Die klassische Pressemitteilung entspricht in ihrem Aufbau am ehesten dem journalistischen Bericht. Sie besteht also aus einem ersten Absatz (dem Lead), in dem die wesentlichen Informationen genannt sind, gefolgt von weiteren Absätzen mit ergänzenden und Zusatzinformationen. Die Reihenfolge der Informationen ergibt sich aus ihrer Wichtigkeit für das Verständnis des Gegenstandes.
Achim Fischer: In zehn Schritten zum Maßnahmenplan
Andreas Archut: Die Pressemitteilung
1. E 2.2
Die Pressemitteilung
Andreas Archut
Die klassische Pressemitteilung entspricht in ihrem Aufbau am ehesten dem journalistischen Be-
richt. Sie besteht also aus einem ersten Absatz (dem Lead), in dem die wesentlichen Informationen
genannt sind, gefolgt von weiteren Absätzen mit ergänzenden und Zusatzinformationen. Die Rei-
henfolge der Informationen ergibt sich aus ihrer Wichtigkeit für das Verständnis des Gegenstandes.
Gliederung Seite
1. Die Sprache 2
2. Die Form 4
3. Der Versand 4
4. Die Überschrift 5
5. Den richtigen Einstieg finden 6
6. Sonderfall Sperrvermerk 7
7. Wenn mal was schief geht 8
HWK 1 00 08 03 1
2. E 2.2 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?
Texte für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit
1. Die Sprache
Für die Sprache eines Pressetextes gilt im Wesentlichen das, was im
vorangegangenen Artikel (E 2.1) bereits für den Vortrag gesagt wor-
den ist.
Behalten Sie die Zielgruppe im Auge: Pressetexte wenden sich an eine breite Öffentlichkeit. Sie
können keinerlei Fachkenntnisse voraussetzen, nicht einmal das Abitur wird jeder Leser haben.
Entsprechend vorsichtig sollten Sie im Umgang mit Fremdwörtern
sein.
amen erscheinen bei der ersten Nennung stets vollständig, das heißt
mit Titel, Vorname und Nachname sowie der Funktion. Beispiel: „Die
Gäste begrüßte Institutsdirektor Professor Dr. Karl-Heinz König...“
Bei der wiederholten Nennung kann auf den Vornamen verzichtet
werden. Es ist in Pressetexten unüblich eine Anrede zu verwenden.
Also nicht: „ sagte Herr Dr. Meier...“ sondern „... sagte Dr. Meier...“.
Orientieren Sie sich bei der Sprache Ihres Pressetextes an der gespro-
chenen Sprache, indem Sie Verben den Vorzug vor Hauptwörtern
geben. Dies wird von vielen Schreibern aus der Wissenschaft zunächst
als schwierig empfunden, weil sie es von ihrer Fachsprache her ge-
wohnt sind vor allen Dingen im so genannten Nominalstil zu schrei-
ben. Woran erkennt man den? Ganz einfach: Je häufiger Sie die En-
dungen „-keit“, „-heit“ und „-ung“ in Ihrem Text finden, desto „nomi-
naler“ ist er. Die meisten dieser substantivierten Verben kann man
leicht wieder zurück verwandeln. Also statt: „Die Einführung machte
Dr. Meier...“ besser „Dr. Meier führte ein...“ oder statt „Er berichtete
über die Betroffenheit der Landbevölkerung von der Trockenheit...“
sagen Sie besser: „Er berichtete, wie sehr die Bewohner der ländlichen
Gegend von dem trockenen Klima betroffen sind, ...“.
Verwenden Sie stets die Der Sprachstil von Pressetexten sollte einfach und ohne Marotten
neue Rechtschreibung! sein und sich eher am Stil der Nachrichtensprecher orientieren als am
Feuilleton der Süddeutschen Zeitung. Keine Frage des persönlichen
Stils ist übrigens die Rechtschreibung. Sie sollten ausschließlich die
neue Rechtschreibung verwenden, auch wenn Sie die alte noch so viel
besser finden und beherrschen. Denn praktisch alle Redaktionen be-
nutzen heute die neue Rechtschreibung und müssten Texte, die in der
alten Rechtschreibung verfasst sind, mühselig umbauen. Diese Fleiß-
aufgabe würde die Veröffentlichungschancen Ihres Textes nicht gerade
steigern.
2 HWK 1 00 08 03
3. Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür? E 2.2
Texte für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Informationen zum Autor:
Dr. Andreas Archut ist seit 2000 Leiter der Abteilung Presse und Kommunikation und Presse-
sprecher der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit Herbst 2004 ist er Vorsitzen-
der der Arbeitsgemeinschaft der Hochschulpressestellen in Deutschland. Der promovierte Chemi-
ker war nach Abschluss seiner akademischen Ausbildung freier Mitarbeiter der Bonner Rundschau
und ab 1998 als Redakteur im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen For-
schungsgemeinschaft (DFG) für die Forschungskommunikation verantwortlich. Er unterrichtete in
Medientrainings Kollegiaten von DFG-geförderten Graduiertenkollegs. Journalistische Erfahrung
sammelte Archut bereits als Schüler und Student als freier Mitarbeiter der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung, der Bonner Rundschau, der Honnefer Volkszeitung und bei Radio Bonn/Rhein-Sieg.
HWK 1 00 08 03 9