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Teamfit
Das vergessene Auswahlkriterium
bei Personalauswahl und Teambuilding
Management Summary
Eine Kooperationsstudie von
Südendstraße 4
D-12169 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 36 46 70 34
Fax: +49 (0) 30 36 46 70 35
Mail: berlin@heiden-associates.com
Internet: www.heiden-associates.com
WOLFF|PARTNERS
MANAGEMENT UND TECHNOLOGIE CONSULTANTS
Bergerstrasse 19
D – 45470 Mülheim an der Ruhr
Tel.: +49 (0) 208 46 15 36
Fax: +49 (0) 208 46 16 46
Mail: office@wolffpartners.de
Internet: www.wolffpartners.de
Teamfit 1	
  
Teamfit – Das vergessene Auswahlkriterium bei Personal-
auswahl und Teambuilding
Dr. Thomas K. Heiden
Was läuft in Unternehmen verkehrt, dass es trotz aller ausgefeilten wissen-
schaftlichen Methoden nach wie vor zu hohen Fehlbesetzungsquoten bei
Stellenbesetzungen und im Teambuilding kommt? Ist das Bauchgefühl
etwa ein besserer Ratgeber, wenn es um das Zusammenspiel von Personen
geht? Oder gibt es doch zuverlässige Methoden, die Qualität in der Perso-
nalauswahl mit vertretbarem Zeitaufwand zu steigern und die Fehlbeset-
zungskosten zu reduzieren? Der folgende Artikel versucht, Antworten auf
diese komplexen Fragen zu geben.
1 Status Quo
Warum ist es eigentlich so schwer, die richtige Person für eine zu beset-
zende Position oder zur Erweiterung eines Teams zu finden? Die Wissen-
schaft bietet hierfür doch schließlich eine Vielzahl an Methoden und In-
strumenten an. Von komplexen Anforderungsprofilen über Interviewtech-
niken, Assessment Center, Arbeitsproben bis zu vielfältigen Persönlich-
keitstests. Theoretisch müsste es durch Einsatz dieser Verfahren doch ge-
lingen, die „Trefferquote“ deutlich zu erhöhen. Doch wie sieht es in der
Praxis aus?
Eine Kienbaum-Studie aus dem Jahr 2005 kommt zu folgendem Ergebnis:
Zwischen 5 und 25 Prozent der getroffenen Personalentscheidungen werden in-
nerhalb der ersten beiden Jahre durch das Unternehmen oder den neuen Mitar-
beiter selbst korrigiert. Weitere 10 bis 15 Prozent der Einstellungen werden aus
Unternehmenssicht als nicht befriedigend angesehen, dennoch aus „Kontinui-
tätsgründen” beibehalten. (D. Bierwirth und B. Nagengast, Kienbaum Per-
sonalberatung, August 2005)
Teamfit 2	
  
In der Summe bedeutet dies, dass bis zu 40 Prozent aller Personalentschei-
dungen nicht die Erwartungen der Unternehmen bzw. der Vorgesetzten
erfüllen.
Wie lässt sich diese Diskrepanz zwischen Theorie und beruflicher Praxis
erklären? Eine wesentliche Ursache liegt sicherlich darin, dass die oben
beschriebenen Methoden bei der Personalauswahl nur begrenzt eingesetzt
werden. Selbst in Unternehmen, die bei der Bewerberauswahl sehr metho-
disch vorgehen und viele der genannten Instrumente anwenden, liegt nach
unseren Erkenntnissen die Fehlbesetzungsquote auch bei ca. 30 Prozent.
Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Grund liegt aus unserer Sicht
jedoch im Betrachtungsfokus der meisten Personalauswahlverfahren: In
der Regel wird der einzelne Kandidat hinsichtlich aller Aspekte seiner
Persönlichkeit und seiner Fähigkeiten betrachtet, jedoch selten unter Be-
rücksichtigung des zukünftigen betrieblichen Umfelds sowie der Kollegen,
mit denen er zusammenarbeiten soll.
2 Ursachen hoher Fehlbesetzungsquoten
Diese Passung mit dem Umfeld – wir bezeichnen diesen Faktor als Team-
fit – ist aus unserer Sicht ein entscheidendes Kriterium bezüglich des Er-
folg oder Misserfolgs bei einer Personalauswahl im Rahmen von Stellen-
besetzungen oder Teamergänzung. In vielen Gesprächen, die wir in der
Praxis sowohl mit Auftraggebern als auch mit Bewerbern führen, fällt
oftmals die Aussage „die Chemie passte nicht“, wenn die Frage nach
Trennungsgründen gestellt wird. Diese viel zitierte „Chemie“ bezieht sich
dabei sowohl auf ein Arbeitspaar (z. B. Geschäftsführungskollegen, Vor-
gesetzter/Mitarbeiter) als auch auf Teamkonstellationen. Um diese Kon-
flikte zu vermeiden, wird bei der Neubesetzung einer Stelle oftmals ver-
sucht, den Chemie-Faktor durch Gespräche zwischen dem zukünftigen
Vorgesetzten oder Kollegen zu ermitteln. In der Regel finden diese Ge-
spräche als unstrukturiertes Interview statt. Die Risiken dieser Vorge-
hensweise sind vielfältig: Wahrnehmungsverzerrungen, Vorurteile, Ein-
fluss von Äußerlichkeiten, aber auch geringe Routine mit Personalaus-
Teamfit 3	
  
wahlgesprächen der Interviewer aus den Fachabteilungen können Gründe
sein, die am Ende zu Fehlbesetzungen führen. Denn letztendlich beruht die
finale Einschätzung des Kandidaten oftmals dann doch auf einem subjek-
tiven Bauchgefühl, dass der Vorgesetzte im Rahmen des Interviews ge-
wonnen hat. Und insbesondere hier liegt aus unserer Sicht der Hauptgrund
von vielen Fehlentscheidungen bei der Personalauswahl!
Als Konsequenz dieser nur im geringen Maße methodischen Vorgehens-
weise ergeben sich für die Unternehmen immense Fehlbesetzungskosten
und eine Verschlechterung des Betriebs- und Arbeitsklimas.
Die zitierte Kienbaum-Studie beziffert die direkten und indirekten Kosten
einer Fehlbesetzung auf das 1,5 bis 3-fache des Jahresgehalts einer neu
eingestellten Führungskraft.
3 Grundlagen der Personalauswahl
Bevor unser neuer Ansatz zur Bestimmung des Teamfits zur Anwendung
kommen kann, sind zunächst einige elementare Voraussetzungen zu erfül-
len. Die Grundbedingung einer professionellen Personalauswahl ist immer
ein Anforderungsprofil, das alle erforderlichen Hard- und Soft Skills der
zu besetzenden Position beinhaltet. Hierfür setzen wir von heiden associa-
tes die Leadership Architect®
Suite ein. Anschließend sind alle geeigneten
Kandidatenprofile einer biografischen Analyse zu unterziehen. Aus dieser
Analyse und den Kompetenzen des Anforderungsprofils leiten wir stich-
haltige Fragen bzw. Hypothesen für das strukturierte Interview ab. Zur
Steigerung der Objektivität führen wir in unseren Management Assess-
ments (synonym für Management Audit, Management Appraisal oder auch
Management Due Diligence) die strukturierten Interviews prinzipiell mit
zwei Beratern durch.
4 Verwendete Methode
Um von einer subjektiven Beurteilung des Chemie-Faktors hin zu einer
objektiven Bewertung des Teamfits des Kandidaten zu gelangen, gilt die
Teamfit 4	
  
