SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 40
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Grundlagen der Umfrageforschung
Kapitel 3: Fragebogen
1
Einführungskurs
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1 Fragen stellen
3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft
3.5 Reihenfolge von Fragen
3.6 Wie geht es weiter?
2
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Fragebogen
3
Fragebogen ist eine formalisierte Liste von
Fragen, die dazu dient, Informationen von
Befragten zu erheben.
Ziele eines Fragebogens:
• Informationsbedarf in ein Set von
eindeutigen Fragen zu „übersetzten“,
welche die Probanden beantworten können
und wollen.
• Probanden zu motivieren und zu
ermutigen, an der Umfrage teilzunehmen
und sie abzuschließen.
• Antwortfehler zu minimieren.
Fragebogen
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Fragetechniken und Befragungstaktik
4
• Auswahl einer Antwort aus der Liste von vorgegebenen Antwortalternativen
• +: Einfach zu analysieren, belastet kognitive Fähigkeiten von Probanden nicht und setzt sie
nicht unter Stress
• –: Automatische und nicht durchdachte Antworten möglich
• Antwortalternativen sind nicht vorgegeben
• +: Unbegrenzte Anzahl an Antwortmöglichkeiten, beansprucht das Gedächtnis
• –: Komplexität der Codierung und Analyse, Probanden können die Antwort verweigern
Geschlossene Fragen
vs.
Offene Fragen
• Trinken Sie täglich Alkohol?
• Welche Getränke bevorzugen Sie zu Mahlzeiten?
Direkte Fragen
vs.
Indirekte Fragen
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Einfluss der Formulierung auf die Antwort
5
F: Darf man beim Beten rauchen?
A: Nein
F: Darf man beim Rauchen beten?
A: Ja
0 15 30 45 60
Ja
Nein
Unsicher
Glauben Sie überhaupt an die große Liebe?
Glauben Sie an die große Liebe?
Quelle: Noelle-Neumann and Petersen (1998), p. 192
n = 2100,
p <.05
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Was soll man bei der Entwicklung vom Fragebogen
berücksichtigen?
6
• Ist die Frage notwendig?
• Brauchen wir mehrere Frage anstelle einer?
• Hat der Proband erforderliche Informationen?
• Kann der Proband sich erinnern?
• Aufwand seitens Probanden
• Sensibilität der Frage
• Ziele der Abfragen erklären
• Kulturelle Aspekte
• Ist der Fragebogen einfach auszufüllen?
• Ist der Fragebogen vollständig und Umfassend?
• Einfluss der Formulierung
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1 Fragen stellen
3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft
3.5 Reihenfolge von Fragen
3.6 Wie geht es weiter?
7
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Fragen stellen
8
“Nicht jede Frage verdient eine Antwort”
Publius Syrus
Rom, 1. Jh v.Chr.
Vermeiden Sie
• Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit
• Fachsprache, Slang und Abkürzungen
• Doppelläufige Fragen
• Führende Fragen
• Implizite Annahmen
• Implizite Alternativen
• Hypothetische Aussagen von Probanden als
Beweis von Hypothesen zu behandeln
• Verallgemeinerungen und Schätzungen
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden
9
Formulieren Sie die Frage in Bezug auf die sechs
W‘s (wer, was, wann, wo, warum, und wie). Wer,
was, wann und wo sind besonders wichtig.
• Beispiel:
Welche Marke vom Shampoo nutzen Sie?
• Fragen Sie stattdessen:
Welche Marke oder Marken vom Shampoo haben
Sie persönlich zu Hause während des letzten Monats
genutzt? Falls Sie mehr als eine Marke genutzt
haben, nennen Sie bitte alle Marken.
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden
10
W’s Aspekte der Frage
Wer Der Proband
Es ist nicht klar, ob die Frage sich nur auf den Probanden selbst, oder z.B. auf sein gesamtes
Haushalt bezieht.
Was Marke vom Shampoo
Es ist nicht klar, wie der Proband diese Frage beantworten soll, falls er mehr als eine Marke
nutzt.
Wann Unklar
Der Bezugszeitrahmen ist nicht angegeben. Der Proband kann sich also auf diesen Morgen,
diese Woche, oder das ganze vergangene Jahr beziehen.
Wo Unklar
Zu Hause, im Fitness-Studio, im Urlaub, bei der Geschäftsreise?
Welche Marke vom Shampoo nutzen Sie?
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden
11
• Beispiel:
Welchen Computertyp besitzen Sie?
☐ Windows
☐ Mac OS
• Fragen Sie stattdessen:
Besitzen Sie einen Windows PC? (☐ Ja ☐ Nein)
Besitzen Sie einen Apple Computer? (☐ Ja ☐ Nein)
• Noch besser:
Welche Computer besitzen Sie?
☐ Ich besitze keinen Computer
☐ Windows
☐ Mac OS
☐ Anderes
• Beispiel:
Sind Sie zufrieden mit Ihrer jetzigen Kfz-Versicherung?
☐ Ja
☐ Nein
• Fragen Sie stattdessen:
Sind Sie zufrieden mit Ihrer jetzigen Kfz-Versicherung?
☐ Ja
☐ Nein
☐ Ich habe keine Kfz-Versicherung
• Noch besser (Filterführung):
1. Haben Sie eine Kfz-Versicherung?
(☐ Ja ☐ Nein).
Wenn nein, bitte fahren sie mit Frage 3 fort.
2. Sind Sie zufrieden mit Ihrer jetzigen Kfz-Versicherung?
(☐ Ja ☐ Nein)
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden
12
Beispiel:
Wie oft kaufen Sie in einem Supermarket in einem typischen
Monat ein?
☐ Niemals
☐ Selten
☐ Manchmal
☐ Oft
☐ Regulär
• Fragen Sie stattdessen:
Wie oft kaufen Sie in einem Supermarket in einem
typischen Monat ein?
☐ weniger als 1 Mal
☐ 1 bis 2 Mal
☐ 3 bis 4 Mal
☐ öfter als 4 Mal
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Fachsprache, Slang und Abkürzungen vermeiden
13
Verwenden Sie einfache Wörter
• Beispiel:
Glauben Sie, dass die Distribution der Erfrischungs-
getränke ist adäquat?
• Fragen Sie stattdessen:
Sind Erfrischungsgetränke einfach zu finden, wann immer
Sie sie kaufen möchten?
• Beispiel:
Geben Ihr bereinigtes Nettoeinkommen
im vergangenen Jahr an?
€ _______
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Doppelläufige Fragen vermeiden
14
Jede Frage soll sich nur auf einem Aspekt konzentrieren.
• Beispiel:
Ist Ihrer Meinung nach Coca-Cola lecker und erfrischend?
• Fragen Sie stattdessen:
1. Ist Ihrer Meinung nach Coca-Cola lecker?
2. Ist Ihrer Meinung nach Coca-Cola erfrischend?
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Führende Fragen vermeiden
15
Wenn Sie eine bestimmte Antwort wollen,
brauchen Sie die Frage nicht stellen.
• Beispiel:
Helfen Sie der Umwelt, indem Sie Einkaufstaschen aus
Stoff nutzen?
• Fragen Sie stattdessen:
Nutzen Sie Einkaufstaschen aus Stoff?
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Implizite Annahmen vermeiden
16
Die Antwort soll nicht von impliziten bzw. stillschweigenden
Annahmen über die Konsequenzen abhängig sein.
