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Cross-Qualitäts-Check in
Destinationen:
Wie gut funktioniert das
Zusammenspiel der
Akteure untereinander?
Viele leistungsstarke Tourismusbetriebe ha-
ben in den letzten Jahren ihre innerbetrieb-
liche Qualität stetig verbessert. Die Qualität
im Zusammenspiel zwischen den Akteuren
hinkt hingegen deutlich hinterher. Cross-In-
formation und Cross-Selling sind Wege, um
an dieser zwischenbetrieblichen Qualität zu
arbeiten.
Unterwegs in der Destination: Positive oder
enttäuschenden Gästeerlebnisse?
Unterwegs im Bergbahngebiet: Der Gast be-
merkt während der Talfahrt mit der Bahn,
dass er seine Sonnenbrille im Bergrestaurant
vergessen hat. Der mitfahrende Mitarbeiter
zückt sein Funkgerät und weist seinen Kolle-
gen in der Bergstation an, die Brille im Restau-
rant zu holen und sie der nächsten Talfahrt
mitzugeben. Am selben Tag: Der Gast erkun-
digt sich an der Kasse der Talstation, was es
heute im Bergrestaurant zu Essen gibt. Die
Mitarbeiterin meint lächelnd, dass sie von
oben nie eine Menükarte erhalten würde.
Solche und viele andere Erfahrungen machen
Gäste in Destinationen jeden Tag aufs Neue.
Informationen, die zwischen Betrieben nicht
fliessen, nicht abgestimmte Öffnungszeiten,
knappe bis unhöfliche Antworten auf Fragen
zur Destination kommen häufig vor. Das ist
nicht ein Problem schlechter Tagesform. Nein,
es sind die Schnittstellen zwischen den Betrie-
ben, die zu wenig oder gar nicht geregelt sind.
Wenn wir in Destinationen mit den Akteuren
sprechen, hören wir immer wieder: „Ich habe
gemeint, dass der Andere …..“ „Dafür bin doch
nicht ich in erster Linie zuständig!“
Föderalistische vs geschlossene Serviceketten
Kreuzfahrtschiffe, Freizeitparks, Skiresorts in
Nordamerika – hier bewegt sich der Gast in Er-
lebniswelten, die geschlossene Serviceketten
Geschlossene vs. föderalistische Serviceketten
aufweisen. Die Betreiber haben den vollen
Durchgriff, wenn das Kundenerlebnis nicht
mehr stimmt. Unsere föderalistisch geprägten
Strukturen funktionieren dagegen anders. Ob
Ferien-Destinationen (Bergbahn, Hotels,
Sportgeschäfte, Outdoor-Anbieter, usw.) oder
Städte-Destinationen (Hotels, Museen, ÖV,
Taxiunternehmen, usw.): Das Thema der
Schnittstellen geht über die betrieblichen
Grenzen hinaus und verlangt einen Blick über
den eigenen Tellerrand hinaus.
Qualität in Destinationen ist mehr als die
Summer der innerbetrieblichen Qualität der
Leistungspartner
Damit der Gast ein überzeugendes Zusam-
menspiel zwischen den Akteuren erlebt, müs-
sen sich diese klar werden, welche Standards
für die verschiedenen Cross-Themen (Websi-
tes der Leistungspartner, Umgang mit Rekla-
mationen, die Dritte in der Destination betref-
fen, Destinationswissen der Mitarbeiter in den
Betrieben, usw.) gelten sollen.
3 Fragen zur eigenen Destination
Gäste bekommen auf den Websites der
Leistungspartner Lust auf die ganze Desti-
nation: Nur bei einzelnen Leistungspartnern
oder bei allen?
Gäste erhalten von den Mitarbeitern an
wichtigen Kontaktpunkten freundliche und
kompetente Infos zur Destination:
Ansteckendes Destinationswissen oder
Interesse- und Ratlosigkeit?
Dialog zwischen den wichtigsten Partnern, um
Standards an neuralgischen Schnittstellen zu
vereinbaren: Regelmässiger Dialog oder
Funkstille?
Vorgehen in einem Cross-Qualitäts-Projekt
Auf erfolgskritische Punkte fokussieren
Mit einem Cross-Qualitäts-Check soll nicht
alles, sondern nur besonders Gästerelevantes
geregelt und überprüft werden:
Die wichtigsten Ein- und Ausfahrtstore,
Bahnhöfe, grosse Parkplätze, die wichtigsten
Bewegungs- und Blickachsen (Wege zur Bahn,
zum Bad, Infotafeln, usw.), die wichtigsten At-
traktionspunkte. Die wichtigsten Leistungs-
träger (Bergbahn, Bad, Tourist-Information,
übernachtungsstarke Beherberger, Einzel-
handelsgeschäfte, usw.) und oft die Gemeinde
als Schlüssel-Akteur, sind die Treiber im Cross-
Marketing.
