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58 SPEZIAL_RECRUITING
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
D
ie Beschäftigung mit dem The-
ma „Candidate Experience“
entführt uns in die eigene Ver-
gangenheit. In die Zeit nach
dem Studium oder der Ausbildung, in
der wir die Entscheidung treffen muss-
ten, ob es der Job beim Mittelständler
auf dem Land oder vielleicht doch die
Karriere beim Großkonzern in der Stadt
werden soll. Egal wie die Entscheidung
ausgefallen ist und wie viele Jahre seit-
dem vergangen sind, die Aufregung vor
dem ersten persönlichen Gespräch und
die Erinnerungen an den ersten Arbeits-
tag bleiben unvergessen.
Inzwischen hat sich im Berufsleben
vieles verändert. Permanent ist über
eine neue Generation am Arbeitsmarkt
zu lesen. Eine Generation, die mehr Auf-
merksamkeit bedarf, ganz neue Bedürf-
nisse hat und nach einer besonderen
Behandlung verlangt. Und von Unter-
nehmen, die sich verändern müssen, um
für die Zielgruppe noch attraktiv zu sein.
Warum Unternehmen auf die
„Candidate Experience” achten sollten
Hat sich wirklich so viel verändert? Zu-
mindest hinsichtlich des Umgangs mit
potenziellen neuen Mitarbeitern lässt
sich die Frage klar beantworten: Ja! Denn
ob Baby Boomers, Generation Y oder Z
– gemeinsam ist den Mitarbeitern der
Wunsch nach Berücksichtigung ihrer Be-
dürfnisse, Wertschätzung und einer po-
sitiven Erfahrung mit dem Arbeitgeber.
Die Erfahrungen und Erlebnisse, die
Bewerber mit dem Unternehmen sam-
Von Christian Uhlig und Jan Willand
Glückliche Bewerber
PRAXIS. Negative Erlebnisse im Recruiting-Prozess führen oft zum Abbruch der Bewer-
bung. Einige einfache Instrumente helfen, die „Candidate Experience” zu verbessern.
©WWW.SCHWARZERSCHWAN.COM
Eine Persona zeichnet ein klares Bild eines idealtypischen Bewerbers.
Um die „Candidate Experience“ des eigenen Unternehmens zu verbessern, gibt es
einige pragmatische Ansätze, die sich schnell und unkompliziert umsetzen lassen.
Persona-Methode: Erstellen Sie eine Bewerber-Persona und eine weitere Persona Ihres
eigenen Unternehmens. Lassen Sie beide Rollen durch Mitarbeitende einnehmen und
sie in Form eines kurzen Rollenspiels in der Unternehmenscafeteria ganz offen mitein-
ander über ihre Bedürfnisse plaudern. Ziehen Sie daraus erste Schlüsse für Ihre externe
Argumentation.
Candidate Journey: Testen Sie mithilfe Ihrer Bewerber-Persona die verschiedenen Kon-
taktpunkte wie Karrierewebsite, Messestand oder Onboarding mit Ihrem Unternehmen
und reflektieren Sie konsequent die Erlebnisse.
Prototyping: Suchen Sie sich zwei bis vier relevante HR-Produkte wie die Stellenanzeige
oder das Bewerbungsgespräch heraus und schließen Sie sich mit einigen HR-Kollegen
für einen Tag ein. Beim Prototyping versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Kunden und
entwickeln gemeinsam Ideen für Verbesserungen unter der Maßgabe: Was kann mor-
gen, was kann in zwei Wochen und was kann in zwei Monaten optimiert und umgesetzt
werden?
Die Bewerberzufriedenheit verbessern
PRAXISTIPPS
59
aus dem E-Commerce stammende Ins-
trument erfasst die stereotypischen Ei-
genschaften einer Zielgruppe. Im Han-
del wird es eingesetzt, um ein schärferes
Bild von den Einkaufsgewohnheiten zu
bekommen. Im Recruiting hilft es, ein
klareres Bild von den Bedürfnissen,
Wünschen und Werten der künftigen
Wunschmitarbeiter zu erhalten. Bei ei-
ner Persona wird eine imaginäre Person
als Spiegelbild eines idealtypischen Be-
werbers erschaffen. Die Persona wird
durch konkrete Eigenschaften wie Her-
kunft, Ausbildung, Alter und Interessen
gedanklich zum Leben erweckt. Durch
die Beschäftigung mit ihren Zielen, Er-
wartungen und Wünschen lassen sich
Rückschlüsse auf die Bedürfnisse und
das Verhalten ziehen. Spiegelt man
diese Erkenntnisse am eigenen Unter-
nehmen, lässt sich schnell die Frage be-
züglich der Attraktivität als Arbeitgeber
beantworten.