• Beispiel:
Denken Sie, dass der Milchpreis gesenkt werden soll?
• Fragen Sie stattdessen:
Denken Sie, dass der Milchpreis gesenkt werden soll, auch
wenn dadurch die Milchqualität schlechter wird?
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Implizite Alternativen vermeiden
17
Implizite Alternativen sind Antwortalternativen, die nicht
explizit genannt wurden.
• Beispiel:
Nehmen Sie gern Zug für kurze Städtereisen?
• Fragen Sie stattdessen:
Nehmen Sie gern Zug für kurze Städtereisen, oder fahren
Sie lieber Auto?
http://www.kostenlose3dmodelle.com/
mensch-argere-dich-nicht-lightwavedice
-studio-3ds-obj-lwo/
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Vermeiden Sie es, hypothetische Aussagen von
Probanden als Beweis für die Hypothese zu behandeln
18
Meinungen und Überzeugungen stellen die realen Fakten nur
verzerrt dar
• Beispiel:
Glauben Sie, dass höher gebildete Menschen tendenziell
öfter Pelzkleidung tragen?
• Fragen Sie stattdessen:
1. Was ist Ihr Bildungsstand?
2. Tragen Sie Pelzkleidung?
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Verallgemeinerungen und Schätzungen vermeiden
19
Zwingen Sie den Probanden nicht, sein Gedächtnis und
mathematische Fähigkeiten anzustrengen
• Beispiel:
Wie hoch sind die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für
Lebensmittel in Ihrem Haushalt?
• Fragen Sie stattdessen:
1. Wie viel Geld wird in Ihrem Haushalt monatlich (bzw.
wöchentlich) für Lebensmittel ausgegeben?
2. Wie viele Mitglieder sind in Ihrem Haushalt?
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1 Fragen stellen
3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft
3.5 Reihenfolge von Fragen
3.6 Wie geht es weiter?
20
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
21
Ist der Proband informiert?
Kann der Proband sich erinnern?
Kann der Proband artikulieren?
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
22
Ist der Proband informiert?
Probenden beantworten oft die Fragen, auch wenn sie nicht
informiert sind
• Beispiel:
Bitte geben Sie an, inwieweit Sie folgender Aussage
zustimmen:
“Die Zentrale für Verbraucherbeschwerden hilft
Menschen, die defekte Produkte gekauft haben, effizient
ihre Problemen mit Händlern zu lösen.”
51.9% von Anwälten und 75% der Bevölkerung haben
diese Frage beantwortet, obwohl es keine Zentrale für
Verbraucherbeschwerden gibt.
• Nutzen Sie Filter-Fragen:
z.B. fragen Sie vorab nach dem Kenntnis vom Geschäft
und/oder Einkaufshäufigkeit in der Studie von 10
Einkaufsläden.
• Nutzen Sie die „Weiß nicht”-Antwortalternative
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kann der Proband sich erinnern?
Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
23
Mangelnde Erinnerungsfähigkeit von Probanden führt zum
Fehler des Weglassens, Telescoping und Schaffung.
• Beispiel:
Wie viele Flaschen von Erfrischungsgetränke haben Sie in
den vergangenen vier Wochen verbraucht?
• Fragen Sie stattdessen:
Wie oft trinken Sie Erfrischungsgetränke in einer
durchschnittlichen Woche?
☐ Weniger als einmal in der Woche
☐ 1 bis 3 Male in der Woche
☐ 4 bis 6 Male in der Woche
☐ 7 oder mehr Male in der Woche
• Verwenden Sie die Methode der gestützten Erinnerung
(wenn angemessen)
“An welche Werbespots von Erfrischungsgetränken aus
dem gestrigen TV-Programm können Sie sich erinnern?”
vs
“Welche der folgenden Marken von Erfrischungsgetränken
wurden gestern Abend im Fernsehen beworben?” (Liste)
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Kann der Proband artikulieren?
Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
24
Bei Unfähigkeit ihre Antwort zu artikulieren, neigen Probanden
dazu die Frage zu überspringen und die Beantwortung der
Umfrage abzubrechen
• Beispiel:
Bei Frage, die Atmosphäre eines Kaufhauses zu
beschreiben, in dem sie gern einkaufen würden, viele
Probanden haben Schwierigkeiten Ihre Antwort zu
formulieren.
• Nutzen Sie Hilfsmittel, z.B. Bilder, Schemen, Beschreibungen
Wenn man Probanden alternative Beschreibungen von
Atmosphäre eines Kaufladens vorlegt, werden sie diejenige
Beschreibung auswählen können, die ihnen am meisten
gefällt.
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1 Fragen stellen
3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft
3.5 Reihenfolge von Fragen
3.6 Wie geht es weiter?
25
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
26
Die meisten Probanden mögen nicht
• Viel Zeit und Mühe in die Beantwortung von Umfragen
investieren
• Fragen zu beantworten, die unangemessen in dem
Kontext der Umfrage erscheinen
• Informationen preiszugeben, die nach ihrer Auffassung
nicht zweckdienlich sind
• Sensible Informationen offenlegen
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
27
Minimieren Sie den für die Beantwortung erforderlichen
Aufwand
• Beispiel:
Bitte nennen Sie alle Abteilungen, bei denen Sie während
Ihres letzten Besuch im Kaufhaus eingekauft haben.
• Fragen Sie stattdessen:
Bitte kreuzen Sie in der unten aufgeführten Liste alle
Abteilungen an, bei denen Sie während Ihres letzten
Einkaufs im Kaufhaus eingekauft haben:
☐ Damenbekleidung
☐ Herrenbekleidung
☐ Kinderbekleidung
☐ Kosmetik
…….
☐ Schmuck / Juwelierwaren
☐ Andere (bitte angeben) _________________
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
2828
Manche Fragen erschienen in bestimmten Kontexten
unangemessen
• Beispiel:
Fragen über persönliche Hygienegewohnheiten können in
einer medizinischen Umfrage angemessen erscheinen und
in einer Umfrage über Fast-Food-Restaurants – als
unangemessen.
• Führen Sie den Kontext ein, indem Sie ein Statement
abgeben:
„Als ein Fast-Food-Restaurant sind wir bemüht, unseren
Kunden eine saubere und hygienische Umgebung
anbieten zu können. Deshalb möchten wir nun Ihnen
einige Fragen über Ihre Hygienegewohnheiten stellen.”
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
292929
Erklären Sie warum die Informationen benötigt werden
• Beispiel:
Warum sollte sich ein Produzent von Frühstückscerealien
für das Alter, Einkommen und Beruf von Probanden
interessieren?
• Legitimieren Sie die Informationsanfrage:
„Um zu verstehen, wie sich der Konsum von
Frühstückscerealien zwischen den Personen mit dem
verschiedenen Alter, Einkommen und Beruf variiert,
benötigen wir von Ihnen noch folgende Informationen…”
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1 Fragen stellen
3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft
3.5 Reihenfolge von Fragen
3.6 Wie geht es weiter?
30
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
• Platzieren Sie die sensiblen Themen am Ende des
Fragebogens
• Leiten Sie die Fragen mit dem Statement ein, dass das
Verhalten lediglich im Allgemeinen/generell von Interesse
ist
• Stellen Sie die Fragen in dritter Person: Formulieren Sie sie
so, als ob sie sich auf andere Menschen bezieht
• Verstecken Sie die Frage in der Gruppe von anderen
Fragen
• Geben Sie Antwortalternativen vor, anstelle konkrete
Angaben oder Zahlen abzufragen
Erhöhung der Antwortbereitschaft
31
Sensible Themen:
- Geld
- Privates und Familienleben
- Politische und religiöse Ansichten
- Beteiligung an Unfällen und Straftaten
- …
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1 Fragen stellen
3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft
3.5 Reihenfolge von Fragen
3.6 Wie geht es weiter?
32
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Reihenfolge von Fragen
33
• Eröffnungsfragen
Eröffnungsfragen sollten interessant, einfach und nicht
abschreckend sein.
• Informationstyp
Als Faustregel, müssen zunächst die für die Forschungsfrage
relevanten Informationen, dann die Klassifikations- und
abschließend die Identifikationsinformationen abgefragt
werden.
• Schwierige Fragen
Schwierige Fragen bzw. Frage, die sensibel, peinlich,
kompliziert, oder mühsam sind, sollten möglichst hinten in
der Fragenreihenfolge platziert werden.
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Reihenfolge von Fragen
34
• Ausstrahlungseffekte auf Folgefragen
(Trichterung, Funneling)
Allgemeinere Fragen sollten konkreteren Fragen
vorangehen
1. Welche Aspekte spielen für Sie bei der Auswahl eines
Kaufhauses eine wichtige Rolle?
2. Wie wichtig ist für Sie die Bequemlichkeit der Lage bei
der Auswahl eines Kaufhauses?
• Logische Anordnung / Verzweigungslogik
Die Frage, zu der es verzweigt wird, soll möglichst nah an
die Frage platziert werden, die die Verzweigung
verursacht.
Die Verzeigungsfragen sollten so angeordnet werden, dass
Probanden nicht vorhersehen können, welche
Zusatzinformationen abgefragt werden.
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Beispiel: Ablaufplan einer Umfrage
35
Einleitung
Besitz einer Loyalitäts-, Bank-, und/oder
anderen Kreditkarte
Hat in einem bestimmten Kaufhaus in den letzten zwei
Monaten eingekauft?
Wie wurde bezahlt?
Überhaupt in einem Kaufhaus
eingekauft?
Laden-
Loylitäts-
karte
Bank-/EC-
karte
Andere
Kredit-
karte
Absicht eine Loyalitäts-, Bank-,
und/oder andere Kreditkarte zu
verwenden?
ja nein
ja
nein
Mit Karte Bargeld
Anderes
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
3. Fragebogen
3.1 Fragen stellen
3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit
3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft
3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft
3.5 Reihenfolge von Fragen
3.6 Wie geht es weiter?
36
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Wie geht es weiter?
3737
Einleitung
• Interesse der Probanden erwecken
• Gründe und Ziele erklären
• Probanden um Hilfe bitten
• Sagen, dass Ihre Unterstützung wertvoll ist
• Sagen, wie lange die Umfrage dauert
• Anonymität betonen
• Anreize schaffen
(Nicht-monetäre Anreize)
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Wie geht es weiter?
3838
Pretesten! Pretesten! Pretesten!!!
• Inhalt von Fragen
• Wortlaut / Formulierung
• Reihenfolge
• Form und Layout
• Schwierigkeit der Frage
• Anleitungen…
• Analyseverfahren
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung
Zusammenfassung
39
1. Entwickeln Sie einen Ablaufplan von erforderlichen Informationen ausgehend vom (Markt-)Forschungsproblem
• Sobald die gesamte Sequenz ausgelegt ist, müssten die Zusammenhänge klar geworden sein
• Stimmen Sie die Daten, die Sie aus dem Fragebogen zu erhalten planen, auf den im Ablaufplan definierten
Informationsbedarf ab.
• Legen Sie konkrete Ziele für jeden Informations- und Datenbereich fest. Formulieren Sie für jeden Bereich ein klares,
eindeutiges Ziel, sodass daraus die Konstruktion Ihrer Fragen ergibt.
2. In diesem Schritt ziehen Sie Ihren „Kritikerhut“ an, gehen Sie zurück zu Ihrem Ablaufplan und fragen Sie sich
• Muss ich das unbedingt wissen und weiß ich, was genau ich damit tun werde? oder
• Das wäre zwar schön zu wissen, aber das brauche ich nicht unbedingt.
Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 40
Referenzen:
Backhaus, Klaus, Bernd Erichson, Wulff Plinke, Rolf Weiber (2015), „Multivariate Analysemethoden: Eine
anwendungsorientierte Einführung“, Springer Gabler, 14. Auflage.
Malhotra, Naresh K. (2009), „Marketing Research: An Applied Orientation“, Prentice Hall, 6th edition.
Myers, James H. (1996), „Segmentation & Positioning for Strategic Marketing Decisions“, South Western Educ Pub .
Sulivan III, Michael (2010), „Statistics: Informed Decisions Using Data“, Pearson, 3rd edition.
Course “Statistics I” of Elgin Community College.
Haftungsausschluss: Diese Präsentation enthält das Bildmaterial, welches nur für die Verbreitung innerhalb dieser Präsentation und ihrer Teile in unveränderter Form lizensiert ist. Die Autoren von
abgeleiteten Werken sind angehalten, die für die Verbreitung ihrer Werke notwendige Lizenzen selbst zu beschaffen. Der Autor sowie die mit ihm affilierten Personen und/oder Organisationen können für die
Verletzung jeglicher Lizenzbedingungen in keiner Form verantwortlich gemacht werden, sofern diese Verletzungen nicht durch ihr aktives Tun verursacht worden sind – also insbesondere nicht in Fällen der
durch sie unkontrollierten Verbreitung dieser Präsentation, ihrer Teile und/oder von dieser Präsentation abgeleiteter Werke. Markennamen und geschützte Warenzeichen sind Eigentum ihrer jeweiligen
Inhaber. Die Nennung von Markennamen und geschützter Warenzeichen hat lediglich beschreibenden Charakter. Irrtümer vorbehalten.
Diese Präsentation unterliegt der CreativeCommons-Attribution-NonCommercial-ShareAlike-Lizenz1, soweit Anderes
nicht explizit angegeben ist. Jede Nutzung oder Verbreitung dieser Präsentation, ihrer Teile und/oder abgeleiteter
Werke erfordert einen Verweis auf diese Präsentation und explizite Nennung von Paul Marx und questionStar™.
©2016 Paul Marx, questionStar™. All rights reserved.
1https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.de. Die Lizenz gilt nicht für das Bildmaterial.