Grundvoraussetzung, dass wir die Persönlichkeitsprofile und Verhaltens-
weisen aller relevanten Personen aus dem zukünftigen engeren Arbeitsum-
feld des Bewerbers kennen. Hierfür eignet sich das bewährte Extended
DISC®
-Verfahren. Diese Methode ist eine Erweiterung des bekannten Mo-
dells der vier Grundverhaltensweisen „Dominance, Influence, Steadiness,
Compliance to Rules“ (im Deutschen als Dominanz, Initiative, Stetigkeit
und Konformität bezeichnet) von C. G. Jung und W. M. Marston, die 160
mögliche Mischtypen verwendet, um Persönlichkeitsprofile zu evaluieren.
Dieses Verfahren liefert Aussagen über individuell bevorzugte und aktuell
gelebte Verhaltensmuster des Kandidaten. Hierbei werden sowohl die Fak-
toren benannt, die eine Person motivieren, als auch jene, die demotivierend
auf sie wirken können. Darüber hinaus werden ihre Stärken als auch mög-
liche negative Verhaltensmuster unter Einfluss von Druck (und deren
mögliche Wirkungen auf andere Mitarbeiter) beschrieben.
Das so entstehende individuelle Kompetenzprofil des Bewerbers kann
anschließend mit Soll-Profilen für verschiedene Funktionsbereiche (Ma-
nagement, Vertrieb, IT, Projektmanagement etc.) verglichen werden.
Ein besonderer Vorteil dieses Tests ist die überschaubare Fragenanzahl
und der damit vertretbare Aufwand für die Durchführung. Der Zeitauf-
wand für den Online-Fragebogen beträgt max. 20 Minuten. Er kann in 57
Sprachen bzw. Dialekten ausgefüllt werden, was bei multinationalen
Teams bzw. Arbeitspaaren extrem hilfreich ist.
Unsere Praxiserfahrungen zeigen eine hohe Akzeptanz bei den Kandida-
ten. Ein Grund dafür ist der bereits genannte geringe Zeitaufwand, ein wei-
terer Punkt ist, dass das Extended DISC®
-Verfahren Verhaltensmuster in
seinen Ausprägungen beschreibt, ohne diese einer Bewertung zu unterzie-
hen. Zusätzlich erhalten die Kandidaten Hinweise, wie sie ihr Verhalten in
Situationen verbessern können, in denen sie ihre sogenannte Komfortzone,
d.h. ihre bevorzugten natürlichen Verhaltensweisen verlassen müssen.
Teamfit 5	
  
5 Systematischer Ansatz zur Bestimmung des Teamfits
Im Vorfeld einer Stellenbesetzung, eines Teambuildings oder einer Team-
erweiterung wird das Extended DISC®
-Verfahren einmalig − das soll hier
besonders hervorgehoben werden − von den zukünftigen Kollegen bzw.
Teammitgliedern durchgeführt. Damit liegt dann eine valide Datenbasis
für alle anschließenden Teamfit-Analysen vor. Nun können im Rahmen
von Simulationen beliebig viele Kandidaten bzw. neue Teammitglieder auf
ihren Teamfit untersucht werden. Durch diese Vorgehensweise können
unterschiedliche Konstellationen verglichen werden, die erkennen lassen,
ob beispielsweise Person A oder Person B besser mit Person C zusammen-
arbeiten kann. Oder ob ein neues Teammitglied eine Abteilung aufgrund
seiner Kompetenzen ergänzt oder aber aufgrund seines Persönlichkeitspro-
fils die vorhandenen Eigenschaften nur verstärkt. Nachdem die Profile der
Mitarbeiter einmal erstellt wurden, liegt der Zeitaufwand für eine derartige
Simulation im Minutenbereich.
Teamfit 6	
  
Eine Teamfit-Analyse liefert u. a. Aussagen über:
- Verteilung der Kompetenzen im Arbeitspaar/Team
- Vergleich ausgewählter Kompetenz-Cluster
- Potenzielle Konflikte in der Zusammenarbeit
- Stärken/Schwächenprofil des Teams
- Weiße Flecken in den Kompetenzen
- Verteilung der Teamrollen
Die Ergebnisse einer Teamfit-Analyse werden anhand grafischer Elemente
anschaulich dargestellt sowie konzise und übersichtlich in Textform erläu-
tert. Bei multinationalen Teams kann jedes einzelne Gruppenmitglied den
Test in seiner Muttersprache durchführen. Die Reports können in einer
einheitlichen Sprache erstellt werden. Einen vollständigen Beispielreport
einer Teamanalyse können Sie unkompliziert unter www.heiden-
associates.com/ha_teamduedilligence.html downloaden.
Um einen fundierten Einblick in die praktische Anwendung der Teamfit-
Methode zu gewährleisten, wird in den folgenden Kapiteln ein anonymi-
siertes Praxisbeispiel aus einem Beratungsprojekt vorgestellt, in dem der
Teamfit-Analyse eine zentrale Rolle zukam.
6 Praxisbeispiel
Die Gesellschafter eines Unternehmens aus der Zeitarbeitsbranche beauf-
tragten heiden associates, zu untersuchen, ob das bestehende Management
in der Lage ist, einen notwendigen Strategiewechsel des Unternehmens
erfolgreich umzusetzen. Außerdem sollte analysiert werden, ob die Aufga-
benverteilung unter den drei Managern ihren jeweiligen Fähigkeiten ent-
spricht.
Aufgrund der hohen Nachfrage seines Hauptkunden nach Ingenieuren und
Technikern wuchs das Unternehmen überproportional in einem Markt-
segment. Dies hatte zur Folge, dass der Erfolg des Unternehmens stark an
Teamfit 7	
  
die zyklischen Schwankungen der Entwicklungsprojekte seines Hauptkun-
den gekoppelt war. Das bisherige Geschäftsmodell unseres Kundens be-
stand eher darin, qualifizierte Kandidaten am Markt zu gewinnen als sich
einer Wettbewerbssituation beim Kunden stellen zu müssen.
Der Erfolgsfaktor des bisherigen Geschäftsmodells war es, dass das Un-
ternehmen sich im Recruiting-Markt als attraktiver Arbeitgeber positionie-
ren konnte und in der Lage war, geeignete Ingenieure als Mitarbeiter für
sich zu gewinnen. Das nachhaltige Wachstum, welches das Unternehmen
über Jahre erreichen konnte, lag unter anderem daran, dass es den Perso-
nalbedarf seines Hauptkunden am Markt immer wieder mit kreativen, zum
Teil ungewohnten Marketingaktionen decken konnte. Die neue Strategie
sah vor, zusätzlich neue Marktsegmente zu besetzen. Doch um hierbei
erfolgreich tätig zu sein, musste sich das Unternehmen einem harten Wett-
bewerb stellen.
6.1 Teamanalyse
Ein entscheidender Bestandteil unserer Analyse war es, das Geschäftsfüh-
rungsteam in seinen Kompetenzen mit einer Extended DISC®
-
Teamanalyse zu untersuchen (vgl. Grafik 1).
Teamfit 8	
  
