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Vortragsreihe am Institut für Ägyptologie
Das Institut für Ägyptologie und die Ägyptologische Gesellschaft Wien
laden herzlich ein zum Vortrag
Dr. Helmut Satzinger
Montag, 11. Juni 2018
um 18:30 Uhr im Hörsaal 6
Franz-Klein-Gasse 1, 1190 Wien
Institut für Ägyptologie
Lexikon der ägyptischen Wortwurzeln
Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Vortragsabend
und laden im Anschluss zu einem kleinen Umtrunk ein.
FWF Projekt Egyptian Root Lexicon
WURZELN
PRÄFIXE SUFFIXE
Was ist eine Wort , und was kann man damit tun?
Es ist sozusagen die Abstraktion,
oder die Platonsche Idee
oder die Grundform,
oder die größte gemeinsame Substanz, die Wörter haben,
die genetisch miteinander verwandt sind.
Die Form, die sie tatsächlich aufweisen,
basiert auf dem jeweiligen .
Eine (z.B. werf)— viele : ich werfe —
du wirfst — ich warf — geworfen — der Wurf, die
Würfe — worfeln — der Würfel. ( )
Untrennbare Vorsilben:
bewerfen,
Entwerfen
verwerfen, verwerflich usw.;
Trennbare Vorsilben:
abwerfen, Abwurf
anwerfen
vorwerfen, Vorwurf
wegwerfen
zuwerfen
zurückwerfen usw.
Vergleichbare Verhältnisse im .
Z. B. :
Verbum:			
konsonan.sche	 ,	
wie	f-ʕ-l „tun“
A. Die wichtigeren Stämme des Verbs
(Grundstamm und „abgeleitete Stämme“)
Perfect Imperfect
I. faˁala, yafˁalu,
II. faˁˁala, yufaˁˁilu,
III. fāˁala, yufāˁilu,
IV. ˀafˁala, yufˁilu,
V. tafaˁˁala, yatafaˁˁalu,
VI. tafāˁala, yatafāˁalu,
VII. infaˁala, yanfaˁilu,
VIII. iftaˁala, yaftaˁilu,
IX. ifˁalla, yafˁallu,
X. istafˁala, yastafˁilu,
Etc. ...
A. Die wichtigeren Stämme des Verbs
(Grundstamm und „abgeleitetenStämme“)
Perfect
I. faˁala,
II. fa ala, Entsprechungen im Ägyptischen:
III. f ˁala,
IV. fˁala, Ägyptisch: s-Präfix (!)
V. afa ala, Ägyptisch: -tw- Passiv
VI. f ˁala, Ägyptisch: -tw- Passiv
VII. faˁala, Ägyptisch: n-Präfix
VIII. if aˁala, Ägyptisch: -tw- Passiv
IX. ifˁal a,
X.  afˁala, Ägyptisch: s-Präfix plus -tw- Passiv
XI.  Etc. ...
Entsprechungen auch in den anderen semitischen Sprachen; Vergleichbares im
Berberischen, im Kuschitischen
Shlomo	Izre'el:		Construc3ve	Construc3ons:	Semi3c	Verbal	Morphology	and	Beyond		
In		Gideon	G	o	l	d	e	n	b	e	r	g		&		Ariel	S	h	i	s	h	a	–	H	a	l	e	v	y	:	
Egyp.an,	Semi.c	and	General	Grammar.		Studies	in	Memory	of	H.J.	Polotsky,	2009.
Kausativ-Stamm: Vgl. „er, sie“:
Akkadisch š- šū, šī
Hebräisch h- hū, hī
Arabisch ˀ- huwa, hiya (!)
Ägyptisch s- sw, sj
Berber, Beja s- -s
ARABISCH	
I. faˁala, yafˁalu
Passiv: fuˁila, yufˁalu
IV. ˀafˁala yufˁilu
Passiv: ˀufˁila yufˁalu
II. faˁˁala yufaˁˁilu
V. tafaˁˁala yatafaˁˁilu
Partizip aktiv: fāˁil- Partizip passiv: mafˁūl-
IV. mufˁil- Partizip passiv: mufˁal-
II. mufaˁˁil- Partizip passiv: mufaˁˁal-
Etc.
Im Ägyptischen blieben
uns solche vokalischen
Unterschiede verborgen!
„Gebrochene Plurale“
im Arabischen, z.B.:
Singular Plural
kitāb (book) kutub (books)
ɣurfa (room) ɣuraf (rooms)
šaqqa (apartment) šuqaq (apartment)
qiṭṭ (cat) qiṭaṭ (cats)
qalb (heart) qulūb (hearts)
kalb (dog) kilāb (dogs)
yawm (day) ʔayyām (days)
film (film) ʔaflām (films)
ˁamūd (pole) ʔaˁmidah (poles)
ṣadīq (friend) ʔaṣdiqāʔ (friends)
saˁīd (happy) suˁadāʔ (happy)
	
Gegensatz:	
„Gesunder	Plural“	durch		
Endungen	
ARABISCH
fiʕl- ‚Tat‘; auch ‚Verb‘ — Plural ʔafʕāl- 1i23V > ʔa12ā3V
Vgl. film- ‚Film‘ — Plural ʔaflām-
m-, t-. ʔ-
n-z-l: manzil "Haus"
f-t-ḥ: miftāḥ "Schlüssel", maftūḥ "offen"
m-r-n: tamrīn "Übung"
ˁ-r-f: taˁrīf "Definition”
l-m-ð: tilmīð "Schüler"
ˁ-l-n: ˀiˁlān "Ankündigung"
ṭ-r-ḥ: ˀuṭrūḥa(t) "These" etc.
