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Perl@Hamburg
Meine Sicht als Team-Leiter
Gregor Goldbach

glauschwuffel@nomaden.org1
Übersicht
• Einleitung
• Meine Wahrnehmung der Vergangenheit

• Glaskugel: »Wenn sich das nicht ändert, dann …«

• Wunschzettel
2
Wer bin ich?
• Perl-Entwickler seit Ende der 90er (Unix)

• C-Entwickler davor (AmigaOS) und danach (Solaris, Linux)

• … und ein bisschen 68000er Assembler

• Netzwesen: glauschwuffel, CPAN: GGOLDBACH

• seit 2013 Team-Leiter (Mitarbeiter, Prozesse, Tabellen)

• weg von Maschinen, hin zu Menschen
3
Dieser Vortrag
• thematisch verwandt mit Uwes und Osmans Vortrag 

• wenig technisch

• viel sozial

• persönlich (sicherlich) und überzeichnet (hoffentlich)

• soll »Business«-Blickwinkel für Entwickler bieten

• und Community wiederbeleben
4
Warum finde ich Perl toll?
• CPAN-Testers

• Freiwillige testen automatisiert Module auf ihrer
Hardware, ihrem OS, ihrem Perl.

• Wie geil ist das denn? Wo gibt es das sonst?

• Die Kultur

• TMTOWTDI

• »Herr der Ringe«-Kommentare im Quelltext :-)
5
Warum mag ich Perl nicht?
• $ynt@x

• keine Integration in IDEs

• keine vernünftige Objektorientierung im Kern

• keine kommerzielle Unterstützung

• Modul A macht X zu N%, Modul B zu M%

• XS

• Webseiten sehen aus wie früher
6
perlmonks im Juni 2017
für die Jungen: Stackexchange für Perl
7
Übersicht
• Einleitung

• Meine Wahrnehmung der Vergangenheit
• »Wenn sich das nicht ändert, dann …«

• Wunschzettel
8
Früher war alles anders …
• Irgendwie war
alles Text

• Wir haben den
Quelltext von
Browsern noch
gelesen und
Javascript
gefiltert

• Irgendwie war
alles CGI
Früher war alles anders …
(2)
• Internet + Anwendungen = Perl

• Perl war total angesagt

• Sah aber schon immer komisch aus

• Aber die Richtig Coolen Typen [tm] waren stolz drauf
10
– http://www.cpan.org/misc/japh
$LOVE= AMOUR.
true.cards. ecstacy.crush
.hon.promise.de .votion.partners.
tender.truelovers. treasure.affection.
devotion.care.woo.baby.ardor.romancing.
enthusiasm.fealty.fondness.turtledoves.
lovers.sentiment.worship.sweetling.pure
.attachment.flowers.roses.promise.poem;
$LOVE=~ s/AMOUR/adore/g; @a=split(//,
$LOVE); $o.= chr (ord($a[1])+6). chr
(ord($a[3])+3). $a[16]. $a[5]. chr
(32). $a[0]. $a[(26+2)]. $a[27].
$a[5].$a[25]. $a[8].$a[3].chr
(32).$a[29]. $a[8].$a[3].
$a[62].chr(32).$a[62].
$a[2].$a[38].$a[4].
$a[3].'.';
print
$o;
Irgendwann in den 90ern …
• Nach Perl kam PHP, dann Python, dann Ruby …

• Admins nutzten weiter Perl, die Nachkömmlinge die
anderen Sprachen.

• Perl war unter Unixen immer da, aber Webseiten konnten
mit den anderen einfacher live gebracht werden.

• Vor Perl habe ich kurz Python gemacht. Perl sah schon
komisch aus …
12
In den 2000ern …
• Da habe ich Perl im DFN-CERT gehackt.

• X.509-Zertifikate mit einem OpenCA-Ableger ausstellen

• Die Admins bei IT-Dienstleistern haben immer noch Perl
benutzt.

• Der Nachwuchs wollte neben Python Java machen.

• Über Perl wurde da schon die Nase gerümpft.
13
Wo ist Perl?
Nicht mal in schlechten Witzen taucht Perl auf …

(http://www.cliki.net/Humor)
14
Gefunden!
Perl aus der Sicht von Programmierern einer noch
älteren Sprache … (http://www.cliki.net/Humor)
15
In den 2010ern …
• Halb Hamburg gehört Otto und spricht Java.

• Perl wird belächelt.

• Man bekennt sich nicht dazu, sondern verschweigt es
lieber.