Grafik 1: Teamanalyse
Die Auswertung einer Extended DISC®
-Teamanalyse wird als DISC-
Diamant bezeichnet. Dieser setzt sich aus den vier Polen D, I, S und C
zusammen. Das D steht beispielsweise für Dominanz und beinhaltet Ver-
haltensweisen bezüglich Entwicklung, Zielen, Ergebnissen, Entscheidun-
gen, Veränderungen etc. Die weiteren Buchstaben repräsentieren die ande-
ren elementaren Bereiche der Analyse (Initiative, Stetigkeit und Konformi-
tät, vgl. Kapitel 2).
Die roten Punkte illustrieren, wo die Kandidaten mit ihren Kompetenzpro-
filen im DISC-Diamanten einzuordnen sind. Die radiale Positionierung ist
ein Maß dafür, über welche bzw. wie viele Verhaltensweisen aus dem
DISC-Spektrum ein Kandidat verfügt. Liegt beispielsweise ein Punkt im
Positionierung der Manager im
Team
Teamfit 9	
  
oberen rechten Dreieck, so handelt es sich um einen 100-Prozent-D-
Typen, in den zwei Vierecken darunter liegen die Merkmale eines CD-
bzw. DI-Typen usw. Die Färbung eines Elements zeigt an, wie stark (vio-
lett) oder wie schwach (weiß) ein Verhaltensmuster im Team ausgeprägt
ist.
Im vorliegenden Fall fällt auch dem ungeübten DISC-Anwender sofort
auf, dass der Diamant im oberen rechten Quadranten, dort wo die Domi-
nanz-Verhaltensmuster situiert sind, durch keinen der drei Manager abge-
deckt wird, die anderen Quadranten ISC jedoch durch das Team abgedeckt
werden. Wie lässt sich dieses Ergebnis interpretieren? Das bestehende
Management hat seine Stärken, wenn es darum geht, andere Menschen
über Kommunikation zu begeistern, zu motivieren und Freude an der Ar-
beit zu vermitteln. Es ist in der Lage, Sachverhalte analytisch zu durch-
dringen, Zahlenwerke zu verstehen, Systeme und Strukturen zu entwic-
keln. Bei der Umsetzung von Maßnahmen geht das Team gründlich,
glaubhaft und nachhaltig vor. Auf der anderen Seite zählen Dominanz-
orientierte Fähigkeiten wie das Anstreben ambitionierter Ziele, die Bereit-
schaft Veränderungen zu wagen, das rasche Umsetzen von Entscheidun-
gen und die aktive Auseinandersetzung mit dem harten Wettbewerb nicht
zu den Stärken dieses Managementteams. In einem abschließenden Feed-
backgespräch mit dem Management waren alle drei Geschäftsführer des
Unternehmens positiv von der Prägnanz unserer Analyse überrascht und
stimmten unseren Ergebnissen in Gänze zu.
Mit dieser Teamanalyse konnten wir dem Gesellschafterkreis die Frage, ob
das Team in der Lage ist, erfolgreich gegen den Wettbewerb in neue
Marktsegmente einzudringen, mit Nein beantworten. Die logische Konse-
quenz daraus war, das Team mit einem Vertriebsmanager zu ergänzen.
Daraufhin wurde ein Suchprozesses gestartet, der auf drei Säulen basierte:
anzeigengestützte Suche, Direktansprache und Netzwerkkontakte. Durch
einen systematischen Bewerberauswahlprozess kamen zwei Kandidaten in
die engere Auswahl. Beide Bewerber waren zuvor bereits in der Zeitar-
beitsbranche erfolgreich im Vertrieb tätig und erfüllten die Kriterien des
Teamfit 10	
  
Anforderungsprofils weitestgehend. Die finale Entscheidung, welcher
Kandidat als neuer Vertriebsleiter eingestellt werden sollte, lag beim Ge-
schäftsführer Marketing. Ohne unsere Teamfit-Analyse wäre es wohl an
dieser Stelle zu einer reinen Bauchentscheidung des Geschäftsführers ge-
kommen. Da die Gesellschafter jedoch auf Nummer sicher gehen wollten,
wurde erneut die Teamfit-Analyse (Grafik 2) als Auswahlkriterium heran-
gezogen. − Das Ergebnis des Bauchgefühls erfahren Sie später!
Grafik 2: Vergleich des Teamfits für zwei Kandidaten
Vergleicht man die Ausgangskonstellation der Teamfit-Analyse (Grafik 1)
mit den Teamanalysen für Kandidat A und Kandidat B (Grafik 2), so fällt
auf, dass Kandidat A das Dreierteam um die geforderten Dominanz-
Verhaltensweisen ergänzt, während Kandidat B das Management lediglich
in seinen bisherigen Verhaltensmuster stärkt. Dieses Ergebnis ist ein star-
kes Indiz dafür, dass wahrscheinlich Kandidat A für die zu besetzende
Position besser geeignet ist. Aus diesem Grund fokussieren wir uns im
Weiteren auf diesen Bewerber.
Kandidat
A
Kandidat
B
Teamfit 11	
  
6.2 Arbeitspaaranalyse
Im nächsten Schritt der Teamanalyse galt es zu ermitteln, wie sich die zu-
künftige Zusammenarbeit zwischen dem Geschäftsführer Marketing und
dem Kandidat A gestalten könnte. Hierfür führten wir eine Arbeitspaar-
Analyse durch. Durch dieses Analyseinstrument ergeben sich wichtige
Anhaltspunkte bezüglich der Ausprägungen von Verhaltensweisen der
beiden Personen in Bezug auf die Themen:
- Entscheidungsverhalten
- Risikoorientierung
- Kommunikationsverhalten
- Arbeitsweise
- Führungsverhalten
- Umgang mit Konflikten
Grafik 3 zeigt einen Auszug der Arbeitspaar-Analyse. Der obere linke
Balken steht für die Ausprägung der Verhaltensmuster des Geschäftsfüh-
rers Marketing. Der untere rechte Balken bezieht sich auf den Kandidaten
A. Die Länge des Balkens ist jeweils das Maß für die Ausprägung der be-
trachteten Verhaltensweise bei der entsprechenden Person.
Es fällt auf, dass beide Personen zum Teil deutlich unterschiedliche Aus-
prägungen in ihren Verhaltensweisen haben, insbesondere im Entschei-
dungsverhalten. Nun ist die entscheidende Frage, wie sich dieser Unter-
schied wohl in der zukünftige Zusammenarbeit auswirken würde. Kandi-
dat A ist ein Mensch, der sich für Ideen begeistern kann und diese rasch
erfolgreich umsetzen will. Der Geschäftsführer Marketing teilt die Begei-
sterungsfähigkeit für neue Ideen, will diese jedoch analytisch erst durch-
dringen, bevor er dann dazu übergeht, sie systematisch umzusetzen. Aus
diesem Unterschied kann potenziell der Konflikt entstehen, dass Kandidat
A zu schnell Entscheidungen vom Geschäftsführer Marketing einfordert.
Wahrscheinlich würde er von diesem aufgrund seiner Persönlichkeitsstruk-
tur auch die eingeforderte schnelle Antwort erhalten, jedoch wäre es nicht
Teamfit 12	
  
