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1 von 18
Solidarische
Ökonomie


   Ein
Kind
der
Not?

    Krise
ohne
Ende,
Teil
2,
11.05.2010

         A>ac
Veranstaltungsreihe


           Markus
Auinger

Ma>ersburger
Kreis
für
EntwicklungspoliHk

Fragen..

•  Solidarische
Ökonomie
als
Ausweg
aus
der
Krise?

   •  GesellschaKsveränderung
oder
Selbsthilfe?



•  Wie
sieht
eine
Solidarische
Ökonomie
aus?

•  Was
sind
ihre
größten
PotenHale
und
Gefahren?

•  Welche
aktuellen
Entwicklungen
gibt
es?

Krise
–
AlternaHven

•  Aufeinander
folgende
Wellen
posiHver
und
negaHver

   WirtschaKsentwicklung
scheinen
mit
dem
Bedarf
an

   ökonomischen
AlternaHven
zu
korrelieren

   –  Zunehmende
Zahl
an
IniHaHven
(?)

   –  Intensivierung
der
Deba>e
um
eine
Solidarische
/

      AlternaHve
Ökonomie
(PublikaHonen,
Konferenzen,
etc.)


•  Solidarische
Ökonomie,
Soziale
Ökonomie,
AlternaHve

   Ökonomie,
Gemeinwesensökonomie,
Dri>er
Sektor,

   Lokale
Ökonomie,
…

   –  Sehr
ähnliche
theoreHsche
/
prakHsche
Grundlagen

   –  Bedarf
an
gemeinsamer
Terminologie

solecopedia.org


Über
welche
WirtschaK
sprechen
wir?

•  Eine
WirtschaK,
die

   –  ProdukHon
und
Konsum
anders
organisiert,
als
die
gängige

      ökonomische
Theorie
postuliert

   –  sich
an
den
Bedürfnissen
der
Menschen
orienHert
und
nicht

      umgekehrt

   –  nicht
von
reinen
ökonomischen
NutzenmaximiererInnen

      ausgeht

   –  sta>
Profitmaximierung
die
faire
Verteilung
von
Einkommen,

      eine
sozial
und
ökologisch
nachhalHge
Entwicklung
zum
Ziel
hat

   –  gemeinschaKlich
organisiert
ist
und
KooperaHon
sta>

      Konkurrenz
zur
Grundlage
hat

   –  bereits
in
vielen
Bereichen
sta`indet
(Pflege,
Hausarbeit,

      NachbarschaKshilfe,
geldloser
Tausch,
tlw.
in

      GenossenschaKen,
...)

Prinzipien,
Beispiele

•  Merkmale

    –  Selbstverwaltung
(IdenHtätsprinzip:
ArbeiterInnen
=
EigentümerInnen)

    –  Egalitäre
KooperaHon
(DemokraHeprinzip:
eine
SHmme
pro
Kopf)

    –  BedarfsorienHerung
(Solidaritätsprinzip:
intern
+
extern)


•  Beispiele

    –    selbstverwaltete
Räume
und
Betriebe

    –    alte
und
neue
GenossenschaKen

    –    solidarische
Wohnformen

    –    Unternehmungen
mit
sozialer
Zielsetzung

    –    Tauschringe,
Regionalwährungen

    –    Frauenräume
und
feminisHsche
Projekte

    –    Kostnixläden

    –    alternaHve
Finanzierungseinrichtungen

    –    OpenSource,
...

PoliHsche
Relevanz

•  Starke
Verbindung
zu
Sozialen
Bewegungen
und
(immer

   mehr
auch
zu)
poliHschen
Parteien

    •  Seit
Beginn
ein
wichHger
Teil
der
Weltsozialforen

         •  PoliHsche
Konsequenzen
z.B.
Einrichtung
eines

            Staatssekretariats
und
eines
parallelen
zivilgesellschaKlichen

            Forums
für
Solidarische
Ökonomie
in
Brasilien

   •    Ministerium
in
Venezuela

   •    Staatssekretariat
in
Luxemburg

   •    Ecuador,
Peru,
Canada,
USA,
...