Weitere ähnliche Inhalte

Mehr von Paul Marx

HS Worms - Probevortrag - Dynamic Pricing.pdf
HS Worms - Probevortrag - Dynamic Pricing.pdfHS Worms - Probevortrag - Dynamic Pricing.pdf
HS Worms - Probevortrag - Dynamic Pricing.pdfPaul Marx
 
SEO in KMU: Ansatzpunkte und Methodologie
SEO in KMU: Ansatzpunkte und MethodologieSEO in KMU: Ansatzpunkte und Methodologie
SEO in KMU: Ansatzpunkte und MethodologiePaul Marx
 
Einsatzbereiche und Wirksamkeit von Social Media Marketing für KMU
 Einsatzbereiche und Wirksamkeit von Social Media Marketing für KMU Einsatzbereiche und Wirksamkeit von Social Media Marketing für KMU
Einsatzbereiche und Wirksamkeit von Social Media Marketing für KMUPaul Marx
 
Innovative Ansätze des digitalen Marketing für Non-Profit Vorhaben mit gesel...
Innovative Ansätze des digitalen Marketing für Non-Profit Vorhaben  mit gesel...Innovative Ansätze des digitalen Marketing für Non-Profit Vorhaben  mit gesel...
Innovative Ansätze des digitalen Marketing für Non-Profit Vorhaben mit gesel...Paul Marx
 
Einführung in die Methodik der Conjoint-Analyse
Einführung in die Methodik der Conjoint-AnalyseEinführung in die Methodik der Conjoint-Analyse
Einführung in die Methodik der Conjoint-AnalysePaul Marx
 
Applied pricing on platform markets
Applied pricing on platform marketsApplied pricing on platform markets
Applied pricing on platform marketsPaul Marx
 
Einfluss und Nutzen von Digitalisierung und Biologisierung auf eine nachhalti...
Einfluss und Nutzen von Digitalisierung und Biologisierung auf eine nachhalti...Einfluss und Nutzen von Digitalisierung und Biologisierung auf eine nachhalti...
Einfluss und Nutzen von Digitalisierung und Biologisierung auf eine nachhalti...Paul Marx
 
How Advancements in Technology Influence Marketing: Natural Language Processing
How Advancements in Technology Influence Marketing: Natural Language ProcessingHow Advancements in Technology Influence Marketing: Natural Language Processing
How Advancements in Technology Influence Marketing: Natural Language ProcessingPaul Marx
 
Preispolitik
PreispolitikPreispolitik
PreispolitikPaul Marx
 
Herausforderung und chancen in der kundengewinnung für digitale medienprodukte
Herausforderung und chancen in der kundengewinnung für digitale medienprodukteHerausforderung und chancen in der kundengewinnung für digitale medienprodukte
Herausforderung und chancen in der kundengewinnung für digitale medienproduktePaul Marx
 
Digital Marketing: Concepts, Controlling, Perspectives
Digital Marketing: Concepts, Controlling, PerspectivesDigital Marketing: Concepts, Controlling, Perspectives
Digital Marketing: Concepts, Controlling, PerspectivesPaul Marx
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 7. Ergebnisse berichten
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 7. Ergebnisse berichtenGrundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 7. Ergebnisse berichten
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 7. Ergebnisse berichtenPaul Marx
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 6. Fortgeschrittene T...
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 6. Fortgeschrittene T...Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 6. Fortgeschrittene T...
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 6. Fortgeschrittene T...Paul Marx
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 5. Datenanalyse
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 5. DatenanalyseGrundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 5. Datenanalyse
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 5. DatenanalysePaul Marx
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 4. Stichproben
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 4. StichprobenGrundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 4. Stichproben
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 4. StichprobenPaul Marx
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 2. Messung und Skalierung
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 2. Messung und SkalierungGrundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 2. Messung und Skalierung
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 2. Messung und SkalierungPaul Marx
 
Principles of Survey Research (questionStar)
Principles of Survey Research (questionStar)Principles of Survey Research (questionStar)
Principles of Survey Research (questionStar)Paul Marx
 
как проводить опросы
как проводить опросы как проводить опросы
как проводить опросы Paul Marx
 
Scientific Writing (Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten) WS 2014-2015
Scientific Writing (Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten)   WS 2014-2015Scientific Writing (Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten)   WS 2014-2015
Scientific Writing (Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten) WS 2014-2015Paul Marx
 
3. Principles of Marketing - SS2014 - University of Siegen - Paul Marx: Chapt...
3. Principles of Marketing - SS2014 - University of Siegen - Paul Marx: Chapt...3. Principles of Marketing - SS2014 - University of Siegen - Paul Marx: Chapt...
3. Principles of Marketing - SS2014 - University of Siegen - Paul Marx: Chapt...Paul Marx
 

Mehr von Paul Marx (20)

HS Worms - Probevortrag - Dynamic Pricing.pdf
HS Worms - Probevortrag - Dynamic Pricing.pdfHS Worms - Probevortrag - Dynamic Pricing.pdf
HS Worms - Probevortrag - Dynamic Pricing.pdf
 
SEO in KMU: Ansatzpunkte und Methodologie
SEO in KMU: Ansatzpunkte und MethodologieSEO in KMU: Ansatzpunkte und Methodologie
SEO in KMU: Ansatzpunkte und Methodologie
 
Einsatzbereiche und Wirksamkeit von Social Media Marketing für KMU
 Einsatzbereiche und Wirksamkeit von Social Media Marketing für KMU Einsatzbereiche und Wirksamkeit von Social Media Marketing für KMU
Einsatzbereiche und Wirksamkeit von Social Media Marketing für KMU
 
Innovative Ansätze des digitalen Marketing für Non-Profit Vorhaben mit gesel...
Innovative Ansätze des digitalen Marketing für Non-Profit Vorhaben  mit gesel...Innovative Ansätze des digitalen Marketing für Non-Profit Vorhaben  mit gesel...
Innovative Ansätze des digitalen Marketing für Non-Profit Vorhaben mit gesel...
 
Einführung in die Methodik der Conjoint-Analyse
Einführung in die Methodik der Conjoint-AnalyseEinführung in die Methodik der Conjoint-Analyse
Einführung in die Methodik der Conjoint-Analyse
 
Applied pricing on platform markets
Applied pricing on platform marketsApplied pricing on platform markets
Applied pricing on platform markets
 
Einfluss und Nutzen von Digitalisierung und Biologisierung auf eine nachhalti...
Einfluss und Nutzen von Digitalisierung und Biologisierung auf eine nachhalti...Einfluss und Nutzen von Digitalisierung und Biologisierung auf eine nachhalti...
Einfluss und Nutzen von Digitalisierung und Biologisierung auf eine nachhalti...
 