• Nicht nur die Software, sondern Perl selbst ist Altlast.

• Monger-Treffen sind selten, Konferenzen weit weg,
Unconfs gibt es nicht.
16
Ich werde Team-Leiter
• Erst QS, dann Entwicklung

• Einzelgespräche, Jahresbeurteilungen, …

• Excel und Outlook: Maker vs. Manager :-(

• Der Tag fliegt morgens in den Mixer.
• Emacs und Org-Mode :-)

• Eine Schnittstelle zwischen Exchange, Confluence und
Emacs wäre toll …
17
ein langweiliger Montag
Emacs, Org-Mode, GTD, Sprint-Auswertung,
Datenschutz
18
Team-Leitung
• Wie warten wir unser Produkt, wenn kein Nachwuchs
kommt? Weiterentwicklung?

• Wie lösen wir uns von den Altlasten, wenn wir kein
Expertenwissen aufbauen können?

• Wie verbessern wir die Zusammenarbeit und bauen das
richtige Produkt auf die richtige Weise?
19
Team-Leitung (2)
• Perspektivwechsel: Perl ist nur Mittel zum Zweck, ein
Produkt zu verkaufen. Dem Kunden ist die Sprache egal.

• In welcher Breite und Tiefe dokumentieren wir sinnvoll, damit
wir die Audits für ISO 9001 und 27001 bestehen und Nutzen
für uns aus der Dokumentation ziehen?

• Wie passen wir die Arbeitsabläufe an, wenn sich die
Rahmenbedingungen ändern, damit wir die Qualität nicht nur
halten, sondern sogar verbessern?

• Wie finden wir neue Team-Mitglieder und wie arbeiten wir sie
ein?
20
Perl@Hamburg
• Eine lebendige Sprache wird von ihrer Gemeinschaft
gesprochen.

• Sowohl Sprache als auch Gemeinschaft entwickeln sich
dabei gemeinsam weiter.

• In Hamburg gibt es keine solche erkennbare
Gemeinschaft.

• Perl@Hamburg ist praktisch tot.

• Aber faktisch noch nicht!
21
Perl@Hamburg
• Eine lebendige Sprache wird von ihrer Gemeinschaft
gesprochen.

• Sowohl Sprache als auch Gemeinschaft entwickeln sich
dabei gemeinsam weiter.

• In Hamburg gibt es keine solche erkennbare
Gemeinschaft.

• Perl@Hamburg ist praktisch tot.

• Aber faktisch noch nicht!
22
Perl ist eine Gabel
https://www.youtube.com/watch?v=Df5Q4iPBNKM

23
Übersicht
• Einleitung

• Meine Wahrnehmung der Vergangenheit

• Glaskugel: »Wenn sich das nicht ändert, dann …«
• Wunschzettel
24
Die Sprache
• … wird nur noch in Legacy-Systemen verwendet.

• … wird in Usergroups nur noch belächelt.

• … wird nicht mehr gelernt.

• … wird auf den Systemen nicht mehr aktualisiert.
25
Die Gemeinschaft
• … zerfällt. Sie existiert nicht mehr.

• Fähigkeiten der Mitglieder verkümmern, weil sie keinen
Austausch haben.

• … tauscht Perl in ihrem Arsenal aus.

• … schreibt Perl nur noch, wenn sie muss.

• … verlernt Perl wie jede nicht aktiv genutzte Sprache.

• … bekommt neue Entwicklungen nicht mit.
26
Die Software
• … wird von nicht (mehr) fähigen Entwicklern lieblos
gewartet.

• … erstarrt immer weiter und wird unbeweglich.

• … wird von immer weniger Entwicklern verstanden.

• … muss schließlich ausgetauscht werden, weil sie nicht
gewartet und erweitert werden kann.
27
Möglichkeiten
• Berater mit Spezialisierung auf Legacy/
Testautomatisierung (s. COBOL?)

• Wartung, Migration

• Freelancer mit Feuerwehreinsätzen

• Y2K38 (€), Sicherheitslücken (€€€)

• Unentbehrlichkeit wegen Spezialwissens?
29
Übersicht
• Einleitung

• Meine Wahrnehmung der Vergangenheit

• Glaskugel: »Wenn sich das nicht ändert, dann …«

• Wunschzettel
30
An Perl
• Ein- und Ausgabe des AST in maschinenlesbarer Form

• dann können wir Werkzeuge schreiben

• perlcritic wäre dann nur der Anfang

• Integration in IDEs wäre ein Kinderspiel

• Datentypen, um ganze Fehlerklassen auszuschließen

• Signaturen sind Normalität und nicht mehr experimentell

• Perl als Produkt auffassen: Wir brauchen neue Anwender!

