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Erschienen in : Zeitschrift merz 3/2011 - kopäd-Verlag
1
Das Internet entwickelt sich zum eigen-
ständigen Kulturraum, wird ein Teil der
Realität und nimmt zunehmend und
unaufhaltsam Einfluss auf gesellschaft-
liche Gestaltungsprozesse. Die »erste
Völkerwanderung des Informations-
zeitalters« führt zu einer fundamenta-
len Veränderung der Gesellschaft und
stellt alte Macht- und Entscheidungs-
strukturen grundsätzlich in Frage. Für
die Jugendarbeit ergeben sich daraus
viele Chancen und Handlungsansätze.
Denn das Internet bietet in seiner ent-
wickelten Form eine Netzwerkstruktur,
die in weiten Teilen dem entspricht, was
emanzipatorische Jugendarbeit aus-
macht: einen selbstbestimmten und
frei gestaltbaren Raum, ein synerge-
tisches Netzwerk der ungehinderten
Kommunikation und Kooperation, einen
machtreduzierten Ort für Freundschaft,
Beteiligung, Entwicklung und Innovation,
eine hierarchiefreie Basis für gleich-
berechtigtes Denken und Handeln.
Jugendliche nutzen das Potenzial von
digitalen Kanälen ganz selbstverständlich
für Austausch und Kontakt. Die demo-
kratischen Strukturen der Jugendver-
bandsarbeit ermöglichen Kindern und
Jugendlichen frühzeitige Beteiligung und
bieten damit Einflussnahme und Ent-
scheidungspotential. Mit ihren Struktu-
ren stellen Jugendverbände daher einen
wirkungsvollen Engagementsrahmen
bereit. Diesen gilt es digital zu erweitern
und Engagementsaktivitäten zu vernet-
zen; dieser Prozess wird ganz maßgeb-
lich von den Jugendlichen, die vor Ort
in der Jugendarbeit aktiv sind, mitge-
staltet und »bottom up« in die Struk-
turen der Jugendverbände getragen.
Ziele und
Orientierungen
»Top down« entstehen Strukturen für
den digitalen Austausch, die in natürli-
cher Wechselwirkung mit den Aktivitäten
der Basis »bottom up« korrespondieren.
Daraus ergeben sich selbstbestimmte
Beteiligungsräume, die Ressourcen und
Perspektiven bereitstellen und wieder
loslassen, deren inhaltliche Prägung
und Neuorientierung aus den Lebens-
welten der Digital Natives entstehen.
Jugendarbeit
im Zeitalter der
Digitalen Revolution
Das Netz ist in
unserem Alltag
angekommen.
Jetzt geht es
darum, die Kern-
kompetenzen der
Jugendarbeit in
den Netzen wirk-
sam werden zu
lassen, Online und
Offline zusammen
zu denken und
den neuen Kultur-
raum im Interesse
von Kindern und
Jugendlichen zu
gestalten. Welche
zukunftswei-
sende Rolle der
Jugendarbeit im
Kampf der kul-
turellen Werte-
welten zukommt,
versucht der
Praxisbeitrag
handlungsorien-
tiert zu klären.
Sonja Reichmann, Hans Schwab, Björn Bertram
2
Erschienen in : Zeitschrift merz 3/2011 - kopäd-Verlag
Dazu gehört es
insbesondere:
» die strukturellen Vorteile und Mög-
lichkeiten kleiner Einheiten zu nutzen
und Bedingungen für Synergie, Team-
fähigkeit, Kooperation, Handlungsfä-
higkeit, Flexibilität, Bürokratiearmut
sowie flache Macht- und Entschei-
dungsstrukturen zu gewährleisten.
» Netzwerkeffekte zu nutzen, Netz-
werke zu schaffen, sie zu beför-
dern und einzurichten.
» die gestaltende Teilhabe am unbegrenzten
Reichtum an Informationen zu ermöglichen.
» kreative und innovative Energie
freizusetzen und die passenden und
bedarfsgerechten Räume zu schaffen.
» das Wissen an den Rändern ein-
zubeziehen, Schwarmintelligenz und
kollektive Intelligenz zu nutzen sowie
Beteiligung zu fördern und so ein-
fach wie möglich zu machen.
