Eos Entrepreneur Foundation - Update September 2018
1. Newsletter September 2018
Stiftungszweck
SozialunternehmerInnen zu
unterstützen, die ökologische
Herausforderungen und soziale
Missstände angehen, um positive,
nachhaltige Wirkung zu erzielen.
Einsatzgebiete
Lateinamerika, Schweiz
Eos = griechische Göttin der Morgenröte,
kündigt den kommenden Tag an, verwandelt
das Dunkel in Licht
Eos Entrepreneur Foundation
Eos Stiftung für UnternehmerInnen | Fundación Eos Emprendedores
Die Stiftung unterstützt SozialunternehmerInnen in
Ländern wie Kolumbien, Nicaragua und der Schweiz seit
nun über 6 Jahren; es sind dies SozialunternehmerInnen,
die in einem existenzbedrohenden Spannungsfeld die
Kraft und die Überzeugung in sich haben, innovativ und
nachhaltig in ihrem Umfeld zum Besseren beizutragen
und sich von der Negativität nicht absorbieren zu lassen.
Eine konsequente Gangart ist dann nicht, wie mir
geschieht, sondern, «was ich aus dem mache, was mir
geschieht».
In diesemNewsletter geben wir Ihnen einen Einblickin die
existenzbedrohenden Spannungsfelder, in denen die
SozialunternehmerInnen ihre Herausforderungen
annehmen. Wir versuchen dies aus der Sicht ihres
geopolitischen Umfeldes, als Sozialunternehmen sowie
aus der Orientierungsgefangenheit zu beleuchten.
Im Wissen, dass Spannungsfelder einen sehr
unterschiedlichen, auch existenzbedrohenden Charakter
haben können, möchten wir das einen Menschen
übersteigende Ausmass an Leid nie unterschätzen - und
doch kommen wir auf die Eigenverantwortung zurück
«was ich aus dem mache, was mir geschieht».
Als Stiftung haben wir die Verantwortung wahrge-
nommen, wirkungsvoll SozialunternehmerInnen zu
unterstützen, sei es durch Coaching, sei es durch
finanzielle Überbrückung, vorausgesetzt, nachhaltige
Wege und Lösungen werden angestrebt. Dies gilt für die
Projekte in Lateinamerika wie auch in der Schweiz.
Konkret geben wir Ihnen in diesem Newsletter Einblick in
die Projekte, beginnend mit Eos ECIS, in dessen Rahmen
das Online Self-Assessment und weitere Dienstleistungen
für SozialunternehmerInnen angeboten werden.
Was das Gesundheitsprojekt in Nicaragua betrifft, zeigen
wir vor allem das Spannungsfeld im Land aus der Sicht der
dort tätigen SozialunternehmerInnen auf. Sie erbringen
unter schwierigen Umständen Zugang zu Gesundheits-
dienstleistungen für unterversorgte Menschen und
verfolgen die Ausweitung auf rurale Gebiete weiter.
Das Kakaoprojekt in Kolumbien hat grosse Meilensteine
mitden Kleinbauern-Kooperativen imBereich Qualitätund
Professionalität erreicht. Doch das Spannungsfeld in den
ruralen Räumen nimmt erneut ein bedrohliches Ausmass
an, mit dem die SozialunternehmerInnen umgehen
können müssen.
Mit unserem Engagement dürfen wir wirkungsvoll und
sinnstiftend Hilfe zur Selbsthilfe in existenzbedrohenden
Krisensituationen anbieten – das gemeinnützige Engage-
ment wird von Privaten, Projektförderorganisationen,
Beiräten und Coaches unterstützt und gefördert.
Herzlichen Dank, Ihre
Dr. Erna Karrer-Rüedi
Geschäftsleiterin | Mitgründerin
Spannungsfeld
Wie mit Krisen umgehen
Eos ECIS
Self-Assessment | Coaching
Kakao
Agroforest | Acopio
Gesundheit
Zugang | Kontinuität
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SozialunternehmerInnen im Spannungsfeld von sozial- und geopolitischen Krisengebieten
SozialunternehmerInnen haben unter entwicklungspolitischen Gesichts-
punkten gerade in Krisengebieten und Krisensituationen eine neue Wichtigkeit
erlangt, da sie zu einer entscheidenden, nachhaltigen Verbesserung des
Lebens vor Ort und damit einer erhöhten Resilienz beitragen. Wie klassische
Unternehmen agieren SozialunternehmerInnen mit dem Ziel, ein selbst-
tragendes Unternehmen zu etablieren - nur dass Produkte bzw. Dienst-
leistungen und damit der Erfolg primär in der Wirkung liegt, d.h. in
gesellschaftlichen Fortschritten in Bereichen wie ökologische Nachhaltigkeit,
ländliche Entwicklung, Armutsbekämpfung oder dem Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen. Die
gesellschaftliche Rolle von SozialunternehmerInnen wird deutlich, wenn wir von sogenannten «Change
Agents» sprechen, d.h. Akteure, die in existenziellen Spannungsfeldern innovative, lösungsorientierte
Konzepte des Handelns praktizieren, damit einen Wandel initiieren und nachhaltig eine treibende Kraft
zu einer resilienten Gesellschaft herbeiführen. Die Herausforderungen in Kolumbien und in Nicaragua
sind Beispiele für mögliche «bottom-up» Wirkungsfelder von SozialunternehmerInnen.
