Ein Vortrag über Ethisches Design von Henning Fritzenwalder, Experience Designer bei ThoughtWorks Germany .
Präsentiert auf dem World Usability Tag 2018 in Hamburg.
2. Ablauf
● Drei Thesen
● Um welche technischen Entwicklungen geht es?
● Inwieweit betrifft es uns als Usability Experten?
● Was kann man jetzt und langfristig tun?
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
3. #1
Technische Lösungen entstehen aktuell so schnell,
dass Menschen, Firmen, die Gesellschaft, Politik
und Gesetzgebung nicht hinterher kommen.
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
4. #2
Es gibt technische Entwicklungen, die bereits an den
Bedürfnissen des Menschen vorbei gehend
weitreichende negative Folgen haben - in sozialer,
politischer oder gesundheitlicher Hinsicht.
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
5. #3
Wir brauchen als Designer Ansätze um technische
Lösungen nicht einfach ethisch normativ werden zu
lassen, sondern am Menschen orientierte
Grundlagen zu entwickeln.
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
6. Ablauf
● Drei Thesen
● Um welche technischen Entwicklungen geht es?
● Inwieweit betrifft es uns als Usability Experten?
● Was kann man jetzt und langfristig tun?
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
7. #1 - Erfahrung zur Digitalisierung im Gesundheitswesen
Projekte im Gesundheitswesen erfordern einen Blick auf ethische Grundsätze,
z. B. bei der Treuepflicht: Arbeitgeber können effizienzsteigernde Arbeitswesen und
Software-Systeme einführen und deren korrekte Ausführung nachverfolgen.
Das ist anders für Pflegepersonal (!)
„Als Pflegekraft kann man seinen Verpflichtungen aus dem Arbeitsverhältnis nur in
dem Maße nachkommen, in dem eine patientengerechte Behandlung möglich ist.“
Konsequenz: Software für Pflegepersonal sollte nicht primär effizienzorientiert sein,
sondern muss die Eigenverantwortlichkeit von Pflegekräften unterstützen.
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
9. Verbreitete Haltung
“Technisch gesehen kann man
unbegrenzt und ohne
Qualitätsverlust Musik kopieren,
verändern und weitergeben -
also muss das legal sein.”
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Resolution der Generalversammlung der
Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948
„Jeder hat das Recht auf Schutz
der geistigen und materiellen
Interessen, die ihm als Urheber
von Werken der Wissenschaft,
Literatur oder Kunst erwachsen.“
(Artikel 27)
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
10. “Ich kann meine Daten im Internet
faktisch nicht mehr kontrollieren,
also muss ich es gut finden, wenn
jeder sie sehen kann.”
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
Resolution der Generalversammlung der
Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948
„Niemand darf willkürlichen
Eingriffen in sein Privatleben, seine
Familie, seine Wohnung und seinen
Schriftverkehr […] ausgesetzt
werden. Jeder hat Anspruch auf
rechtlichen Schutz gegen solche
Eingriffe oder Beeinträchtigungen.“
(Artikel 12)
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
11. Ethik ist nicht binär – wir müssen über Ethik mit der
Absicht sprechen verschiedene Perspektiven zu
verstehen.
0 ≠ 1
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
12. Ablauf
● Drei Thesen
● Um welche technischen Entwicklungen geht es?
● Inwieweit betrifft es uns als Usability Experten?
● Was kann man jetzt und langfristig tun?
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
13. UX Design bedeutet, dass sich Technik an menschlichen Bedürfnissen orientiert
– und dazu zählt auch der Schutz vor Risiken der Technik.
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
14. Mit dem steigenden Wissen um die Formbarkeit des menschlichen Verhaltens
wächst dabei für UX Designer die Verpflichtung, die Verletzlichkeit des
menschlichen Wesens zu schützen.
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
15. UX bedeutet auch Nutzeranforderungen und
Business zusammen zu denken - unethisches
Design birgt Risiken für Unternehmen:
● Rechtliche Risiken
● Vertrauensverlust und geringere Motivation
● Verringerte Innovationsfähigkeit
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
16. Hand aufs Herz:
Sind wir noch gute Anwälte des Nutzers?
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
17. Ablauf
● Drei Thesen
● Um welche technischen Entwicklungen geht es?
● Inwieweit betrifft es uns als Usability Experten?
● Was kann man jetzt und langfristig tun?
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
18. ICH
Moralische Sensibilität
● Wir sollten Dank unserer Ausbildung und Interessen besonders befähigt darin
sein, den Zusammenhang von psychologischen Mustern und moralischen
Grenzen zu erkennen: Wo ziehe ich die Grenze zwischen aufzeigen,
beeinflussen und manipulieren?
● Wir sollten mit anderen über technische Lösungen sprechen, die menschliche
Verletzlichkeit ausnutzen.
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
19. WIR
Moralische Kreativität
● Wir können mit anderen zusammen Technik konzeptionell anders und
menschengerechter denken (Bespiele: ecosia, duckduckgo)
● Wir können in Teams Frameworks wie das IDEO Design Kit, Brains &
Behaviours oder Design Ethically einsetzen
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
20. ALLE
Moralische Vertretung
● Wir können uns organisieren, Einfluss ausüben und an Grundsätzen arbeiten.
Wir können definieren wie technische Nutzung und menschliche Bedürfnisse
langfristig zusammenkommen können.
● Wir sollten beginnen Usability auch über das Individuum hinaus zu denken,
und Gestaltung als soziale Aufgabe verstehen.
Henning Fritzenwalder, ThoughtWorks
22. Alexander Steinhart / @quanders
Ethical Tech - A Psychologist’s Perspective
Prinzip #1:
Lass Technologie nicht etwas tun,
dass Du selbst nicht tun würdest.
23. Alexander Steinhart / @quanders
Ethical Tech - A Psychologist’s Perspective
Prinzip #2:
Nutze nicht mechanisch KPIs die nur auf
Nutzungszahlen und Online-Zeit schauen
–
Suche nach tieferen Metriken
24. Alexander Steinhart / @quanders
Ethical Tech - A Psychologist’s Perspective
Prinzip #3:
Achte darauf,
wer durch eine Lösung gewinnt
und wer verliert
25. Alexander Steinhart / @quanders
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Prinzip #4:
Respektiere Deine Nutzer mit ihren
Werten und Zielen
(und sei klar mit deinen eigenen)
26. Alexander Steinhart / @quanders
Ethical Tech - A Psychologist’s Perspective
Prinzip #5:
Individuen und Interaktionen sind
wichtiger als Werkzeuge, Software und
Technologie.