» die Gemeinsamkeit und die Gleich-
heit zu fördern und Ideologie, Wissen,
Einfluss und Macht zu teilen.
» Grundlagen zu befördern für
Begeisterung, für Methodenkom-
petenz, für Prozessentwicklung
und für ganzheitliches Denken.
» gemeinsame Werte zu entwickeln
und zu pflegen um Identifikation zu
ermöglichen, das Richtige zu för-
dern und das Falsche zu verhindern.
» die Kräfte ökonomisch einzuset-
zen, Inhalte über Strukturen zu stel-
len und Autonomie zu gewährleisten.
» Medienkompetenz als Quer-
schnittskompetenz in allen Feldern
der Jugendarbeit zu befördern.
Der Landesjugendring Niedersachsen
e.V. arbeitet nach diesen Zielsetzungen,
um landeszentral Impulse und Bedingun-
gen zu initiieren, die zukunftsgerechtes
Denken und Handeln befördern. Dabei
sind alle Aktivitäten dem Ziel der struk-
turellen Verankerung und der nach-
haltigen und dynamischen Integration
verpflichet. An dieser Stelle unterschei-
den sich am grünen Tisch erfundene Top
down-Projekte ganz maßgeblich von dem
nachhaltigen basisbezogenen Graswur-
zelprinzip der Jugendverbandsarbeit.
Die Zeit ist reif
für ein neues Denken
Das Netz ist in unserem Alltag ange-
kommen. Wir leben in einem postre-
volutionären Zeitalter. Es geht nicht
mehr darum, ob man die Technik nutzen
will, sondern darum, Kernkompeten-
zen der Jugendarbeit in den Netzen
wirksam werden zu lassen. Online und
Offline wachsen zusammen, wir haben
es heute mit einem neuen Kultur-
raum zu tun. Vor diesem Hintergrund
ist die Zeit reif für ein neues Denken.
Mehr denn je kommt es jetzt darauf
an, die Strukturen und Verhältnisse zu
öffnen, unsere Kompetenzen zu stär-
ken und den veränderten Bedingungen
und Bedürfnissen der Information, der
Kommunikation und der Partizipation
gerecht zu werden. Dazu gehört ganz
entscheidend ein ganzheitliches Grund-
verständnis und ein globaler kulturraum-
bezogener Umgang. Die Integration des
Digitalen ist keine Randaufgabe sondern
eine Querschnittsaufgabe, die alle Ver-
hältnisse durchdringen muss. Sieschafft
neue synaptische Verbindungen, verän-
dert Menschen, Hirne, Werte und Hand-
lungsmechanismen; sie verändert die
Kultur, die Machtverhältnisse, die Frei-
heit der Information, den Zugang zu
Bildung, den Besitz im weitesten Sinne
und den eigenen Status der Identität
Perspektiven einer
optimierten Netzkultur
Jugendarbeit verlängert ihre hierarchie-
armen Organisationsstrukturen ins Netz
und nutzt die Netzstruktur zur Beteili-
gung und zur Verbreitung. Dabei qua-
lifiziert sie ebenso das Wissen an den
Rändern und bezieht Akteur-inn-e-n mit
ein. Gerade in der projektorientierten
Jugendarbeit dienen digitale Netzwerke
dem Austausch, der Wissensarchivie-
rung und der Beziehungspflege; mit
dem Wissen von schwachen Bindun-
gen erweitert Jugendarbeit so ihren
natürlichen Aktionsradius. Durch zahl-
reiche Info- und Schulungsveranstaltun-
gen und die Bereitstellung bundes- und
landesweit wirkender digitaler Betei-
ligungswerkzeuge verändert sich die
Sensiblität für das Themenfeld auch bei
den hauptamtlichen Multiplikator-inn-
en auf der Steuerungsebene weiter.
Diese Entwicklung wird sich auch in
den kommenden Jahren fortsetzen.