unwahrscheinlich, dass der Geschäftsführer Marketing sein Votum nach
einer Bedenkpause eventuell revidieren würde. Käme dies des Öfteren vor,
würde er wahrscheinlich von Kandidat A mit dem Etikett „Umfaller“ und
Kandidat A von ihm mit dem Titel „Schnellschießer“ tituliert werden. Dies
würde bereits nach relativ kurzer Zeit zu einer massiven Verschlechterung
des Arbeitsklimas und der Zusammenarbeit führen.
Grafik 3: Arbeitspaaranalyse
Die zwangsläufige Konsequenz aus dieser Situation zeigt die bereits zitier-
te Kienbaum-Studie. Die Standardfrage, die wir oftmals von unseren Kun-
den bei der Präsentation von ähnlichen Konstellationen gestellt bekom-
men, lautet: „Ist das nun eine gute oder schlechte Kombination?“ Wir
können unseren Kunden dann nur antworten, dass es auf der einen Seite
Kandidat AGF Marketing
Teamfit 13	
  
wahrscheinlich zu Konflikten kommen wird, wenn man eine derartige
komplementäre Konstellation ohne Spielregeln ins Rennen schickt, aber
das auf der anderen Seite die Stärke dieser Kombination gerade in der Er-
gänzung der gegensätzlichen Verhaltensmuster liegt. Denn im anderen Fall
hätten wir es mit einer „Zwillingskonstellation“ zu tun, die von äußerster
Harmonie, gegenseitigem Verständnis und Konfliktvermeidung geprägt
wäre − gut für das Wohlfühlklima, schlecht für die Unternehmensentwick-
lung.
Dieses Praxisbeispiel illustriert die Vorzüge der Teamfit-Analyse exem-
plarisch. Die Stärke der Teamfit-Methode liegt im frühzeitigen Erkennen
von unterschiedlichen Arbeitsstilen und daraus abgeleiteten möglichen
Konflikten. Um diese nachhaltig zu vermeiden, liegt unser Lösungsansatz
in der Formulierung eindeutiger Spielregeln für alle betroffenen Personen.
Im vorliegenden Fall lautete diese: Bei wichtigen Entscheidungen erhält
der Geschäftsführer Marketing eine Bedenkzeit, bevor er seine Wahl trifft.
Klingt simpel, ist es auch, hat sich aber als äußerst wirksam erwiesen!
Aufgrund dieser Teamfit-Analyse fiel die Entscheidung des Unternehmens
auf Kandidat A. Wäre es nach dem Bauchgefühl des Geschäftsführers
Marketing gegangen, so hätte Kandidat B das Rennen gemacht. Unsere
Erfahrung zeigt, dass die Tendenz hoch ist, Bewerber auszuwählen, die
dem Entscheider vom Typus ähneln. Dieses sogenannte Bauchgefühl ist
aus unserer Sicht eine Ursache für die hohe Fehlerquote in der Bewerber-
auswahl. Gesucht wird die Ergänzung, eingestellt das Abbild.
6.3 Geschäftsverteilungsplan
Zum Abschluss einer Teamfit-Analyse gilt es noch zu klären, in welcher
Art und Weise der Geschäftsverteilungsplan durch die Neubesetzung um-
zugestalten ist. Die Teamanalyse bietet hierfür eine Auswertung an, die für
die Aufgabenbereiche Management, Personal und Administration inklusi-
ve der entsprechenden Unterkategorien für jede Person eine detaillierte
Präferenzaussage anhand seiner Soft Skills evaluiert. Einzelwerte größer 3
Teamfit 14	
  
zeigen eine deutlichen Präferenz für die jeweilige Verhaltensweise an,
Summenwerte von über 60 lassen auf eine ausgewiesene Stärke der ein-
zelnen Person/Team schließen. Die folgende Grafik 4 zeigt das Ergebnis
für das erweiterte Managementteam des Beispielunternehmens.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Analyse sind: Es ist entscheidend
für den Erfolg, den neuen Vertriebsmanager über ambitionierte Ziele zu
führen und ihn stärker als ursprünglich geplant ins Business Development
einzubinden. Aufgrund seiner geringen Affinität zu detaillierten Planungs-
aufgaben und zahlengestützten Berichten empfahlen wir unserem Auftrag-
geber, ihm eine Assistentin mit komplementären Stärken zur Seite zu stel-
len, die ihn in diesen Bereichen entlastet.
Teamfit 15	
  
Grafik 4: Verteilung der Kompetenzen im Team
Zum Abschluss des Praxisbeispiels soll noch ein kurzer Einblick in die
Ergebnisse unserer Teamfit-Analyse gegeben werden: Seit über einem
Jahr ist der neue Vertriebsmanager für unseren Auftraggeber tätig. Es ge-
lang ihm, mehrere neue Kunden in anderen Marktsegmenten zu gewinnen
und das Unternehmen auch darüber hinaus positiv weiterzuentwickeln.
Insbesondere im Bereich Unternehmensentwicklung arbeitet er eng mit
dem Geschäftsführer Marketing zusammen. Durch die frühzeitige Formu-
lierung von Spielregeln gelang es beiden Kollegen, Stress in der Zusam-
menarbeit gar nicht erst aufkommen zu lassen, sondern die Verhaltenswei-
Kandidat A
0 Nicht ausgeprägt, 3 ausbaufähig, 5 ausge-
wiesene Stärke
GF 1 GF 2 GF 3
Teamfit 16	
  
sen des anderen zu akzeptieren und als Kompensation der eigenen Schwä-
chen schätzen zu lernen.
7 Rechtliche Aspekte
Für den Fall, dass bei einer internen Teamanalyse nicht nur leitende Ange-
stellte im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes involviert sind, bestehen
für den Betriebsrat Beteiligungsrechte in Form von Informations- und
Mitbestimmungsrechten. Der Betriebsrat hat beispielsweise ein Recht auf
Mitbestimmung bei der Auswahl des Persönlichkeitstests.
Bei externen Bewerbern reicht es aus, wenn man im Vorfeld des Persön-
lichkeitstests die schriftliche Zustimmung des Kandidaten einholt. Das
Unternehmen muss den Bewerbern einen vertraulichen Umgang mit den
gewonnenen Informationen gemäß Datenschutzgesetz zusichern.
In unseren zahlreichen Teamanalyse-Projekten war die frühzeitige Einbin-
dung des Betriebsrats in den (Entscheidungs-)Prozess ein wichtiger Er-
folgsfaktor. Weitere Erfolgsfaktoren sind u. a. eine klare Regelung des
Umgangs mit personenbezogenen Daten sowie ein offener Umgang mit
den Fragen des Betriebsrats. Dadurch haben wir bisher immer die Zu-
stimmung seitens des Betriebsrats erhalten.
8 Fazit
Hohe Fehlbesetzungskosten müssen nicht sein! Bauchgefühl wird auch
weiterhin ein Entscheidungskriterium bleiben. Allerdings ist dieses durch
das äußere Erscheinungsbild, die Tagesform sowie Vorurteile schnell und
nachhaltig zu beeinflussen. Deshalb sollte die Qualität der Personalaus-
wahl durch eine systematische Bewerberauswahl und eine methodische
Ermittlung des Teamfits deutlich verbessert werden. Der Zeitaufwand
hierfür liegt im Stundenbereich, die Kosten für eine Fehlbesetzung im
sechsstelligen Euro Bereich.