Arabisch
Präfix s- von Verben
Bedeutung: kausativ/faktitiv.
s-ḥn-ḥn „zurückweichen lassen“ (Gr.) — ḥn „versperren“, ḥn-ḥn
„zurückgehalten werden“.
s-dḥ „senken, sinken lassen, ertränken“ — dḥ, dḥ-dḥ „herabhängen“.
s-ḳd-d „schlafen lassen“ — ḳd-d „šchlaf“.
s-ḫt-ḫt „zurücktreiben“ — ḫtj, ḫt-ḫt „zurückweichen“.
s-ḏwj „schlecht machen“ — ḏwj „schlecht werden“: ḏw „schlecht“; n-
ḏwj.t „Verleumdung“.
s-ṯḥn „glänzen lassen“ — ṯḥn „glänzen; leuchten“.
s-nšm-šm „schärfen (Zähne)“ — nšm „abschneiden“; *nšm-šm *„gut
schneiden“.
s-km „vollständig machen“; m-s-km-km „völlig“ — km „vollenden“.
s-fḫ „lösen; ablösen“; s-fḫ-ḫ „lösen, loslassen“ (Allen Inflection 593);
s-n-fḫ-fḫ „lösen“ — fḫ „(sich) lösen“; fḫ-ḫ „lösen“.
Jetzt aber Ägyptisch!	 Viele	zwei-	
radikalige		
Wurzeln!
Präfix n- von Verben
Das Präfix n- tritt nicht an starke dreiradikalige Wurzeln (*n-ABC); nur an
zweiradikalige (n-AB), an IIIae infirmae (n-ABj) und an voll- oder
teilreduplizierte Wurzeln (n-AB-AB, n-AB-A usw.).
Bedeutung: reflexiv.
n-sn-sn „sich völlig lösen (von)“ (Meeks AL 79.1628) — snj „erlösen (vom
Übel)“; sn-sn „zerspalten, zerbrechen“ (Meeks AL 78.3628).
Bedeutung: intransitiviert.
n-šnj „wüten“ (intrans.); n-šn-šn „wüten gegen jemanden (r)“ (Gr.; intrans.) —
šnj „streiten“ (Pyr.: intrans.—trans. [šnj ḫ.t „(um) eine Sache streiten“ =
„prozessieren“]); „zwingen; bezwingen“ (Pyr.; trans); „(Aufruhr)
niederschlagen“ (D. 18; trans.); šn-šn „zerstören“.
Bedeutung: gleich oder ähnlich wie Simplex (Nuancen ?); häufig bei n-AB-
AB.
n-mn-mn „hierhin und dorthin gehen“ (Meeks AL 78.2114) — mnj „weiden“, mn-
mn „sich bewegen“.
n-hmj „jauchzen“; n-hm-hm „brüllen“ — hm-hm „brüllen (Stier)“.
n-ḏd-ḏd, n-ḏd-n-ḏd „dauern“ — ḏdj „dauern“.
Ägyptisch
Präfix m- von Substantiven
Instrumental
m-ȝḳ·t: máȝḳat > māḳa’ / ma’āḳa’ > B ⲙⲟⲩⲕⲓ „Leiter“ (von jȝḳ klettern)
m-ḫȝ·t: máḫȝat > maḫ’a ⲙⲁϣⲉ „Waage“ (von ḫȝj „messen“); erstmals
Erman, ZDMG 46, 1892, 98.
m-ẖnw.t > mẖny.t „Ruderboot“ zu ẖnj „rudern“ (EAG § 255; § 255 N, p. LXIII–
IV)
m-nḫ.t ”Kleid“ zu wnḫ „bekleiden“ Primæ w !
m-rḥ.t „Öl“ ⲁⲙⲣⲏϩⲉ zu wrḥ „salbe“ (EAG § 255) Primæ w !
Lokativ:
m-sḏr: mísḏar B ⲙⲁϣϫ < mísḏa> P ⲙⲁϣⲧⲁ L ⲙⲉⲥⲧⲉ < míʔḏa S ⲙⲁⲁϫⲉ
„Ohr“ (die Stelle, auf der man schläft, sḏr)
m-ṯwn „Kampfplatz der Stiere“ zu ṯwn „mit den Hörnern stoßen“ (EAG § 254)
m-sḫn „Ruheplatz“ zu sḫnj „sich niederlassen“ (EAG § 254)
Egyptian dictionaries do not arrange items by root
(although the structure of the language is not dissimilar to Semitic):
Often enough, derivatives of a root do not appear in its neighbourhood in
the dictionary.
The reason?
•Prefixes:
ˁnḫ ‘to live’ s-ˁnḫ ‘to make live’
šnj ‘to quarrel’ n-šnj ‘to rage’
ẖnj ‘to go by boat’ m-ẖn.t ‘ferry-boat’
•Loss of initial weak consonant:
wsḫ ‘be wide’ sḫ.t ‘width’
•Reduplication:
sn ‘to associate’ snsn ‘to fraternize’ (will appear after snj, snˁj, snˁḥ, ...
snḫn, snḫt, snẖꜣ)
Combinations of more than one of these phenomena:
Total or partial reduplication, prefix n-, prefix s-:
ḳd ‘to sleep’ ḳdd ‘sleep’ n-ḳdd ‘to sleep’ s-ḳdd
‘to make sleep’
fḫ ‘to loosen’ fḫḫ, id.; s-n-fḫfḫ, id.; basically ‘to
cause to become loose’
Bereits vom späten 4. Jahrtausend an existierte
die ägyptische Sprache in zwei Idiomen oder Dialekten.
In einem von ihnen war ursprüngliches d und z zu ʕ geworden.
Ursprüngliches l wurde zu einem Stimmabsatz [ʔ] oder ähnlich.
Dieses progressive Idiom hatte größeres Prestige:
Die Hieroglyphenschrift wurde offensichtlich für es
entwickelt — u.a. ersichtlich aus Tierlauten.
Die mit den betreffenden Tier-Hieroglyphen verbundenen Lautwerte
entsprechen nur nach dem progressiven Idiom mit dem jeweiligen
Tierlaut, jedoch nicht nach dem konservativen Idiom.