Dabei wird das Teilen der vorhandenen
Informationen sowie die virtuelle Ver-
netzung untereinander einen immer
höheren Stellenwert erhalten. Trans-
parenz, Ganzheitlichkeit und Offenheit
sind zentrale Notwendigkeiten, denen
bei der Entwicklung und der Nutzung
von Partizipationsangeboten eine ent-
scheidende Rolle zukommt. SchülerVZ-
Gruppen, Facebook-Events und natürlich
auch die eigenen Internetangebote der
Jugendarbeit (in Niedersachsen: Jugend-
server, myjuleica.de, etc.) vernetzen
Jugendliche und ergänzen/begleiten
traditionelle Aktivierungsstrategien.
Neue Werkzeuge, wie z.B. Adhocracy
von Liquid Democracy können helfen,
jugendverbandliche Organisationsstruk-
turen transparenter zu gestalten und
Mitwirkungsflächen für eine qualifizierte
Partizipation anbieten. Aktuell erprobt
der Landesjugendring Niedersachsen
Erschienen in : Zeitschrift merz 3/2011 - kopäd-Verlag
3
mit Vertreter-inne-n einzelner Mitglieds-
verbände die Möglichkeiten und Perspekti-
ven einer zielgruppengerechten Nutzung.
Projekte des
Landesjugendring
Niedersachsen e.V.
Der Landesjugendring Niedersachsen
hat die Chancen der internetbasierten
Medien früh erkannt: Bereits seit 1984
diskutiert der LJR innerhalb seiner Struk-
turen über sogenannte »Neue Medien«;
1997 wurde mit dem Kommunikationskon-
zept PROkom der gemeinsame Start in
die Online-Welt vollzogen. Mit BTX wurde
mit dem »ljr-Dorf« ein Mailboxsystem
iniitiert, um Verbände mit- und unterein-
ander zu vernetzen – der Startpunkt für
ein heute vielfältiges webbasiertes Netz-
werk der Jugendarbeit in Niedersachsen.
Der Landesjugendring versteht seine Rolle
als die des Raumausstatters, Organisators,
Wegbereiters und Katalysators. Die ver-
schiedenen Web-Präsenzen entsprechen
dabei den unterschiedlichen Anforderun-
gen und Bedürfnislagen, schaffen Kanäle
und befördern die geregelte Orientierung
innerhalb eines ganzheitlich angelegten
Systems der jugendgerechten Strukturge-
staltung. Als zielgruppendifferente Kno-
tenpunkte dienen dabei insbesondere:
» jugendserver-niedersachsen.de - Ver-
bandsübergreifend steht in Niedersach-
sen die Mitmach-Plattform Jugendserver
Niedersachsen für digitale Information
und Austausch, als Wissensarchiv und
Unterstützungspool für Multiplikator-inn-
en der Jugendarbeit zur Verfügung.
» myjuleica.de - Jugendleiter-innen finden
im Netzwerk myjuleica.de eine medien-
pädagogische, themenorientierte, nicht-
kommerzielle Community mit zahlreichen
Funktionen, die speziell auf die Erforder-
nisse der Jugendarbeit zugeschnitten sind,
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arbeit abbilden und Engagierte bei
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» ljr.de - Der strukturpolitische und
organisatorische Rahmen sowie die
formale Seite der Jugendverbands-
arbeit in Niedersachsen wird durch
die Homepage des Landesjugend-
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Die neXTfamilie des Landesjugend-
ring Niedersachsen bündelt zahlreiche
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ferenz werden Themen und Projekte
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gleichberechtigt und auf Augenhöhe.
neXTmedia
Mit neXTmedia - Medienkompetenz in
der Jugendarbeit hat der Landesjugend-
ring Niedersachsen in Kooperation mit
der niedersächsischen Landesmedienan-
stalt (NLM) ein zielgruppenorientiertes
Angebot zum Medienkompetenzer-
werb in der Jugendarbeit konzipiert.
Peer-to-Peer-Konzepte und lebenswelt-
bezogene Inhalte initiieren medien-
kompetentes Handeln an der Basis und
auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
	 ¬
Netzwerk digitale Jugendarbeit im Landesjugendring Niedersachsen e.V.