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Studie zur Personalentwicklung - Teamfit

  • 1.   Teamfit Das vergessene Auswahlkriterium bei Personalauswahl und Teambuilding Management Summary Eine Kooperationsstudie von Südendstraße 4 D-12169 Berlin Tel.: +49 (0) 30 36 46 70 34 Fax: +49 (0) 30 36 46 70 35 Mail: berlin@heiden-associates.com Internet: www.heiden-associates.com WOLFF|PARTNERS MANAGEMENT UND TECHNOLOGIE CONSULTANTS Bergerstrasse 19 D – 45470 Mülheim an der Ruhr Tel.: +49 (0) 208 46 15 36 Fax: +49 (0) 208 46 16 46 Mail: office@wolffpartners.de Internet: www.wolffpartners.de
  • 2. Teamfit 1   Teamfit – Das vergessene Auswahlkriterium bei Personal- auswahl und Teambuilding Dr. Thomas K. Heiden Was läuft in Unternehmen verkehrt, dass es trotz aller ausgefeilten wissen- schaftlichen Methoden nach wie vor zu hohen Fehlbesetzungsquoten bei Stellenbesetzungen und im Teambuilding kommt? Ist das Bauchgefühl etwa ein besserer Ratgeber, wenn es um das Zusammenspiel von Personen geht? Oder gibt es doch zuverlässige Methoden, die Qualität in der Perso- nalauswahl mit vertretbarem Zeitaufwand zu steigern und die Fehlbeset- zungskosten zu reduzieren? Der folgende Artikel versucht, Antworten auf diese komplexen Fragen zu geben. 1 Status Quo Warum ist es eigentlich so schwer, die richtige Person für eine zu beset- zende Position oder zur Erweiterung eines Teams zu finden? Die Wissen- schaft bietet hierfür doch schließlich eine Vielzahl an Methoden und In- strumenten an. Von komplexen Anforderungsprofilen über Interviewtech- niken, Assessment Center, Arbeitsproben bis zu vielfältigen Persönlich- keitstests. Theoretisch müsste es durch Einsatz dieser Verfahren doch ge- lingen, die „Trefferquote“ deutlich zu erhöhen. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Eine Kienbaum-Studie aus dem Jahr 2005 kommt zu folgendem Ergebnis: Zwischen 5 und 25 Prozent der getroffenen Personalentscheidungen werden in- nerhalb der ersten beiden Jahre durch das Unternehmen oder den neuen Mitar- beiter selbst korrigiert. Weitere 10 bis 15 Prozent der Einstellungen werden aus Unternehmenssicht als nicht befriedigend angesehen, dennoch aus „Kontinui- tätsgründen” beibehalten. (D. Bierwirth und B. Nagengast, Kienbaum Per- sonalberatung, August 2005)
  • 3. Teamfit 2   In der Summe bedeutet dies, dass bis zu 40 Prozent aller Personalentschei- dungen nicht die Erwartungen der Unternehmen bzw. der Vorgesetzten erfüllen. Wie lässt sich diese Diskrepanz zwischen Theorie und beruflicher Praxis erklären? Eine wesentliche Ursache liegt sicherlich darin, dass die oben beschriebenen Methoden bei der Personalauswahl nur begrenzt eingesetzt werden. Selbst in Unternehmen, die bei der Bewerberauswahl sehr metho- disch vorgehen und viele der genannten Instrumente anwenden, liegt nach unseren Erkenntnissen die Fehlbesetzungsquote auch bei ca. 30 Prozent. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Grund liegt aus unserer Sicht jedoch im Betrachtungsfokus der meisten Personalauswahlverfahren: In der Regel wird der einzelne Kandidat hinsichtlich aller Aspekte seiner Persönlichkeit und seiner Fähigkeiten betrachtet, jedoch selten unter Be- rücksichtigung des zukünftigen betrieblichen Umfelds sowie der Kollegen, mit denen er zusammenarbeiten soll. 2 Ursachen hoher Fehlbesetzungsquoten Diese Passung mit dem Umfeld – wir bezeichnen diesen Faktor als Team- fit – ist aus unserer Sicht ein entscheidendes Kriterium bezüglich des Er- folg oder Misserfolgs bei einer Personalauswahl im Rahmen von Stellen- besetzungen oder Teamergänzung. In vielen Gesprächen, die wir in der Praxis sowohl mit Auftraggebern als auch mit Bewerbern führen, fällt oftmals die Aussage „die Chemie passte nicht“, wenn die Frage nach Trennungsgründen gestellt wird. Diese viel zitierte „Chemie“ bezieht sich dabei sowohl auf ein Arbeitspaar (z. B. Geschäftsführungskollegen, Vor- gesetzter/Mitarbeiter) als auch auf Teamkonstellationen. Um diese Kon- flikte zu vermeiden, wird bei der Neubesetzung einer Stelle oftmals ver- sucht, den Chemie-Faktor durch Gespräche zwischen dem zukünftigen Vorgesetzten oder Kollegen zu ermitteln. In der Regel finden diese Ge- spräche als unstrukturiertes Interview statt. Die Risiken dieser Vorge- hensweise sind vielfältig: Wahrnehmungsverzerrungen, Vorurteile, Ein- fluss von Äußerlichkeiten, aber auch geringe Routine mit Personalaus-
  • 4. Teamfit 3   wahlgesprächen der Interviewer aus den Fachabteilungen können Gründe sein, die am Ende zu Fehlbesetzungen führen. Denn letztendlich beruht die finale Einschätzung des Kandidaten oftmals dann doch auf einem subjek- tiven Bauchgefühl, dass der Vorgesetzte im Rahmen des Interviews ge- wonnen hat. Und insbesondere hier liegt aus unserer Sicht der Hauptgrund von vielen Fehlentscheidungen bei der Personalauswahl! Als Konsequenz dieser nur im geringen Maße methodischen Vorgehens- weise ergeben sich für die Unternehmen immense Fehlbesetzungskosten und eine Verschlechterung des Betriebs- und Arbeitsklimas. Die zitierte Kienbaum-Studie beziffert die direkten und indirekten Kosten einer Fehlbesetzung auf das 1,5 bis 3-fache des Jahresgehalts einer neu eingestellten Führungskraft. 3 Grundlagen der Personalauswahl Bevor unser neuer Ansatz zur Bestimmung des Teamfits zur Anwendung kommen kann, sind zunächst einige elementare Voraussetzungen zu erfül- len. Die Grundbedingung einer professionellen Personalauswahl ist immer ein Anforderungsprofil, das alle erforderlichen Hard- und Soft Skills der zu besetzenden Position beinhaltet. Hierfür setzen wir von heiden associa- tes die Leadership Architect® Suite ein. Anschließend sind alle geeigneten Kandidatenprofile einer biografischen Analyse zu unterziehen. Aus dieser Analyse und den Kompetenzen des Anforderungsprofils leiten wir stich- haltige Fragen bzw. Hypothesen für das strukturierte Interview ab. Zur Steigerung der Objektivität führen wir in unseren Management Assess- ments (synonym für Management Audit, Management Appraisal oder auch Management Due Diligence) die strukturierten Interviews prinzipiell mit zwei Beratern durch. 4 Verwendete Methode Um von einer subjektiven Beurteilung des Chemie-Faktors hin zu einer objektiven Bewertung des Teamfits des Kandidaten zu gelangen, gilt die
