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Deutschland, wie es isst
Der BMEL-Ernährungsreport 2022
HERAUSGEBER
Bundesministerium für Ernährung
und Landwirtschaft (BMEL)
Referat Öffentlichkeitsarbeit (L5)
11055 Berlin
STAND
Juli 2022
GESTALTUNG & TEXT
Serviceplan Solutions 1 GmbH & Co. KG,
München
DRUCK
MKL Druck GmbH und Co. KG, Ostbevern
BESTELLINFORMATIONEN
Die Publikation steht auf der Internetseite des
BMEL zum Herunterladen bereit:
www.bmel.de/publikationen
Diese Publikation wird vom BMEL
unentgeltlich abgegeben. Sie darf nicht
im Rahmen von Wahlwerbung politischer
Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.
Weitere Informationen unter
www.bmel.de
 @bmel
Lebensministerium
Deutschland, wie es isst
Der BMEL-Ernährungsreport 2022
3
der Ernährungsreport gibt einen Überblick über Ernäh-
rungsgewohnheiten sowie Trends beim Einkaufen und
Kochen. Verbraucherinnen und Verbraucher schauen
genau hin, was sie in ihren Einkaufskorb legen. Es ist
einer großen Mehrheit wichtig, auch bei der Ernährung
dem Schutz von Klima und Umwelt gerecht zu werden.
In diesem Zusammenhang ist es vielen ein Anliegen,
die Verschwendung von Lebensmitteln zu vermeiden.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich
mehr Transparenz an der Ladentheke als gute Grundlage
für Kaufentscheidungen. Sie wollen, dass Tiere in der
Landwirtschaft besser gehalten werden und bevorzugen
regio­
nale und saisonale Lebensmittel. Auch vegetarische
und vegane Produkte gehören für sie zur Ernährung
dazu.
All das spiegelt sich in der Agrar- und Ernährungspolitik
der Bundesregierung wider. Das Bundesministerium
für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert den
Ökolandbau und möchte den Anteil ökologisch erzeug-
ter, saisonal-regionaler Lebensmittel in Kitas, Schulen,
Betriebskantinen und Co. erhöhen. Eine pflanzenbasierte
Ernährungsweise soll gestärkt und grundsätzlich ein
Umfeld geschaffen werden, in dem es leichter wird, sich
informiert, gut und nachhaltig zu ernähren.
Dabei spielt auch die Kennzeichnung von Lebensmit-
teln eine wichtige Rolle. Vor allem hinsichtlich Tierwohl
wollen die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr In-
formationen: 87 Prozent der Befragten befürworten eine
verbindliche Tierhaltungskennzeichnung. Das packen
wir gerade an und wollen 2023 damit starten.
Außerdem setzen wir uns für einen EU-weit verpflich­
tenden Nutri-Score ein, ebenso für eine umfassende
Herkunftskennzeichnung. Beim Nutri-Score macht der
Ernährungsreport 2022 deutlich, dass eine klare Kenn-
zeichnung angenommen wird. 71 Prozent der Befragten
geben an, dass sie die Kennzeichnung beim Einkauf
schon einmal auf einer Produktpackung wahrgenom-
men haben. Im vergangenen Jahr lag der Wert noch
bei 44 Prozent. 31 Prozent nutzen den Nutri-Score, um
Produkte zu vergleichen.
Der Ernährungsreport zeigt deutlich: Sie, die Verbrau-
cherinnen und Verbraucher, haben klare Vorstellungen
und Erwartungen. Diese Erwartungen Schritt für Schritt
mit dem Ernährungsalltag in Deutschland und unserer
Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik bestmöglich in
Einklang zu bringen – daran arbeitet das BMEL!
Ihr Redaktionsteam
Im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Liebe Leserinnen und Leser,
Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft (BMEL) hat das Meinungsforschungsinstitut forsa
von 23. Februar bis 7. März 2022 rund 1.000 Bundesbürgerinnen
und Bundesbürger ab 14 Jahren telefonisch zu ihren Ess- und
Einkaufsgewohnheiten befragt – bereits zum siebten Mal seit 2015.
Inhaltlich knüpfte die Untersuchung in Teilen an die Befragungen aus
den Vorjahren an, sodass für einige der Fragen Zeitvergleiche möglich
sind. Veränderungen des Kauf- und Konsumverhaltens aufgrund der
Preissteigerungen seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die
Ukraine sind zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht abgebildet
gewesen. Die Ergebnisse der forsa-Befragungen stehen auf der Website
des BMEL zur Verfügung.
4 5
Stimmt’s oder stimmt’s nicht?
Gemüse und Obst sind beliebte Lebensmittel.
Stimmt!
Geschmack und Gesundheit werden dabei
am häufigsten als Gründe für den häufigen
Verzehr von Gemüse und Obst genannt.
Das Vertrauen in die Sicherheit von hierzulande
erhältlichen Lebensmitteln ist groß.
Stimmt!
Die deutliche Mehrheit aller Befragten stimmt der
Aussage, dass die Lebensmittel in Deutschland
sicher sind, voll und ganz (24 Prozent) oder eher
zu (60 Prozent).
Viele wünschen sich ein
Unterrichtsfach Ernährung.
Stimmt!
91 Prozent der Befragten befür-
worten Ernährung als Schulfach.
Regionalität ist wichtig.
Stimmt!
Insbesondere bei frischen Produkten ist
den Befragten (sehr) wichtig, dass diese
aus der Region sind, in der sie wohnen.
Alle lieben Zucker.
Stimmt nicht!
Viele der Befragten wünschen sich weniger
Zucker in Fertiglebensmitteln (82 Prozent), auch
wenn es dann weniger süß schmeckt. Nur jeder
Zehnte fände es gut, wenn die geringere Süße
dabei durch Süßungsmittel ausgeglichen werden
würde.
Kochen ist beliebt wie nie!
Stimmt nicht!
Auch in diesem Jahr kochen die Be-
fragten häufig selbst. Zwar kochen
weniger Personen täglich, dafür
aber etwas mehr Befragte zwei- bis
dreimal pro Woche als noch im
vergangenen Jahr.
Viele, die zu veganen oder vegetarischen Produkten
greifen, tun dies aus Tierschutzgründen.
Stimmt!
71 Prozent aller Befragten, die schon einmal ein
veganes oder vegetarisches Produkt gekauft haben,
gaben an, dies aus Tierschutzgründen zu tun, das
sind 12 Prozentpunkte mehr als im Jahr davor.
Nutri-Score? Nie gesehen.
Stimmt nicht!
71 Prozent aller Befragten gaben an,
den Nutri-Score beim Einkauf schon
einmal auf einer Produktverpackung
wahrgenommen zu haben – gerade bei
jungen Leuten ist die Wahrnehmung
besonders hoch (82 Prozent).
6 7
1
Kochen bleibt beliebt! Die für diesen Ernährungsreport
befragten Bürgerinnen und Bürger schwingen auch in
diesem Jahr häufig selbst den Kochlöffel: Während der
Anteil derer, die täglich kochen, gegenüber dem Vorjahr
von 52 Prozent auf 46 Prozent leicht gesunken ist, stieg
der Anteil der Befragten, die angeben, 2- bis 3-mal pro
Woche zu kochen, um 4 Prozentpunkte.
Kochen macht Spaß! 71 Prozent aller Befragten und
damit etwas weniger als im vergangenen Jahr (2021:
77 Prozent) sagen, dass sie Spaß am Kochen haben. Ins-
besondere junge Menschen bis 29 Jahre liegen hier mit
75 Prozent vorn, während das Vergnügen, Essen selbst
zuzubereiten, mit dem Alter kontinuierlich abnimmt
(67 Prozent in der Altersgruppe 60 Jahre und älter).
Aber auch auswärts essen liegt hierzulande im Trend:
mindestens 1-mal pro Woche gehen 16 Prozent der
Befragten in ein Wirtshaus oder Restaurant, 11 Prozent
besuchen die Kantine und weitere 11 Prozent lassen sich
fertige Gerichte nach Hause liefern.
Lieferdienste werden von immer mehr Menschen auch
für den Lebensmittel-Einkauf genutzt: In den letzten
12 Monaten haben sich 20 Prozent der Befragten und
somit 7 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr
Lebensmittel nach Hause liefern lassen. Der Unterschied
ist dabei vor allem eine Frage des Alters: 53 Prozent der
unter 45-Jährigen haben diesen Service genutzt, bei
den in der Altersgruppe der 45-Jährigen und Älteren
waren es lediglich 30 Prozent. Auch die Haushaltsgröße
spielt eine Rolle: 27 Prozent der Befragten, die in einem
Haushalt mit 4 Personen und mehr leben, haben hiervon
Gebrauch gemacht, in 1-Personen-Haushalten waren es
demgegenüber 19 Prozent.
Den Kochlöffel schwingen
Wie häufig kochen wir in
der Woche?
Gar nicht
10 %
7 % 1-mal
wöchentlich
2- bis 3-mal
pro Woche
34 %
Täglich
46 
%
Seltener
3 %
Wie viele Menschen nutzen mindestens einmal in der Woche externe Essensangebote?
Restaurant 2022:
16%
Kantine 2022:
11%
Lieferung fertiger
Gerichte 2022:
11%
18 
%
2020
16 
%
2020
5 
%
2020
8 9
Was wird in Deutschland täglich gegessen? Spitzenreiter
im Alltag sind auch in diesem Jahr weiterhin Gemüse
und Obst. Das essen 72 Prozent der Befragten täglich.