How Advancements in Technology Influence Marketing: Natural Language Processing
How Advancements in Technology Influence Marketing: Natural Language ProcessingHow Advancements in Technology Influence Marketing: Natural Language Processing
How Advancements in Technology Influence Marketing: Natural Language Processing
 
Preispolitik
PreispolitikPreispolitik
Preispolitik
 
Herausforderung und chancen in der kundengewinnung für digitale medienprodukte
Herausforderung und chancen in der kundengewinnung für digitale medienprodukteHerausforderung und chancen in der kundengewinnung für digitale medienprodukte
Herausforderung und chancen in der kundengewinnung für digitale medienprodukte
 
Digital Marketing: Concepts, Controlling, Perspectives
Digital Marketing: Concepts, Controlling, PerspectivesDigital Marketing: Concepts, Controlling, Perspectives
Digital Marketing: Concepts, Controlling, Perspectives
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 7. Ergebnisse berichten
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 7. Ergebnisse berichtenGrundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 7. Ergebnisse berichten
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 7. Ergebnisse berichten
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 6. Fortgeschrittene T...
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 6. Fortgeschrittene T...Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 6. Fortgeschrittene T...
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 6. Fortgeschrittene T...
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 5. Datenanalyse
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 5. DatenanalyseGrundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 5. Datenanalyse
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de) : 5. Datenanalyse
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 4. Stichproben
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 4. StichprobenGrundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 4. Stichproben
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 4. Stichproben
 
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 2. Messung und Skalierung
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 2. Messung und SkalierungGrundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 2. Messung und Skalierung
Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 2. Messung und Skalierung
 
Principles of Survey Research (questionStar)
Principles of Survey Research (questionStar)Principles of Survey Research (questionStar)
Principles of Survey Research (questionStar)
 
как проводить опросы
как проводить опросы как проводить опросы
как проводить опросы
 
Scientific Writing (Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten) WS 2014-2015
Scientific Writing (Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten)   WS 2014-2015Scientific Writing (Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten)   WS 2014-2015
Scientific Writing (Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten) WS 2014-2015
 
3. Principles of Marketing - SS2014 - University of Siegen - Paul Marx: Chapt...
3. Principles of Marketing - SS2014 - University of Siegen - Paul Marx: Chapt...3. Principles of Marketing - SS2014 - University of Siegen - Paul Marx: Chapt...
3. Principles of Marketing - SS2014 - University of Siegen - Paul Marx: Chapt...
 