  • 5. Teamfit 4   Grundvoraussetzung, dass wir die Persönlichkeitsprofile und Verhaltens- weisen aller relevanten Personen aus dem zukünftigen engeren Arbeitsum- feld des Bewerbers kennen. Hierfür eignet sich das bewährte Extended DISC® -Verfahren. Diese Methode ist eine Erweiterung des bekannten Mo- dells der vier Grundverhaltensweisen „Dominance, Influence, Steadiness, Compliance to Rules“ (im Deutschen als Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Konformität bezeichnet) von C. G. Jung und W. M. Marston, die 160 mögliche Mischtypen verwendet, um Persönlichkeitsprofile zu evaluieren. Dieses Verfahren liefert Aussagen über individuell bevorzugte und aktuell gelebte Verhaltensmuster des Kandidaten. Hierbei werden sowohl die Fak- toren benannt, die eine Person motivieren, als auch jene, die demotivierend auf sie wirken können. Darüber hinaus werden ihre Stärken als auch mög- liche negative Verhaltensmuster unter Einfluss von Druck (und deren mögliche Wirkungen auf andere Mitarbeiter) beschrieben. Das so entstehende individuelle Kompetenzprofil des Bewerbers kann anschließend mit Soll-Profilen für verschiedene Funktionsbereiche (Ma- nagement, Vertrieb, IT, Projektmanagement etc.) verglichen werden. Ein besonderer Vorteil dieses Tests ist die überschaubare Fragenanzahl und der damit vertretbare Aufwand für die Durchführung. Der Zeitauf- wand für den Online-Fragebogen beträgt max. 20 Minuten. Er kann in 57 Sprachen bzw. Dialekten ausgefüllt werden, was bei multinationalen Teams bzw. Arbeitspaaren extrem hilfreich ist. Unsere Praxiserfahrungen zeigen eine hohe Akzeptanz bei den Kandida- ten. Ein Grund dafür ist der bereits genannte geringe Zeitaufwand, ein wei- terer Punkt ist, dass das Extended DISC® -Verfahren Verhaltensmuster in seinen Ausprägungen beschreibt, ohne diese einer Bewertung zu unterzie- hen. Zusätzlich erhalten die Kandidaten Hinweise, wie sie ihr Verhalten in Situationen verbessern können, in denen sie ihre sogenannte Komfortzone, d.h. ihre bevorzugten natürlichen Verhaltensweisen verlassen müssen.
  • 6. Teamfit 5   5 Systematischer Ansatz zur Bestimmung des Teamfits Im Vorfeld einer Stellenbesetzung, eines Teambuildings oder einer Team- erweiterung wird das Extended DISC® -Verfahren einmalig − das soll hier besonders hervorgehoben werden − von den zukünftigen Kollegen bzw. Teammitgliedern durchgeführt. Damit liegt dann eine valide Datenbasis für alle anschließenden Teamfit-Analysen vor. Nun können im Rahmen von Simulationen beliebig viele Kandidaten bzw. neue Teammitglieder auf ihren Teamfit untersucht werden. Durch diese Vorgehensweise können unterschiedliche Konstellationen verglichen werden, die erkennen lassen, ob beispielsweise Person A oder Person B besser mit Person C zusammen- arbeiten kann. Oder ob ein neues Teammitglied eine Abteilung aufgrund seiner Kompetenzen ergänzt oder aber aufgrund seines Persönlichkeitspro- fils die vorhandenen Eigenschaften nur verstärkt. Nachdem die Profile der Mitarbeiter einmal erstellt wurden, liegt der Zeitaufwand für eine derartige Simulation im Minutenbereich.
  • 7. Teamfit 6   Eine Teamfit-Analyse liefert u. a. Aussagen über: - Verteilung der Kompetenzen im Arbeitspaar/Team - Vergleich ausgewählter Kompetenz-Cluster - Potenzielle Konflikte in der Zusammenarbeit - Stärken/Schwächenprofil des Teams - Weiße Flecken in den Kompetenzen - Verteilung der Teamrollen Die Ergebnisse einer Teamfit-Analyse werden anhand grafischer Elemente anschaulich dargestellt sowie konzise und übersichtlich in Textform erläu- tert. Bei multinationalen Teams kann jedes einzelne Gruppenmitglied den Test in seiner Muttersprache durchführen. Die Reports können in einer einheitlichen Sprache erstellt werden. Einen vollständigen Beispielreport einer Teamanalyse können Sie unkompliziert unter www.heiden- associates.com/ha_teamduedilligence.html downloaden. Um einen fundierten Einblick in die praktische Anwendung der Teamfit- Methode zu gewährleisten, wird in den folgenden Kapiteln ein anonymi- siertes Praxisbeispiel aus einem Beratungsprojekt vorgestellt, in dem der Teamfit-Analyse eine zentrale Rolle zukam. 6 Praxisbeispiel Die Gesellschafter eines Unternehmens aus der Zeitarbeitsbranche beauf- tragten heiden associates, zu untersuchen, ob das bestehende Management in der Lage ist, einen notwendigen Strategiewechsel des Unternehmens erfolgreich umzusetzen. Außerdem sollte analysiert werden, ob die Aufga- benverteilung unter den drei Managern ihren jeweiligen Fähigkeiten ent- spricht. Aufgrund der hohen Nachfrage seines Hauptkunden nach Ingenieuren und Technikern wuchs das Unternehmen überproportional in einem Markt- segment. Dies hatte zur Folge, dass der Erfolg des Unternehmens stark an
  • 8. Teamfit 7   die zyklischen Schwankungen der Entwicklungsprojekte seines Hauptkun- den gekoppelt war. Das bisherige Geschäftsmodell unseres Kundens be- stand eher darin, qualifizierte Kandidaten am Markt zu gewinnen als sich einer Wettbewerbssituation beim Kunden stellen zu müssen. Der Erfolgsfaktor des bisherigen Geschäftsmodells war es, dass das Un- ternehmen sich im Recruiting-Markt als attraktiver Arbeitgeber positionie- ren konnte und in der Lage war, geeignete Ingenieure als Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Das nachhaltige Wachstum, welches das Unternehmen über Jahre erreichen konnte, lag unter anderem daran, dass es den Perso- nalbedarf seines Hauptkunden am Markt immer wieder mit kreativen, zum Teil ungewohnten Marketingaktionen decken konnte. Die neue Strategie sah vor, zusätzlich neue Marktsegmente zu besetzen. Doch um hierbei erfolgreich tätig zu sein, musste sich das Unternehmen einem harten Wett- bewerb stellen. 6.1 Teamanalyse Ein entscheidender Bestandteil unserer Analyse war es, das Geschäftsfüh- rungsteam in seinen Kompetenzen mit einer Extended DISC® - Teamanalyse zu untersuchen (vgl. Grafik 1).
