittlichen Woche? ☐ Weniger als einmal in der Woche ☐ 1 bis 3 Male in der Woche ☐ 4 bis 6 Male in der Woche ☐ 7 oder mehr Male in der Woche • Verwenden Sie die Methode der gestützten Erinnerung (wenn angemessen) “An welche Werbespots von Erfrischungsgetränken aus dem gestrigen TV-Programm können Sie sich erinnern?” vs “Welche der folgenden Marken von Erfrischungsgetränken wurden gestern Abend im Fernsehen beworben?” (Liste)
  • 100.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kann der Proband artikulieren? Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 100 Bei Unfähigkeit ihre Antwort zu artikulieren, neigen Probanden dazu die Frage zu überspringen und die Beantwortung der Umfrage abzubrechen • Beispiel: Bei Frage, die Atmosphäre eines Kaufhauses zu beschreiben, in dem sie gern einkaufen würden, viele Probanden haben Schwierigkeiten Ihre Antwort zu formulieren. • Nutzen Sie Hilfsmittel, z.B. Bilder, Schemen, Beschreibungen Wenn man Probanden alternative Beschreibungen von Atmosphäre eines Kaufladens vorlegt, werden sie diejenige Beschreibung auswählen können, die ihnen am meisten gefällt.
  • 101.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 101
  • 102.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 102 Die meisten Probanden mögen nicht • Viel Zeit und Mühe in die Beantwortung von Umfragen investieren • Fragen zu beantworten, die unangemessen in dem Kontext der Umfrage erscheinen • Informationen preiszugeben, die nach ihrer Auffassung nicht zweckdienlich sind • Sensible Informationen offenlegen
  • 103.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 103 Minimieren Sie den für die Beantwortung erforderlichen Aufwand • Beispiel: Bitte nennen Sie alle Abteilungen, bei denen Sie während Ihres letzten Besuch im Kaufhaus eingekauft haben. • Fragen Sie stattdessen: Bitte kreuzen Sie in der unten aufgeführten Liste alle Abteilungen an, bei denen Sie während Ihres letzten Einkaufs im Kaufhaus eingekauft haben: ☐ Damenbekleidung ☐ Herrenbekleidung ☐ Kinderbekleidung ☐ Kosmetik ……. ☐ Schmuck / Juwelierwaren ☐ Andere (bitte angeben) _________________
  • 104.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 104104 Manche Fragen erschienen in bestimmten Kontexten unangemessen • Beispiel: Fragen über persönliche Hygienegewohnheiten können in einer medizinischen Umfrage angemessen erscheinen und in einer Umfrage über Fast-Food-Restaurants – als unangemessen. • Führen Sie den Kontext ein, indem Sie ein Statement abgeben: „Als ein Fast-Food-Restaurant sind wir bemüht, unseren Kunden eine saubere und hygienische Umgebung anbieten zu können. Deshalb möchten wir nun Ihnen einige Fragen über Ihre Hygienegewohnheiten stellen.”
  • 105.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 105105105 Erklären Sie warum die Informationen benötigt werden • Beispiel: Warum sollte sich ein Produzent von Frühstückscerealien für das Alter, Einkommen und Beruf von Probanden interessieren? • Legitimieren Sie die Informationsanfrage: „Um zu verstehen, wie sich der Konsum von Frühstückscerealien zwischen den Personen mit dem verschiedenen Alter, Einkommen und Beruf variiert, benötigen wir von Ihnen noch folgende Informationen…”
  • 106.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 106
  • 107.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung • Platzieren Sie die sensiblen Themen am Ende des Fragebogens • Leiten Sie die Fragen mit dem Statement ein, dass das Verhalten lediglich im Allgemeinen/generell von Interesse ist • Stellen Sie die Fragen in dritter Person: Formulieren Sie sie so, als ob sie sich auf andere Menschen bezieht • Verstecken Sie die Frage in der Gruppe von anderen Fragen • Geben Sie Antwortalternativen vor, anstelle konkrete Angaben oder Zahlen abzufragen Erhöhung der Antwortbereitschaft 107 Sensible Themen: - Geld - Privates und Familienleben - Politische und religiöse Ansichten - Beteiligung an Unfällen und Straftaten - …
  • 108.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 108
  • 109.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Reihenfolge von Fragen 109 • Eröffnungsfragen Eröffnungsfragen sollten interessant, einfach und nicht abschreckend sein. • Informationstyp Als Faustregel, müssen zunächst die für die Forschungsfrage relevanten Informationen, dann die Klassifikations- und abschließend die Identifikationsinformationen abgefragt werden. • Schwierige Fragen Schwierige Fragen bzw. Frage, die sensibel, peinlich, kompliziert, oder mühsam sind, sollten möglichst hinten in der Fragenreihenfolge platziert werden.
  • 110.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Reihenfolge von Fragen 110 • Ausstrahlungseffekte auf Folgefragen (Trichterung, Funneling) Allgemeinere Fragen sollten konkreteren Fragen vorangehen 1. Welche Aspekte spielen für Sie bei der Auswahl eines Kaufhauses eine wichtige Rolle? 2. Wie wichtig ist für Sie die Bequemlichkeit der Lage bei der Auswahl eines Kaufhauses? • Logische Anordnung / Verzweigungslogik Die Frage, zu der es verzweigt wird, soll möglichst nah an die Frage platziert werden, die die Verzweigung verursacht. Die Verzeigungsfragen sollten so angeordnet werden, dass Probanden nicht vorhersehen können, welche Zusatzinformationen abgefragt werden.
  • 111.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Beispiel: Ablaufplan einer Umfrage 111 Einleitung Besitz einer Loyalitäts-, Bank-, und/oder anderen Kreditkarte Hat in einem bestimmten Kaufhaus in den letzten zwei Monaten eingekauft? Wie wurde bezahlt? Überhaupt in einem Kaufhaus eingekauft? Laden- Loylitäts- karte Bank-/EC- karte Andere Kredit- karte Absicht eine Loyalitäts-, Bank-, und/oder andere Kreditkarte zu verwenden? ja nein ja nein Mit Karte Bargeld Anderes
  • 112.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 112
  • 113.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Wie geht es weiter? 113113 Einleitung • Interesse der Probanden erwecken • Gründe und Ziele erklären • Probanden um Hilfe bitten • Sagen, dass Ihre Unterstützung wertvoll ist • Sagen, wie lange die Umfrage dauert • Anonymität betonen • Anreize schaffen (Nicht-monetäre Anreize)
  • 114.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Wie geht es weiter? 114114 Pretesten! Pretesten! Pretesten!!! • Inhalt von Fragen • Wortlaut / Formulierung • Reihenfolge • Form und Layout • Schwierigkeit der Frage • Anleitungen… • Analyseverfahren
  • 115.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Zusammenfassung 115 1. Entwickeln Sie einen Ablaufplan von erforderlichen Informationen ausgehend vom (Markt-)Forschungsproblem • Sobald die gesamte Sequenz ausgelegt ist, müssten die Zusammenhänge klar geworden sein • Stimmen Sie die Daten, die Sie aus dem Fragebogen zu erhalten planen, auf den im Ablaufplan definierten Informationsbedarf ab. • Legen Sie konkrete Ziele für jeden Informations- und Datenbereich fest. Formulieren Sie für jeden Bereich ein klares, eindeutiges Ziel, sodass daraus die Konstruktion Ihrer Fragen ergibt. 2. In diesem Schritt ziehen Sie Ihren „Kritikerhut“ an, gehen Sie zurück zu Ihrem Ablaufplan und fragen Sie sich • Muss ich das unbedingt wissen und weiß ich, was genau ich damit tun werde? oder • Das wäre zwar schön zu wissen, aber das brauche ich nicht unbedingt.
  • 116.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 4. Stichproben 4.1 Nicht-zufällige Stichproben 4.2 Zufällige Stichproben 4.3 Wahl zwischen zufälligen und nicht-zufälligen Stichproben 4.4 Größe der Stichprobe 116
  • 117.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 117 Der weltweit bekannteste Schlagzeilenfehler. Präsident Harry Truman gegen Thomas Dewey. Chicago Daily Tribute gibt falsche Wahlergebnisse bekannt. Grund? • Voreingenommenheit • ungenaue Meinungsumfrage
  • 118.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Auswahl der Stichprobe (Sampling) 118 Die meisten Umfragen können nicht jede Person befragen. Stattdessen wird es eine Stichprobe gezogen und untersucht. Diese Prozedur bezeichnet man als Sampling. Ist Sampling richtig gemacht, können die Umfrageergebnisse auf die ganze Grundgesamtheit übertragen werden. Ist die Stichprobe fehlerhaft gezogen, sind alle Daten nutzlos. Grundgesamtheit (Population) Personenkreis, den wir verstehen wollen. Oft segmentiert nach demographischen oder psychografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Interessen, Lebensstil usw.) Stichprobe (Sample) repräsentative Teilmenge der Grundgesamtheit
  • 119.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Auswahl der Stichprobe (Sampling) 119 Die meisten Umfragen können nicht jede Person befragen. Stattdessen wird es eine Stichprobe gezogen und untersucht. Diese Prozedur bezeichnet man als Sampling. Ist Sampling richtig gemacht, können die Umfrageergebnisse auf die ganze Grundgesamtheit übertragen werden. Ist die Stichprobe fehlerhaft gezogen, sind alle Daten nutzlos. Grundgesamtheit (Population) Personenkreis, den wir verstehen wollen. Oft segmentiert nach demographischen oder psychografischen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Interessen, Lebensstil usw.) Stichprobe (Sample) repräsentative Teilmenge der Grundgesamtheit Probanden Menschen, die antworten
  • 120.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Sampling: Zwei grundlegende Methoden 120 Image By Sergio Valle Duarte (Own work) [CC BY 3.0], via Wikimedia Commons
  • 121.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 121 Stichproben-Auswahlverfahren Willkürliche Auswahl Bewusste Auswahl Quotenplan Schneeball- Verfahren Nicht zufällige Zufällige Einfache Zufallsstichproben Systematische Zufallsstichproben Geschichtete Zufallsstichproben Klumpen- stichproben Andere Stichprobenverfahren Proportionierte Disproportionierte
  • 122.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 4. Stichproben 4.1 Nicht-zufällige Stichproben 4.2 Zufällige Stichproben 4.3 Wahl zwischen zufälligen und nicht-zufälligen Stichproben 4.4 Größe der Stichprobe 122
  • 123.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 123 Stichproben-Auswahlverfahren Willkürliche Auswahl Bewusste Auswahl Quotenplan Schneeball- Verfahren Nicht zufällige Zufällige Einfache Zufallsstichproben Systematische Zufallsstichproben Geschichtete Zufallsstichproben Klumpen- stichproben Andere Stichprobenverfahren Proportionierte Disproportionierte
  • 124.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Willkürliche Auswahl 124 Bei der willkürlichen Auswahl (Auswahl auf‘s Geratewohl) gelangen die Probanden in die Stichprobe unkontrolliert, meistens aus Bequemlichkeit. Oft werden Probanden nur deshalb ausgewählt, weil sie zu richtiger Zeit am richtigen Ort sind. • Studenten und Mitglieder von öffentlichen Organisationen • Umfragen in Kaufläden ohne Qualifizierung von Probanden • Umfragen auf den Straßen • Abriss-Fragebögen in Katalogen und Zeitschriften
  • 125.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewusste Auswahl 125 Bewusste Auswahl ist eine Form der Willkürlichen Auswahl, bei der Probanden basierend auf dem Ermessen vom Forscher in die Stichprobe gelangen. • Testmärkte • Einkaufsingenieure in der Industriellen Marktforschung • Mütter als „Nutzer“ von Windeln