   •    Europa:
EP,
Italien,
Frankreich,
Belgien,
Spanien,

        Schweiz
(SP),
Deutschland,
Österreich,
...

KarHerungsprojekte

•  Brasilien

   –  52%
des
Landes
erfasst:
1,7
Mio.
Menschen,
22.000
IniHaHven

•  Europa

   –  Schwierige
Datenlage

   –  OECD
Zahlen
(Non‐Profit
Sektor):
40
Mio.
Menschen

   –  Andere
KlassifikaHonen
(z.B.
Nur
GenossenschaKen
und

      Gemeinwesenseinrichtungen):
2
Mio.
Menschen
in
Deutschland


   –  Wächst
stärker
als
GesamtwirtschaK


   –  Karierungsprojekte

       •  Sichtbarmachung

       •  Vernetzung
(solidarische
ProdukHonske>en)

PotenHale

•  Akute
KrisenbewälHgung

  –  Betriebsübernahmen
(Bsp.
ArgenHnien,
Venezuela,

     seltener
auch
in
Europa
–
Frankreich,
Deutschland
–

     StrikeBike)

  –  WirtschaKliche
Existenzsicherung
in
Tauschkreisen

•  TransformaHon
des
WirtschaKssystems

  –  QualitaHve
Veränderung
der
WirtschaKsbeziehungen

  –  Förderung
der
lokalen
WirtschaK
(ProdukHvke>en,

     Regionalwährungen)

  –  Veränderung
der
Lebenswelt
durch
Verallgemeinerung
von

     kooperaHven
und
solidarischen
OrganisaHonsprinzipien

Gefahren

•  Typische
Probleme
kollekHver
Entscheidungsfindung,
z.B.:

   –  Zeitbedarf

   –  ExpertInnenhierarchie

   –  ...

•  Finanzbedarf
(Zugang
zu
Krediten,
SubvenHonen,
…)

•  MarktsituaHon
(economies
of
scale,
…)

•  PoliHsche
Vereinnahmung


•  Lösungsvorschläge

   –    Elemente
repräsentaHver
DemokraHe
(z.B.
im
operaHven
GeschäK)

   –                                     

        Balanced
job‐complexes,
RotaHon,
…
   –    Begleitende
Bildungsmaßnahmen

   –    PoliHsche
Forderungen

GesellschaKsveränderung
oder

               Selbsthilfe?

...
TransformaHon
von
WirtschaK
und
GesellschaK
oder
„nur“
akute

    KrisenbewälHgung?


•  Probleme
verbunden
mit
dem
Wachstum
des
Sektors:
greiK
das

   TransformaHonsgesetz
nach
Oppenheimer
(1896)?

   •  WirtschaKlicher
Erfolg

persönliche
Beziehungen
und
solidarische

      KooperaHon
verlieren
Bedeutung
innerhalb
der
OrganisaHon,
Verlust

      des
kooperaHven
Charakters,
Wandel
zu
einer
tradiHonellen

      kapitalisHschen
Unternehmung

   •  Kein
wirtschaKlicher
Erfolg

IniHaHven
verkommen
zu
reinen

      Selbsthilfe‐OrganisaHonen,
die
eine
ideologisch
vertretbare
AlternaHve

      zur
Arbeitslosigkeit
darstellen

GesellschaKsveränderung
oder

               Selbsthilfe?

•  Solidarische
Ökonomie
ist
kompaHbel
mit
workfare

   –  Strategische
Neuausrichtung
staatlicher
SozialpoliHk,
die
den

      Bedürfnissen
von
deregulierten
Arbeitsmärkten
und
ausgeglichenen

      Budgets
anpasst
wird



•  Solidarische
Ökonomie
als
soziales
Auffangbecken?

