In der Psychosomatik wird der Einfluss der Psyche auf den Krankheitsverlauf betont. Doch sind psychische Ursachen oft nur schwer von Patienten zu akzeptieren. Stresspatienten weisen auch meist eine verminderte körperliche Selbstwahrnehmung auf.
Hier hilft Biofeedback den „Skeptischen Stress-Patienten“ durch objektiv am Bildschirm ablesbare Reaktionen des Körpers auf Gedanken, Gefühle, Ängste etc. die „unsichtbaren Einflüsse“ der Psyche wahrzunehmen und zu akzeptieren.
Das Krankheitsmodell des Patienten wird damit für psychische Ursachen geöffnet. Biofeedback wird auch als „Trojanisches Pferd“ bezeichnet, das einen niederschwelligen Zugang des Patienten zur eigenen Psyche ermöglicht.
Biofeedback nutzt diesen Zusammenhang von Psyche und Soma auch für die Therapie: Die Patienten lernen innerhalb von 10-15 Sitzungen Kontrolle über unbewusste physiologische Reaktionen zu erlangen, welche Ursache für Ihre Beschwerden sind.
2. D. Kropfreiter (c) 2015 2
Das Prinzip von Biofeedback
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback = Lernen durch
Rückmeldung
Biofeedback macht
Zusammenhänge zwischen
PSYCHE und SOMA messbar und
erlebbar
Biofeedback ist wissenschaftlich
fundiert
sehen
3. D. Kropfreiter (c) 2015 3
Das Prinzip von Biofeedback
Fachtag für Psychosomatik, 2015
1. MESSEN von unbewusst
ablaufenden Körperreaktionen
(z.B.: Muskelverspannungen)
2. RÜCKMELDUNG der physiol.
Änderungen an den Patienten
3. EINSICHT in Zusammenhänge zw.
Psyche und Körper
4. KONTROLLE unbewusster
körperlicher Vorgänge in
Richtung Therapieziel
4. D. Kropfreiter (c) 2015 4
Fachtag für Psychosomatik, 2015
EINSICHT & KONTROLLE
•„Einfluss der Psyche auf die Gesundheit“
•Selbstwirksamkeitserwartung wird gestärkt
•Lebensstiländerung wird durch Feedback erleichtert
•„Placebo-Wirkung“ wird instrumentalisiert (=menschliche Fähigkeit!)
•„Konditionierung und physiologische Regulation“ - Bluthochdruck -
Verspannungen – Flor, Birbaumer
Wirkungsmechanismen von Biofeedback
5. D. Kropfreiter (c) 2015 5
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback als „Troijanisches Pferd“:
→ Durch die Physis zur Anerkennung von
psychischen Ursachen
Krankheitsmodell des Patienten öffnen für
den Einfluss psychischer Ursachen
Wirkungsmechanismen von Biofeedback
6. D. Kropfreiter (c) 2015 6
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback ist Kurzzeitherapie mit
Langzeitwirkung.
Weil: „Feedback“ DAS Bindeglied zur
Eigenregulation ist (zu jeder Regulation).
Psychosomatische Patienten sind meist
Langzeitpatienten
Weil: „Feedback“ in der traditionellen medizinischen
Behandlung meist fehlt.
Missing Link
7. D. Kropfreiter (c) 2015 7
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Ist es wirksam? Studien
Level (AAPB) Indikation
5 = wirksam und spezifisch Inkontinenz
4 = wirksam z.B. Angststörungen, Chronischer Rückenschmerz,
Spannungskopfschmerz, Migräne, Morbus
Raynaud, Temporomandibuläre Störungen,
Essentielle Hypertonie, ADHS…
3 = wahrscheinlich wirksam z.B. Schlafstörungen, Alkoholismus,…
2 = möglicherweise wirksam z.B. Depression, Post Traumatische
Belastungsstörung, Tinnitus, Asthma,
Fibromyalgie,…
1 = empirisch noch nicht belegt z.B. Essstörungen,…
Yucha & Montgomery's (2008)
8. D. Kropfreiter (c) 2015 8
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Ist es wirksam? Patientenmeinung
Stand 2008!