Grundlagen der Umfrageforschung (www.questionstar.de): 3. Fragebogen

  • 1. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Grundlagen der Umfrageforschung Kapitel 3: Fragebogen 1 Einführungskurs
  • 2. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 2
  • 3. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Fragebogen 3 Fragebogen ist eine formalisierte Liste von Fragen, die dazu dient, Informationen von Befragten zu erheben. Ziele eines Fragebogens: • Informationsbedarf in ein Set von eindeutigen Fragen zu „übersetzten“, welche die Probanden beantworten können und wollen. • Probanden zu motivieren und zu ermutigen, an der Umfrage teilzunehmen und sie abzuschließen. • Antwortfehler zu minimieren. Fragebogen
  • 4. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Fragetechniken und Befragungstaktik 4 • Auswahl einer Antwort aus der Liste von vorgegebenen Antwortalternativen • +: Einfach zu analysieren, belastet kognitive Fähigkeiten von Probanden nicht und setzt sie nicht unter Stress • –: Automatische und nicht durchdachte Antworten möglich • Antwortalternativen sind nicht vorgegeben • +: Unbegrenzte Anzahl an Antwortmöglichkeiten, beansprucht das Gedächtnis • –: Komplexität der Codierung und Analyse, Probanden können die Antwort verweigern Geschlossene Fragen vs. Offene Fragen • Trinken Sie täglich Alkohol? • Welche Getränke bevorzugen Sie zu Mahlzeiten? Direkte Fragen vs. Indirekte Fragen
  • 5. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Einfluss der Formulierung auf die Antwort 5 F: Darf man beim Beten rauchen? A: Nein F: Darf man beim Rauchen beten? A: Ja 0 15 30 45 60 Ja Nein Unsicher Glauben Sie überhaupt an die große Liebe? Glauben Sie an die große Liebe? Quelle: Noelle-Neumann and Petersen (1998), p. 192 n = 2100, p <.05
  • 6. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Was soll man bei der Entwicklung vom Fragebogen berücksichtigen? 6 • Ist die Frage notwendig? • Brauchen wir mehrere Frage anstelle einer? • Hat der Proband erforderliche Informationen? • Kann der Proband sich erinnern? • Aufwand seitens Probanden • Sensibilität der Frage • Ziele der Abfragen erklären • Kulturelle Aspekte • Ist der Fragebogen einfach auszufüllen? • Ist der Fragebogen vollständig und Umfassend? • Einfluss der Formulierung
  • 7. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 7
  • 8. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Fragen stellen 8 “Nicht jede Frage verdient eine Antwort” Publius Syrus Rom, 1. Jh v.Chr. Vermeiden Sie • Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit • Fachsprache, Slang und Abkürzungen • Doppelläufige Fragen • Führende Fragen • Implizite Annahmen • Implizite Alternativen • Hypothetische Aussagen von Probanden als Beweis von Hypothesen zu behandeln • Verallgemeinerungen und Schätzungen
  • 9. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden 9 Formulieren Sie die Frage in Bezug auf die sechs W‘s (wer, was, wann, wo, warum, und wie). Wer, was, wann und wo sind besonders wichtig. • Beispiel: Welche Marke vom Shampoo nutzen Sie? • Fragen Sie stattdessen: Welche Marke oder Marken vom Shampoo haben Sie persönlich zu Hause während des letzten Monats genutzt? Falls Sie mehr als eine Marke genutzt haben, nennen Sie bitte alle Marken.
  • 10. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden 10 W’s Aspekte der Frage Wer Der Proband Es ist nicht klar, ob die Frage sich nur auf den Probanden selbst, oder z.B. auf sein gesamtes Haushalt bezieht. Was Marke vom Shampoo Es ist nicht klar, wie der Proband diese Frage beantworten soll, falls er mehr als eine Marke nutzt. Wann Unklar Der Bezugszeitrahmen ist nicht angegeben. Der Proband kann sich also auf diesen Morgen, diese Woche, oder das ganze vergangene Jahr beziehen. Wo Unklar Zu Hause, im Fitness-Studio, im Urlaub, bei der Geschäftsreise? Welche Marke vom Shampoo nutzen Sie?
  • 11. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden 11 • Beispiel: Welchen Computertyp besitzen Sie? ☐ Windows ☐ Mac OS • Fragen Sie stattdessen: Besitzen Sie einen Windows PC? (☐ Ja ☐ Nein) Besitzen Sie einen Apple Computer? (☐ Ja ☐ Nein) • Noch besser: Welche Computer besitzen Sie? ☐ Ich besitze keinen Computer ☐ Windows ☐ Mac OS ☐ Anderes • Beispiel: Sind Sie zufrieden mit Ihrer jetzigen Kfz-Versicherung? ☐ Ja ☐ Nein • Fragen Sie stattdessen: Sind Sie zufrieden mit Ihrer jetzigen Kfz-Versicherung? ☐ Ja ☐ Nein ☐ Ich habe keine Kfz-Versicherung • Noch besser (Filterführung): 1. Haben Sie eine Kfz-Versicherung? (☐ Ja ☐ Nein). Wenn nein, bitte fahren sie mit Frage 3 fort. 2. Sind Sie zufrieden mit Ihrer jetzigen Kfz-Versicherung? (☐ Ja ☐ Nein)
  • 12. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Mehrdeutigkeit, Verwirrung und Unklarheit vermeiden 12 Beispiel: Wie oft kaufen Sie in einem Supermarket in einem typischen Monat ein? ☐ Niemals ☐ Selten ☐ Manchmal ☐ Oft ☐ Regulär • Fragen Sie stattdessen: Wie oft kaufen Sie in einem Supermarket in einem typischen Monat ein? ☐ weniger als 1 Mal ☐ 1 bis 2 Mal ☐ 3 bis 4 Mal ☐ öfter als 4 Mal
  • 13. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Fachsprache, Slang und Abkürzungen vermeiden 13 Verwenden Sie einfache Wörter • Beispiel: Glauben Sie, dass die Distribution der Erfrischungs- getränke ist adäquat? • Fragen Sie stattdessen: Sind Erfrischungsgetränke einfach zu finden, wann immer Sie sie kaufen möchten? • Beispiel: Geben Ihr bereinigtes Nettoeinkommen im vergangenen Jahr an? € _______
  • 14. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Doppelläufige Fragen vermeiden 14 Jede Frage soll sich nur auf einem Aspekt konzentrieren. • Beispiel: Ist Ihrer Meinung nach Coca-Cola lecker und erfrischend? • Fragen Sie stattdessen: 1. Ist Ihrer Meinung nach Coca-Cola lecker? 2. Ist Ihrer Meinung nach Coca-Cola erfrischend?
  • 15. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Führende Fragen vermeiden 15 Wenn Sie eine bestimmte Antwort wollen, brauchen Sie die Frage nicht stellen. • Beispiel: Helfen Sie der Umwelt, indem Sie Einkaufstaschen aus Stoff nutzen? • Fragen Sie stattdessen: Nutzen Sie Einkaufstaschen aus Stoff?
  • 16. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Implizite Annahmen vermeiden 16 Die Antwort soll nicht von impliziten bzw. stillschweigenden Annahmen über die Konsequenzen abhängig sein. • Beispiel: Denken Sie, dass der Milchpreis gesenkt werden soll? • Fragen Sie stattdessen: Denken Sie, dass der Milchpreis gesenkt werden soll, auch wenn dadurch die Milchqualität schlechter wird?
  • 17. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Implizite Alternativen vermeiden 17 Implizite Alternativen sind Antwortalternativen, die nicht explizit genannt wurden. • Beispiel: Nehmen Sie gern Zug für kurze Städtereisen? • Fragen Sie stattdessen: Nehmen Sie gern Zug für kurze Städtereisen, oder fahren Sie lieber Auto? http://www.kostenlose3dmodelle.com/ mensch-argere-dich-nicht-lightwavedice -studio-3ds-obj-lwo/
  • 18. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Vermeiden Sie es, hypothetische Aussagen von Probanden als Beweis für die Hypothese zu behandeln 18 Meinungen und Überzeugungen stellen die realen Fakten nur verzerrt dar • Beispiel: Glauben Sie, dass höher gebildete Menschen tendenziell öfter Pelzkleidung tragen? • Fragen Sie stattdessen: 1. Was ist Ihr Bildungsstand? 2. Tragen Sie Pelzkleidung?
  • 19. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Verallgemeinerungen und Schätzungen vermeiden 19 Zwingen Sie den Probanden nicht, sein Gedächtnis und mathematische Fähigkeiten anzustrengen • Beispiel: Wie hoch sind die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben für Lebensmittel in Ihrem Haushalt? • Fragen Sie stattdessen: 1. Wie viel Geld wird in Ihrem Haushalt monatlich (bzw. wöchentlich) für Lebensmittel ausgegeben? 2. Wie viele Mitglieder sind in Ihrem Haushalt?
  • 20. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 20
  • 21. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 21 Ist der Proband informiert? Kann der Proband sich erinnern? Kann der Proband artikulieren?
  • 22. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 22 Ist der Proband informiert? Probenden beantworten oft die Fragen, auch wenn sie nicht informiert sind • Beispiel: Bitte geben Sie an, inwieweit Sie folgender Aussage zustimmen: “Die Zentrale für Verbraucherbeschwerden hilft Menschen, die defekte Produkte gekauft haben, effizient ihre Problemen mit Händlern zu lösen.” 51.9% von Anwälten und 75% der Bevölkerung haben diese Frage beantwortet, obwohl es keine Zentrale für Verbraucherbeschwerden gibt. • Nutzen Sie Filter-Fragen: z.B. fragen Sie vorab nach dem Kenntnis vom Geschäft und/oder Einkaufshäufigkeit in der Studie von 10 Einkaufsläden. • Nutzen Sie die „Weiß nicht”-Antwortalternative
  • 23. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Kann der Proband sich erinnern? Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 23 Mangelnde Erinnerungsfähigkeit von Probanden führt zum Fehler des Weglassens, Telescoping und Schaffung. • Beispiel: Wie viele Flaschen von Erfrischungsgetränke haben Sie in den vergangenen vier Wochen verbraucht? • Fragen Sie stattdessen: Wie oft trinken Sie Erfrischungsgetränke in einer durchschnittlichen Woche? ☐ Weniger als einmal in der Woche ☐ 1 bis 3 Male in der Woche ☐ 4 bis 6 Male in der Woche ☐ 7 oder mehr Male in der Woche • Verwenden Sie die Methode der gestützten Erinnerung (wenn angemessen) “An welche Werbespots von Erfrischungsgetränken aus dem gestrigen TV-Programm können Sie sich erinnern?” vs “Welche der folgenden Marken von Erfrischungsgetränken wurden gestern Abend im Fernsehen beworben?” (Liste)
