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Stellungnahme
zum Entwurf eines Szenariorahmens für die Netzentwicklungspläne 2015 der
Übertragungsnetzbetreiber vom 30. April 2014
Am 12. Mai hat die Bundesnetzagentur den Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) für einen
Szenariorahmen für die Netzentwicklungspläne 2015 bis 23. Juni zur Konsultation gestellt. Zu diesem
Entwurf nehmen die Unterzeichnenden gerne Stellung.
Im Hinblick auf diesen Entwurf appellieren die unterzeichnenden Institutionen und Verbände an die
BNetzA, folgende Sachverhalte zu berücksichtigen:
1. Ausbaupfad nach Maßgabe der zu erwartenden gesetzlichen Vorgaben
2. Eine kurz- bis mittelfristige angemessen dynamische Entwicklung der Offshore-
Windenergie ermöglichen – flexible Ausgestaltung des „Szenario-Trichters“
3. Den kontinuierlichen und kosteneffizienten Ausbau der Offshore-Windenergie als eine
Säule der Energiewende langfristig sichern
1. Ausbaupfad nach Maßgabe der zu erwartenden gesetzlichen Vorgaben
Im Entwurf des Szenariorahmens bilden die im Kabinettsbeschluss vom 8. April 2014 – vorwiegend
mit dem Ziel der Kostenbegrenzung - beschlossenen Ausbauziele die Grundlage für die Prognose der
installierten Erzeugungsleistung aus Offshore-Windenergie (OWE). Demzufolge gehen die ÜNB für
das Jahr 2025 von einer Erzeugungsleistung in Höhe von 10,5 GW und für das Jahr 2035 von 18,5 GW
aus.
Dieses Aufgreifen der zu erwartenden gesetzlichen Rahmenbedingungen ist einerseits
nachvollziehbar und plausibel. Andererseits birgt diese Beschränkung der Planung und damit der
weiteren Netzentwicklung auf diesem engen Pfad die Gefahr, dass die Potenziale eines
kontinuierlichen und kosteneffizienten Ausbaus der OWE und deren Beitrag zur Umsetzung der
Energiewende nicht realisiert werden können.
2
Denn der erwähnte Kabinettsbeschluss formuliert „(den) Ausbau dieser Technologie auf den
realistischen Pfad von 6,5 Gigawatt installierter Leistung bis 2020 und 15 Gigawatt bis 2030(…)“1
in
diesem Sinne als Ziel und nicht als starren Deckel. Dabei erfolgt die Mengensteuerung über die an
Betreiber von Windenergieanlagen auf See zu vergebenden Netzanbindungskapazitäten. Damit aber
das Ziel erreicht werden kann, sieht das Gesetz einen „Puffer“ von 1,2 GW vor, die bis zum
31.12.2017 zusätzlich zu den für die Zielerreichung erforderlichen 6,5 GW Übertragungskapazität
zugewiesen werden können, bzw. eine jährlich zuweisbare Kapazität von 800 MW ab 2021. Durch
diesen Puffer besteht die Möglichkeit einer minimalen Zielübererfüllung, was auch allein deswegen
sachlich geboten ist, weil sich Ausbautempo und Parkgrößen nur schwerlich in einen starren Rahmen
pressen lassen. Dies sollte sich auch im Szenariorahmen und im O-NEP wiederspiegeln. Zudem wäre
auch im Szenariorahmen der im Gesetz verwendete Terminus „Pfad“ statt „Deckel“ zu verwenden.
Wir empfehlen, die Rahmenbedingungen für einen flexiblen Ausbaupfad zu schaffen.
2. Eine dynamische Entwicklung der Offshore-Windenergie ermöglichen
2.1 Erhalt der Reaktionsmöglichkeit auf mögliche veränderte Rahmenbedingungen
Die Unterzeichner sind überzeugt davon, dass der sich für die Zukunft abzeichnende kontinuierliche
Ausbau der OWE mit spürbaren Kostensenkungen einhergehen kann – wenn diese Kontinuität
ermöglicht wird. Diese Annahme wird auch von der Studie „Kostensenkungspotenziale der Offshore-
Windenergie in Deutschland“ (Prognos und Fichtner, August 2013) gestützt, die einen
kontinuierlichen Ausbau der OWE als maßgebliche Voraussetzung zur Realisierung von
Kostensenkungspotenzialen feststellt.