Davon geben 63 Prozent der männlichen Befragten an,
täglich Gemüse und Obst zu sich zu nehmen. Bei den
Frauen sind es 81 Prozent. Den Befragten kommt es hier-
bei vor allem auf den Geschmack (99 Prozent) und den
Gesundheitsaspekt (95 Prozent) an. Auch die Kalo­
rien
spielen bei dem Verzehr mit 30 Prozent eine Rolle. Für
die jüngeren Befragten zwischen 14 und 29 Jahren ist das
mit 17 Prozent seltener wichtig. Ganz anders sieht das
mit zunehmendem Alter aus: Die über 60-Jährigen liegen
hier mit 35 Prozent vorne.
Beinahe zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten konsu-
mieren täglich Milchprodukte. Ein Viertel (25 Prozent)
verzehrt täglich Fleisch oder Wurst, wobei darunter
deutlich mehr Männer (31 Prozent) als Frauen (19 Pro-
zent) sind. Nur 1 Prozent der Befragten gibt an, täglich
Fisch oder Meerestiere zu essen.
Zudem zeichnet sich eine leichte Zunahme an vegeta-
rischen oder veganen Alternativen zu tierischen Pro-
dukten ab. Der tägliche Konsum ist tendenziell leicht
gestiegen (2020: 5 Prozent, 2022: 9 Prozent), was sich vor
allem bei den jüngeren Befragten abzeichnet. 14 Prozent
der 14- bis 29-Jährigen und 12 Prozent der 30- bis 44-Jäh-
rigen greifen täglich zu diesen Produkten – bei den über
60-Jährigen sind es demgegenüber 4 Prozent.
2
Tägliche Begleiter:
Gemüse und Obst
Auf den Tisch kommen
mindestens täglich:
Warum essen wir täglich Gemüse und Obst?*
99 %
Geschmack
95 %
Gesundheit
30 %
wenige
Kalorien
19 %
Lesen oder hören
viel darüber
Süßes/
Knabbereien
29 %
9 %
Vegetarische/
vegane Alternativen
Milchprodukte
61 %
Gemüse und Obst
72 
%
Fisch/Meerestiere
1%
25 %
Fleisch/Wurst
Fertige Gerichte
1%
Gerichte, die
sich liefern/
abholen lassen
1%
* 
Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top-Two-Werte („trifft voll und ganz zu“/
„trifft eher zu“)
10 11
44 Prozent der Befragten ernähren sich flexitarisch,
essen also gelegentlich Fleisch, verzichten aber ab und zu
bewusst darauf. Weitere 7 Prozent ernähren sich vegeta­
risch und 1 Prozent ernährt sich vegan.
Mittlerweile gibt es in vielen Geschäften ein breites Sor­
timent an vegetarischen und veganen Alternativen für
tierische Produkte. Dies zeigt sich auch in den Umfrage­
zahlen: 47 Prozent haben mindestens einmal vegeta­
rische oder vegane Alternativprodukte zu tierischen
Produkten gekauft. Damit ist der Anteil im Vergleich zum
Vorjahr um 4 Prozentpunkte gestiegen. Vor allem die
Jüngeren zwischen 14 und 29 Jahren haben solche Pro­
dukte mit 64 Prozent schon mindestens einmal gekauft,
bei den über 60-Jährigen sind es 29 Prozent.
Am beliebtesten unter den gekauften Produkten sind
nach wie vor pflanzliche Alternativen wie Soja- oder
Haferdrinks (84 Prozent). Im Vergleich zu 2020 haben vor
allem Alternativen zu Fleisch- (80 Prozent) und Wurst­
produkten (70 Prozent) an Beliebtheit gewonnen. Diese
sind jeweils um 12 Prozentpunkte angestiegen.
Ebenfalls deutlich beliebter als zum Beispiel in der Befra­
gung von 2020 sind die vegetarischen und veganen Alter­
nativen für Joghurt (58 Prozent) und Fisch (18 Prozent),
die jeweils um 10 Prozentpunkte zulegten.
Die Gründe für den Kauf sind vielfältig: Mit 75 Prozent
ist Neugier die wichtigste Motivation für den Kauf
dieser Alternativprodukte – vor allem für die Jüngeren
bis 44 Jahre.Tierschutz- und Umweltgründe haben im Ver­
gleich zum Vorjahr an Bedeutung gewonnen. Für 71 Pro­
­
zent und damit 12 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr
sind Tierschutzgründe kaufentscheidend, Umweltschutz
ist für 64 Prozent der Befragten und damit für 10  Pro­
­
zentpunkte mehr als im vergangenen Jahr wichtig.
Der Geschmack ist für 64 Prozent ein Kaufargument,
während knapp weniger als die Hälfte diese Produkte
wegen des Gesundheitsaspekts (47 Prozent) kauft.
Für 15 Prozent der Befragten stellen vegetarische oder
vegane Produkte aufgrund von Unverträglichkeiten oder
Allergien eine Alternative dar.
3
Auf den alternativen
Geschmack gekommen
Warum werden vegetarische oder vegane
Produkte gekauft?*
Anteil der
14- bis 29-Jährigen,
die mindestens einmal
bewusst vegetarische
oder vegane Produkte
gekauft haben:
Neugier
Tierschutz
Geschmack
Klima/Umwelt
Gesundheit
Lesen/Hören
Unverträglichkeiten
75 
%
71 
%
64 
%
64 
%
47 
%
36 
%
15 
%
64 %
* 
Skalierte Abfrage; abgebildet sind
die Top-Two-Werte („trifft voll und
ganz zu“/ „trifft eher zu“)
Basis: Befragte, die schon einmal
vegetarische oder vegane Alter-
nativen für tierische Produkte
gekauft haben.
12 13
Wenn die Produkte aus der eigenen Region stammen,
entfallen lange Transportwege, man kennt die Gegend, aus
der das Lebensmittel kommt, und auf dem Wochenmarkt
womöglich sogar die Erzeugerin oder den Erzeuger. Dies
ist dem überwiegenden Teil der Befragten vor allem bei
frischen Produkten wichtig: Eier (86 Prozent), Gemüse
und Obst (84 Prozent), Brot und Backwaren (82 Prozent),
Fleisch und Wurstwaren (76 Prozent) sowie Milch und
Milcherzeugnisse (70 Prozent) sollen aus der Region
kommen, in der sie wohnen.
Auffällig ist, dass die Regionalität hierbei für Frauen eine
größere Rolle spielt als für Männer. Dieser Unterschied
zeigt sich am deutlichsten bei Milch und Milcherzeug-
nissen (78 Prozent der Frauen gegenüber 62 Prozent der
Männer), bei Eiern (93 Prozent der Frauen gegenüber
79 Prozent der Männer) und bei frischem Gemüse und
Obst (91 Prozent der Frauen gegenüber 78 Prozent der
Männer).
Auch eine regionale Auffälligkeit ist hier zu beobachten:
Bei haltbar gemachtem Gemüse und Obst liegen die
Werte mit 39 Prozent im Osten der Republik deutlich
über den 20 Prozent im Westen. Auch die Herkunft von
Fisch ist mit 49 Prozent im Osten Deutschlands wichtiger
als im Westen mit 36 Prozent.
Insgesamt legen ältere Menschen größeren Wert auf die
regionale Herkunft der Produkte als jüngere.
4
Frisch aus der Region HOFLADEN
Wie vielen Befragten ist die regionale Herkunft
beim Einkauf der folgenden Produkte wichtig?*
Milchprodukte
Getränke
Fisch
Pflanzliche
Alternativen
Haltbargemachtes
Gemüse/Obst
Eier
Gemüse und Obst
Brot und
Backwaren
Fleisch/Wurst
86 
%
84 
%
82 %
76 
%
70 
%
46 
%
38 
%
24 
%
23 
%
Teigwaren
Süßes/
Knabbereien
20 
%
9 
%
* 
Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top-Two-Werte
(„sehr wichtig“/ „wichtig“)
14 15
5
Die Menschen haben unterschiedliche Erwartungen an
die Landwirtschaft. Seit Beginn der Befragung ist dabei
eine artgerechte Haltung der Tiere auf Platz eins – zwei
Drittel der Befragten (66 Prozent) legen hierauf Wert.
Direkt dahinter folgen mit 64 bzw. 60 Prozent eine faire
Entlohnung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und die
Produktqualität.
Weitere wichtige Themen für Verbraucherinnen
und Verbraucher sind umweltschonende
Produktionsmethoden (50 Prozent), eine Verringerung
gesundheitsbelastender Emissionen (48 Prozent) und
Insektenschutz (46 Prozent).
Bei allen Kategorien geben die Befragten etwas weniger
häufig als im vergangenen Jahr an, dass ihnen diese
wichtig sind. Die Gruppe der über 60-Jährigen hat bei
nahezu allen Antwortmöglichkeiten häufiger als die
jüngeren Befragten angegeben, dass sie ihnen wichtig
sind. Die artgerechte Haltung der Tiere ist 66 Prozent
der Jüngeren zwischen 14 und 29 Jahren wichtig. Damit
erreichen sie nach den über 60-Jährigen (70 Prozent) hier
den zweithöchsten Wert.