   –  Betroffene
kümmern
sich
(soweit
sie
vermögen)
selbst
um
ihre

      sozialen
Rechte

…
oder
doch
als
Gegenstrategie
zu
einem
“Neoliberalismus
von

  unten”


   –  Zunehmendem
Individualismus
und
KleinunternehmerInnentum
durch

      kollekHve
Praxen
entgegenwirken

Solidarische
Ökonomie
zwischen

              Markt
und
Staat


•  IniHaHven,
die
staatliche
Macht
und
kapitalisHschen
Logiken
um
sie

   herum
ignorieren,
laufen
Gefahr
an
den
Grenzen
des
Lokalismus
zu

   scheitern
(Oppenheimer).


•  PoliHsche
Kämpfe,
die
sich
nur
um
die
Macht
im
Staat
drehen,

   während
die
Bewegung
vergisst
Netzwerke
außerhalb
des
offiziellen

   Staatsapparates
aufzubauen,
sind
meistens
nicht
erfolgreich
(z.B.

   Jugoslawien,
Venezuela
+
Tendenzen
in
Brasilien).


•  Gefahr:
subalterne
IntegraHon
in
bestehende
Machtstrukturen
im

   Sinne
einer
passiven
RevoluHon
(Gramsci).

Schlussfolgerungen

•  Es
braucht...

   ...
Sichtbarmachung,
Vernetzung
und
Au{au
von

      langfrisHger
KooperaHon
(ProdukHvke>en)

      innerhalb
des
Sektors

   …
Einforderung
von
poliHschen
und
rechtlichen

      Rahmenbedingungen
(SubvenHonen,

      Kreditrichtlinien,
Gesetzliche
Basis
für

      Betriebsübernahmen,
...)

   ...
ZivilgesellschaKliche
Parallelstrukturen


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Solidarische Ökonomie - Ein Kind der Not?

  • 1. Solidarische
Ökonomie

 Ein
Kind
der
Not?
 Krise
ohne
Ende,
Teil
2,
11.05.2010
 A>ac
Veranstaltungsreihe
 Markus
Auinger
 Ma>ersburger
Kreis
für
EntwicklungspoliHk

  • 2. Fragen..
 •  Solidarische
Ökonomie
als
Ausweg
aus
der
Krise?
 •  GesellschaKsveränderung
oder
Selbsthilfe?
 •  Wie
sieht
eine
Solidarische
Ökonomie
aus?
 •  Was
sind
ihre
größten
PotenHale
und
Gefahren?
 •  Welche
aktuellen
Entwicklungen
gibt
es?

  • 3. Krise
–
AlternaHven
 •  Aufeinander
folgende
Wellen
posiHver
und
negaHver
 WirtschaKsentwicklung
scheinen
mit
dem
Bedarf
an
 ökonomischen
AlternaHven
zu
korrelieren
 –  Zunehmende
Zahl
an
IniHaHven
(?)
 –  Intensivierung
der
Deba>e
um
eine
Solidarische
/
 AlternaHve
Ökonomie
(PublikaHonen,
Konferenzen,
etc.)
 •  Solidarische
Ökonomie,
Soziale
Ökonomie,
AlternaHve
 Ökonomie,
Gemeinwesensökonomie,
Dri>er
Sektor,
 Lokale
Ökonomie,
…
 –  Sehr
ähnliche
theoreHsche
/
prakHsche
Grundlagen
 –  Bedarf
an
gemeinsamer
Terminologie

solecopedia.org


  • 4.
  • 5. Über
welche
WirtschaK
sprechen
wir?
 •  Eine
WirtschaK,
die
 –  ProdukHon
und
Konsum
anders
organisiert,
als
die
gängige
 ökonomische
Theorie
postuliert
 –  sich
an
den
Bedürfnissen
der
Menschen
orienHert
und
nicht
 umgekehrt
 –  nicht
von
reinen
ökonomischen
NutzenmaximiererInnen
 ausgeht
 –  sta>
Profitmaximierung
die
faire
Verteilung
von
Einkommen,
 eine
sozial
und
ökologisch
nachhalHge
Entwicklung
zum
Ziel
hat
 –  gemeinschaKlich
organisiert
ist
und
KooperaHon
sta>
 Konkurrenz
zur
Grundlage
hat
 –  bereits
in
vielen
Bereichen
sta`indet
(Pflege,
Hausarbeit,
 NachbarschaKshilfe,
geldloser
Tausch,
tlw.
in
 GenossenschaKen,
...)