Darüber hinaus wird eine signifikante Zahl von Offshore-Windparks (OWP) die energiewirtschaftliche
Bedeutung der OWE in der Praxis neu belegen. Diese Bedeutung leitet sich aus dem wichtigen
Beitrag zur Versorgungssicherheit aufgrund hoher Verfügbarkeiten und hierdurch vermiedenen
Kosten für Speicher und Ausgleichsenergie her. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Studie
„Energiewirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Windenergie für die Energiewende“ (Fraunhofer-
IWES, November 2013)
Diese beiden Faktoren – Kostensenkungspotenzial und energiewirtschaftliche Bedeutung – dürften,
sobald Erfahrungen mit den zur Zeit in Errichtung befindlichen OWP vorliegen, unserer Meinung nach
auch zu einer Neubewertung der OWE in der zukünftigen politischen Debatte führen. Deshalb
plädieren wir dafür, alle Gestaltungsspielräume zu nutzen, um den O-NEP hinreichend flexibel für
eine zukünftige Änderung der Rahmenbedingungen zu erhalten.
Vor dem Hintergrund der genannten Sachstände und wahrscheinlichen Entwicklungen plädieren wir
– als Antwort auf die Frage der Bundesnetzagentur im Begleitdokument zur Konsultation - für die
Anwendung eines breiten Szenariotrichters. Hierdurch ist eine adäquate Reaktion auf – heute noch
nicht endgültig absehbare - Flexibilisierungen des Ausbaupfades und der politischen
Rahmenbedingungen gewährleistet. Vor dem Hintergrund der OWE-spezifischen
Realisierungszeiträume von Projekten (durchschnittlich acht Jahre) sollte daher auch die Möglichkeit
einer technologiespezifischen Anwendung verschiedener Szenariotrichter erörtert werden.
Wir empfehlen die Anwendung eines breiten Szenariotrichters, um auf künftige
Entwicklungen flexibel reagieren zu können.
1
Kabinettsbeschluss zum EEG vom 8.4.2014, S. 135
3
2.2 In der Entwicklung befindlichen OWP-Projekten eine Realisierungsperspektive ermöglichen
Der im Vergleich zum O-NEP 2014 verminderte Ausbaupfad wirft aus unserer Sicht die Frage nach
den Folgen für die Anbindungsleitungen im Zubau-Offshorenetz auf. Eine „zeitliche Streckung“ des
Netzausbaus aufgrund reduzierter installierter Erzeugungsleistung führt dazu, dass in der
Entwicklung befindliche Projekte deutlich später einen Netzanschluss erwarten können, als in den
bisherigen Planungen vorgesehen. Dies führt zu ineffizienten Verzögerungen bei den Planungs- und
Umsetzungsarbeiten und damit zu höheren Kosten. Wir bitten die ÜNB und BNetzA, gemeinsam mit
den Betreibern und anderen Branchenvertretern Lösungen für dieses Problem zu erörtern.
Wir empfehlen die gemeinsame Erarbeitung von Handlungsoptionen, die in der
Entwicklung befindlichen Projekten eine kosteneffiziente Finalisierung ermöglicht.
3. Den kontinuierlichen und kosteneffizienten Ausbau der Offshore-Windenergie als eine Säule der
Energiewende langfristig sichern
Die Erfahrungen aus 14 Jahren EEG zeigen, dass sich die Ausbaudynamik und Kostenentwicklung
noch bei keiner Technologie für einen längeren Zeitraum präzise voraussagen ließen. So kann eine
frühzeitige Festlegung auf einen strikten Ausbaupfad (und eine Entwicklung der entsprechend
„knapp geplanten“ Infrastruktur) in Verbindung mit einer später möglicherweise erforderlichen
Anpassung der Rahmenbedingungen zu Effizienzverlusten und vermeidbaren höheren Kosten führen.