Viele Erwartungen an die Land-
wirtschaft
Was erwarten die Menschen hierzulande von
einem landwirtschaftlichen Betrieb?*
artgerechte
Tierhaltung
faire Löhne
Qualität
umweltschonende
Methoden
Verringerung gesund-
heitsbelastender
Emissionen
Insektenschutz
regionale
Vermarktung
Offenheit/
Transparenz
66 
%
64 
%
60 
%
50 
%
48 
%
46 
%
45 
%
44 
%
Wichtig für Jung und Alt: artgerechte Tierhaltung*
14- bis 29-Jährige:
30- bis 44-Jährige:
45- bis 59-Jährige:
60 Jahre und älter: 70 %
63 %
64 %
66 %
* Skalierte Abfrage;
abgebildet sind die
Top-Two-Werte („sehr
wichtig“/ „wichtig“)
16 17
6
Hinsichtlich der verschiedenen Angaben auf Lebens-
mittelverpackungen gibt es seit der letzten Befragung
keine wesentlichen Unterschiede. Vor allem das Zutaten-
verzeichnis ist 86 Prozent der Befragten (sehr) wichtig.
Angaben zur Herkunft sind 85 Prozent und das Mindest-
haltbarkeitsdatum 84 Prozent besonders wichtig. Fast
zwei Dritteln aller Befragten sind weitere verpflichtende
Kennzeichnungen wie die Nährwertangaben (63 Prozent)
und spezielle Hinweise (61 Prozent) wie der Verweis auf
einen erhöhten Koffeingehalt sehr wichtig.
Die Haltungsbedingung der Tiere ist für die Befragten
von großer Bedeutung. Solche Kennzeichnungen spielen
für 89 Prozent eine große Rolle. Auch andere Bereiche,
die sich alle in der Produktion verorten lassen, sind für
eine überwiegende Mehrheit der Verbraucherinnen und
Verbraucher wichtig: Die für die Industrie freiwilligen
Angaben zu fairen (81 Prozent) oder umweltfreundlichen
(79 Prozent) Produktionsbedingungen und ob ein Pro-
dukt gentechnikfrei produziert wurde (74 Prozent).
Diejenigen, denen umweltfreundliche Produktionsan-
gaben wichtig oder sehr wichtig sind, wurden gebeten,
ihre Antworten genauer aufzuschlüsseln. Neun von zehn
Befragten legen besonderen Wert auf die Angabe, woher
das Produkt kommt, und für 85 Prozent sind Angaben, ob
ein Produkt ökologisch oder konventionell erzeugt wurde,
besonders wichtig. 67 Prozent erwarten Informationen zur
Transportdauer und -strecke, 63 Prozent wünschen sich
Angaben zum Energieverbrauch.Angaben zur benötigten
Wassermenge sind 62 Prozent wichtig, für 60 Prozent sind
Informationen zum ausgestoßenen CO2 von Bedeutung.
Wie sicher sind die Lebensmittel in Deutschland? Zu
dieser Frage gibt es auch in diesem Jahr eine recht ein-
deutige Haltung. 60 Prozent und damit eine deutliche
Mehrheit der Befragten stufen die Lebensmittel hier-
zulande eher als sicher ein, ein weiteres knappes Viertel
(24 Prozent) beurteilen sie sogar als voll und ganz sicher.
Informationen auf der
Verpackung – wichtig!
Welche Angaben auf Lebensmittelverpackungen
sind den Befragten wichtig?***
* 
Bei der Beantwortung war
eine Mehrfachnennung
möglich.
** Gesetzlich
vorgeschriebene
Angabe
*** Skalierte Abfrage;
abgebildet sind die
Top-Two-Werte („sehr
wichtig“/ „wichtig“)
Diejenigen, denen eine umweltfreundliche Produktion
wichtig ist, wünschen sich genaue Informationen zu: *
63 %
60 %
85 %
67 %
62 %
90 %
89 
% Haltungsbedingungen der Tiere
84 
% Mindesthaltbarkeitsdatum**
74 
%
86 
% Zutatenverzeichnis**
81 
% faire Produktionsbedingungen
63 
%
85 
% Herkunft
79 
%
61%
Nährwertangaben**
Hinweise auf gentechnikfreie Produktion
umweltfreundliche Produktionsmethoden
spezielle Angaben**
Produktherkunft
Produktionsbedingungen
(ökologisch/konventionell)
Transportdauer
und -strecke
Energieverbrauch
Wasserverbrauch
Menge des ausge-
stoßenen CO2
18 19
7
Weniger süß ist noch süß genug. So jedenfalls sieht es die
überwiegende Mehrheit der Befragten: Nahezu unver-
ändert befürworten es 82 Prozent, wenn Fertiglebens-
mitteln weniger Zucker zugesetzt wird – selbst, wenn
es dann etwas weniger süß schmeckt. Nur 10 Prozent
würden es begrüßen, wenn dabei die geringere Süße
durch Süßungsmittel ausgeglichen wird. Diesen beiden
Gruppen gegenüber stehen 8 Prozent, die keine Verände-
rungen in der Menge an zugesetztem Zucker wünschen.
Bei diesen Antwortmöglichkeiten sind die Werte seit der
erstmaligen Befragung (2018) nahezu unverändert.
Auch in diesem Jahr zeigt sich, dass viele beim Einkauf
verarbeiteter Produkte auf den Anteil von Zucker, Fett
und Salz achten: Während 56 Prozent den Zuckergehalt
und 41 Prozent den Fettgehalt immer oder meistens im
Blick haben, spielt für 24 Prozent der Gehalt an Salz eine
Rolle. Vor allem für ältere Menschen ist die Menge an
Fett und Salz von Bedeutung: Nach Altersgruppen sor-
tiert, berücksichtigen unter den Personen ab 60 Jahren
53 Prozent den Fett- und 35 Prozent den Salzgehalt.
57 Prozent der Befragten haben schon einmal bewusst
Fertigprodukte gekauft, bei denen der Anteil an Zucker
reduziert war, während bei 53 Prozent fettreduzierte
und bei 17 Prozent salzreduzierte Fertigprodukte schon
mindestens einmal im Einkaufskorb landeten.
Muss es süß, fettig
und salzig sein?
Salz
24 %
Fett
41 %
Zucker
56 
%
Weniger
Zucker, auch wenn es
weniger süß schmeckt:
82 
%
Weniger Zucker
und dabei Ausgleich
der geringeren Süße
durch Süßungsmittel
10 %
Keine
Veränderungen
in der Menge an
zugesetztem Zucker
8 %
Die Befragten achten beim Einkauf von verarbeiteten Lebensmitteln
besonders auf folgende Gehaltsangaben:*
Darf es auch etwas
weniger süß sein?
* Skalierte Abfrage;
abgebildet sind die
Top-Two-Werte
(„immer“/ „meistens“)
20 21
8
Seit Beginn der Befragung 2015 ist klar: Gut schmecken
muss es! Das sagen 99 Prozent der Befragten auch in
diesem Jahr. Der Gesundheitsaspekt ist für 89 Prozent
wichtig.
Die Hälfte findet auch den Zeitfaktor entscheidend:
Für sie ist es wichtig, dass das Essen schnell und einfach
zuzubereiten ist. Im Schnitt legt zudem rund ein Drittel
(34 Prozent) Wert auf die Kalorien, wobei knapp die Hälf-
te der ab 60-Jährigen (49 Prozent) dies überdurchschnitt-
lich häufig als wichtig empfindet.
Bei der Auswahl der Lebensmittel spielen unterschiedli-
che Kriterien eine Rolle: Auch hier steht der Geschmack
mit 93 Prozent an erster Stelle. 80 Prozent und damit
eine große Mehrheit der Befragten geben an, dass sie
auch auf die Haltungsbedingungen der Tiere achten.
Knapp gefolgt von fairem Handel (76 Prozent), einer
umwelt- und ressourcenschonenden Produktion (73 Pro-
zent) sowie einer ökologischen Erzeugung (72 Prozent).
53 Prozent und damit 8 Prozentpunkte weniger als noch
im vergangenen Jahr geben an, sich im Laden vom Sor-
timent inspirieren zu lassen. Damit liegt dieses Ergebnis
ähnlich den Umfrageergebnissen aus 2020, wo sich
55 Prozent haben inspirieren lassen.
In diesem Zusammenhang fällt auf, dass die Gruppe der
14- bis 29-Jährigen generell am wenigsten häufig (44 Pro-
zent) auf allgemeine Produktinformationen wie Inhalts-
stoffe oder Kalorienangaben achtet, während dies in den
anderen Alterskategorien für 56 bis 58 Prozent wichtig
ist. Das umgekehrte Bild ergibt sich für den Preis, der bei
den jüngsten Befragten zu 62 Prozent ausschlaggebend
ist, bei den Älteren für 41 bis 44 Prozent.
Worauf kommt’s beim Essen an?
Was ist den Befragten beim Essen
(sehr) wichtig?**
Geschmack
99 
%
gesund
89 
%
einfache
und schnelle
Zubereitung
50 
%
kalorienarm
34 
%
Top 3 der Kriterien bei der Auswahl von Lebensmitteln*
Geschmack fairer
Handel
Tierhaltung
93 %
1.
2.
80 %
3.
76 %
* 
Skalierte Abfrage;
abgebildet sind die
Top-Two-Werte („trifft
voll und ganz zu“/ „trifft
eher zu“)
** 
Skalierte Abfrage; abge-
bildet sind die Top-Two-
Werte („sehr wichtig“/
„wichtig“)
22 23
9
Angenommen, ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher
Produktion kostet 10 €, was wären Sie bereit für ein Kilo­
gramm der gleichen Sorte zu bezahlen, wenn dieses von
einem Tier stammt, das besser gehalten wurde, als es das
Gesetz vorschreibt? Hierzulande ist man durchaus bereit,
mehr bis deutlich mehr zu zahlen, um eine angemessene
Haltung wertzuschätzen. 13 Prozent geben an, maximal
12 € pro Kilogramm zu zahlen, während 45 Prozent bis zu
15 € und 24 Prozent bis zu 20 € pro Kilogramm und damit
das Doppelte, zahlen würden. 12 Prozent finden es auch
akzeptabel einen Preis von über 20 € zu zahlen.