SozialunternehmerInnen im Spannungsfeld der Unternehmensentwicklung
Sozialunternehmen unterstehen auch dem klassischen Unternehmensphasenmodell (siehe
Abbildung rechts) einschliesslich den damit
einhergehenden Produktlebenszyklen.
Entsprechend führen mangelnde
unternehmerische Befähigungen in einem
Sozialunternehmen oft zu existenziellen
Problemen. Dies ist umso tragischer als die
«Change Agents» ja innovative,
gesellschaftsrelevante Veränderungen und
nachhaltigen Wandel bewirken wollen.
Unsere Erfahrung wie auch Studien zeigen, dass gerade in Zeiten erhöhter Herausforderungen das
Coaching von SozialunternehmerInnen, d.h. eine kontinuierliche und fachliche Begleitung über 18-
24 Monate, hilft, die Überlebensfähigkeit des Unternehmens um bis 50% zu erhöhen und somit
auch die Wirkungsfähigkeit mittelfristig zu gewähren.
SozialunternehmerInnen in der persönlichen Orientierungskrise
Menschen reagieren auf Herausforderungen und Krisen unterschied-
lich, seien es solche des sozial- und geopolitischen Umfeldes, der
Entwicklung des Sozialunternehmens oder auf der persönlichen Ebene.
Auch hier gilt «Was mache ich aus dem, was mir geschieht». Die
Stiftung bietet Menschen mit solchen Herausforderungen in eben-
solchen Spannungsfeldern konkrete, pragmatische Hilfe zur Selbsthilfe
an. Gerade mit der nun 7/24 verfügbaren Online Selbsteinschätzung
können SozialunternehmerInnen im Spannungsfeld auch von Orientierungskrisen einen «Anker-
punkt» finden, bzw. Schritt für Schritt die Isolation überwinden und wieder Hoffnung schöpfen.
SozialunternehmerInnen im Spannungsfeld von Krisen
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Eos ECIS Self-Assessment und Coaching für Sozialunternehmen
Link zur Eos ECIS online Selbsteinschätzung (in Deutsch)
https://eosecis-socentselfassessment.typeform.com/to/KumcuG
Link to the Eos ECIS online Self-Assessment (in English)
https://eosecis-socentselfassessment.typeform.com/to/DpB9Kq
Eos Entrepreneur Foundation stellt ein holistisches und pragmatisches online Selbsteinschätzungs-Tool
zur Verfügung, damit Sozialunternehmen ihre Fähigkeiten wie auch Stärken und Schwächen evaluieren,
gleichzeitig eventuellen Bedarf für Coaching erkennen können. Das Tool fokussiert auf die Bereiche
Fähigkeiten/Voraussetzungen, Nachhaltigkeit des Business Modells, Wirkung/Monitoring, Operating
Model und Lifecycle/Funding des Sozialunternehmens (sh. Illustration oben).
Was können die Sozialunternehmen erwarten? SozialunternehmerInnen bekommen Zugang zum Self-
Assessment, können somit ihren eigenen Maturitätsgrad evaluieren. Im Weiteren wird ihnen angeboten,
ihren Fähigkeitsradar mit dem Projektbeirat der Stiftung zu besprechen, an Workshops teilzunehmen,
um ihre Herausforderungen und das weitere Vorgehen zu diskutieren (sh. Illustration).
SozialunternehmerInnen engagieren sich und
werden auf dem Weg zur Nachhaltigkeit laufend
von mannigfaltigen Spannungsfeldern herausge-
fordert. Konfrontiert sind sie primär mit eigenen
Stärken und Schwächen wie auch mit Grenzen und
Möglichkeiten der Entwicklung des Sozialunter-
nehmens, um eine positive Wirkung zu entfalten.