  • 24. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Kann der Proband artikulieren? Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 24 Bei Unfähigkeit ihre Antwort zu artikulieren, neigen Probanden dazu die Frage zu überspringen und die Beantwortung der Umfrage abzubrechen • Beispiel: Bei Frage, die Atmosphäre eines Kaufhauses zu beschreiben, in dem sie gern einkaufen würden, viele Probanden haben Schwierigkeiten Ihre Antwort zu formulieren. • Nutzen Sie Hilfsmittel, z.B. Bilder, Schemen, Beschreibungen Wenn man Probanden alternative Beschreibungen von Atmosphäre eines Kaufladens vorlegt, werden sie diejenige Beschreibung auswählen können, die ihnen am meisten gefällt.
  • 25. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 25
  • 26. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 26 Die meisten Probanden mögen nicht • Viel Zeit und Mühe in die Beantwortung von Umfragen investieren • Fragen zu beantworten, die unangemessen in dem Kontext der Umfrage erscheinen • Informationen preiszugeben, die nach ihrer Auffassung nicht zweckdienlich sind • Sensible Informationen offenlegen
  • 27. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 27 Minimieren Sie den für die Beantwortung erforderlichen Aufwand • Beispiel: Bitte nennen Sie alle Abteilungen, bei denen Sie während Ihres letzten Besuch im Kaufhaus eingekauft haben. • Fragen Sie stattdessen: Bitte kreuzen Sie in der unten aufgeführten Liste alle Abteilungen an, bei denen Sie während Ihres letzten Einkaufs im Kaufhaus eingekauft haben: ☐ Damenbekleidung ☐ Herrenbekleidung ☐ Kinderbekleidung ☐ Kosmetik ……. ☐ Schmuck / Juwelierwaren ☐ Andere (bitte angeben) _________________
  • 28. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 2828 Manche Fragen erschienen in bestimmten Kontexten unangemessen • Beispiel: Fragen über persönliche Hygienegewohnheiten können in einer medizinischen Umfrage angemessen erscheinen und in einer Umfrage über Fast-Food-Restaurants – als unangemessen. • Führen Sie den Kontext ein, indem Sie ein Statement abgeben: „Als ein Fast-Food-Restaurant sind wir bemüht, unseren Kunden eine saubere und hygienische Umgebung anbieten zu können. Deshalb möchten wir nun Ihnen einige Fragen über Ihre Hygienegewohnheiten stellen.”
  • 29. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 292929 Erklären Sie warum die Informationen benötigt werden • Beispiel: Warum sollte sich ein Produzent von Frühstückscerealien für das Alter, Einkommen und Beruf von Probanden interessieren? • Legitimieren Sie die Informationsanfrage: „Um zu verstehen, wie sich der Konsum von Frühstückscerealien zwischen den Personen mit dem verschiedenen Alter, Einkommen und Beruf variiert, benötigen wir von Ihnen noch folgende Informationen…”
  • 30. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 30
  • 31. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung • Platzieren Sie die sensiblen Themen am Ende des Fragebogens • Leiten Sie die Fragen mit dem Statement ein, dass das Verhalten lediglich im Allgemeinen/generell von Interesse ist • Stellen Sie die Fragen in dritter Person: Formulieren Sie sie so, als ob sie sich auf andere Menschen bezieht • Verstecken Sie die Frage in der Gruppe von anderen Fragen • Geben Sie Antwortalternativen vor, anstelle konkrete Angaben oder Zahlen abzufragen Erhöhung der Antwortbereitschaft 31 Sensible Themen: - Geld - Privates und Familienleben - Politische und religiöse Ansichten - Beteiligung an Unfällen und Straftaten - …
  • 32. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 32
  • 33. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Reihenfolge von Fragen 33 • Eröffnungsfragen Eröffnungsfragen sollten interessant, einfach und nicht abschreckend sein. • Informationstyp Als Faustregel, müssen zunächst die für die Forschungsfrage relevanten Informationen, dann die Klassifikations- und abschließend die Identifikationsinformationen abgefragt werden. • Schwierige Fragen Schwierige Fragen bzw. Frage, die sensibel, peinlich, kompliziert, oder mühsam sind, sollten möglichst hinten in der Fragenreihenfolge platziert werden.
  • 34. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Reihenfolge von Fragen 34 • Ausstrahlungseffekte auf Folgefragen (Trichterung, Funneling) Allgemeinere Fragen sollten konkreteren Fragen vorangehen 1. Welche Aspekte spielen für Sie bei der Auswahl eines Kaufhauses eine wichtige Rolle? 2. Wie wichtig ist für Sie die Bequemlichkeit der Lage bei der Auswahl eines Kaufhauses? • Logische Anordnung / Verzweigungslogik Die Frage, zu der es verzweigt wird, soll möglichst nah an die Frage platziert werden, die die Verzweigung verursacht. Die Verzeigungsfragen sollten so angeordnet werden, dass Probanden nicht vorhersehen können, welche Zusatzinformationen abgefragt werden.
  • 35. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Beispiel: Ablaufplan einer Umfrage 35 Einleitung Besitz einer Loyalitäts-, Bank-, und/oder anderen Kreditkarte Hat in einem bestimmten Kaufhaus in den letzten zwei Monaten eingekauft? Wie wurde bezahlt? Überhaupt in einem Kaufhaus eingekauft? Laden- Loylitäts- karte Bank-/EC- karte Andere Kredit- karte Absicht eine Loyalitäts-, Bank-, und/oder andere Kreditkarte zu verwenden? ja nein ja nein Mit Karte Bargeld Anderes
  • 36. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 3. Fragebogen 3.1 Fragen stellen 3.2 Bewältigung der mangelnden Antwortfähigkeit 3.3 Bewältigung der mangelnden Antwortbereitschaft 3.4 Erhöhung der Antwortbereitschaft 3.5 Reihenfolge von Fragen 3.6 Wie geht es weiter? 36
  • 37. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Wie geht es weiter? 3737 Einleitung • Interesse der Probanden erwecken • Gründe und Ziele erklären • Probanden um Hilfe bitten • Sagen, dass Ihre Unterstützung wertvoll ist • Sagen, wie lange die Umfrage dauert • Anonymität betonen • Anreize schaffen (Nicht-monetäre Anreize)
  • 38. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Wie geht es weiter? 3838 Pretesten! Pretesten! Pretesten!!! • Inhalt von Fragen • Wortlaut / Formulierung • Reihenfolge • Form und Layout • Schwierigkeit der Frage • Anleitungen… • Analyseverfahren
  • 39. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung Zusammenfassung 39 1. Entwickeln Sie einen Ablaufplan von erforderlichen Informationen ausgehend vom (Markt-)Forschungsproblem • Sobald die gesamte Sequenz ausgelegt ist, müssten die Zusammenhänge klar geworden sein • Stimmen Sie die Daten, die Sie aus dem Fragebogen zu erhalten planen, auf den im Ablaufplan definierten Informationsbedarf ab. • Legen Sie konkrete Ziele für jeden Informations- und Datenbereich fest. Formulieren Sie für jeden Bereich ein klares, eindeutiges Ziel, sodass daraus die Konstruktion Ihrer Fragen ergibt. 2. In diesem Schritt ziehen Sie Ihren „Kritikerhut“ an, gehen Sie zurück zu Ihrem Ablaufplan und fragen Sie sich • Muss ich das unbedingt wissen und weiß ich, was genau ich damit tun werde? oder • Das wäre zwar schön zu wissen, aber das brauche ich nicht unbedingt.
  • 40. Paul Marx | Grundlagen der Umfrageforschung 40 Referenzen: Backhaus, Klaus, Bernd Erichson, Wulff Plinke, Rolf Weiber (2015), „Multivariate Analysemethoden: Eine anwendungsorientierte Einführung“, Springer Gabler, 14. Auflage. Malhotra, Naresh K. (2009), „Marketing Research: An Applied Orientation“, Prentice Hall, 6th edition. Myers, James H. (1996), „Segmentation & Positioning for Strategic Marketing Decisions“, South Western Educ Pub . Sulivan III, Michael (2010), „Statistics: Informed Decisions Using Data“, Pearson, 3rd edition. Course “Statistics I” of Elgin Community College. Haftungsausschluss: Diese Präsentation enthält das Bildmaterial, welches nur für die Verbreitung innerhalb dieser Präsentation und ihrer Teile in unveränderter Form lizensiert ist. Die Autoren von abgeleiteten Werken sind angehalten, die für die Verbreitung ihrer Werke notwendige Lizenzen selbst zu beschaffen. Der Autor sowie die mit ihm affilierten Personen und/oder Organisationen können für die Verletzung jeglicher Lizenzbedingungen in keiner Form verantwortlich gemacht werden, sofern diese Verletzungen nicht durch ihr aktives Tun verursacht worden sind – also insbesondere nicht in Fällen der durch sie unkontrollierten Verbreitung dieser Präsentation, ihrer Teile und/oder von dieser Präsentation abgeleiteter Werke. Markennamen und geschützte Warenzeichen sind Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber. Die Nennung von Markennamen und geschützter Warenzeichen hat lediglich beschreibenden Charakter. Irrtümer vorbehalten. Diese Präsentation unterliegt der CreativeCommons-Attribution-NonCommercial-ShareAlike-Lizenz1, soweit Anderes nicht explizit angegeben ist. Jede Nutzung oder Verbreitung dieser Präsentation, ihrer Teile und/oder abgeleiteter Werke erfordert einen Verweis auf diese Präsentation und explizite Nennung von Paul Marx und questionStar™. ©2016 Paul Marx, questionStar™. All rights reserved. 1https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.de. Die Lizenz gilt nicht für das Bildmaterial.