Der ägyptische Name des Esels ist
jʕȝ, nach der Lautung des
progressiven Idioms vokalisiert-
rekonstruiert [iˡʕa:ʔ], koptisch ⲓⲱ
[jo:ʔ].
Wäre die Hieroglyphenschrift für
die konservative Sprache
geschaffen, wäre zu lesen [iˡda:l].
Der Schmutzgeier, oder Weiße
Geier, oder Ägyptische Geier
äußert einen Knarrton, wenn er
irritiert ist:
’a’a’a’a’a’a’a’a’a’a’a’a
Das passt zum angenommenen
Lautwert [ʔ] der Geier-
Hieroglyphe in der
progressiven Sprache;
der Lautwert [l] nach den
Regeln der konservativen
Sprache hingegen passt nicht
dazu.
Die Kormoran-
Hieroglyphe drückt die
Folge von ‘Ayin und
Qof aus: ʕḳ.
Der Kormorant äußert
tatsächlich einen Laut
wie [ˁa:q], das passt
wunderbar zum
Lautwert des
progressiven Idioms,
jedoch nicht zu dem
des konservativen
Idioms, *[da:l].
Umschrift: Konservativ: Progressiv:
Ȝ [l] [ʔ]
ʕ [d], [z] (etc.) [ʕ]
Ein interessanter Befund: die Wurzeldoubletten
Es gibt Paare von Wurzeln mit gleicher oder
ähnlicher Bedeutung, die ‘Ayin bzw. d
als einen ihrer Wurzelkonsonanten haben.
„Hand“: ˁj : dj
„Horn“: ˁb : db
„hier“: ˁȝ : dj
„spritzen“: *ˁȝ : *dȝ
etc.
Wurzel *d-j “Unterarm, Hand ( )” (cf. Sem. *yad-, id.):
a(j) “Hand” (seit Pyr.) : *dj id., in Näg. m-dj “mit”, ersetzt altes
m-a, wtl. “in der Hand von”, koptisch Nta_, Nte-.
Wurzel *d-l, deiktisch (cf. Sem. *ðā und *li, etc.):
aA “hier” (seit MR) : dj id. (seit Amarna), koptisch ⲧⲁⲓ.
Wurzel *d-l “spritzen”, Stämme mit Reduplikation:
aAa “to speien; ejakulieren, zeugen” (seit PT) : dAj, dAdA
“geschlechtlich verkehren” (seit Tb)
Wurzel *d-b “stoßen, schlagen”, einfacher Stamm:
ʕb “Horn (Rind, Schaf)” (seit AR), kopt. ϩⲱⲡ, daher *ˁā́bVw: db id. (seit med.), kopt.
ⲧⲁⲡ, daher *díb (von einem Verb *ˁb/db “stoßen”)
Wurzel *d-b “stoßen, schlagen”, Reduplikationsstamm ~ wiederholte Aktion:
ʕb-b “klopfen (an Tür)” (seit MR) : db-db “klopfen (des Herzens) ” (med.)
Wurzel *d-b “stoßen, schlagen”, Stamm mit Präfix *l-, “gezielt stoßen, schlagen”:
ȝ-ʕb “Unterdrückung” (seit D. 18) : n-db “verletzen” (D. 19)
Wurzel *d-b “stoßen, schlagen”, Stamm mit Präfix *ḥ-, “hinunterstoßen, unterwerfen”:
H-ab in CT II 203 ist anscheinend ein Synonym von Twn “angreifen” : H-db
“unterwerfen” (seit MR)
ḥ-ˁbj.w, von Feinden gesagt: “die zu Unterwerfenden”? (ptol.) : ḥ-dby.t, von einer
Gruppe von getöteten Feinden (ramess.)
Wurzel *ɣ-f-d:
ḫfʕ “packen, ergreifen” (seit Pyr.) : šfd id. (D. 21)
Wurzel *d-l-b, ein Obstbaum:
ʕȝb, ein Baum (seit Pyr.); ʕȝb (AR), var. von dȝb “Feige” : dȝb
“Feige” (seit Pyr.)
Wurzel *š-d “graben”
šʕ “schneiden” (seit Pyr.) : šʕd id. (eine Kompromissschreibung, mit
sowohl ʕ als auch d; seit med.; ersetzt im NR šʕ), kopt. ϣⲱⲱⲧ; cf.
šdj and šȝd “graben” (beide seit AR)
Wurzel *s-d-l “zittern”:
sʕj (< *sʕȝ ?) “zittern” (Med. Habu): sdȝ id. (seit Pyr.); cf. dȝ id.
(CT, med.)
Es gibt also mehrere Lexeme mit a (< d ?), die Doubletten mit d (also T ?) an
seiner Stelle haben, wie ab und db, beides “Horn”. Die einfachste Erklärung
dafür ist die Annahme von dialektalen Unterschieden.
Vergleichbare Beobachtungen können zum protoägyptischen *l-Phonem
gemacht werden, das in der Schrift teils als ȝ, teils als n wiedergegeben ist.
ns ‘Zunge’, kopt. ⲗⲁⲥ; AA *liš-
Die Phoneme *d und *l werden anscheinend in Teilen des ägyptischen
Sprachgebietes unterschiedlich ausgesprochen:
Norden (?): Süden(?):
konservativ progressiv
*d [d] [ˁ]
*l [l] [ˀ]
Der Süden(?) sagte ʕib für “Horn”; der Norden(?) sagte dib für das
selbe. Dier Schrift war für den Süden geschaffen worden. Wenn
nun aber ein nördliches Wort mit vom Süd-Idiom über-
nommen wurde: wie konnte man es schreiben? Es gab kein
Zeichen für [d]. (Ursprüngliches d war zu ʕ geworden.) Das
nördliche /d/ wurde mit dem selben Zeichen geschrieben wie
das südliche /ṭ/. Und wurde letztlich auch so ausgesprochen, also
[tˀ] (vgl. koptisch ⲧ).