  • 126.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Quotenplan 126 Die Stichprobe wird nach vorgegebenen Kontrollmerkmalen (z.B. Geschlecht, Alter, Einkommen, Größe des Unternehmens, Umsatz usw.) gezogen, sodass die in der Stichprobe enthaltenen Objekte die Struktur der Grundgesamtheit im Hinblick auf die proportionale Aufteilung dieser Charakteristiken wiedergeben. Die Objekte der Stichprobe werden dabei meistens auf Geratewohl ausgewählt. Die Voraussetzung ist jedoch, dass die Stichprobenobjekte den Quotenplan erfüllen. Kontrollmerkmale Zusammensetzung der Grundgesamtheit Zusammensetzung der Stichprobe Anteil, % Anteil, % Anzahl Geschlecht Männlich
 Weiblich 
 48 52 ------- 100 48
 52
 ------- 100 
 480
 520
 ------- 1000 Alter
 18-30 31-45 45-60
 über 60 27 39 16 18 ------- 100 27 39 16 18 ------- 100 270 390 160 180 ------- 1000
  • 127.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Schneeball-Verfahren auch Ketten-Verfahren genannt 127127 Die erste Probandengruppe wird (in der Regel) zufällig ausgewählt. • Nach dem Interview werden diese Probanden gebeten andere Personen zu benennen, die zur Zielgruppe der Umfrage gehören. • Nachfolgende Probanden werden aufgrund von Weiterempfehlungen ausgewählt. Gut für die Lokalisierung einer gewünschten Eigenschaft in der Grundgesamtheit: • Schwer zu erreichenden Probanden (z.B. Staatsangestellte, Geschäftsführer, Obdachlose, Drogenabhängige) • Einschätzung von Charakteristiken, die selten in der Grundgesamtheit auftreten • Identifikation von Käufer-Verkäufer-Paaren in der industriellen Forschung
  • 128.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 4. Stichproben 4.1 Nicht-zufällige Stichproben 4.2 Zufällige Stichproben 4.3 Wahl zwischen zufälligen und nicht-zufälligen Stichproben 4.4 Größe der Stichprobe 128
  • 129.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 129 Stichproben-Auswahlverfahren Willkürliche Auswahl Bewusste Auswahl Quotenplan Schneeball- Verfahren Nicht zufällige Zufällige Einfache Zufallsstichproben Systematische Zufallsstichproben Geschichtete Zufallsstichproben Klumpen- stichproben Andere Stichprobenverfahren Proportionierte Disproportionierte
  • 130.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Einfache und systematische Zufallsstichproben 130 Systematische Zufallsstichproben • Für die Auswahl der Stichprobe wird zunächst ein „Startelement“ zufällig ausgewählt. Anschließend wird jedes 𝑖-te Element aus dem Stichprobenplan gezogen. • Der Abstand 𝑖 ergibt sich aus der Relation des Umfangs der Grundgesamtheit 𝑁 zum Umfang der Stichprobe 𝑛, d.h., 𝑖 = 𝑁/𝑛 Einfache Zufallsstichproben • Jedes Element wird unabhängig von allen anderen Elementen ausgewählt. Das bedeutet, dass: • Jedes Element der Grundgesamtheit hat eine bekannte und gleiche Wahrscheinlichkeit ausgewählt zu werden. • Jede mögliche Stichprobe der gegebenen Größe (𝑛) hat eine bekannte Wahrscheinlichkeit tatsächlich ausgewählt zu werden. Starte hier Wähle zufällig i i i Nehme jedes i-tes Element
  • 131.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Geschichtete Zufallsstichproben 131131 Bei der geschichteten Stichprobenziehung wird die Grundgesamtheit zunächst in die nicht-überlappenden Schichten (Stratas) aufgeteilt. Anschließend wird aus jeder Schicht ein (dis-)proportionaler Anteil der Elementen zufällig gezogen. Elementen eines Schichts müssen im gewissen Maße ähnlich sein. Gut für: • Hervorheben einer bestimmten Subgruppe in der Grundgesamtheit • Beobachtung von Zusammenhängen und Beziehungen zwischen zwei oder mehr Subgruppen • Repräsentative Stichprobenziehung auch von kleinsten und unzugänglichsten Subgruppen in der Grundgesamtheit • höhere statistische Genauigkeit Schicht A B C Umfang der Grundgesamtheit 100 200 300 Stichprobeanteil 1/2 1/2 1/2 Stichprobengröße 50 100 150 Schicht A B C Umfang der Grundgesamtheit 100 200 300 Stichprobeanteil 1/5 1/2 1/3 Stichprobengröße 20 100 100 Proportionierte Disproportionierte Stich- probe
  • 132.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Klumpenstichproben auch Cluster-Stichproben genannt 132132 Bei Klumpenstichprobe wird die Grundgesamtheit zunächst in gegenseitig exklusive Klumpen (Cluster) aufgeteilt. Anschließend werden zufällig Klumpen ausgewählt, die dann im vollen Umfang in die Stichprobe gelangen. Gut für: • Abdecken großer geographischen Gebiete • Reduktion von (Umfrage-)kosten • Wenn Konstruktion einer vollständigen Liste von Elementen der Grundgesamtheit ist schwierig • Wenn Grundgesamtheit aus natürlichen Clustern besteht (z.B. Blöcke, Städte, Schulen, Krankenhäuser, Kisten usw.) Für jeden Cluster werden entweder alle Elementen (einstufige Verfahren) oder eine zufällige Stichprobe der Elemente (zweistufige Verfahren) gezogen.
  • 133.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 4. Stichproben 4.1 Nicht-zufällige Stichproben 4.2 Zufällige Stichproben 4.3 Wahl zwischen zufälligen und nicht-zufälligen Stichproben 4.4 Größe der Stichprobe 133
  • 134.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Stärken und Schwächen von Stichproben-Auswahlverfahren 134 Verfahren Stärken Schwächen Nicht-zufällige Auswahlverfahren Willkürliche Auswahl Am günstigsten, am wenigsten zeitaufwendig, am bequemsten Fehlerbehaftet, Stichprobe nicht repräsentativ, nicht empfohlen für deskriptive und kausale Forschung Bewusste Auswahl Niedrige Kosten, bequem, nicht zeitaufwendig Subjektiv, Ergebnisse nicht verallgemeinerbar Quotenplan Bestimmte Charakteristiken der Stichprobe können Kontrolliert werden Fehlerbehaftet, keine Garantie der Repräsentativität Schneeball-Verfahren Ermöglicht Einschätzung seltener Eigenschaften Zeitaufwendig in der Feldforschung Zufällige Auswahlverfahren Einfache Zufallsstichproben Leicht verständlich, verallgemeinerbare bzw. repräsentative Ergebnisse Stichprobenplan schwer zu konstruieren, teuer, geringere Genauigkeit, keine Garantie der Repräsentativität Systematische Zufallsstichproben Kann Repräsentativität erhöhen, einfacher umzusetzen als einfache zufällige Auswahl Kann die Repräsentativität abschwächen Geschichtete Zufallsstichproben Enthält alle wichtigen Subgruppen der Grundgesamtheit, Genauigkeit Relevante Aufteilungskriterien schwer auszuwählen, Aufteilung anhand mehrerer Kriterien nicht praktikabel, teuer Klumpenstichproben Einfach umzusetzen, Kosteneffizient Ungenau, komplizierte Berechnung und Interpretation der Ergebnisse
  • 135.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 4. Stichproben 4.1 Nicht-zufällige Stichproben 4.2 Zufällige Stichproben 4.3 Wahl zwischen zufälligen und nicht-zufälligen Stichproben 4.4 Größe der Stichprobe 135
  • 136.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Bestimmung der Stichprobegröße 136 Die Stichprobengröße häng nicht von der Größe der Grundgesamtheit ab, vielmehr wird sie bestimmt durch qualitative Aspekte der Studie. • Gewünschte Genauigkeit der Vorhersagen • Kenntnis über die Parameter der Grundgesamtheit • Anzahl von Variablen • Typ der Analyse • Wichtigkeit der Entscheidung • Rücklaufs- und Abbruchsquoten • Ressourceneinschränkungen
  • 137.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Typische Stichprobengrößen in der Marktforschung 137 Typ der Studie Minimaler Umfang Typischer Umfang Problemidentifizierungs-Studien (z.B. Markpotenzial) 500 1.000 – 2.000 Problemlösungs-Studien (z.B. Preissetzung) 200 300 - 500 Produkttests 200 300 - 500 Studien auf den Testmärkten 200 300 - 500 TV/Radio/Print Werbung (pro Anzeige) 150 200 - 300 Audit von Test-Märkten 10 Geschäfte 10 - 20 Geschäfte Focus-Gruppen 6 Gruppen 10 - 15 Gruppen
  • 138.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang 138
  • 139.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang 139
  • 140.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 140 Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang
  • 141.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 141 𝑥 = 𝑥. ± 𝐸 𝑥 = echter Wert des Parameters 𝑥. = Stichprobenwert 𝐸 = Fehlerspanne 𝐸 = 𝑧 𝜎 𝑛 Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang
  • 142.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 142 𝐸 = 𝑧 𝜎 𝑛 Meistens unbekannt Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang 𝑥 = 𝑥. ± 𝐸 𝑥 = echter Wert des Parameters 𝑥. = Stichprobenwert 𝐸 = Fehlerspanne
  • 143.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 143 𝐸 = 𝑧 𝜎 𝑛 Meistens unbekannt Maximal bei π = 0,5 Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang 𝑥 = 𝑥. ± 𝐸 𝑥 = echter Wert des Parameters 𝑥. = Stichprobenwert 𝐸 = Fehlerspanne
  • 144.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 144 Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang 𝑥 = 𝑥. ± 𝐸 𝑥 = echter Wert des Parameters 𝑥. = Stichprobenwert 𝐸 = Fehlerspanne
  • 145.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 145 𝑥 = 𝑥. ± 𝐸 Berechnungen zeigen approximierte Werte für 95% Vertrauensniveau Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang
  • 146.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 146 𝐸 ≈ 1 𝑛 ⟹ 𝑛 ≈ 1 𝐸 6 Berechnungen zeigen approximierte Werte für 95% Vertrauensniveau Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang
  • 147.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 147 Berechnungen zeigen approximierte Werte für 95% Vertrauensniveau Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang
  • 148.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 148 𝑛7899 = korrigierter Umfang der Stichprobe 𝑛 = Umfang der Stichprobe 𝑁 = Umfang der Grundgesamtheit Berechnungen zeigen approximierte Werte für 95% Vertrauensniveau Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang
  • 149.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 𝑛7899 = 𝑛 (1 + 𝑛 − 1 / 𝑁) 149 Fehlerspanne 1% Berechnungen zeigen approximierte Werte für 95% Vertrauensniveau Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang
  • 150.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 150 Berechnungen zeigen approximierte Werte für 95% Vertrauensniveau 𝑛7899 = 𝑛 (1 + 𝑛 − 1 / 𝑁) Fehlerspanne 5% Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang
  • 151.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 151 Berechnungen zeigen approximierte Werte für 95% Vertrauensniveau 𝑛7899 = 𝑛 (1 + 𝑛 − 1 / 𝑁) Fehlerspanne 10% Ansatz der Fehlerspanne zur Bestimmung vom Stichprobenumfang
  • 152.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Konfidenzintervall 152 Konfidenzintervall und Vertrauensniveau Konfidenzintervall (Vertrauensbereich) ist ein geschätzter Intervall von Zahlen zusammen mit Angabe der Wahrscheinlichkeit, dass dieses Intervall den unbekannten Parameterwert enthält. Vertrauensniveau (Vertrauenswahrscheinlichkeit) ist ein erwarteter Anteil von Intervallen, die bei einer hohen Anzahl an Stichprobenziehungen den Parameterwert enthalten werden. Angenommen, wir möchten herausfinden, wie viele Stunden pro Tag die Mitarbeiter eines Unternehmens durchschnittlich arbeiten. Wir könnten eine Stichprobe von 30 Menschen ziehen und den Stichprobendurchschnitt von 7,5 Stunden herausfinden. Wenn wir nun sagen, dass wir uns zu 95% sicher sind, dass der echte Durchschnitts- wert irgendwo im Bereich von 7,2 und 7,8 Stunden liegt, sagen wir, dass wenn wir unsere Messung mit neuen Stichproben wiederholen und dabei die Fehlerspanne auf ±0,3 setzten würden, würde dieser Bereich den echten Durchschnittswert in 95% der Fälle enthalten. Std
  • 153.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Konfidenzintervall, Fehlerspanne und Stichprobenumfang 153 Je höhere Sicherheit (Vertrauenswahrscheinlichkeit) wir brauchen, desto breiter wird unser Konfidenzintervall und desto höher wird unsere Fehlerspanne sein.