  • 9. Teamfit 8   Grafik 1: Teamanalyse Die Auswertung einer Extended DISC® -Teamanalyse wird als DISC- Diamant bezeichnet. Dieser setzt sich aus den vier Polen D, I, S und C zusammen. Das D steht beispielsweise für Dominanz und beinhaltet Ver- haltensweisen bezüglich Entwicklung, Zielen, Ergebnissen, Entscheidun- gen, Veränderungen etc. Die weiteren Buchstaben repräsentieren die ande- ren elementaren Bereiche der Analyse (Initiative, Stetigkeit und Konformi- tät, vgl. Kapitel 2). Die roten Punkte illustrieren, wo die Kandidaten mit ihren Kompetenzpro- filen im DISC-Diamanten einzuordnen sind. Die radiale Positionierung ist ein Maß dafür, über welche bzw. wie viele Verhaltensweisen aus dem DISC-Spektrum ein Kandidat verfügt. Liegt beispielsweise ein Punkt im Positionierung der Manager im Team
  • 10. Teamfit 9   oberen rechten Dreieck, so handelt es sich um einen 100-Prozent-D- Typen, in den zwei Vierecken darunter liegen die Merkmale eines CD- bzw. DI-Typen usw. Die Färbung eines Elements zeigt an, wie stark (vio- lett) oder wie schwach (weiß) ein Verhaltensmuster im Team ausgeprägt ist. Im vorliegenden Fall fällt auch dem ungeübten DISC-Anwender sofort auf, dass der Diamant im oberen rechten Quadranten, dort wo die Domi- nanz-Verhaltensmuster situiert sind, durch keinen der drei Manager abge- deckt wird, die anderen Quadranten ISC jedoch durch das Team abgedeckt werden. Wie lässt sich dieses Ergebnis interpretieren? Das bestehende Management hat seine Stärken, wenn es darum geht, andere Menschen über Kommunikation zu begeistern, zu motivieren und Freude an der Ar- beit zu vermitteln. Es ist in der Lage, Sachverhalte analytisch zu durch- dringen, Zahlenwerke zu verstehen, Systeme und Strukturen zu entwic- keln. Bei der Umsetzung von Maßnahmen geht das Team gründlich, glaubhaft und nachhaltig vor. Auf der anderen Seite zählen Dominanz- orientierte Fähigkeiten wie das Anstreben ambitionierter Ziele, die Bereit- schaft Veränderungen zu wagen, das rasche Umsetzen von Entscheidun- gen und die aktive Auseinandersetzung mit dem harten Wettbewerb nicht zu den Stärken dieses Managementteams. In einem abschließenden Feed- backgespräch mit dem Management waren alle drei Geschäftsführer des Unternehmens positiv von der Prägnanz unserer Analyse überrascht und stimmten unseren Ergebnissen in Gänze zu. Mit dieser Teamanalyse konnten wir dem Gesellschafterkreis die Frage, ob das Team in der Lage ist, erfolgreich gegen den Wettbewerb in neue Marktsegmente einzudringen, mit Nein beantworten. Die logische Konse- quenz daraus war, das Team mit einem Vertriebsmanager zu ergänzen. Daraufhin wurde ein Suchprozesses gestartet, der auf drei Säulen basierte: anzeigengestützte Suche, Direktansprache und Netzwerkkontakte. Durch einen systematischen Bewerberauswahlprozess kamen zwei Kandidaten in die engere Auswahl. Beide Bewerber waren zuvor bereits in der Zeitar- beitsbranche erfolgreich im Vertrieb tätig und erfüllten die Kriterien des
  • 11. Teamfit 10   Anforderungsprofils weitestgehend. Die finale Entscheidung, welcher Kandidat als neuer Vertriebsleiter eingestellt werden sollte, lag beim Ge- schäftsführer Marketing. Ohne unsere Teamfit-Analyse wäre es wohl an dieser Stelle zu einer reinen Bauchentscheidung des Geschäftsführers ge- kommen. Da die Gesellschafter jedoch auf Nummer sicher gehen wollten, wurde erneut die Teamfit-Analyse (Grafik 2) als Auswahlkriterium heran- gezogen. − Das Ergebnis des Bauchgefühls erfahren Sie später! Grafik 2: Vergleich des Teamfits für zwei Kandidaten Vergleicht man die Ausgangskonstellation der Teamfit-Analyse (Grafik 1) mit den Teamanalysen für Kandidat A und Kandidat B (Grafik 2), so fällt auf, dass Kandidat A das Dreierteam um die geforderten Dominanz- Verhaltensweisen ergänzt, während Kandidat B das Management lediglich in seinen bisherigen Verhaltensmuster stärkt. Dieses Ergebnis ist ein star- kes Indiz dafür, dass wahrscheinlich Kandidat A für die zu besetzende Position besser geeignet ist. Aus diesem Grund fokussieren wir uns im Weiteren auf diesen Bewerber. Kandidat A Kandidat B
  • 12. Teamfit 11   6.2 Arbeitspaaranalyse Im nächsten Schritt der Teamanalyse galt es zu ermitteln, wie sich die zu- künftige Zusammenarbeit zwischen dem Geschäftsführer Marketing und dem Kandidat A gestalten könnte. Hierfür führten wir eine Arbeitspaar- Analyse durch. Durch dieses Analyseinstrument ergeben sich wichtige Anhaltspunkte bezüglich der Ausprägungen von Verhaltensweisen der beiden Personen in Bezug auf die Themen: - Entscheidungsverhalten - Risikoorientierung - Kommunikationsverhalten - Arbeitsweise - Führungsverhalten - Umgang mit Konflikten Grafik 3 zeigt einen Auszug der Arbeitspaar-Analyse. Der obere linke Balken steht für die Ausprägung der Verhaltensmuster des Geschäftsfüh- rers Marketing. Der untere rechte Balken bezieht sich auf den Kandidaten A. Die Länge des Balkens ist jeweils das Maß für die Ausprägung der be- trachteten Verhaltensweise bei der entsprechenden Person. Es fällt auf, dass beide Personen zum Teil deutlich unterschiedliche Aus- prägungen in ihren Verhaltensweisen haben, insbesondere im Entschei- dungsverhalten. Nun ist die entscheidende Frage, wie sich dieser Unter- schied wohl in der zukünftige Zusammenarbeit auswirken würde. Kandi- dat A ist ein Mensch, der sich für Ideen begeistern kann und diese rasch erfolgreich umsetzen will. Der Geschäftsführer Marketing teilt die Begei- sterungsfähigkeit für neue Ideen, will diese jedoch analytisch erst durch- dringen, bevor er dann dazu übergeht, sie systematisch umzusetzen. Aus diesem Unterschied kann potenziell der Konflikt entstehen, dass Kandidat A zu schnell Entscheidungen vom Geschäftsführer Marketing einfordert. Wahrscheinlich würde er von diesem aufgrund seiner Persönlichkeitsstruk- tur auch die eingeforderte schnelle Antwort erhalten, jedoch wäre es nicht