Ähnlich wurde das /l/ in nördlichen Wörtern (das dem südlichen /ȝ/
entsprach) mit demselben Zeichen geschrieben wie /n/,
nämlich .
.
•Präfixe:
ˁnḫ ‘leben’ s-ˁnḫ ‘leben machen’ *ˁnḫ
šnj ‘streiten’ n-šnj ‘toben’ *šnj
ẖnj ‘mit Boot fahren’ m-ẖn.t ‘Fährboot’ *ẖnj
•Ausfall des schwachen Anlautkonsonanten:
wsḫ ‘weit sein’ sḫ.t ‘Weite’ *wsx
•Reduplikation:
sn ‘sich gesellen’ snsn ‘fraternisieren’ *sn
bȝ (1) “soul”
bȝ Ba (Seelenkraft als Teil der Persönlichkeit) Wb 1, 411.6-412.10; vgl. LGG II, 658
(Kol. c. B.); bȝ ba-mächtig sein Wb 1, 411.1-4; ba-mächtig machen Wb 1, 411.5;
Cauville, Dendara I, 296
D by spirit, ba CDD; by to be ba-like, immanent CDD; Louvre E 3452, V 6
C O ⲃⲁⲓ CD 28a
E Takács EtymDict II 6
bȝ.w Ba-Seelen (Göttergemeinschaft, als Ortsgötter) Wb 1, 413.2-11; FCD 77;
Wilson, Ptol. Lexikon, 297
bȝ.w Ruhm; Ba-Macht Wb 1, 413.12-414.7; Wilson, Ptol. Lexikon, 300
D bȝw Strafe, göttlicher Zorn; göttliche Macht, Machterweis Erichsen, Glossar 109; bj.w Machterweis, (göttlicher) Zorn (=
bȝw) Erichsen, Glossar 111; bˁ.w göttliche Macht (= bȝ.w) Bodl c.9(P) + Louvre E 10605, III 4; siehe: bȝw Strafe,
göttlicher Zorn; göttliche Macht, Machterweis Erichsen, Glossar 109; baAA.w göttliche Macht (= bAw) Berlin P
8351, III 1; siehe: bȝw Strafe, göttlicher Zorn; göttliche Macht, Machterweis Erichsen, Glossar 109.
E Takács EtymDict II 9

Perhaps, enlarged root: ˁ-bȝ “command; provide” [(ein Schiff) kommandieren;
darbringen, ausstatten]
Perhaps, enlarged root: ḏ-bȝ “provide” / [ausrüsten; bekleiden; schmücken]
wAi (1), wAr (2) “to move (to)” (intr.), “to be going to”
since OK
wAi “kommen; sich bewegen (nach)” Wb 1, 246.10-12
1x MR; oft Gr.; “wehen (vom Wind)” Wb 1, 246.13
Gr.; “sich anschicken (zu tun) (aux./modal)” Wb 1,
246.5-9; vgl. CED 209” seit MR; “sich einlassen (auf
etwas, mit jmdn.)” Wb 1, 244.7-8; FCD 52 AR, Nä.
Coptic ⲟⲩⲁ(ⲓ)_ “to permit”
wȝ.t “Weg; Seite” Wb 1, 246.17-248.13” since OK
Demot. w(ȝ.t) “Weg” (in dj — "loslassen, freilassen"); “Weg” (traditionsdemotisch) Setne
2, VI 2
Coptic ⲟⲩⲟⲉⲓ |wɔi̯ | “rush, course” C 274a (W, Č, V; according to W 551, following Osing
Pap.Ox. 249, from wȝy “course”)
Enlarged root: wȝ-wȝ
wȝwȝ “überlegen, planen” Wb 1, 249.6-10 seit D.18;
doubtful: “sich anschicken, im Begriff sein (zu tun)” Wb 1,
250.1 („Wohl nur irrig statt wA“; DZA 22.065.080: “1mal
spät für ”) Sp.
Semantic derivative: wAi (1a), wAr (3) “to plan evil”
wA “grübeln; (Böses) planen; konspirieren” Wb 1, 244.10-13” seit Lit. MR; wAr
“verwünschen; tadeln”” Wb 1, 252.12; Jansen-Winkeln, Biographien, 16 (22)
D. 22 (or variant of waA (1) “to vilify” ?)
wA “Verschwörung (?); Illoyalität (?)” Wb 1, 246.14-16” MR, NR; wA.t “Böses”
Wb 1, 244.14” 1x MR; nach Quack LingAeg 3, 61 zu streichen.
wA.w” Verschwörer” Meeks, AL 79.0581; wA.y “Unheil sinnender (ein
Krankheitsdämon)” Wb 1, 249.2; MedWb 161” Med.; wA.wtj “Verschwörer”
Wb 1, 245.2” Gr.
Das Projekt:
Gefördert vom Wissenschaftsfonds (FWF)
Dauer: 24 Monate
Personal:
2 Personen für jeweils 12 Monate
Mag. Kristina Hutter: 2018
Prof. Dr. Danijela Stefanović: 2020
Quellen: 1. der „Thesaurus“; 2. eigene Datensammlungen
Ad 1: Thesaurus Linguae Aegyptiae.
Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache.
Text- und Wissenskultur im Alten Ägypten (Altägyptisches Wörterbuch)
http://aaew.bbaw.de/tla/
Ad 2: Lexikalische Sammlungen mit etymologischen Daten
Wörterbuch-Eintrag	für	Pr-ʕȝ	„Pharao“
Einer	von	den	1165	ZeYeln	für	Pr-ˁȝ	im	Archiv	des	„Wörterbuches“
Pr-ʕȝ	im	demo.schen	Wörterbuch	von	Janet	Johnson,	Chicago
Wichtige Werke:
Koptische Etymologien:
Wolfhart , Koptisches Handwörterbuch.