Hinweis der Redaktion

  1. Stillschweigende Annahmen und Alternativen
  2. Using the scaleprovided, how would you rate theoverall quality of the food served to you thisevening?
  3. Do not have / Do not know alternatives in questions with dichotomous options I: Do you, during weekdays or weekend days, once in a while use alcoholic beverages? 2. R: Pfuh hardly 3. I: Hardly uh 4. I: The answer possibilities are yes or no 5. R: Uh pfuh it is hard because it rarely occurs. 6. R: It does occur sometimes but it is hardly ever the case so uh 7. R: What should I say then 8. R: Make it no then 9. I: No? 10. R: Yes because it more often doesn’t occur than it does occur 11. R: So then I should take no 12. I: Ok than we shall do that Yet consider respondents asked for their agreement with the statement ‘‘I am usually pretty calm.’’ They may ‘‘disagree’’ because they believe they are always very calm or because they are never calm, which violates the monotonic equivalence of the response dimension and the underlying construct of interest. As this example makes clear, it would be simpler to ask people directly about the underlying dimension. Every agree/disagree, true/false, or yes/no question implicitly requires the respondent to rate an object along a continuous dimension, so asking about that dimension directly is bound to be less burdensome. Not surprisingly, then, the reliability and validity of rating scale questions that array the full attitude dimension explicitly (e.g., from ‘‘extremely bad’’ to ‘‘extremely good,’’ or from ‘‘dislike a great deal’’ to ‘‘like a great deal’’) are higher than those of agree/disagree, true/false, and yes/no questions that focus on only a single point of view (e.g., Ebel, 1982; Mirowsky & Ross, 1991; Ruch & DeGraff, 1926; Saris & Krosnick, 2000; Wesman, 1946). Consequently, it seems best to avoid agree/disagree, true/false, and yes/no formats altogether and instead ask questions using rating scales that explicitly display the evaluative dimension. http://courses.ischool.berkeley.edu/i271b/f12/readings/2010HandbookSurveyResearch.pdf
  4. Do not have / Do not know alternatives in questions with dichotomous options Are you hampered in your daily activities in any way by any longstanding illness, or disability, infirmity or mental health problem? 1 Yes, a lot 2 Yes, to some extent 3 No 8 (Don’t know) Do you have any friends who have come to live in Britain from another country? PROMPT IN RELATION TO PRECODES Yes, several 1 Yes, a few 2 No, none at all 3 (Don’t know) 8 Yet consider respondents asked for their agreement with the statement ‘‘I am usually pretty calm.’’ They may ‘‘disagree’’ because they believe they are always very calm or because they are never calm, which violates the monotonic equivalence of the response dimension and the underlying construct of interest. As this example makes clear, it would be simpler to ask people directly about the underlying dimension. Every agree/disagree, true/false, or yes/no question implicitly requires the respondent to rate an object along a continuous dimension, so asking about that dimension directly is bound to be less burdensome. Not surprisingly, then, the reliability and validity of rating scale questions that array the full attitude dimension explicitly (e.g., from ‘‘extremely bad’’ to ‘‘extremely good,’’ or from ‘‘dislike a great deal’’ to ‘‘like a great deal’’) are higher than those of agree/disagree, true/false, and yes/no questions that focus on only a single point of view (e.g., Ebel, 1982; Mirowsky & Ross, 1991; Ruch & DeGraff, 1926; Saris & Krosnick, 2000; Wesman, 1946). Consequently, it seems best to avoid agree/disagree, true/false, and yes/no formats altogether and instead ask questions using rating scales that explicitly display the evaluative dimension. http://courses.ischool.berkeley.edu/i271b/f12/readings/2010HandbookSurveyResearch.pdf
  5. Are the food and service at the local Pizza Hut good?
  6. Do you think that patriotic americans should buy imported automobiles when that would put American labour out of work? socially desired answers
  7. Avoid implicit assumptions Denken Sie dass der Preis gesenkt werden soll? Wenn dadruch die Quealität schlechter wird? Staatshaushal ausgeglichen, wenn das Erhöhung vom Einkommenssteuer bedeuten würde "Do you think asbestos should be banned from the workplace because it causes cancer as demonstrated by the medical profession?" Are you in favor of balanced budget? Would you like to double the number of job offers you receive as a senior? Would you like to double the number of job offers you receive as a senior if that means devoting an additional 10 hours per week to studying so as to raise your grade point?
  8. Recall the shampoo brand question – Who? Where? When? the first question will receive more positive responses es are listed, we do consider such a question as a closed question, with implicit alternatives. The implicit alternatives in fact are a limited range of answer alternatives. For example for a question like ‘How many days a week do you watch television’ the response alternatives are limited from zero to seven days. The response alternatives are implicit because the question gives an indication of what answer alternatives are required. Do you, during weekdays or weekend days, once in a while use alcoholic beverages? Do you like to fly when traveling short distances?Ask instead:Do you like to fly when traveling short distances, or would you rather drive?
  9. Hypothetische Fragen
  10. And uhm what percentage of time did you watch with attention? And uh what percentage of these commercials did attract your attention?
  11. Incentives - Anreize
  12. Any use or distribution of this presentation, its parts and/or derivative works is allowed only for non-commercial purpose and requires a link to this presentation and reference to Paul Marx and questionStar™.