  • 13. Teamfit 12   unwahrscheinlich, dass der Geschäftsführer Marketing sein Votum nach einer Bedenkpause eventuell revidieren würde. Käme dies des Öfteren vor, würde er wahrscheinlich von Kandidat A mit dem Etikett „Umfaller“ und Kandidat A von ihm mit dem Titel „Schnellschießer“ tituliert werden. Dies würde bereits nach relativ kurzer Zeit zu einer massiven Verschlechterung des Arbeitsklimas und der Zusammenarbeit führen. Grafik 3: Arbeitspaaranalyse Die zwangsläufige Konsequenz aus dieser Situation zeigt die bereits zitier- te Kienbaum-Studie. Die Standardfrage, die wir oftmals von unseren Kun- den bei der Präsentation von ähnlichen Konstellationen gestellt bekom- men, lautet: „Ist das nun eine gute oder schlechte Kombination?“ Wir können unseren Kunden dann nur antworten, dass es auf der einen Seite Kandidat AGF Marketing
  • 14. Teamfit 13   wahrscheinlich zu Konflikten kommen wird, wenn man eine derartige komplementäre Konstellation ohne Spielregeln ins Rennen schickt, aber das auf der anderen Seite die Stärke dieser Kombination gerade in der Er- gänzung der gegensätzlichen Verhaltensmuster liegt. Denn im anderen Fall hätten wir es mit einer „Zwillingskonstellation“ zu tun, die von äußerster Harmonie, gegenseitigem Verständnis und Konfliktvermeidung geprägt wäre − gut für das Wohlfühlklima, schlecht für die Unternehmensentwick- lung. Dieses Praxisbeispiel illustriert die Vorzüge der Teamfit-Analyse exem- plarisch. Die Stärke der Teamfit-Methode liegt im frühzeitigen Erkennen von unterschiedlichen Arbeitsstilen und daraus abgeleiteten möglichen Konflikten. Um diese nachhaltig zu vermeiden, liegt unser Lösungsansatz in der Formulierung eindeutiger Spielregeln für alle betroffenen Personen. Im vorliegenden Fall lautete diese: Bei wichtigen Entscheidungen erhält der Geschäftsführer Marketing eine Bedenkzeit, bevor er seine Wahl trifft. Klingt simpel, ist es auch, hat sich aber als äußerst wirksam erwiesen! Aufgrund dieser Teamfit-Analyse fiel die Entscheidung des Unternehmens auf Kandidat A. Wäre es nach dem Bauchgefühl des Geschäftsführers Marketing gegangen, so hätte Kandidat B das Rennen gemacht. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Tendenz hoch ist, Bewerber auszuwählen, die dem Entscheider vom Typus ähneln. Dieses sogenannte Bauchgefühl ist aus unserer Sicht eine Ursache für die hohe Fehlerquote in der Bewerber- auswahl. Gesucht wird die Ergänzung, eingestellt das Abbild. 6.3 Geschäftsverteilungsplan Zum Abschluss einer Teamfit-Analyse gilt es noch zu klären, in welcher Art und Weise der Geschäftsverteilungsplan durch die Neubesetzung um- zugestalten ist. Die Teamanalyse bietet hierfür eine Auswertung an, die für die Aufgabenbereiche Management, Personal und Administration inklusi- ve der entsprechenden Unterkategorien für jede Person eine detaillierte Präferenzaussage anhand seiner Soft Skills evaluiert. Einzelwerte größer 3
  • 15. Teamfit 14   zeigen eine deutlichen Präferenz für die jeweilige Verhaltensweise an, Summenwerte von über 60 lassen auf eine ausgewiesene Stärke der ein- zelnen Person/Team schließen. Die folgende Grafik 4 zeigt das Ergebnis für das erweiterte Managementteam des Beispielunternehmens. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Analyse sind: Es ist entscheidend für den Erfolg, den neuen Vertriebsmanager über ambitionierte Ziele zu führen und ihn stärker als ursprünglich geplant ins Business Development einzubinden. Aufgrund seiner geringen Affinität zu detaillierten Planungs- aufgaben und zahlengestützten Berichten empfahlen wir unserem Auftrag- geber, ihm eine Assistentin mit komplementären Stärken zur Seite zu stel- len, die ihn in diesen Bereichen entlastet.
  • 16. Teamfit 15   Grafik 4: Verteilung der Kompetenzen im Team Zum Abschluss des Praxisbeispiels soll noch ein kurzer Einblick in die Ergebnisse unserer Teamfit-Analyse gegeben werden: Seit über einem Jahr ist der neue Vertriebsmanager für unseren Auftraggeber tätig. Es ge- lang ihm, mehrere neue Kunden in anderen Marktsegmenten zu gewinnen und das Unternehmen auch darüber hinaus positiv weiterzuentwickeln. Insbesondere im Bereich Unternehmensentwicklung arbeitet er eng mit dem Geschäftsführer Marketing zusammen. Durch die frühzeitige Formu- lierung von Spielregeln gelang es beiden Kollegen, Stress in der Zusam- menarbeit gar nicht erst aufkommen zu lassen, sondern die Verhaltenswei- Kandidat A 0 Nicht ausgeprägt, 3 ausbaufähig, 5 ausge- wiesene Stärke GF 1 GF 2 GF 3
  • 17. Teamfit 16   sen des anderen zu akzeptieren und als Kompensation der eigenen Schwä- chen schätzen zu lernen. 7 Rechtliche Aspekte Für den Fall, dass bei einer internen Teamanalyse nicht nur leitende Ange- stellte im Sinne des Betriebsverfassungsgesetzes involviert sind, bestehen für den Betriebsrat Beteiligungsrechte in Form von Informations- und Mitbestimmungsrechten. Der Betriebsrat hat beispielsweise ein Recht auf Mitbestimmung bei der Auswahl des Persönlichkeitstests. Bei externen Bewerbern reicht es aus, wenn man im Vorfeld des Persön- lichkeitstests die schriftliche Zustimmung des Kandidaten einholt. Das Unternehmen muss den Bewerbern einen vertraulichen Umgang mit den gewonnenen Informationen gemäß Datenschutzgesetz zusichern. In unseren zahlreichen Teamanalyse-Projekten war die frühzeitige Einbin- dung des Betriebsrats in den (Entscheidungs-)Prozess ein wichtiger Er- folgsfaktor. Weitere Erfolgsfaktoren sind u. a. eine klare Regelung des Umgangs mit personenbezogenen Daten sowie ein offener Umgang mit den Fragen des Betriebsrats. Dadurch haben wir bisher immer die Zu- stimmung seitens des Betriebsrats erhalten. 8 Fazit Hohe Fehlbesetzungskosten müssen nicht sein! Bauchgefühl wird auch weiterhin ein Entscheidungskriterium bleiben. Allerdings ist dieses durch das äußere Erscheinungsbild, die Tagesform sowie Vorurteile schnell und nachhaltig zu beeinflussen. Deshalb sollte die Qualität der Personalaus- wahl durch eine systematische Bewerberauswahl und eine methodische Ermittlung des Teamfits deutlich verbessert werden. Der Zeitaufwand hierfür liegt im Stundenbereich, die Kosten für eine Fehlbesetzung im sechsstelligen Euro Bereich.