4
Erschienen in : Zeitschrift merz 3/2011 - kopäd-Verlag
neXTvote - Politische
Partizipation im Web 2.0
Jugendverbände und Jugendringe
verstehen sich seit jeher als »Werk-
stätten der Demokratie«: In den eige-
nen Strukturen entscheiden Kinder und
Jugendliche mit; nach außen verstehen
sich die Organisationen als Interessen-
vertretung für Kinder und Jugendli-
che. Das Web schafft nun eine digitale
demokratische Basis und bietet damit
die Voraussetzungen für die Entwick-
lung und Nutzung kollektiver Intelligenz
und weiterer Partizipationsflächen.
Bundesweite Entwick-
lungen und Synergien
Nicht nur in Niedersachsen, sondern
auch bundesweit gibt es zahlreiche Pro-
jekte und Bemühungen, die Chancen
des Internets für die Jugendverbands-
arbeit zu nutzen. Insbesondere auf der
regionalen Ebene gibt es zahlreiche
gute Beispiele, wie Jugendgruppen und
-verbände webbasierte Anwendungen
einsetzen – sei es für Partizipationspro-
jekte, zur Öffentlichkeitsarbeit oder für
die gruppeninterne Kommunikation.
Doch auch die bundesweit organisier-
ten Jugendverbände und Landesjugend-
ringe erkennen die Notwendigkeit, ihre
Social-Media-Aktivitäten auszubauen.
Bundesweite Fachtage zu Jugendarbeit
Online des Deutschen Bundesjugend-
rings in Kooperation mit den Landesju-
gendringen zeigen das große Interesse
gemeinsame Wege zu beschreiten.
Ein Meilenstein für die vernetzte Jugend-
arbeit war die Einführung des Online-
Antragsverfahrens für die Juleica in
2009. Trotz einiger Bedenken ist das
System erfolgreich etabliert worden und
zeigt den Mehrwert digitaler Werkzeuge
für die Jugendarbeit. Diese positiven
Erfahrungen tragen sicherlich auch dazu
bei, dass die Jugendverbände ihre Web-
Aktivitäten insgesamt verstärkt haben.
Fazit
Zum Schluss für Alle, die es noch immer
nicht begriffen haben, die im Kampf der
kulturellen Wertewelten die Chancen des
Netzes am liebsten ignorieren möchten.
Hier geht es nicht mehr nur um Klatschen
oder Pfeifen, um Sympathie oder Ableh-
nung. Hier geht es um die etablierten
Regeln der Macht und darum, gestaltend
in die Gesellschaftsdynamik einzugreifen.
Kinder und Jugendliche Denken, Leben
und Handeln in der Einheit von Online-
und Offlinewelt längst nach den Kate-
gorien des neuen Kulturraums und sie
erleben den Mechanismus der Zukunft als
neue Basiskompetenz. Jugendarbeit ist
gut beraten, das Social-Web als Riesenge-
winn und als Chance der Weiterentwick-
lung zu begreifen und zu nutzen. Es wäre
gut, so schnell wie möglich zu begreifen,
dass wir es mit einem Kulturraum zu tun
haben, der systembedingt weltweit die
gesamte Gesellschaft betrifft. Wir soll-
ten die Dynamik verstehen lernen und
aktiv mitgestalten, wir sollten die Teil-
habe am unbegrenzten Reichtum an
Informationen zu schätzen wissen, wir
sollten eigene Kreativität einbringen und
Spuren hinterlassen, wir sollten unsere
Bewegungen und unsere Netzwerke stär-
ken und auf dieser Basis gemeinsam die
Zukunft entwickeln. Jugendarbeit gehört
im Interesse der Kinder und Jugend-
lichen an die Spitze der Bewegung.
Autoren/in: Hans Schwab, Geschäftsführer
Landesjugendring Niedersachsen e.V. bloggt
unter schwab.posterous.com, Björn Bertram,
jugendpolitischer Referent im ljr verantwortet
neXTvote - Aktionen zur Kommunal- und Landtags-
wahlen und myjuleica.de sowie Sonja Reichmann,
Projektleiterin Jugendserver Niedersachsen,
ist zuständig für die strukturelle Verankerung
digitaler Medien und Perspektiventwicklung.
