SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 125
Zwangssterilisation
und Euthanasie
in Singen (Htwl.)
Foto: Barch R179/26477
Vortrag von Axel Huber (M.A.)
am 9. Juni 2021
Axel Huber, Privatbesitz
Gliederung
1. Zwangssterilisation
2. Der Fall Hilde
3. Zwangssterilisation in Singen
4. Zwangssterilisation – eine Bilanz
5. Euthanasie
6. Der Fall Julie Kempf geb. Schrott
7. Der Fall Walter Hirt
8. Euthanasie – eine Bilanz
9. Nach 1945
1.
Zwangssterilisation
Gesetz zur
Verhütung
erbkranken
Nachwuchses
vom 14. Juli
1933
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Wer erbkrank ist, kann
durch chirurgischen
Eingriff unfruchtbar
gemacht (sterilisiert)
werden, wenn nach den
Erfahrungen der ärztlichen
Wissenschaft mit großer
Wahrscheinlichkeit zu
erwarten ist, daß seine
Nachkommen an
schweren körperlichen
oder geistigen Erbschäden
leiden werden.
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Wer erbkrank ist, kann
durch chirurgischen
Eingriff unfruchtbar
gemacht (sterilisiert)
werden, wenn nach den
Erfahrungen der ärztlichen
Wissenschaft mit großer
Wahrscheinlichkeit zu
erwarten ist, daß seine
Nachkommen an
schweren körperlichen
oder geistigen Erbschäden
leiden werden.
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Erbkrank im Sinne dieses
Gesetzes ist, wer an einer der
folgenden Krankheiten leidet:
1. angeborenem
Schwachsinn,
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Intelligenz-
prüfungsbogen
Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv
Freiburg B 898/1 Nr. 932
Erbkrank im Sinne dieses
Gesetzes ist, wer an einer der
folgenden Krankheiten leidet:
1. angeborenem
Schwachsinn,
2. Schizophrenie,
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Erbkrank im Sinne dieses
Gesetzes ist, wer an einer der
folgenden Krankheiten leidet:
1. angeborenem
Schwachsinn,
2. Schizophrenie,
3. zirkulärem (manisch-
depressivem) Irresein,
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Erbkrank im Sinne dieses
Gesetzes ist, wer an einer der
folgenden Krankheiten leidet:
1. angeborenem
Schwachsinn,
2. Schizophrenie,
3. zirkulärem (manisch-
depressivem) Irresein,
4. erblicher Fallsucht,
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Erbkrank im Sinne dieses
Gesetzes ist, wer an einer der
folgenden Krankheiten leidet:
1. angeborenem
Schwachsinn,
2. Schizophrenie,
3. zirkulärem (manisch-
depressivem) Irresein,
4. erblicher Fallsucht,
5. erblichem Veitstanz
(Huntingtonsche Chorea),
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Erbkrank im Sinne dieses
Gesetzes ist, wer an einer der
folgenden Krankheiten leidet:
1. angeborenem
Schwachsinn,
2. Schizophrenie,
3. zirkulärem (manisch-
depressivem) Irresein,
4. erblicher Fallsucht,
5. erblichem Veitstanz
(Huntingtonsche Chorea),
6. erblicher Blindheit,
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Erbkrank im Sinne dieses
Gesetzes ist, wer an einer der
folgenden Krankheiten leidet:
1. angeborenem
Schwachsinn,
2. Schizophrenie,
3. zirkulärem (manisch-
depressivem) Irresein,
4. erblicher Fallsucht,
5. erblichem Veitstanz
(Huntingtonsche Chorea),
6. erblicher Blindheit,
7. erblicher Taubheit,
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Erbkrank im Sinne dieses
Gesetzes ist, wer an einer der
folgenden Krankheiten leidet:
1. angeborenem
Schwachsinn,
2. Schizophrenie,
3. zirkulärem (manisch-
depressivem) Irresein,
4. erblicher Fallsucht,
5. erblichem Veitstanz
(Huntingtonsche Chorea),
6. erblicher Blindheit,
7. erblicher Taubheit,
8. schwerer erblicher
körperlicher Mißbildung.
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Erbkrank im Sinne dieses
Gesetzes ist, wer an einer der
folgenden Krankheiten leidet:
1. angeborenem
Schwachsinn,
2. Schizophrenie,
3. zirkulärem (manisch-
depressivem) Irresein,
4. erblicher Fallsucht,
5. erblichem Veitstanz
(Huntingtonsche Chorea),
6. erblicher Blindheit,
7. erblicher Taubheit,
8. schwerer erblicher
körperlicher Mißbildung.
Und wer an schwerem
Alkoholismus leidet.
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen im Internet unter:
https://www.landesarchiv-bw.de/stal/grafeneck/grafeneck02a.htm
2.
Der Fall Hilde
Anzeige
16. Mai 1934
Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv
Freiburg B 132/1 Nr. 806
Begutachtung
8. September 1934
Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv
Freiburg B 898/1 Nr. 859
Begutachtung
8. September 1934
Ergebnis nach sechs Seiten „Gutachten“ und
drei Seiten Intelligenzprüfungsbogen:
Begutachtung
8. September 1934
„angeborener
Schwachsinn u.
Schizophrenie?“
„Gefahr der
Vererbung“
Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv
Freiburg B 898/1 Nr. 859
Begutachtung
8. September 1934
Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv
Freiburg B 898/1 Nr. 859
Begutachtung
8. September 1934
Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv
Freiburg B 898/1 Nr. 859
Widerstand
21. September 1934
„Wenn meine Frau
bei dem Herrn
Bezirksarzt in
Konstanz als
schwachsinnig
erklärt wurde,...
Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv
Freiburg B 898/1 Nr. 859
Widerstand
21. September 1934
… ist es ja nur ein
sehr schwacher
Beweis, da ich ganz
anderer Meinung
bin.“
Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv
Freiburg B 898/1 Nr. 859
Widerstand
21. September 1934
„Meine Frau
war, so viel ich
weis, nie
schwachsinnig.“
Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv
Freiburg B 898/1 Nr. 859
Widerstand
21. September 1934
„Ich persönlich
lehne jede
Unfruchtbarmachung
meiner Frau ab.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Gerichtsverhandlung
29. Oktober 1934
„Ich bin mit meiner
Unfruchtbarmachung
nicht einverstanden,
zumal, da ich in ihrem
Gefolge körperliche
Beschwerden
befürchte.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Gerichtsverhandlung
29. Oktober 1934
„Ich bin unter keinen
Umständen mit der
Unfruchtbarmachung
meiner Ehefrau
einverstanden.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Gerichtsverhandlung
29. Oktober 1934
„Ich halte meine Frau auch
nicht für beschränkt,
sondern für geistig
vollkommen gesund.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Gerichtsverhandlung
29. Oktober 1934
Das Erbgesundheitsgericht
lehnt die
Unfruchtbarmachung ab.
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Gerichtsverhandlung
29. Oktober 1934
„Das Erbgesundheitsgericht
konnte sich indessen aufgrund des
vorliegenden Materials nicht davon
überzeugen, daß Frau […] an angeborenem
Schwachsinn oder Schizophrenie leidet.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Gerichtsverhandlung
29. Oktober 1934
„… konnte sich das Erbgesundheitsgericht
nicht davon überzeugen, daß die ärztlichen
Diagnosen richtig sind.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Beschwerde
16. November 1934
Bezirksarzt Dr. Rechberg:
„Nach meinem Dafürhalten
ist der angeborene
Schwachsinn, wenn auch in
leichter Form, vorhanden und
wird durch die im Urteil des
Gerichts gemachten
Ausführungen nicht bindend
widerlegt.“ Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Widerstand
10. Dezember 1934
Rechtsanwalt Manfred Kopp:
„Ich beantrage:
Die Beschwerde als
unbegründet
zurückzuweisen.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Neu-Begutachtung
8. Februar 1935
11 Seiten Gutachten durch
Arthur Kuhn,
Leiter der Heil- und
Pflegeanstalt bei Konstanz
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Neu-Begutachtung
8. Februar 1935
11 Seiten Gutachten durch
Arthur Kuhn,
Leiter der Heil- und
Pflegeanstalt bei Konstanz:
„Sie wird als faul und
lügnerisch hingestellt…“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Neu-Begutachtung
8. Februar 1935
11 Seiten Gutachten durch
Arthur Kuhn,
Leiter der Heil- und
Pflegeanstalt bei Konstanz:
„… war in sexueller Hinsicht
haltlos, ausschweifend…“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Neu-Begutachtung
8. Februar 1935
11 Seiten Gutachten durch
Arthur Kuhn,
Leiter der Heil- und
Pflegeanstalt bei Konstanz:
„… die damalige Vermutung
schizophrener Schub scheint
sich zu bestätigen…“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Neu-Begutachtung
8. Februar 1935
11 Seiten Gutachten durch
Arthur Kuhn,
Leiter der Heil- und
Pflegeanstalt bei Konstanz:
„Da Hilde […] an einer Erbkrankheit
(Schizophrenie) leidet, ist nach den
Erfahrungen der ärztlichen Wissenschaft mit
großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten, …“
Neu-Begutachtung
8. Februar 1935
11 Seiten Gutachten durch