Die oben bereits genannte Studie „Energiewirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Windenergie für
die Energiewende“ zeigt, dass das energiewirtschaftliche Optimum bei einer installierten Offshore-
Leistung von 54 GW im Jahre 2050 erreicht würde. Für eine kosteneffiziente Erreichung eines solchen
energiewirtschaftlich gebotenen Optimums – als Beitrag zur langfristigen Sicherung und Umsetzung
der Energiewende – müssen heute die Weichen gestellt werden.
Zur Umsetzung dieser langfristigen Perspektive ist es erforderlich, die Szenariorahmen und die
Netzentwicklungspläne schon heute so auszugestalten, dass eine flexible Reaktion auf variierende
Entwicklungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien möglich ist.
Wir empfehlen, heute die Grundlagen für einen langfristigen kontinuierlichen und
kosteneffizienten Ausbau der OWE zu schaffen.
23. Juni 2014
Gez.:
Jörg Kuhbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE
Dr. Jörg Buddenberg, Sprecher der AG Betreiber
Dr. Ursula Prall, Vorsitzende des Offshore Forums Windenergie (OFW)
Andrée Iffländer, Vorsitzender des Wind Energy Network e.V. (WEN)
Jan Rispens, Geschäftsführer Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH
4
Ronny Meyer, Geschäftsführer der Windenergie-Agentur WAB e.V.
Renate Duggen, Vorstandsvorsitzende windcomm schleswig-holstein e.V.
Dr. Wolfgang von Geldern, Vorsitzender des Vorstandes des Wirtschaftsverbandes
Windkraftwerke e.V. (WVW)
Gerd Krieger, Stellvertretender Geschäftsführer VDMA Power Systems
Ansprechpartner:
Michael Pohl Dr. Ursula Prall
Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE Offshore Forum Windenergie
Schiffbauerdamm 19 Kaiser-Wilhelm-Straße 93
10117 Berlin 20355 Hamburg
m.pohl@offshore-stiftung.de prall@ofw-online.de

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  • 1. 1 Stellungnahme zum Entwurf eines Szenariorahmens für die Netzentwicklungspläne 2015 der Übertragungsnetzbetreiber vom 30. April 2014 Am 12. Mai hat die Bundesnetzagentur den Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) für einen Szenariorahmen für die Netzentwicklungspläne 2015 bis 23. Juni zur Konsultation gestellt. Zu diesem Entwurf nehmen die Unterzeichnenden gerne Stellung. Im Hinblick auf diesen Entwurf appellieren die unterzeichnenden Institutionen und Verbände an die BNetzA, folgende Sachverhalte zu berücksichtigen: 1. Ausbaupfad nach Maßgabe der zu erwartenden gesetzlichen Vorgaben 2. Eine kurz- bis mittelfristige angemessen dynamische Entwicklung der Offshore- Windenergie ermöglichen – flexible Ausgestaltung des „Szenario-Trichters“ 3. Den kontinuierlichen und kosteneffizienten Ausbau der Offshore-Windenergie als eine Säule der Energiewende langfristig sichern 1. Ausbaupfad nach Maßgabe der zu erwartenden gesetzlichen Vorgaben Im Entwurf des Szenariorahmens bilden die im Kabinettsbeschluss vom 8. April 2014 – vorwiegend mit dem Ziel der Kostenbegrenzung - beschlossenen Ausbauziele die Grundlage für die Prognose der installierten Erzeugungsleistung aus Offshore-Windenergie (OWE). Demzufolge gehen die ÜNB für das Jahr 2025 von einer Erzeugungsleistung in Höhe von 10,5 GW und für das Jahr 2035 von 18,5 GW aus. Dieses Aufgreifen der zu erwartenden gesetzlichen Rahmenbedingungen ist einerseits nachvollziehbar und plausibel. Andererseits birgt diese Beschränkung der Planung und damit der weiteren Netzentwicklung auf diesem engen Pfad die Gefahr, dass die Potenziale eines kontinuierlichen und kosteneffizienten Ausbaus der OWE und deren Beitrag zur Umsetzung der Energiewende nicht realisiert werden können.