Werner , Dictionnaire étymologique de La Langue Copte
Jaroslav , Coptic Etymological Dictionary
Janet H. (editor), The Demotic Dictionary of the Oriental
Institute of the University of Chicago
https://oi.uchicago.edu/research/publications/demotic-dictionary-
oriental-institute-university-chicago
James E. , Semitic Words in Egyptian Texts of the New
Kingdom and Third Intermediate Period 1994
Gábor , Etymological Dictionary of Egyptian. Vol. I–III.

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Lexikon der ägyptischen Wortwurzeln

  • 1. Vortragsreihe am Institut für Ägyptologie Das Institut für Ägyptologie und die Ägyptologische Gesellschaft Wien laden herzlich ein zum Vortrag Dr. Helmut Satzinger Montag, 11. Juni 2018 um 18:30 Uhr im Hörsaal 6 Franz-Klein-Gasse 1, 1190 Wien Institut für Ägyptologie Lexikon der ägyptischen Wortwurzeln Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Vortragsabend und laden im Anschluss zu einem kleinen Umtrunk ein. FWF Projekt Egyptian Root Lexicon WURZELN PRÄFIXE SUFFIXE
  • 2. Was ist eine Wort , und was kann man damit tun? Es ist sozusagen die Abstraktion, oder die Platonsche Idee oder die Grundform, oder die größte gemeinsame Substanz, die Wörter haben, die genetisch miteinander verwandt sind. Die Form, die sie tatsächlich aufweisen, basiert auf dem jeweiligen .
  • 3. Eine (z.B. werf)— viele : ich werfe — du wirfst — ich warf — geworfen — der Wurf, die Würfe — worfeln — der Würfel. ( ) Untrennbare Vorsilben: bewerfen, Entwerfen verwerfen, verwerflich usw.; Trennbare Vorsilben: abwerfen, Abwurf anwerfen vorwerfen, Vorwurf wegwerfen zuwerfen zurückwerfen usw.
  • 4. Vergleichbare Verhältnisse im . Z. B. : Verbum: konsonan.sche , wie f-ʕ-l „tun“ A. Die wichtigeren Stämme des Verbs (Grundstamm und „abgeleitete Stämme“) Perfect Imperfect I. faˁala, yafˁalu, II. faˁˁala, yufaˁˁilu, III. fāˁala, yufāˁilu, IV. ˀafˁala, yufˁilu, V. tafaˁˁala, yatafaˁˁalu, VI. tafāˁala, yatafāˁalu, VII. infaˁala, yanfaˁilu, VIII. iftaˁala, yaftaˁilu, IX. ifˁalla, yafˁallu, X. istafˁala, yastafˁilu, Etc. ...
  • 5. A. Die wichtigeren Stämme des Verbs (Grundstamm und „abgeleitetenStämme“) Perfect I. faˁala, II. fa ala, Entsprechungen im Ägyptischen: III. f ˁala, IV. fˁala, Ägyptisch: s-Präfix (!) V. afa ala, Ägyptisch: -tw- Passiv VI. f ˁala, Ägyptisch: -tw- Passiv VII. faˁala, Ägyptisch: n-Präfix VIII. if aˁala, Ägyptisch: -tw- Passiv IX. ifˁal a, X.  afˁala, Ägyptisch: s-Präfix plus -tw- Passiv XI.  Etc. ... Entsprechungen auch in den anderen semitischen Sprachen; Vergleichbares im Berberischen, im Kuschitischen
  • 7. Kausativ-Stamm: Vgl. „er, sie“: Akkadisch š- šū, šī Hebräisch h- hū, hī Arabisch ˀ- huwa, hiya (!) Ägyptisch s- sw, sj Berber, Beja s- -s
  • 8.
  • 9. ARABISCH I. faˁala, yafˁalu Passiv: fuˁila, yufˁalu IV. ˀafˁala yufˁilu Passiv: ˀufˁila yufˁalu II. faˁˁala yufaˁˁilu V. tafaˁˁala yatafaˁˁilu Partizip aktiv: fāˁil- Partizip passiv: mafˁūl- IV. mufˁil- Partizip passiv: mufˁal- II. mufaˁˁil- Partizip passiv: mufaˁˁal- Etc. Im Ägyptischen blieben uns solche vokalischen Unterschiede verborgen!
  • 10. „Gebrochene Plurale“ im Arabischen, z.B.: Singular Plural kitāb (book) kutub (books) ɣurfa (room) ɣuraf (rooms) šaqqa (apartment) šuqaq (apartment) qiṭṭ (cat) qiṭaṭ (cats) qalb (heart) qulūb (hearts) kalb (dog) kilāb (dogs) yawm (day) ʔayyām (days) film (film) ʔaflām (films) ˁamūd (pole) ʔaˁmidah (poles) ṣadīq (friend) ʔaṣdiqāʔ (friends) saˁīd (happy) suˁadāʔ (happy) Gegensatz: „Gesunder Plural“ durch Endungen ARABISCH
  • 11. fiʕl- ‚Tat‘; auch ‚Verb‘ — Plural ʔafʕāl- 1i23V > ʔa12ā3V Vgl. film- ‚Film‘ — Plural ʔaflām- m-, t-. ʔ- n-z-l: manzil "Haus" f-t-ḥ: miftāḥ "Schlüssel", maftūḥ "offen" m-r-n: tamrīn "Übung" ˁ-r-f: taˁrīf "Definition” l-m-ð: tilmīð "Schüler" ˁ-l-n: ˀiˁlān "Ankündigung" ṭ-r-ḥ: ˀuṭrūḥa(t) "These" etc. Arabisch
  • 12. Präfix s- von Verben Bedeutung: kausativ/faktitiv. s-ḥn-ḥn „zurückweichen lassen“ (Gr.) — ḥn „versperren“, ḥn-ḥn „zurückgehalten werden“. s-dḥ „senken, sinken lassen, ertränken“ — dḥ, dḥ-dḥ „herabhängen“. s-ḳd-d „schlafen lassen“ — ḳd-d „šchlaf“. s-ḫt-ḫt „zurücktreiben“ — ḫtj, ḫt-ḫt „zurückweichen“. s-ḏwj „schlecht machen“ — ḏwj „schlecht werden“: ḏw „schlecht“; n- ḏwj.t „Verleumdung“. s-ṯḥn „glänzen lassen“ — ṯḥn „glänzen; leuchten“. s-nšm-šm „schärfen (Zähne)“ — nšm „abschneiden“; *nšm-šm *„gut schneiden“. s-km „vollständig machen“; m-s-km-km „völlig“ — km „vollenden“. s-fḫ „lösen; ablösen“; s-fḫ-ḫ „lösen, loslassen“ (Allen Inflection 593); s-n-fḫ-fḫ „lösen“ — fḫ „(sich) lösen“; fḫ-ḫ „lösen“. Jetzt aber Ägyptisch! Viele zwei- radikalige Wurzeln!