»Jugendarbeit im Zeitalter der digi-
talen Revolution« ist veröffentlicht
unter der Lizenz Creative Commons
3.0 »Namensnennung – Keine kom-
merzielle Nutzung – Weitergabe
unter gleichen Bedingungen«
http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/

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Jugendarbeit im Zeitalter der digitalen Revolution

  • 1. Erschienen in : Zeitschrift merz 3/2011 - kopäd-Verlag 1 Das Internet entwickelt sich zum eigen- ständigen Kulturraum, wird ein Teil der Realität und nimmt zunehmend und unaufhaltsam Einfluss auf gesellschaft- liche Gestaltungsprozesse. Die »erste Völkerwanderung des Informations- zeitalters« führt zu einer fundamenta- len Veränderung der Gesellschaft und stellt alte Macht- und Entscheidungs- strukturen grundsätzlich in Frage. Für die Jugendarbeit ergeben sich daraus viele Chancen und Handlungsansätze. Denn das Internet bietet in seiner ent- wickelten Form eine Netzwerkstruktur, die in weiten Teilen dem entspricht, was emanzipatorische Jugendarbeit aus- macht: einen selbstbestimmten und frei gestaltbaren Raum, ein synerge- tisches Netzwerk der ungehinderten Kommunikation und Kooperation, einen machtreduzierten Ort für Freundschaft, Beteiligung, Entwicklung und Innovation, eine hierarchiefreie Basis für gleich- berechtigtes Denken und Handeln. Jugendliche nutzen das Potenzial von digitalen Kanälen ganz selbstverständlich für Austausch und Kontakt. Die demo- kratischen Strukturen der Jugendver- bandsarbeit ermöglichen Kindern und Jugendlichen frühzeitige Beteiligung und bieten damit Einflussnahme und Ent- scheidungspotential. Mit ihren Struktu- ren stellen Jugendverbände daher einen wirkungsvollen Engagementsrahmen bereit. Diesen gilt es digital zu erweitern und Engagementsaktivitäten zu vernet- zen; dieser Prozess wird ganz maßgeb- lich von den Jugendlichen, die vor Ort in der Jugendarbeit aktiv sind, mitge- staltet und »bottom up« in die Struk- turen der Jugendverbände getragen. Ziele und Orientierungen »Top down« entstehen Strukturen für den digitalen Austausch, die in natürli- cher Wechselwirkung mit den Aktivitäten der Basis »bottom up« korrespondieren. Daraus ergeben sich selbstbestimmte Beteiligungsräume, die Ressourcen und Perspektiven bereitstellen und wieder loslassen, deren inhaltliche Prägung und Neuorientierung aus den Lebens- welten der Digital Natives entstehen. Jugendarbeit im Zeitalter der Digitalen Revolution Das Netz ist in unserem Alltag angekommen. Jetzt geht es darum, die Kern- kompetenzen der Jugendarbeit in den Netzen wirk- sam werden zu lassen, Online und Offline zusammen zu denken und den neuen Kultur- raum im Interesse von Kindern und Jugendlichen zu gestalten. Welche zukunftswei- sende Rolle der Jugendarbeit im Kampf der kul- turellen Werte- welten zukommt, versucht der Praxisbeitrag handlungsorien- tiert zu klären. Sonja Reichmann, Hans Schwab, Björn Bertram
  • 2. 2 Erschienen in : Zeitschrift merz 3/2011 - kopäd-Verlag Dazu gehört es insbesondere: » die strukturellen Vorteile und Mög- lichkeiten kleiner Einheiten zu nutzen und Bedingungen für Synergie, Team- fähigkeit, Kooperation, Handlungsfä- higkeit, Flexibilität, Bürokratiearmut sowie flache Macht- und Entschei- dungsstrukturen zu gewährleisten. » Netzwerkeffekte zu nutzen, Netz- werke zu schaffen, sie zu beför- dern und einzurichten. » die gestaltende Teilhabe am unbegrenzten Reichtum an Informationen zu ermöglichen. » kreative und innovative Energie freizusetzen und die passenden und bedarfsgerechten Räume zu schaffen. » das Wissen an den Rändern