  • 154.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Je höhere Sicherheit (Vertrauenswahrscheinlichkeit) wir brauchen, desto breiter wird unser Konfidenzintervall und desto höher wird unsere Fehlerspanne sein. 154 Std kleinere Fehlerspannen erfordern größere Stichproben höhere Vertrauensniveaus Erfordern größere Stichproben Konfidenzintervall, Fehlerspanne und Stichprobenumfang
  • 155.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 155
  • 156.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Typen von statistischen Analysemethoden 156 Deskriptive • Deskriptive Statistik fasst die Beobachtungen aus der Stichprobe zusammen und stellt sie übersichtlich dar. • Nutzt Kennzahlen, Tabellen, Grafiken und Diagrammen, zur Beschreibung, Systematisierung, Organisation und Darstellung von erhobenen Daten. Induktive • Induktive Statistik macht Aussagen über die Generalisierbarkeit bzw. Übertragbarkeit von Beobachtungen und Schlussfolgerungen aus Zufallsstichproben auf die Grundgesamtheit. • Beurteilt wechselseitige Beziehungen zwischen Variablen und quantifiziert sie. D.h. gibt Stärke und Signifikanz von Beziehungen an, ermöglich Vorhersagen und Schätzungen.
  • 157.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 157
  • 158.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 158
  • 159.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Relative Häufigkeit zeigt den Anteil (bzw. Prozent) von Beobachtungen eines Wertes. Verteilung der relativen Häufigkeiten listet alle Datenwerte zusammen mit ihren relativen Häufigkeiten auf. blau rot blau orange blau gelb grün rot rosa blau grün blau lila blau blau grün gelb rosa blau rot rosa grün blau gelb grün blau Tabellen: Häufigkeiten und relative Häufigkeiten 159 Erhobene Daten 𝑅𝑒𝑙 𝑎 𝑡𝑖𝑣𝑒 𝐻ä𝑢𝑓𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡 = 𝐻ä𝑢𝑓𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡 𝑆𝑢𝑚𝑚𝑒 𝑎𝑙𝑙 𝑒𝑟 𝐻ä𝑢𝑓𝑖𝑔𝑘𝑒𝑖𝑡𝑒𝑛 Häufigkeitsverteilung gibt zu jedem gemessenen Wert an, wie häufig dieser Wert in den Daten vorkommt. Lieblingsfarbe Häufigkeit blau 10 rot 3 orange 1 gelb 3 grün 5 rosa 3 lila 1 Lieblingsfarbe Relative Häufigkeit blau 10/26≈ 0,38 rot 3/26≈ 0,12 orange 1/26≈ 0,04 gelb 3/26≈ 0,12 grün 5/26≈ 0,19 rosa 3/26≈ 0,12 lila 1/26≈ 0,04
  • 160.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Lieblingsfarbe Relative Häufigkeit blau 10/26≈ 0,38 rot 3/26≈ 0,12 orange 1/26≈ 0,04 gelb 3/26≈ 0,12 grün 5/26≈ 0,19 rosa 3/26≈ 0,12 lila 1/26≈ 0,04 Lieblingsfarbe Häufigkeit blau 10 rot 3 orange 1 gelb 3 grün 5 rosa 3 lila 1 Säulendiagramm 160 0 2 4 6 8 10 12 blau rot orange gelb grün rosa lila HÄUFIGKEIT Lieblingsfarbe 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% blau rot orange gelb gr[n rosa lila RELATIVE HÄUFIGKEIT Lieblingsfarbe Säulendiagramm 1. Höhen von Säulen können Häufigkeiten oder relative Häufigkeiten sein 2. Säulen dürfen sich nicht berühren
  • 161.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kreisdiagramm 161 blau 38% rot 11%orange 4% gelb 12% grün 19% rosa 12% lila 4% Lieblingsfarbe Kreisdiagramm 1. Sollte immer relative Häufigkeiten angeben 2. Auch sollte Beschriftungen enthalten – entweder direkt auf dem Diagramm oder in der Legende
  • 162.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 162
  • 163.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Punkte in der Prüfung Häufigkeit 50–59 2 60–69 5 70–79 7 80–89 7 90–99 4 Anzahl der Kinder Häufigkeit Relative Häufigkeit 1 3 3/26≈0,12 2 8 8/26≈0,31 3 10 10/26≈0,38 4 2 2/26≈0,08 5 3 3/26≈0,12 Tabellen 163 Erhobene Daten Erhobene Daten Manchmal gibt es zu viele Werte, um für jeden Wert eine Zeile zu erstellen. In diesem Fall müssen wir mehrere Werte zu Gruppen zusammenfassen. Diskrete Variable ist eine quantitative Variable, die entweder eine endliche Anzahl von Werten (z.B. rot, grün, gelb) oder eine unendliche Anzahl von abzählbaren Werten (z.B. 0, 1, 2, 3, ...) hat 2 2 2 4 5 3 3 3 3 2 1 2 3 5 3 4 3 1 2 3 5 3 2 1 3 2 62 87 67 58 95 94 91 69 52 76 82 85 91 60 77 72 83 79 63 88 79 88 70 75 75 Untere Klassengrenze Obere Klassengrenze Klassenbreite = 90-80 = 10
  • 164.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung ∅ Zeit unterwegs Häufigkeit Relative Häufigkeit 16–17,9 1 1/15≈0,07 18–19,9 2 2/15≈0,13 20–21,9 1 1/15≈0,07 22–23,9 6 6/15≈0,40 24–25,9 2 2/15≈0,13 26–27,9 1 1/15≈0,07 28–29,9 1 1/15≈0,07 30–31,9 1 1/15≈0,07 Anzahl der Kinder Häufigkeit Relative Häufigkeit 1 3 3/26≈0,12 2 8 8/26≈0,31 3 10 10/26≈0,38 4 2 2/26≈0,08 5 3 3/26≈0,12 Tabellen und Histogrammen 164 0 2 4 6 8 10 12 1 2 3 4 5 HÄUFIGKEIT ANZAHL DER KINDER IN DER FAMILIE 0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 1 2 3 4 5 RELATIVE HÄUFIGKEIT ANZAHL DER KINDER IN DER FAMILIE 0 1 2 3 4 5 6 7 16 18 20 22 24 26 28 30 32 HÄUFIGKEIT ZEIT (MINUTEN) Durchschnittliche Zeit unterwegs
  • 165.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Histogramm 1. Höhen von Säulen sind Häufigkeiten oder relative Häufigkeiten der entsprechenden Klassen 2. Breiten von Säulen sind gleich und sie berühren einander 0 2 4 6 8 10 12 1 2 3 4 5 HÄUFIGKEIT ANZAHL DER KINDER IN DER FAMILIE 0,00 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 1 2 3 4 5 RELATIVE HÄUFIGKEIT ANZAHL DER KINDER IN DER FAMILIE 0 1 2 3 4 5 6 7 16 18 20 22 24 26 28 30 32 HÄUFIGKEIT ZEIT (MINUTEN) Durchschnittliche Zeit Unterwegs Histogramm 165 ∅ Zeit unterwegs Häufigkeit Relative Häufigkeit 16–17,9 1 1/15≈0,07 18–19,9 2 2/15≈0,13 20–21,9 1 1/15≈0,07 22–23,9 6 6/15≈0,40 24–25,9 2 2/15≈0,13 26–27,9 1 1/15≈0,07 28–29,9 1 1/15≈0,07 30–31,9 1 1/15≈0,07
  • 166.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Frequenz-Polygonzug 166 0 1 2 3 4 5 6 7 16 18 20 22 24 26 28 30 32 HÄUFIGKEIT ZEIT (MINUTEN) Durchschnittliche Zeit Unterwegs Frequenz-Polygonzug ist eine Linie, die die Klassenmittelpunkte miteinander verbindet. (Die Klassenmittelpunkte werden als Durchschnittswerte von Ober- und Untergrenzen der jeweiligen Klasse gebildet.) 16 21 26 31 0 1 2 3 4 5 6 7 16 18 20 22 24 26 28 30 32 HÄUFIGKEIT ZEIT (MINUTEN) Durchschnittliche Zeit Unterwegs 0 1 2 3 4 5 6 7 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 HÄUFIGKEIT ZEIT (MINUTEN) Durchschnittliche Zeit Unterwegs ∅ Zeit unterwegs Häufigkeit Relative Häufigkeit 16–17,9 1 1/15≈0,07 18–19,9 2 2/15≈0,13 20–21,9 1 1/15≈0,07 22–23,9 6 6/15≈0,40 24–25,9 2 2/15≈0,13 26–27,9 1 1/15≈0,07 28–29,9 1 1/15≈0,07 30–31,9 1 1/15≈0,07
  • 167.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kumulative Tabellen und Ogiven 167 ∅ Zeit unterwegs Relative Häufigkeit Kumulierte relative Häufigkeit 16–17,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 0,07 18–19,9 2/15≈ 0,13 2/15≈ 0,20 20–21,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 0,27 22–23,9 6/15≈ 0,40 6/15≈ 0,67 24–25,9 2/15≈ 0,13 2/15≈ 0,80 26–27,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 0,87 28–29,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 0,94 30–31,9 1/15≈ 0,07 1/15≈ 1,00 Kumulative Tabellen zeigen die Summe von Häufigkeiten bis hin und einschließlich Häufigkeit des Wertes in der jeweiligen Zeile. Ogive ist ein Graph, der die kumulierte Häufigkeit bzw. kumulierte relative Häufigkeit für alle Klassen repräsentiert. ∅ Zeit unterwegs Häufigkeit Relative Häufigkeit 16–17,9 1 1 18–19,9 2 3 20–21,9 1 4 22–23,9 6 10 24–25,9 2 12 26–27,9 1 13 28–29,9 1 14 30–31,9 1 15 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 17 19 21 23 25 27 29 31 33 Kumulierte relative Häufigkeit Zeit (Minuten) Durchschnittliche Zeit Unterwegs
  • 168.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 168
  • 169.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Lagemaße 169 Mittelwert 𝑥̅ = 𝑥L + 𝑥6 + ⋯ + 𝑥N 𝑛 = ∑ 𝑥P 𝑛 Summe von einzelnen Elementen Summe von durchschnittlichen Elementen Mittelwert ist der „Schwerpunkt“ – ganz wie der Gleichgewichtspunkt Vorteile: • Einfach zu berechnen: nur aufsummieren und teilen. • Intuitiv – eine Zahl „in der Mitte“; wird von großen Zahlen nach oben und von kleinen Zahlen nach unten gezogen. Nachteile: • Der Mittelwert kann durch Ausreißer verzogen werden – er funktioniert nicht gut für Stichproben mit stark variierenden Daten. • Der Mittelwert von 100, 200 und -300 ist 0. Das ist verwirrend. Jahre Jahre
  • 170.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Lagemaße 170 Median Median ist das Element in der Mitte einer sortierten Liste Vorteile: • Kann gut mit Ausreißern umgehen – oft die genaueste Abbildung einer Gruppe. • Teilt die Daten in zwei Gruppen auf, jede mit der gleichen Anzahl an Elementen. Nachteile: • Ist schwieriger zu berechnen: Daten müssen zuvor sortiert werden. • Nicht so bekannt; wenn man „Median“ sagt, denken viele, dass man „Durchschnitt“ meint. 50% unterhalb 50% oberhalb 𝑥Q = R 𝑥(STL)/6 1 2 𝑥S/6 + 𝑥S/6TL für ungerade n für gerade n Jahre Jahre
  • 171.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Lagemaße 171 Modalwert Anzahl Werte Modalwert ist der häufigste Wert unter allen Beobachtungen der Variable Vorteile: • Gut geeignet für exklusive Auswahlsituationen (diese Wahl oder andere; keine Kompromisse), d.h. funktioniert gut mit nominalen Daten. • Zeig die Wahl, die die meisten wollten (während der Mittelwert oft zur Wahl führen kann, die keiner wollte). • Einfach zu verstehen. Nachteile: • Erfordert mehr Aufwand für die Berechnung (man muss die Stimmen zählen). • “Der Sieger nimmt alles” — es gibt keinen Mittelweg. Modalwert von ist
  • 172.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Lagemaße: Mittelwert und Median bestimmen die Form der Verteilung 172 symmetrisch Mittelwert und Median sind ungefähr gleich linksschief Median Mittelwert ist nach unten verzogen rechtsschief Median Mittelwert ist nach oben verzogen
  • 173.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Streuungsmaße 173 𝜎6 = ∑ 𝑥P − 𝜇 6 𝑛 Empirische Varianz (Varianz der Grundgesamtheit) Stichproben- Varianz 𝑠6 = ∑ 𝑥P − 𝑥̅ 6 𝑛 − 1 Varianz ist der Durchschnitt von quadrierten Abständen vom Mittelwert Körpergrößen des US-Amerikanischen olympischen Basketballmannschaft 2008
  • 174.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Der Mittelwert funktioniert wie Gleichgewichtspunkt. Deshalb ist die durchschnittliche Abweichung vom Mittelwert immer gleich Null. Bei der Berechnung von Varianz werden alle Abweichungen quadriert, damit negative Abweichungen positive Abweichungen nicht kompensieren. Streuungsmaße 174 Stichproben- Varianz 𝑠6 = ∑ 𝑥P − 𝑥̅ 6 𝑛 − 1 Körpergrößen des US-Amerikanischen olympischen Basketballmannschaft 2008 𝑥̅ = 1,5 + 2,5 + 3,5 − 0,5 + 4,5 + 1,5 − 2,5 − 6,5 + 2,5 − 0,5 − 2,5 − 3,5 12 = 0 𝑠6 = 117 12 − 1 ≈ 10,6 Warum Varianz?