  • 13. Präfix n- von Verben Das Präfix n- tritt nicht an starke dreiradikalige Wurzeln (*n-ABC); nur an zweiradikalige (n-AB), an IIIae infirmae (n-ABj) und an voll- oder teilreduplizierte Wurzeln (n-AB-AB, n-AB-A usw.). Bedeutung: reflexiv. n-sn-sn „sich völlig lösen (von)“ (Meeks AL 79.1628) — snj „erlösen (vom Übel)“; sn-sn „zerspalten, zerbrechen“ (Meeks AL 78.3628). Bedeutung: intransitiviert. n-šnj „wüten“ (intrans.); n-šn-šn „wüten gegen jemanden (r)“ (Gr.; intrans.) — šnj „streiten“ (Pyr.: intrans.—trans. [šnj ḫ.t „(um) eine Sache streiten“ = „prozessieren“]); „zwingen; bezwingen“ (Pyr.; trans); „(Aufruhr) niederschlagen“ (D. 18; trans.); šn-šn „zerstören“. Bedeutung: gleich oder ähnlich wie Simplex (Nuancen ?); häufig bei n-AB- AB. n-mn-mn „hierhin und dorthin gehen“ (Meeks AL 78.2114) — mnj „weiden“, mn- mn „sich bewegen“. n-hmj „jauchzen“; n-hm-hm „brüllen“ — hm-hm „brüllen (Stier)“. n-ḏd-ḏd, n-ḏd-n-ḏd „dauern“ — ḏdj „dauern“. Ägyptisch
  • 14. Präfix m- von Substantiven Instrumental m-ȝḳ·t: máȝḳat > māḳa’ / ma’āḳa’ > B ⲙⲟⲩⲕⲓ „Leiter“ (von jȝḳ klettern) m-ḫȝ·t: máḫȝat > maḫ’a ⲙⲁϣⲉ „Waage“ (von ḫȝj „messen“); erstmals Erman, ZDMG 46, 1892, 98. m-ẖnw.t > mẖny.t „Ruderboot“ zu ẖnj „rudern“ (EAG § 255; § 255 N, p. LXIII– IV) m-nḫ.t ”Kleid“ zu wnḫ „bekleiden“ Primæ w ! m-rḥ.t „Öl“ ⲁⲙⲣⲏϩⲉ zu wrḥ „salbe“ (EAG § 255) Primæ w ! Lokativ: m-sḏr: mísḏar B ⲙⲁϣϫ < mísḏa> P ⲙⲁϣⲧⲁ L ⲙⲉⲥⲧⲉ < míʔḏa S ⲙⲁⲁϫⲉ „Ohr“ (die Stelle, auf der man schläft, sḏr) m-ṯwn „Kampfplatz der Stiere“ zu ṯwn „mit den Hörnern stoßen“ (EAG § 254) m-sḫn „Ruheplatz“ zu sḫnj „sich niederlassen“ (EAG § 254)
  • 15. Egyptian dictionaries do not arrange items by root (although the structure of the language is not dissimilar to Semitic): Often enough, derivatives of a root do not appear in its neighbourhood in the dictionary. The reason? •Prefixes: ˁnḫ ‘to live’ s-ˁnḫ ‘to make live’ šnj ‘to quarrel’ n-šnj ‘to rage’ ẖnj ‘to go by boat’ m-ẖn.t ‘ferry-boat’ •Loss of initial weak consonant: wsḫ ‘be wide’ sḫ.t ‘width’ •Reduplication: sn ‘to associate’ snsn ‘to fraternize’ (will appear after snj, snˁj, snˁḥ, ... snḫn, snḫt, snẖꜣ)
  • 16. Combinations of more than one of these phenomena: Total or partial reduplication, prefix n-, prefix s-: ḳd ‘to sleep’ ḳdd ‘sleep’ n-ḳdd ‘to sleep’ s-ḳdd ‘to make sleep’ fḫ ‘to loosen’ fḫḫ, id.; s-n-fḫfḫ, id.; basically ‘to cause to become loose’
  • 17. Bereits vom späten 4. Jahrtausend an existierte die ägyptische Sprache in zwei Idiomen oder Dialekten. In einem von ihnen war ursprüngliches d und z zu ʕ geworden. Ursprüngliches l wurde zu einem Stimmabsatz [ʔ] oder ähnlich. Dieses progressive Idiom hatte größeres Prestige: Die Hieroglyphenschrift wurde offensichtlich für es entwickelt — u.a. ersichtlich aus Tierlauten. Die mit den betreffenden Tier-Hieroglyphen verbundenen Lautwerte entsprechen nur nach dem progressiven Idiom mit dem jeweiligen Tierlaut, jedoch nicht nach dem konservativen Idiom.
