1. • Diese Präsentation stützt sich auf die
Erfahrungen der Arbeitsgruppe Migration
der Integralen Politik
• und wurde inspiriert durch den Bericht
von Leida Schuringa Synnervate, Center
for Human Emergence, Holland
Integrale Arbeit mit Asylsuchenden
Von der Abwehr in die Verantwortung
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2. WIE KÖNNEN WIR DAMIT UMGEHEN?
„Es herrscht Krieg an den südlichen und östlichen
Grenzen unseres Wohlstandsghettos, und jeder
einzelne Flüchtling ist dessen Bote: Sie sind der
Einbruch der Wirklichkeit in unser Bewusstsein“.
Navid Kermani
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3. • Das Bewusstsein, dass wir Menschen in
einer grosse Einheit verbunden sind, pflegen
• Kein naiver Humanismus – weniger dafür
beständiger
• Bestmögliche Information über alles, was
schon im Umfeld aufgegleist ist
• Sinnvolle Zusammenarbeit mit erfahrenen,
lokalen , kantonalen, nationalen und
internationalen Hilfsorganisationen prüfen
Gute Erfahrungen mit Ablauf gemäss den
nachfolgenden fünf Schritten
Wichtige integrale Prinzipien
Flüchtlingsarbeit differenziert angehen
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4. Erster Schritt
Flüchtlinge sind komplett entkräftet und
benötigen:
•Schutz
•Essen
•Kleider
•medizinische und psychologische Hilfe /
Trauma-Arbeit
Schnelle Verfahren helfen
Ankommen und Überleben
Praktische schnelle Hilfe ermöglichen
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5. Zweiter Schritt
• Ein Netzwerk von Menschen aus dem
gleichen Herkunftsland und ihrem Umfeld
gibt Sicherheit.
• Kontakt herstellen mit Menschen, die schon
länger hier sind und die gleiche Sprache
sprechen
Netzwerk / Sicherheit
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Sicherheit durch Zugehörigkeit ermöglichen
6. Dritter Schritt
• Trotz Flucht und Ungewissheit haben viele
Asylsuchende Energie und
Engagement. Dies kann als Potential
genutzt werden.
• Sprachunterricht ist der Schlüssel zur
Integration.
• Freiwillige Arbeit oder baldmöglichst
bezahlte Arbeit verhilft zu Selbstwert sowie
finanzieller und sozialer Selbständigkeit
In die eigene Kraft kommen
Deutschstunden und Arbeit organisieren
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7. Vierter Schritt
• In eine neue Gesellschaft hinein zu wachsen,
braucht Zeit und Kraft.
• Die Ambivalenzen dieses Prozesses kennen
und verstehen, gibt Helfenden
Kompetenz.
• Begegnungen und Partnerschaften
unterstützen den Zugang zur neuen Kultur.
• Vereine können zur Integration beitragen.
Formale + informale Gesetze kennen
Bei Sport und Kunst die neue Kultur erfahren
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8. Fünfter Schritt
Nun sind sie fähig,
• sich eine Existenz aufzubauen,
• selbständig zu wohnen
• und einer Arbeit nachzugehen
Selbständigkeit fördern
Offenheit am Wohnsitz und am Arbeitsplatz
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9. IN DIE GESELLSCHAFT HINEINWACHSEN VERLÄUFT IN PHASEN
• 1.Euphorie: Freude auf das Neue herrscht vor, Reaktionen auf das
Neue sind überschwänglich, weil nur das (positiv) Erwartete
wahrgenommen wird.
• 2: Missverständnisse: Ungewollte Verstösse gegen Regeln der
Aufnahmegesellschaft und Schuldzuweisung an sich selber,
Einsamkeit, Angst und Sehnsucht.
• 3: Kollisionen: Schuldzuweisung tendenziell an andere, Betonung
der Werte der eigenen Kultur, Resignation, Depression sowie
psychische und körperliche Belastungen.
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10. IN DIE GESELLSCHAFT HINEINWACHSEN VERLÄUFT IN PHASEN
• 4: Unterschiede werden akzeptiert – Widersprüche ausgehalten.
Eigenbestimmte Balance bei Wertkonflikten zwischen der neuen und
der Herkunftskultur.
• 5: Akkulturation als gelungenes Hineinwachsen in die neue Kultur
und Übernahme von Werten und Regeln.
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Integration braucht Zeit und Kraft
11. Ganzheitlich integrieren
Integration der Asylsuchenden:
• Stärkung gemäss Schritt 1 – 5,
• Begegnungen fördern,
• Sinnvoll begleiten – fördern und fordern
Helfende unterstützen
• die positive und selbstorganisierende Kraft
der Helfenden nutzen
• deren Bedingungen erleichtern, sie durch
Inter- oder Supervisionen unterstützen
Mögliche Schritte in der Gesellschaft
Wir sitzen alle im selben Boot
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12. MÖGLICHE SCHRITTE IN DER POLITIK
Differenzieren
• Einen klaren Unterschied zwischen
Kriegsverfolgten und Wirtschafts-
flüchtlingen machen.
• Entsprechend unterschiedliche Strategien
für diese zwei Gruppen entwickeln.
Berücksichtigen
• Herausfinden, wie viel kontrollierte
Immigration von Kriegs- und
Wirtschaftsflüchtlingen das Land verträgt
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Den Wagen nicht überladen
13. Achtsam sein
• Besondere Achtsamkeit auf diejenigen
Gruppen von Menschen (Einheimische
oder Einwandernde), die sich durch die
Unterschiede bedroht fühlen – geeignete
Wege suchen.
Investitionen und fairer Handel
• Investitionen in die Herkunftsländer,
damit das Auswandern für die jungen
Menschen nicht mehr notwendig wird.
• Faire Handelsbedingungen für die
Menschen und die Umwelt dort.
Mögliche Schritte in der Politik
Die Nöte aller berücksichtigen
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14. MIGRATIONSPOLITIK DER ZUNEIGUNG
• Grundrecht und Menschenrechte sind unantastbar.
• Unterschied Arbeitsmigration und unfreiwillige
Flucht
• Not auf dem Migrationsweg – es braucht Schutz
• Solidarität in und mit Europa –
solidarisch und ressourcenangepasst
• Aufnahme, Integration, Prävention – achtsam ,
kreativ und beständig
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Sammeln – Vernetzen – Ermutigen
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