Auch auf diese Frage lässt sich ei-
ne Antwort finden: Würde sich diese
Person(a) überhaupt bei diesem Unter-
nehmen bewerben? Unrealistische Er-
wartungen an den idealen Bewerber mit
Bestnoten und glamourösen Auslands­
praktika sowie fehlende Rahmenbe-
dingungen im eigenen Unternehmen
werden offenbar.
WerdendieBedürfnissedesBewerbers
und die Voraussetzungen im Unterneh-
men gleichermaßen reflektiert, können
Kandidaten mit passgenauen Botschaf-
ten angesprochen werden. So kann das
Unternehmen spezifische Bedürfnisse
einer Zielgruppe – zum Beispiel den
Wunsch von IT-Programmierern nach
einer gesicherten betrieblichen Alters-
versorgung – in der Stellenanzeige ex-
plizit herausstellen. Leider versuchen
viele Unternehmen immer noch, mit
einer Stellenanzeige so viele Bewerber
wie möglich anzusprechen. Doch das ist
nicht zielführend, denn: „Everybody’s
darling is nobody’s favorite“. Die Perso-
na hilft dabei, zielgerichtet vorzugehen
und unnötige Kosten zu vermeiden.
Candidate Journey: Hürden aufdecken
Häufig stehen Recruiter vor dem Prob-
lem, dass Bewerber das Unternehmen
als Arbeitgeber interessant finden, sich
aber nicht bewerben. Oder sie stellen
meln und die neuerdings unter dem
Begriff „Candidate Experience“ zusam-
mengefasst werden, sind ohne jeden
Zweifel transparenter geworden. Arbeit-
geber-Bewertungsplattformen wie Kunu-
nu machen die Erfahrungen ehemaliger
Bewerber nachvollziehbar und ermögli-
chen Einblicke in die Unternehmenskul-
tur. Überhaupt ist das Internet die erste
Anlaufstelle für Bewerber, um sich über
das Unternehmen und den Bewerbungs-
prozess zu informieren. Diese neue
Transparenz ist ein weiterer gewichtiger
Grund, sich mit dem Thema „Bewerber-
erfahrung“ auseinanderzusetzen.
Um die „Candidate Experience“ des
eigenen Unternehmens zur erheben, zu
analysieren und zu verbessern sind we-
der großen Budgets noch mehrmonatige
Projekte nötig. Es genügen etwas gesun-
der Menschenverstand, eine Portion Mut
und einige alltagstaugliche Instrumente.
Personas: präziser Rekrutieren
Um ein besseres Verständnis für die
Bewerber zu bekommen, haben sich im
englischsprachigen Raum so genannte
„Personas“ etabliert. Das ursprünglich
personalmagazin 10 / 15
60 SPEZIAL_RECRUITING
fest, dass es oft mitten im Rekrutie-
rungsprozess zum unvorhergesehenen
Abbruch kommt, zum Beispiel wenn
ein Bewerber für die Stelle perfekt er-
scheint, er den Arbeitsvertrag aber
nicht unterschreibt und zurückschickt.
In beiden Fällen ist es wichtig, den Ur-
sachen auf den Grund zu gehen und Ab-
hilfe zu schaffen.
Hierfür ist es hilfreich die „Candidate
Journey“, also die Reise des Bewerbers
durch den Bewerbungsprozess, nachzu-
vollziehen, zu dokumentieren und dann
zu analysieren. Die „Candidate Journey“
beschreibt alle rationalen und vor allem
emotionalen Erlebnisse im Bewerbungs-
prozess aus Sicht des Bewerbers. Wäh-
rend des Recruitingprozesses können
bereits kleine Hürden zum Abbruch der
Bewerbung führen, etwa eine unfreund-
liche Begrüßung auf der Recruitingmes-
se oder mangelnde Pünktlichkeit der
Führungskraft im Bewerbungsgespräch.