  • 175.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Welcher Datensatz hat eine höhere Standardabweichung? Streuungsmaße 175 Standardabweichung 𝑠 = 𝑠6 Standardabweichung Behält die Messeinheiten von Originaldaten 𝜎 = 𝜎6 𝑠 = 10,6 ≈ 3,3 𝑠6 = 117 12 − 1 ≈ 10,6 Quadratzoll Zoll
  • 176.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Beziehung zwischen Standardabweichung und Normalverteilung 176 99,7% der Daten liegen innerhalb 3 Standardabweichungen vom Mittelwert 95% innerhalb 2 Standardabweichungen 68% innerhalb 1 Standard- abweichung © Dan Kernler
  • 177.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 177
  • 178.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kreuztabellen 178 Kreuztabellen Kreuztabellen fassen die gemeinsame Verteilung von zwei (oder mehr) diskreten Variablen tabellarisch zusammen. • Helfen den Zusammenhang einer Variablen (z.B. Markentreue) mit einer anderen Variable (z.B. Geschlecht) zu analysieren und zu verstehen. • Eine Kreuztabelle enthält jeweils eine Zelle für jede Kombination von zwei (oder mehr) Variablen. Beispiele: • Wie viele markentreue Konsumenten sind Männer? • Hängt die Nutzungshäufigkeit (hoch, mittel, niedrig) eines Produkts mit Outdoor-Aktivitäten (oft, manchmal, selten, nie) zusammen? • Hängt die Vertrautheit mit dem neuen Produkt mit Alter und Bildungsniveau zusammen? • Hängt der Besitz eines Produkts mit dem Einkommen (hoch, mittel, niedrig)zusammen?
  • 179.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kreuztabellen 179 Bildungsgrad Besitz eines teuren Autos Hochschulabschluss Kein Hochschulabschluss ja 32 % 21 % nein 68 % 79 % Gesamt 100 % 100 % Anzahl der Fälle 250 750 Hängt der Besitz von teuren Automarken vom Bildungsgrad ab? Besitz von teuren Automarken nach Bildungsgrad
  • 180.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kreuztabellen 180 Manchmal kann die Einführung einer dritten Variable scheinbare Beziehungen, verdeckte Zusammenhänge, keine Veränderung in ursprünglicher Beziehung aufdecken.
  • 181.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kreuztabellen 181 Hängt der Besitz von teuren Automarken vom Bildungsgrad ab? Besitz von teuren Automarken nach Bildungsgrad und Einkommensniveau Hohes Einkommen Geringes Einkommen Besitz eines teuren Autos Hochschulabschluss Kein Hochschulabschluss Hochschulabschluss Kein Hochschulabschluss ja 20 % 20 % 40 % 40 % nein 80 % 80 % 60 % 60 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % Anzahl der Fälle 100 700 150 50 Ist die Beziehung noch da?
  • 182.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kreuztabellen 182 Hat Alter Einfluss auf Reise- und Abenteuerlust? Verlangen nach Auslandsreisen nach Alter Verlangen nach Auslandsreisen Alter Unter 45 45 und mehr ja 50 % 50 % nein 50 % 50 % Gesamt 100 % 100 % Anzahl der Fälle 500 500 Verlangen nach Auslandsreisen Männlich Weiblich < 45 ≥ 45 < 45 ≥ 45 ja 60 % 40 % 35 % 65 % nein 40 % 60 % 65 % 35 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % Anzahl der Fälle 300 300 200 200 Verlangen nach Auslandsreisen nach Alter und Geschlecht
  • 183.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kreuztabellen 183 Hängt die Besuchshäufigkeit von Fast-Food-Restaurants mit der Familiengröße zusammen? Besuchshäufigkeit von Fast-Food-Restaurants nach Familiengröße Gehen häufig in Fast-Food- Restaurants Familiengröße Small Large ja 50 % 50 % nein 50 % 50 % Gesamt 100 % 100 % Anzahl der Fälle 500 500 Gehen häufig in Fast-Food- Restaurants Geringes Einkommen Hohes Einkommen Small Large Small Large ja 50 % 50 % 50 % 50 % nein 50 % 50 % 50 % 50 % Gesamt 100 % 100 % 100 % 100 % Anzahl der Fälle 250 250 250 250 Besuchshäufigkeit von Fast-Food-Restaurants nach Familiengröße und Einkommen
  • 184.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 184
  • 185.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 185
  • 186.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 186 Hypothesentest Hypothesentest ist ein fünfstufiges Verfahren, in dem basierend auf den Daten einer Stichprobe und unter Einsatz von Wahrscheinlichkeitstheorie es bestimmt wird, ob eine Hypothese hinreichend begründet ist. M.a.W. ist dies eine Methode zu prüfen, ob die auf einer Zufallsstichprobe erhaltenen Ergebnisse sich verallgemeinern bzw. auf die Grundgesamtheit übertragen lassen. Vorgehensweise: 1. Formulierung einer Nullhypothese und ihrer Alternativhypothese 2. Festlegen vom Signifikanzniveau 3. Wahl der geeigneten Teststatistik 4. Formulierung der Entscheidungsregel 5. Berechnung von Kennzahlen aus der Stichprobe, Treffen der Entscheidung „Menschen sind sich irrtümlicherweise zuversichtlich in ihrem Wissen und unterschätzen die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Informationen und ihre Überzeugungen sich als falsch erweisen können. Sie neigen dazu solche zusätzliche Informationen zu suchen, die nur bestätigen, was sie schon immer gewusst haben.“ Max Bazerman
  • 187.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 187 Geschlecht Internetnutzung Männlich Weiblich Gesamt (Zeile) selten 5 10 15 häufig 10 5 15 Gesamt (Spalte) 15 15 n=30 Internetnutzung und Geschlecht Ausgehend von dieser Stichprobe: Nutzen Männer wirklich das Internet häufiger als Frauen in der Bevölkerung?
  • 188.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 188 Schritt 1: Formulierung einer Nullhypothese und ihrer Alternativhypothese Nullhypothese ( 𝑯 𝟎) ist eine Behauptung des Status- Quo, dass es keinen Unterschied bzw. keinen Effekt gibt. Alternativhypothese ( 𝑯 𝟏) behauptet das Gegenteil – dass es einen Unterschied bzw. einen Effekt gibt. 𝑯 𝟎: Es gibt keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen im Hinblick auf die Häufigkeit der Internetnutzung. 𝑯 𝟏: Männer und Frauen zeigen unterschiedliches Internetnutzungsverhalten. 𝐼𝑁b = 𝐼𝑁c 𝐼𝑁b ≠ 𝐼𝑁c
  • 189.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 189 Schritt 2: Festlegen vom Signifikanzniveau Signifikanz ( 𝜶) – Wahrscheinlichkeit, dass eine wahre Nullhypothese zurückgewiesen wird. 𝜷 – Wahrscheinlichkeit, dass eine falsche Nullhypothese angenommen wird. Nullhypothese (𝐻0) ist wahr Nullhypothese (𝐻0) ist falsch Nullhypothese zurückweisen Fehler 1. Art False positive Richtige Entscheidung True positive Nullhypothese NICHT zurückweisen Richtige Entscheidung True negative Fehler 2. Art False negative 𝛽 (1 − 𝛽) – Power 𝛼 – Signifikanz
  • 190.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Nullhypothese (𝐻0) ist wahr Nullhypothese (𝐻0) ist falsch Nullhypothese zurückweisen Fehler 1. Art False positive Richtige Entscheidung True positive Nullhypothese NICHT zurückweisen Richtige Entscheidung True negative Fehler 2. Art False negative Hypothesentest 190 Freilassen eines Verbrechers Verurteilung eines Unschuldigen Analogie: Unschuld in einem Strafprozess 𝐻0: Der Angeklagte ist unschuldig Schritt 2: Festlegen vom Signifikanzniveau Signifikanz ( 𝜶) – Wahrscheinlichkeit, dass eine wahre Nullhypothese zurückgewiesen wird. 𝜷 – Wahrscheinlichkeit, dass eine falsche Nullhypothese angenommen wird.
  • 191.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Nullhypothese (𝐻0) ist wahr Nullhypothese (𝐻0) ist falsch Nullhypothese zurückweisen Fehler 1. Art False positive Richtige Entscheidung True positive Nullhypothese NICHT zurückweisen Richtige Entscheidung True negative Fehler 2. Art False negative Hypothesentest 191 Sie bleiben unbesorgt neben dem Gebüsch, der Löwe ist auf der Jagt Es gibt keinen Löwen, aber Sie laufen weg Analogie: Rascheln im Gebüsch – ist das ein Löwe? 𝐻0: Es gibt keinen Löwen im Gebüsch Schritt 2: Festlegen vom Signifikanzniveau Signifikanz ( 𝜶) – Wahrscheinlichkeit, dass eine wahre Nullhypothese zurückgewiesen wird. 𝜷 – Wahrscheinlichkeit, dass eine falsche Nullhypothese angenommen wird.