Siegel spielen in verschiedensten Bereichen für viele
Befragte beim Einkauf eine große Rolle. Die Wahrneh­
mung solcher Siegel hat sich im Vergleich zum Vorjahr
mit Ausnahme des Tierwohllabels kaum verändert.
Das Regionalfenster hat für die Befragten mit fast zwei
Dritteln (64 Prozent) die höchste Bedeutung. Darauf folgt
mit 61 Prozent ein Tierwohllabel, das Fleisch aus beson­
ders tiergerechter Haltung kennzeichnet. Seit der ersten
Befragung 2015 ist damit dessen Bedeutung um 25 Pro­
zentpunkte gestiegen. Das Biosiegel ist für 60 Prozent
der Befragten von Bedeutung. Dahinter folgen Siegel für
nachhaltige Fischerei und für fair gehandelte Lebens­
mittel, die jeweils für über die Hälfte aller Befragten
(55 bzw. 53 Prozent) wichtig sind.
Knapp zwei Drittel (63 Prozent) geben an, häufig oder
sogar sehr häufig Produkte mit diesen Siegeln zu kaufen –
hier zeigt sich ein Unterschied nach Geschlecht: Während
71 Prozent der Frauen angibt, des Öfteren nach entspre­
chend ausgezeichneten Waren zu greifen, tut dies mit
53 Prozent nur etwas mehr als die Hälfte der Männer.
Die überwiegende Mehrheit ist für die Einführung einer
verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung, die deutlich
macht, dass Nutztiere wie Schweine, Rinder oder Hühner
besser gehalten werden, als es gesetzlich vorgeschrieben
ist. 34 Prozent der Befragten ist dies wichtig, 53 Prozent
sogar sehr wichtig.
Von Tierwohl
bis Bio: Siegel im Blick
So viele Befragte achten beim Einkauf
immer oder meistens auf:*
Wie wichtig ist den Befragten die Einführung einer
­verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung?
Sehr wichtig
Wichtig
Weniger wichtig
Gar nicht wichtig 3 %
34 %
9 %
53 %
Tierwohllabel
Biosiegel
Siegel für
nachhaltige
Fischerei
Regionalfenster
64 
%
61 
%
60 
%
55 
%
Siegel
„Fairer Handel“
53 
%
* 
Skalierte Abfrage;
abgebildet sind die Top-
Two-Werte (immer/
meistens)
24 25
10
Damit es einfacher wird, sich beim Einkauf zu orientie-
ren und sich ausgewogen und gesund zu ernähren, gibt
es in Deutschland seit 2020 die freiwillige ergänzende
Nährwertkennzeichnung Nutri-Score. Der Nutri-Score
wurde von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern entwickelt. Er bewertet den Nährwert
eines Lebensmittels in Form einer fünfstufigen, farbigen
Buchstabenskala von A bis E. Auf einen Blick erkennt
man damit beispielsweise, welcher von zwei Joghurts die
bessere Wahl in Bezug auf den Nährwert ist.
71 Prozent der Befragten und damit 27 Prozentpunkte
mehr als im vergangenen Jahr geben an, den Nutri-Score
beim Einkauf schon einmal auf einer Produktpackung
wahrgenommen zu haben. Besonders erfreulich: Bei den
unter 45-Jährigen liegt die Wahrnehmung bei 82 Prozent.
Nur knapp weniger häufig – und zwar mit 81 Prozent –
haben Befragte mit Kindern im Haushalt den Nutri-Score
wahrgenommen. Für 38 Prozent derjenigen, die ihn
wahrgenommen haben, hat die Bewertung des Nutri-­
Scores Einfluss auf ihre Kaufentscheidung. 31 Prozent
von ihnen ziehen ihn zum Vergleich von Produkten
innerhalb einer Produktgruppe heran und das über alle
Altersgruppen hinweg. Eine Ausnahme bilden hierbei die
ab 60-Jährigen. Hier gaben 25 Prozent an dies zu tun.
Der Nutri-Score: eine erfolgreiche
Kennzeichnung der Befragten haben den
Nutri-Score schon einmal auf
einer Verpackung
wahrgenommen.
der Befragten, die den Nutri-Score
auf einer Verpackung wahrge-
nommen haben, geben an, dass
dieser ihre Entscheidung beim
Einkauf beeinflusst hat.
derjenigen, die den ­
Nutri-Score schon einmal auf
einer Verpackung wahrge-
nommen haben, nutzen ihn
zum Vergleich von
Produkten.
71 
%
31 
%
38 
%
26 27
11
Die Ernährung der wachsenden Bevölkerung ist eine der
größten Herausforderungen unserer Zeit. Nahezu alle für
diesen Ernährungsreport Befragten – ganze 90 Prozent –
sind sich darüber einig, dass die Reduzierung von Le-
bensmittelabfällen eine geeignete Maßnahme darstellt,
um dieser Herausforderung zu begegnen. Für 83 Prozent
der Befragten liegt die Lösung zudem in einem verstärk-
ten Konsum von regionalen Produkten, und 82 Prozent
erachten es als sinnvoll, weniger Fleisch zu essen.
69 Prozent sind der Meinung, dass die Förderung der
Landwirtschaft in städtischen Ballungsräumen, z. B.
durch platzsparenden Anbau von Pflanzen in mehr-
stöckigen Gebäuden, dazu beiträgt, langfristig mehr
Menschen zu ernähren. 61 Prozent setzen auf einen
verstärkten Konsum von pflanzlichen Alternativen,
56 Prozent auf den Verzicht auf Fleisch und 54 Prozent auf
eine weltweite Steigerung der Produktivität der Land-
wirtschaft. Aus Insekten hergestellte Lebensmittel halten
47 Prozent der Befragten für eine geeignete Strategie, und
26 Prozent sehen in künstlich (im Labor) hergestelltem
Fleisch eine Chance für eine ausreichende Lebensmittel-
versorgung. Vor allem für die 14- bis 29-Jährigen ist dies
mit 45 Prozent eine geeignete Maßnahme.
Auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums werden
Lebensmittel noch wertgeschätzt: Während lediglich
3 Prozent der Befragten Lebensmittel nach Ablauf des
Mindesthaltbarkeitsdatums ungesehen wegwerfen, geben
92 Prozent an, entsprechende Produkte zunächst auf ihre
Genießbarkeit zu prüfen. 4 Prozent machen eine solche
Entscheidung vom jeweiligen Lebensmittel abhängig.
Ein Blick über den Tellerrand
Mögliche Maßnahmen,
um eine wachsende
Weltbevölkerung zu
ernähren:*
So gehen die Befragten mit Lebensmitteln um, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen ist:
3 %
direkt wegwerfen
92 %
erst prüfen, ob
noch genießbar
4 %
kommt auf das
Produkt an
MHD
31.12.2021
* 
Bei der Beantwortung war eine
Mehrfachnennung möglich.
Reduktion
von
Lebensmittel-
abfällen mehr
regionale
Produkte
90 
%
83 
%
weniger
Fleisch
Förderung der
Landwirtschaft
in städtischen
Ballungs-
räumen
Lebensmittel
aus Insekten
im Labor
hergestelltes
Fleisch
Konsum
pflanzlicher
Ersatz-
produkte
Verzicht
auf Fleisch
82 
%
69 
%
47 
%
26 
%
61 
%
56 
%
Steigerung
der Produktivität
der Landwirt-
schaft
54 
%
28 29
Klima und Umwelt sind auch bei der Ernährung von
Bedeutung. 84 Prozent der Befragten sind diese Themen
wichtig oder sogar sehr wichtig. Dies gilt über alle Alters-
gruppen hinweg.
Nach Meinung der Befragten sollten bei einer klima-
und umweltfreundlichen Ernährung keine Lebensmittel
verschwendet werden. 60 Prozent ist es sehr wichtig,
Einkäufe bedarfsgerecht zu planen und nur das zu
kaufen, was man auch wirklich verbraucht. Auch der
Kauf regionaler (54 Prozent) und saisonaler Produkte
(53 Prozent) ist den Befragten in Bezug auf eine umwelt-
und klimagerechte Ernährung wichtig.
Gefragt nach dem eigenen Einkaufsverhalten geben
96 Prozent an, zu prüfen, ob das Lebensmittel nach
Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar
Wie gut fühlen sich die Befragten über Umwelt und Klima im
Zusammenhang mit Ernährung informiert?*
Sehr gut
Eher gut
Weniger gut
Gar nicht gut
19 %
3 %
54 %
24 %
ist. 74 Prozent bringen eigene Verpackungen mit zum
Einkauf oder nutzen Verpackungen mehrfach.
Auch der Weg zum Einkauf wird von fast der Hälfte
(46 Prozent) ohne das eigene Auto bestritten. Die Befrag-
ten nutzen stattdessen öffentliche Verkehrsmittel, fahren
mit dem Fahrrad oder erledigen die Einkäufe zu Fuß.