  • 2. 2 Denn der erwähnte Kabinettsbeschluss formuliert „(den) Ausbau dieser Technologie auf den realistischen Pfad von 6,5 Gigawatt installierter Leistung bis 2020 und 15 Gigawatt bis 2030(…)“1 in diesem Sinne als Ziel und nicht als starren Deckel. Dabei erfolgt die Mengensteuerung über die an Betreiber von Windenergieanlagen auf See zu vergebenden Netzanbindungskapazitäten. Damit aber das Ziel erreicht werden kann, sieht das Gesetz einen „Puffer“ von 1,2 GW vor, die bis zum 31.12.2017 zusätzlich zu den für die Zielerreichung erforderlichen 6,5 GW Übertragungskapazität zugewiesen werden können, bzw. eine jährlich zuweisbare Kapazität von 800 MW ab 2021. Durch diesen Puffer besteht die Möglichkeit einer minimalen Zielübererfüllung, was auch allein deswegen sachlich geboten ist, weil sich Ausbautempo und Parkgrößen nur schwerlich in einen starren Rahmen pressen lassen. Dies sollte sich auch im Szenariorahmen und im O-NEP wiederspiegeln. Zudem wäre auch im Szenariorahmen der im Gesetz verwendete Terminus „Pfad“ statt „Deckel“ zu verwenden. Wir empfehlen, die Rahmenbedingungen für einen flexiblen Ausbaupfad zu schaffen. 2. Eine dynamische Entwicklung der Offshore-Windenergie ermöglichen 2.1 Erhalt der Reaktionsmöglichkeit auf mögliche veränderte Rahmenbedingungen Die Unterzeichner sind überzeugt davon, dass der sich für die Zukunft abzeichnende kontinuierliche Ausbau der OWE mit spürbaren Kostensenkungen einhergehen kann – wenn diese Kontinuität ermöglicht wird. Diese Annahme wird auch von der Studie „Kostensenkungspotenziale der Offshore- Windenergie in Deutschland“ (Prognos und Fichtner, August 2013) gestützt, die einen kontinuierlichen Ausbau der OWE als maßgebliche Voraussetzung zur Realisierung von Kostensenkungspotenzialen feststellt. Darüber hinaus wird eine signifikante Zahl von Offshore-Windparks (OWP) die energiewirtschaftliche Bedeutung der OWE in der Praxis neu belegen. Diese Bedeutung leitet sich aus dem wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit aufgrund hoher Verfügbarkeiten und hierdurch vermiedenen Kosten für Speicher und Ausgleichsenergie her. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Studie „Energiewirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Windenergie für die Energiewende“ (Fraunhofer- IWES, November 2013) Diese beiden Faktoren – Kostensenkungspotenzial und energiewirtschaftliche Bedeutung – dürften, sobald Erfahrungen mit den zur Zeit in Errichtung befindlichen OWP vorliegen, unserer Meinung nach auch zu einer Neubewertung der OWE in der zukünftigen politischen Debatte führen. Deshalb plädieren wir dafür, alle Gestaltungsspielräume zu nutzen, um den O-NEP hinreichend flexibel für eine zukünftige Änderung der Rahmenbedingungen zu erhalten. Vor dem Hintergrund der genannten Sachstände und wahrscheinlichen Entwicklungen plädieren wir – als Antwort auf die Frage der Bundesnetzagentur im Begleitdokument zur Konsultation - für die Anwendung eines breiten Szenariotrichters. Hierdurch ist eine adäquate Reaktion auf – heute noch nicht endgültig absehbare - Flexibilisierungen des Ausbaupfades und der politischen Rahmenbedingungen gewährleistet. Vor dem Hintergrund der OWE-spezifischen Realisierungszeiträume von Projekten (durchschnittlich acht Jahre) sollte daher auch die Möglichkeit einer technologiespezifischen Anwendung verschiedener Szenariotrichter erörtert werden. Wir empfehlen die Anwendung eines breiten Szenariotrichters, um auf künftige Entwicklungen flexibel reagieren zu können. 1 Kabinettsbeschluss zum EEG vom 8.4.2014, S. 135