Es gibt sogar noch banalere Gründe: Las-
sen sich im Bewerbungsformular An-
hänge nicht hochladen oder Felder nicht
intuitiv ausfüllen, führt dies schnell zu
Frustration beim Bewerber und häufig
auch zum Abbruch der Bewerbung.
Bei der „Candidate Journey“ verset-
zen sich die Recruiter in die Lage eines
Bewerbers und durchlaufen alle Begeg-
nungen mit dem eigenen Unternehmen,
beginnend beim Interesse an einer frei-
en Stelle bis zum ersten Arbeitstag. Die
Erkenntnisse, die sie hierbei gewinnen,
können sie nutzen, um positive Aspekte
zu betonen und negative Erlebnisse zu
vermeiden. Hierbei gilt: Je qualitativ
hochwertiger die Begegnungen erlebt
werden, desto attraktiver erscheint der
Arbeitgeber dem Bewerber – unabhängig
von der infrage kommenden Stelle. Einen
enormen Mehrwert liefern auch ehrliche
Rückmeldungen von Bewerbern, die dem
Unternehmen abgesagt haben.
Ziel der „Candidate Journey“ ist es,
für den Bewerber, aber auch für das Un-
ternehmen, einen leichtgängigen und
konsistenten Recruitingprozess zu ge-
stalten. Die Chance, mit dieser Metho-
de Verbesserungen zu erzielen, ist sehr
hoch, denn 90 Prozent der Bewerber ma-
chen ihre finale Entscheidung von den
Erfahrungen im Bewerbungsprozess ab-
hängig. Das macht die Candidate Jorney
zu einem mächtigen Werkzeug.
Prototyping: schnelle Veränderungen
Eine weitere Möglichkeit, die „Candi-
date Experience“ zu verbessern, ist das
so genannte Prototyping. Prototyping
stammt ursprünglich aus der Automo-
bilindustrie und ist heute weit verbreitet
in der Welt der Start-ups. Es geht dar-
um, schnell ein marktfähiges Produkt,
einen Prototypen, zu entwickeln. Der
Prototyp wird dann weiterentwickelt
und kontinuierlich an die Kundenwün-
sche angepasst.
Diese Methode kann auch die Per-
sonalabteilung nutzen. Dazu die „HR-
Produkte“ identifiziert, die für die
„Candidate Experience“ relevant sind.
Zu diesen können beispielsweise die
Stellenanzeige, das Bewerbergespräch,
die Karrierewebsite und das Onboarding
zählen. Ziel des Prototypings ist es, die
HR-Produkte auf das nächste Level zu he-
ben und dabei die Bewerberbedürfnisse
besser zu berücksichtigen als bisher. Im
Gegensatz zum Best-Practice-Ansatz gilt
es hierbei, Ideen in schnell spürbare und
pragmatische Verbesserungen zu ver-
wandeln. Nicht der bestmögliche Prozess
steht im Fokus, sondern Wirksamkeit.
Bei jeder Verbesserung im Prototyping
CHRISTIAN UHLIG ist einer
der Gründer der HR-Strate-
gieberatung Der schwarze
Schwan.
JAN WILLAND ist einer der
Gründer der HR-Beratung
Menschmark.
wird die Schleife „Entwerfen, Testen,
Lernen“ durchlaufen. Das Feedback der
internen Kunden beim Testen der HR-
Produkte wird in der nächsten Schleife
aufgegriffen und verarbeitet. Diese Feed-
backschleife ermöglicht es der Personal-
abteilung, sich auf die Verbesserungen
zu konzentrieren, die für die internen
Kunden wirklich wichtig sind, anstatt
Dinge maximal effizient zu tun, die im
Zweifelsfall niemand benötigt.
Das Tun ist entscheidend
Die Welt ist zu schnell geworden für
starre Strukturen und langwierige Pro-
zesse. Heute sind Kundenzentrierung,
Beweglichkeit und Mut gefragt. Die be-
schriebenen Methoden zeigen: Häufig
sind es schon kleine Maßnahmen, die
große positive Veränderungen bewir-
ken. Es ist also unerheblich, an welchen
Punkten Unternehmen ansetzen oder
welche Methode sie wählen. Viel ent-
scheidender ist, dass sie es überhaupt
tun. 