Zudem leisten Verbraucherinnen und Verbraucher
über ihre Produktauswahl einen Anteil zu Umwelt- und
Klimaschutz. Während saisonales Gemüse und Obst
von 88 Prozent eingekauft wird, achten 83 Prozent auf
die ­
regionale Herkunft. Zwei Drittel (67 Prozent) haben
ihren Fleischkonsum reduziert, fast die Hälfte (47 Pro-
zent) greift regelmäßig zu Hülsenfrüchten wie Erbsen,
Bohnen, Linsen oder Soja.
12
Umwelt- und klimagerecht
­
einkaufen – aber wie?
Was berücksichtigen
die Befragten
bei ihrem eigenen
Einkaufs- und
Ernährungs-
verhalten?**
Lebensmittel
nach Ablauf des
Mindesthaltbarkeitsdatums
auf Genießbarkeit prüfen
96 
%
Produkte mit
weniger
Verpackung
91 
%
saisonales
Gemüse/Obst
88 
%
regionale
Produkte
83 
%
Nutzung eigener
Verpackungen
74 
%
weniger
Fleisch essen
67 
%
Verzicht auf
Auto
46 
%
Hülsenfrüchte
essen
47 
%
Alternativen zu tieri-
schen Lebensmitteln
36 
%
Läden, die auf nachhaltige
Produkte spezialisiert sind
(z. B. Bioläden)
39 
%
* 
An 100 Prozent
fehlende Angaben
= weiß nicht
** 
Bei der Beant-
wortung war eine
Mehrfachnen-
nung möglich.
30 31

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  • 1. Deutschland, wie es isst Der BMEL-Ernährungsreport 2022 HERAUSGEBER Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Referat Öffentlichkeitsarbeit (L5) 11055 Berlin STAND Juli 2022 GESTALTUNG & TEXT Serviceplan Solutions 1 GmbH & Co. KG, München DRUCK MKL Druck GmbH und Co. KG, Ostbevern BESTELLINFORMATIONEN Die Publikation steht auf der Internetseite des BMEL zum Herunterladen bereit: www.bmel.de/publikationen Diese Publikation wird vom BMEL unentgeltlich abgegeben. Sie darf nicht im Rahmen von Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden. Weitere Informationen unter www.bmel.de  @bmel Lebensministerium Deutschland, wie es isst Der BMEL-Ernährungsreport 2022
  • 2. 3 der Ernährungsreport gibt einen Überblick über Ernäh- rungsgewohnheiten sowie Trends beim Einkaufen und Kochen. Verbraucherinnen und Verbraucher schauen genau hin, was sie in ihren Einkaufskorb legen. Es ist einer großen Mehrheit wichtig, auch bei der Ernährung dem Schutz von Klima und Umwelt gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang ist es vielen ein Anliegen, die Verschwendung von Lebensmitteln zu vermeiden. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich mehr Transparenz an der Ladentheke als gute Grundlage für Kaufentscheidungen. Sie wollen, dass Tiere in der Landwirtschaft besser gehalten werden und bevorzugen regio­ nale und saisonale Lebensmittel. Auch vegetarische und vegane Produkte gehören für sie zur Ernährung dazu. All das spiegelt sich in der Agrar- und Ernährungspolitik der Bundesregierung wider. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert den Ökolandbau und möchte den Anteil ökologisch erzeug- ter, saisonal-regionaler Lebensmittel in Kitas, Schulen, Betriebskantinen und Co. erhöhen. Eine pflanzenbasierte Ernährungsweise soll gestärkt und grundsätzlich ein Umfeld geschaffen werden, in dem es leichter wird, sich informiert, gut und nachhaltig zu ernähren. Dabei spielt auch die Kennzeichnung von Lebensmit- teln eine wichtige Rolle. Vor allem hinsichtlich Tierwohl wollen die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr In- formationen: 87 Prozent der Befragten befürworten eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung. Das packen wir gerade an und wollen 2023 damit starten. Außerdem setzen wir uns für einen EU-weit verpflich­ tenden Nutri-Score ein, ebenso für eine umfassende Herkunftskennzeichnung. Beim Nutri-Score macht der Ernährungsreport 2022 deutlich, dass eine klare Kenn- zeichnung angenommen wird. 71 Prozent der Befragten geben an, dass sie die Kennzeichnung beim Einkauf schon einmal auf einer Produktpackung wahrgenom- men haben. Im vergangenen Jahr lag der Wert noch bei 44 Prozent. 31 Prozent nutzen den Nutri-Score, um Produkte zu vergleichen. Der Ernährungsreport zeigt deutlich: Sie, die Verbrau- cherinnen und Verbraucher, haben klare Vorstellungen und Erwartungen. Diese Erwartungen Schritt für Schritt mit dem Ernährungsalltag in Deutschland und unserer Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik bestmöglich in Einklang zu bringen – daran arbeitet das BMEL! Ihr Redaktionsteam Im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Liebe Leserinnen und Leser, Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat das Meinungsforschungsinstitut forsa von 23. Februar bis 7. März 2022 rund 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 14 Jahren telefonisch zu ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt – bereits zum siebten Mal seit 2015. Inhaltlich knüpfte die Untersuchung in Teilen an die Befragungen aus den Vorjahren an, sodass für einige der Fragen Zeitvergleiche möglich sind. Veränderungen des Kauf- und Konsumverhaltens aufgrund der Preissteigerungen seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine sind zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht abgebildet gewesen. Die Ergebnisse der forsa-Befragungen stehen auf der Website des BMEL zur Verfügung.
  • 3. 4 5 Stimmt’s oder stimmt’s nicht? Gemüse und Obst sind beliebte Lebensmittel. Stimmt! Geschmack und Gesundheit werden dabei am häufigsten als Gründe für den häufigen Verzehr von Gemüse und Obst genannt. Das Vertrauen in die Sicherheit von hierzulande erhältlichen Lebensmitteln ist groß. Stimmt! Die deutliche Mehrheit aller Befragten stimmt der Aussage, dass die Lebensmittel in Deutschland sicher sind, voll und ganz (24 Prozent) oder eher zu (60 Prozent). Viele wünschen sich ein Unterrichtsfach Ernährung. Stimmt! 91 Prozent der Befragten befür- worten Ernährung als Schulfach. Regionalität ist wichtig. Stimmt! Insbesondere bei frischen Produkten ist den Befragten (sehr) wichtig, dass diese aus der Region sind, in der sie wohnen. Alle lieben Zucker. Stimmt nicht! Viele der Befragten wünschen sich weniger Zucker in Fertiglebensmitteln (82 Prozent), auch wenn es dann weniger süß schmeckt. Nur jeder Zehnte fände es gut, wenn die geringere Süße dabei durch Süßungsmittel ausgeglichen werden würde. Kochen ist beliebt wie nie! Stimmt nicht! Auch in diesem Jahr kochen die Be- fragten häufig selbst. Zwar kochen weniger Personen täglich, dafür aber etwas mehr Befragte zwei- bis dreimal pro Woche als noch im vergangenen Jahr. Viele, die zu veganen oder vegetarischen Produkten greifen, tun dies aus Tierschutzgründen. Stimmt! 71 Prozent aller Befragten, die schon einmal ein veganes oder vegetarisches Produkt gekauft haben, gaben an, dies aus Tierschutzgründen zu tun, das sind 12 Prozentpunkte mehr als im Jahr davor. Nutri-Score? Nie gesehen. Stimmt nicht! 71 Prozent aller Befragten gaben an, den Nutri-Score beim Einkauf schon einmal auf einer Produktverpackung wahrgenommen zu haben – gerade bei jungen Leuten ist die Wahrnehmung besonders hoch (82 Prozent).