  • 192.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 192 Signifikanzniveaus in der Marktforschung 𝛼 – Signifikanzniveau (1 − 𝛼) – Vertrauenswahrscheinlichkeit 0,01 (1%) 0,05 (5%) 0,99 (99%) 0,95 (95%) Schritt 2: Festlegen vom Signifikanzniveau Signifikanz ( 𝜶) – Wahrscheinlichkeit, dass eine wahre Nullhypothese zurückgewiesen wird. 𝜷 – Wahrscheinlichkeit, dass eine falsche Nullhypothese angenommen wird.
  • 193.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 193 Schritt 3: Wahl der geeigneten Teststatistik Stichprobe Anwendung auf Skalenniveaus Teststatistiken / Kommentare Eine Stichprobe Verteilungen Nicht-metrisch Kolmogorow-Smirnow- und χ2 -Test auf Anpassungsgüte; Runs-Test auf Zufälligkeit; Binomialtest auf Anpassungsgüte von dichotomen Variablen Mittelwerte Metrisch t-Test, wenn Varianz ist unbekannt z-Test, wenn Varianz ist bekannt Proportionen Metrisch z-Test Zwei unabhängige Stichproben Verteilungen Nicht-metrisch Kolmogorow-Smirnow-Test auf Übereinstimmung von Verteilungen für zwei Stichproben Mittelwerte Metrisch Zweistichproben t-Test F-Test für Gleichheit von Varianzen Proportionen Metrisch, Nicht- metrisch z-Test χ2 -Test Rangplätze / Mediane Nicht-metrisch Mann-Whitney-U-Test ist sensibler als Median-Test Gepaarte Stichproben Mittelwerte Metrisch Paardifferenz-t-Test Proportionen Nicht-metrisch McNemar-Test für binäre Variablen, χ2 -Test Rangplätze / Mediane Nicht-metrisch Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test ist sensibler als Vorzeichentest
  • 194.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Stichprobe Anwendung auf Skalenniveaus Teststatistiken / Kommentare Eine Stichprobe Verteilungen Nicht-metrisch Kolmogorow-Smirnow- und χ2 -Test auf Anpassungsgüte; Runs-Test auf Zufälligkeit; Binomialtest auf Anpassungsgüte von dichotomen Variablen Mittelwerte Metrisch t-Test, wenn Varianz ist unbekannt z-Test, wenn Varianz ist bekannt Proportionen Metrisch z-Test Zwei unabhängige Stichproben Verteilungen Nicht-metrisch Kolmogorow-Smirnow-Test auf Übereinstimmung von Verteilungen für zwei Stichproben Mittelwerte Metrisch Zweistichproben t-Test F-Test für Gleichheit von Varianzen Proportionen Metrisch, Nicht- metrisch z-Test χ2 -Test Rangplätze / Mediane Nicht-metrisch Mann-Whitney-U-Test ist sensibler als Median-Test Gepaarte Stichproben Mittelwerte Metrisch Paardifferenz-t-Test Proportionen Nicht-metrisch McNemar-Test für binäre Variablen, χ2 -Test Rangplätze / Mediane Nicht-metrisch Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test ist sensibler als Vorzeichentest Hypothesentest 194 Schritt 3: Wahl der geeigneten Teststatistik ! In unserem Beispiel haben wir es mit der Verteilung von nicht-metrischen Variablen (seltene oder häufige Internetnutzung; Männer oder Frauen) in einer Stichprobe zu tun.
  • 195.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 195 Schritt 3: Wahl der geeigneten Teststatistik χ2 (Chi-quadrat) Teststatistik auf Anpassungsgüte wird zum Test statistischer Signifikanz von dem in Kreuztabellen beobachteten Zusammenhang verwendet. 𝐻0: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen den Variablen χ2 prüft dabei die Gleichheit von Häufigkeitsverteilungen. Welche Verteilungen / Häufigkeiten müssen wir vergleichen? 𝑓 𝑒 – Häufigkeiten, die wir in den Zellen der Kreuztabelle erwarten würden, wenn es keinen Zusammenhang zwischen den Variablen gäbe. 𝑓 𝑜 – Tatsächlich beobachteten Häufigkeiten.
  • 196.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 196 Schritt 3: Wahl der geeigneten Teststatistik 𝑓j = 𝑛9 𝑛7 𝑛 𝑛9 – Gesamtsumme in einer Zeile 𝑛7 – Gesamtsumme in einer Spalte 𝑛 – Umfang der Stichprobe 𝑓jk,k = 15 l 15 30 = 7,5 𝑓jk,m = 15 l 15 30 = 7,5 𝑓jm,k = 15 l 15 30 = 7,5 𝑓jm,m = 15 l 15 30 = 7,5 𝑓 𝑒 – Häufigkeiten, die wir in den Zellen der Kreuztabelle erwarten würden, wenn es keinen Zusammenhang zwischen den Variablen gäbe. 𝑓 𝑜 – Tatsächlich beobachteten Häufigkeiten.
  • 197.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 197 Schritt 3: Wahl der geeigneten Teststatistik In unserem Beispiel: 𝜒6 = (opq,o)m q,o + (Lrpq,o)m q,o + (Lrpq,o)m q,o + (opq,o)m q,o = 0,833 + 0,833 + 0,833 + 0,833 = 3,333 𝜒6 = t (𝑓8 − 𝑓j)6 𝑓jAlle Zellen 𝑓 𝑒 – Häufigkeiten, die wir in den Zellen der Kreuztabelle erwarten würden, wenn es keinen Zusammenhang zwischen den Variablen gäbe. 𝑓 𝑜 – Tatsächlich beobachteten Häufigkeiten.
  • 198.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 198 Schritt 4: Formulierung der Entscheidungsregel 𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 – beobachteter (berechneter) Wert der Teststatistik. 𝑻𝑺 𝒄𝒓 – kritischer Wert der Teststatistik für gewähltes Signifikanzniveau. Wenn Wahrscheinlichkeit von 𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 < Signifikanzniveau (𝜶), dann lehne 𝑯 𝟎 ab. oder Wenn 𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 > 𝑻𝑺 𝒄𝒓 , dann weise 𝑯 𝟎 zurück.
  • 199.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 199 Wenn Wahrscheinlichkeit von 𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 < Signifikanzniveau (𝜶), dann lehne 𝑯 𝟎 ab. oder Wenn 𝑻𝑺 𝒄𝒂𝒍 > 𝑻𝑺 𝒄𝒓 , dann weise 𝑯 𝟎 zurück. 𝑑𝑓 Tabelle der kritischen Werten von χ2 für verschiedene Signifikanzniveaus 𝛼 𝑑𝑓 – Freiheitsgrade 𝑟 – Anzahl von Zeilen 𝑐 – Anzahl von Spalten 𝑑𝑓 = 𝑟 − 1 𝑐 − 1 𝑑𝑓 = 2 − 1 2 − 1 = 1 𝜒7•€ 6 = 3,333 𝜒79 6 = 3,841 3,333 < 3,841 𝜒7•€ 6 < 𝜒79 6 𝐻0 kann NICHT zurückgewiesen werden Schritt 4: Formulierung der Entscheidungsregel
  • 200.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Hypothesentest 200 Schritt 5: Treffen der Entscheidung Ist der Beweis da? Was sind die Konsequenzen? • 𝑯 𝟎, dass es keinen Zusammenhang gibt, kann nicht zurückgewiesen werden • Zusammenhang ist statistisch nicht signifikant auf dem Signifikanzniveau von 0,05 • Die aus der Stichprobe beobachtete Ergebnisse können auf die Grundgesamtheit nicht verallgemeinert werden
  • 201.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Ausgehend von dieser Stichprobe: Nutzen Männer wirklich das Internet häufiger als Frauen in der Bevölkerung? Antwort: Die Stichprobe erbringt dafür keine Beweise. Wenn die Stichprobe sorgfältig ausgewählt und gezogen wurde, dann können wir behaupten, dass es mit 95%igen Vertrauenswahrscheinlichkeit keinen solchen Zusammenhang gibt. Ansonsten – wir wissen es nicht. Internetnutzung und Geschlecht Geschlecht Internetnutzung Männlich Weiblich Gesamt (Zeile) selten 5 10 15 häufig 10 5 15 Gesamt (Spalte) 15 15 n=30 Hypothesentest 201
  • 202.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 202
  • 203.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Prüfung der Stärke des Zusammenhangs 203 𝜒2 prüft nur die Signifikanz eines Zusammenhangs und trifft keine Aussagen über seine Stärke. Einfacher Nachweis: Verdoppelung aller Werte in der Kreuztabelle führt zur Verdoppelung von 𝜒2. Maßen für die Stärke des Zusammenhangs sind: • Phi-Koeffizient (𝜑) • Kontingenzkoeffizient (𝐶) • Cramers 𝑉 • Lambda Koeffizient (𝜆)
  • 204.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Phi-Koeffizient 204 𝜑 = 𝜒6 𝑛 𝜑 = 3,333 30 = 0,333 Je höher 𝜑, desto stärker ist der Zusammenhang zwischen Variablen. Werte > 0,30 werden als substantiell angesehen. Probleme: • 𝜑 ist nicht standardisiert und hat eine Obergrenze von 1 nur für 2x2-Tabellen; hängt von Tabellendimensionen ab. • 𝜑-Werte aus verschiedenen Studien können nicht miteinander verglichen werden. Der Zusammenhang ist nicht besonders stark
  • 205.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Kontingenzkoeffizient 205 𝐶 = 𝜒6 𝜒6 + 𝑛 𝐶 = 3,333 3,333 + 30 = 0,316 Je höher 𝐶, desto stärker ist der Zusammenhang zwischen Variablen. Werte > 0,30 werden als substantiell angesehen. Obwohl 𝐶 -Werte die Obergrenze von 1 haben, sie können diese Grenze faktisch nicht erreichen. Probleme: • 𝐶 ist nicht standardisiert und häng von Tabellendimensionen ab. • 𝐶 -Werte aus verschiedenen Studien können nicht miteinander verglichen werden. Der Zusammenhang ist nicht besonders stark
  • 206.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Cramers V 206 𝑉 = 𝜒6 𝑛 l (min ( 𝑟, 𝑐) − 1) 𝑉 = 3.333 30 l (2 − 1) = 0.333 Je höher 𝑉, desto stärker ist der Zusammenhang zwischen den Variablen. Werte > 0,30 werden als substantiell angesehen. 𝑉 -Werte haben die Obergrenze von 1, können sie aber ebenfalls faktisch nur bei 2x2-Tabellen erreichen. Probleme: • 𝑉 ist nicht standardisiert und hängt von Tabellendimensionen ab. • 𝑉-Werte aus verschiedenen Studien können nicht miteinander verglichen werden. 𝑟 – Anzahl von Zeilen 𝑐 – Anzahl von Spalten Der Zusammenhang ist nicht besonders stark
  • 207.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Lambda Koeffizient 207 𝜆 = 10 + 10 − 15 30 − 15 = 0.333 Gibt Aufschluss darüber, in wieweit die Kenntnis der Ausprägung einer Variable bei der Prognose der anderen Variable hilft. Ist standardisiert zwischen 0 und 1 (1 – fehlerfreie Prognose, 0 – keine Verbesserung der Vorhersage). 𝜆-Werte aus verschiedenen Studien können miteinander verglichen werden. Kenntnis vom Geschlecht erhöht die Prognosegenauigkeit um den Faktor 0,333, d.h. 33,3% Verbesserung. 𝑟 – Zeilenindex 𝑐 – Spaltenindex λ = max r (nrc )− max r (nr ) c ∑ n − max r (nr )
  • 208.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 𝑟 – Zeilenindex 𝑐 – Spaltenindex Lambda Koeffizient 208 𝜆 = 10 + 10 − 15 30 − 15 = 0,333 Kenntnis vom Geschlecht erhöht die Prognosegenauigkeit um den Faktor 0,333, d.h. 33,3% Verbesserung. λ = max r (nrc )− max r (nr ) c ∑ n − max r (nr ) Geschlecht Internetnutzung Männlich Weiblich Gesamt (Zeile) selten 5 10 15 häufig 10 5 15 Gesamt (Spalte) 15 15 n=30 Summe von max. Häufigkeiten aller Spalten max. Gesamtwert einer Zeile 𝑟 = 1 𝑟 = 2 𝑐 = 1 c = 2
  • 209.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 5. Datenanalyse: Übersicht über statistische Techniken 5.1 Deskriptive Statistik: Darstellung und Präsentation von Daten 5.1.1 Zusammenfassung qualitativer Daten 5.1.2 Zusammenfassung quantitativer Daten 5.1.3 Numerische Zusammenfassung von Daten 5.1.4 Kreuztabellen 5.2 Induktive Statistik: Kann man die Ergebnisse auf die Grundgesamtheit übertragen? 5.2.1 Hypothesentest 5.2.2 Stärke des Zusammenhangs in Kreuztabellen 5.2.3 Beziehung zwischen zwei (metrischen) Variablen 209
  • 210.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Typen vom Zusammengang zweier Variablen 210 Linear Linear Nicht-linear Kein Zusammenhang Soweit die Daten nicht aus einem kontrollierten Experiment stammen, können wir nur die Existenz einer Beziehung zwischen den Variablen behaupten, nicht jedoch die kausale Richtung dieser Beziehung.
