Folien der Lehrveranstaltung Gesundheitspsychologie an der Sigmund Freud Universität im Wintersemester 2014, Lehrveranstaltungsleiter Mag. Dr. Mario Lehenbauer-Baum
2. Programme (Kaluza, G. &
Lohaus, A.,2006)
Welche Programme existieren derzeit im deutschsprachigen
Raum?
Welche Zielgruppen werden vorrangig angesprochen
(Kleinkinder, Volksschulkinder, Jugendliche)?
Welche Interventionsmethoden werden eingesetzt?
In welchen Settings werden die Programme eingesetzt?
Wie groß ist der Grad der Verbreitung der jeweiligen
Programme?
3. Programme (Kaluza, G. &
Lohaus, A.,2006)
Alter:
Die meisten Programme wenden sich an die Zielgruppe der
Jugendlichen von 12-18 Jahren
Inhaltliche Zielsetzung:
Suchtprävention
Prävention psychischer Störungen (Depression, Angststörung)
Verbesserung der individuellen Stressbewältigung
4. Programme (Kaluza, G. &
Lohaus, A.,2006)
Interventionsmethodik:
Prinzipien des erfahrungsorientierten und interaktiven Lernens:
Rollenspiele und Verhaltensexperimente
Partner- und Kleingruppenarbeit
Wahrnehmungs- und Interaktionsübungen
Entspannungs- und Bewegungsübungen
5. Programme (Kaluza, G. &
Lohaus, A.,2006)
Programmdurchführung:
innerhalb der natürlichen Gruppe des Klassenverbands bzw.
der Kindergartengruppe
eigens zusammengestellte Trainingsgruppen
Selbsthilfeprogramme
12. Fixe und Variable Faktoren
(Garber, 2006)
Fixe Faktoren nicht veränderbare Faktoren (Geschlecht,→
Gene)
Variable Faktoren veränderbare Marker→
(neurobiologische Dysregulationen, Depression der Eltern,
Angst, subsyndrome Stadien von depressiven Symptomen,
Temperament/Persönlichkeit, negative Kognitionen,
Probleme bzgl. Selbst-Regulation, „Life Events“ und
interpersonelle Schwierigkeiten)
13. Fixe und Variable Faktoren
(Garber, 2006)
Fixe Faktoren beeinflussen veränderbare Faktoren
Interaktion zwischen multiplen Risikofaktoren
Depression
14. Gender (Garber, 2006)
Jugend- und Erwachsenenalter: Frauen leiden signifikant
häufiger unter Depressionen als Männer
Ursachen: Hormonelle Veränderungen, erhöhter Stress,
Schwierigkeiten bzgl. interpersoneller Orientierung,
Grübeln bzw. andere maladaptive Stressreaktionen und
unterschiedliche Sozialisationserfahrungen
15. Gene (Garber, 2006)
Einfluss auf die Entstehung von Depressionen (Umwelt!)
Polymorphismus in der Promoter-Region des
Serotonintransporters (5-HTT) beeinflusst Effekt von Stress
auf Depression (Caspi et al., 2003, zitiert nach Garber,
2006)
16. Nachkommen depressiver
Eltern (Garber, 2006)
Elterliche Depression großer Risikofaktor für
Depressionen bei Kindern (Umwelt!)
Rückgang elterlicher Depression Verbesserung
depressiver Symptome deren Kinder besseres
Familienklima
17. Subsydromale Depression
(Garber, 2006)
Subsyndromale Stadien depressiver Symptome erhöhtes
Risiko für Major Depression
Zum Beispiel: Anhedonie, Gedanken an den Tod
Negativer Einfluss auf akademische/berufliche
Leistungen und zwischenmenschlichen Beziehungen
Kognitive behaviorale Interventionen wirksam
19. Neurobiologisch (Garber, 2006)
Wachstumshormone, Prolactin, Cortisol, funktionelle und
anatomische Unterschiede im Gehirn
Nachkommen von depressiven Müttern haben linke frontale
Hypoaktiviertheit reduzierte positive Emotionalität
20. Temperament/Persönlichkeit
(Garber, 2006)
Typisch für Depression: hohe negative Affektivität, wenig
positive Affektivität
Negative Affektivität erhöhte emotionale Erregung,
negative Urteile, ungeeignete emotionale Reaktionen auf
Stress, mehr Stresserfahrungen und Vermeidungsverhalten
21. Negative Kognitionen (Garber,
2006)
Niedriger Selbstwert, wahrgenommene Inkompetenz,
negative Ursachenzuschreibungen, etc. erhöhen depressive
Symptome (in Wechselwirkung mit negativen
Lebenssituationen)
22. Stress (Garber, 2006)
Stress-Belastungs-Modell: Individuen mit Stress depressiver
als Menschen ohne Stress
Zusammenhang von Stress und Depression stärker im
Jugendalter, insbesondere bei Mädchen
23. Reaktionen auf Stress; Coping
(Garber, 2006)
Stressreaktionen: willkürlich/unwillkürlich und
engagiert/nicht-engagiert
Unwillkürliche bzw. automatische Reaktion = Spiegelung
individueller Differenzen in Temperament (besonders in
Stressreaktionen)
Coping = Teil von Selbstregulationsprozessen beinhalten
willkürliche und intentionale Reaktionen auf Stress
25. Zwischenmenschliche
Beziehungen (Garber, 2006)
Depressionen im Jugendalter: hoher Zusammenhang mit