  • 4. 6 7 1 Kochen bleibt beliebt! Die für diesen Ernährungsreport befragten Bürgerinnen und Bürger schwingen auch in diesem Jahr häufig selbst den Kochlöffel: Während der Anteil derer, die täglich kochen, gegenüber dem Vorjahr von 52 Prozent auf 46 Prozent leicht gesunken ist, stieg der Anteil der Befragten, die angeben, 2- bis 3-mal pro Woche zu kochen, um 4 Prozentpunkte. Kochen macht Spaß! 71 Prozent aller Befragten und damit etwas weniger als im vergangenen Jahr (2021: 77 Prozent) sagen, dass sie Spaß am Kochen haben. Ins- besondere junge Menschen bis 29 Jahre liegen hier mit 75 Prozent vorn, während das Vergnügen, Essen selbst zuzubereiten, mit dem Alter kontinuierlich abnimmt (67 Prozent in der Altersgruppe 60 Jahre und älter). Aber auch auswärts essen liegt hierzulande im Trend: mindestens 1-mal pro Woche gehen 16 Prozent der Befragten in ein Wirtshaus oder Restaurant, 11 Prozent besuchen die Kantine und weitere 11 Prozent lassen sich fertige Gerichte nach Hause liefern. Lieferdienste werden von immer mehr Menschen auch für den Lebensmittel-Einkauf genutzt: In den letzten 12 Monaten haben sich 20 Prozent der Befragten und somit 7 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr Lebensmittel nach Hause liefern lassen. Der Unterschied ist dabei vor allem eine Frage des Alters: 53 Prozent der unter 45-Jährigen haben diesen Service genutzt, bei den in der Altersgruppe der 45-Jährigen und Älteren waren es lediglich 30 Prozent. Auch die Haushaltsgröße spielt eine Rolle: 27 Prozent der Befragten, die in einem Haushalt mit 4 Personen und mehr leben, haben hiervon Gebrauch gemacht, in 1-Personen-Haushalten waren es demgegenüber 19 Prozent. Den Kochlöffel schwingen Wie häufig kochen wir in der Woche? Gar nicht 10 % 7 % 1-mal wöchentlich 2- bis 3-mal pro Woche 34 % Täglich 46  % Seltener 3 % Wie viele Menschen nutzen mindestens einmal in der Woche externe Essensangebote? Restaurant 2022: 16% Kantine 2022: 11% Lieferung fertiger Gerichte 2022: 11% 18  % 2020 16  % 2020 5  % 2020
  • 5. 8 9 Was wird in Deutschland täglich gegessen? Spitzenreiter im Alltag sind auch in diesem Jahr weiterhin Gemüse und Obst. Das essen 72 Prozent der Befragten täglich. Davon geben 63 Prozent der männlichen Befragten an, täglich Gemüse und Obst zu sich zu nehmen. Bei den Frauen sind es 81 Prozent. Den Befragten kommt es hier- bei vor allem auf den Geschmack (99 Prozent) und den Gesundheitsaspekt (95 Prozent) an. Auch die Kalo­ rien spielen bei dem Verzehr mit 30 Prozent eine Rolle. Für die jüngeren Befragten zwischen 14 und 29 Jahren ist das mit 17 Prozent seltener wichtig. Ganz anders sieht das mit zunehmendem Alter aus: Die über 60-Jährigen liegen hier mit 35 Prozent vorne. Beinahe zwei Drittel (61 Prozent) der Befragten konsu- mieren täglich Milchprodukte. Ein Viertel (25 Prozent) verzehrt täglich Fleisch oder Wurst, wobei darunter deutlich mehr Männer (31 Prozent) als Frauen (19 Pro- zent) sind. Nur 1 Prozent der Befragten gibt an, täglich Fisch oder Meerestiere zu essen. Zudem zeichnet sich eine leichte Zunahme an vegeta- rischen oder veganen Alternativen zu tierischen Pro- dukten ab. Der tägliche Konsum ist tendenziell leicht gestiegen (2020: 5 Prozent, 2022: 9 Prozent), was sich vor allem bei den jüngeren Befragten abzeichnet. 14 Prozent der 14- bis 29-Jährigen und 12 Prozent der 30- bis 44-Jäh- rigen greifen täglich zu diesen Produkten – bei den über 60-Jährigen sind es demgegenüber 4 Prozent. 2 Tägliche Begleiter: Gemüse und Obst Auf den Tisch kommen mindestens täglich: Warum essen wir täglich Gemüse und Obst?* 99 % Geschmack 95 % Gesundheit 30 % wenige Kalorien 19 % Lesen oder hören viel darüber Süßes/ Knabbereien 29 % 9 % Vegetarische/ vegane Alternativen Milchprodukte 61 % Gemüse und Obst 72  % Fisch/Meerestiere 1% 25 % Fleisch/Wurst Fertige Gerichte 1% Gerichte, die sich liefern/ abholen lassen 1% * Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top-Two-Werte („trifft voll und ganz zu“/ „trifft eher zu“)
  • 6. 10 11 44 Prozent der Befragten ernähren sich flexitarisch, essen also gelegentlich Fleisch, verzichten aber ab und zu bewusst darauf. Weitere 7 Prozent ernähren sich vegeta­ risch und 1 Prozent ernährt sich vegan. Mittlerweile gibt es in vielen Geschäften ein breites Sor­ timent an vegetarischen und veganen Alternativen für tierische Produkte. Dies zeigt sich auch in den Umfrage­ zahlen: 47 Prozent haben mindestens einmal vegeta­ rische oder vegane Alternativprodukte zu tierischen Produkten gekauft. Damit ist der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozentpunkte gestiegen. Vor allem die Jüngeren zwischen 14 und 29 Jahren haben solche Pro­ dukte mit 64 Prozent schon mindestens einmal gekauft, bei den über 60-Jährigen sind es 29 Prozent. Am beliebtesten unter den gekauften Produkten sind nach wie vor pflanzliche Alternativen wie Soja- oder Haferdrinks (84 Prozent). Im Vergleich zu 2020 haben vor allem Alternativen zu Fleisch- (80 Prozent) und Wurst­ produkten (70 Prozent) an Beliebtheit gewonnen. Diese sind jeweils um 12 Prozentpunkte angestiegen. Ebenfalls deutlich beliebter als zum Beispiel in der Befra­ gung von 2020 sind die vegetarischen und veganen Alter­ nativen für Joghurt (58 Prozent) und Fisch (18 Prozent), die jeweils um 10 Prozentpunkte zulegten. Die Gründe für den Kauf sind vielfältig: Mit 75 Prozent ist Neugier die wichtigste Motivation für den Kauf dieser Alternativprodukte – vor allem für die Jüngeren bis 44 Jahre.Tierschutz- und Umweltgründe haben im Ver­ gleich zum Vorjahr an Bedeutung gewonnen. Für 71 Pro­ ­ zent und damit 12 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr sind Tierschutzgründe kaufentscheidend, Umweltschutz ist für 64 Prozent der Befragten und damit für 10  Pro­ ­ zentpunkte mehr als im vergangenen Jahr wichtig. Der Geschmack ist für 64 Prozent ein Kaufargument, während knapp weniger als die Hälfte diese Produkte wegen des Gesundheitsaspekts (47 Prozent) kauft. Für 15 Prozent der Befragten stellen vegetarische oder vegane Produkte aufgrund von Unverträglichkeiten oder Allergien eine Alternative dar. 3 Auf den alternativen Geschmack gekommen Warum werden vegetarische oder vegane Produkte gekauft?* Anteil der 14- bis 29-Jährigen, die mindestens einmal bewusst vegetarische oder vegane Produkte gekauft haben: Neugier Tierschutz Geschmack Klima/Umwelt Gesundheit Lesen/Hören Unverträglichkeiten 75  % 71  % 64  % 64  % 47  % 36  % 15  % 64 % * Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top-Two-Werte („trifft voll und ganz zu“/ „trifft eher zu“) Basis: Befragte, die schon einmal vegetarische oder vegane Alter- nativen für tierische Produkte gekauft haben.
  • 7. 12 13 Wenn die Produkte aus der eigenen Region stammen, entfallen lange Transportwege, man kennt die Gegend, aus der das Lebensmittel kommt, und auf dem Wochenmarkt womöglich sogar die Erzeugerin oder den Erzeuger. Dies ist dem überwiegenden Teil der Befragten vor allem bei frischen Produkten wichtig: Eier (86 Prozent), Gemüse und Obst (84 Prozent), Brot und Backwaren (82 Prozent), Fleisch und Wurstwaren (76 Prozent) sowie Milch und Milcherzeugnisse (70 Prozent) sollen aus der Region kommen, in der sie wohnen. Auffällig ist, dass die Regionalität hierbei für Frauen eine größere Rolle spielt als für Männer. Dieser Unterschied zeigt sich am deutlichsten bei Milch und Milcherzeug- nissen (78 Prozent der Frauen gegenüber 62 Prozent der Männer), bei Eiern (93 Prozent der Frauen gegenüber 79 Prozent der Männer) und bei frischem Gemüse und Obst (91 Prozent der Frauen gegenüber 78 Prozent der Männer). Auch eine regionale Auffälligkeit ist hier zu beobachten: Bei haltbar gemachtem Gemüse und Obst liegen die Werte mit 39 Prozent im Osten der Republik deutlich über den 20 Prozent im Westen. Auch die Herkunft von Fisch ist mit 49 Prozent im Osten Deutschlands wichtiger als im Westen mit 36 Prozent. Insgesamt legen ältere Menschen größeren Wert auf die regionale Herkunft der Produkte als jüngere. 4 Frisch aus der Region HOFLADEN Wie vielen Befragten ist die regionale Herkunft beim Einkauf der folgenden Produkte wichtig?* Milchprodukte Getränke Fisch Pflanzliche Alternativen Haltbargemachtes Gemüse/Obst Eier Gemüse und Obst Brot und Backwaren Fleisch/Wurst 86  % 84  % 82 % 76  % 70  % 46  % 38  % 24  % 23  % Teigwaren Süßes/ Knabbereien 20  % 9  % * Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top-Two-Werte („sehr wichtig“/ „wichtig“)