  • 211.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Lineare Korrelation 211 Zwei Variablen korrelieren positiv, wenn höhere Werte einer Variable höheren Werten der anderen Variable entsprechen. Zwei Variablen korrelieren negativ, wenn höhere Werte einer Variable niedrigeren Werten der anderen Variable entsprechen. Positive Korrelation Negative Korrelation
  • 212.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Linearer Korrelationskoeffizient 212 Linearer Korrelationskoeffizient (Pearsons) Linearer Korrelationskoeffizient misst die Stärke der linearen Beziehung zwischen zwei Variablen. 𝑟 = ∑(𝑥P − 𝑥̅)(𝑦P − 𝑦‹) ∑(𝑥P − 𝑥̅)6 ∑(𝑦P − 𝑦‹)6 Eigenschaften: • Werte des linearen Korrelationskoeffizienten liegen immer zwischen −1 und 1. • Bei 𝑟 = +1 besteht ein vollständig positiver linearer Zusammenhang zwischen den Variablen. • Bei 𝑟 = −1 besteht ein vollständig negativer linearer Zusammenhang zwischen den. • Je näher ist 𝑟 zu +1, desto stärker der positive Zusammenhang. • Je näher ist 𝑟 zu −1, desto stärker der negative Zusammenhang. • Wenn 𝑟 ist nah an die 0, gibt es wenig oder gar kein Nachweis für die Existent einer linearen Beziehung zwischen zwei Variablen. Das bedeutet aber nicht, dass es keine Beziehung zwischen den Variablen gibt – eben nur keine lineare.
  • 213.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Linearer Korrelationskoeffizient 213 𝒓-Wert Interpretation 0 bis 0,3 Sehr schwach 0,3 bis 0,5 Schwach 0,5 bis 0,7 Mittel 0,7 bis 0,9 Hoch 0,9 bis 1 Sehr hoch Stärke der Beziehung zwischen Variablen 86 98 12,5 13,5 168,75 156,25 182,25 62 70 -11,5 -14,5 166,75 132,25 210,25 52 56 -21,5 -28,5 612,75 462,25 812,25 90 110 16,5 25,5 420,75 272,25 650,25 66 76 -7,5 -8,5 63,75 56,25 72,25 80 96 6,5 11,5 74,75 42,25 132,25 78 86 4,5 1,5 6,75 20,25 2,25 74 84 0,5 -0,5 -0,25 0,25 0,25 Mittelwert 73,5 84,5 Summe 1514 1142 2062 𝑟 = 1514 1142 2062 ≈ 0,987 𝑥 𝑦 (𝑥P − 𝑥̅) (𝑦P − 𝑦‹) (𝑥P − 𝑥)(𝑦P − 𝑦) (𝑥P − 𝑥̅)6 (𝑦P − 𝑦‹)6 𝑥 𝑦 𝑟 = ∑(𝑥P − 𝑥̅)(𝑦P − 𝑦‹) ∑(𝑥P − 𝑥̅)6 ∑(𝑦P − 𝑦‹)6
  • 214.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Regressionsanalyse 214 Regressionsanalyse Regressionsanalyse ist ein mächtiges und flexibles Instrument zur Analyse von assoziativen Beziehungen zwischen einer metrischen abhängigen Variabel und einer oder mehreren unabhängigen Variablen. Ermöglicht • Existenz der Beziehung zu bestimmen • Stärke der Beziehung zu quantifizieren • Mathematisches Modell (Formel) der Beziehung abzuleiten • Werte der abhängigen Variable vorherzusagen • Bei der Analyse des Beitrags einer oder mehreren Variablen von Interesse, den Einfluss anderer unabhängiger Variablen zu berücksichtigen Beispiele: • Können Werbeausgaben die Absatzänderungen erklären? • Kann der Marktanteil auf die Größe der Verkaufsabteilung zurückgeführt werden? • Wird die Qualitätswahrnehmung von Konsumenten von ihrer Wahrnehmung vom Preis beeinflusst?
  • 215.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Regressionsanalyse 215 Werbe- ausgaben, €1.000 Absatz, €1.000 40 377 60 507 70 555 110 779 150 869 160 818 190 862 200 817 y = 2,8239x + 352,07 R² = 0,83639 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 0 50 100 150 200 250 Absatz, €1.000 Werbeausgaben, €1.000 Zusammenhang zwischen Absatz und Werbeausgaben Wie viele Produkteinheiten werden wir absetzten, wenn wir €85.000 für die Werbung ausgeben? Erhobene Daten • Werbeausgaben erklären 83,6% der Varianz vom Absazu. • Jeder zusätzliche in die Werbung investierte Euro bringt €2,82 vom zusätzlichen Absatz. • €85.000 Werbeausgaben resultieren in 2,824 l 85.000 + 325,07 = 240.383,57 Absatz.
  • 216.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 6. Fortgeschrittene Techniken der Marktforschung: Einige nützliche Konzepte 6.1 Conjoint-Analyse 6.2 Marktsimulationen 6.3 Segmentierung 6.4 Wahrnehmungskarten 216
  • 217.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 6. Fortgeschrittene Techniken der Marktforschung: Einige nützliche Konzepte 6.1 Conjoint-Analyse 6.2 Marktsimulationen 6.3 Segmentierung 6.4 Wahrnehmungskarten 217
  • 218.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Conjoint-Analyse 218 Conjoint-Analyse Conjoint-Analyse ist eine Reihe von Techniken, die in der Marktforschung für die Analyse von attributbasierten Präferenzen von Konsumenten eingesetzt werden – d.h. um zu bestimmen, wie wichtig unterschiedliche Produkteigenschaften und Eigenschaftsausprägungen für die Konsumenten sind. Besonderheiten • Bewertung von ganzheitlichen Objekten • Dekomposition von Präferenzen Stark verbreitet in • Segmentierung • Entwicklung von neuen Produkten • Preissetzung Wie soll unser neues Produkt aussehen?
  • 219.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Conjoint-Analyse 219 ganz und gar nicht wichtig ausgesprochen wichtig Hersteller/Marke Prozessorleistung, GHz Speicher, GB Display-Größe Preis Bitte geben Sie an, inwieweit folgende PC-Eigenschaften bei Ihrer nächsten Entscheidung über den Kauf eins PCs wichtig sind?
  • 220.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Conjoint-Analyse 220 Erwartung ganz und gar nicht wichtig ausgesprochen wichtig Bitte geben Sie an, inwieweit folgende PC-Eigenschaften bei Ihrer nächsten Entscheidung über den Kauf eins PCs wichtig sind? Hersteller/Marke Prozessorleistung, GHz Speicher, GB Display-Größe Preis
  • 221.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Conjoint-Analyse 221 Realität ganz und gar nicht wichtig ausgesprochen wichtig Bitte geben Sie an, inwieweit folgende PC-Eigenschaften bei Ihrer nächsten Entscheidung über den Kauf eins PCs wichtig sind? Hersteller/Marke Prozessorleistung, GHz Speicher, GB Display-Größe Preis
  • 222.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Conjoint-Analyse 222 Relative Wichtigkeiten einzelner Produkteigenschaften können besser gemessen werden, wenn sie von Probanden als einheitliches Stimulus beurteilt werden (CONsidered JOINTly), als wenn jede Eigenschaft isoliert bewertet wird: • Viele Konsumenten sind nicht in der Lage, die relative Wichtigkeit einzelner Produkteigenschaften zu bestimmen. • Einzelne Eigenschaften werden isoliert anders wahrgenommen, als ihre Kombination, die ein ganzheitliches Produkt ausmacht. • Konstruktion der bevorzugten Kombination von Eigenschaften belastet kognitive Fähigkeiten von Probanden. • Alle Eigenschaften sind wichtig. • Soziale Erwünschtheit einiger Eigenschaften bzw. Eigenschaftsausprägungen sowie scharf ausgeprägte Selbsteinschätzung von Probanden motivieren sie einigen Eigenschaften und -ausprägungen viel Gewicht zu geben, auch wenn sie keine Rolle spielen (z.B. Umweltfreundlichkeit, Wohlstand, verringerte Bedeutung vom Preis). • Einige Probanden können absichtlich versuchen, die Studienergebnisse zu manipulieren, indem sie „vorteilhafte“ Antworten gaben (z.B. Überbewertung der Wichtigkeit vom Preis).
  • 223.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Conjoint-Analyse 223 Wenn Sie heute einen PC kaufen müssten und dies die einzig auf dem Markt verfügbare Alternativen wären, welche Alternative würden Sie wählen? Dell • 5 GHz Prozessor • 4 GB Speicher • 13“ Monitor • € 1999,- Sony • 3 GHz Prozessor • 8 GB Speicher • 17“ Monitor • € 2199,- MacBook • 3 GHz Prozessor • 2 GB Speicher • 15“ Monitor • € 2099,- Keine • Wenn das die einzigen Alternativen wären, würde ich den Kauf aufschieben ☐ ☐ ☐ ☐
  • 224.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 6. Fortgeschrittene Techniken der Marktforschung: Einige nützliche Konzepte 6.1 Conjoint-Analyse 6.2 Marktsimulationen 6.3 Segmentierung 6.4 Wahrnehmungskarten 224
  • 225.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Marktsimulationen 225 Produktalternativen Blau Rot Gelb Proband #1 50 40 10 Proband #2 0 65 75 Proband #3 40 30 20 Mittelwert 30 45 35 Angesichts folgender Präferenzwerte, welches Produkt sollten wir auf dem Markt anbieten?
  • 226.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Produktalternativen Blau Rot Gelb Proband #1 50 40 10 Proband #2 0 65 75 Proband #3 40 30 20 Mittelwert 30 45 35 Marktsimulationen 226 “Rot” hat den höchsten durchschnittlichen Präferenzwert. Angesichts folgender Präferenzwerte, welches Produkt sollten wir auf dem Markt anbieten?
  • 227.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Marktsimulationen 227 Produktalternativen Blau Rot Gelb Wahl Proband #1 50 40 10 Blau Proband #2 0 65 75 Gelb Proband #3 40 30 20 Blau Mittelwert 30 45 35 Rot “Rot” hat den höchsten durchschnittlichen Präferenzwert. Allerdings, keiner bevorzugt “Rot”. Angesichts folgender Präferenzwerte, welches Produkt sollten wir auf dem Markt anbieten?
  • 228.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Warum Marktsimulationen? Wettbewerber! 228 • Angenommen 80% der Kunden auf dem Markt präferieren runde Dinge und 20% präferieren quadratische Dinge. • Welche Art von Dingen sollten wir auf den Markt bringen? • Ohne Zusatzinformation ist die Wahl offensichtlich – „runde Dinge“. • Was ist wenn es auf dem Markt bereits 10 Wettbewerber gibt, die ALLE runde Dinge anbieten?