Arthur Kuhn,
Leiter der Heil- und
Pflegeanstalt bei Konstanz:
„…daß ihre Nachkommen an schweren
geistigen oder körperlichen Erbschäden
leiden werden. Eine Unfruchtbarmachung
der Hilde […] ist demnach geboten.“
Widerstand
4. März 1935
Rechtsanwalt Manfred Kopp:
„Sie und ihr Ehemann
bestreiten auf das
Energischte, dass alle
in diesem Gutachten
enthaltenen Tatsachen
wirklich richtig seien.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Entscheidung
21. März 1935
„Auf die Beschwerde des
beamteten Arztes wird der
Beschluß des Erbgesundheits-
gerichts Konstanz vom
29. Oktober 1934 aufgehoben
und die Unfruchtbarmachung
der Obengenannten wegen
Schizophrenie angeordnet.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Entscheidung
21. März 1935
„Die Unfruchtbarmachung […]
ruft keinerlei körperliche
oder seelische
Veränderungen hervor,
sondern verhütet nur
die Weitervererbung
der Krankheit.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Zwangssterilisation
29. April 1935
„Die Operierte wurde
am 12. Mai 1935
als geheilt entlassen.“
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 898/1 Nr. 859
Suizid
3. Januar 1937
„Die Sektion der Leiche ist
gestern vorgenommen und
dabei festgestellt worden,
daß die Bedauernswerte
tatsächlich in einem Anfall
von Schwermut handelte.“ Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 822/2 Nr. 1655
3.
Zwangssterilisation in Singen
Das neue Krankenhaus
Stadtarchiv Singen, Fotosammlung
Das neue Krankenhaus
Stadtarchiv Singen, Fotosammlung
Das neue Krankenhaus
Stadtarchiv Singen, Fotosammlung
Die Ärzte
Stadtarchiv Singen, Fotosammlung
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 132/1 Nr. 890
Die Ärzte
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 132/1 Nr. 890
Die Ärzte
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 132/1 Nr. 890
Die Ärzte
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 132/1 Nr. 890
Stadtarchiv Singen,
Fotosammlung
Die Ärzte
Landesarchiv Baden-Württemberg,
Staatsarchiv Freiburg B 132/1 Nr. 890
Die Operationsmethode
Die Operationsmethode
4.
Zwangssterilisation – eine
Bilanz
Zwangssterilisationen im
Deutschen Reich
ca. 400.000
ca. 6.000 Todesfälle
Zwangssterilisationen im
Kreis Konstanz
ca. 1.100 Einzelfälle des
Erbgesundheitsgerichts Konstanz
sind überliefert
Zwangssterilisationen in
Singen (Htwl.)
mindestens 151
mindestens 2 Todesfälle, zahlreiche Suizide
5.
Euthanasie
Propaganda gegen Kranke
Hegau-Bibliothek Singen
Propaganda gegen Kranke
Hegau-Bibliothek Singen
Aufgabe 19
„Ausgaben für Erbkranke.
Gib an, wieviel Prozent des
Betrages, den der Staat für
ein gesundes Kind jährlich
verausgabt, für die einzelnen
im Bilde angegebenen
erblich belasteten Kinder
aufzuwenden sind!“
Propaganda gegen Kranke
Hegau-Bibliothek Singen
Warum Erbkrankheit
verhüten?
Propaganda gegen Kranke
Hegau-Bibliothek Singen
Der jährliche Zuschuss des
Staates für:
- ein gesundes Kind 75 RM
Propaganda gegen Kranke
Hegau-Bibliothek Singen
Der jährliche Zuschuss des
Staates für:
- ein gesundes Kind 75 RM
- ein schwachsinniges Kind
(Hilfsschüler) 500 RM
Propaganda gegen Kranke
Hegau-Bibliothek Singen
Der jährliche Zuschuss des
Staates für:
- ein gesundes Kind 75 RM
- ein schwachsinniges Kind
(Hilfsschüler) 500 RM
- ein erbkrankes taubes
oder blindes Kind 1500 RM
Propaganda gegen Kranke
Hegau-Bibliothek Singen
Der jährliche Zuschuss des
Staates für:
- ein gesundes Kind 75 RM
- ein schwachsinniges Kind
(Hilfsschüler) 500 RM
- ein erbkrankes taubes
oder blindes Kind 1500 RM
- einen Minderwertigen in
in Fürsorgeerziehung
1500 RM
Propaganda gegen Kranke
Hegau-Bibliothek Singen
Der jährliche Zuschuss des
Staates für:
- ein gesundes Kind 75 RM
- ein schwachsinniges Kind
(Hilfsschüler) 500 RM
- ein erbkrankes taubes
oder blindes Kind 1500 RM
- einen Minderwertigen in
in Fürsorgeerziehung
1500 RM
- einen Geisteskranken
2500 RM
Propaganda gegen Kranke
Hegau-Bibliothek Singen
Warum Erbkrankheit
verhüten?
1939: „Gnadentod“-Erlass
Hegau-Bibliothek Singen
6.
Der Fall Julie Kempf geb.
Schrott
Privatbesitz
BArch R 179/1008
BArch R 179/1008
BArch R 179/1008
BArch R 179/1008
BArch R 179/1008
Privatbesitz
Julie Kempf geb. Schrott
Ermordet
31.5.1940
Grafeneck
6.
Der Fall Walter Hirt
Walter Hirt