  • 8. 14 15 5 Die Menschen haben unterschiedliche Erwartungen an die Landwirtschaft. Seit Beginn der Befragung ist dabei eine artgerechte Haltung der Tiere auf Platz eins – zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) legen hierauf Wert. Direkt dahinter folgen mit 64 bzw. 60 Prozent eine faire Entlohnung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und die Produktqualität. Weitere wichtige Themen für Verbraucherinnen und Verbraucher sind umweltschonende Produktionsmethoden (50 Prozent), eine Verringerung gesundheitsbelastender Emissionen (48 Prozent) und Insektenschutz (46 Prozent). Bei allen Kategorien geben die Befragten etwas weniger häufig als im vergangenen Jahr an, dass ihnen diese wichtig sind. Die Gruppe der über 60-Jährigen hat bei nahezu allen Antwortmöglichkeiten häufiger als die jüngeren Befragten angegeben, dass sie ihnen wichtig sind. Die artgerechte Haltung der Tiere ist 66 Prozent der Jüngeren zwischen 14 und 29 Jahren wichtig. Damit erreichen sie nach den über 60-Jährigen (70 Prozent) hier den zweithöchsten Wert. Viele Erwartungen an die Land- wirtschaft Was erwarten die Menschen hierzulande von einem landwirtschaftlichen Betrieb?* artgerechte Tierhaltung faire Löhne Qualität umweltschonende Methoden Verringerung gesund- heitsbelastender Emissionen Insektenschutz regionale Vermarktung Offenheit/ Transparenz 66  % 64  % 60  % 50  % 48  % 46  % 45  % 44  % Wichtig für Jung und Alt: artgerechte Tierhaltung* 14- bis 29-Jährige: 30- bis 44-Jährige: 45- bis 59-Jährige: 60 Jahre und älter: 70 % 63 % 64 % 66 % * Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top-Two-Werte („sehr wichtig“/ „wichtig“)
  • 9. 16 17 6 Hinsichtlich der verschiedenen Angaben auf Lebens- mittelverpackungen gibt es seit der letzten Befragung keine wesentlichen Unterschiede. Vor allem das Zutaten- verzeichnis ist 86 Prozent der Befragten (sehr) wichtig. Angaben zur Herkunft sind 85 Prozent und das Mindest- haltbarkeitsdatum 84 Prozent besonders wichtig. Fast zwei Dritteln aller Befragten sind weitere verpflichtende Kennzeichnungen wie die Nährwertangaben (63 Prozent) und spezielle Hinweise (61 Prozent) wie der Verweis auf einen erhöhten Koffeingehalt sehr wichtig. Die Haltungsbedingung der Tiere ist für die Befragten von großer Bedeutung. Solche Kennzeichnungen spielen für 89 Prozent eine große Rolle. Auch andere Bereiche, die sich alle in der Produktion verorten lassen, sind für eine überwiegende Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig: Die für die Industrie freiwilligen Angaben zu fairen (81 Prozent) oder umweltfreundlichen (79 Prozent) Produktionsbedingungen und ob ein Pro- dukt gentechnikfrei produziert wurde (74 Prozent). Diejenigen, denen umweltfreundliche Produktionsan- gaben wichtig oder sehr wichtig sind, wurden gebeten, ihre Antworten genauer aufzuschlüsseln. Neun von zehn Befragten legen besonderen Wert auf die Angabe, woher das Produkt kommt, und für 85 Prozent sind Angaben, ob ein Produkt ökologisch oder konventionell erzeugt wurde, besonders wichtig. 67 Prozent erwarten Informationen zur Transportdauer und -strecke, 63 Prozent wünschen sich Angaben zum Energieverbrauch.Angaben zur benötigten Wassermenge sind 62 Prozent wichtig, für 60 Prozent sind Informationen zum ausgestoßenen CO2 von Bedeutung. Wie sicher sind die Lebensmittel in Deutschland? Zu dieser Frage gibt es auch in diesem Jahr eine recht ein- deutige Haltung. 60 Prozent und damit eine deutliche Mehrheit der Befragten stufen die Lebensmittel hier- zulande eher als sicher ein, ein weiteres knappes Viertel (24 Prozent) beurteilen sie sogar als voll und ganz sicher. Informationen auf der Verpackung – wichtig! Welche Angaben auf Lebensmittelverpackungen sind den Befragten wichtig?*** * Bei der Beantwortung war eine Mehrfachnennung möglich. ** Gesetzlich vorgeschriebene Angabe *** Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top-Two-Werte („sehr wichtig“/ „wichtig“) Diejenigen, denen eine umweltfreundliche Produktion wichtig ist, wünschen sich genaue Informationen zu: * 63 % 60 % 85 % 67 % 62 % 90 % 89  % Haltungsbedingungen der Tiere 84  % Mindesthaltbarkeitsdatum** 74  % 86  % Zutatenverzeichnis** 81  % faire Produktionsbedingungen 63  % 85  % Herkunft 79  % 61% Nährwertangaben** Hinweise auf gentechnikfreie Produktion umweltfreundliche Produktionsmethoden spezielle Angaben** Produktherkunft Produktionsbedingungen (ökologisch/konventionell) Transportdauer und -strecke Energieverbrauch Wasserverbrauch Menge des ausge- stoßenen CO2
  • 10. 18 19 7 Weniger süß ist noch süß genug. So jedenfalls sieht es die überwiegende Mehrheit der Befragten: Nahezu unver- ändert befürworten es 82 Prozent, wenn Fertiglebens- mitteln weniger Zucker zugesetzt wird – selbst, wenn es dann etwas weniger süß schmeckt. Nur 10 Prozent würden es begrüßen, wenn dabei die geringere Süße durch Süßungsmittel ausgeglichen wird. Diesen beiden Gruppen gegenüber stehen 8 Prozent, die keine Verände- rungen in der Menge an zugesetztem Zucker wünschen. Bei diesen Antwortmöglichkeiten sind die Werte seit der erstmaligen Befragung (2018) nahezu unverändert. Auch in diesem Jahr zeigt sich, dass viele beim Einkauf verarbeiteter Produkte auf den Anteil von Zucker, Fett und Salz achten: Während 56 Prozent den Zuckergehalt und 41 Prozent den Fettgehalt immer oder meistens im Blick haben, spielt für 24 Prozent der Gehalt an Salz eine Rolle. Vor allem für ältere Menschen ist die Menge an Fett und Salz von Bedeutung: Nach Altersgruppen sor- tiert, berücksichtigen unter den Personen ab 60 Jahren 53 Prozent den Fett- und 35 Prozent den Salzgehalt. 57 Prozent der Befragten haben schon einmal bewusst Fertigprodukte gekauft, bei denen der Anteil an Zucker reduziert war, während bei 53 Prozent fettreduzierte und bei 17 Prozent salzreduzierte Fertigprodukte schon mindestens einmal im Einkaufskorb landeten. Muss es süß, fettig und salzig sein? Salz 24 % Fett 41 % Zucker 56  % Weniger Zucker, auch wenn es weniger süß schmeckt: 82  % Weniger Zucker und dabei Ausgleich der geringeren Süße durch Süßungsmittel 10 % Keine Veränderungen in der Menge an zugesetztem Zucker 8 % Die Befragten achten beim Einkauf von verarbeiteten Lebensmitteln besonders auf folgende Gehaltsangaben:* Darf es auch etwas weniger süß sein? * Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top-Two-Werte („immer“/ „meistens“)
  • 11. 20 21 8 Seit Beginn der Befragung 2015 ist klar: Gut schmecken muss es! Das sagen 99 Prozent der Befragten auch in diesem Jahr. Der Gesundheitsaspekt ist für 89 Prozent wichtig. Die Hälfte findet auch den Zeitfaktor entscheidend: Für sie ist es wichtig, dass das Essen schnell und einfach zuzubereiten ist. Im Schnitt legt zudem rund ein Drittel (34 Prozent) Wert auf die Kalorien, wobei knapp die Hälf- te der ab 60-Jährigen (49 Prozent) dies überdurchschnitt- lich häufig als wichtig empfindet. Bei der Auswahl der Lebensmittel spielen unterschiedli- che Kriterien eine Rolle: Auch hier steht der Geschmack mit 93 Prozent an erster Stelle. 80 Prozent und damit eine große Mehrheit der Befragten geben an, dass sie auch auf die Haltungsbedingungen der Tiere achten. Knapp gefolgt von fairem Handel (76 Prozent), einer umwelt- und ressourcenschonenden Produktion (73 Pro- zent) sowie einer ökologischen Erzeugung (72 Prozent). 53 Prozent und damit 8 Prozentpunkte weniger als noch im vergangenen Jahr geben an, sich im Laden vom Sor- timent inspirieren zu lassen. Damit liegt dieses Ergebnis ähnlich den Umfrageergebnissen aus 2020, wo sich 55 Prozent haben inspirieren lassen. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen generell am wenigsten häufig (44 Pro- zent) auf allgemeine Produktinformationen wie Inhalts- stoffe oder Kalorienangaben achtet, während dies in den anderen Alterskategorien für 56 bis 58 Prozent wichtig ist. Das umgekehrte Bild ergibt sich für den Preis, der bei den jüngsten Befragten zu 62 Prozent ausschlaggebend ist, bei den Älteren für 41 bis 44 Prozent. Worauf kommt’s beim Essen an? Was ist den Befragten beim Essen (sehr) wichtig?** Geschmack 99  % gesund 89  % einfache und schnelle Zubereitung 50  % kalorienarm 34  % Top 3 der Kriterien bei der Auswahl von Lebensmitteln* Geschmack fairer Handel Tierhaltung 93 % 1. 2. 80 % 3. 76 % * Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top-Two-Werte („trifft voll und ganz zu“/ „trifft eher zu“) ** Skalierte Abfrage; abge- bildet sind die Top-Two- Werte („sehr wichtig“/ „wichtig“)