ein- zubeziehen, Schwarmintelligenz und kollektive Intelligenz zu nutzen sowie Beteiligung zu fördern und so ein- fach wie möglich zu machen. » die Gemeinsamkeit und die Gleich- heit zu fördern und Ideologie, Wissen, Einfluss und Macht zu teilen. » Grundlagen zu befördern für Begeisterung, für Methodenkom- petenz, für Prozessentwicklung und für ganzheitliches Denken. » gemeinsame Werte zu entwickeln und zu pflegen um Identifikation zu ermöglichen, das Richtige zu för- dern und das Falsche zu verhindern. » die Kräfte ökonomisch einzuset- zen, Inhalte über Strukturen zu stel- len und Autonomie zu gewährleisten. » Medienkompetenz als Quer- schnittskompetenz in allen Feldern der Jugendarbeit zu befördern. Der Landesjugendring Niedersachsen e.V. arbeitet nach diesen Zielsetzungen, um landeszentral Impulse und Bedingun- gen zu initiieren, die zukunftsgerechtes Denken und Handeln befördern. Dabei sind alle Aktivitäten dem Ziel der struk- turellen Verankerung und der nach- haltigen und dynamischen Integration verpflichet. An dieser Stelle unterschei- den sich am grünen Tisch erfundene Top down-Projekte ganz maßgeblich von dem nachhaltigen basisbezogenen Graswur- zelprinzip der Jugendverbandsarbeit. Die Zeit ist reif für ein neues Denken Das Netz ist in unserem Alltag ange- kommen. Wir leben in einem postre- volutionären Zeitalter. Es geht nicht mehr darum, ob man die Technik nutzen will, sondern darum, Kernkompeten- zen der Jugendarbeit in den Netzen wirksam werden zu lassen. Online und Offline wachsen zusammen, wir haben es heute mit einem neuen Kultur- raum zu tun. Vor diesem Hintergrund ist die Zeit reif für ein neues Denken. Mehr denn je kommt es jetzt darauf an, die Strukturen und Verhältnisse zu öffnen, unsere Kompetenzen zu stär- ken und den veränderten Bedingungen und Bedürfnissen der Information, der Kommunikation und der Partizipation gerecht zu werden. Dazu gehört ganz entscheidend ein ganzheitliches Grund- verständnis und ein globaler kulturraum- bezogener Umgang. Die Integration des Digitalen ist keine Randaufgabe sondern eine Querschnittsaufgabe, die alle Ver- hältnisse durchdringen muss. Sieschafft neue synaptische Verbindungen, verän- dert Menschen, Hirne, Werte und Hand- lungsmechanismen; sie verändert die Kultur, die Machtverhältnisse, die Frei- heit der Information, den Zugang zu Bildung, den Besitz im weitesten Sinne und den eigenen Status der Identität Perspektiven einer optimierten Netzkultur Jugendarbeit verlängert ihre hierarchie- armen Organisationsstrukturen ins Netz und nutzt die Netzstruktur zur Beteili- gung und zur Verbreitung. Dabei qua- lifiziert sie ebenso das Wissen an den Rändern und bezieht Akteur-inn-e-n mit ein. Gerade in der projektorientierten Jugendarbeit dienen digitale Netzwerke dem Austausch, der Wissensarchivie- rung und der Beziehungspflege; mit dem Wissen von schwachen Bindun- gen erweitert Jugendarbeit so ihren natürlichen Aktionsradius. Durch zahl- reiche Info- und Schulungsveranstaltun- gen und die Bereitstellung bundes- und landesweit wirkender digitaler Betei- ligungswerkzeuge verändert sich die Sensiblität für das Themenfeld auch bei den hauptamtlichen Multiplikator-inn- en auf der Steuerungsebene weiter. Diese Entwicklung wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Dabei wird das Teilen der vorhandenen Informationen sowie die virtuelle Ver- netzung untereinander einen immer höheren Stellenwert erhalten. Trans- parenz, Ganzheitlichkeit und Offenheit sind zentrale Notwendigkeiten, denen bei der Entwicklung und der Nutzung von Partizipationsangeboten