  • 18. Der ägyptische Name des Esels ist jʕȝ, nach der Lautung des progressiven Idioms vokalisiert- rekonstruiert [iˡʕa:ʔ], koptisch ⲓⲱ [jo:ʔ]. Wäre die Hieroglyphenschrift für die konservative Sprache geschaffen, wäre zu lesen [iˡda:l].
  • 19. Der Schmutzgeier, oder Weiße Geier, oder Ägyptische Geier äußert einen Knarrton, wenn er irritiert ist: ’a’a’a’a’a’a’a’a’a’a’a’a Das passt zum angenommenen Lautwert [ʔ] der Geier- Hieroglyphe in der progressiven Sprache; der Lautwert [l] nach den Regeln der konservativen Sprache hingegen passt nicht dazu.
  • 20. Die Kormoran- Hieroglyphe drückt die Folge von ‘Ayin und Qof aus: ʕḳ. Der Kormorant äußert tatsächlich einen Laut wie [ˁa:q], das passt wunderbar zum Lautwert des progressiven Idioms, jedoch nicht zu dem des konservativen Idioms, *[da:l].
  • 21. Umschrift: Konservativ: Progressiv: Ȝ [l] [ʔ] ʕ [d], [z] (etc.) [ʕ]
  • 22. Ein interessanter Befund: die Wurzeldoubletten Es gibt Paare von Wurzeln mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung, die ‘Ayin bzw. d als einen ihrer Wurzelkonsonanten haben. „Hand“: ˁj : dj „Horn“: ˁb : db „hier“: ˁȝ : dj „spritzen“: *ˁȝ : *dȝ etc.
  • 23. Wurzel *d-j “Unterarm, Hand ( )” (cf. Sem. *yad-, id.): a(j) “Hand” (seit Pyr.) : *dj id., in Näg. m-dj “mit”, ersetzt altes m-a, wtl. “in der Hand von”, koptisch Nta_, Nte-. Wurzel *d-l, deiktisch (cf. Sem. *ðā und *li, etc.): aA “hier” (seit MR) : dj id. (seit Amarna), koptisch ⲧⲁⲓ. Wurzel *d-l “spritzen”, Stämme mit Reduplikation: aAa “to speien; ejakulieren, zeugen” (seit PT) : dAj, dAdA “geschlechtlich verkehren” (seit Tb)
  • 24. Wurzel *d-b “stoßen, schlagen”, einfacher Stamm: ʕb “Horn (Rind, Schaf)” (seit AR), kopt. ϩⲱⲡ, daher *ˁā́bVw: db id. (seit med.), kopt. ⲧⲁⲡ, daher *díb (von einem Verb *ˁb/db “stoßen”) Wurzel *d-b “stoßen, schlagen”, Reduplikationsstamm ~ wiederholte Aktion: ʕb-b “klopfen (an Tür)” (seit MR) : db-db “klopfen (des Herzens) ” (med.) Wurzel *d-b “stoßen, schlagen”, Stamm mit Präfix *l-, “gezielt stoßen, schlagen”: ȝ-ʕb “Unterdrückung” (seit D. 18) : n-db “verletzen” (D. 19) Wurzel *d-b “stoßen, schlagen”, Stamm mit Präfix *ḥ-, “hinunterstoßen, unterwerfen”: H-ab in CT II 203 ist anscheinend ein Synonym von Twn “angreifen” : H-db “unterwerfen” (seit MR) ḥ-ˁbj.w, von Feinden gesagt: “die zu Unterwerfenden”? (ptol.) : ḥ-dby.t, von einer Gruppe von getöteten Feinden (ramess.)
  • 25. Wurzel *ɣ-f-d: ḫfʕ “packen, ergreifen” (seit Pyr.) : šfd id. (D. 21) Wurzel *d-l-b, ein Obstbaum: ʕȝb, ein Baum (seit Pyr.); ʕȝb (AR), var. von dȝb “Feige” : dȝb “Feige” (seit Pyr.) Wurzel *š-d “graben” šʕ “schneiden” (seit Pyr.) : šʕd id. (eine Kompromissschreibung, mit sowohl ʕ als auch d; seit med.; ersetzt im NR šʕ), kopt. ϣⲱⲱⲧ; cf. šdj and šȝd “graben” (beide seit AR) Wurzel *s-d-l “zittern”: sʕj (< *sʕȝ ?) “zittern” (Med. Habu): sdȝ id. (seit Pyr.); cf. dȝ id. (CT, med.)
  • 26. Es gibt also mehrere Lexeme mit a (< d ?), die Doubletten mit d (also T ?) an seiner Stelle haben, wie ab und db, beides “Horn”. Die einfachste Erklärung dafür ist die Annahme von dialektalen Unterschieden. Vergleichbare Beobachtungen können zum protoägyptischen *l-Phonem gemacht werden, das in der Schrift teils als ȝ, teils als n wiedergegeben ist. ns ‘Zunge’, kopt. ⲗⲁⲥ; AA *liš- Die Phoneme *d und *l werden anscheinend in Teilen des ägyptischen Sprachgebietes unterschiedlich ausgesprochen: Norden (?): Süden(?): konservativ progressiv *d [d] [ˁ] *l [l] [ˀ]
  • 27. Der Süden(?) sagte ʕib für “Horn”; der Norden(?) sagte dib für das selbe. Dier Schrift war für den Süden geschaffen worden. Wenn nun aber ein nördliches Wort mit vom Süd-Idiom über- nommen wurde: wie konnte man es schreiben? Es gab kein Zeichen für [d]. (Ursprüngliches d war zu ʕ geworden.) Das nördliche /d/ wurde mit dem selben Zeichen geschrieben wie das südliche /ṭ/. Und wurde letztlich auch so ausgesprochen, also [tˀ] (vgl. koptisch ⲧ). Ähnlich wurde das /l/ in nördlichen Wörtern (das dem südlichen /ȝ/ entsprach) mit demselben Zeichen geschrieben wie /n/, nämlich .