Rief, Birbaumer, 2008
1661 Patienten einer psychosomatischen Klinik (Prien/Chiemsee)
9. Was wird mit Biofeedback trainiert?
Entspannung und Sympathicus-
Erregung abbauen
Periphere Durchblutung erhöhen
Hautleitwert senken
D. Kropfreiter (c) 2015 9
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback: Training statt Pillen
10. Was wird mit Biofeedback trainiert?
Entspannung und Sympathicus-
Erregung abbauen
Periphere Durchblutung erhöhen
Hautleitwert senken
D. Kropfreiter (c) 2015 10
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback: Training statt Pillen
11. Was wird mit Biofeedback trainiert?
Atmung und Regulation des ANS
Hyperventilation reduzieren
Bauchatmung ausbauen
Brust/Schulteratmung reduzieren
D. Kropfreiter (c) 2015 11
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback: Training statt Pillen
12. Was wird mit Biofeedback trainiert?
Atmung und Regulation des ANS
Hyperventilation reduzieren
Bauchatmung ausbauen
Brust/Schulteratmung reduzieren
D. Kropfreiter (c) 2015 12
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback: Training statt Pillen
13. Was wird mit Biofeedback
trainiert?
Herzfrequenzvariabilität erhöhen
und vagale Regeneration stärken
Herzfrequenz und Atem
synchronisieren
D. Kropfreiter (c) 2015 13
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback: Training statt Pillen
14. Was wird mit Biofeedback
trainiert?
Herzfrequenzvariabilität erhöhen
und vagale Regeneration stärken
Herzfrequenz und Atem
synchronisieren
D. Kropfreiter (c) 2015 14
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback: Training statt Pillen
15. Was wird mit Biofeedback
trainiert?
Muskelverspannungen senken
und Schmerzen reduzieren
Schmerz-Teufelskreis
durchbrechen durch
Muskelrelaxation
D. Kropfreiter (c) 2015 15
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback: Training statt Pillen
16. Was wird mit Biofeedback
trainiert?
Muskelverspannungen senken
und Schmerzen reduzieren
Schmerz-Teufelskreis
durchbrechen durch
Muskelrelaxation
D. Kropfreiter (c) 2015 16
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback: Training statt Pillen
17. D. Kropfreiter (c) 2015 17
Fachtag für Psychosomatik, 2015
Biofeedback: Training statt Pillen
Was wird mit Biofeedback
trainiert?
EEG beeinflussen und ZNS
regulieren
Störungsspezifischen
Dysbalancen entgegenwirken
24. 24
Herzkohärenz
• Herzkohärenz-Training (Harmonisierung der Herzfrequenz): durch eine
gezielte Atemtechnik wird die Harmonisierung von Herzfrequenz-, Blutdruck-
und Atemfrequenz angestrebt.
• Technik: Langsam, etwa sechsmal pro Minute etwas vertieft in den Bauch
ausatmen, z. B. vier Sekunden ein und sechs Sekunden aus - im
Baroreflexrhythmus.
• Auch bei Entspannungsübungen oder bei Meditation kommt es oft spontan
zu einer vertieften und langsameren Atmung, die diese Harmonisierung
unterstützt.
D. Kropfreiter (c) 2015
25. 25
HerzRatenVariabilität
Depressive Patienten mit kardiovaskulärer Erkrankung
haben eine geringere Herzratenvariabilität als euthyme
Herz-Kreislauf Erkrankte
(Krittayaphong et al. 1997)
HRV-gestütztes Biofeedback führt zu einer Erhöhung der
Herzratenvariabilität bei gesunden Probanden
(Lehrer et al. 2003)
HRV-gestütztes Biofeedback führt zu einer Erhöhung der
Herzratenvariabilität und zu einer Verbesserung der
affektiven Störung bei Patienten mit Angst und
Depression.
(Siepmann et al. 2008)D. Kropfreiter (c) 2015
27. Stressprofil
Reaktion des Körpers auf kurze
psychische Belastungen
(„Stress“)
Welche physiologischen
Parameter reagieren
Regnerationsfähigkeit nach
Stress
Auffällige physiolgische
Baselinewerte
24-Stunden-Messung
Regerationsphasen durch HRV-
Messung
Stressreaktionen während des
Alltags
Schlafqualität
D. Kropfreiter (c) 2015 27
Psychophysiologische Diagnostik
mit Biofeedback