Die Candidate Journey beschreibt alle rationalen und emotionalen Erlebnisse.
©WWW.SCHWARZERSCHWAN.COM

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Candidate Experience

  • 1. personalmagazin 10 / 15 58 SPEZIAL_RECRUITING Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de D ie Beschäftigung mit dem The- ma „Candidate Experience“ entführt uns in die eigene Ver- gangenheit. In die Zeit nach dem Studium oder der Ausbildung, in der wir die Entscheidung treffen muss- ten, ob es der Job beim Mittelständler auf dem Land oder vielleicht doch die Karriere beim Großkonzern in der Stadt werden soll. Egal wie die Entscheidung ausgefallen ist und wie viele Jahre seit- dem vergangen sind, die Aufregung vor dem ersten persönlichen Gespräch und die Erinnerungen an den ersten Arbeits- tag bleiben unvergessen. Inzwischen hat sich im Berufsleben vieles verändert. Permanent ist über eine neue Generation am Arbeitsmarkt zu lesen. Eine Generation, die mehr Auf- merksamkeit bedarf, ganz neue Bedürf- nisse hat und nach einer besonderen Behandlung verlangt. Und von Unter- nehmen, die sich verändern müssen, um für die Zielgruppe noch attraktiv zu sein. Warum Unternehmen auf die „Candidate Experience” achten sollten Hat sich wirklich so viel verändert? Zu- mindest hinsichtlich des Umgangs mit potenziellen neuen Mitarbeitern lässt sich die Frage klar beantworten: Ja! Denn ob Baby Boomers, Generation Y oder Z – gemeinsam ist den Mitarbeitern der Wunsch nach Berücksichtigung ihrer Be- dürfnisse, Wertschätzung und einer po- sitiven Erfahrung mit dem Arbeitgeber. Die Erfahrungen und Erlebnisse, die Bewerber mit dem Unternehmen sam- Von Christian Uhlig und Jan Willand Glückliche Bewerber PRAXIS. Negative Erlebnisse im Recruiting-Prozess führen oft zum Abbruch der Bewer- bung. Einige einfache Instrumente helfen, die „Candidate Experience” zu verbessern. ©WWW.SCHWARZERSCHWAN.COM Eine Persona zeichnet ein klares Bild eines idealtypischen Bewerbers. Um die „Candidate Experience“ des eigenen Unternehmens zu verbessern, gibt es einige pragmatische Ansätze, die sich schnell und unkompliziert umsetzen lassen. Persona-Methode: Erstellen Sie eine Bewerber-Persona und eine weitere Persona Ihres eigenen Unternehmens. Lassen Sie beide Rollen durch Mitarbeitende einnehmen und sie in Form eines kurzen Rollenspiels in der Unternehmenscafeteria ganz offen mitein- ander über ihre Bedürfnisse plaudern. Ziehen Sie daraus erste Schlüsse für Ihre externe Argumentation. Candidate Journey: Testen Sie mithilfe Ihrer Bewerber-Persona die verschiedenen Kon- taktpunkte wie Karrierewebsite, Messestand oder Onboarding mit Ihrem Unternehmen und reflektieren Sie konsequent die Erlebnisse. Prototyping: Suchen Sie sich zwei bis vier relevante HR-Produkte wie die Stellenanzeige oder das Bewerbungsgespräch heraus und schließen Sie sich mit einigen HR-Kollegen für einen Tag ein. Beim Prototyping versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Kunden und entwickeln gemeinsam Ideen für Verbesserungen unter der Maßgabe: Was kann mor- gen, was kann in zwei Wochen und was kann in zwei Monaten optimiert und umgesetzt werden? Die Bewerberzufriedenheit verbessern PRAXISTIPPS
