2. Dimensionen des Mathe.Forscher-Unterrichts
Im Mathe.Forscher-Programm öffnen Lehrkräfte ihren Mathematikunterricht und stellen
einen Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler her. Dabei regen sie durch das
Arbeiten mit Forscherfragen entdeckendes, forschendes und projektartiges Lernen an. So ent-
steht eine aktive Auseinandersetzung der Lernenden mit der Mathematik. Ihre Lehrerinnen und
Lehrer nehmen die Rolle von Lernbegleitern ein, die darauf achten, dass die Mathematik im
Prozess des Erkundens und Erforschens sichtbar wird.
Mathe.Forscher-Unterricht zeichnet sich durch die folgenden Grundsätze aus. Sie sind als
fünf Mathe.Forscher-Dimensionen formuliert, die bei der Unterrichtsplanung und -durch-
führung Berücksichtigung finden. Nur im Zusammenspiel aller fünf Dimensionen entsteht
Unterricht im Sinne des Mathe.Forscher-Programms.
5. Anwenden der Mathe.Forscher-Prinzipien
Mathe.Forscher-Unterricht zeichnet sich durch die Ermöglichung forschenden, entdecken-
den oder projektartigen Lernens aus. Oft finden sich Elemente des entdeckenden Lernens
im Forscherprozess oder forschende Aspekte in der Projektarbeit wieder, so dass eine strikte
Trennung der Prinzipien nicht nötig ist. Von der Grundidee her sind alle drei Prinzipien selbst-
differenzierend.
Entdeckendes Lernen hat zum Ziel, dass die Schülerinnen und Schüler einen bestimmten,
vorher vom Lehrenden festgelegten bzw. bekannten, mathematischen Inhalt bzw. mathemati-
schen Zusammenhang, selbst entdecken. Der Lehrende stellt dazu den Lernenden verschie-
dene Wege, Werkzeuge und Anknüpfungspunkte zur Verfügung. Die Schüler können so ihren
eigenen, für sie passenden Weg zum Ziel finden.
Dimension – EINS
6. Beim forschenden Lernen suchen sich die Lernenden das Ziel selbst aus, indem sie ihre
persönlichen und individuellen Forscherfragen entwickeln. Dadurch können sie durchaus von
den Vorstellungen der Lehrenden und den Zielen der anderen Schülerinnen und Schüler
abweichen. Eine noch größere Vielfalt von Herangehen und Lernwegen entsteht.
Beim projektartigen Lernen arbeiten die Lernenden gemeinsam an einem großen Thema
bzw. einer gemeinsamen Aufgabe oder Fragestellung, die sich gut in Rahmengruppen (Teil-
projekte) zerlegen lässt. Idealerweise erhält man durch das Zusammenführen der Ergebnisse
der Rahmengruppen eine Antwort auf die Fragestellungen.
Dimension – EINS
7. Öffnen des Unterrichts
• Zusammenarbeit mit
anderen Fächern
• Aufsuchen außerschulischer
Lernorte
• Zusammenarbeit mit außer-
schulischen Lernpartnern
Dimension – ZWEI
8. Öffnen des Unterrichts
Um den Lebensweltbezug herzustellen, öffnen Mathe.Forscher-Lehrkräfte ihren Unterricht
oder erforschen fächerübergreifend ein gemeinsames Thema. Sie machen an ungewöhnlichen
Orten wie einem Museum oder im Wald Mathematik erfahrbar oder sie laden Expertinnen und
Experten in den Unterricht ein – den Ideen sind dabei keine Grenzen gesetzt.
Dimension – ZWEI
9. Arbeiten mit Forscherfragen
• An die Lebenswelt der
SchülerInnen anknüpfen
• Gemeinsam Fragenstellen üben
• Vielfältige Herangehensweisen
ermöglichen
Dimension – DREI
10. Arbeiten mit Forscherfragen
Das Arbeiten mit Forscherfragen wird in der Unterrichtspraxis nach und nach etabliert. Dafür
kann die Lehrkraft zu Beginn Forscherfragen einbringen und Beispiele für Forscherfragen lie-
fern. Mit der Zeit entwickeln die Schülerinnen und Schüler eigene Fragen. Wichtig ist, dass die
Forscherfrage sinnstiftend ist oder einen Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
herstellt. Mit „Lebensweltbezug“ ist nicht ausschließlich eine Anwendungsorientierung gemeint,
sondern insgesamt die Orientierung an der Person der Schülerin bzw. des Schülers. Es geht
darum, die Schülerinnen und Schüler neugierig zu machen, wie dieAntwort auf die Forscherfra-
ge lautet oder lauten könnte! Das schließt auch innermathematische Fragestellungen und Phä-
nomene mit ein. Eine gute Forscherfrage lässt auch offen, auf welchen Wegen sie beantwortet
werden kann – durch Ausprobieren, Experimente, Umfragen, Recherchen oder Diskussionen.
Dimension – DREI
11. Handeln als Lernbegleiter
• SchülerInnen eine aktive
Rolle ermöglichen
• Konstruktiv mit Ideen der
SchülerInnen umgehen
• Mit SchülerInnen gemeinsam
Meilensteine erarbeiten
Dimension – VIER
12. Handeln als Lernbegleiter
Die Lehrkraft weiß, wie sie die Schülerinnen und Schüler zur selbständigen Arbeit anleitet,
motiviert und begleitet. Durch konstruktive Rückmeldungen zu Inhalt und Forscherweg unter-
stützt sie die Lernenden beim Entdecken und Forschen.
Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren über ihre Forscherwege, ihre Forschungs- oder
Projektergebnisse. Die Lehrkraft begibt sich durch ihr Handeln stärker in die Rolle eines Lern-
begleiters.
Dimension – VIER
14. Mathematik sichtbar machen
Es ist wichtig, dass bei aller Offenheit und Kreativität der Schülerinnen und Schüler die Mathe-
matik, die ihrem Thema zugrunde liegt, sichtbar wird. Wenn zum Beispiel am Ende ein Bild oder
Musikstück entstanden ist, das auf mathematischen Strukturen (Folgen, Primzahlen, Wahr-
scheinlichkeit o.a.) basiert, kann die Mathematik in Erklärungen und Texten der Schülerinnen
und Schüler gezeigt und damit auch reflektiert werden.
Sichtbar wird die Mathematik in Präsentationen der Jugendlichen, in der schriftlichen Unter-
richtsdokumentation der Schülerinnen und Schüler oder im Rahmen der gemeinsamen Diskus-
sion der Forscherwege und -ergebnisse.
Dimension – FÜNF
15. Kontakt
Stiftung Rechnen
Claudia Abjörnson, Programmleitung Mathe.Forscher
Pascalkehre 15, D-25451 Quickborn
Telefon: 04106 / 704 - 1312
Mail: claudia.abjoernson@stiftungrechnen.de
Mathe.Forscher ist ein Programm der Stiftung Rechnen. Förder- und Kooperationspartner:
• Seit 2012 ist die Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH Förderpartner in der Region Rhein-Neckar.
• Die Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken gemeinnützige GmbH (aim)
ist seit 2015 Kooperationspartner in der Region Heilbronn-Franken.
www.matheforscher.de