  • 12. 22 23 9 Angenommen, ein Kilogramm Fleisch aus herkömmlicher Produktion kostet 10 €, was wären Sie bereit für ein Kilo­ gramm der gleichen Sorte zu bezahlen, wenn dieses von einem Tier stammt, das besser gehalten wurde, als es das Gesetz vorschreibt? Hierzulande ist man durchaus bereit, mehr bis deutlich mehr zu zahlen, um eine angemessene Haltung wertzuschätzen. 13 Prozent geben an, maximal 12 € pro Kilogramm zu zahlen, während 45 Prozent bis zu 15 € und 24 Prozent bis zu 20 € pro Kilogramm und damit das Doppelte, zahlen würden. 12 Prozent finden es auch akzeptabel einen Preis von über 20 € zu zahlen. Siegel spielen in verschiedensten Bereichen für viele Befragte beim Einkauf eine große Rolle. Die Wahrneh­ mung solcher Siegel hat sich im Vergleich zum Vorjahr mit Ausnahme des Tierwohllabels kaum verändert. Das Regionalfenster hat für die Befragten mit fast zwei Dritteln (64 Prozent) die höchste Bedeutung. Darauf folgt mit 61 Prozent ein Tierwohllabel, das Fleisch aus beson­ ders tiergerechter Haltung kennzeichnet. Seit der ersten Befragung 2015 ist damit dessen Bedeutung um 25 Pro­ zentpunkte gestiegen. Das Biosiegel ist für 60 Prozent der Befragten von Bedeutung. Dahinter folgen Siegel für nachhaltige Fischerei und für fair gehandelte Lebens­ mittel, die jeweils für über die Hälfte aller Befragten (55 bzw. 53 Prozent) wichtig sind. Knapp zwei Drittel (63 Prozent) geben an, häufig oder sogar sehr häufig Produkte mit diesen Siegeln zu kaufen – hier zeigt sich ein Unterschied nach Geschlecht: Während 71 Prozent der Frauen angibt, des Öfteren nach entspre­ chend ausgezeichneten Waren zu greifen, tut dies mit 53 Prozent nur etwas mehr als die Hälfte der Männer. Die überwiegende Mehrheit ist für die Einführung einer verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung, die deutlich macht, dass Nutztiere wie Schweine, Rinder oder Hühner besser gehalten werden, als es gesetzlich vorgeschrieben ist. 34 Prozent der Befragten ist dies wichtig, 53 Prozent sogar sehr wichtig. Von Tierwohl bis Bio: Siegel im Blick So viele Befragte achten beim Einkauf immer oder meistens auf:* Wie wichtig ist den Befragten die Einführung einer ­verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung? Sehr wichtig Wichtig Weniger wichtig Gar nicht wichtig 3 % 34 % 9 % 53 % Tierwohllabel Biosiegel Siegel für nachhaltige Fischerei Regionalfenster 64  % 61  % 60  % 55  % Siegel „Fairer Handel“ 53  % * Skalierte Abfrage; abgebildet sind die Top- Two-Werte (immer/ meistens)
  • 13. 24 25 10 Damit es einfacher wird, sich beim Einkauf zu orientie- ren und sich ausgewogen und gesund zu ernähren, gibt es in Deutschland seit 2020 die freiwillige ergänzende Nährwertkennzeichnung Nutri-Score. Der Nutri-Score wurde von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickelt. Er bewertet den Nährwert eines Lebensmittels in Form einer fünfstufigen, farbigen Buchstabenskala von A bis E. Auf einen Blick erkennt man damit beispielsweise, welcher von zwei Joghurts die bessere Wahl in Bezug auf den Nährwert ist. 71 Prozent der Befragten und damit 27 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr geben an, den Nutri-Score beim Einkauf schon einmal auf einer Produktpackung wahrgenommen zu haben. Besonders erfreulich: Bei den unter 45-Jährigen liegt die Wahrnehmung bei 82 Prozent. Nur knapp weniger häufig – und zwar mit 81 Prozent – haben Befragte mit Kindern im Haushalt den Nutri-Score wahrgenommen. Für 38 Prozent derjenigen, die ihn wahrgenommen haben, hat die Bewertung des Nutri-­ Scores Einfluss auf ihre Kaufentscheidung. 31 Prozent von ihnen ziehen ihn zum Vergleich von Produkten innerhalb einer Produktgruppe heran und das über alle Altersgruppen hinweg. Eine Ausnahme bilden hierbei die ab 60-Jährigen. Hier gaben 25 Prozent an dies zu tun. Der Nutri-Score: eine erfolgreiche Kennzeichnung der Befragten haben den Nutri-Score schon einmal auf einer Verpackung wahrgenommen. der Befragten, die den Nutri-Score auf einer Verpackung wahrge- nommen haben, geben an, dass dieser ihre Entscheidung beim Einkauf beeinflusst hat. derjenigen, die den ­ Nutri-Score schon einmal auf einer Verpackung wahrge- nommen haben, nutzen ihn zum Vergleich von Produkten. 71  % 31  % 38  %
  • 14. 26 27 11 Die Ernährung der wachsenden Bevölkerung ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Nahezu alle für diesen Ernährungsreport Befragten – ganze 90 Prozent – sind sich darüber einig, dass die Reduzierung von Le- bensmittelabfällen eine geeignete Maßnahme darstellt, um dieser Herausforderung zu begegnen. Für 83 Prozent der Befragten liegt die Lösung zudem in einem verstärk- ten Konsum von regionalen Produkten, und 82 Prozent erachten es als sinnvoll, weniger Fleisch zu essen. 69 Prozent sind der Meinung, dass die Förderung der Landwirtschaft in städtischen Ballungsräumen, z. B. durch platzsparenden Anbau von Pflanzen in mehr- stöckigen Gebäuden, dazu beiträgt, langfristig mehr Menschen zu ernähren. 61 Prozent setzen auf einen verstärkten Konsum von pflanzlichen Alternativen, 56 Prozent auf den Verzicht auf Fleisch und 54 Prozent auf eine weltweite Steigerung der Produktivität der Land- wirtschaft. Aus Insekten hergestellte Lebensmittel halten 47 Prozent der Befragten für eine geeignete Strategie, und 26 Prozent sehen in künstlich (im Labor) hergestelltem Fleisch eine Chance für eine ausreichende Lebensmittel- versorgung. Vor allem für die 14- bis 29-Jährigen ist dies mit 45 Prozent eine geeignete Maßnahme. Auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums werden Lebensmittel noch wertgeschätzt: Während lediglich 3 Prozent der Befragten Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ungesehen wegwerfen, geben 92 Prozent an, entsprechende Produkte zunächst auf ihre Genießbarkeit zu prüfen. 4 Prozent machen eine solche Entscheidung vom jeweiligen Lebensmittel abhängig. Ein Blick über den Tellerrand Mögliche Maßnahmen, um eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren:* So gehen die Befragten mit Lebensmitteln um, deren Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen ist: 3 % direkt wegwerfen 92 % erst prüfen, ob noch genießbar 4 % kommt auf das Produkt an MHD 31.12.2021 * Bei der Beantwortung war eine Mehrfachnennung möglich. Reduktion von Lebensmittel- abfällen mehr regionale Produkte 90  % 83  % weniger Fleisch Förderung der Landwirtschaft in städtischen Ballungs- räumen Lebensmittel aus Insekten im Labor hergestelltes Fleisch Konsum pflanzlicher Ersatz- produkte Verzicht auf Fleisch 82  % 69  % 47  % 26  % 61  % 56  % Steigerung der Produktivität der Landwirt- schaft 54  %
  • 15. 28 29 Klima und Umwelt sind auch bei der Ernährung von Bedeutung. 84 Prozent der Befragten sind diese Themen wichtig oder sogar sehr wichtig. Dies gilt über alle Alters- gruppen hinweg. Nach Meinung der Befragten sollten bei einer klima- und umweltfreundlichen Ernährung keine Lebensmittel verschwendet werden. 60 Prozent ist es sehr wichtig, Einkäufe bedarfsgerecht zu planen und nur das zu kaufen, was man auch wirklich verbraucht. Auch der Kauf regionaler (54 Prozent) und saisonaler Produkte (53 Prozent) ist den Befragten in Bezug auf eine umwelt- und klimagerechte Ernährung wichtig. Gefragt nach dem eigenen Einkaufsverhalten geben 96 Prozent an, zu prüfen, ob das Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar Wie gut fühlen sich die Befragten über Umwelt und Klima im Zusammenhang mit Ernährung informiert?* Sehr gut Eher gut Weniger gut Gar nicht gut 19 % 3 % 54 % 24 % ist. 74 Prozent bringen eigene Verpackungen mit zum Einkauf oder nutzen Verpackungen mehrfach. Auch der Weg zum Einkauf wird von fast der Hälfte (46 Prozent) ohne das eigene Auto bestritten. Die Befrag- ten nutzen stattdessen öffentliche Verkehrsmittel, fahren mit dem Fahrrad oder erledigen die Einkäufe zu Fuß. Zudem leisten Verbraucherinnen und Verbraucher über ihre Produktauswahl einen Anteil zu Umwelt- und Klimaschutz. Während saisonales Gemüse und Obst von 88 Prozent eingekauft wird, achten 83 Prozent auf die ­ regionale Herkunft. Zwei Drittel (67 Prozent) haben ihren Fleischkonsum reduziert, fast die Hälfte (47 Pro- zent) greift regelmäßig zu Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen, Linsen oder Soja. 12 Umwelt- und klimagerecht ­ einkaufen – aber wie? Was berücksichtigen die Befragten bei ihrem eigenen Einkaufs- und Ernährungs- verhalten?** Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums auf Genießbarkeit prüfen 96  % Produkte mit weniger Verpackung 91  % saisonales Gemüse/Obst 88  % regionale Produkte 83  % Nutzung eigener Verpackungen 74  % weniger Fleisch essen 67  % Verzicht auf Auto 46  % Hülsenfrüchte essen 47  % Alternativen zu tieri- schen Lebensmitteln 36  % Läden, die auf nachhaltige Produkte spezialisiert sind (z. B. Bioläden) 39  % * An 100 Prozent fehlende Angaben = weiß nicht ** Bei der Beant- wortung war eine Mehrfachnen- nung möglich.
  • 16. 30 31