  • 2. 59 aus dem E-Commerce stammende Ins- trument erfasst die stereotypischen Ei- genschaften einer Zielgruppe. Im Han- del wird es eingesetzt, um ein schärferes Bild von den Einkaufsgewohnheiten zu bekommen. Im Recruiting hilft es, ein klareres Bild von den Bedürfnissen, Wünschen und Werten der künftigen Wunschmitarbeiter zu erhalten. Bei ei- ner Persona wird eine imaginäre Person als Spiegelbild eines idealtypischen Be- werbers erschaffen. Die Persona wird durch konkrete Eigenschaften wie Her- kunft, Ausbildung, Alter und Interessen gedanklich zum Leben erweckt. Durch die Beschäftigung mit ihren Zielen, Er- wartungen und Wünschen lassen sich Rückschlüsse auf die Bedürfnisse und das Verhalten ziehen. Spiegelt man diese Erkenntnisse am eigenen Unter- nehmen, lässt sich schnell die Frage be- züglich der Attraktivität als Arbeitgeber beantworten. Auch auf diese Frage lässt sich ei- ne Antwort finden: Würde sich diese Person(a) überhaupt bei diesem Unter- nehmen bewerben? Unrealistische Er- wartungen an den idealen Bewerber mit Bestnoten und glamourösen Auslands­ praktika sowie fehlende Rahmenbe- dingungen im eigenen Unternehmen werden offenbar. WerdendieBedürfnissedesBewerbers und die Voraussetzungen im Unterneh- men gleichermaßen reflektiert, können Kandidaten mit passgenauen Botschaf- ten angesprochen werden. So kann das Unternehmen spezifische Bedürfnisse einer Zielgruppe – zum Beispiel den Wunsch von IT-Programmierern nach einer gesicherten betrieblichen Alters- versorgung – in der Stellenanzeige ex- plizit herausstellen. Leider versuchen viele Unternehmen immer noch, mit einer Stellenanzeige so viele Bewerber wie möglich anzusprechen. Doch das ist nicht zielführend, denn: „Everybody’s darling is nobody’s favorite“. Die Perso- na hilft dabei, zielgerichtet vorzugehen und unnötige Kosten zu vermeiden. Candidate Journey: Hürden aufdecken Häufig stehen Recruiter vor dem Prob- lem, dass Bewerber das Unternehmen als Arbeitgeber interessant finden, sich aber nicht bewerben. Oder sie stellen meln und die neuerdings unter dem Begriff „Candidate Experience“ zusam- mengefasst werden, sind ohne jeden Zweifel transparenter geworden. Arbeit- geber-Bewertungsplattformen wie Kunu- nu machen die Erfahrungen ehemaliger Bewerber nachvollziehbar und ermögli- chen Einblicke in die Unternehmenskul- tur. Überhaupt ist das Internet die erste Anlaufstelle für Bewerber, um sich über das Unternehmen und den Bewerbungs- prozess zu informieren. Diese neue Transparenz ist ein weiterer gewichtiger Grund, sich mit dem Thema „Bewerber- erfahrung“ auseinanderzusetzen. Um die „Candidate Experience“ des eigenen Unternehmens zur erheben, zu analysieren und zu verbessern sind we- der großen Budgets noch mehrmonatige Projekte nötig. Es genügen etwas gesun- der Menschenverstand, eine Portion Mut und einige alltagstaugliche Instrumente. Personas: präziser Rekrutieren Um ein besseres Verständnis für die Bewerber zu bekommen, haben sich im englischsprachigen Raum so genannte „Personas“ etabliert. Das ursprünglich
  • 3. personalmagazin 10 / 15 60 SPEZIAL_RECRUITING fest, dass es oft mitten im Rekrutie- rungsprozess zum unvorhergesehenen Abbruch kommt, zum Beispiel wenn ein Bewerber für die Stelle perfekt er- scheint, er den Arbeitsvertrag aber nicht unterschreibt und zurückschickt. In beiden Fällen ist es wichtig, den Ur- sachen auf den Grund zu gehen und Ab- hilfe zu schaffen. Hierfür ist es hilfreich die „Candidate Journey“, also die Reise des Bewerbers durch den Bewerbungsprozess, nachzu- vollziehen, zu dokumentieren und dann zu analysieren. Die „Candidate Journey“ beschreibt alle rationalen und vor allem emotionalen Erlebnisse im Bewerbungs- prozess aus Sicht des Bewerbers. Wäh- rend des Recruitingprozesses können bereits kleine Hürden zum Abbruch der Bewerbung führen, etwa eine unfreund- liche Begrüßung auf der Recruitingmes- se oder mangelnde