  • 3. 3 2.2 In der Entwicklung befindlichen OWP-Projekten eine Realisierungsperspektive ermöglichen Der im Vergleich zum O-NEP 2014 verminderte Ausbaupfad wirft aus unserer Sicht die Frage nach den Folgen für die Anbindungsleitungen im Zubau-Offshorenetz auf. Eine „zeitliche Streckung“ des Netzausbaus aufgrund reduzierter installierter Erzeugungsleistung führt dazu, dass in der Entwicklung befindliche Projekte deutlich später einen Netzanschluss erwarten können, als in den bisherigen Planungen vorgesehen. Dies führt zu ineffizienten Verzögerungen bei den Planungs- und Umsetzungsarbeiten und damit zu höheren Kosten. Wir bitten die ÜNB und BNetzA, gemeinsam mit den Betreibern und anderen Branchenvertretern Lösungen für dieses Problem zu erörtern. Wir empfehlen die gemeinsame Erarbeitung von Handlungsoptionen, die in der Entwicklung befindlichen Projekten eine kosteneffiziente Finalisierung ermöglicht. 3. Den kontinuierlichen und kosteneffizienten Ausbau der Offshore-Windenergie als eine Säule der Energiewende langfristig sichern Die Erfahrungen aus 14 Jahren EEG zeigen, dass sich die Ausbaudynamik und Kostenentwicklung noch bei keiner Technologie für einen längeren Zeitraum präzise voraussagen ließen. So kann eine frühzeitige Festlegung auf einen strikten Ausbaupfad (und eine Entwicklung der entsprechend „knapp geplanten“ Infrastruktur) in Verbindung mit einer später möglicherweise erforderlichen Anpassung der Rahmenbedingungen zu Effizienzverlusten und vermeidbaren höheren Kosten führen. Die oben bereits genannte Studie „Energiewirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Windenergie für die Energiewende“ zeigt, dass das energiewirtschaftliche Optimum bei einer installierten Offshore- Leistung von 54 GW im Jahre 2050 erreicht würde. Für eine kosteneffiziente Erreichung eines solchen energiewirtschaftlich gebotenen Optimums – als Beitrag zur langfristigen Sicherung und Umsetzung der Energiewende – müssen heute die Weichen gestellt werden. Zur Umsetzung dieser langfristigen Perspektive ist es erforderlich, die Szenariorahmen und die Netzentwicklungspläne schon heute so auszugestalten, dass eine flexible Reaktion auf variierende Entwicklungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien möglich ist. Wir empfehlen, heute die Grundlagen für einen langfristigen kontinuierlichen und kosteneffizienten Ausbau der OWE zu schaffen. 23. Juni 2014 Gez.: Jörg Kuhbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE Dr. Jörg Buddenberg, Sprecher der AG Betreiber Dr. Ursula Prall, Vorsitzende des Offshore Forums Windenergie (OFW) Andrée Iffländer, Vorsitzender des Wind Energy Network e.V. (WEN) Jan Rispens, Geschäftsführer Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH
  • 4. 4 Ronny Meyer, Geschäftsführer der Windenergie-Agentur WAB e.V. Renate Duggen, Vorstandsvorsitzende windcomm schleswig-holstein e.V. Dr. Wolfgang von Geldern, Vorsitzender des Vorstandes des Wirtschaftsverbandes Windkraftwerke e.V. (WVW) Gerd Krieger, Stellvertretender Geschäftsführer VDMA Power Systems Ansprechpartner: Michael Pohl Dr. Ursula Prall Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE Offshore Forum Windenergie Schiffbauerdamm 19 Kaiser-Wilhelm-Straße 93 10117 Berlin 20355 Hamburg m.pohl@offshore-stiftung.de prall@ofw-online.de