eine ent- scheidende Rolle zukommt. SchülerVZ- Gruppen, Facebook-Events und natürlich auch die eigenen Internetangebote der Jugendarbeit (in Niedersachsen: Jugend- server, myjuleica.de, etc.) vernetzen Jugendliche und ergänzen/begleiten traditionelle Aktivierungsstrategien. Neue Werkzeuge, wie z.B. Adhocracy von Liquid Democracy können helfen, jugendverbandliche Organisationsstruk- turen transparenter zu gestalten und Mitwirkungsflächen für eine qualifizierte Partizipation anbieten. Aktuell erprobt der Landesjugendring Niedersachsen
  • 3. Erschienen in : Zeitschrift merz 3/2011 - kopäd-Verlag 3 mit Vertreter-inne-n einzelner Mitglieds- verbände die Möglichkeiten und Perspekti- ven einer zielgruppengerechten Nutzung. Projekte des Landesjugendring Niedersachsen e.V. Der Landesjugendring Niedersachsen hat die Chancen der internetbasierten Medien früh erkannt: Bereits seit 1984 diskutiert der LJR innerhalb seiner Struk- turen über sogenannte »Neue Medien«; 1997 wurde mit dem Kommunikationskon- zept PROkom der gemeinsame Start in die Online-Welt vollzogen. Mit BTX wurde mit dem »ljr-Dorf« ein Mailboxsystem iniitiert, um Verbände mit- und unterein- ander zu vernetzen – der Startpunkt für ein heute vielfältiges webbasiertes Netz- werk der Jugendarbeit in Niedersachsen. Der Landesjugendring versteht seine Rolle als die des Raumausstatters, Organisators, Wegbereiters und Katalysators. Die ver- schiedenen Web-Präsenzen entsprechen dabei den unterschiedlichen Anforderun- gen und Bedürfnislagen, schaffen Kanäle und befördern die geregelte Orientierung innerhalb eines ganzheitlich angelegten Systems der jugendgerechten Strukturge- staltung. Als zielgruppendifferente Kno- tenpunkte dienen dabei insbesondere: » jugendserver-niedersachsen.de - Ver- bandsübergreifend steht in Niedersach- sen die Mitmach-Plattform Jugendserver Niedersachsen für digitale Information und Austausch, als Wissensarchiv und Unterstützungspool für Multiplikator-inn- en der Jugendarbeit zur Verfügung. » myjuleica.de - Jugendleiter-innen finden im Netzwerk myjuleica.de eine medien- pädagogische, themenorientierte, nicht- kommerzielle Community mit zahlreichen Funktionen, die speziell auf die Erforder- nisse der Jugendarbeit zugeschnitten sind, Strukturen und Angebote der Jugend- arbeit abbilden und Engagierte bei der Organisation von Aktionen und des Gruppenalltags unterstützen. » ljr.de - Der strukturpolitische und organisatorische Rahmen sowie die formale Seite der Jugendverbands- arbeit in Niedersachsen wird durch die Homepage des Landesjugend- ringes Niedersachsen abgedeckt. Die neXTfamilie des Landesjugend- ring Niedersachsen bündelt zahlreiche Aktionen, Programme und Projekte zu einer wiedererkennbaren Marke in Niedersachsen. Mit neXTgender, neXT- schule, neXTklima, neXT2020, neXTnetz, neXTgeneration, neXTvision, neXTkon- ferenz werden Themen und Projekte bewegt, die immer auch online verankert, beweglich und Bestandteil des Netzwerks sind. Die Familie steht für Freundschaft, Beteiligung, Entwicklung und Innovation; gleichberechtigt und auf Augenhöhe. neXTmedia Mit neXTmedia - Medienkompetenz in der Jugendarbeit hat der Landesjugend- ring Niedersachsen in Kooperation mit der niedersächsischen Landesmedienan- stalt (NLM) ein zielgruppenorientiertes Angebot zum Medienkompetenzer- werb in der Jugendarbeit konzipiert. Peer-to-Peer-Konzepte und lebenswelt- bezogene Inhalte initiieren medien- kompetentes Handeln an der Basis und auf allen gesellschaftlichen Ebenen. ¬ Netzwerk digitale Jugendarbeit im Landesjugendring Niedersachsen e.V.