Pünktlichkeit der Führungskraft im Bewerbungsgespräch. Es gibt sogar noch banalere Gründe: Las- sen sich im Bewerbungsformular An- hänge nicht hochladen oder Felder nicht intuitiv ausfüllen, führt dies schnell zu Frustration beim Bewerber und häufig auch zum Abbruch der Bewerbung. Bei der „Candidate Journey“ verset- zen sich die Recruiter in die Lage eines Bewerbers und durchlaufen alle Begeg- nungen mit dem eigenen Unternehmen, beginnend beim Interesse an einer frei- en Stelle bis zum ersten Arbeitstag. Die Erkenntnisse, die sie hierbei gewinnen, können sie nutzen, um positive Aspekte zu betonen und negative Erlebnisse zu vermeiden. Hierbei gilt: Je qualitativ hochwertiger die Begegnungen erlebt werden, desto attraktiver erscheint der Arbeitgeber dem Bewerber – unabhängig von der infrage kommenden Stelle. Einen enormen Mehrwert liefern auch ehrliche Rückmeldungen von Bewerbern, die dem Unternehmen abgesagt haben. Ziel der „Candidate Journey“ ist es, für den Bewerber, aber auch für das Un- ternehmen, einen leichtgängigen und konsistenten Recruitingprozess zu ge- stalten. Die Chance, mit dieser Metho- de Verbesserungen zu erzielen, ist sehr hoch, denn 90 Prozent der Bewerber ma- chen ihre finale Entscheidung von den Erfahrungen im Bewerbungsprozess ab- hängig. Das macht die Candidate Jorney zu einem mächtigen Werkzeug. Prototyping: schnelle Veränderungen Eine weitere Möglichkeit, die „Candi- date Experience“ zu verbessern, ist das so genannte Prototyping. Prototyping stammt ursprünglich aus der Automo- bilindustrie und ist heute weit verbreitet in der Welt der Start-ups. Es geht dar- um, schnell ein marktfähiges Produkt, einen Prototypen, zu entwickeln. Der Prototyp wird dann weiterentwickelt und kontinuierlich an die Kundenwün- sche angepasst. Diese Methode kann auch die Per- sonalabteilung nutzen. Dazu die „HR- Produkte“ identifiziert, die für die „Candidate Experience“ relevant sind. Zu diesen können beispielsweise die Stellenanzeige, das Bewerbergespräch, die Karrierewebsite und das Onboarding zählen. Ziel des Prototypings ist es, die HR-Produkte auf das nächste Level zu he- ben und dabei die Bewerberbedürfnisse besser zu berücksichtigen als bisher. Im Gegensatz zum Best-Practice-Ansatz gilt es hierbei, Ideen in schnell spürbare und pragmatische Verbesserungen zu ver- wandeln. Nicht der bestmögliche Prozess steht im Fokus, sondern Wirksamkeit. Bei jeder Verbesserung im Prototyping CHRISTIAN UHLIG ist einer der Gründer der HR-Strate- gieberatung Der schwarze Schwan. JAN WILLAND ist einer der Gründer der HR-Beratung Menschmark. wird die Schleife „Entwerfen, Testen, Lernen“ durchlaufen. Das Feedback der internen Kunden beim Testen der HR- Produkte wird in der nächsten Schleife aufgegriffen und verarbeitet. Diese Feed- backschleife ermöglicht es der Personal- abteilung, sich auf die Verbesserungen zu konzentrieren, die für die internen Kunden wirklich wichtig sind, anstatt Dinge maximal effizient zu tun, die im Zweifelsfall niemand benötigt. Das Tun ist entscheidend Die Welt ist zu schnell geworden für starre Strukturen und langwierige Pro- zesse. Heute sind Kundenzentrierung, Beweglichkeit und Mut gefragt. Die be- schriebenen Methoden zeigen: Häufig sind es schon kleine Maßnahmen, die große positive Veränderungen bewir- ken. Es ist also unerheblich, an welchen Punkten Unternehmen ansetzen oder welche Methode sie wählen. Viel ent- scheidender ist, dass sie es überhaupt tun. Die Candidate Journey beschreibt alle rationalen und emotionalen Erlebnisse. ©WWW.SCHWARZERSCHWAN.COM