• Objektorientierung für Normalsterbliche im Kern (https://www.youtube.com/
watch?v=w5U7eoeuO90)
31
An die Firmen
• Baut Produkte und zeigt, dass ihr sie mit Perl gemacht
habt

• Bietet kommerzielle Dienstleistungen an

• Unterstützt Konferenzen

• »Hostet« Perl-Monger-Treffen

• Fragt Perl-Unterstützung bei IDE-Herstellern an
32
An die Community
• Öffentlichkeitsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit,
Öffentlichkeitsarbeit

• ja, Marketing

• Blogs in Muttersprache

• Bindet APIs neuer Dienste an

• Baut Plugins für IDEs

• Baut Produkte und redet darüber in Nicht-Perl-Kreisen
33
Fazit als Team-Leiter
• Die Sprache ist egal, so lange wir das Produkt warten und
weiterentwickeln können.

• Wenn wir bei einer Sprache bleiben, ist das die Sicherung
von Investitionen und kaufmännisch sinnvoll.

• Dank Microservices und REST muss man nicht komplett
wechseln.
35
Fazit als Entwickler
• Die Sprache ist mir nicht egal. Ich mag Perl und entwickle
gerne darin.

• In der Sprache habe ich Wissen angehäuft und fühle mich
als Experte, also möchte ich sie anwenden.

• Ich kann nur begrenzt viele Sprachen und Konzepte
lernen.

• Mit Perl fühle ich mich als Nischenwesen, das muss aber
nicht schlimm sein. Allein, aber nicht einsam :-)
36
Hamburg.pm, wo bist du?
(biershop-hamburg.de)
37
Lösungsvorschläge
• Hamburg.pm regelmäßig in unterschiedlichen Firmen
abhalten.

• Auf meetup.com eine Gruppe gründen.

• GPW so organisieren, dass der nächste Ort und Termin
jeweils zum Ende des aktuellen GPW bekannt gegeben
wird.

• Deutsches Perl-Blog einrichten und regelmäßig pflegen.

• Kommerziellen Dienst im Perl-Umfeld anbieten.
38
Danke!
• Fragen?

• Anmerkungen?
39

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Perl@Hamburg – meine Sicht als Team-Leiter