  • 229.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Warum Marktsimulationen? 229 • Simulationen spiegeln die Realität besser wieder, als datengetriebenen Modelle • … in Abbildung von idiosynkratrischen Präferenzen von Segmenten und Individuen • … durch Berücksichtigung von Präferenzen und konkurrierender Angebote auf dem Markt. • Wir müssen uns nicht unbedingt auf den „fetten“ Teil des Markts fixieren, um guten Profit zu erzielen. • „Versuchslabor“ zum Testen einer Vielzahl an realen Möglichkeiten / Marktchancen und ihrer möglichen Ergebnisse. • Ergebnisse von Marktsimulationen sind leicht verständlich und aktionsfähig fürs Management.
  • 230.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Was machen Marktsimulationen? 230 Der grundlegende Prozess von Marktsimulationen ist wie folgt: Für jeden Probanden, auf der Basis seiner (bekannten) Präferenzstruktur und unter Berücksichtigung erschöpfender Information über den Markt (i.S.v. existierenden und simulierten Produktangeboten), werden seine Produktwahl oder -auswahlwahrscheinlichkeit und somit die Marktanteile jedes Produkts bestimmt.
  • 231.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Was machen Marktsimulationen? 231 Dies wird durch die Anwendung von sog. Wahlregeln erreicht, z.B.: • Regel der ersten Wahl • Produkt mit dem höchsten Nutzen wird gewählt • Auswahlwahrscheinlichkeit dieses Produkts ist 100%, die restlichen Produkte haben die Auswahlwahrscheinlichkeit von 0% • BTL-Modell (genannt nach Bradley, Terry, und Luce) • Auswahlwahrscheinlichkeit eines Produkts hängt von seinem relativen Nutzenanteil auf dem Markt • Positive Auswahlwahrscheinlichkeit für Produkte mit geringem Präferenz- bzw. Nutzenwert • Logit-Regel • Auswahlwahrscheinlichkeit steigt mit steigendem Kontrast vom Produktnutzen • Diese Regel ermöglicht a-priori Anpassung von simulierten Marktanteilen an die realen Marktanteile ∑= = H h h h h U U 1 π ∑= ⋅ ⋅ = H h U U h h h e e 1 )( α α απ
  • 232.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 6. Fortgeschrittene Techniken der Marktforschung: Einige nützliche Konzepte 6.1 Conjoint-Analyse 6.2 Marktsimulationen 6.3 Segmentierung 6.4 Wahrnehmungskarten 232
  • 233.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Marktsegmentierung 233 Marktsegmentierung Marktsegmentierung stellt die Grundlage einer differenzierten Marktbearbeitung dar. Marktsegmentierung bezeichnet die Aufspaltung des “relevanten Marktes” in • nach innen homogene und • nach außen heterogene 
 Gruppen von Konsumenten. Ziel: Entwicklung effizienter Produktdifferenzierungsstrategien für möglichst optimale Ausschöpfung der Potentiale einzelner Segmente.
  • 234.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Effektive Marktsegmentierung 234 Sechs Kriterien, die die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Segmentlösung bestimmen: Identifizierbarkeit Möglichkeit der Identifizierung von Konsumenten auf der Basis einfach messbarer Variablen Substantialität Segmente müssen groß genug sein, um Investitionen amortisieren zu können Zugänglichkeit Möglichkeit einer gezielten Ansprache bzw. eines gezielten Einsatzes vom Marketing-Mix Stabilität … im Zeitraum der Planung, Durchführung und Wirkung segmentspezifischer Maßnahmen Verhaltensrelevanz Einheitliche Reaktion auf segmentspezifische Marketing-Maßnahmen (z.B. Preisänderung) Handlungsfähigkeit Sinnvoll und hilfreich bei Formulierung vom Marketing-Mix
  • 235.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Marktsegmentierung: Typologie von Segmentierungsmerkmalen 235 Generell Produktspezifisch Beobachtbar Kulturelle, Geographische, Demographische, Sozioökonomische Merkmale Nutzerstatus, Nutzungssituation, -häufigkeit, -intensität, Markentreue und –Loyalität Nicht beobachtbar Psychographische Merkmale, Werte, Persönlichkeit und Lifestyle Psychographische Merkmale, Nutzenvorstellungen/Produktnutzen, Einstellungen, Wahrnehmung, Präferenzen, Motive, Absichten
  • 236.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Nutzen-Segmentierung • „…Der Nutzen, den Menschen von Produkten erwarten, ist ein der Hauptgründe für die Heterogenität in ihrem Wahlverhalten. Somit ist der Nutzen der relevanteste Segmentierungsmerkmal.” (Haley 1968) • „… Nutzen ist ein der beliebtesten Merkmale der Segmentierung zwecks Erlangen vom Marktverständnis, Positionierungsentscheidungen, Entwicklung neuer Produktkonzepte, Werbe- und Vertriebsstrategien. Das alles – aufgrund seiner Aktionsfähigkeit.“ (Wind 1978) 236
  • 237.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Marktsegmentierung: Bewertung von Segmentierungsmerkmalen 237 Identifizier- barkeit Substantialität Zugänglichkeit Stabilität Handlungs- fähigkeit Verhaltens- relevanz 1. Generelle, beobachtbare ++ ++ ++ ++ – – 2. Spezifische, beobachtbare Kauf + ++ – + – + Nutzung + ++ + + – + 3. Generelle, nicht beobachtbare Persönlichkeit ± – ± ± – – Lifestyle ± – ± ± – – Psychographische Merkmale ± – ± ± – – 4. Spezifische, nicht beobachtbare Psychographische Merkmale ± + – – ++ ± Wahrnehmung ± + – – + – Nutzen bzw. Nutzenvorstellungen + + – + ++ ++ Absichten + + – ± – ++
  • 238.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Paradox der Nutzensegmentierung 238 Bei Segmentierung auf der Basis vom Nutzen, den Konsumenten von einer Produkt- bzw. Dienstleitungskategorie erwarten, sollte der Analytiker klar zwischen zwei Typen von Variablen unterscheiden: (i) Variablen, die wichtig sind, um die Stichprobe in homogene Segmente trennen zu können, und (ii) Variablen, die wichtig sind, weil sie den Nutzen oder die Eigenschaften darstellen, den die Probanden in jedem Segment am meisten verlangen. Es ist einfach anzunehmen, dass sie das Gleiche sind. Manchmal ja, meistens jedoch nicht. Es ist gut möglich, dass die „Treiber“ zwischen den Segmenten gar nicht variieren und überhaupt keine Diskriminanzkraft aufweisen, z.B. Preis, Qualität usw.
  • 239.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 6. Fortgeschrittene Techniken der Marktforschung: Einige nützliche Konzepte 6.1 Conjoint-Analyse 6.2 Marktsimulationen 6.3 Segmentierung 6.4 Wahrnehmungskarten 239
  • 240.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Positionierung 240240 Positionierung Positionierung – • Positionierung bezeichnet die Ausrichtung aller Marketingaktivitäten an den Präferenzstrukturen der potenziellen Kunden unter Berücksichtigung von Wettbewerbsprodukten. • Positionierung stellt eine Integration verschiedener Strategieoptionen dar. • Ziel der Positionierung ist es, die Unternehmensleistungen so zu gestalten, dass die von Kunden wahrgenommenen Ist-Eigenschaften mit den von ihnen gewünschten Soll- Eigenschaften in Übereinstimmung gebracht werden.
  • 241.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Die Rolle der Wahrnehmung in Positionierung 241 Blindtest Probanden wissen nicht, welche Cola sie trinken „Offener“ Test Probanden wissen, welche Cola sie trinken Präferieren Diet Pepsi Präferieren Diet Coke Keine Präferenz Präferieren Diet Pepsi Präferieren Diet Coke Keine Präferenz
  • 242.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Wahrnehmungskarten 242242 Wahrnehmungskarten Wahrnehmungskarten bilden Positionen von konkurrierenden Produkten (bzw. Marken oder Unternehmen) im „virtuellen“ Eigenschaftsraum ab, welcher die Wahrnehmung der gesamten Produkt- bzw. Dienstleistungskategorie durch die Konsumenten charakterisiert. • Abstände zwischen zwei Alternativen entsprechend dem Grad ihrer wahrgenommenen (Un-)Ähnlichkeit. • Vektoren geben die Richtung und Stärke von wahrgenommenen Produkteigenschaften an. • Achsen sind die latenten Produkteigenschaften, die zwischen allen Alternativen am besten differenzieren.
  • 243.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Ziel der Positionierung 243 Komfort PS-Zahl Idealpunkt/ Idealposition Produkt B Produkt A Ziel der Positionierung ist es, in der Wahrnehmung von Konsumenten eine solche Position einzunehmen, die • möglichst nah am Idealpunkt und • möglichst weit weg von der Konkurrenz ist.
  • 244.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Beispiel: Wahrnehmungskarte von Sessel-Designs 244 Quelle: Chuang, Y., & Chen, L. 2008 Apr 24. How to Rate 100 Visual Stimuli Efficiently.International Journal of Design Emotional Rational Einfach Übertrieben Leicht Schwer Realistisch Modern Traditionell Kompliziert
  • 245.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 245 Wahrnehmungskarten Stark Leicht HochwertigBudget Hochwertig Auswärts essen Zum besonderen Anlass Vollmundig Arbeiter Hell Leicht Old Milwaukee Populär unter Männern Günstig Gutes Preis- Leistungs-Verhältnis Populär unter Frauen Stark Budweiser Beck‘s Miller Coors Michelob Miller Lite Coors Light Meister Brau Old Milwaukee Light Heiniken Nicht sättigend Quelle : Moore / Pessemier(1993), S. 145
  • 246.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Stark Leicht HochwertigBudget Hochwertig Auswärts essen Zum besonderen Anlass Vollmundig Arbeiter Hell Leicht Old Milwaukee Populär unter Männern Günstig Gutes Preis- Leistungs-Verhältnis Populär unter Frauen Stark Budweiser Beck‘s Miller Coors Michelob Miller Lite Coors Light Meister Brau Old Milwaukee Light Heiniken Nicht sättigend 246 Wahrnehmungskarten Wettbewerbsintensität Je näher die Marken sind, desto ähnlicher sind sie in der Wahrnehmung der Konsumenten, desto stärker („direkter“) ist der Wettbewerb. Relativ starke Konkurrenz Gleiche Distanz = ähnliche Wett- bewerbsintensität Relativ schwache Konkurrenz
  • 247.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Stark Leicht HochwertigBudget Hochwertig Auswärts essen Zum besonderen Anlass Vollmundig Arbeiter Hell Leicht Old Milwaukee Populär unter Männern Günstig Gutes Preis- Leistungs-Verhältnis Populär unter Frauen Stark Budweiser Beck‘s Miller Coors Michelob Miller Lite Coors Light Meister Brau Old Milwaukee Light Heiniken Nicht sättigend 247 Wahrnehmungskarten Das populärste Bier unter Männern Gleiche Popularität unter Frauen, Unterschied unter Männern Das unpopulärste Bier unter Männern Eigenschaftsvektoren: Wahrnehmung von Brands durch Konsumenten Je weiter ein Brand vom Ursprung entlang eines Eigenschaftsvektors entfernt ist, desto stärker ist diese Eigenschaft bei ihm ausgeprägt
  • 248.