Je nach Situation geht Eos Entrepreneur Foundation eine Vereinbarung mit dem Sozialunternehmen ein,
die klar die Prioritäten des Entwicklungsbedarfes umschreiben und Unterstützung durch gezieltes
Coaching seitens Eos Entrepreneur Foundation festlegen.
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Nicaragua ist eines der ärmsten Länder der westlichen Hemisphäre gemessen am Pro-Kopf Einkommen,
was sich auf allen Ebenen des Lebens zeigt. Eine der Herausforderungen ist, zum Beispiel, der fehlende
oder mangelhafte Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen, dies insbesondere in unzugänglichen bzw.
unterversorgten Gegenden.
Bereits 2013 begann unsere Stiftung mit der Befähigung von
ersten Sozialunternehmerinnen in verschiedenen unterversorgten
Gegenden, die Dienstleistungen für Begünstigte erbringen
wollten. Seither ist durch Beobachtung wie auch Gespräche der
Eindruck entstanden, dass das Land zu «atmen» beginne.
Indikatoren dafür sind z.B. verbesserte bzw. adäquatere Fort-
bewegungsmittel wie der Umstieg vom Esel auf das Velo, Moped bzw. Gemeinschafts-Taxi u/o Klein-
autos wie auch die graduelle Verbesserung von Strassen. Parallel zeigten sich uns allerdings auch
Anzeichen, dass Nicaragua nach wie vor mit dem Rücken zur Zukunft steht – Venezuela ist als Erdöl-
lieferant zu bevorzugten Konditionen ausgefallen, der Staatshaushalt wird zunehmend defizitär. Im April
2018 löste die vom Regierungspräsidenten verkündete Kürzung der Sozialversicherungsansprüche
Demonstrationen aus. Seither gibt es soziale Unruhen und Eskalationen auf Seiten der Demonstranten
wie auch der Regierung.
Diese infrastukturellen und konstitutionellen Herausforderungen
machen es Menschen schwer, etwas zu bewegen, z.B., was Kommuni-
kation und Mobilität anbelangt, teilweise auch durch existenzielle
Bedrohungen im familiären Umfeld. Dies führt zu Isolation der
SozialunternehmerInnen, was häufig zum Abbruch von Initiativen führt.
Das ist gerade in Zeiten erhöhter Herausforderungen äusserst
lamentabel. Über die Zeit entwickelten wir daher gemeinsam mit
Ansprechgruppen in Nicaragua das «Hub and Spoke» Konzept, durch das SozialunternehmerInnen in
sozial engagierten, anerkannten lokalen Zentren integriert werden. Unsere Erfahrung zeigt, im Vergleich
zur Anfangsphase 2013-2015, dass die Überlebensfähigkeit des Sozialunternehmens durch die
Verlinkung und Einbettung signifikant besser geworden ist.
In den letzten Monaten haben SozialunternehmerInnen in ihren Gemeinschaften mit Tausenden von
unterversorgten Menschen eine Basiserhebung von chronisch erkrankten Diabetes II PatientInnen
durchgeführt. Nun überwachen sie die Situation der PatientInnen und besprechen/initiieren Mass-
nahmen mit ihnen wie z.B. die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten, Bewegung/Sport, etc.
Zudem werden die SozialunternehmerInnen weiter in ihrer Arbeit mit Coaching unterstützt durch das
medizinische Gemeinschaftszentrum und die Stiftung, um ihnen zu helfen, ihr Sozialunternehmen zu
stärken, so dass es zunehmend nachhaltig aufgesetzt werden kann. Eines der Themen ist, wie mehr
Menschen in der unterversorgten Gegend angesprochen und sensibilisiert werden können für Diabetes
II, u.a. durch Community Events, da Menschen oft gar nicht wissen, dass sie diese schleichende
Krankheit haben – das gilt ganz speziell in einem Land wie Nicaragua. Als nächster Schritt wird der
Ausbau des Programms in weitere abgelegene Gegenden angedacht und im Winter 2018/2019 initiiert.
Kontinuität im Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen
Unterstützen Sie mit einer Spende SozialunternehmerInnen, die in unterversorgten Gegenden Nicaraguas
Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen anbieten/aufbauen, ganz besonders die Sensibilisierung für und
die Verminderung von Diabetes II
http://www.eosentrepreneurfoundation.org/aktiv-sein
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Drei Kleinbauern Kooperativen in Kolumbien werden heute auf dem Weg zu resilienten Sozialunter-
nehmen von der Stiftung unterstützt, wobei die Kooperativen in unterschiedlichen Entwicklungs-
stadien sind. Dank deren räumlichen Nähe kann jedoch eine regionale Produktidentität und Produkt-
vermarktung anvisiert werden.