Destinations-Mystery-Checks im Kanton
Graubünden
Im Rahmen des Qualitätsprogramms Graubün-
den wurde mit Destinations-Mystery-Check
die Qualität verschiedener Bestandteile
touristischer Serviceketten überprüft. In Zu-
sammenarbeit mit dem kantonalen Amt
nahmen in einer ersten Phase die Destinatio-
nen Engadin St. Moritz, Klosters Davos und Sa-
vognin in einem Pilotprojekt teil. In einer zwei-
ten Phase waren die Destinationen Scuol,
Disentis und Chur beteiligt. Peter Kirchgessner
und Rolf Widmer arbeiteten im Entwicklungs-
team mit. Die Kirchgessner Consulting GmbH
führte die Mystery Checks durch.
Angebots-Highlights der Destination prüfen
Die meisten Destinationen forcieren ausge-
suchte Angebots-Themen (Biking, Wandern,
kulturelle Angebote usw.), die auf den Stärken
der Destination beruhen. Das Cross-Marketing
muss deshalb besonders sorgfältig auf die
Jeweiligen Gästesegmente abgestimmt wer-
den.
Überprüfen mit neutralen Mystery Checks
Nachdem die gemeinsamen Standards in den
Schnittstellen definiert wurden, hat sich das
Überprüfen mit Mystery-Checks als besonders
wirkungsvoll erwiesen. Die Cross-Mystery-
Checks sind kurz und knackig. Alle Akteure
inkl. der Bevölkerung verstehen die Ergebnis-
se. Die Qualitätsüberprüfung kann mit solchen
Checks auch nicht „verkuschelt“ werden. Die
nüchternen Zahlen-Ergebnisse auf Basis der
konkreten Beobachtungen erleichtern die an-
schliessende Destinations interne Diskussion
über die Qualität in der Servicekette zwischen
den Betrieben. Die klar formulierten Beobach-
tungen und notabene auch die vielen Anek-
doten führen in den Destinationen oft zu
willkommenen - weil schnell und einfach –
umsetzbaren Ergebnissen.
Ansprechpartner
Peter Kirchgessner und Rolf Widmer sind Netzwerk-
partner. Sie beraten Destinationen und Leistungsträger.
Peter Kirchgessner, Betr. Oek FH,
EMBA, ist Inhaber der Kirchgessner
Consulting GmbH in Stans (NW). Die
Agentur hat sich seit 2001 auf
Qualitätsprüfungen und Mystery-
Guesting spezialisiert.
Rolf Widmer, Dr. oec., ist Inhaber der
widmer + partner managementbera-
tung gmbh in Winterthur und spezia-
lisiert und auf Qualitätsmanage-
ment- und Strategieentwicklung.

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05012015 artikel cross quality-check

  • 1. Cross-Qualitäts-Check in Destinationen: Wie gut funktioniert das Zusammenspiel der Akteure untereinander? Viele leistungsstarke Tourismusbetriebe ha- ben in den letzten Jahren ihre innerbetrieb- liche Qualität stetig verbessert. Die Qualität im Zusammenspiel zwischen den Akteuren hinkt hingegen deutlich hinterher. Cross-In- formation und Cross-Selling sind Wege, um an dieser zwischenbetrieblichen Qualität zu arbeiten. Unterwegs in der Destination: Positive oder enttäuschenden Gästeerlebnisse? Unterwegs im Bergbahngebiet: Der Gast be- merkt während der Talfahrt mit der Bahn, dass er seine Sonnenbrille im Bergrestaurant vergessen hat. Der mitfahrende Mitarbeiter zückt sein Funkgerät und weist seinen Kolle- gen in der Bergstation an, die Brille im Restau- rant zu holen und sie der nächsten Talfahrt mitzugeben. Am selben Tag: Der Gast erkun- digt sich an der Kasse der Talstation, was es heute im Bergrestaurant zu Essen gibt. Die Mitarbeiterin meint lächelnd, dass sie von oben nie eine Menükarte erhalten würde. Solche und viele andere Erfahrungen machen Gäste in Destinationen jeden Tag aufs Neue. Informationen, die zwischen Betrieben nicht fliessen, nicht abgestimmte Öffnungszeiten, knappe bis unhöfliche Antworten auf Fragen zur Destination kommen häufig vor. Das ist nicht ein Problem schlechter Tagesform. Nein, es sind die Schnittstellen zwischen den Betrie- ben, die zu wenig oder gar nicht geregelt sind. Wenn wir in Destinationen mit den Akteuren sprechen, hören wir immer wieder: „Ich habe gemeint, dass der Andere …..“ „Dafür bin doch nicht ich in erster Linie zuständig!