    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Stark Leicht HochwertigBudget Hochwertig Auswärts essen Zum besonderen Anlass Vollmundig Arbeiter Hell Leicht Old Milwaukee Populär unter Männern Günstig Gutes Preis- Leistungs-Verhältnis Populär unter Frauen Stark Budweiser Beck‘s Miller Coors Michelob Miller Lite Coors Light Meister Brau Old Milwaukee Light Heiniken Nicht sättigend 248 Wahrnehmungskarten Rechter Winkel => Popularität unter Männern sagt nichts über Popularität unter Frauen aus Die unter Männern populäre Marken neigen dazu, stark zu sein Beziehungen zwischen den Eigenschaften Je kleiner der Winkel zwischen Eigenschaftsvektoren, desto höher ist deren paarweise Korrelation Gleiche Popularität unter Frauen, Unterschied unter Männern Gleiche Popularität unter Männern, starker Unterschied unter Frauen
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Stark Leicht HochwertigBudget Hochwertig Auswärts essen Zum besonderen Anlass Vollmundig Arbeiter Hell Leicht Old Milwaukee Populär unter Männern Günstig Gutes Preis- Leistungs-Verhältnis Populär unter Frauen Stark Budweiser Beck‘s Miller Coors Michelob Miller Lite Coors Light Meister Brau Old Milwaukee Light Heiniken Nicht sättigend 249 Wahrnehmungskarten Konsumenten können die Marken auf der Dimension „Populär unter Männern“ besser differenzieren, als auf der Dimension „Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis “ Länge des Eigenschaftsvektors zeigt seinen Differenzierungsgrad Je länger der Vektor ist, desto stärker differenziert diese Eigenschaft zwischen den Bieren Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Populär unter Männern
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Stark Leicht HochwertigBudget Hochwertig Auswärts essen Zum besonderen Anlass Vollmundig Arbeiter Hell Leicht Old Milwaukee Populär unter Männern Günstig Gutes Preis- Leistungs-Verhältnis Populär unter Frauen Stark Budweiser Beck‘s Miller Coors Michelob Miller Lite Coors Light Meister Brau Old Milwaukee Light Heiniken Nicht sättigend 250 Wahrnehmungskarten Zeigen in etwa eine Richtung; korrelieren sowohl rechnerisch, als auch inhaltlich Achsen differenzieren am stärksten Achsen sind “virtuelle” Eigenschaftsvektoren, die am stärksten differenzieren. Deren Bezeichnung wird meistens aus den benachbarten Vektoren abgeleitet.
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Stark Leicht HochwertigBudget Hochwertig Auswärts essen Zum besonderen Anlass Vollmundig Arbeiter Hell Leicht Old Milwaukee Populär unter Männern Günstig Gutes Preis- Leistungs-Verhältnis Populär unter Frauen Stark Budweiser Beck‘s Miller Coors Michelob Miller Lite Coors Light Meister Brau Old Milwaukee Light Heiniken Nicht sättigend Präferenzen vom Segment C sind nicht befriedigt -> offene Marktlücke? 251 Wahrnehmungskarten Wahrnehmungskarten und Segmentierung Einfache Bewertung von Segmentpotenzialen und -attraktivität. Einfache Formulierung von Positionierungsstrategien, -aussagen und Werbekampagnen. Segment A Segment C Segment B Mögliche Themen für Werbekampagnen: Segment A: Stakes Bier für starke Männer. Segment B: Echte Ladies trinken hochwertiges helles Bier zu besonderen Anlässen. Segment C: Leichtes Helles – gutes Bier zum guten Preis.
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Beispiel: Wahrnehmungskarte von Schmerzmittel 252 Sanft Gut für Kinder Lange Wirkung Effektivität Hart zu schlucken Fairer Preis Tylenol Panadol Anacin Bayer Excedrin Motrin Prüfen Sie sich: Welche Medikamente stehen unter stärksten Konkurrenz? Wie lassen sich diese Medikamente in Begriffen von nur einer der dargestellten Eigenschaften aus Marketing Sicht am besten beschreiben? Anhand welcher zwei der dargestellten Eigenschaften lassen sich die Vorzüge eines Medikaments am besten kommunizieren? Kann ein Unternehmen einen höheren Preis dadurch rechtfertigen, dass sein Medikament sanfter als alle andere Medikamente ist? Welche Eigenschaft (außer „Gut für Kinder“) sollte ein Hersteller der Kindermedikamente als erstes optimieren?
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Sanft Gut für Kinder Lange Wirkung Effektivität Hart zu schlucken Fairer Preis Tylenol Panadol Anacin Bayer Excedrin Motrin Beispiel: Wahrnehmungskarte von Schmerzmittel 253 Prüfen Sie sich: Welche Medikamente stehen unter stärksten Konkurrenz? Antwort: Tylenol und Mortin (am nächsten zueinander) Wie lassen sich diese Medikamente in Begriffen von nur einer der dargestellten Eigenschaften aus Marketing Sicht am besten beschreiben? Antwort: „Sanft“ (am weitesten vom Ursprung entlang dieses Vektors und am nächsten zu ihm) Anhand welcher zwei der dargestellten Eigenschaften lassen sich die Vorzüge eines Medikaments am besten kommunizieren? Antwort: “Sanft” und “Effektivität” (die längsten Vektoren) Kann ein Unternehmen einen höheren Preis dadurch rechtfertigen, dass sein Medikament sanfter als alle andere Medikamente ist? Antwort: Nein! In der Wahrnehmung von Konsumenten sind diese Eigenschaften unabhängig voneinander Welche Eigenschaft (außer „Gut für Kinder“) sollte ein Hersteller der Kindermedikamente als erstes optimieren? Antwort: “Hart zu schlucken” (kleinster Winkel zu „Gut für Kinder“; liegt auf der horizontalen Achse)
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Wichtigkeit der Wahrnehmung in Positionierung 254 Kohlenhydrate Preis Vitamine Protein Nährwert Vitamine Protein Sättigt Geschmack Halbfertig Kohlenhydrate Fett Cholesterin Kalorien Zucker Zucker Cholesterin Sättigt Halbfertig Fett Kalorien Objektive Eigenschaften Subjektiv wahrgenommene Eigenschaften Kurioser aber typischer Fall 40 Lebensmittel: subjektive Wahrnehmung vs. objektive Eigenschaften.
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Wichtigkeit der Wahrnehmung in Positionierung 255 Objektive Eigenschaften Subjektiv wahrgenommene Eigenschaften Kurioser aber typischer Fall 40 Lebensmittel: subjektive Wahrnehmung vs. objektive Eigenschaften. Wahrnehmung bzw. Bewertung von vielen Lebensmitteleigenschaften hat oft nichts oder sehr wenig mit dem realen Gehalt dieser Eigenschaften zu tun. Kohlenhydrate Preis Vitamine Protein Nährwert Vitamine Protein Sättigt Geschmack Halbfertig Kohlenhydrate Fett Cholesterin Kalorien Zucker Zucker Cholesterin Sättigt Halbfertig Fett Kalorien
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 7. Ergebnisse Berichten 256
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Typische Struktur eines Marktforschungsbericht Titelseite Inhaltsverzeichnis Anhangsverzeichnis Text des Berichts 1. Zusammenfassung (Executive Summary) • Zentrale Ergebnisse • Implikationen • Empfehlungen 2. Problemstellung • Hintergründe des Problems • Definition des Problems 3. Ansatz zur Lösung des Problems 4. Forschungsdesign • Typ vom Forschungsdesign • Informationsbedarf • Datenerhebung aus sekundären Quellen • Datenerhebung aus primären Quellen • Skalierungstechniken • Fragebogenentwicklung und Pretest • Stichprobentechniken • Feldarbeit 5. Datenanalyse • Methodologie • Gang der Datenanalyse 6. Ergebnisse 7. Limitationen und Warnungen 8. Implikationen und Empfehlungen 9. Anhang • Fragebögen und Formulare • Ausgabe der Analysesoftware • Listen 257
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Verfassen des Berichts • „Die Leser Ihrer Berichte sind sehr beschäftigte Menschen; nur sehr wenige von ihnen können gleichzeitig einen Forschungsbericht, eine Kaffeetasse und ein Wörterbuch balancieren.“ • „Wenn es zu Marktforschung kommt, Menschen würden eher mit einem Problem leben, das sie nicht lösen können, als eine Problemlösung akzeptieren, die sie nicht verstehen können.“ 258
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Verfassen des Berichts • Schreiben Sie den Bericht für einen bestimmten Leser: Marketingmanager, die Ihre Ergebnisse nutzen werden. • Vermeiden Sie Fachjargon. • Logische Struktur, klare Formulierungen : Schreiben Sie gut nachvollziehbar. • Gestalten Sie den Bericht präsentabel und professionell • Scheiben Sie objektiv: „Sagen Sie es wie es ist.“ • Verstärken Sie den Text mir Tabellen und Grafiken • Knapp! Der Bericht soll kurz und prägnant sein. Alles Unnötige sollte ausgelassen werden. Jedoch sollte die Knappheit nicht auf Kosten der Vollständigkeit erreicht werden. 259
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung Über den Autor 260 Paul Marx ist Juniorprofessor für Marketing an der Universität Siegen, wo er insb. zu Themen E-Commerce, Präferenzmessung, Neue Medien, Big Data und Empfehlungssysteme forscht. Er studierte Aero-und- Hydrodynamik und Management an der Staatlicher Technischen Universität Novosibirsk (Russland). Nach diesem Studium bekleidete er leitende Positionen im Bereich Marketing. Im 2000 ist er nach Deutschlang umgezogen, wo er Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hannover vertieft studiert hat und Online- Service für Online-Umfragen eQuestionnaire™ gründete. Paul hat an der Bauhaus-Universität Weimar promoviert und seine Forschung in verschiedenen führenden internationalen Zeitschriften, u.a. in Journal of Marketing, veröffentlicht. Universität Siegen Juniorprofessur Marketing 57068 Siegen Germany T: +49 271 740 30 40 E: paul.marx@uni-siegen.de
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    Jun.-Prof. Dr. PaulMarx | Grundlagen der Umfrageforschung 261 Referenzen: Backhaus, Klaus, Bernd Erichson, Wulff Plinke, Rolf Weiber (2015), „Multivariate Analysemethoden: Eine anwendungsorientierte Einführung“, Springer Gabler, 14. Auflage. Malhotra, Naresh K. (2009), „Marketing Research: An Applied Orientation“, Prentice Hall, 6th edition. Myers, James H. (1996), „Segmentation & Positioning for Strategic Marketing Decisions“, South Western Educ Pub . Sulivan III, Michael (2010), „Statistics: Informed Decisions Using Data“, Pearson, 3rd edition. Course “Statistics I” of Elgin Community College. Haftungsausschluss: Diese Präsentation enthält das Bildmaterial, welches nur für die Verbreitung innerhalb dieser Präsentation und ihrer Teile in unveränderter Form lizensiert ist. Die Autoren von abgeleiteten Werken sind angehalten, die für die Verbreitung ihrer Werke notwendige Lizenzen selbst zu beschaffen. Der Autor sowie die mit ihm affilierten Personen und/oder Organisationen können für die Verletzung jeglicher Lizenzbedingungen in keiner Form verantwortlich gemacht werden, sofern diese Verletzungen nicht durch ihr aktives Tun verursacht worden sind – also insbesondere nicht in Fällen der durch sie unkontrollierten Verbreitung dieser Präsentation, ihrer Teile und/oder von dieser Präsentation abgeleiteter Werke. Markennamen und geschützte Warenzeichen sind Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber. Die Nennung von Markennamen und geschützter Warenzeichen hat lediglich beschreibenden Charakter. Irrtümer vorbehalten. Diese Präsentation unterliegt der CreativeCommons-Attribution-NonCommercial-NoDerivs-Lizenz1, soweit Anderes nicht explizit angegeben ist. Jede Nutzung oder Verbreitung dieser Präsentation und/oder ihrer Teile erfordert einen Verweis auf diese Präsentation und explizite Nennung von Paul Marx. ©2016 Paul Marx. All rights reserved. 1 https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de. Die Lizenz gilt nicht für das Bildmaterial.