Wie jede Unternehmung stehen auch die Kooperativen im Spannungsfeld von Ressourcenengpässen,
Prioritätensetzung, Überlebensdruck, hohe Qualitätsstandards für Kakaobohnen im Nachernteprozess
zu erzielen und dabei gute landwirtschaftliche Praktiken nicht aus den Augen zu verlieren. Der
Vertrieb von qualitativ hochstehenden Kakaobohnen ist nicht minder relevant, soll doch gute Qualität
incentiviert werden durch eine entsprechend wertschätzende Nachfrage.
Dass eine zentrale Sammelstelle zwecks Erzielen eines standardisierten Nachernteprozesses und einer
Qualitätskontrolle eine wesentliche Entwicklung in jeder Kakao Kooperative ist, wurde schon
mehrmals von der Stiftung erwähnt, wird jedoch in diesem Newsletter speziell hervorgehoben, sind
wir doch zur Zeit in der Designphase der zentralen Nacherntebearbeitungsstelle bzw. Kontrollstelle
(Centro de Acopio/Bodega) sowie eines eigens dazu entwickelten, nachhaltigen Betriebsmodells.
Die bereits eingeführte mobile Erhebung von Daten im Kakaoanbau kann für das optimale Design des
Centro de Acopio nun sehr gezielt genutzt werden. Alles in allem ist die Entwicklung eines Centro de
Acopio sowie dieses nachhaltig aufzubauen und zu führen, eine sehr kritische Phase, liegt in der
erfolgreichen Umsetzung der Initiative doch sehr viel Potenzial für eine für die Kooperativen und die
Kleinbauern stabilisierende und einkommensgenerierende Situation.
Nur so kann auch der ökologisch nachhaltige Kakaoanbau im Agroforest mittelfristig weiterverfolgt
und das Überleben der Kakao Kooperativen sichergestellt werden. Wohl verstanden, letzteres bedingt
auch, dass die Abnehmerseite, also die Nachfrage, sich ihrer Verantwortung zur nachhaltigen
Entwicklung verpflichtet. Qualitätsansprüche und Zertifizierungen zu fordern ist das eine. Viel
wertvoller aus unserer Sicht wäre jedoch ein unternehmerisches Handeln seitens Abnehmer im Sinne
von echtem Stakeholder Engagement – dies schliesst u.a. die Abnahme von kleineren Mengen z.B. von
500 kg bis 3 Tonnen, mehr Flexibilität im Kakao-Verarbeitungsprozess sowie «Direct Sourcing» im
Sinne der Nachhaltigkeitsförderung ein.
Mit dem Kauf von Kakaonibs der Kleinbauern im Valle del Cauca, Kolumbien, unterstützen Sie die
Initiative! https://www.eosentrepreneurfoundation.org/aktiv-sein
Kakao im Agroforest Anbau und Qualitätsverbesserung durch eine Acopio
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«Centro de Acopio»: Kakao Nacherntebearbeitung und Kontrollstelle
In der folgenden Illustration werden die Hauptfunktionen eines Centro de Acopio aufgezeigt. Es ist dies
vor allem die Entgegennahme von frischen Kakaobohnen, die dann während 5-7 Tagen in einer Holzkiste
fermentiert und später getrocknet werden. Nach bestandener Qualitätskontrolle werden die
fermentierten und getrockneten Kakaobohnen sorgfältig abgepackt und im Centro de Acopio gelagert, bis
die Verfrachtung bzw. der Transport zum Schokoladenhersteller realisiert werden kann.
Eingangs des Newsletters haben wir auf Herausforderungen von geopolitischen Spannungsfeldern für die
SozialunternehmerInnen hingewiesen. Dabei haben wir vor allem hervorgehoben, dass grosse
wirtschaftliche Unsicherheiten wie physische Verdrängungskämpfe, instabile Rechtslage, tarifäre und
nichttarifäre Handelshemmnisse in jeglicher unternehmerisch geführten Organisation ein Problem
darstellt, da nicht auf Kontinuität und somit basierend auf kurz-/mittelfristigen Annahmen disponiert
werden kann. Umso schwieriger ist die Situation, wo auch auf die ökologische Nachhaltigkeit
hingearbeitet wird. Die Kakao Kleinbauern Kooperativen, die im Agroforest den Kakaoanbau betreiben,
sind dafür ein typisches Beispiel, da sie sowohl mit einzigartigen unternehmerischen wie auch
geopolitischen Hürden konfrontiert sind - dennoch versuchen sie daraus etwas zu machen, das sie
vorwärts bringt.
Nehmen Sie mit uns Kontakt auf
info@eosentrepreneurfoundation.org
www.eosentrepreneurfoundation.org
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