“ Föderalistische vs geschlossene Serviceketten Kreuzfahrtschiffe, Freizeitparks, Skiresorts in Nordamerika – hier bewegt sich der Gast in Er- lebniswelten, die geschlossene Serviceketten Geschlossene vs. föderalistische Serviceketten aufweisen. Die Betreiber haben den vollen Durchgriff, wenn das Kundenerlebnis nicht mehr stimmt. Unsere föderalistisch geprägten Strukturen funktionieren dagegen anders. Ob Ferien-Destinationen (Bergbahn, Hotels, Sportgeschäfte, Outdoor-Anbieter, usw.) oder Städte-Destinationen (Hotels, Museen, ÖV, Taxiunternehmen, usw.): Das Thema der Schnittstellen geht über die betrieblichen Grenzen hinaus und verlangt einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Qualität in Destinationen ist mehr als die Summer der innerbetrieblichen Qualität der Leistungspartner Damit der Gast ein überzeugendes Zusam- menspiel zwischen den Akteuren erlebt, müs- sen sich diese klar werden, welche Standards für die verschiedenen Cross-Themen (Websi- tes der Leistungspartner, Umgang mit Rekla- mationen, die Dritte in der Destination betref- fen, Destinationswissen der Mitarbeiter in den Betrieben, usw.) gelten sollen. 3 Fragen zur eigenen Destination Gäste bekommen auf den Websites der Leistungspartner Lust auf die ganze Desti- nation: Nur bei einzelnen Leistungspartnern oder bei allen? Gäste erhalten von den Mitarbeitern an wichtigen Kontaktpunkten freundliche und kompetente Infos zur Destination: Ansteckendes Destinationswissen oder Interesse- und Ratlosigkeit? Dialog zwischen den wichtigsten Partnern, um Standards an neuralgischen Schnittstellen zu vereinbaren: Regelmässiger Dialog oder Funkstille?
  • 2. Vorgehen in einem Cross-Qualitäts-Projekt Auf erfolgskritische Punkte fokussieren Mit einem Cross-Qualitäts-Check soll nicht alles, sondern nur besonders Gästerelevantes geregelt und überprüft werden: Die wichtigsten Ein- und Ausfahrtstore, Bahnhöfe, grosse Parkplätze, die wichtigsten Bewegungs- und Blickachsen (Wege zur Bahn, zum Bad, Infotafeln, usw.), die wichtigsten At- traktionspunkte. Die wichtigsten Leistungs- träger (Bergbahn, Bad, Tourist-Information, übernachtungsstarke Beherberger, Einzel- handelsgeschäfte, usw.) und oft die Gemeinde als Schlüssel-Akteur, sind die Treiber im Cross- Marketing. Destinations-Mystery-Checks im Kanton Graubünden Im Rahmen des Qualitätsprogramms Graubün- den wurde mit Destinations-Mystery-Check die Qualität verschiedener Bestandteile touristischer Serviceketten überprüft. In Zu- sammenarbeit mit dem kantonalen Amt nahmen in einer ersten Phase die Destinatio- nen Engadin St. Moritz, Klosters Davos und Sa- vognin in einem Pilotprojekt teil. In einer zwei- ten Phase waren die Destinationen Scuol, Disentis und Chur beteiligt. Peter Kirchgessner und Rolf Widmer arbeiteten im Entwicklungs- team mit. Die Kirchgessner Consulting GmbH führte die Mystery Checks durch. Angebots-Highlights der Destination prüfen Die meisten Destinationen forcieren ausge- suchte Angebots-Themen (Biking, Wandern, kulturelle Angebote usw.), die auf den Stärken der Destination beruhen. Das Cross-Marketing muss deshalb besonders sorgfältig auf die Jeweiligen Gästesegmente abgestimmt wer- den. Überprüfen mit neutralen Mystery Checks Nachdem die gemeinsamen Standards in den Schnittstellen definiert wurden, hat sich das Überprüfen mit Mystery-Checks als besonders wirkungsvoll erwiesen. Die Cross-Mystery- Checks sind kurz und knackig. Alle Akteure inkl. der Bevölkerung verstehen die Ergebnis- se. Die Qualitätsüberprüfung kann mit solchen Checks auch nicht „verkuschelt“ werden. Die nüchternen Zahlen-Ergebnisse auf Basis der konkreten Beobachtungen erleichtern die an- schliessende Destinations interne Diskussion über die Qualität in der Servicekette zwischen den Betrieben. Die klar formulierten Beobach- tungen und notabene auch die vielen Anek- doten führen in den Destinationen oft zu willkommenen - weil schnell und einfach – umsetzbaren Ergebnissen. Ansprechpartner Peter Kirchgessner und Rolf Widmer sind Netzwerk- partner. Sie beraten Destinationen und Leistungsträger. Peter Kirchgessner, Betr. Oek FH, EMBA, ist Inhaber der Kirchgessner Consulting GmbH in Stans (NW). Die Agentur hat sich seit 2001 auf Qualitätsprüfungen und Mystery- Guesting spezialisiert. Rolf Widmer, Dr. oec., ist Inhaber der widmer + partner managementbera- tung gmbh in Winterthur und spezia- lisiert und auf Qualitätsmanage- ment- und Strategieentwicklung.