  • 6. Prinzipien,
Beispiele
 •  Merkmale
 –  Selbstverwaltung
(IdenHtätsprinzip:
ArbeiterInnen
=
EigentümerInnen)
 –  Egalitäre
KooperaHon
(DemokraHeprinzip:
eine
SHmme
pro
Kopf)
 –  BedarfsorienHerung
(Solidaritätsprinzip:
intern
+
extern)
 •  Beispiele
 –  selbstverwaltete
Räume
und
Betriebe
 –  alte
und
neue
GenossenschaKen
 –  solidarische
Wohnformen
 –  Unternehmungen
mit
sozialer
Zielsetzung
 –  Tauschringe,
Regionalwährungen
 –  Frauenräume
und
feminisHsche
Projekte
 –  Kostnixläden
 –  alternaHve
Finanzierungseinrichtungen
 –  OpenSource,
...

  • 7. PoliHsche
Relevanz
 •  Starke
Verbindung
zu
Sozialen
Bewegungen
und
(immer
 mehr
auch
zu)
poliHschen
Parteien
 •  Seit
Beginn
ein
wichHger
Teil
der
Weltsozialforen
 •  PoliHsche
Konsequenzen
z.B.
Einrichtung
eines
 Staatssekretariats
und
eines
parallelen
zivilgesellschaKlichen
 Forums
für
Solidarische
Ökonomie
in
Brasilien
 •  Ministerium
in
Venezuela
 •  Staatssekretariat
in
Luxemburg
 •  Ecuador,
Peru,
Canada,
USA,
...
 •  Europa:
EP,
Italien,
Frankreich,
Belgien,
Spanien,
 Schweiz
(SP),
Deutschland,
Österreich,
...

  • 8.
  • 9. KarHerungsprojekte
 •  Brasilien
 –  52%
des
Landes
erfasst:
1,7
Mio.
Menschen,
22.000
IniHaHven
 •  Europa
 –  Schwierige
Datenlage
 –  OECD
Zahlen
(Non‐Profit
Sektor):
40
Mio.
Menschen
 –  Andere
KlassifikaHonen
(z.B.
Nur
GenossenschaKen
und
 Gemeinwesenseinrichtungen):
2
Mio.
Menschen
in
Deutschland
 –  Wächst
stärker
als
GesamtwirtschaK
 –  Karierungsprojekte
 •  Sichtbarmachung
 •  Vernetzung
(solidarische
ProdukHonske>en)

  • 10.
  • 11.
  • 12.
  • 13. PotenHale
 •  Akute
KrisenbewälHgung
 –  Betriebsübernahmen
(Bsp.
ArgenHnien,
Venezuela,
 seltener
auch
in
Europa
–
Frankreich,
Deutschland
–
 StrikeBike)
 –  WirtschaKliche
Existenzsicherung
in
Tauschkreisen
 •  TransformaHon
des
WirtschaKssystems
 –  QualitaHve
Veränderung
der
WirtschaKsbeziehungen
 –  Förderung
der
lokalen
WirtschaK
(ProdukHvke>en,
 Regionalwährungen)
 –  Veränderung
der
Lebenswelt
durch
Verallgemeinerung
von
 kooperaHven
und
solidarischen
OrganisaHonsprinzipien