geboren am 16. Mai 1931
in Singen
BArch R 179/7670
BArch R 179/7670
BArch R 179/7670
BArch R 179/7670
BArch R 179/7670
BArch R 179/7670
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt.
Staatsarchiv Freiburg F196/1 Nr. 9871
BArch R 179/7670
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt.
Staatsarchiv Freiburg F196/1 Nr. 9871
Privatbesitz
Privatbesitz
Walter Hirt
Ermordet
26.9.1940
Grafeneck
im Alter von
neun Jahren,
vier Monaten,
zehn Tagen.
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt.
Staatsarchiv Freiburg F196/1 Nr. 9871
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt.
Staatsarchiv Freiburg F196/1 Nr. 9871
St. Josefshaus Herten, Archiv
St. Josefshaus Herten, Archiv
St. Josefshaus Herten, Archiv
8.
Euthanasie – eine Bilanz
Krankenmorde im
deutschen Herrschaftsgebiet
ca. 300.000 - 400.000
Krankenmorde im
Kreis Konstanz
?
Krankenmorde an Opfern
aus Singen
31 bekannte Fälle
9.
Nach 1945
Dr. Arthur Kuhn
Direktor der Heil- und Pflegeanstalt bei
Konstanz ab 1934
Dr. Arthur Kuhn
Direktor des am 1. Dezember 1949
wiedereröffneten
Psychiatrischen
Landeskrankenhauses
Reichenau (PLK)
Dr. Ferdinand Rechberg
Bezirksarzt in Konstanz ab 1934 und
ab 1. April 1935 Leiter des
Gesundheitsamtes Konstanz
Dr. Ferdinand Rechberg
„Die Lehre von der Vererbung, die dem
Erbgesundheitsgesetz zu Grunde liegt, war
und ist wissenschaftlich doch unbestreitbar
und unbestritten.“
Vernehmung von Dr. Ferdinand Rechberg am 19.1.1948 durch die
Staatsanwaltschaft Konstanz.
Zitiert nach Jürgen Klöckler: Ferdinand Rechberg – Biographische Anmerkungen zum
Leiter des Konstanzer Gesundheitsamtes bis 1945 und nachmaligen Direktor des
Psychiatrischen Landeskrankenhauses Reichenau, in: Seelos, Hans-Jürgen und
Hoffmann, Klaus (Hgg.): 100 Eröffnung des heutigen Zentrums für Psychiatrie Reichenau,
Köln 2013, S. 152.
Dr. Ferdinand Rechberg
Ab 1950 stellvertretender
Direktor des
Psychiatrischen
Landeskrankenhauses
Reichenau (PLK).
Ab 1953 Direktor des PLK
Dr. Rudolf Andler
Chefarzt des
Städtischen
Krankenhaues Singen
Stadtarchiv Singen, Fotosammlung
Dr. Rudolf Andler
Tod am 26.4.1944
Stadtarchiv Singen,
Fotosammlung
Dr. Rudolf Andler
Tod am 26.4.1944
Stadtarchiv Singen,
Fotosammlung
Dr. Albert Kempf
Chefarzt der Frauenklink
des Städtischen
Krankenhaues Singen
Stadtarchiv Singen,
Fotosammlung
Dr. Albert Kempf
Angabe der Bezirksärztekammer Konstanz im
Revisionsverfahren vom 23.10.1947.
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt.
Staatsarchiv Freiburg D180/2 Nr. 57608.
Dr. Albert Kempf
Stadtarchiv Singen
Dr. Albert Kempf
Stadtarchiv Singen
Dr. Albert Kempf
„Ich hatte mich zur persönlichen Mitwirkung
an Sterilisationen erst dann bereit erklärt,
als ich durch befreundete Moraltheologen
die Versicherung erhalten hatte, dass gegen
die blosse Mitwirkung ohne eigene Initiative
moraltheologisch nichts einzuwenden sei.“
Vernehmung des Zeugen Dr. Albert Kempf im
Verfahren gegen Dr. Ferdinand Rechberg am
11.2.1948 durch die Staatsanwaltschaft
Konstanz.
Zitiert nach Landesarchiv Baden-Württemberg,
Abt. Staatsarchiv Freiburg F178/2 Nr. 150
Dr. Albert Kempf
Chefarzt der Frauenklink
des Städtischen
Krankenhaues Singen.
Er scheidet im Frühjahr
1970 aus dem Dienst aus
und erhält den Ehrenring
der Stadt Singen.
Stadtarchiv Singen,
Fotosammlung
Dr. Albert Kempf
Chefarzt der Frauenklink
des Städtischen
Krankenhaues Singen.
Er scheidet im Frühjahr
1970 aus dem Dienst aus
und erhält den Ehrenring
der Stadt Singen. Im Jahr
2000 stirbt er im Alter
von 102 Jahren. Stadtarchiv Singen,
Fotosammlung
Walter Hirt
Das Justizministerium
lehnt am 30.8.1957
eine Entschädigung ab.
Privatbesitz
Walter Hirt
Das Landgericht
Stuttgart weist die
Klage von Anna Hirt
gegen die
Entscheidung des
Justizministeriums
am 11.3.1958.
Privatbesitz
Walter Hirt
Der Richter macht sich
in der Verhandlung über
das Foto von Walter
Hirt lustig und sagt
lachend:
Privatbesitz
Walter Hirt
„Es mag sein, daß auch
von mir noch Bilder
vorhanden sind, auf
denen ich wie ein
Idiot aussehe.“
Zitiert nach Landesarchiv Baden-Württemberg,
Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart
EA 4/204 Bue 4767
Privatbesitz
Zwangssterilisation
und Euthanasie
in Singen (Htwl.)
Vortrag von Axel Huber (M.A.)
am 9. Juni 2021