  • 1. Perl@Hamburg Meine Sicht als Team-Leiter Gregor Goldbach glauschwuffel@nomaden.org1
  • 2. Übersicht • Einleitung • Meine Wahrnehmung der Vergangenheit • Glaskugel: »Wenn sich das nicht ändert, dann …« • Wunschzettel 2
  • 3. Wer bin ich? • Perl-Entwickler seit Ende der 90er (Unix) • C-Entwickler davor (AmigaOS) und danach (Solaris, Linux) • … und ein bisschen 68000er Assembler • Netzwesen: glauschwuffel, CPAN: GGOLDBACH • seit 2013 Team-Leiter (Mitarbeiter, Prozesse, Tabellen) • weg von Maschinen, hin zu Menschen 3
  • 4. Dieser Vortrag • thematisch verwandt mit Uwes und Osmans Vortrag • wenig technisch • viel sozial • persönlich (sicherlich) und überzeichnet (hoffentlich) • soll »Business«-Blickwinkel für Entwickler bieten • und Community wiederbeleben 4
  • 5. Warum finde ich Perl toll? • CPAN-Testers • Freiwillige testen automatisiert Module auf ihrer Hardware, ihrem OS, ihrem Perl. • Wie geil ist das denn? Wo gibt es das sonst? • Die Kultur • TMTOWTDI • »Herr der Ringe«-Kommentare im Quelltext :-) 5
  • 6. Warum mag ich Perl nicht? • $ynt@x • keine Integration in IDEs • keine vernünftige Objektorientierung im Kern • keine kommerzielle Unterstützung • Modul A macht X zu N%, Modul B zu M% • XS • Webseiten sehen aus wie früher 6
  • 7. perlmonks im Juni 2017 für die Jungen: Stackexchange für Perl 7
  • 8. Übersicht • Einleitung • Meine Wahrnehmung der Vergangenheit • »Wenn sich das nicht ändert, dann …« • Wunschzettel 8
  • 9. Früher war alles anders … • Irgendwie war alles Text • Wir haben den Quelltext von Browsern noch gelesen und Javascript gefiltert • Irgendwie war alles CGI
  • 10. Früher war alles anders … (2) • Internet + Anwendungen = Perl • Perl war total angesagt • Sah aber schon immer komisch aus • Aber die Richtig Coolen Typen [tm] waren stolz drauf 10
  • 11. – http://www.cpan.org/misc/japh $LOVE= AMOUR. true.cards. ecstacy.crush .hon.promise.de .votion.partners. tender.truelovers. treasure.affection. devotion.care.woo.baby.ardor.romancing. enthusiasm.fealty.fondness.turtledoves. lovers.sentiment.worship.sweetling.pure .attachment.flowers.roses.promise.poem; $LOVE=~ s/AMOUR/adore/g; @a=split(//, $LOVE); $o.= chr (ord($a[1])+6). chr (ord($a[3])+3). $a[16]. $a[5]. chr (32). $a[0]. $a[(26+2)]. $a[27]. $a[5].$a[25]. $a[8].$a[3].chr (32).$a[29]. $a[8].$a[3]. $a[62].chr(32).$a[62]. $a[2].$a[38].$a[4]. $a[3].'.'; print $o;
  • 12. Irgendwann in den 90ern … • Nach Perl kam PHP, dann Python, dann Ruby … • Admins nutzten weiter Perl, die Nachkömmlinge die anderen Sprachen. • Perl war unter Unixen immer da, aber Webseiten konnten mit den anderen einfacher live gebracht werden. • Vor Perl habe ich kurz Python gemacht. Perl sah schon komisch aus … 12
  • 13. In den 2000ern … • Da habe ich Perl im DFN-CERT gehackt. • X.509-Zertifikate mit einem OpenCA-Ableger ausstellen • Die Admins bei IT-Dienstleistern haben immer noch Perl benutzt. • Der Nachwuchs wollte neben Python Java machen. • Über Perl wurde da schon die Nase gerümpft. 13
  • 14. Wo ist Perl? Nicht mal in schlechten Witzen taucht Perl auf … (http://www.cliki.net/Humor) 14
  • 15. Gefunden! Perl aus der Sicht von Programmierern einer noch älteren Sprache … (http://www.cliki.net/Humor) 15
  • 16. In den 2010ern … • Halb Hamburg gehört Otto und spricht Java. • Perl wird belächelt. • Man bekennt sich nicht dazu, sondern verschweigt es lieber. • Nicht nur die Software, sondern Perl selbst ist Altlast. • Monger-Treffen sind selten, Konferenzen weit weg, Unconfs gibt es nicht. 16
  • 17. Ich werde Team-Leiter • Erst QS, dann Entwicklung • Einzelgespräche, Jahresbeurteilungen, … • Excel und Outlook: Maker vs. Manager :-( • Der Tag fliegt morgens in den Mixer. • Emacs und Org-Mode :-) • Eine Schnittstelle zwischen Exchange, Confluence und Emacs wäre toll … 17
  • 18. ein langweiliger Montag Emacs, Org-Mode, GTD, Sprint-Auswertung, Datenschutz 18
  • 19. Team-Leitung • Wie warten wir unser Produkt, wenn kein Nachwuchs kommt? Weiterentwicklung? • Wie lösen wir uns von den Altlasten, wenn wir kein Expertenwissen aufbauen können? • Wie verbessern wir die Zusammenarbeit und bauen das richtige Produkt auf die richtige Weise? 19