  • 14. Gefahren
 •  Typische
Probleme
kollekHver
Entscheidungsfindung,
z.B.:
 –  Zeitbedarf
 –  ExpertInnenhierarchie
 –  ...
 •  Finanzbedarf
(Zugang
zu
Krediten,
SubvenHonen,
…)
 •  MarktsituaHon
(economies
of
scale,
…)
 •  PoliHsche
Vereinnahmung
 •  Lösungsvorschläge
 –  Elemente
repräsentaHver
DemokraHe
(z.B.
im
operaHven
GeschäK)
 –  
 Balanced
job‐complexes,
RotaHon,
… –  Begleitende
Bildungsmaßnahmen
 –  PoliHsche
Forderungen

  • 15. GesellschaKsveränderung
oder
 Selbsthilfe?
 ...
TransformaHon
von
WirtschaK
und
GesellschaK
oder
„nur“
akute
 KrisenbewälHgung?
 •  Probleme
verbunden
mit
dem
Wachstum
des
Sektors:
greiK
das
 TransformaHonsgesetz
nach
Oppenheimer
(1896)?
 •  WirtschaKlicher
Erfolg

persönliche
Beziehungen
und
solidarische
 KooperaHon
verlieren
Bedeutung
innerhalb
der
OrganisaHon,
Verlust
 des
kooperaHven
Charakters,
Wandel
zu
einer
tradiHonellen
 kapitalisHschen
Unternehmung
 •  Kein
wirtschaKlicher
Erfolg

IniHaHven
verkommen
zu
reinen
 Selbsthilfe‐OrganisaHonen,
die
eine
ideologisch
vertretbare
AlternaHve
 zur
Arbeitslosigkeit
darstellen

  • 16. GesellschaKsveränderung
oder
 Selbsthilfe?
 •  Solidarische
Ökonomie
ist
kompaHbel
mit
workfare
 –  Strategische
Neuausrichtung
staatlicher
SozialpoliHk,
die
den
 Bedürfnissen
von
deregulierten
Arbeitsmärkten
und
ausgeglichenen
 Budgets
anpasst
wird
 •  Solidarische
Ökonomie
als
soziales
Auffangbecken?
 –  Betroffene
kümmern
sich
(soweit
sie
vermögen)
selbst
um
ihre
 sozialen
Rechte
 …
oder
doch
als
Gegenstrategie
zu
einem
“Neoliberalismus
von
 unten”

 –  Zunehmendem
Individualismus
und
KleinunternehmerInnentum
durch
 kollekHve
Praxen
entgegenwirken

  • 17. Solidarische
Ökonomie
zwischen
 Markt
und
Staat

 •  IniHaHven,
die
staatliche
Macht
und
kapitalisHschen
Logiken
um
sie
 herum
ignorieren,
laufen
Gefahr
an
den
Grenzen
des
Lokalismus
zu
 scheitern
(Oppenheimer).
 •  PoliHsche
Kämpfe,
die
sich
nur
um
die
Macht
im
Staat
drehen,
 während
die
Bewegung
vergisst
Netzwerke
außerhalb
des
offiziellen
 Staatsapparates
aufzubauen,
sind
meistens
nicht
erfolgreich
(z.B.
 Jugoslawien,
Venezuela
+
Tendenzen
in
Brasilien).
 •  Gefahr:
subalterne
IntegraHon
in
bestehende
Machtstrukturen
im
 Sinne
einer
passiven
RevoluHon
(Gramsci).

  • 18. Schlussfolgerungen
 •  Es
braucht...
 ...
Sichtbarmachung,
Vernetzung
und
Au{au
von
 langfrisHger
KooperaHon
(ProdukHvke>en)
 innerhalb
des
Sektors
 …
Einforderung
von
poliHschen
und
rechtlichen
 Rahmenbedingungen
(SubvenHonen,
 Kreditrichtlinien,
Gesetzliche
Basis
für
 Betriebsübernahmen,
...)
 ...
ZivilgesellschaKliche
Parallelstrukturen