zwischenmenschlichen Konflikten und Zurückweisungen
von anderen
Zum Beispiel: zwischenmenschliche Schwierigkeiten
verursacht durch weniger Kommunikation und
Unterstützung, schlechte Problemlösungsstrategien
Ablehnung von anderen Menschen im näheren Umfeld
(Familie, Freunde, Lehrer)
26. POD-Teams Workbook
Aufbau
8 Sessions und anschließend monatliche Treffen
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
27. 1.Session
Einander kennenlernen (Interviews)
Begriffsdefinitionen (Stress, Depression)
Persönliche Ziele
Mood-Diary
Übungen für Zuhause
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
28. 2.Session
Nachbesprechung
Regeln aufstellen
Negative Gedanken bewusst machen
Realistische Gedanken entwickeln (Techniken)
FB: Wohlbefinden innerhalb der Gruppe
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
29. 3.Session
Activating Events: Situationen, die negative Gedanken
auslösen
Positive Aspekte anderer nennen
Unrealistische Gedanken und Generalisierungen
herausarbeiten (6 Fragen)
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
30. 4.Session
Belief: Denken gesamt erfassen
Verborgene Teile
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
31. 5.Session
An negative Gedanken des Tages denken und diese mit
positiven besetzen
Umgang mit Events
Brainstorm (Situationen): Pro/Contra Umgang erlernen
ABC-Schema
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
32. 6.Session
Entweder: Technik, um unrealistische Gedanken zu
erfassen und durch positive Gedanken zu ersetzen?
Oder: Identifizieren von Ursachen negativer beliefs
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
33. 7.Session
Unrealistische Gedanken unterbinden (3 zusätzliche
Techniken)
ABC-Schema im Alltag umsetzen
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
34. 8.Session
Umgang mit zukünftigen Stressoren
Techniken in Alltag einarbeiten
2 Fragebögen
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
35. Monatliche Treffen
Erfahrungen
Hilfe
Neue Inputs
Erfolge erkennen
The TEAMS/POD Intervention Team. (2003). The Coping With Stress Course ADOLESCENT WORKBOOK.
Kaiser Permanente Center for Health Research.
37. Prevention of Depression in At-
Risk Adolescents
Größter Risikofaktor: Parental depression
Hilfe = Group Cognitive Behavioral (CB) Prevention
Programm
Studie: Wie gut wirkt es wirklich?
Garber J. et al. (2009). Prevention of Depression in At-Risk Adolescents: A Randomized Controlled Trial. American
Journal of Preventive Medicine .
38. Grundlage der Studie
Sample: 316 Jugendliche
Mind. 1 Elternteil Major Depression, lange Dysthymia usw.
13 – 17 Jahre (depressive Symptomatik, Episode einer depr.
Störung laut DSM)
Ausschluss: Schizophrenie, Medikamente, bipolar I
Garber J. et al. (2009). Prevention of Depression in At-Risk Adolescents: A Randomized Controlled Trial. American
Journal of Preventive Medicine .
39. Intervention
8 Wochen: 1 x pro Woche, 90 Minuten akut
6 Monate: kontinuierlich 3-10 Jugendliche
1 Therapeut
Audiorecorded
Garber J. et al. (2009). Prevention of Depression in At-Risk Adolescents: A Randomized Controlled Trial. American
Journal of Preventive Medicine .
40. Intervention
Cognitive restructuring technique
realistische/unrealistische Gedanken
Problem solving skills
Eltern-Treffen
(mentale) Gesundheitsvorsorge nebenbei
Garber J. et al. (2009). Prevention of Depression in At-Risk Adolescents: A Randomized Controlled Trial. American
Journal of Preventive Medicine .
41. Results
Alter Durchschnitt: 14,8
58,5% weiblich
24,7 ethic/racial minority
Rate & Hazard Ratio geringer, wenn CB
Symptome nehmen signifikant ab
Garber J. et al. (2009). Prevention of Depression in At-Risk Adolescents: A Randomized Controlled Trial. American
Journal of Preventive Medicine .
42. Results
CB + wenn Eltern temporär keine depressive Episode
Verlauf besser, wenn CB
Hist. Verlauf der Depression der Eltern ist nicht signifikant
Wahrscheinlichkeit zukünftiger Episode um 11% geringer
1 von 9 Kindern: Vor Entstehung depressiver Episode
schützen
Garber J. et al. (2009). Prevention of Depression in At-Risk Adolescents: A Randomized Controlled Trial. American
Journal of Preventive Medicine .
43. Kritik und zukünftige
Forschung
Kombination: Behandlung von Jugendlichen und Eltern
Wechselwirkung?
Unterschied: Momentane Episode oder anhaltend?
Werden Eltern während der CB der Kinder behandelt?