Weitere ähnliche Inhalte

Mehr von Hans-Peter_Storz

Es geht los! Erste Schritte im neuen Landtag
Es geht los! Erste Schritte im neuen LandtagEs geht los! Erste Schritte im neuen Landtag
Es geht los! Erste Schritte im neuen LandtagHans-Peter_Storz
 
2015 30-01 bildungsaufbruch2015-gesamt
2015 30-01 bildungsaufbruch2015-gesamt2015 30-01 bildungsaufbruch2015-gesamt
2015 30-01 bildungsaufbruch2015-gesamtHans-Peter_Storz
 
Stefan Fulst-Blei MdL: Bildungsaufbruch
Stefan Fulst-Blei MdL: BildungsaufbruchStefan Fulst-Blei MdL: Bildungsaufbruch
Stefan Fulst-Blei MdL: BildungsaufbruchHans-Peter_Storz
 
15 04 28 referat_tourismuspolitik_hochschule_rottenburg
15 04 28 referat_tourismuspolitik_hochschule_rottenburg15 04 28 referat_tourismuspolitik_hochschule_rottenburg
15 04 28 referat_tourismuspolitik_hochschule_rottenburgHans-Peter_Storz
 
Eine Milliarde Euro mehr für Bildung
Eine Milliarde Euro mehr für BildungEine Milliarde Euro mehr für Bildung
Eine Milliarde Euro mehr für BildungHans-Peter_Storz
 