  • 20. Team-Leitung (2) • Perspektivwechsel: Perl ist nur Mittel zum Zweck, ein Produkt zu verkaufen. Dem Kunden ist die Sprache egal. • In welcher Breite und Tiefe dokumentieren wir sinnvoll, damit wir die Audits für ISO 9001 und 27001 bestehen und Nutzen für uns aus der Dokumentation ziehen? • Wie passen wir die Arbeitsabläufe an, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, damit wir die Qualität nicht nur halten, sondern sogar verbessern? • Wie finden wir neue Team-Mitglieder und wie arbeiten wir sie ein? 20
  • 21. Perl@Hamburg • Eine lebendige Sprache wird von ihrer Gemeinschaft gesprochen. • Sowohl Sprache als auch Gemeinschaft entwickeln sich dabei gemeinsam weiter. • In Hamburg gibt es keine solche erkennbare Gemeinschaft. • Perl@Hamburg ist praktisch tot. • Aber faktisch noch nicht! 21
  • 22. Perl@Hamburg • Eine lebendige Sprache wird von ihrer Gemeinschaft gesprochen. • Sowohl Sprache als auch Gemeinschaft entwickeln sich dabei gemeinsam weiter. • In Hamburg gibt es keine solche erkennbare Gemeinschaft. • Perl@Hamburg ist praktisch tot. • Aber faktisch noch nicht! 22
  • 23. Perl ist eine Gabel https://www.youtube.com/watch?v=Df5Q4iPBNKM 23
  • 24. Übersicht • Einleitung • Meine Wahrnehmung der Vergangenheit • Glaskugel: »Wenn sich das nicht ändert, dann …« • Wunschzettel 24
  • 25. Die Sprache • … wird nur noch in Legacy-Systemen verwendet. • … wird in Usergroups nur noch belächelt. • … wird nicht mehr gelernt. • … wird auf den Systemen nicht mehr aktualisiert. 25
  • 26. Die Gemeinschaft • … zerfällt. Sie existiert nicht mehr. • Fähigkeiten der Mitglieder verkümmern, weil sie keinen Austausch haben. • … tauscht Perl in ihrem Arsenal aus. • … schreibt Perl nur noch, wenn sie muss. • … verlernt Perl wie jede nicht aktiv genutzte Sprache. • … bekommt neue Entwicklungen nicht mit. 26
  • 27. Die Software • … wird von nicht (mehr) fähigen Entwicklern lieblos gewartet. • … erstarrt immer weiter und wird unbeweglich. • … wird von immer weniger Entwicklern verstanden. • … muss schließlich ausgetauscht werden, weil sie nicht gewartet und erweitert werden kann. 27
  • 28.
  • 29. Möglichkeiten • Berater mit Spezialisierung auf Legacy/ Testautomatisierung (s. COBOL?) • Wartung, Migration • Freelancer mit Feuerwehreinsätzen • Y2K38 (€), Sicherheitslücken (€€€) • Unentbehrlichkeit wegen Spezialwissens? 29
  • 30. Übersicht • Einleitung • Meine Wahrnehmung der Vergangenheit • Glaskugel: »Wenn sich das nicht ändert, dann …« • Wunschzettel 30
  • 31. An Perl • Ein- und Ausgabe des AST in maschinenlesbarer Form • dann können wir Werkzeuge schreiben • perlcritic wäre dann nur der Anfang • Integration in IDEs wäre ein Kinderspiel • Datentypen, um ganze Fehlerklassen auszuschließen • Signaturen sind Normalität und nicht mehr experimentell • Perl als Produkt auffassen: Wir brauchen neue Anwender! • Objektorientierung für Normalsterbliche im Kern (https://www.youtube.com/ watch?v=w5U7eoeuO90) 31
  • 32. An die Firmen • Baut Produkte und zeigt, dass ihr sie mit Perl gemacht habt • Bietet kommerzielle Dienstleistungen an • Unterstützt Konferenzen • »Hostet« Perl-Monger-Treffen • Fragt Perl-Unterstützung bei IDE-Herstellern an 32
  • 33. An die Community • Öffentlichkeitsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Öffentlichkeitsarbeit • ja, Marketing • Blogs in Muttersprache • Bindet APIs neuer Dienste an • Baut Plugins für IDEs • Baut Produkte und redet darüber in Nicht-Perl-Kreisen 33
  • 34.
  • 35. Fazit als Team-Leiter • Die Sprache ist egal, so lange wir das Produkt warten und weiterentwickeln können. • Wenn wir bei einer Sprache bleiben, ist das die Sicherung von Investitionen und kaufmännisch sinnvoll. • Dank Microservices und REST muss man nicht komplett wechseln. 35
  • 36. Fazit als Entwickler • Die Sprache ist mir nicht egal. Ich mag Perl und entwickle gerne darin. • In der Sprache habe ich Wissen angehäuft und fühle mich als Experte, also möchte ich sie anwenden. • Ich kann nur begrenzt viele Sprachen und Konzepte lernen. • Mit Perl fühle ich mich als Nischenwesen, das muss aber nicht schlimm sein. Allein, aber nicht einsam :-) 36
  • 37. Hamburg.pm, wo bist du? (biershop-hamburg.de) 37
  • 38. Lösungsvorschläge • Hamburg.pm regelmäßig in unterschiedlichen Firmen abhalten. • Auf meetup.com eine Gruppe gründen. • GPW so organisieren, dass der nächste Ort und Termin jeweils zum Ende des aktuellen GPW bekannt gegeben wird. • Deutsches Perl-Blog einrichten und regelmäßig pflegen. • Kommerziellen Dienst im Perl-Umfeld anbieten. 38