Muss: Unterschiedliche Schichten (hier nur mittel/hoch)
Garber J. et al. (2009). Prevention of Depression in At-Risk Adolescents: A Randomized Controlled Trial. American
Journal of Preventive Medicine .
44. Group prevention of
drepression and anxiety
symptoms
11 Millionen Amerikaner leiden unter Depressionen jedes
Jahr
10-15 % der Amerikaner werden eine depressive Phase
erleiden
Kognitive Verhaltenstherapie sehr hilfreich für die
Depressionsbehandlung
Seligman, 2007
45. Die Studie
240 Teilnehmer ( University of Pennsylvania)
65% weibliche, 35% männliche Teilnehmer
Risikopersonen im Bezug auf Depressionen
Vorab klinische Testungen ( Interviews, Testverfahren)
Seligman, 2007
46. Workshop
2h Treffen pro Woche für insgesamt 8 Wochen
10- 12 Teilnehmer pro Kurs mit einem Therapeuten
Techniken der kognitiven Verhaltenstherapie angewandt
Der ganze Kurs lief unter dem Motto " Stressbewältigung“
Seligman, 2007
47. Follow Up
Die Therapeuten blieben im wöchentlichen Kontakt mit den
Teilnehmern über 6 Wochen.
Eine online Plattform wurde eingerichtet, um weitere
Übungen und Hilfsmaterial zu Verfügung zu stellen.
Time managing, einen Job finden, Uni Probleme usw.
Seligman, 2007
48. Ergebnisse
Die Teilnehmer des Workshops zeigten deutlich weniger
depressive bzw. ängstliche Symptome als die
Kontrollgruppen.
Im Allgemeinen zeigten die Teilnehmer einen besseren
gesundheitlichen Zustand als die in der Kontrollgruppe.
Seligman, 2007
49. Diese Studie zeigte noch mehr Erfolg als andere davor.
Mehr Untersuchung wird noch benötigt, um die Ergebnisse
besser absichern zu können.
Seligman, 2007
50. Körperlich- sportliche
Aktivität von Kindern und
Jugendlichen in Deutschland
Hintergrund
Bewegung wichtig für körperliche wie auch geistige
Gesundheit.
Vorbeugung von Krankheiten: Herz- Kreislauf, Diabetes,
Osteoporose und vieles mehr.
Sport führt zu einer positiven Auswirkung auf die psychische
Gesundheit.
Lampert, 2007
51. Körperlich- sportliche
Aktivität von Kindern und
Jugendlichen in Deutschland
Immer weniger Sport wird betrieben.
Studie wurde von der WHO gefördert.
Lampert, 2007
52. Methode
Die KiGGS- Studie wurde von Mai 2003 - Mai 2006
durchgeführt
Kinder und Jugendliche im Alter von 0-17 Jahren
17.641 Kinder gesamt
Lampert, 2007
53. Methode
Selbstausfüllfragebogen zur Messung der sportlichen
Aktivität.
Analysen nach Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund,
Wohnregion und sozialem Status durchgeführt.
Lampert, 2007
54. Ergebnisse - Sport
Bei den 3- 10 Jährigen : 76.6 % der Buben 75 % der
Mädchen treiben regelmäßig Sport ( d.h. mindestens einmal
die Woche)
43, 1% der Buben und 36, 2 % der Mädchen treiben mehr
als einmal die Woche Sport.
Lampert, 2007
55. Ergebnisse - Sport
Dreiviertel der 3-10 Jährigen machen Sport in einem Verein.
Jedes vierte Kind in diesem Alter treibt allerdings nicht
regelmäßig Sport.
Lampert, 2007
56. Ergebnisse – Sozialer Status
Bei den 3-10 Jährigen lässt sich erkennen:
in der niedrigsten Statusgruppe liegt der Anteil der nicht
Sporttreibenden bei 36, 2% während er in den mittleren und
höheren Gruppen bei 21 % bzw. 14.9 % liegt.
Sportliche Inaktivität bei Kindern mit
Migrationshintergrund ähnlich verbreitet.
Lampert, 2007
57. Ergebnisse – Sport
11-17 Jahre:
89.9% der Buben und 78,5 % der Mädchen betreiben
regelmäßig Sport ( einmal die Woche)
Im Laufe der Adoleszenz nimmt es immer weiter ab.
Im Alter von 17 nur mehr 18,4 % der Buben und 11,2% der
Mädchen, die regelmäßig Sport machen.
Lampert, 2007
58. Ergebnisse - Sport
Im Durschnitt bei den 11-17 Jährigen:
7,8 Stunden pro Woche Sport – Buben
4,5 Stunden pro Woche Sport- Mädchen
Lampert, 2007
59. Ergebnisse – Soziale Schicht
Bei den Jungen von 11- 17 Jahren zeigen sich nur schwache
Unterschiede ( Sozialstatus, Migrationshintergrund)
Bei den Mädchen: Hinsichtlich sozialer Status:
Sportinaktivität der niedrigsten sozialen Schicht: 28,1%
Höchste soziale Schicht: 15,8%
Lampert, 2007