13 04 11_hans-peter-storz_wohnungspolitik
13 04 11_hans-peter-storz_wohnungspolitik13 04 11_hans-peter-storz_wohnungspolitik
13 04 11_hans-peter-storz_wohnungspolitikHans-Peter_Storz
 
Silvano Möckli: Grenzüberschreitende regionale Demokratie. Geht das?
Silvano Möckli: Grenzüberschreitende regionale Demokratie. Geht das?Silvano Möckli: Grenzüberschreitende regionale Demokratie. Geht das?
Silvano Möckli: Grenzüberschreitende regionale Demokratie. Geht das?Hans-Peter_Storz
 
12 10 16 haushalt 2013_14 einzelplan wirtschaft md_l storz
12 10 16 haushalt 2013_14 einzelplan wirtschaft md_l storz12 10 16 haushalt 2013_14 einzelplan wirtschaft md_l storz
12 10 16 haushalt 2013_14 einzelplan wirtschaft md_l storzHans-Peter_Storz
 
12 09 22 zukunft - elektromobilität
12 09 22 zukunft - elektromobilität12 09 22 zukunft - elektromobilität
12 09 22 zukunft - elektromobilitätHans-Peter_Storz
 
1 Jahr Grün-Rote Landesregierung
1 Jahr Grün-Rote Landesregierung1 Jahr Grün-Rote Landesregierung
1 Jahr Grün-Rote LandesregierungHans-Peter_Storz
 

Mehr von Hans-Peter_Storz (12)

Mobilität der Zukunft
Mobilität der ZukunftMobilität der Zukunft
Mobilität der Zukunft
 
Es geht los! Erste Schritte im neuen Landtag
Es geht los! Erste Schritte im neuen LandtagEs geht los! Erste Schritte im neuen Landtag
Es geht los! Erste Schritte im neuen Landtag
 
2015 30-01 bildungsaufbruch2015-gesamt
2015 30-01 bildungsaufbruch2015-gesamt2015 30-01 bildungsaufbruch2015-gesamt
2015 30-01 bildungsaufbruch2015-gesamt
 
Stefan Fulst-Blei MdL: Bildungsaufbruch
Stefan Fulst-Blei MdL: BildungsaufbruchStefan Fulst-Blei MdL: Bildungsaufbruch
Stefan Fulst-Blei MdL: Bildungsaufbruch
 
15 04 28 referat_tourismuspolitik_hochschule_rottenburg
15 04 28 referat_tourismuspolitik_hochschule_rottenburg15 04 28 referat_tourismuspolitik_hochschule_rottenburg
15 04 28 referat_tourismuspolitik_hochschule_rottenburg
 
13 11 12_halbzeit
13 11 12_halbzeit13 11 12_halbzeit
13 11 12_halbzeit
 
Eine Milliarde Euro mehr für Bildung
Eine Milliarde Euro mehr für BildungEine Milliarde Euro mehr für Bildung
Eine Milliarde Euro mehr für Bildung
 
13 04 11_hans-peter-storz_wohnungspolitik
13 04 11_hans-peter-storz_wohnungspolitik13 04 11_hans-peter-storz_wohnungspolitik
13 04 11_hans-peter-storz_wohnungspolitik
 
Silvano Möckli: Grenzüberschreitende regionale Demokratie. Geht das?
Silvano Möckli: Grenzüberschreitende regionale Demokratie. Geht das?Silvano Möckli: Grenzüberschreitende regionale Demokratie. Geht das?
Silvano Möckli: Grenzüberschreitende regionale Demokratie. Geht das?
 
12 10 16 haushalt 2013_14 einzelplan wirtschaft md_l storz
12 10 16 haushalt 2013_14 einzelplan wirtschaft md_l storz12 10 16 haushalt 2013_14 einzelplan wirtschaft md_l storz
12 10 16 haushalt 2013_14 einzelplan wirtschaft md_l storz
 
12 09 22 zukunft - elektromobilität
12 09 22 zukunft - elektromobilität12 09 22 zukunft - elektromobilität
12 09 22 zukunft - elektromobilität
 
1 Jahr Grün-Rote Landesregierung
1 Jahr Grün-Rote Landesregierung1 Jahr Grün-Rote Landesregierung
1 Jahr Grün-Rote Landesregierung
 

Euthanasie und Zwangsterilisation in Singen