  • 28.
  • 29.
  • 30.
  • 31. . •Präfixe: ˁnḫ ‘leben’ s-ˁnḫ ‘leben machen’ *ˁnḫ šnj ‘streiten’ n-šnj ‘toben’ *šnj ẖnj ‘mit Boot fahren’ m-ẖn.t ‘Fährboot’ *ẖnj •Ausfall des schwachen Anlautkonsonanten: wsḫ ‘weit sein’ sḫ.t ‘Weite’ *wsx •Reduplikation: sn ‘sich gesellen’ snsn ‘fraternisieren’ *sn
  • 32. bȝ (1) “soul” bȝ Ba (Seelenkraft als Teil der Persönlichkeit) Wb 1, 411.6-412.10; vgl. LGG II, 658 (Kol. c. B.); bȝ ba-mächtig sein Wb 1, 411.1-4; ba-mächtig machen Wb 1, 411.5; Cauville, Dendara I, 296 D by spirit, ba CDD; by to be ba-like, immanent CDD; Louvre E 3452, V 6 C O ⲃⲁⲓ CD 28a E Takács EtymDict II 6 bȝ.w Ba-Seelen (Göttergemeinschaft, als Ortsgötter) Wb 1, 413.2-11; FCD 77; Wilson, Ptol. Lexikon, 297 bȝ.w Ruhm; Ba-Macht Wb 1, 413.12-414.7; Wilson, Ptol. Lexikon, 300 D bȝw Strafe, göttlicher Zorn; göttliche Macht, Machterweis Erichsen, Glossar 109; bj.w Machterweis, (göttlicher) Zorn (= bȝw) Erichsen, Glossar 111; bˁ.w göttliche Macht (= bȝ.w) Bodl c.9(P) + Louvre E 10605, III 4; siehe: bȝw Strafe, göttlicher Zorn; göttliche Macht, Machterweis Erichsen, Glossar 109; baAA.w göttliche Macht (= bAw) Berlin P 8351, III 1; siehe: bȝw Strafe, göttlicher Zorn; göttliche Macht, Machterweis Erichsen, Glossar 109. E Takács EtymDict II 9 Perhaps, enlarged root: ˁ-bȝ “command; provide” [(ein Schiff) kommandieren; darbringen, ausstatten] Perhaps, enlarged root: ḏ-bȝ “provide” / [ausrüsten; bekleiden; schmücken]
  • 33. wAi (1), wAr (2) “to move (to)” (intr.), “to be going to” since OK wAi “kommen; sich bewegen (nach)” Wb 1, 246.10-12 1x MR; oft Gr.; “wehen (vom Wind)” Wb 1, 246.13 Gr.; “sich anschicken (zu tun) (aux./modal)” Wb 1, 246.5-9; vgl. CED 209” seit MR; “sich einlassen (auf etwas, mit jmdn.)” Wb 1, 244.7-8; FCD 52 AR, Nä. Coptic ⲟⲩⲁ(ⲓ)_ “to permit”
  • 34. wȝ.t “Weg; Seite” Wb 1, 246.17-248.13” since OK Demot. w(ȝ.t) “Weg” (in dj — "loslassen, freilassen"); “Weg” (traditionsdemotisch) Setne 2, VI 2 Coptic ⲟⲩⲟⲉⲓ |wɔi̯ | “rush, course” C 274a (W, Č, V; according to W 551, following Osing Pap.Ox. 249, from wȝy “course”) Enlarged root: wȝ-wȝ wȝwȝ “überlegen, planen” Wb 1, 249.6-10 seit D.18; doubtful: “sich anschicken, im Begriff sein (zu tun)” Wb 1, 250.1 („Wohl nur irrig statt wA“; DZA 22.065.080: “1mal spät für ”) Sp.
  • 35. Semantic derivative: wAi (1a), wAr (3) “to plan evil” wA “grübeln; (Böses) planen; konspirieren” Wb 1, 244.10-13” seit Lit. MR; wAr “verwünschen; tadeln”” Wb 1, 252.12; Jansen-Winkeln, Biographien, 16 (22) D. 22 (or variant of waA (1) “to vilify” ?) wA “Verschwörung (?); Illoyalität (?)” Wb 1, 246.14-16” MR, NR; wA.t “Böses” Wb 1, 244.14” 1x MR; nach Quack LingAeg 3, 61 zu streichen. wA.w” Verschwörer” Meeks, AL 79.0581; wA.y “Unheil sinnender (ein Krankheitsdämon)” Wb 1, 249.2; MedWb 161” Med.; wA.wtj “Verschwörer” Wb 1, 245.2” Gr.
  • 36. Das Projekt: Gefördert vom Wissenschaftsfonds (FWF) Dauer: 24 Monate Personal: 2 Personen für jeweils 12 Monate Mag. Kristina Hutter: 2018 Prof. Dr. Danijela Stefanović: 2020
  • 37. Quellen: 1. der „Thesaurus“; 2. eigene Datensammlungen Ad 1: Thesaurus Linguae Aegyptiae. Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache. Text- und Wissenskultur im Alten Ägypten (Altägyptisches Wörterbuch) http://aaew.bbaw.de/tla/ Ad 2: Lexikalische Sammlungen mit etymologischen Daten
  • 38.
  • 39.
  • 40.
  • 44. Wichtige Werke: Koptische Etymologien: Wolfhart , Koptisches Handwörterbuch. Werner , Dictionnaire étymologique de La Langue Copte Jaroslav , Coptic Etymological Dictionary Janet H. (editor), The Demotic Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago https://oi.uchicago.edu/research/publications/demotic-dictionary- oriental-institute-university-chicago James E. , Semitic Words in Egyptian Texts of the New Kingdom and Third Intermediate Period 1994 Gábor , Etymological Dictionary of Egyptian. Vol. I–III.