  • 4. 4 Erschienen in : Zeitschrift merz 3/2011 - kopäd-Verlag neXTvote - Politische Partizipation im Web 2.0 Jugendverbände und Jugendringe verstehen sich seit jeher als »Werk- stätten der Demokratie«: In den eige- nen Strukturen entscheiden Kinder und Jugendliche mit; nach außen verstehen sich die Organisationen als Interessen- vertretung für Kinder und Jugendli- che. Das Web schafft nun eine digitale demokratische Basis und bietet damit die Voraussetzungen für die Entwick- lung und Nutzung kollektiver Intelligenz und weiterer Partizipationsflächen. Bundesweite Entwick- lungen und Synergien Nicht nur in Niedersachsen, sondern auch bundesweit gibt es zahlreiche Pro- jekte und Bemühungen, die Chancen des Internets für die Jugendverbands- arbeit zu nutzen. Insbesondere auf der regionalen Ebene gibt es zahlreiche gute Beispiele, wie Jugendgruppen und -verbände webbasierte Anwendungen einsetzen – sei es für Partizipationspro- jekte, zur Öffentlichkeitsarbeit oder für die gruppeninterne Kommunikation. Doch auch die bundesweit organisier- ten Jugendverbände und Landesjugend- ringe erkennen die Notwendigkeit, ihre Social-Media-Aktivitäten auszubauen. Bundesweite Fachtage zu Jugendarbeit Online des Deutschen Bundesjugend- rings in Kooperation mit den Landesju- gendringen zeigen das große Interesse gemeinsame Wege zu beschreiten. Ein Meilenstein für die vernetzte Jugend- arbeit war die Einführung des Online- Antragsverfahrens für die Juleica in 2009. Trotz einiger Bedenken ist das System erfolgreich etabliert worden und zeigt den Mehrwert digitaler Werkzeuge für die Jugendarbeit. Diese positiven Erfahrungen tragen sicherlich auch dazu bei, dass die Jugendverbände ihre Web- Aktivitäten insgesamt verstärkt haben. Fazit Zum Schluss für Alle, die es noch immer nicht begriffen haben, die im Kampf der kulturellen Wertewelten die Chancen des Netzes am liebsten ignorieren möchten. Hier geht es nicht mehr nur um Klatschen oder Pfeifen, um Sympathie oder Ableh- nung. Hier geht es um die etablierten Regeln der Macht und darum, gestaltend in die Gesellschaftsdynamik einzugreifen. Kinder und Jugendliche Denken, Leben und Handeln in der Einheit von Online- und Offlinewelt längst nach den Kate- gorien des neuen Kulturraums und sie erleben den Mechanismus der Zukunft als neue Basiskompetenz. Jugendarbeit ist gut beraten, das Social-Web als Riesenge- winn und als Chance der Weiterentwick- lung zu begreifen und zu nutzen. Es wäre gut, so schnell wie möglich zu begreifen, dass wir es mit einem Kulturraum zu tun haben, der systembedingt weltweit die gesamte Gesellschaft betrifft. Wir soll- ten die Dynamik verstehen lernen und aktiv mitgestalten, wir sollten die Teil- habe am unbegrenzten Reichtum an Informationen zu schätzen wissen, wir sollten eigene Kreativität einbringen und Spuren hinterlassen, wir sollten unsere Bewegungen und unsere Netzwerke stär- ken und auf dieser Basis gemeinsam die Zukunft entwickeln. Jugendarbeit gehört im Interesse der Kinder und Jugend- lichen an die Spitze der Bewegung. Autoren/in: Hans Schwab, Geschäftsführer Landesjugendring Niedersachsen e.V. bloggt unter schwab.posterous.com, Björn Bertram, jugendpolitischer Referent im ljr verantwortet neXTvote - Aktionen zur Kommunal- und Landtags- wahlen und myjuleica.de sowie Sonja Reichmann, Projektleiterin Jugendserver Niedersachsen, ist zuständig für die strukturelle Verankerung digitaler Medien und Perspektiventwicklung. »Jugendarbeit im Zeitalter der digi- talen Revolution« ist veröffentlicht unter der Lizenz Creative Commons 3.0 »Namensnennung – Keine kom- merzielle Nutzung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen« http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/