2. [Bereich]
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Agenda
o Die Angst vor dem Neuen
o Medienkritik als Kulturphänomen
o Die Begriffe „Medien“ und „Ethik“
o Und was ist nun Medienethik?
o Abgrenzung zur Medienpädagogik
o Medienethik im Bildungskontext
3. [Bereich]
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Die Angst vor dem „Neuen“
Platon über die Schrift: „Denn diese Erfindung wird den
Seelen der Lernenden vielmehr Vergessenheit
einflößen aus Vernachlässigung des
Gedächtnisses, weil sie im Vertrauen auf die
Schrift sich nur von außen vermittels fremder
Zeichen, nicht aber innerlich sich selbst und
unmittelbar erinnern werden. […] Denn indem sie
nun vieles gehört haben ohne Unterricht, werden sie
sich auch vielwissend zu sein dünken, obwohl sie
größtenteils unwissend sind, und schwer zu
behandeln, nachdem sie dünkelweise geworden
statt weise.“
(Platon, Phaidros, 275a-b)
4. [Bereich]
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Man sieht, der Diskurs um „die Medien“ ist schon Jahrtausende alt. Auch medial ist
das Neue immer der Feind des Alten. Man denke an
–die Zeitungsdebatte im 16. und 17. Jahrhundert,
–die Kritik an der Romanlektüre vor allem von Leserinnen im 18. Jahrhundert,
–die Schmutz und Schund-Debatte des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts
–die Kritik am Kino, am „Nullmedium“ (Hans Magnus Enzensberger), am Fernsehen, am
Computer, an Computerspielen, digitalen Bildschirmmedien und nun an Social Media.
5. [Bereich]
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Eine wissenschaftlich reflektierte Medienbewertung entwickelte sich im
deutschsprachigen Raum seit den 1970er Jahren vom Schwerpunkt „Journalismus“ hin
zu Medien im Allgemeinen.
Immer rückt das ehemals kritisierte Medium zum Bildungsgut auf. Wertende, vor allem
abwertende Medienreflexion ist also ein „alter Hut“ - nicht nur unter Lehrerinnen und
Lehrern.
6. [Bereich]
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Medienkritik als Kulturphänomen
Dabei ist Medienkritik ein Kulturphänomen, bei dem selbst
in einem geographisch überschaubaren Raum wie Europa
die Unterschiede gravierend sein können. Beispielsweise
nimmt in Deutschland die mit Art. 5 GG geschützte
Meinungsfreiheit auch den Bundespräsidenten nicht aus,
in Ungarn hingegen stellt das Mediengesetz von 2010 aber
die Infragestellung nationaler Symbole und Institutionen
unter Strafe oder in der Türkei werden mediale Vorstöße
gegen den „Schutz des Türkentums“ durch Art. 301 des
Türkischen Strafgesetzbuches mit empfindlichen
Sanktionen belegt.
8. [Bereich]
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Zum Medienbegriff:
●
Rath führt an, dass ein Medium nicht allein als ein Kanal zwischen zwei Positionen,
sondern vielmehr als komplexer Prozess zu verstehen ist, in dem ein im weitesten Sinne
technischer „Vorstellungsüberträger“ via Signale im Kommunikationspartner eine
Interpretation dieser Signale auslöst.
●
Faktisch sprach man aber seit den 80er Jahren vor allem von „Massenmedien“
(Fernsehen, Rundfunk, Zeitung) und in Abgrenzung dazu seit der Jahrtausendwende
mit der Verbreitung von Computer und Internet von „Neuen Medien“. Besonders im
Bildungskontext ist nun häufig von „Digitalen Medien“ die Rede (Computer,
Whiteboard, Tablet, Smartphone...).
9. [Bereich]
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Zum Ethikbegriff:
Unter Ethik versteht man, wie auch schon Aristoteles, die philosophische Disziplin, die
Regeln für das moralisch oder sittlich gebotene Handeln bereitstellt. Es geht
beispielsweise darum, die eigenen Neigungen oder spontanen Handlungswünsche mit
Rücksicht auf die Interessen anderer zu begrenzen.
Der Ruf nach Medienethik als angewandte Moralphilosophie wird meist dann laut,
wenn vermeintlich dramatische Verfehlungen im Medienbereich für öffentliche
Empörung sorgen. Aufgabe der Medienethik ist aber nicht, den moralischen Zeigefinger
zu heben, sondern vielmehr als Steuerungs- und Reflexionsinstanz im Umgang mit
Medien, deren Inhalten und Rezeptionsweisen zu fungieren. Dabei bedient sie sich der
Instrumente der philosophischen Ethik.
Ethik fragt also nicht „Was ist technisch möglich?“, sondern „Was ist (für wen)
wünschenswert?“
10. [Bereich]
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Und was ist dann Medienethik?
Medienethik verfolgt die Aufgabe, Regeln für ein verantwortliches Handeln in der
Produktion, Distribution und Rezeption von Medien zu formulieren und zu begründen.
Medienethik beschäftigt sich mit den individuellen Verhaltensweisen von in den
Medienunternehmen tätigen Menschen sowie der moralischen Verantwortung der
Medienindustrie wie auch der Rezipienten. Sie fragt nach ethischen Grundsätzen für
das Verhalten in den Medien und dem Verhalten der Medien. Sie hinterfragt
Medieninhalte und die gesellschaftliche Bedeutung der Medien auch aus moralischer
Sicht. Und sie fragt nicht zuletzt auch nach Begründungen für Werte, die politischem
und menschlichem Verhalten im Mediendiskurs zugrunde liegen.
Medienethik stellt (und beantwortet) also die Frage nach der Verantwortung.
(http://www.nibis.de/nibis.php?menid=9796)
11. [Bereich]
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Medienethik
Zentrale Frage ist also, wie ein gelingendes Leben
unter den Bedingungen der Digitalisierung möglich
ist.
Die ethische Digitalkompetenz umfasst dabei
●
die Reflexion des eigenen Handelns (oder
Unterlassens) und seiner Folgen ,
●
das Prinzip der Verantwortung,
●
die eigene Wertehaltung.
12. [Bereich]
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Medienethik
Im Kern drehen sich daher all die zur Zeit öffentlich geführten Diskurse, die mediale
Phänomene zum Gegenstand haben, um Wert- und Normfragen.
„Während die Wertedimension dieser Debatten die gesellschaftliche und kulturelle
Bedeutung bestimmter Güter zum Thema hat, legt die Normdimension ihren
Schwerpunkt auf Handlungen“.
Dabei werden nicht nur Individuen, sondern auch Gruppen von Menschen und das
ganze Gemeinwesen in den Fokus genommen.
(König 2017)
14. [Bereich]
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Abgrenzung zur Medienpädagogik:
„Während die Medienethik das normative Rüstzeug zur Beurteilung moralisch
fragwürdiger Programm-inhalte bereitstellt, geht es der Medienpädagogik primär um
Aspekte der Medienerziehung, -bildung und -didaktik von Kindern und Jugendlichen
sowie der Herausbildung von Medienkompetenz innerhalb der Lebenspraxis“.
(Schicha 2012, S. 12)
15. [Bereich]
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Medienethik im Bildungskontext
Das Institut für digitale Ethik schlägt zehn Gebote vor, die man zum einen als
Ableitungen aus den zentralen Begriffen sehen und denen man zum anderen
unterrichtspraktische Relevanz zusprechen kann. Hier zeigt sich, wie nahe Medienethik
und Medienpädagogik beieinander liegen können.