Sogenannte „predatory publishers“ oder Raubverleger haben im Sommer 2018 öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zahlreiche Medien berichteten über minderwertige wissenschaftliche Artikel und sinnlose Konferenzen - herausgegeben oder veranstaltet nur mit dem Ziel, Geld mit Publikations- und Konferenzgebühren zu machen. Leider wird diese Art von „Fake Science“ immer wieder mit Open Access in Verbindung gebracht, da auch Open-Access-Journals teilweise Gebühren für die Veröffentlichung von Artikeln verlangen. In der Coffee Lecture wollen wir Ihnen zeigen, wie Sie beurteilen können, ob ein Open-Access-Journal qualitätsgesichert ist und wie Sie eine Einladung zu einer Ihnen noch unbekannten Konferenz auf Seriosität prüfen können.
1. Lassen Sie sich nicht täuschen!
Raubverleger und -konferenzen erkennen
Veranstaltungsreihe Open Science
in der HCU-Bibliothek
05.02.2019
Dr. Juliane Finger, Bibliothek der HafenCity Universität.
Diese Präsentation ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 Lizenz
2. Raubverleger oder „Fake Science“:
auch ein Problem in Deutschland
Über 5000 deutsche Wissen-
schaftler publizierten in
Pseudo-Journals
(Recherche von NDR, WDR, SZ)
Open Science 2019 @ HCU Bib 2
Ndr.de
3. Wieso haben Raubverleger Erfolg?
• Druck zu Publizieren (*publish or perish*)
• Trittbrettfahrer der Open-Access-Bewegung:
– Artikelgebühren (APCs) statt Abo-Gebühren durch
Open Access bekannt
– Fake Science ≠ Open Science. Unseriöse Journals
gab es schon vor Open Access (OA)
• Unwissen
• Tricks
Open Science 2019 @ HCU Bib
4. WIE ERKENNT MAN UNSERIÖSE
JOURNALS?
think.check.submit.org
nachdenken. prüfen. einreichen
Open Science @ HCU Bib 4
5. nachdenken – prüfen – einreichen
• Kennen Sie oder Kollegen das Journal bzw. Artikel
daraus?
• Ist das Journal in einer Whitelist?
Für OA: Directory of Open Access Journals
• Ist der Verlag Teil einer bekannten
Verlegerinitiative: COPE (Committee On
Publications Ethics), OASPA (Open Access
Scholarly Publications Association)?
• Kennen Sie die Herausgeber?
besser selber recherchieren als Angaben des
Verlags trauen
5Open Science 2019 @ HCU Bib
6. Open Access Woche 2018 @ HCU Bib 6
https://thescipub.com/
Unter Punkt Ethics of publication:
„…strives to be a member of COPE“ (ist
es aber nicht!)
8. 8
Artikel zu allen
möglichen
Themen, nicht
thematisch
fokussiert
Keine Hefte /
Ausgaben sondern
kontinuierlich
erscheinend mit
jährlicher
Publikation eines
gedruckten Hefts
https://thescipub.com/
9. nachdenken – prüfen – einreichen:
Weitere Anhaltspunkte
• Ist die Webseite professionell gestaltet?
(Achtung: manche Fake-Journals imitieren
auch Layout namensähnlicher Journals)
• Peer Review: klare und realistische Angaben?
• Kosten: ist klar, wann welche Kosten anfallen?
• Sind Artikel des Journals in einer Datenbank
indiziert, die Sie selber nutzen?
9Open Science 2019 @ HCU Bib
11. Wie erkennt man dubiose Konferenzen?
Erste Anknüpfungspunkte für die Prüfung
• Kennen Sie oder Ihre Kollegen die Konferenz?
• Organisation und Sponsoren
– Wer organisiert die Konferenz?
– Welche Sponsoren sind involviert? Sind diese aus
dem Forschungsfeld bekannt?
Webseite kritisch betrachten, nicht allem
vertrauen
Open Science @ HCU Bib 11
12. Open Science 2019 @ HCU Bib 12
Grammatik- oder
Rechtschreibfehler
Schlechtes
Englisch
www.iseans.org
13. www.waset.org
Lange Liste von
Keywords, um
Auffindbarkeit in
Suchmaschinen zu
verbessern
Konferenz-
Ankündigung wie
ein Reiseprospekt
Viele Konferenzen
zur selben Zeit
14. Wie erkennt man dubiose Konferenzen?
Weitere Anhaltspunkte für die Prüfung
• Agenda und veranstaltende Personen
– Ist der Prozess von Einreichung bis Akzeptanz klar
dargestellt?
– Sind die Kosten in üblicher Höhe?
– Kennen Sie Keynote-Speaker?
• Konferenz-Proceedings
– Wo werden Proceedings veröffentlicht?
– Wie werden diese indiziert?
(-> siehe Checkliste für Publikationen in Journals)
Open Science @ HCU Bib 14
15. Weitere Informationen
• Checkliste für Journal-Einreichungen:
thinkchecksubmit.org
• Checkliste für Konferenzen: thinkcheckattend.org
• Blog über Qualität in der Wissenschaft: retraction
watch
• Schwarze Listen wie die „Beall‘s List“ sind
umstritten, z.B. bezüglich Kriterien für Inklusion
und Aktualität
• COPE (Committee on Publication Ethics):
publicationsethics.org
Open Science 2019 @ HCU Bib 15
16. VIELEN DANK FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT!
openscience@hcu-hamburg.de
juliane.finger@hcu-hamburg.de
Open Science 2019 @ HCU Bib 16
17. Quellen
• Thinkchecksubmit.org
• Thinkcheckattend.org
• https://www.ndr.de/nachrichten/investigation/Dossier-
Das-Geschaeft-mit-der-
Wissenschaft,fakesciencedossier100.html
• https://www.ub.hu-berlin.de/de/forschen-
publizieren/open-access/tipps-werkzeuge-und-weitere-
infos/predatory-publishing
• Phaedra E Cress; Are Predatory Conferences the Dark
Side of the Open Access Movement? Aesthetic Surgery
Journal, Volume 37, Issue 6, 1 June 2017, Pages 734–
738.https://doi.org/10.1093/asj/sjw247
Open Science 2019 @ HCU Bib 17